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PUBLISHER S Lavater Correspondence The ... - IDC Publishers

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Prof. Dr.. Horst Weigelt, Otto.-Friedrich-Universitat Bamberg<br />

Zum Inhalt der Briefe <strong>Lavater</strong>s<br />

<strong>Lavater</strong>s sehr umfangreicher, europaweiter Briefwechsel weist - ahnlich wie sein literarisches Oeuvre - eine<br />

faszinierende Vielfalt von <strong>The</strong>men auf. Darin ist das Religiose - im weitesten Sinn verstanden -<br />

zweifelsohne dominierend, wobei die Frage nach manifester Transzendenzerfahrung in der Immanenz im<br />

Zentrum steht,. Daruber korrespondierte er nicht nur mit Laien and '<strong>The</strong>ologen, die die Moglichkeit solcher<br />

handgreiflicher Gotteserfahrungen propagierten (Jung-Stilling, Susanna Katharina von Klettenberg, Johann<br />

Gerhard Hasenkamp, Jacob Hermann Obereit oder Johann Joseph GaRner), sondern ebenso auch mit<br />

deren vehementen Bestreitern (Spalding and Jerusalem).. <strong>Lavater</strong> war aber von diesem "Durst nach<br />

Christuserfahrung" (Gedicht November 1776) so umgetrieben, dass er deswegen mit Naturphilosophen<br />

(Bonnet) and sogar mit Anhangern des animalischen Magnetismus (Hypnose) in Kontakt stand..<br />

Einen zweiten Schwerpunkt seines Briefwechsels bilden Dichtung and Poesie, Obwohl er mit fast alien<br />

bedeutenden deutschsprachigen Autoren seiner Zeit korrespondierte, sei hier nur auf Wieland, Klopstock,<br />

Herder, Goethe, Gleim and Claudius verwiesen, Diese Briefe eroffnen nicht nur eine erhellende Sicht auf<br />

<strong>Lavater</strong>s literarisches Schaffen, sondern geben auch Auskunft uber sein Urteil zu den damaligen<br />

literarischen Stromungen (bes Sturm and Drang sowie Klassik) and zu bedeutenden Werken, wie<br />

Klopstocks "Messias" (1748/1773)..<br />

Ein weiterer Bereich seiner Korrespondenz befaRt sich mit Malerei and besonders mit Portratkunst, Diese<br />

<strong>The</strong>matik stand vielfach in Zusammenhang mit seinem wohl bekanntesten Werk, den monumentalen<br />

"Physiognomischen Fragmenten" (Leipzig and Winterthur 1775-1778).. Deshalb stand er mit vielen Kunstlern<br />

in brieflicher Verbindung, so beispielsweise mit den bekannten Kupferstechern Chodowiecki and Lips..<br />

Da <strong>Lavater</strong> mit fuhrenden Padagogen seiner Zeit bekannt oder sogar befreundet war (Rousseau, Pestalozzi,<br />

Basedow, Campe) and selbst eine Reihe von Kinder- and Jugendbuchern verfasst hat, werden in seinen<br />

Briefen haufig padagogische Fragen thematisiert, Eingegangen wird vor allem auf die damaligen<br />

Reformbewegungen, von denen er den Philanthropismus, bei alien im Laufe der Jahre starker werdenden<br />

Vorbehalten, unterstutzt hat,. So hielt er 1776 in Anwesenheit von Basedow die Predigt zur Einweihung des<br />

"menschenfreundlichen Instituts" in Marschlins (Geschichte des Einweihungsfestes des Philantropins zu<br />

Marschlins, Frankfurt am Main 1776, S. 30).<br />

Last but not least kommen auch gesellschaftliche and politische Fragen zur Sprache.. Einen besonders<br />

breiten Raum nehmen in zahlreichen Briefen die Franzosische Revolution, die er anfanglich begriisst, aber<br />

dann - nach dem Sturm auf die Tuilerien and den beruchtigten Septembermorden - scharf verurteilt hat,<br />

sowie die der Schweiz im Marz 1798 von den Franzosen aufgezwungene Helvetische Republik ein Dabei<br />

tritt sein Patriotismus nuancenreich hervor, der schon in der aufsehenerregenden "Grebelaffare" (1762)<br />

spurbar geworden war..<br />

Daruber hinaus gibt die Korrespondenz selbstverstandlich auch intime Einblicke in das Leben <strong>Lavater</strong>s<br />

AufschluRreich hierfur sind seine Briefe an seine Eltern, seine Frau Anna and seine Kinder, seine engen<br />

Freunde (Johann Georg Zimmermann, Johann Jacob HeR u. a.) sowie an seine Zuricher Lehrer (Bodmer<br />

and Breitinger)..<br />

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