NEWSletter - Instytut Filologii Germańskiej - Uniwersytet Zielonogórski
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<strong>NEWSletter</strong><br />
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Nr. 02/11 November 2011<br />
Impressum<br />
Zentrum für Deutschsprachige Gegenwartsliteratur und Medien (ZGM)<br />
Gründungsdirektoren: Prof. Dr. Carsten Gansel, Prof. Dr. Pawel Zimniak<br />
Chefredakteur: Dr. Robert Buczek<br />
Redaktion: Dr. Arletta Szmorhun, Dr. Monika Hernik, Norman Ächtler M.A.<br />
<strong>Uniwersytet</strong> <strong>Zielonogórski</strong>, <strong>Instytut</strong> <strong>Filologii</strong> <strong>Germańskiej</strong>, Al. Wojska Polskiego 71A, 65-762 Zielona Góra<br />
� +48 601 83 78 68 � +48 68 3283145 ��robert.buczek@wp.pl oder ��sekretariat@ifg.uz.zgora.pl<br />
www.ifg.uz.zgora.pl<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
hiermit übersenden wir Ihnen die Nummer 11 unseres Newsletters. In der aktuellen Ausgabe<br />
informieren wir über die wissenschaftliche Tagung „Zwischen didaktischem Auftrag und<br />
grenzüberschreitender Aufstörung? Aktuelle Entwicklungen in der (deutschsprachigen)<br />
Kinder- und Jugendliteratur“, die am Zentrum für Deutschsprachige Gegenwartsliteratur und<br />
Medien (ZGM) der Universität Zielona Góra am 30.09-02.10.2010 stattfand. Tagungsleitung<br />
und Veranstalter der Tagung: Prof. Dr. Carsten Gansel (Universität Gießen) und Prof. Dr.<br />
Pawel Zimniak (Universität Zielona Góra) in Verbindung mit Dr. Roswitha Budeus-Budde<br />
(Süddeutsche Zeitung/München).<br />
In der Rubrik Aktuelles kündigen wir zwei neue Bände unter dem Titel „Zwischenzeit,<br />
Grenzüberschreitung, Aufstörung. Bilder von Adoleszenz in der deutschsprachigen<br />
Literatur” und „Zwischen didaktischem Auftrag und grenzüberschreitender Aufstörung?<br />
Aktuelle Entwicklungen in der (deutschsprachigen) Kinder- und Jugendliteratur“ an. Die<br />
Bände sind 2011 bei Universitätsverlag WINTER in Heidelberg erschienen.<br />
In der Hoffnung, Ihr Interesse geweckt zu haben, wünschen wir Ihnen eine angenehme<br />
Lektüre.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ihr Robert Buczek
Wissenschaftliche Tagung am Zentrum für Deutschsprachige Gegenwartsliteratur und<br />
Medien (ZGM) der Universität Zielona Góra<br />
vom 30. September bis zum 02. Oktober 2010<br />
Zwischen didaktischem Auftrag und grenzüberschreitender Aufstörung? Aktuelle<br />
Entwicklungen in der (deutschsprachigen) Kinder- und Jugendliteratur<br />
Die Tagung zielte darauf, Entwicklungen im Symbol- und Handlungssystem Literatur zu<br />
diskutieren und zudem ins Gespräch mit jenen zu kommen, die die Produzenten und Leser der<br />
Texte sind. Es ging darum, aktuelle Tendenzen seit 2000, mithin die verschiedenen Gattungen<br />
und Subgattungen einer (modernen) Literatur für Kinder und Jugendliche, zu erfassen.<br />
Reflektiert wurde schließlich auch der Umstand, dass es zunehmend Übersetzungen sind, die<br />
auf dem deutschen Markt erfolgreich sind.<br />
Einmal mehr wurde deutlich, dass die Entwicklungen ab 2000 einen Prozess vertieft haben<br />
der sich bereits seit den 1970er Jahren abzeichnete: Die Annäherung von Allgemeinliteratur<br />
auf der einen und Kinder- und Jugendliteratur<br />
auf der anderen Seite. Diese Annährung, die<br />
auch eine Grenzüberschreitung bedeuten kann,<br />
war nur möglich, weil inzwischen sämtliche<br />
jener Darstellungsweisen, die ursprünglich der<br />
Allgemeinliteratur vorbehalten blieben, auch im<br />
Bereich der Kinder- und Jugendliteratur ihren<br />
Platz haben. Eine Grenzüberschreitung im<br />
Handlungssystem Literatur zeigt sich z. B. auch darin, dass eine Autorin wie Alexa Hennig<br />
von Lange für ihren Text „Ich habe einfach Glück“ (2002), der nicht an junge Leser adressiert<br />
war, mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde. Alexa Hennig von Lange war<br />
dann auch Gast auf der Tagung.<br />
Mit Blick auf offensichtliche Grenzüberschreitungen wird oftmals auf den Trend zum so<br />
genannten All-Age-Buch bzw. zu Cross-Over-Titeln verwiesen. Gemeint sind damit Texte,<br />
die von Kindern und Jugendlichen wie Erwachsenen gleichermaßen gelesen werden. Dieses<br />
Phänomen ist allerdings keineswegs so neu, wie mitunter behauptet wird. Bereits in der<br />
deutschen Romantik finden sich vermehrt derartige Texte. Zu denken ist dann später an J. R.<br />
R. Tolkien, an Michael Ende und seine „Unendliche Geschichte“ (1979) oder Jostein Gaarder.<br />
Gaarder hat mit seinem in mehr als 54 Sprachen übersetzen Bestseller „Sofies Welt“ (1991)<br />
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diese Entwicklung verstärkt. So richtig zum Durchbruch kam das All-Age-Phänomen dann<br />
aber mit Joanne K. Rowlings „Harry Potter“. Grundsätzlich geht es – so kann man sagen –<br />
auch den Autoren, die für junge Leser schreiben, nicht darum, die Texte dem vermeintlichen<br />
Fassungsvermögen der potentiellen Rezipienten anzupassen, mithin eine ‚Zielgruppe‘ zu<br />
bedienen. Entscheidend ist für sie vielmehr die Frage, ob der Einsatz der literarischen Mittel<br />
dazu beiträgt, dass die Geschichte, die erzählt wird, funktioniert und – bei aller möglichen<br />
Verfremdung – die Wirklichkeit von Kindern und Jugendlichen erfasst wird. 1 Auf der Tagung<br />
wurde u.a. danach gefragt, wie weit die noch existierenden Grenzen in der KJL aufgelöst<br />
werden (können) und welche Folgen, ja möglicherweise Störungen, sich daraus für das<br />
Symbol- und Handlungssystem Literatur ergeben. Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen<br />
wurde zu bedenken gegeben, ob seit 2000 in neuer<br />
Weise triviale Muster der Allgemeinliteratur für<br />
jugendliche Adressaten zugerichtet werden?<br />
Offensichtlich ist zumindest, dass eine Reihe der<br />
erfolgreichen Texte – zu denken ist dabei auch an die<br />
Vampir-Romane von Stephenie Meyer – nicht<br />
unbedingt in klassischen Jugendbuchverlagen<br />
erscheinen. Im Unterschied zu diesen Texten haben es Romane, die über einen mitunter<br />
‚harten Realismus‘ und auf literarisch innovative Weise von heutiger Kindheit und Jugend<br />
erzählen, auf dem Buchmarkt ausgesprochen schwer. Und dies obwohl gerade diese Autoren<br />
versuchen, der ‚wirklichen Wirklichkeit‘ von Kindern bzw. Jugendlichen mit all ihren<br />
Bedrängnissen auf die Spur zu kommen. Dies hat Folgen für das ‚Was‘ und ‚Wie‘ des<br />
Erzählens, die literarische Darstellung muss sich nämlich den veränderten Figuren- und<br />
Handlungskonstellationen sowie neuen Räumen öffnen. Für den Roman der mit dem<br />
Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichneten polnischen Jungautorin Dorota Masłowska<br />
(„Schneeweiß und Russenrot“) trifft dies wie – in anderer Weise – für den englischen Autor<br />
Kevin Brooks durchaus zu. Dass diese Texte ‚doppelsinnig‘ im besten Sinne sind und von<br />
jungen Lesern wie Erwachsenen rezipiert werden (können), steht außer Frage. Aber gilt dies<br />
auch für das Phänomen All-Age in seiner Breite? Was ist in dem Fall, da es eine bewusste<br />
Grenzüberschreitung von Tabu-Bereichen gibt, wie sich dies derzeit in Teilen der Fantasy<br />
abzeichnet, in der Gewaltdarstellungen und Horror eine zunehmende Rolle spielen oder<br />
diverse Spielarten von Sexualität zum Darstellungsgegenstand werden. Wie weit geht eine<br />
1 Vgl. Carsten Gansel: Moderne Kinder- und Jugendliteratur. 4. überarb. Aufl., Berlin 2010.<br />
3
Literatur, die in Kinder- und Jugendbuchverlagen oder<br />
in speziellen Programmen der Publikumsverlage<br />
erscheint und – bei aller Offenheit – letztendlich doch<br />
Kinder und Jugendliche erreichen will? Bis zu<br />
welchem Punkt können Kindheits- und<br />
Adoleszenzkrisen erfasst werden? In welchem Maße<br />
ist es möglich, noch existierende Tabus zu brechen<br />
und über einen ‚harten Realismus‘ oder phantastische<br />
Präsentationen über Liebe und Sexualität, Gewalt und<br />
Gewaltphantasien in der Spanne zwischen Störung und<br />
Zerstörung zu erzählen? (Vgl. dazu die Einleitung von<br />
Carsten Gansel und Pawel Zimniak in dem Band „Zwischen didaktischem Auftrag und<br />
grenzüberschreitender Aufstörung? Zu aktuellen Entwicklungen in der deutschsprachigen<br />
Kinder und Jugendliteratur“).<br />
Auf der Tagung stellten Magisterstudentinnen ihre Ergebnisse zu ausgewählten Texten der<br />
modernen Kinder- und Jugendliteratur vor. Dazu gehörten u.a. Ewelina Prałat, Kamila<br />
Patrzykąt, Alicja Matuszewska, Jolanta Jurkowska.<br />
Auf der Tagung zu aktuellen Entwicklungen gab es zudem eine Lesung mit Alexa Hennig von<br />
Lange, die von den Studentinnen und Studenten sowie den Tagungsteilnehmern begeistert<br />
aufgenommen wurde. Dr. Roswitha Budeus-Budde (Süddeutsche Zeitung, München) ging in<br />
einem spannenden Gespräch mit der Autorin ihrem Werk sowie ihrer Poetologie auf den<br />
Grund.<br />
Mitglieder des Zentrums waren auf der Tagung mit folgenden Vorträgen präsent:<br />
CARSTEN GANSEL (Gießen): Aufstörung und Denormalisierung als Prinzip? Zu aktuellen<br />
Entwicklungen zwischen KJL und Allgemeinliteratur<br />
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE (München): Grenzüberschreitende Programme des deutschen<br />
Kinder- und Jugendbuchmarktes – ein Praxisbericht mit aktuellen, literarischen<br />
Beispielen<br />
WOLFGANG GAST (Gießen): Neue Genre- und Formatentwicklungen in medialen Adaptionen<br />
der KJL: „Die Vorstadtkrokodile 1976 – 2010“<br />
PAWEŁ ZIMNIAK (Zielona Góra): Kindersoldaten – Junge Terroristen – Flüchtlingskinder. Zu<br />
Störungen und Grenzüberschreitungen in der KJL über Konfliktregionen<br />
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MONIKA HERNIK (Zielona Góra): Martina Wildners „Grenzland“ – Adoleszenz zwischen<br />
Aufstörung und Grenzüberschreitung<br />
AKTUELLES<br />
NEUERSCHEINUNGEN<br />
Wir freuen uns, zwei neue Bände „Zwischenzeit, Grenzüberschreitung, Aufstörung. Bilder<br />
von Adoleszenz in der deutschsprachiger Literatur” und „Zwischen didaktischem Auftrag<br />
und grenzüberschreitender Aufstörung? Aktuelle Entwicklungen in der<br />
(deutschsprachigen) Kinder- und Jugendliteratur“ anzukündigen. Die Bände sind 2011 bei<br />
Universitätsverlag WINTER in Heidelberg (ISBN: 978-3-8253-5791-7 und 978-3-8253-5944-<br />
7) erschienen.<br />
Die im Band „Zwischenzeit, Grenzüberschreitung,<br />
Aufstörung. Bilder von Adoleszenz in der<br />
deutschsprachiger Literatur” enthaltenen Beiträge<br />
tradieren die Frage nach der Bezugsherstellung der<br />
Adoleszenz bzw. dem Adoleszenz-Begriff in<br />
literatur- wie kulturwissenschaftlichen Perspektive<br />
zu Disziplinen, die sich dieser »Zwischenzeit«<br />
zuwenden. Aufgerufen sind mindestens Medizin,<br />
Neurophysiologie, Psychologie, Neurobiologie,<br />
Hirnforschung, Soziologie, Literaturwissenschaft,<br />
Geisteswissenschaft oder Genderforschung.<br />
Angaben zur Buchpublikation: Gansel, Carsten /<br />
Zimniak, Paweł (Hg.): Zwischenzeit,<br />
Grenzüberschreitung, Aufstörung. Bilder von<br />
Adoleszenz in der deutschsprachiger Literatur.<br />
Heidelberg: Universitätsverlag WINTER 2011.<br />
ISBN: 978-3-8253-5791-7.<br />
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Die Beiträge des Bandes „Zwischen didaktischem<br />
Auftrag und grenzüberschreitender Aufstörung?<br />
Zu aktuellen Entwicklungen in der<br />
deutschsprachigen Kinder und Jugendliteratur“<br />
stellen die Frage, wie weit die noch existierenden<br />
Grenzen aufgelöst werden (können) und welche<br />
Folgen, ja mögliche Störungen, sich daraus für das<br />
Symbol- und Handlungssystem Literatur ergeben.<br />
Angaben zur Buchpublikation: Gansel, Carsten<br />
/ Zimniak, Paweł (Hg.): Zwischen didaktischem<br />
Auftrag und grenzüberschreitender Aufstörung?<br />
Zu aktuellen Entwicklungen in der<br />
deutschsprachigen Kinder und Jugendliteratur.<br />
Heidelberg: Universitätsverlag WINTER 2011.<br />
ISBN: 978-3-8253-5944-7.<br />
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