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Kollektion Naturwissenschaften und Technik Wilhelm Ostwald ...

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lagen auf dem Lateingymnasium wenn nicht unterdrückt,<br />

so doch arg verkümmert wären. Das Rigasche Real-<br />

gymnasium war eine glücklich aufgebaute Anstalt. Für<br />

die Aufnahme war der Besuch der Volkschule ausreichend,<br />

wie sich aus den Ergebnissen der Eintrittsprüfung ergab.<br />

Die Unterrichtsdauer war auf fünf Jahre festgesetzt,<br />

so daß die Anstalt demgemäß in fünf Klassen geteilt war.<br />

Der Stoff war so geordnet, daß er in dieser Zeit nur bei<br />

besonders hohen Graden von Begabung <strong>und</strong> Fleiß be-<br />

wältigt werden konnte; in der einen oder anderen Klasse<br />

pflegte auch ein guter Schüler „sitzen zu bleiben", d. h.<br />

den Kurs zu wiederholen. An Fremdsprachen gab es in<br />

der Quinta neben dem obligaten Russisch nur Französisch,<br />

in der Quarta fing Latein an, um in der Sek<strong>und</strong>a aufzu-<br />

hören, wo es durch Englisch ersetzt wurde. Physik gab<br />

es von Quarta ab, Chemie in Prima. Mathematik wurde<br />

bis zur analytischen Geometrie geführt, Differential-<br />

rechnung war nicht aufgenommen. Die Ausbildung<br />

wurde durch eine Austrittsprüfung abgeschlossen, die<br />

anfangs nur zum Eintritt in das Polytechnikum, nicht<br />

in die Universität berechtigte. Kurz vor meinem Abgang<br />

wurde die Zulassung zum Studium der Mathematik <strong>und</strong><br />

<strong>Naturwissenschaften</strong> an der Universität erwirkt. Sie<br />

war lange angestrebt worden <strong>und</strong> in der Hoffnung auf<br />

sie hatte mein Vater seinen Entschluß gefaßt. Nicht<br />

lange hernach wurde sie auf Betreiben der Philologen<br />

wieder aufgehoben.<br />

Mein bester Lehrer. An die sieben Jahre auf dem Real-<br />

gymnasium denke ich gern zurück. Nicht daß die Schule<br />

als solche mir besonders viel gegeben hätte. Aber sie hat<br />

durch die Kameradschaft mit einer recht mannigfaltig<br />

zusammengesetzten großen Schülerschar den engen Kreis,<br />

auf den mich die häuslichen Verhältnisse beschränkt hatten,<br />

in mannigfaltigster Weise erweitert. Und dann befand<br />

sich unter den Lehrern wenigstens einer, dem ich eine<br />

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