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Winfried Wolpert Der „kleine Unterschied“ - in der Kinderzeichnung

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3.<br />

Sozialwissenschaftlicher H<strong>in</strong>tergrund<br />

3.1. Das gesellschaftliche Interesse an <strong>der</strong> Thematik geschlechtsspezifischer<br />

Sozialisation im Wandel<br />

Die geschlechtsspezifische Sozialisation ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Themen, die sowohl im akademischen<br />

als auch im vorwissenschaftlichen Bereich immer wie<strong>der</strong> auf Interesse<br />

stoßen. Schließlich geht es hierbei nicht zuletzt um Ungleichheit und Benachteiligung<br />

e<strong>in</strong>es jeweils beson<strong>der</strong>s großen Bevölkerungsteils, sprich fünfzig Prozent <strong>der</strong><br />

Menschen. Das heißt, je<strong>der</strong> ist direkt o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt von diesen Ungleichheiten betroffen,<br />

bzw. an <strong>der</strong>en Entstehung beteiligt.<br />

Während <strong>der</strong> 70er Jahre gab es <strong>in</strong>tensive gesellschaftliche Bemühungen, den Unterschieden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung von Jungen und Mädchen entgegenzuwirken. <strong>Der</strong>en<br />

Resultate fanden sich gegenüber <strong>der</strong> rigiden Ansprüche <strong>der</strong> vorausgegangenen Jahrzehnte<br />

im Bereich <strong>der</strong> Kleidung und Haartracht ebenso wie <strong>in</strong> Form des Tolerierens<br />

von Beschäfti-gungs<strong>in</strong>halten, die bis dah<strong>in</strong> dem jeweilig an<strong>der</strong>en Geschlecht vorbehalten<br />

waren. Das gleiche galt sogar für die Zulassung von Empf<strong>in</strong>dungen und <strong>der</strong>en<br />

Ausdruck. Nicht zuletzt die zunehmende Koedukation <strong>in</strong> den Institutionen för<strong>der</strong>te<br />

e<strong>in</strong> gegenseitiges Verständnis, Annäherungen <strong>der</strong> Mädchen und Jungen und Angleichungen<br />

<strong>der</strong>er Persönlichkeitsstrukturen.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wirksamsten Strömungen war die Frauenbewegung, nicht zuletzt durch die<br />

Vorbildfunktion <strong>der</strong> aktiven Frauen, die zunehmend verantwortungsvolle Stellen<br />

besetzten und öffentliche Positionen e<strong>in</strong>nahmen, die bislang Domäne <strong>der</strong> Männer<br />

waren. E<strong>in</strong> Zweig <strong>der</strong> Frauenbewegung war aber auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz für die Mädchen,<br />

die nicht länger unter den Rollenerwartungen <strong>der</strong> Männergesellschaft leiden sollten.<br />

Vorrangig g<strong>in</strong>g es dabei um das Schlagwort Emanzipation; Analysen <strong>der</strong> Lebensumwelt<br />

und <strong>der</strong> durch sie bed<strong>in</strong>gten Wirkungen auf die Mädchen standen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

unter negativem Vorzeichen, d.h., gefundene An<strong>der</strong>sartigkeiten <strong>der</strong> weiblichen Jugend<br />

wurden als Folge des Patriarchats abgewertet, unabhängig von ihrem Gehalt.<br />

Diese Haltung blieb nicht ohne <strong>in</strong>nere Wi<strong>der</strong>sprüche, z.B., wenn man das Mädchen<br />

we<strong>der</strong> als hilfsbedürftig, noch als helfend sehen wollte.<br />

Nachdem dieses emanzipatorische Anliegen populär geworden und allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong>-

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