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Missbildungen bei Wanzen (Heteroptera): Feldstudien ... - Sensigns

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CHEMISTRY & BIODIVERSITY 41radioaktiver Einflüsse erklären 19 ). Weil aber <strong>Missbildungen</strong> selbst in biologischintakten Gebieten wie dem Entlebuch beobachtet wurden, einem Gebiet dasallerdings im Einflussbereich mehrerer Atomkraftwerke liegt, scheint künstlicheRadioaktivität als Ursachenprinzip wahrscheinlicher zu sein. Unbeantwortet bleibthingegen nach wie vor die Frage, ob die beobachteten Schäden eine Folge vongenetischer Mutation sind, oder durch morphogenetische Einflüsse im Wachstumsstadiumder Insekten entstehen, oder <strong>bei</strong>des. Kontrolliert und sorgfältig ausgeführteZuchtexperimente mit missgebildeten <strong>Wanzen</strong> aus der Umgebung von Atomkraftwerkenkçnnten hier Aufschluss geben.Die vorliegende Ar<strong>bei</strong>t <strong>bei</strong>nhaltet folgendes: Zum einen zeigt sie, dass weiteresystematische Studien durchgeführt werden müssen, um die noch offenen Fragen zuklären, zum anderen konfrontieren sie uns aber auch mit rein ethischen Fragestellungenin Bezug auf die Natur und das Leben schlechthin. Aus wissenschaftlicher Sicht istes nçtig, 1) die Langzeiteffekte künstlicher Niedrigstrahlung zu untersuchen; 2) denEinfluss spezifischer künstlicher Radionuklide auf Pflanzen und Tiere zu Studieren;und 3) den zurzeit festgelegten unteren Schwellenwert für radioaktive Emissionen zuüberprüfen. Aus ethischer Sicht wäre es wünschenswert, dass wir uns der Schçnheit undBedeutung der Insektenwelt bewusst werden und diese, wie alles andere Leben,schätzen und schützen lernen. Speziell die Lederwanze, Coreus marginatus (Coreidae),kçnnte in Zukunft als ein sensibler Bioindikator für künftige Studien dienen.Es gibt eine wachsende Anzahl an Indizien dafür, dass die Nutzung der Atomkraftmit schwerwiegenden Problemen verbunden ist. Ich hoffe daher, dass meine Studiendazu <strong>bei</strong>tragen, dass die oft emotional geführten politischen Diskussionen auf einerwissenschaftlichen Ebene fortgesetzt werden. Die kürzlich erschienene Studie desDeutschen Kinderkrebsregisters Mainz (KIKK-Studie) belegt eindeutig, dass <strong>bei</strong>Kindern unter 5 Jahren, die in der Nähe von Atomkraftwerken aufwachsen, einedeutlich erhçhte Leukämiegefahr besteht. All dies dürfte jedoch erst die Spitze desEisbergs sein. Es ist an der Zeit, dass wir die Zeichen endlich ernst nehmen.Ich bedanke mich <strong>bei</strong> Peter Schälchli, Zürich, für die erstklassigen Reproduktionsaufnahmen meinerAquarelle und <strong>bei</strong> Roberto Schmidt, Zürich, für die Scans.LITERATURVERZEICHNIS[1] C. Hesse-Honegger, H. Burla, Plauderei über Genetik, du 1968, 1. April (Nr. 326), S. 250 (s.http://www.dumag.ch).[2] G. Bächli, in Leucophenga und Paraleucophenga, Hrsg. G. F. de Witte, Fondation pour Favoriserles Recherches Scientifiques en Afrique, Brüssel, 1971, Fasc. 71.[3] G. Bächli, H. Burla, Diptera: Drosophilidae, in Insecta Helvetica, Schweizerische EntomologischeGesellschaft, Zürich, 1985, Band 7.[4] H. S. Puri, G. Bonaduce, J. Malloy, Ecology of the Gulf of Naples, Pubbl. staz. zool. Napoli 1964,33, 87.[5] Catalogue of Worldwide Nuclear Testing, Hrsg. V. N. Mikhailov, Begell House, New York, 1999.19) Mechanische Schäden durch Verletzungen und Kämpfe machen nur einen geringen Prozentsatz desPhänotyps aus. Im Gegensatz zu Jenny [27], dessen <strong>Wanzen</strong> (vor allem Feuerwanzen) in derSchweiz im Mittel zu 30% (!) geschädigt waren, entschied ich mich, diese urban adaptierte,aggressive Art nicht in meine Studie einzubeziehen.

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