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Winfried Wolpert Der „kleine Unterschied“ - in der Kinderzeichnung

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Weniger Vorbehalte f<strong>in</strong>den sich gegenüber den Konzepten mit lerntheoretischem Ansatz,<br />

von denen hier zwei erwähnenswert s<strong>in</strong>d: das Verstärkungs- und das Modellernen.<br />

Zunächst geht man von Konditionierungen aus, die im wesentlichen von<br />

WATSON, PAWLOW und SKIN-NER erforscht wurden. Daraus abgeleitet, s<strong>in</strong>d es<br />

vor allem Reizkoppelungen, die bestimmte Verhaltensmuster festigen, sei es, <strong>in</strong>dem<br />

die Umwelt belohnend o<strong>der</strong> strafend auf bestimmte Handlungen reagiert (positive<br />

Verstärkung) o<strong>der</strong> dadurch, daß solche Verstärkungen ausbleiben (negative<br />

Verstärkung). Aus <strong>der</strong> Überlegung, daß Aktionen vor je<strong>der</strong> Sanktion nicht nur<br />

zufallsbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d, ergab sich das Modellernen als bedeutsame Ergänzung zum<br />

Verstärkungslernen. Demnach f<strong>in</strong>det Verhalten auch und zunächst als Imitation e<strong>in</strong>es<br />

Vorbildes statt. Zwei Aspekte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung: erstens, daß beim Lernen am Modell ganze Verhaltenskomplexe übernommen<br />

werden, während man beim <strong>in</strong>strumentellen Lernen von e<strong>in</strong>er Fülle von<br />

Lernschritten ausgeht, die sich allmählich zu e<strong>in</strong>em Verhaltensmuster verdichten;<br />

zweitens, daß mit dem beobachteten Modell auch die Sanktionen wahrgenommen<br />

werden, die dieses erfährt (stellvertreten<strong>der</strong> Verstärker). Darüber h<strong>in</strong>aus werden<br />

kognitive Prozesse wirksam, die die Beobachtung ergänzen und an Handlungsentwürfen<br />

maßgeblich beteiligt s<strong>in</strong>d. Das Konzept des Modellernens um solche<br />

<strong>in</strong>nerpsychisch-kognitiven Mechanismen erweitert zu haben, ist vor allem das<br />

Verdienst BANDURAs:<br />

"Bei <strong>der</strong> Beobachtung an<strong>der</strong>er macht man sich e<strong>in</strong>e Vorstellung davon, wie diese<br />

Verhaltensweisen ausgeführt werden. Später dient diese kodierte Information dann<br />

als Handlungsrichtl<strong>in</strong>ie... Während <strong>der</strong> Darbietung eignen sich die Beobachter die<br />

modellierten Verhaltensweisen vor allem <strong>in</strong> Form symbolischer Repräsentationen an"<br />

(BANDURA 1979, 5. 31ff.).<br />

Vor allem die letzten beiden Konzepte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den weiter unten aufgelisteten<br />

unterschiedlichen E<strong>in</strong>flußfaktoren <strong>in</strong> den diversen Lebensbereichen relevant.<br />

Die angeführten Untersuchungen beziehen sich zu großen Teilen auf verstärkende<br />

Sozialisations-momente im S<strong>in</strong>ne des <strong>in</strong>strumentellen Lernens und auf Lernen<br />

am Modell, nicht zuletzt über Figuren <strong>in</strong> den Medien. Letztlich bleibt aber offen,<br />

welche Faktoren maßgeblich an <strong>der</strong> Prägung bestimmter geschlechtstypischer Phänomene<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d, sofern letztere überhaupt allgeme<strong>in</strong> als solche anerkannt<br />

werden. Generell s<strong>in</strong>d lediglich die Merkmale <strong>der</strong> größeren Aggressivität und des<br />

besseren räumlichen Vorstellungsvermögens als geschlechts-/jungentypische Eigenschaften<br />

schwerlich zu wi<strong>der</strong>legen.

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