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Missbildungen bei Wanzen (Heteroptera): Feldstudien ... - Sensigns

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2CHEMISTRY & BIODIVERSITYFliegen beeindruckten mich sehr, und ich malte sie auch in meiner Freizeit. Indem ichmehrere Monografien zu Drosophilidae und Leucophenga für Taxonomen illustrierte[2], lernte ich, wie man Fliegen detailgetreu malt [3], entweder den ganzen Kçrperoder Teile davon, und auch, wie man Insekten fängt, systematisch bestimmt und fürSammlungen präpariert.Im Jahr 1963 hatte ich die Gelegenheit, während sechs Monaten am Acquario inNeapel, Italien, <strong>bei</strong> der Illustratorin Ilona Richter zu lernen, wie man lebendigeNudibranchia mit Hilfe einer Binokular-Lupe zeichnet. Meinen Labortisch verdienteich, indem ich eine Monographie über Ostracoden illustrierte [4]. Diese marinenKleinlebewesen begeisterten mich, und als ich am Meeresbiologischen Institut Aragoin Banyuls-sur-Mer, Frankreich, sowie an verschiedenen anderen MeeresbiologischenInstituten im Südpazifik ar<strong>bei</strong>ten konnte, dachte ich, dass ich meine Berufung gefundenhatte. Heirat und die Geburt meiner Kinder jedoch führten mich wieder in die Schweiz,und so suchte ich bald nach neuen Herausforderungen und Tieren, die ich malenkonnte. Im Jahr 1968 stiess ich auf <strong>Wanzen</strong> (<strong>Heteroptera</strong>), deren Schçnheit mich bisheute fasziniert.In den 60er und 70er Jahren gab es noch kaum ein Bewusstsein für çkologischeZusammenhänge, trotz weltweiter industrieller und militärischer Umweltverschmutzung,etwa durch Fallout von Atombombentests 4 ) [5], durch chemische Waffen wieAgent Orange ( ¼ 3,4,5-Trichlorophenoxyessigsäure; 2) in Vietnam [6] oder durchIndustrie-Unfälle wie dem Austreten des Dioxins TCDD (¼2,3,7,8-Tetrachlorodibenzodioxin;3) in Seveso, Italien [7]. Angesichts der zunehmenden Umweltzerstçrungentwickelte ich die Vorstellung, dass mutierte Laborfliegen das materielle Abbildunseres destruktiven Verhaltens der Natur gegenüber darstellten, quasi als Prototypeneiner erschreckenden Zukunft.Später dann, 1985, malte ich eine neue Serie von Laborfliegen. Die Genetiker desZoologischen Instituts mutierten Fliegen nach wie vor, nun allerdings mit Hilfe vonRçntgenstrahlen anstatt Chemikalien. Dann, am 26. April 1986, nachts um 1.24 Uhr,begann eine neue ¾ra für die Menschheit. Während ich mutierte Stubenfliegen (Muscadomestica) malte, ereignete sich die Katastrophe im Atomkraftwerk von Tschernobyl.Grosse Mengen radioaktiven Materials wurde über ganz Europa verteilt (Fig. 1) [8],auch die Schweiz war betroffen (Fig. 2) [9]. Wie so viele Mütter war auch ich besorgt,was ich meinen Kindern zu essen geben sollte. Diese unvergleichbar schreckliche4) Zwischen 1945 und 1996 wurden von den USA, der ehemaligen UdSSR, England, Frankreich undChina insgesamt 2398 Atombomben zur Explosion gebracht, Pakistan und Indien nichteingerechnet [5]. Dies entspricht der Explosionskraft von 520 Mt (Megatonnen) TNT ( ¼2,4,6-Trinitrotoluol), beziehungsweise etwa 40000 Hiroshima-Bomben zu je 13 kt! Zwischen 1945 und1980 wurden die meisten dieser Tests in der Atmosphäre durchgeführt.

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