PUBLISHER S Lavater Correspondence The ... - IDC Publishers
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Dr.. Ursula Caflisch-Schnetzler, <strong>Lavater</strong>-Edition, Zurich<br />
Johann Caspar <strong>Lavater</strong> im Kreise seiner Korrespondenten<br />
In seinen Promemoria zur Lebensgeschichte halt Johann Caspar <strong>Lavater</strong> 1794 fest, dass Ziel and Zweck<br />
seines Lebens gewesen sei, "mit Jesus Christus in eine reelle correspondenzmapige Connexion zu<br />
kommen",. Dem ewig tatigen Schreiber konnte trotz intensiver Suche nach realer Christuserfahrung das zwar<br />
nicht gelingen, doch wird aus diesem dezidiert geausserten Wunsch nach schriftlicher Bindung deutlich, wie<br />
zentral in <strong>Lavater</strong>s Leben der epistolarische Austausch gewesen 1st.. Welche thematischen Verschiebungen<br />
and Personen bezogene Gewichtungen sich wahrend der gut vierzig Jahre Briefwechsel ergeben haben,<br />
zeigt die in <strong>Lavater</strong>s Nachlass in der Zentralbibliothek Zurichliegende Korrespondenz. Die uber 1850<br />
Adressaten (ungefahr zwanzig Prozent davon sind Frauen) umfassen beinahe das gesamte geistige and<br />
geistliche deutschsprachige Europa der zweiten Halfte des 18,. Jahrhunderts.<br />
Johann Caspar <strong>Lavater</strong>, Sohn aus gutburgerlichem Zurcher Haus, <strong>The</strong>ologe, Schriftsteller and ab 1769<br />
auch Pfarrer am Waisenhaus in Zurich, ist kaum ohne die Kenntnis seiner Korrespondenz zu verstehen..<br />
Zeigt er sich darin in den fruhen sechziger Jahren noch als einen der Ethik verpflichteten jungen <strong>The</strong>ologen,<br />
so wird mit dem Werk Aussichten in die Ewigkeit ab 1768 <strong>Lavater</strong>s Vorstellung von Christus als dem<br />
Urmenschen evident.. Sein Briefwechsel schwillt nach dieser ersten grossen Publikation so sehr an, dass -<br />
wie sein Biograph Ulrich Hegner in der Lebensbeschreibung festhalt - "trotz aller Anstrengungen doch<br />
immer zwischen 400-600 unbeantwortete Briefe vor ihm" lagen; darin umkreist er neben Alltaglichem in<br />
verschieden Facetten die <strong>The</strong>matik der Imitatio Christi,.<br />
Der Umfang der diversen Briefwechsel reicht dabei von ungezahiten einzelnen Briefen bis zu Konvoluten<br />
von 600 Schreiben,. Die weitaus umfangreichste Korrespondenz fuhrte er mit seiner Kusine Anna Barbara<br />
von Muralt,. Danach folgen bei den Frauen seine Gemahlin Anna and Adressatinnen aus dem gehobenen<br />
deutschen Adel. Seine Freunde, Eberhard Gaupp and dessen Schwiegersohn Johann Georg Muller (beide<br />
aus Schaffhausen), zusammen mit dem aus Brugg stammenden, spater in Hannover tatigen Arzt and<br />
Schriftsteller Johann Georg Zimmermann, fuhren die Liste bei den Mannern an. Ebenfalls haufig wandte<br />
sich <strong>Lavater</strong> wahrend seiner Studienzeit an die fruh verstorbenen Bruder Felix and Heinrich Hess aus<br />
Zurich. Auffallig in der Statistik ist eine in den 1780er Jahren festzustellende Zasur: Viele fruher begonnene<br />
Briefwechsel brechen zumeist ab, dafur setzen neue ein, die bis kurz vor <strong>Lavater</strong>s 'Tod anhalten.<br />
Angesichts der Fulle des Materials erstaunt es nicht, dass die fruhesten herausgegebenen Briefe jene mit<br />
beruhmten Personlichkeiten des 18. Jahrhunderts sind, wie Goethe, Wieland, Herder, Basedow, Fussli,<br />
Hasenkamp, Jung-Stilling and der russischen Zarin Maria Feodorowna. Die Editionen wie jene der<br />
.Korrespondenz mit Bonnet, Crugot, Felix and Heinrich Hess zeigen erst seit knapp zwanzig Jahren ein neu<br />
entfachtes Interesse an Person and Werk des grossen Zurchers,. Mit der seit 2001 begonnenen historischkritischen<br />
Edition der wichtigsten Werke Johann Caspar <strong>Lavater</strong>s and mit der Mikrofiche-Edition der Briefe<br />
werden die Grundlagen geschaffen, wichtige Desiderate der Forschung in diesem Bereich zu beheben,.<br />
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