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Kollektion Naturwissenschaften und Technik Wilhelm Ostwald ...

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<strong>und</strong> Lehrern erscheinen mußten, sich in der Folge als<br />

nutzbringend, oft sogar als gr<strong>und</strong>legend für spätere<br />

Leistungen erwiesen hat, die von meinen Zeitgenossen<br />

als brauchbar, ja wertvoll anerkannt worden sind. Durch<br />

die Ansammlung sachlicher Anschauungen <strong>und</strong> Be-<br />

ziehungen in dem so unbegrenzt willigen Gedächtnis<br />

der jungen Jahre wird ein Denkmaterial beschafft, aus<br />

welchem künftig die konkreten Bausteine für die ge-<br />

dankliche Arbeit des Forschers entnommen werden.<br />

Denn dieser hat ja Dinge zu gestalten, die es noch nicht<br />

gibt, wobei er doch nicht ins Blaue bauen darf, wo<br />

kein Halt für seine gedanklichen Gebilde besteht.<br />

Hierbei hat er keine andere Führung, als sein Erinnerungs-<br />

gut aus früheren sachlichen Erfahrungen, <strong>und</strong> so nimmt<br />

der geistige Bau notwendig die Struktur an, welche<br />

durch dies Erinnerungsgut gegeben ist. Es liegt also<br />

nicht das Walten einer geheimnisvollen Macht vor, die<br />

mir während der Kindheit gütig gerade solche Dinge<br />

zugeführt hat, die ich später benutzen konnte. Sondern<br />

der Stil <strong>und</strong> auch weitgehend der Inhalt meiner späteren<br />

Arbeit ist maßgebend durch das bestimmt worden,<br />

was In- <strong>und</strong> Umwelt meiner jungen Jahre in den Be-<br />

reich meiner Hände <strong>und</strong> Sinne gebracht haben.<br />

Was hier an dem persönlichen Beispiel geschildert<br />

worden ist, hat zweifellos allgemeine Bedeutung. Hebt<br />

doch auch Goethe hervor, daß die Konzeption der<br />

Hauptgestalten <strong>und</strong> -geschehnisse seiner dichterischen<br />

Erzeugnisse in sehr früher Jugend erfolgt ist, <strong>und</strong> daß<br />

sein ganzes langes Leben mit der Ausgestaltung dieser<br />

frühen Gebilde beschäftigt gewesen ist. Hier tritt noch<br />

viel deutlicher hervor, wie das Werk des Mannes durch<br />

das Material bestimmt wird, das er in der Jugend sich<br />

zu eigen gemacht hat.<br />

Ausblick. Verfolgt man diesen Gedanken, so wird<br />

man weit geführt. Goethes instinktiver Widerwille gegen<br />

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