Gabriele Nette Familie im sozialen Wandel - jugendfest.de
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Kompetenz – erst mit <strong>de</strong>r allgemeinen Verbreitung einer Technik <strong>im</strong> Alltag folgtdann die Bedienungskompetenz <strong>de</strong>r älteren Generation langsam nach.(vgl. Weymann 2000 : 51)Selbst die Anschlussfähigkeit <strong>de</strong>s <strong>sozialen</strong> Wissens zwischen <strong>de</strong>n Generationenist nicht ohne weiteres gegeben, <strong>de</strong>nn mit <strong>de</strong>m schnellen <strong>sozialen</strong> <strong>Wan<strong>de</strong>l</strong>, <strong>de</strong>r dieLebensverhältnisse <strong>de</strong>r jeweiligen Generation prägt, wer<strong>de</strong>n auchunterschiedliche Lebenserfahrungen gemacht, die ihren Ausdruck in einerunterschiedlichen Anschauung von Welt fin<strong>de</strong>n (vgl. Weymann a.a.O. : 41). DieHerausfor<strong>de</strong>rung in alltäglicher Lebensführung besteht gera<strong>de</strong> darin, dieseungleichzeitigen Lebenserfahrungen <strong>im</strong> familialen Alltag zu kommunizieren.Angesichts <strong>de</strong>r dargestellten Beispiele wird <strong>de</strong>utlich, welche enormenVermittlungsleistungen in <strong>Familie</strong>n zu erbringen sind und vor welchenHerausfor<strong>de</strong>rungen sie in ihrer alltäglichen Lebensführung stehen.Trotz – möglicherweise aber gera<strong>de</strong> auch wegen – dieser alltäglichenHerausfor<strong>de</strong>rungen haben Ehe und <strong>Familie</strong> an subjektiver Wertschätzung in <strong>de</strong>rBevölkerung nicht eingebüßt: „So weisen viele empirische Erhebungen <strong>de</strong>n hohenSpitzenplatz in <strong>de</strong>r Rangliste nach, <strong>de</strong>n die <strong>Familie</strong> <strong>im</strong> Vergleich zu an<strong>de</strong>renLebensbereichen (Beruf, Freun<strong>de</strong> usw.) bei allen Bevölkerungsgruppeneinn<strong>im</strong>mt, gleichgültig, wie hoch das Berufs- und das Bildungsniveau <strong>de</strong>rBefragten ist. Allein in Bezug auf das Alter sind etwas niedrigere Werte bei <strong>de</strong>nunter 30jährigen gegeben[...] . Repräsentative Umfragen für die (alte)Bun<strong>de</strong>srepublik (über die DDR besitzen wir keine Daten) zeigen weiterhin, dassdie zugeschriebene subjektive Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r <strong>Familie</strong> sogar in <strong>de</strong>n letzten 20Jahren noch gestiegen ist. Ferner ist ein hoher Zufrie<strong>de</strong>nheitsgrad mit <strong>de</strong>r Eheund <strong>de</strong>m <strong>Familie</strong>nleben aus vielen empirischen Untersuchungen zu entnehmen[...]“ (Nave-Herz 2004 a.a.O. : 72).Bezogen auf die Geschlechter zeigt sich, dass Männer ihre Ehe noch positiverbewerten als Frauen. Trotz dieser geschlechtsspezifischen Unterschie<strong>de</strong> istjedoch auch bei Frauen eine hohe Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>r Ehe gegeben (vgl. Nave-Herz a.a.O. : 73).Auch die Zunahme an Ehescheidungen lässt sich nicht als Folge eineswachsen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utungsverlustes von Ehe und <strong>Familie</strong> interpretieren (vgl. Nave-Herz a.a.O. : 170), son<strong>de</strong>rn sie macht eher aufmerksam auf die gestiegeneSinnerwartung an <strong>Familie</strong> und Partnerbeziehung. Denn <strong>Familie</strong>nbeziehungenzeichnen sich durch beson<strong>de</strong>re persönliche Qualitäten aus und setzen hohesemotionales Engagement voraus: „In mo<strong>de</strong>rnen Gesellschaften ist die <strong>Familie</strong>zum einzigen institutionalisierten Lebensbereich gewor<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m das Äußernvon Gefühlen [...] als erlaubt, ja wünschenswert gilt [...] Eine <strong>de</strong>r wesentlichenLeistungen, die <strong>Familie</strong>nmitglie<strong>de</strong>r voneinan<strong>de</strong>r erwarten dürfen, ist dasEingehen auf Gefühlsäußerungen jeglicher Art, das ‚Teilen von Freud und Leid‘,5