Vorwort
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Anekdoten<br />
Professor Franz Tatschl, ehemaliger Kapellmeister der Trachtenkapelle Hasslacher<br />
verfasste in seinem Buch „Mit Taktstock und Humor“ selbst erlebte Geschichten als<br />
Leiter von Blasmusikkapellen. Anbei ein Auszug seines Buches:<br />
Der Jagazottl<br />
Vor vielen Jahren saß in meiner Kapelle am Pult des Bassisten ein älterer Mann, und<br />
zwar der Revierjäger unseres Direktors. Dieser Spielmann war durchaus kein Fix-<br />
stern am musikalischen Himmel und wenn er sein Helikon umhängte, dann konnte<br />
man sicher sein, dass er mit dem Instrument in den nächsten zwei Stunden mehr<br />
Böcke schießen wird, als während eines Jahres mit dem Gewehr. Ihn aus der Musik<br />
auszuschließen wäre aber nicht ratsam gewesen, um unseren jagdeifrigen Fabriks-<br />
herrn nicht zu vergrämen, und so trösteten wir uns mit der Tatsache, dass dieser<br />
Musiker zu den Proben und Aufführungen nur höchst selten erschien. Nun stand un-<br />
weit unseres Musikheimes eine alte, baufällige Hütte, die schon seit Jahren von einer<br />
Polin bewohnt wurde. Diese Frau hatte einen fuchsroten Kater, dessen nächtliche<br />
Streifzüge sich aber nicht allein in die umliegenden Schrebergärten erstreckten, son-<br />
dern oft auch in das von unserem Jäger beaufsichtigte Revier. Und bei solch einem<br />
Raubzug kam das Tier vor das Rohr des Weidmannes, der seine Beute kurzerhand<br />
in einem Luderschacht versenkte. Vermutlich hat der Schütze seinen Treffer einmal<br />
allzu laut verkündet, denn bald wusste es die Alte, dass dieser Musikant ihren gelieb-<br />
ten Kater in die ewigen Jagdgründe befördert hatte. Eines Abends saß nun der Mann<br />
wieder einmal bei der Probe und puffte die Töne wie ein alter Diesel aus seinem<br />
Baß. Plötzlich, mitten in der Arbeit, wurde die Tür des Proberaumes aufgerissen,<br />
zornsprühend stand die alte Polin da, blickte wild um sich und ehe sie jemand daran<br />
hindern konnte, bahnte sie sich wie ein Schneepflug ihren Weg zum geduckt hinter<br />
dem Pult hockenden Bassisten. Weit ausholend verabreichte sie ihm eine schallende<br />
Ohrfeige und dabei schrie sie im höchsten Diskant: „Jagazottl, host mein Kotz<br />
z’sammschiessn, wirst d u fangen jetzt den Maus?“<br />
Seminararbeit Werner Mohl 11<br />
Führungskräfteseminar Süd 2007/08