burmann - Kirchengemeinde Schwabach-Unterreichenbach
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Sommer 2012 Liebe Leser<br />
Ein Relikt<br />
aus alten Zeiten<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Endlich Frühling! Während ich diese Zeilen<br />
schreibe, scheint die Sonne, das Gras<br />
sprießt nach kräftigem Regen. Die Natur<br />
scheint richtiggehend zu explodieren.<br />
Überall leuchtende Farben. Das satte Grün<br />
der Wiesen und Felder, die Pracht der voll<br />
erblühten Bäume. Herrlich! Eigentlich<br />
schade, dass ich am Schreibtisch sitzen<br />
muss. Es zieht mich hinaus – hinein in die<br />
Natur.<br />
Stattdessen lasse ich meine Gedanken<br />
wandern. Wie viele Wochen noch bis zu<br />
den Ferien, bis zum Urlaub? Manch einen<br />
wird es dann hinausziehen, in die Nähe<br />
oder in die Ferne, je nach Lust und Laune.<br />
Wir werden alte vertraute Pfade unter unsere<br />
Füße nehmen oder neue unbekannte<br />
Ziele anstreben. Wir werden hoffentlich<br />
viel Neues erleben und Freude an diesen<br />
Tagen haben, die nicht vom Alltag geprägt<br />
sind.<br />
Ich kenne viele Menschen – auch aus unserer<br />
Gemeinde – die, wenn sie unterwegs<br />
sind, gerne in Kirchen einkehren. Ich tue<br />
es auch. Einen Moment innehalten, die<br />
Gedanken sammeln. Ein Gebet sprechen<br />
und sich an der Architektur erfreuen. Was<br />
es mittlerweile in vielen Kirchen gibt, sind<br />
Gästebücher. Da kann ich einen Gedanken<br />
aufschreiben oder einem Gefühl Ausdruck<br />
verleihen. Ich kann eine Bitte oder einen<br />
Dank zu Papier bringen. Oder ich kann<br />
einfach hineinschreiben, dass ich da war<br />
und wie mir die Kirche gefallen hat. Ich<br />
finde es auch interessant zu lesen, was vor<br />
mir geschrieben wurde.<br />
In Zeiten von SMS, E-Mail, Facebook und<br />
Twitter ist das Gästebuch fast wie ein Relikt<br />
aus einer anderen Zeit. Und trotzdem<br />
nicht überholt. Auch in unserer Kirche<br />
liegt eines. Menschen, die hier Rast machen,<br />
haben manches hineingeschrieben.<br />
Da sind Erinnerungen, da sind Gedanken,<br />
die sie bewegt haben, da sind Wünsche<br />
und Hoffnungen. Regelmäßig nehme ich<br />
mir die Zeit und lese die Einträge. Für<br />
mich sind sie wie stumme Gebete im Haus<br />
Gottes vor Gott niedergelegt. Dahinter<br />
verbirgt sich vielleicht die Sehnsucht nach<br />
einem festen Halt im Leben, nach mehr als<br />
nur dem, was wir vor Augen sehen. Eine<br />
Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit<br />
inmitten der Hektik und des Zeitdrucks.<br />
Vor vielen Jahren bin ich mitten im Sommer<br />
von einer viel befahrenen Schnellstraße<br />
abgebogen, um ein Kloster zu besuchen.<br />
Es war heiß, die Straße laut und anstrengend.<br />
Und dann, als ich durch die Tür �<br />
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