Jahresbericht 2011 - Bürgerstiftung Hannover
Jahresbericht 2011 - Bürgerstiftung Hannover
Jahresbericht 2011 - Bürgerstiftung Hannover
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Deckung der laufenden Kosten der Geschäftsstelle. Diese<br />
Maßnahme bezeichnete Prof. Pfeiffer später als „einen Sonnenstrahl<br />
in dunklen Tagen“.<br />
Wie kam es dann zur Gründung Ihrer Stiftung unter dem Dach<br />
der <strong>Bürgerstiftung</strong> <strong>Hannover</strong>?<br />
RK: Meine Schwester wurde leider sehr krank und hat deshalb<br />
im Dezember 2001 eine Stiftung gegründet, die Barbara<br />
Deegen-Stiftung. Zunächst gab es ja nur die <strong>Bürgerstiftung</strong><br />
<strong>Hannover</strong>. Dann wurde die Entscheidung getroffen, dass es<br />
auch die Möglichkeit geben sollte, eigene Stiftungen zu gründen,<br />
die unter dem Dach der <strong>Bürgerstiftung</strong> verwaltet werden<br />
konnten. Nach dem Tod meiner Schwester 2002 haben mein<br />
Schwager Eckehard Deegen und ich ihre Stiftung gemeinsam<br />
betreut. Seit dem Tod meines Schwagers 2009 betreue ich sie<br />
allein, d.h. vor allem zu entscheiden, welche Projekte gefördert<br />
werden sollen.<br />
JS: Ich bin immer mit der <strong>Bürgerstiftung</strong> <strong>Hannover</strong> in Kontakt<br />
geblieben. Ich habe auch regelmäßig zugestiftet und 2001 zu<br />
meinem 60. Geburtstag habe ich mir u.a. Spenden für die<br />
<strong>Bürgerstiftung</strong> <strong>Hannover</strong> gewünscht. Bis ich dann tatsächlich<br />
selbst meine Stiftung gegründet habe, hat es aber noch bis<br />
Ende 2006 gedauert. Für die Stiftung gab es also eine ziemlich<br />
lange Anlaufphase.<br />
Was wollen Sie mit Ihren Stiftungen inhaltlich erreichen?<br />
JS: Zu Anfang hatte ich keine bestimmte Idee, die ich umsetzen<br />
wollte, also kein konkretes Projekt. Mittlerweile will ich<br />
vielmehr Folgendes: Ich möchte die Aktivitäten anderer unterstützen,<br />
die wissen, wo etwas speziell fehlt und die viel besser<br />
einschätzen können, was zu tun ist. Ich brauche also die<br />
„Zeitstifter“. Die <strong>Bürgerstiftung</strong> schlägt mir gute Projekte vor;<br />
wenn ich davon überzeugt bin, fördere ich diese Projekte über<br />
mehrere Jahre. Im übrigen will ich der <strong>Bürgerstiftung</strong> die Möglichkeit<br />
lassen, dass sie ihre Projekte auch umsetzen kann,<br />
lasse sie also selbst entscheiden.<br />
RK: Meine Schwester hat uns als Familie immer animiert,<br />
kräftig in das Kapital ihrer verwalteten Stiftung zuzustiften,<br />
so dass das Grundkapital hoch genug ist, um mit den Zinsen<br />
effektiv arbeiten zu können. Die Barbara Deegen-Stiftung hat<br />
die gleichen Ziele wie die <strong>Bürgerstiftung</strong> selbst, also „Jugend,<br />
Kultur und Soziales“. Sie unterstützt seit langem Projekte wie<br />
den Bau-Hof Wunstorf und die Werk-statt-Schule - Projekte, in<br />
denen Jugendliche, die z.B. Probleme haben in der Berufsfindung,<br />
unterstützt werden. In anderen Bereichen, wie unseren<br />
17<br />
Musikprojekten, werden Disziplin, Teamgeist, Konzentration<br />
gefördert. Das sind sehr elementare Dinge, die den Kindern<br />
und Jugendlichen grundlegend nützlich sind. Das lag auch<br />
meiner Schwester sehr am Herzen: Jugendliche zu fördern, die<br />
diese Chancen z.B. von zu Hause aus, aber auch von ihrer Entwicklung<br />
her nicht haben.<br />
JS: Ich stelle fest, dass mittlerweile auch für mich die Förderung<br />
von Musikprojekten sehr wichtig geworden ist. Wenn ich<br />
mich vorher gefragt hätte, was willst Du denn fördern, dann<br />
hätte ich gesagt: Mathematik, Gesellschaftskunde, wie die<br />
Wirtschaft funktioniert und ähnliches. Interessanterweise<br />
habe ich festgestellt, dass Musikerziehung eine grundlegende<br />
Wirkung auf vieles andere hat.<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?<br />
RK: Angesichts der Eurokrise wünsche ich mir, dass wir stabile<br />
finanzielle Verhältnisse behalten, so dass es weiter genug<br />
Erträge gibt, mit denen wir viel bewirken können. Der Minimalwunsch<br />
ist also, dass sich die Eurokrise nicht negativ auf<br />
unsere Stiftertätigkeit auswirkt und natürlich, dass wir mit<br />
unseren Projekten möglichst viele Jugendliche erreichen.<br />
JS: Da haben wir gute Voraussetzungen. Ich bin u. a. als Revisor<br />
tätig, und da sehe ich immer mit Freude die Projektberichte,<br />
die wir zur Prüfung bekommen. Da wird deutlich, wie sich<br />
die Dinge entwickeln und wie viele begeisterte Briefe zurückkommen.<br />
Es ist immer wieder schön zu sehen, wie man auch<br />
mit kleineren Beträgen Dinge sehr fördern kann.<br />
Was die Eurokrise angeht, gibt es da ein großes Spannungsfeld:<br />
Einerseits sollen und müssen die Stiftungsgelder sicher<br />
angelegt sein. Andererseits wollen wir Erträge haben, damit<br />
wir Gutes tun können. Im Kapitalanlage-Ausschuss müssen wir<br />
darum ringen, wo wir anlegen und wo nicht. Die Frage ist<br />
immer: Ist das Risiko vertretbar oder ist es das nicht?<br />
Inhaltlich würde ich mich für die Zukunft gerne nicht nur auf<br />
die Jugend fokussieren. Ich bin dabei, die Satzung meiner<br />
Stiftung etwas zu ändern, um auch medizinische Forschung<br />
und z. B. Projekte für Ältere fördern zu können. Für die <strong>Bürgerstiftung</strong><br />
wünsche ich mir weiterhin die Begeisterung der<br />
vielen Zeitstifter, die Motivation und das Engagement der<br />
Kapitalstifter und vor allem weiterhin sehr engagierte Mitarbeiter<br />
und kompetente Vorstände, die die Belange der<br />
<strong>Bürgerstiftung</strong> voranbringen. Bisher haben die zuständigen<br />
Gremien immer ein „gutes Händchen“ bewiesen. Und das<br />
wird mit großer Sicherheit auch so bleiben.