Dialog über den Bundeswald - BDF
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AUS DEN LÄNDERN<br />
14 <strong>BDF</strong>aktuell 6 2011<br />
Holzreserven als erneuerbare Energieträger<br />
wollen wir in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong><br />
Jahren verbessern.<br />
Naturschutz – die Artenvielfalt<br />
bewahren<br />
Der Erhalt der biologischen Vielfalt<br />
ist eine wichtige Basis zur Sicherung<br />
unserer Lebensgrundlagen. Um deren<br />
weiteren Rückgang zu stoppen, sorgen<br />
wir künftig wirksamer für die angemessenen<br />
personellen und finanziellen Ressourcen<br />
im Naturschutz. Die Naturschutzstrategie<br />
wer<strong>den</strong> wir auf der<br />
Basis der Nationalen Strategie zur biologischen<br />
Vielfalt und im <strong>Dialog</strong> mit <strong>den</strong><br />
Verbän<strong>den</strong> weiterentwickeln und mit<br />
konkreten Zeit- und Maßnahmenplänen<br />
umsetzen. Wir wer<strong>den</strong> die Umsetzung<br />
der Natura-2000-Richtlinie beschleunigen.<br />
Wir wer<strong>den</strong> eine landesweite Konzeption<br />
für großflächigen Naturschutz in<br />
Ba<strong>den</strong>-Württemberg erstellen. Dabei<br />
streben wir die Einrichtung eines Nationalparks<br />
an und suchen hierzu <strong>den</strong><br />
<strong>Dialog</strong> mit allen Akteuren vor Ort. Wir<br />
wer<strong>den</strong> das Biosphärengebiet Schwäbische<br />
Alb personell besser ausstatten.<br />
Wir wollen ein weiteres Biosphärengebiet<br />
einrichten.<br />
Die Zuständigkeit für Schutzgebiete<br />
gemäß Naturschutzrecht wird<br />
vollständig an die Naturschutzverwal-<br />
tung <strong>über</strong>gehen. Der Generalwildwegeplan<br />
wird fachlich weiterentwickelt<br />
und in die Regional- und<br />
Ver kehrsplanung integriert.<br />
Land- und Forstwirtschaft im<br />
Einklang mit der Natur<br />
Der Anteil der Land- und Forstwirtschaft<br />
an der Bruttowertschöpfung<br />
bzw. an <strong>den</strong> Erwerbstätigen<br />
macht zwar nur noch 0,7 Prozent<br />
bzw. 1,8 Prozent aus. Aber er prägt<br />
<strong>über</strong> 80 Prozent der Landesfläche.<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung des<br />
Agrar- und Ernährungssektors und<br />
des Clusters Forst & Holz ist jedoch<br />
vor allem in ländlichen Räumen wesentlich<br />
größer, wenn die Vorleistungs-<br />
und Verarbeitungsstufen einbezogen<br />
wer<strong>den</strong>. Positiv für die<br />
Treibhausbilanz wirken sich naturnahe<br />
Grünlandnutzung und Waldbau sowie<br />
der Anbau nachwachsender Rohstoffe<br />
aus. Die Nutzung erneuerbarer<br />
Energien – speziell der Biomasse –<br />
wollen wir weiter aktiv vorantreiben.<br />
Wald und Jagd naturnah<br />
gestalten<br />
Wir setzen uns für eine naturnahe<br />
Waldwirtschaft ein. Unser Wald dient<br />
zugleich der Holzproduktion, der<br />
FORDERUNGS- UND POSITIONSPAPIER DER AG WALD<br />
Wald in Ba<strong>den</strong>-Württemberg 2011<br />
Zustand und Handlungsbedarf<br />
„… wenn der 40-prozentige<br />
forstliche Stellenabbau die Wertschätzung<br />
für <strong>den</strong> Wald widerspiegelt,<br />
dann hat der Wald aufgehört,<br />
für die Politik zu existieren.“<br />
Zustand<br />
40 Prozent der Landesfläche,<br />
bzw. 1,4 Millionen ha des Landes<br />
sind Wald.<br />
Wald:<br />
➤ schützt Natur<br />
➤ liefert ökologischen Baustoff (Holz)<br />
➤ erholt Menschen<br />
➤ liefert Wasser<br />
➤ produziert alternative Energie<br />
➤ bindet CO 2<br />
➤ ermöglicht ganzheitliche Bildung<br />
➤ sichert Arbeitsplätze<br />
All diese Leistungen sind keine<br />
Selbstläufer im Wald. Sie erfordern<br />
intensives und hochqualifiziertes Management.<br />
Zielkonflikte müssen erkannt<br />
und behoben wer<strong>den</strong>. Ohne<br />
Nutzung des Waldes keine alternativen<br />
Energien, aber auch kein aktiver<br />
Naturschutz.<br />
Die Politik scheint die Relevanz<br />
des Waldes für uns und die Natur<br />
nicht erkannt zu haben. Dabei zeigt<br />
eine nicht abschließende Gegen<strong>über</strong>stellung<br />
von Zielkonflikten, wie groß<br />
der Handlungsbedarf ist:<br />
Grund- und Trinkwasserbildung, dem<br />
Bo<strong>den</strong>schutz, der Erholung, der Luftqualität<br />
und dem Klimaschutz sowie<br />
der Erhaltung der biologischen Vielfalt.<br />
Die staatliche Forstverwaltung<br />
wer<strong>den</strong> wir aufgabengerecht stärken.<br />
Die staatlichen Wälder sollen auch<br />
künftig öffentliches Gut bleiben. Den<br />
Staatswald wer<strong>den</strong> wir nach <strong>den</strong><br />
FSC-Kriterien zertifizieren. Die bisherige<br />
Behinderung von Windkraftanlagen<br />
im Staatswald wer<strong>den</strong> wir been<strong>den</strong>,<br />
sodass auch dort geeignete<br />
Standorte ausgewiesen wer<strong>den</strong> können.<br />
Wir wer<strong>den</strong> gemäß der nationalen<br />
Biodiversitätsstrategie zehn Prozent<br />
der öffentlichen Wälder aus der Nutzung<br />
nehmen und im Waldbau im<br />
Grundsatz auf flächige Kahlhiebe verzichten.<br />
Die Landesbauordnung und deren<br />
Durchführungsbestimmungen wer<strong>den</strong><br />
wir hinsichtlich der Klima schonen<strong>den</strong><br />
Verwendung von Holz <strong>über</strong>prüfen und<br />
ändern.<br />
Wir wer<strong>den</strong> das Jagd- und das<br />
Fischereigesetz <strong>über</strong>arbeiten und<br />
stärker an wildökologischen Anforderungen<br />
und Tierschutz ausrichten.<br />
Die Wildfütterung wer<strong>den</strong> wir abschaffen.<br />
In Schutzgebieten muss<br />
sich die Jagd am Schutzziel orientieren.<br />
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