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Gerontopsychiatrische Tagung
Die größte Tagung zur Gerontopsychiatrie, die es in Österreich je
gegeben hat, ging am 29. Oktober 2010 in Graz erfolgreich über die
Bühne.
„Es gibt zu wenig mobile Angebote für psychisch kranke Menschen im
Alter. Und es gibt auch zu wenig Unterstützung für deren Angehörige“,
sagt Günter Klug, interim. Obmann der Gesellschaft zur Förderung
seelischer Gesundheit und Leiter des Psychosozialen Dienstes Graz
Ost, Veranstalter der Tagung, zu der rund 350 TeilnehmerInnen aus ganz
Österreich angereist sind. ExpertInnen aus dem In- und Ausland
präsentierten mobile sozialpsychiatrische Betreuungsmodelle für ältere
Menschen, die an Alzheimer, Depression oder einer anderen psychischen
Erkrankung leiden. Denn nur auf diesem Weg können in Zukunft
Pflegeheimplätze und Kosten eingespart werden.
Altersdepression nimmt deutlich zu
Die Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken, wird sich in den
nächsten 50 Jahren vervielfachen, betonte einer der Referenten der
Tagung, Johannes Wancata, Sozialpsychiater der Universitätsklinik für
Psychiatrie in Wien. Auch die Alters-Depression werde laut Wancata
deutlich zunehmen. „Etwa 12 bis 13 Prozent der älteren Bevölkerung
leiden unter Depressionen, in Pflegeheimen sind sogar beträchtlich
höhere Raten zu finden.“
Grazer Modell in Österreich einzigartig
Die Gesellschaft zur Förderung seelischer Gesundheit (GFSG)
präsentierte ihr Grazer Modell der gerontopsychiatrischen Versorgung,
das in Österreich einzigartig ist. Das Modell besteht aus dem Geronto-
psychiatrischen Zentrum, wo die Betroffenen medizinisch abgeklärt
werden und aus dem mobilen sozialpsychiatrischen Dienst SOPHA, der
die Betroffenen vor Ort betreut. Diese Kombination aus ambulanter und
mobiler Betreuung für psychisch erkrankte ältere Menschen ist in
Österreich einzigartig. Wie eine aktuelle Studie der GFSG beweist,
können auf diesem Weg die Zahl der Einweisungen in ein Pflegeheim und
auch die Kosten der Betreuung drastisch reduziert werden.
Zehn Jahre SOPHA
Der Anlass für die internationale Tagung war übrigens das zehnjährige
Bestehen von SOPHA – Sozialpsychiatrische Hilfe im Alter.
Eine Einrichtung, die wir vielleicht alle einmal brauchen werden! Zitat
Helga Wallner, Sozialbegleiterin
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