60 Jahre BKU:
60 Jahre BKU:
60 Jahre BKU:
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1_2009<br />
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
-<br />
JOURNAL<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong>: ■<br />
Erinnerung an die Höhepunkte der ersten Jahrzehnte S. 5-13<br />
Mit Werten in Führung gehen ■<br />
3800 christliche Führungskräfte tagten in Düsseldorf S. 19-21
Inhalt<br />
6 Weltanschauung<br />
Die Gründung des <strong>BKU</strong>, beschrieben<br />
von Franz Greiß.<br />
25 Weltkulturerbe<br />
Einladung zur <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
in Regensburg vom 9. bis 11. Oktober.<br />
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Zukunft kommt<br />
mit Sicherheit<br />
Wir gratulieren dem <strong>BKU</strong> zu<br />
seinem <strong>60</strong>�jährigem Bestehen.<br />
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2_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
S C H W E R P U N K T : 6 0 J A H R E B K U<br />
05 <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Rückblick auf eine erfolgreiche Verbandsgeschichte<br />
06 Wirtschaft braucht Weltanschauung<br />
Franz Greiß beschreibt die Gründung des <strong>BKU</strong><br />
08 Ahnengalerie<br />
Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzenden seit 1949<br />
12 Meilensteine<br />
Höhepunkte der Verbandsgeschichte<br />
I N I T I A T I V E N U N D I D E E N<br />
16 Werte für die Welt<br />
Der UNIAPAC-Weltkongress in Mexiko<br />
17 Die Krise meistern<br />
Offener Brief in der FAZ an die Kanzlerin<br />
T A G U N G E N<br />
19-21 Unaufgeregte Ökumene<br />
3800 Gäste beim Kongress Christlicher Führungskräfte<br />
22 Mikrofinanz im UNIAPAC-Netzwerk<br />
Tagung an der Katholischen Universität Mailand<br />
25 <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Höhepunkte des Jubiläumsjahres<br />
F O R U M<br />
28 Benedikt, Darwin und der<br />
„furor teutonicus“<br />
Papstkritische Schlagzeilen – auch in kirchlichen Kreisen<br />
A U S D E N A R B E I T S K R E I S E N<br />
30 Schöpfungsverantwortung wahrnehmen<br />
Stellungnahme zur Klimaschutz-Erklärung des ZdK<br />
M E N S C H E N I M B K U<br />
33 „Botschafter der Sicherheit“<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Renate Pilz<br />
34 Logistik und soziales Engagement<br />
Zum 70. Geburtstag von Ernst Mommertz<br />
G R Ü N E S E I T E N<br />
Führen und geführt werden:<br />
Herausforderung für christliche<br />
Führungskräfte<br />
Von Prof. Dr. Thomas Müller-Kirschbaum
Titelbild<br />
Rund 3800 Teilnehmer besuchten den Kongress<br />
Christlicher Führungskräfte im Februar in Düsseldorf.<br />
Der <strong>BKU</strong> gehörte zu den Mitveranstaltern dieser<br />
ökumenischen Großveranstaltung.<br />
I N E I G E N E R S A C H E Wir sind in einer Weltwirtschaftskrise! Daran vorbei-<br />
Katastrophenstimmung in Köln<br />
Foto: Peter Unterberg<br />
Unter erschwerten Bedingungen ist diese Ausgabe des<br />
<strong>BKU</strong>-Journals entstanden. Liegt doch die <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle<br />
in unmittelbarer Nähe zum eingestürzten<br />
Kölner Stadtarchiv (Foto). Vom Unglück selbst haben wir<br />
nichts mitbekommen. Allerdings zog unmittelbar danach<br />
eine dichte Staubwolke vor unserer Fensterfront vorbei,<br />
bevor die Sirenen der Rettungskräfte zu hören waren. Wir<br />
vermuteten einen Brand, bis ein Kollege die Hiobsbotschaft<br />
aus der Mittagspause mitbrachte<br />
In den Tagen nach dem Unglück war das gesamte Viertel<br />
aus Sicherheitsgründen evakuiert, was den Bürobetrieb<br />
für drei Tage lahmlegte. Bei der Journalproduktion kam<br />
uns zugute, dass wir über zwei Laptops mit mobilem<br />
Internet-Zugang verfügen, von denen eines auch mit dem<br />
erforderlichen Layoutprogramm ausgestattet ist. Ein großer<br />
Teil dieses Heftes ist somit in Heimarbeit entstanden.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedanken sich für<br />
die vielen besorgten Anrufe in den Tagen danach und für<br />
die spontanen Hilfsangebote. Besonderer Dank an <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied Rolf Büschgens, der uns bereits in seinen Büroräumen<br />
Asyl angeboten hat. Peter Unterberg<br />
Editorial<br />
Realismus<br />
ist das Gebot<br />
der Stunde<br />
zureden, wäre unredlich, und wir sollten denTatsachen ins<br />
Auge sehen. Nur ein realistischer Blick auf die Wirklichkeit<br />
ermöglicht es uns, einen realistischen Weg aus der<br />
gegenwärtigen Krise zu finden. Der Abschwung trifft uns<br />
in Deutschland besonders hart, weil wir bislang Exportweltmeister<br />
waren und uns der Einbruch der Weltwirtschaft<br />
stärker als andere trifft. Daraus folgt eine Erkenntnis,<br />
die es offen auszusprechen gilt: Gegen einen solch<br />
dramatischen Einbruch der Exportnachfrage können wir<br />
national praktisch nichts machen. Das Konjunkturprogramm<br />
der Bundesregierung kann die Folgen der Exportkrise<br />
allenfalls abfedern, die Krise beheben kann es nicht.<br />
Bestrebungen, Überkapazitäten in bestimmten Industriebereichen<br />
wie etwa der Automobilindustrie durch<br />
staatliche Eingriffe zu erhalten, sind deswegen höchst<br />
problematisch. Gerade imAutomobilsektor ist offensichtlich,<br />
dass die dortige Krise keine Folge der Finanzkrise ist.<br />
Im Gegenteil: Wer sich an die Rabattschlachten der Autohersteller<br />
bereits vor vier oder fünf <strong>Jahre</strong>n in den USA<br />
erinnert, gewinnt eher den Eindruck, dass die Finanzkrise<br />
die Folge einer untauglichen Politik des billigen Geldes<br />
ist, die das Ziel hatte, diese und andere Überkapazitäten<br />
durch eine Stimulierung des Konsums noch eine Weile<br />
länger am Leben zu erhalten.<br />
Was wir brauchen ist eine Rückbesinnung auf die<br />
Soziale Marktwirtschaft, die im Kern eine Wettbewerbsordnung<br />
ist, ergänzt um eine marktkonforme Sozialordnung.<br />
Der Staat muss sich darauf konzentrieren, die<br />
Regeln zu setzen und auch durchzusetzen. Er muss den<br />
Wettbewerb fördern und darf ihn nicht verzerren. Bei aller<br />
Notwendigkeit der Stabilisierung des Finanzmarktes<br />
muss dies auch für den Bankensektor gelten. Hier droht<br />
der staatliche Rettungsschirm den Wettbewerb zu verfälschen.<br />
Dass die ‚Schirmbanken‘ den gesunden Banken,<br />
die bisher ordentlich gewirtschaftet haben und den Schutz<br />
des Staates nicht in Anspruch nehmen brauchten, nun mit<br />
Konditionen Konkurrenz machen, die nicht nachhaltig<br />
sein können, darf nicht sein. Die Bankenaufsicht sollte<br />
diese Entwicklungen sorgfältig überwachen.<br />
Marie-Luise Dött, MdB<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 1_09_3
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<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Rückblick auf eine erfolgreiche Verbandsgeschichte<br />
Vier prominente Männer aus den Anfangsjahren des <strong>BKU</strong> sind auf diesem Foto vereint: Der Gründungsvorsitzende<br />
Franz Greiß (links) und der erste Geistliche Berater des <strong>BKU</strong>, Joseph Kardinal Höffner, treffen sich vor<br />
den Portraits des ersten Geschäftsführers Prof. Dr. Wilfrid Schreiber (li.) und Berater Prof. Dr. Wilhelm Weber.<br />
Foto: Philipp M. Laufenberg<br />
Am 27. März 2009 feiert<br />
der <strong>BKU</strong> mit einem Festakt<br />
im Katholisch Sozialen<br />
Institut in Bad Honnef sein<br />
<strong>60</strong>-jähriges Bestehen.<br />
Grund genug für einen<br />
Rückblick auf eine erfolgreiche<br />
Verbandsgeschichte.<br />
von Peter Unterberg<br />
Wo der Bund heute steht<br />
und mit welchen ordnungspolitischen<br />
Ideen er in die Zukunft<br />
geht, wird bei zahlreichen<br />
Veranstaltungen im Jubiläumsjahr<br />
thematisiert werden.<br />
Bei der Recherche für<br />
dieses Heft zeigte sich indes,<br />
dass viele Ideen der Gründer<br />
nach wie vor hochaktuell sind<br />
und ein erneutes Lesen lohnen.<br />
Viele dieser Gedanken stammen<br />
vom Gründungsvorsitzenden<br />
Franz Greiß, der Ende<br />
1959 eine erste, bis heute aktuelle<br />
Zwischenbilanz zog:<br />
„Wenn wir zum <strong>Jahre</strong>swechsel<br />
den Blick zurückwenden,<br />
so dürfen wir feststellen,<br />
dass unsere nun seit fast elf<br />
<strong>Jahre</strong>n feststehende katholische<br />
Unternehmerbewegung<br />
Deutschlands ihren festen<br />
Platz im Raum der Öffentlichkeit<br />
und des katholischen Kirchenvolks<br />
gefunden hat. Man<br />
kann die Früchte der Arbeit<br />
unseres Bundes nicht statistisch<br />
messen, am wenigsten jene<br />
Erfolge, die das einzelne<br />
Mitglied im Streben nach Verbesserung<br />
der menschlichen<br />
Beziehungen in seinem Betrieb<br />
vielleicht den Anregungen<br />
zuschreibt, die er in der<br />
Begegnung mit Gleichgesinnten<br />
im <strong>BKU</strong> erhalten hat.<br />
Die Grundlagen<br />
der Soziallehre<br />
Zu unseren satzungsgemäßen<br />
Zielen gehört aber auch<br />
das Bemühen, die Öffentlichkeit<br />
unseres Landes mit dem<br />
Geist und den Grundsätzen<br />
unserer Soziallehre zu durchdringen.<br />
Wir glauben sagen zu<br />
dürfen, dass wir auch in dieser<br />
Hinsicht einige Erfolge hatten.“<br />
So weit Franz Greiß.<br />
Ein weiteres Fazit zog der<br />
heutige Ehrenvorsitzende Cornelius<br />
G. Fetsch, als er am 22.<br />
Oktober 1993 nach 14 <strong>Jahre</strong>n<br />
das Amt des <strong>BKU</strong>-Vorsitzenden<br />
an Mechthild Löhr über-<br />
gab. In seiner Abschiedsrede<br />
sagte er: „<strong>BKU</strong> 1993 – das<br />
heißt<br />
• ein seit 1990 in ganz<br />
Deutschland vereinigter<br />
<strong>BKU</strong>;<br />
• 36 größere oder kleinere<br />
Diözesangruppen;<br />
• fast 1 100 Mitglieder;<br />
• ein Delegiertensystem ab<br />
dieser Tagung;<br />
• ein jährlich wechselnder<br />
Veranstaltungsort für unsere<br />
Tagungen.“<br />
An diesen Eckpunkten hat sich<br />
bis heute nur die Zahl der Mitglieder<br />
verändert – deutlich<br />
nach oben. ■<br />
Schwerpunkt: <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Der Kaholische<br />
Unternehmer<br />
„Der katholische Unternehmer<br />
weiß, dass sein Handeln<br />
entscheidend ist. Er ist primär<br />
persönlich und betriebsbezogen.<br />
Entscheidend ist<br />
sein eigenständiger, sittlicher<br />
Beitrag, den er als Person<br />
leistet. Die persönliche<br />
Einstellung strahlt in das Betriebswirtschaftliche<br />
ein. Er<br />
weiß und akzeptiert, dass<br />
nicht alle anstehenden betrieblichen<br />
Entscheidungen<br />
Einbahnstraßen sind.<br />
Der katholische Unternehmer<br />
unterscheidet in seinem<br />
Tun Sache, Wert und Sinn.<br />
Das Religiöse ist für ihn ein<br />
weiterer Werthorizont, Katholischsein<br />
verpflichtet<br />
über Gesetze hinaus.<br />
Über das beispielhafte und<br />
verantwortete Tun primär im<br />
Betrieb hinaus, ist das Handeln<br />
des katholischen Unternehmers<br />
nicht nur auf den<br />
eigenen Betrieb und seinen<br />
unternehmerischen Bereich<br />
konzentriert. Er anerkennt<br />
auch dieVerantwortung über<br />
den Betrieb hinaus für das<br />
Gemeinwohl. Es war und ist<br />
diese Verpflichtung, die zur<br />
Gründung des <strong>BKU</strong> führte.“<br />
Nach eine Vorlage von<br />
Cornelius G. Fetsch aus<br />
dem Jahr 1991.<br />
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<strong>BKU</strong> - Journal 1_09 5
Schwerpunkt: <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Wirtschaft braucht Weltanschauung<br />
Franz Greiß beschreibt die Ideen und Gründungsgeschichte des <strong>BKU</strong><br />
Die Teilnehmer des Treffens in Burgsteinfurt, mit dem im Juli 1948 die Gründung des <strong>BKU</strong> vorbereitet wurde: A. Küster (v. l.), P.A.A. Wirtz, H. Drooff,<br />
P.H. Werhahn, H. von Heeremann, E. Bartel. P. O. von Nell-Breuning, SJ, Große-Boymann, W. Roelen, C.A.A. Albreghts, n.n., Bischof Michael Keller,<br />
F. Gieselmann, L.F.H. Regout, C.J.J. Kolfschoten, S.J., Th. Hillenhinrichs, n.n.,F. Greiß, W.H.Husmann, P.J. Spoorenberg, W. Habig, A. Flecken, n.n.,<br />
F. Hunkemöller, F. Terwindt, B. Maurenbrecher.<br />
Vorgeschichte und Konzeption<br />
der <strong>BKU</strong> – Gründung<br />
am 27. März 1949 – hat der<br />
erste Vorsitzende des Verbandes,<br />
Franz Greiß, im<br />
Jahr 1969 beschrieben.<br />
von Franz Greiß †<br />
DieAnregung für die Gründung<br />
des <strong>BKU</strong> kam aus Holland.<br />
Dort bestanden bereits<br />
seit <strong>Jahre</strong>n konfessionelle Zusammenschlüsse<br />
der Unternehmer.<br />
Durch persönliche<br />
Beziehungen waren im <strong>Jahre</strong><br />
1946/47 erste Kontakte hergestellt<br />
worden. Im Sommer<br />
1948 kam eine Einladung zu<br />
einem mehrtägigen Gespräch<br />
nach Burgsteinfurt. Das holländische<br />
Rote Kreuz hatte ein<br />
Haus zurVerfügung gestellt, in<br />
dem die Teilnehmer auch verpflegt<br />
wurden; wir Deutsche<br />
hatten ja damals noch nichts<br />
zu essen.<br />
Auf beiden Seiten nahmen<br />
etwa zwölf Vertreter teil. Neben<br />
den deutschen Unternehmern<br />
war auch Prof. Oswald<br />
von Nell-Breuning S.J. anwesend,<br />
dem wir für die geistige<br />
Führung an diesen Tagen heute<br />
noch dankbar sein müssen.<br />
Als Ergebnis wurde klar,<br />
dass man in Deutschland ein<br />
gleiches Modell wie das hol-<br />
6_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
ländische nicht durchführen<br />
konnte. Die deutschen Arbeitgeberverbände,<br />
die Industrieund<br />
Handelskammern, die<br />
Wirtschaftsverbände formierten<br />
sich eben wieder, teils mit,<br />
teils ohne, teils gegen die Anordnungen<br />
der Besatzungsmächte.<br />
Eine Aufsplitterung<br />
dieser Organisationen nach<br />
Glaubensbekenntnissen wurde<br />
von den deutschen Vertretern<br />
einhellig abgelehnt.<br />
Der Mangel wurde<br />
immer größer<br />
Ebenso klar war aber auch,<br />
dass Wirtschaft und Gesellschaft<br />
sich nicht unbeeinflusst<br />
von Weltanschauungen formieren.<br />
Die gerade hinter uns<br />
liegenden <strong>Jahre</strong> hatten das zur<br />
Genüge gezeigt. Reste aus dieser<br />
Vergangenheit – der behördlichen<br />
Plan- und Lenkungswirtschaft<br />
– existierten<br />
noch. Demontagen seitens der<br />
Alliierten wurden allerorts<br />
noch durchgeführt. Der Mangel<br />
wurde immer größer, und<br />
die Behörden versuchten, diesen<br />
Mangel gerecht zu verteilen.<br />
Die Unternehmer – und<br />
auch die Gewerkschaften – sahen<br />
damals, dass es einzig darauf<br />
ankam, die Produktion<br />
wieder in Gang zu bringen.<br />
Das war die Tagesarbeit.<br />
Auf lange Sicht mussten die<br />
Weichen gestellt werden für<br />
ein Gesellschaftsleben, das sowohl<br />
dem Einzelnen seine Personenwürde<br />
und die Freiheit<br />
sicherte, als auch das Gemeinwohl<br />
aller nicht aus dem Auge<br />
ließ. Die Parolen; „Der Einzelne<br />
ist nichts, die Gemeinschaft<br />
ist alles“ oder „Gemeinnutz<br />
geht vor Eigennutz“ haben in<br />
ihrer Verwirklichung zu dem<br />
Chaos von 1945 geführt. Eine<br />
andere Idee musste die Führung<br />
übernehmen.<br />
Deutschland hatte<br />
„eine Idee“<br />
Hatte Deutschland – oder<br />
wie es sich damals schon abzeichnete<br />
– „der Westen“ eine<br />
Idee? Ja, so war unsere Überzeugung,<br />
wir hatten eine, nämlich<br />
die christliche. Und hier<br />
bot sich die Katholische Soziallehre<br />
mit ihren Meilensteinen<br />
der Enzykliken „Rerum<br />
novarum“ und „Quadragesimo<br />
anno“ an. Diese Katholische<br />
Soziallehre, geprägt von Theologen,<br />
Wissenschaftlern und<br />
Vertretern der katholischenArbeiterorganisationen,<br />
war Ausgangspunkt<br />
der Überlegungen.<br />
„Ihr habt ja eine ausgebildete<br />
Soziallehre“, sagt ein bewusst<br />
evangelischer Unternehmer<br />
damals dem Verfasser.<br />
Das Konzept des <strong>BKU</strong><br />
und die Soziallehre<br />
Die Konzeption des <strong>BKU</strong><br />
wurde im Laufe des <strong>Jahre</strong>s<br />
1948 von einer wachsenden<br />
Zahl katholischer Unternehmer<br />
entwickelt. Der <strong>BKU</strong> sollte<br />
weder ein Arbeitgeberverband<br />
noch ein Wirtschaftsverband<br />
noch eine Industrie- und<br />
Handelskammer sein. Positiv<br />
sollte er einen Zusammenschluss<br />
von Unternehmern<br />
darstellen, die aus der Sicht<br />
der Katholischen Soziallehre<br />
mithelfen wollten an dem Bau<br />
einer neuen Gesellschafts- und<br />
Wirtschaftsordnung.<br />
Für die Unternehmer war es<br />
klar, dass diese neue Ordnung<br />
in den Betrieben, in den Verbänden<br />
und in der öffentlichen<br />
Politik verwirklicht werden<br />
musste. Ende 1948 verdichteten<br />
sich die Gespräche dahin,<br />
dass einVorbereitungskomitee<br />
denAuftrag erhielt, Satzungen<br />
für einen Bund zu entwickeln,<br />
die Anfang Januar 1949 zu einer<br />
Einladung an die Interessenten<br />
führte, sich im St. Elisabeth<br />
Krankenhaus in Köln-<br />
Hohenlind zusammenzufinden.
Der damalige Hausherr,<br />
Prälat Dr. Franz Müller, hatte<br />
uns einen Saal zur Verfügung<br />
gestellt. Hier beginnt nun die<br />
Weichenstellung <strong>BKU</strong> – Wilfrid<br />
Schreiber. Wie so oft im<br />
Leben: Ist es Zufall, Schicksal,<br />
Vorsehung? Es war so: Der gute<br />
Prälat stellte mir ganz unvermittelt<br />
die Frage: „Haben<br />
Sie für den Bund schon einen<br />
Geschäftsführer?“ Wir hatten<br />
noch keinen, hatten uns aber<br />
schon oft Gedanken darüber<br />
gemacht.<br />
Kein<br />
Interessenverband<br />
Unser Bund sollte kein<br />
Interessenverband sein. Er<br />
sollte langfristig strategisch<br />
wirken und von erarbeiteten<br />
Positionen aus dem Dialog –<br />
das Wort gab es damals noch<br />
nicht – führen. Wir brauchten<br />
also einen wissenschaftlich<br />
geschulten, mit gründlichen<br />
Kenntnissen der Wirtschaftsund<br />
der Sozialwissenschaften<br />
ausgestatteten Herrn, der auch<br />
über eine rednerische Begabung<br />
verfügte.<br />
Einen von der wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Seite her<br />
geprägten Geschäftsführer<br />
wollten wir aus mehreren<br />
Gründen haben. Einmal<br />
schwebte uns als katholischer<br />
Verband vor, einen Theologen<br />
als Geistlichen Berater zu<br />
haben. Auch hier waren wir<br />
glücklich, in der Gründungsversammlung<br />
im April 1949<br />
Prof. Dr. Dr. Joseph Höffner<br />
aus Trier zu gewinnen, der<br />
heute Kardinal und Erzbischof<br />
von Köln ist.<br />
Einseitige Ausprägung<br />
der Soziallehre<br />
Dann hatten wir damals<br />
schon das Empfinden, dass die<br />
Katholische Soziallehre zu<br />
einseitig vom sozialen Gesichtspunkt<br />
geprägt war – sozial<br />
ist Verteilung, sozial ist<br />
der Arme der Bibel – der Ar-<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 1_09 7<br />
Glückliche Fügung: der <strong>BKU</strong>-Gründungsvorsitzende Franz Greiß (li.) und<br />
Prof.Dr. Wilfrid Schreiber, der erste Geschäftsführer des <strong>BKU</strong> und „Vater“<br />
der dynamischen Rente.<br />
Schwerpunkt: <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
beiter gegenüber dem Reichen<br />
der Bibel also dem Arbeitgeber<br />
– nicht aber auch von der<br />
Kenntnis ökonomischerTatbestände<br />
und Gegebenheiten.<br />
Diese Gedanken trug ich<br />
Prälat Müller vor. Seine spontane<br />
Reaktion war: „Wenn Sie<br />
solch einen suchen, ich glaube,<br />
da wüßte ich jemand. Kennen<br />
Sie Dr. Schreiber?“ Ich lernte<br />
Dr. Schreiber kennen, und der<br />
<strong>BKU</strong> hatte seinen ersten Geschäftsführer.<br />
So begann ein<br />
wechselseitiges Geben und<br />
Nehmen. ■<br />
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Schwerpunkt: <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Ahnengalerie: Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzenden seit 1949<br />
Albert Falke<br />
1965 - 1969<br />
Der 1922 geborene Textilindustrielle<br />
Albert Falke aus<br />
Schmallenberg/Sauerland saß<br />
als politisch engagierter<br />
Unternehmer von 1962 bis<br />
1980 für die CDU im Landtag<br />
von Nordrhein-Westfalen.<br />
„Als Unternehmer müssen wir<br />
uns einer dreifachen politischen<br />
Verantwortung stellen:<br />
als Sachverständige in Sachen<br />
Wirtschaft, als Sozialpartner<br />
und als Staatsbürger. Auch als<br />
Christen tragen wir politische<br />
Verantwortung,“ betonte er.<br />
Zur politischen Plattform des<br />
<strong>BKU</strong> wurden die Frühjahrstagungen<br />
in Schmallenberg, die<br />
Falke von 19<strong>60</strong> bis 1990 organisierte.<br />
Zu seinem 80. Gebrutstag<br />
im Jahr 2002 wurde<br />
diese Tradition wieder belebt<br />
– mit Falke als ständigem Ehrengast.<br />
Mechthild Löhr<br />
1993 - 1996<br />
Als erste Frau wurde die 19<strong>60</strong><br />
geborene Mechthild E. Löhr<br />
an die Spitze des <strong>BKU</strong> gewählt.<br />
Löhr machte sich 1991<br />
durch die Gründung der Personal-<br />
und Unternehmensberatung<br />
Löhr & Cie in Berlin<br />
selbständig.<br />
8_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
Gründung und Entwicklung des <strong>BKU</strong> sind untrennbar mit der<br />
Person von Franz Greiß verbunden. Greiß war nach dem Zusammenbruch<br />
im <strong>Jahre</strong> 1945 ein Mann der ersten Stunde. Als<br />
Geschäftsführer der Glanzstoff-Courtaulds GmbH wurde er<br />
1947 der jüngste Präsident der Industrie- und Handelskammer<br />
Köln. Seine berufliche Karriere begann der 1905 in Worringen<br />
geborene Franz Greiß als ungelernterArbeiter in der chemischen<br />
Industrie. Bis zu seinemTod im Jahr 1995 blieb Franz Greiß dem<br />
<strong>BKU</strong> als Ehrenvorsitzender engstens verbunden.<br />
Eberhard Klöpfer<br />
1969 - 1971<br />
Der Gründer: Franz Greiß<br />
1949 - 1965 und 1971 - 1973<br />
Eberhard Klöpfer gehörte zur<br />
<strong>BKU</strong>-Gründergeneration, deren<br />
Bezirksgruppe Ruhrgebiet<br />
er ab 1952 führte. Schon als<br />
20jähriger trat er nach dem<br />
Tod seines Vaters in die Geschäftsleitung<br />
der elterlichen<br />
Münchener Holzhandelsfirma<br />
ein. In seine Amtszeit fällt die<br />
Verabschiedung des <strong>BKU</strong>-<br />
Grundsatzprogrammes im<br />
Oktober 1971. Zudem knüpfte<br />
er Kontakte zu den anderen<br />
katholischen Sozialverbänden.<br />
Klöpfer starb 1980 im Alter<br />
von 73 <strong>Jahre</strong>n.<br />
Rüdiger Gattineau<br />
1978 - 1979<br />
Rüdiger Gattineau, 1930 in<br />
Leverkusen geboren, war der<br />
erste <strong>BKU</strong>-Vorsitzende, der<br />
aus der Juniorengruppe hervorgegangen<br />
ist. Seine Amtszeit<br />
fand nach nur rund 13<br />
Monaten durch seinen Tod am<br />
4. November 1979 ein tragisches<br />
Ende. Beruflich war er<br />
Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Küppersbusch AG in Gelsenkirchen.<br />
Rolf Kasteleiner<br />
1973 - 1978<br />
Dr. Rolf H. Kasteleiner (Jahrgang<br />
1924), seinerzeit GeschäftsführerderAkkumulatorenfabrik<br />
Sonnenschein, leitete<br />
den <strong>BKU</strong> in den <strong>Jahre</strong>n des<br />
Übergangs von der Gründergeneration<br />
zur jüngeren Generation.<br />
In seine Amtszeit fiel<br />
die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft<br />
Christlicher Unternehmer“,<br />
deren erster Vorsitzender<br />
er war.<br />
Werner Then<br />
1996 - 1999<br />
Schon in seiner „Regierungserklärung“<br />
forderteThen mehr<br />
Handlungsfreiräume und Eigenverantwortung<br />
für Unternehmer<br />
und Mitarbeiter. Seine<br />
zentrale Botschaft war, dass<br />
Politik und Tarifparteien nur<br />
den Rahmen für das setzen<br />
dürfen, was die Betroffenen<br />
vor Ort subsidiär umsetzen.<br />
Then war Verkaufsleiter<br />
einer Schuhfabrik, Bezirksgeschäftsführer<br />
der CDU Pfalz<br />
und Geschäftsführer der deutschen<br />
Tochter der niederländischen<br />
Zeitarbeitsfirma Randstad.<br />
Then starb im November<br />
2003 im Alter von 72 <strong>Jahre</strong>n.
Die „Epoche“ von Cornelius G. Fetsch,<br />
1979 bis 1993, Ehrenvorsitzender seit 1993<br />
Die von 1979 bis 1993<br />
währende Amtszeit von<br />
Cornelius G. Fetsch als<br />
Vorsitzender des <strong>BKU</strong><br />
lässt sich fast als eigene<br />
„Epoche“ charakterisieren,<br />
zumal in diesen<br />
14 <strong>Jahre</strong>n wesentliche Veränderungen<br />
in der Verbandsstruktur<br />
beschlossen<br />
und realisiert wurden. Unter<br />
Fetschs Leitung gründete<br />
der bislang eher regional<br />
aufgestellte <strong>BKU</strong> flächendeckendDiözesangruppen.<br />
Einen zweiten<br />
Schub bekam der <strong>BKU</strong><br />
durch die Gründung eines<br />
Schwesterverbandes in der Schlussphase der DDR.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt von Fetschs Amtszeit war die Gründung<br />
der Vereinigung ORDO SOCIALIS im Jahr 1980, die als<br />
wissenschaftliche Tochter des <strong>BKU</strong> dazu beiträgt, die Ideen der<br />
Christlichen Soziallehre weltweit zu verbreiten.<br />
Fetsch wurde 1935 in Mannheim geboren und stieg im Modehaus<br />
C & A bis zum Generalbevollmächtigten auf. Bis heute gehört er<br />
zu den tragenden Säulen des <strong>BKU</strong>.<br />
Personalberatung<br />
PMC International AG<br />
Gewinnung, Integration und Bindung von<br />
Führungskräften und Spezialisten<br />
Sicherung der Unternehmensnachfolge<br />
PMC International AG ist eine der<br />
führenden deutschen Personalberatungen<br />
mit Niederlassungen in Frankfurt / Neu-<br />
Isenburg, Berlin, Düsseldorf, Hamburg<br />
und München sowie einem internationalen<br />
Partner-Netzwerk in mehr als 30<br />
Ländern. Weiterhin sind wir Mitglied im<br />
BDU (Bundesverband Deutscher Unternehmensberater<br />
e.V.).<br />
Unsere Schwerpunkte sind die Suche und<br />
die Auswahl von Führungskräften und<br />
Spezialisten aus nahezu allen Branchen<br />
per Direktansprache und Anzeigensuche<br />
Der Sprecherkreis:<br />
1999 -2001<br />
Nach Werner Then übernahm<br />
ein dreiköpfiger Sprecherkreis<br />
die Leitung des <strong>BKU</strong>. Als<br />
gleichberechtigte Vorsitzende<br />
führten Mechthild E. Löhr, der<br />
Leiter des Berliner Büros der<br />
Leitung des Siemens-Konzerns,<br />
Erich Gerard (Foto<br />
oben), und der Kölner Logistik-Unternehmer<br />
Ernst Mommertz<br />
(unten) den Bund.<br />
Schwerpunkt: <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
sowie die Sicherung der Unternehmensnachfolge<br />
in mittelständischen Unternehmen.<br />
Profunde Branchenkenntnisse, professionelle<br />
Projektabwicklung und persönliche<br />
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und partnerschaftliche Verbindungen mit<br />
nationalen und internationalen Kunden<br />
bestimmen unseren Erfolg.<br />
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Rummel, Gründungsvorstand von PMCI<br />
und Mitglied im <strong>BKU</strong>, freut sich auf Ihre<br />
Kontaktaufnahme:<br />
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Dr. Christoph Rummel<br />
Dachauer Straße 37<br />
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Telefon 089 / 59 94 79 -10<br />
E-mail: christoph.rummel@pmci.de<br />
Marie-Luise Dött,<br />
seit 2001<br />
Mit der Wahl von Marie-Luise<br />
Dött, MdB, bekam der <strong>BKU</strong><br />
zum zweiten Mal eine aktive<br />
Politikerpersönlichkeit an die<br />
Spitze. In ihrer Antrittsrede<br />
formulierte sie das Ziel, klare<br />
Leitlinien und eine klare<br />
Handschrift des <strong>BKU</strong> zu prägen.<br />
Mit ihrem dynamischen<br />
Führungsstil hat die Goldschmiedin<br />
und Diamantgutachterin<br />
dazu beigetragen,<br />
dass der <strong>BKU</strong> im politischen<br />
Berlin immer deutlicher wahrgenommen<br />
wird.<br />
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Schwerpunkt: <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Knollennasen für die Marktwirtschaft<br />
Mit der Aktion „Die Waage“ warben <strong>BKU</strong>-Gründer Greiß und seine Mitstreiter für die neue Ordnung<br />
Zu den Erfolgen in der<br />
Frühzeit des <strong>BKU</strong> gehört<br />
die Werbekampagne „Die<br />
Waage“ zu Gunsten der<br />
Sozialen Marktwirtschaft<br />
und des Unternehmertums.<br />
„Die neue Form der Marktwirtschaft<br />
musste in ihrer Arbeit<br />
und in ihren Konsequenzen<br />
der breiten Öffentlichkeit<br />
klargemacht werden“, erinnerte<br />
sich hierzu später der<br />
<strong>BKU</strong>-Gründungsvorsitzende<br />
Dr. Franz Greiß. <strong>Jahre</strong> nach<br />
der Aktion schrieb er hierzu<br />
einen Bericht: „Schlüsselfigur<br />
der Marktwirtschaft war der<br />
Unternehmer. Dieses wenig<br />
bekannte, manchmal beschimpfte<br />
Wesen, dessen Ar-<br />
10_<strong>BKU</strong>-Journal 1_09<br />
Ein Mensch – wie so die Menschen sind –<br />
fühlt sich als Wirtschaftswunderkind,<br />
sieht manchen seiner Träume reifen<br />
und glaubt, er braucht bloß zuzugreifen.<br />
Doch wer sich nur an Träume hält,<br />
gar bald aus allen Wolken fällt.<br />
Diese Zeichnungen von Loriot gehörten zu einer der Anzeigenserien, die „Die Waage“ in den 1950er <strong>Jahre</strong>n schalten ließ.<br />
beit und Leistung für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg und die<br />
Verbesserung des Lebensstandards<br />
aller zwar hingenommen,<br />
aber nicht gesehen und<br />
anerkannt wurde. ,Warum tut<br />
das deutsche Unternehmertum<br />
nichts’, um seinen Ruf zu verbessern?“<br />
So fragte eines<br />
Abends Professor Götz Briefs,<br />
der nach langen <strong>Jahre</strong>n zum<br />
ersten Mal wieder in Deutschland<br />
weilte. Diese Frage zündete.<br />
Es bildete sich ein kleiner<br />
Kreis aufgeschlossener Unternehmer,<br />
die das Vorhaben<br />
selbstlos im Interesse des Ganzen<br />
mit Rat und Tat unterstützten.“<br />
Im Mai 2000 hat Dirk<br />
Schindelbeck der Waage einen<br />
großen Artikel im Kölner<br />
Stadtanzeiger gewidmet. Darin<br />
erinnerte er daran, dass es<br />
für „Otto Normalverbraucher“<br />
im Jahr 1950 noch nicht erwiesen<br />
war, dass die Soziale<br />
Marktwirtschaft überhaupt soziale<br />
Qualitäten hat. Um das zu<br />
ändern, lud Greiß als Präsident<br />
der IHK Köln im Herbst<br />
1951in die Kammer ein und<br />
gründete mit anderen Unternehmern<br />
den Verein „Die<br />
Waage. Gemeinschaft zur Förderung<br />
des sozialen Ausgleichs.<br />
Allein bis Ende 1953<br />
brachte dieser Verein die damals<br />
unvorstellbare Summe<br />
von 3,8 Millionen DM auf. Mit<br />
dem Geld wurden flächendeckende<br />
Anzeigenkampagnen in<br />
links:<br />
Der Mensch mit seinen Zielen reift,<br />
wenn ein Rad in das andre greift.<br />
Selbst ist der Mann, er hat´s geschafft –<br />
zum Meister und zur Meisterschaft.<br />
rechts:<br />
Fest und mit des Erfolgs Gebärde<br />
geht nun der Mensch auf seiner Erde,<br />
schafft, was er will, aus eigener Kraft<br />
in der SOZIALEN MARKTWIRTSCHAFT.<br />
der Tagespresse sowie mit Kino-Werbefilmen<br />
realisiert.<br />
Fritz und Otto diskutieren<br />
Schindelbeck schreibt, dass<br />
die politische Werbung der damaligen<br />
Zeit noch mit alten<br />
Propagandamustern arbeitete.<br />
Die Anzeigen der Waage dagegen<br />
klangen harmlos wie<br />
die Werbung für ein Produkt.<br />
Ihr Markenzeichen wurden die<br />
beiden Arbeiter Fritz und Otto,<br />
die in Anzeigen und Filmen<br />
über die Wirtschaft diskutierten.<br />
Auch der Zeichner Loriot<br />
lieh der Waage seine charakteristischen<br />
Knollennasen, die<br />
sich in einem Cartoon nach<br />
oben arbeiten durften. ■
PECUNIA ET PAX<br />
STARKER PARTNER FÜR IHRE WERTE<br />
<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong>! Dieses Jubiläum ist auch für uns<br />
ein guter Anlass, um dem Bund Katholischer Unternehmer<br />
ganz herzlich zu gratulieren! Denn <strong>60</strong><br />
<strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong> bedeuten gleichzeitig <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> Einsatz<br />
für christliche Werte in Wirtschaft, Gesellschaft<br />
und Politik.<br />
Christliche Werte als Kapital<br />
Auch die Pax-Bank ist seit ihrer Gründung den<br />
christlichen Werten auf ganz besondere Weise<br />
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Schwerpunkt: <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Meilensteine<br />
Statt einer Chronik: Einige Höhepunkte der Verbandsgeschichte aus den ersten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>BKU</strong><br />
Eine detaillierte Geschichte<br />
des <strong>BKU</strong> würde schon jetzt<br />
jeden Rahmen sprengen.<br />
Statt dessen an dieser Stelle<br />
einige Höhepunkte aus den<br />
ersten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n.<br />
von Peter Unterberg<br />
Die ersten Erfolge erlebte<br />
der <strong>BKU</strong> bei der Diskussion<br />
über die ordnungspolitische<br />
Ausrichtung der jungen<br />
Bundesrepublik. Darüber berichtete<br />
später der Unternehmer<br />
Alphons Horten:<br />
Ordnungspolitische<br />
Weichenstellungen<br />
„Besondere Bedeutung gewann<br />
der <strong>BKU</strong> bei der Durchsetzung<br />
der Erhardschen Sozialen<br />
Marktwirtschaft. Die<br />
Alphons Horten, 1907 – 2003<br />
CDU hatte in ihrem Ahlener<br />
Programm 1948 Grundsätze<br />
formuliert, die der von Ludwig<br />
Erhard angestrebten freiheitlichen<br />
Grundordnung<br />
widersprachen. So wurde etwa<br />
für Großunternehmen die paritätische<br />
Mitbestimmung der<br />
Eigentümer- und Arbeitervertreter<br />
im Aufsichtsrat gefordert.<br />
Diese sogenannte Wirtschaftsdemokratie<br />
wurde auch<br />
in kirchlichen Kreisen als gerechtfertigt<br />
bezeichnet. Daraufhin<br />
veranstaltete der <strong>BKU</strong><br />
eine öffentliche Aussprache<br />
12_<strong>BKU</strong>-Journal 1_09<br />
Tanzen nach den Vorträgen: Lange Zeit waren Bälle fester Bestandteil der<br />
<strong>BKU</strong>-<strong>Jahre</strong>stagungen.<br />
mit Pater Gustav Grundlach,<br />
dem Berater von Papst Pius<br />
XII. Er stellte im Beisein von<br />
Kardinal Joseph Frings fest,<br />
dass vom kirchlichen Standpunkt<br />
aus eine paritätische<br />
Mitbestimmung nicht gefordert<br />
werden könne.Von großer<br />
politischer Bedeutung war<br />
auch die Beteiligung von<br />
Franz Greiß und Fritz Burgbacher<br />
an der Durchsetzung der<br />
Düsseldorfer Leitsätze, in denen<br />
die Soziale Marktwirtschaft<br />
als maßgebliche Wirtschaftsordnung<br />
für die CDU<br />
anerkannt wurde“.<br />
1955<br />
Der Schreiberplan<br />
Sozialgeschichte schrieb<br />
der <strong>BKU</strong> bei der Rentenreform<br />
der 1950er <strong>Jahre</strong>. Der<br />
nach dem ersten <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
Prof. Dr. Wilfrid<br />
Schreiber benannte „Schreiber-Plan“<br />
formulierte erstmals<br />
das Prinzip einer umlagefinanzierten<br />
Rente, die dynamisch<br />
der Lohnentwicklung<br />
folgt. Schreiber konnte diese<br />
Ideen im Sozialkabinett von<br />
Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />
vorstellen. Diese Vorlage<br />
bildete den Kern der Rentenreform<br />
von 1957.<br />
1959: Anerkennung von<br />
Kardinal Frings<br />
Die Bedetuung, die der<br />
<strong>BKU</strong> in den ersten zehn <strong>Jahre</strong>n<br />
seiner Arbeit erlangt hatte,<br />
zeigte sich in einem Grußwort<br />
von Joseph Kardinal Frings<br />
zum Jubiläum im Jahr 1959:<br />
„Vor allem aber ist durch den<br />
Bund Katholischer Unternehmer<br />
leuchtend vor unserem<br />
Volke in die Öffentlichkeit gestellt<br />
worden, dass katholischer<br />
Glaube, katholische<br />
Lebens-, Berufs- und Wirtschaftsauffassung<br />
auch mit<br />
dem durch die neuzeitliche<br />
Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklunggeschaffenen<br />
modernen Beruf des<br />
Unternehmers verbunden und<br />
in Einklang gebracht werden<br />
können und müssen.“<br />
1971:<br />
Das Grundsatzprogramm<br />
Nach langer Diskussion<br />
verabschiedete der <strong>BKU</strong> am<br />
15. Oktober 1971 ein „Grundsatz-<br />
und Aktionsprogramm.<br />
Darin bekennt sich der Bund<br />
zur freiheitlichen Wirtschaftsordnung<br />
samt „selbstverantwortlichem<br />
Unternehmertum“<br />
und zu den Mitarbeitern, die<br />
als „selbstverantwortliche Persönlichkeiten“<br />
im Betrieb gewürdigt<br />
werden.<br />
1976: Soziale Marktwirtschaft<br />
für Chile<br />
Unter Leitung des damaligen<br />
Vorsitzenden Dr. Rolf H.<br />
Kasteleiner fand 1976 das erste<br />
Seminar in Santiago de Chile<br />
statt, das der <strong>BKU</strong> zusammen<br />
mit der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
organisierte. Dieser<br />
Veranstaltung zum Thema<br />
„Soziale Marktwirtschaft in<br />
deutscher Erfahrung“ folgten<br />
weitere Seminare in Argentinien<br />
und Uruguay.<br />
1981:<br />
Die Bamberger Botschaft<br />
1981 sprach die Deutsche<br />
Bischofskonferenz in ihrer<br />
„Bamberger Botschaft“ die offizielle<br />
Bitte aus, der <strong>BKU</strong> möge<br />
sich in allen deutschen Diözesen<br />
organisieren, um dort in den Diözesanräten<br />
als Unternehmer<br />
und Mitglieder der Kirche Fachwissen<br />
einzubringen. Der damalige<br />
Vorsitzende, Cornelius G.<br />
Fetsch, nahm diese Anregung<br />
auf, was in der Folgezeit zur<br />
Gründung zahlreicher neuer<br />
Diözesangruppen führte.<br />
1982:<br />
Das 500. Mitglied<br />
Der Inhaber einer großen<br />
Schreinerei in Greding bei<br />
Eichstätt, Karl Mayer, wurde<br />
im Februar 1982 offiziell als<br />
500. Mitglied des <strong>BKU</strong> begrüßt.<br />
Die Mitgliederentwicklung<br />
verlief durchweg positiv.<br />
Der Bund begann im März<br />
1949 mit 96 Mitgliedern und<br />
wuchs in den ersten beiden<br />
<strong>Jahre</strong>n auf 215 Personen. Im<br />
Jahr 1989 waren bereits 800<br />
Mitglieder dabei, zwei <strong>Jahre</strong>
später schon 1000. In den <strong>Jahre</strong>n<br />
danach pendelte die Zahl<br />
um die 1100, bevor 2005 das<br />
bis heute anhaltendeWachstum<br />
begann: Aktuell zählt der <strong>BKU</strong><br />
rund 1250 Mitglieder.<br />
1989: Romreise<br />
zum 40. Geburtstag<br />
Zum 40-jährigen Bestehen<br />
organisierte der <strong>BKU</strong> 1989<br />
eine Reise nach Rom. In einer<br />
Privataudienz bei Papst Johannes<br />
Paul II. konnte die Delegation<br />
im Vorfeld der Enzyklika<br />
„Laborem exercens“ auch die<br />
Vorstellungen des Bundes<br />
übergeben und ansprechen.<br />
1990: <strong>BKU</strong>-Gründung<br />
in der DDR<br />
Am 21.April 1990 wird unter<br />
der Leitung von Jürgen<br />
Kiowksi in Ost-Berlin der<br />
<strong>BKU</strong>-Ost gegründet, um „ge-<br />
Beutet Ihr Geld<br />
die Armen aus?<br />
Das muss nicht sein!<br />
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Schwerpunkt: <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Papstaudienz: Zum 40-jährigen Bestehen empfing Johannes Paul II. am 29. Mai 1989 eine Delegation des <strong>BKU</strong>.<br />
gen Angst, Sinnverlust und<br />
Orientierungslosigkeit Vertrauen<br />
und Hoffnung zu vermitteln“.<br />
Bereits am 9. November<br />
1990 wurden die beiden<br />
deutschenVerbände fusioniert.<br />
1995: Engagiert gegen<br />
Arbeitslosigkeit<br />
Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />
„Engagiertes u(U)nternehmen<br />
gegen Arbeitslosigkeit“ unter<br />
Leitung von Prof. Dr. Heinrich<br />
M. Stindt legte 1995 einen umfangreichen<br />
Praxiskatalog für<br />
mehr Beschäftigung vor. Für<br />
den parlamentarischen Raum<br />
entstanden in diesem Gremium<br />
konkreteVorschläge, etwa<br />
zur Reform des Arbeitsförderungsgesetzes<br />
und der gezielten<br />
Integration von Langzeitarbeitslosen.<br />
1999: 50 <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong><br />
Beim Festakt zum 50-jähri-<br />
gen Bestehen des <strong>BKU</strong> am<br />
27. März 1999 fordert der Hildesheimer<br />
Bischof Joseph Homeyer<br />
den <strong>BKU</strong> auf, „den<br />
Schreiber-Plan neu zu schreiben“.<br />
Gemeinsam mit den anderen<br />
katholischen Sozialverbänden<br />
solle der <strong>BKU</strong> neue<br />
Vorschläge zur Wirtschaftsund<br />
Sozialordnung ausarbeiten,<br />
wünschte sich der Bischof<br />
von Hildesheim. ■<br />
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Kurz und Knapp<br />
Namen sind<br />
Nachrichten<br />
Der Jesuit Eberhard von<br />
Gemmingen (72) gibt im<br />
Herbst die Leitung der<br />
deutschsprachigen Sektion<br />
von Radio Vatikan ab.<br />
Nachfolger wird sein Mitbruder<br />
Bernd Hagenkord<br />
(40). Von Gemmingen ist<br />
seit 1982 Chefredakteur in<br />
Rom. 2010 wechselt er<br />
nach München, um von Pater<br />
Eugen Hillengass (78)<br />
die Spendenzentrale seines<br />
Ordens zu übernehmen.<br />
Elvira Steppacher (45) hat<br />
einen der beiden Direktorenposten<br />
des Instituts zur<br />
Förderung des Publizistischen<br />
Nachwuchses (ifp) in<br />
München übernommen. Ihr<br />
Vorgänger Pater Roger<br />
Gerhardy, ist zum <strong>Jahre</strong>sende<br />
bei der katholischen<br />
Journalistenschule ausgeschieden.<br />
KNA<br />
SPD-Schatzmeisterin Barbara<br />
Hendricks ist künftig<br />
im Präsidium der Partei zuständig<br />
für deren Kontakte<br />
zu den Kirchen und Religionsgemeinschaften.<br />
Die<br />
vom Niederrhein stammende<br />
Politikerin gehört dem<br />
Bundestag seit 1994 an und<br />
ist seit einigen Monaten<br />
auch Mitglied des Zentralkomitees<br />
der deutschen Katholiken<br />
(ZdK).<br />
14_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
Kirchliche Ämterhoheit<br />
Verfassungsgericht: Kirchliche Rechtsakte nicht vor Gericht überprüfbar<br />
Innerkirchliche Rechtsakte<br />
unterliegen nach einer Entscheidung<br />
des Bundesverfassungsgerichts<br />
nicht der<br />
Kontrolle staatlicher Gerichte.<br />
Die Karlsruher Richter nahmen<br />
die Verfassungsbeschwerde<br />
eines evangelischen<br />
Pfarrers wegen seiner Versetzung<br />
in den Ruhestand nicht<br />
zur Entscheidung an. Die Beschwerde<br />
sei nicht zulässig,<br />
teilte das Gericht im Januar<br />
mit. Der Pfarrer hatte gegen<br />
seine Versetzung in den Ruhestand<br />
durch das Landeskirchenamt<br />
in Düsseldorf geklagt.<br />
Diese Maßnahme der<br />
Landeskirche sei kein Akt der<br />
öffentlichen Gewalt und könne<br />
daher nicht auf ihre Vereinbarkeit<br />
mit dem Grundgesetz<br />
geprüft werden, hieß es.<br />
Jede Religionsgesellschaft<br />
verwalte ihre Angelegenheiten<br />
laut Grundgesetz selbstständig<br />
und verleihe ihre Ämter ohne<br />
Mitwirkung des Staates oder<br />
der bürgerlichen Gemeinde.<br />
Die Abberufung eines Pfarrers<br />
sei „Ausdruck der kirchlichen<br />
Ämterhoheit“, fügten<br />
die Richter hinzu. An der Beseitigung<br />
unüberbrückbarer<br />
Zerwürfnisse innerhalb einer<br />
Auch die Kirche will Geld<br />
Wünsche an das Konjunkturpaket<br />
Die katholische Kirche in<br />
Nordrhein-Westfalen hat<br />
die Landesregierung aufgefordert,<br />
bei der Vergabe der<br />
Mittel aus dem Konjunkturpaket<br />
kirchliche Träger<br />
zu berücksichtigen.<br />
Es bestehe die Gefahr, dass<br />
die Kommunen nur öffentliche<br />
Einrichtungen fördern würden,<br />
erklärte das Katholische<br />
Büro Düsseldorf. Das Geld<br />
solle jedoch auch in die Gebäude<br />
kirchlicher Kindergärten,<br />
Schulen und Kliniken<br />
fließen.<br />
Eine konkrete Summe<br />
nannte das Katholische Büro<br />
nicht. Nach einer Vereinbarung<br />
des Landes mit den kommunalen<br />
Spitzenverbänden erhalten<br />
die Kommunen in<br />
NRW 2009 und 2010 knapp<br />
84 Prozent der 2,8 Milliarden<br />
Euro Investitionsmittel. KNA<br />
Gemeinde bestehe für die Kirche<br />
„ein existenzielles Interesse“.<br />
Kirchliche Maßnahmen,<br />
die keine Rechtswirkungen im<br />
staatlichen Bereich hätten,<br />
dürften nicht auf ihre Vereinbarkeit<br />
mit dem Grundgesetz<br />
geprüft werden.<br />
Darüber hinaus hat das<br />
Bundesverfassungsgericht<br />
auch die Beschwerde des Göttinger<br />
Neutestamentlers Gerd<br />
Lüdemann gegen seinen Ausschluss<br />
von der regulären Theologenausbildungzurückgewiesen.<br />
Die Wissenschaftsfreiheit<br />
von Theologieprofessoren<br />
findet demnach ihre Grenzen<br />
Anders als der Bund wollen<br />
vor allem unionsgeführte<br />
Bundesländer bei der nächsten<br />
Volkszählung auch die<br />
Religionszugehörigkeit der<br />
Bürger ermitteln.<br />
Das federführende Bundesinnenministerium<br />
hatte die<br />
Vorgaben der EU zur Volkszählung<br />
2011 unverändert<br />
übernommen. In den zuständigen<br />
Bundesratsausschüssen<br />
im Selbstbestimmungsrecht<br />
der Religionsgemeinschaften.<br />
Lüdemann war seit 1983<br />
Professor für Neues Testament<br />
der Evangelisch-Theologischen<br />
Fakultät Göttingen.<br />
Nachdem er sich öffentlich<br />
vom christlichen Glauben losgesagt<br />
hatte, wurde er von der<br />
Fakultät ausgeschlossen und<br />
sollte „Geschichte und Literatur<br />
des frühen Christentums“<br />
lehren. Das Fach ist außerhalb<br />
der Studiengänge zur Ausbildung<br />
des theologischen Nachwuchses<br />
angesiedelt. ■<br />
Auch die Religion erfassen<br />
Wünsche der Länder zur Volkszählung<br />
habe sich mehrheitlich die<br />
Empfehlung durchgesetzt, bei<br />
der stichprobenartigen Haushaltsbefragung<br />
auch die Religionszugehörigkeit<br />
zu berücksichtigen.<br />
Aus integrationspolitischer<br />
Sicht sei das Wissen über die<br />
Zugehörigkeit zu islamischen<br />
Religionsgemeinschaften von<br />
besonderer Bedeutung, zitiert<br />
„Die Welt“ aus den Empfehlungen<br />
an den Bundesrat. KNA
Banker zur Verantwortung ziehen<br />
Erzbischof Zollitsch äußert sich zur Finanzkrise<br />
Eine stärkere rechtliche<br />
Verantwortung von Managern<br />
und Bankern hat der<br />
Vorsitzende der Deutschen<br />
Bischofskonferenz, Erzbischof<br />
Robert Zollitsch, gefordert.<br />
„Diejenigen, die solche<br />
Katastrophen verursachen,<br />
müssen in Zukunft dafür zur<br />
Verantwortung gezogen werden“,<br />
sagte er dem „Hamburger<br />
Abendblatt“. Es sei<br />
erschreckend, dass manche<br />
Manager Milliardenverluste<br />
machten und dann noch großzügig<br />
entlohnt würden.<br />
In der Diskussion um die<br />
Rettung angeschlagener<br />
Unternehmen warnte der Erzbischof<br />
vor zu großen staatlichen<br />
Eingriffen. Der Staat<br />
könne nicht alle Arbeitsplätze<br />
mit Steuermitteln retten; das<br />
wäre eine Überforderung und<br />
nicht im Sinne des Marktes.<br />
Noch vor wenigen <strong>Jahre</strong>n sei<br />
die wirtschaftliche Freiheit zu<br />
einseitig betont worden. Nach<br />
der Finanzmarktkrise werde<br />
dem Staat nun vielfach eine<br />
Rolle zugeschrieben, die nicht<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
entspreche. Zu den Auswirkungen<br />
der Finanzkrise auf die<br />
katholische Kirche sagte der<br />
Erzbischof, in seiner Erzdiözese<br />
Freiburg befänden sich<br />
nur 0,02 Prozent der Geldanlagen<br />
in kritischen Bereichen.<br />
„Uns hat die Krise nicht spürbar<br />
getroffen. Ähnliches höre<br />
ich auch aus den anderen Diözesen.“<br />
Der Freiburger Erzbischof<br />
wandte sich zugleich dagegen,<br />
allein Bankern die Schuld an<br />
der aktuellen Krise zu geben.<br />
„Es war fast eine allgemeine<br />
Stimmung, möglichst viel haben<br />
zu können“, meinte er.<br />
Die Gier, die sich dabei zeige,<br />
sei eine Urversuchung der<br />
Menschen und theologisch<br />
gesprochen eine der Hauptsünden.<br />
Jeder, der Geld oder<br />
Aktien besitze, trage auch<br />
eine Verantwortung für das<br />
Ganze Wer auf Renditen von<br />
bis zu 25 Prozent gehofft habe,<br />
habe in den seltensten Fällen<br />
gefragt, wer dafür dann zu<br />
bezahlen habe. Das Geld müsse<br />
ja „irgendwoher kommen“.<br />
KNA<br />
Kurz und Knapp<br />
Presse-Echo<br />
Über den Kongress Christlicher<br />
Führungskräfte in<br />
Düsseldorf berichtete<br />
3 <strong>60</strong>0 christliche Führungskräfte<br />
und Unternehmer<br />
sprechen in diesen Tagen in<br />
Düsseldorf über Wirtschaft<br />
und christliche Werte – ein<br />
Gipfeltreffen angewandter<br />
Wirtschaftsethik sozusagen.<br />
Der überkonfessionelle<br />
Kongress findet zum<br />
sechsten Mal statt, mit dabei<br />
ist auch der Bund Katholischer<br />
Unternehmer<br />
(<strong>BKU</strong>). Dessen Geschäftsführer<br />
Peter Unterberg sagte<br />
uns, schon bevor die Krise<br />
sichtbar wurde, hätten<br />
sich immer mehr Manager<br />
und Unternehmer gefragt,<br />
ob sie die Profitmaximierung<br />
um jeden Preis noch<br />
mitmachen oder lieber nach<br />
Alternativen suchen wollten.<br />
Sicherheit statt Risiko: Setzen Sie auf einen vertrauensvollen Partner an Ihrer Seite, dessen Leistungsstärke geprägt<br />
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Initiativen und Ideen<br />
Gedenken an<br />
den Widerstand<br />
Mit einer Gedenkveranstaltung<br />
am 24. Juni<br />
möchte <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Werner Sygnecki an die<br />
mutige Rede von Dr.<br />
Erich Klausener erinnern.<br />
Klausener hatte am 24.<br />
Juni 1934 gegen die Nationalsozialisten<br />
Stellung bezogen<br />
und war daraufhin von<br />
der SS ermordet worden. Die<br />
Gedenkveranstaltung beginnt<br />
um 17.30 Uhr im Gemeindesaal<br />
Hoppegarten,<br />
Goetheallee 1 in Hoppegarten<br />
bei Berlin. Um 19.00 Uhr<br />
folgt an der benachbarten<br />
Galopprennbahn ein Pontifikalamt<br />
mit Georg Kardinal<br />
Sterzinsky, bevor gegen<br />
20.15 Uhr eine Büste Klauseners<br />
enthüllt wird.<br />
Etappenziel erreicht<br />
Pro Reli streitet um Termin für Volksbegehren<br />
265 823 gültige Unterschriften<br />
hat die Berliner<br />
Bürgerinitiative „Pro Reli“<br />
für ihr Anliegen gesammelt,<br />
die Schulfächer Ethik<br />
und Religion gleichzustellen.<br />
Das gab der Landeswahlleiter<br />
bekannt.<br />
„Pro Reli“ will erreichen,<br />
dass die Schüler den konfessionellen<br />
Religionsunterricht<br />
als gleichberechtigte Alternative<br />
des staatlichen Ethikfachs<br />
wählen können. Bislang hat<br />
der Religionsunterricht in<br />
Berlin im Unterschied zu den<br />
meisten anderen Bundesländern<br />
den Rang einer zusätzlichen<br />
Arbeitsgemeinschaft,<br />
während das Ethikfach verpflichtend<br />
ist. Um einen<br />
Volksentscheid zu erreichen,<br />
waren 170 000 Stimmen erforderlich.<br />
16_<strong>BKU</strong>-Journal 1_09<br />
Aus befreundeten Verbänden<br />
Wechsel der Generalsekretärin<br />
Neues von ORDO SOCIALIS<br />
Die wissenschaftliche Vereinigung<br />
ORDO SOCIALIS,<br />
die inzwischen auf 64 Mitglieder<br />
angewachsen ist, hat<br />
eine neue Generalsekretärin:<br />
Die Bürokauffrau Beate Kaltefleiter<br />
hat nach einer längeren<br />
Erziehungszeit am 1. Januar<br />
ihre Tätigkeit für ORDO SO-<br />
CIALIS aufgenommen.<br />
Kaltefleiter lebt mit ihrem<br />
Mann und zwei Kindern am<br />
Niederrhein und freut sich auf<br />
neue Herausforderungen.<br />
Herzlicher Dank gilt Dr.<br />
Clara E.Laeis, die ihre engagierte<br />
Tätigkeit als Generalsekretärin<br />
zum <strong>Jahre</strong>swechsel beendet<br />
hat. Die heutige Homepage<br />
www.ordosocialis.de ist<br />
ihr bleibender Verdienst.<br />
Die lang erwartete Veröf-<br />
Über einen Termin für den<br />
Entscheid war ein heftiger<br />
Streit entbrannt. Während<br />
„Pro Reli“ und die Oppositionsparteien<br />
für eine Zusammenlegung<br />
mit der Europawahl<br />
am 7. Juni eintritt, hat<br />
der Senat den 26. April als Datum<br />
festgesetzt. Damit das<br />
Schulgesetz geändert wird<br />
und Religion zu einem ordentlichen<br />
Unterrichtsfach wird,<br />
müssen 610 000 Berliner für<br />
das Anliegen von „Pro Reli“<br />
stimmen.<br />
Der Vorsitzende von Pro<br />
Reli, Christoph Lehmann,<br />
warf dem Senat vor, zusätzliche<br />
Kosten zu verursachen,<br />
um sich einen politischen Vorteil<br />
dadurch zu verschaffen,<br />
dass bei einem separaten<br />
Volksentscheid möglicherweise<br />
weniger Menschen zur<br />
Abstimmung gehen. KNA<br />
fentlichung von Joseph Kardinal<br />
Höffners „Christlicher<br />
Gesellschaftslehre“ in China<br />
steht nach neuesten Informationen<br />
kurz bevor. Im April<br />
soll das Werk in Shanghai in<br />
Druck gehen.<br />
Darüber hinaus wurden in<br />
den vergangengen Wochen<br />
zahlreiche neue Werke auf der<br />
Homepage eingestellt.<br />
Ordo socialis ist eine wissenschaftliche Vereinigung zur Förderung<br />
der Christlichen Gesellschaftslehre. Diese Tochtervereinigung<br />
des <strong>BKU</strong> verfolgt das Ziel, das Gedankengut der<br />
christlichen Gesellschaftslehre durch Übersetzungen international<br />
zu verbreiten. www.ordosocialis.de<br />
Werte für die Welt<br />
20.-22. Mai: UNIAPAC-Weltkongress in Mexiko<br />
„Values to build a better<br />
world“ ist das Thema des<br />
Weltkongresses, zu dem die<br />
internationale Vereinigung<br />
christlicher Unternehmerverbände<br />
(UNIAPAC) vom<br />
20. bis 22. Mai nach Mexiko<br />
City einlädt.<br />
Der <strong>BKU</strong> gehört der<br />
UNIAPAC seit seiner Gründung<br />
an. In den vergangenen<br />
drei <strong>Jahre</strong>n hat die UNIAPAC<br />
eine umfangreiche Schrift<br />
über die Gesellschaftliche<br />
Verantwortung der Unternehmer<br />
(CSR) formuliert, an der<br />
der <strong>BKU</strong> maßgeblich mitgearbeitet<br />
hat. Dieses Papier<br />
steht im Mittelpunkt der Tagung<br />
in Mexiko, zu dem der<br />
<strong>BKU</strong>-Vorstand alle Mitglieder<br />
und Interessenten herzlich<br />
einlädt.<br />
Beate Kaltefleiter<br />
Die aktuelle Wirtschaftskrise<br />
hat die Frage nach Werten<br />
eindringlich auf die Agenda<br />
gesetzt. Der Kongress wird<br />
hierzu Antworten und Handlungsvorschläge<br />
aus Christlicher<br />
Sicht formulieren.<br />
Auf dem Kongress treten<br />
unter anderem der Mexikanische<br />
Staatspräsident Felipe<br />
Calderion Hinojosa, die Kardinäle<br />
Renato R. Martino und<br />
Oscar A. Rodriguez, renomierte<br />
Wissenschaftler sowie<br />
zahlreiche Manager von<br />
internationalen Konzernen<br />
auf.<br />
Nähere Informationen und ein<br />
Anmeldeformular finden Sie<br />
unter<br />
www.congresouniapac.org/ind<br />
exEn.php
Die Krise meistern – Deutschland stärken<br />
<strong>BKU</strong> und andere Verbände wenden sich über einen Offenen Brief in der FAZ an die Kanzlerin<br />
Der <strong>BKU</strong> und befreundete<br />
Institutionen, die im<br />
vergangenen Jahr in Jena<br />
die Jubiläumsveranstaltung<br />
zum <strong>60</strong>. Geburtstag<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
organisiert haben<br />
und sich den ordnungspolitischen<br />
Traditionen<br />
der Gründerväter um<br />
Ludwig Erhard und<br />
Walter Eucken verbunden<br />
fühlen, haben sich in<br />
einem Offenen Brief an<br />
Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel gewandt. Der<br />
Text, mit dem sie Korrekturvorschläge<br />
für die<br />
Konjunkturmaßnahmen<br />
der Bundesregierung machen,<br />
ist hier dokumentiert.<br />
Sehr geehrte Frau<br />
Bundeskanzlerin,<br />
Sie sagen zu Recht, dass die<br />
Wirtschaftskrise auch eine<br />
Chance zur wirtschaftlichen<br />
und sozialen Erneuerung sei,<br />
und Sie mahnen bei den Beratungen<br />
staatspolitische Verantwortung<br />
an. Aus diesem<br />
Grunde wenden wir uns an Sie<br />
und Ihre Regierung mit dem<br />
Initiativen und Ideen<br />
Aufruf, Ihre Politik an den Erfahrungen<br />
in anderen Ländern,<br />
an konjunkturpolitischer Notwendigkeit<br />
und ordnungspolitischer<br />
Konsequenz auszurichten.<br />
Die Bundesregierung<br />
muss den Überlebenswillen in<br />
den Betrieben und das Vertrauen<br />
der Bürger in die eigene<br />
Kraft sowie in verantwortlich<br />
handelnde Politiker stärken.<br />
Bei den geschnürten Konjunkturpaketen<br />
läuft die Regierung<br />
Gefahr, Geld der Steuerzahler in<br />
ein schwarzes Loch zu schütten.<br />
Japan hat das vorgemacht: Konjunkturpaket<br />
um Konjunkturpaket<br />
ergoss sich über das Land,<br />
ohne dass sich die japanische ➞<br />
Fortsetzung auf Seite 18<br />
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Initiativen und Ideen<br />
Fortsetzung von Seite 17<br />
➞ Industrie nachhaltig erholt<br />
hätte. Stattdessen ist dort die<br />
Staatsverschuldung explodiert<br />
– von <strong>60</strong> auf 1<strong>60</strong> Prozent des<br />
BIP. Japan steht jetzt schlechter<br />
da als vor der Krise im <strong>Jahre</strong><br />
1990; das konjunkturpolitische<br />
Pulver ist verschossen.<br />
Auch die US-amerikanische<br />
Politik kann nicht als<br />
Vorbild dienen. Sie will den<br />
Teufel durch Beelzebub austreiben.<br />
Die Nullzinspolitik<br />
der US-Zentralbank, das Ausschütten<br />
des konjunkturpolitischen<br />
Füllhorns und die Finanzierung<br />
der Staatsdefizite<br />
mittels Notenpresse untergraben<br />
mittel- und langfristig das<br />
Vertrauen in die Glaubwürdigkeit<br />
der US-Politik. Trauen<br />
die Bürger ihrem eigenen<br />
Staat nicht mehr, so flüchten<br />
sie aus den Staatsanleihen.<br />
Dann droht die gefährlichste<br />
Blase zu platzen: Der Kurs der<br />
Staatsanleihen stürzt ab.<br />
Kern der konjunkturellen<br />
Herausforderungen Deutschlands<br />
sind der Einbruch der<br />
Exportnachfrage und die zurückhaltende<br />
Kreditvergabe<br />
der Banken. Auch stagniert<br />
der private Konsum als Folge<br />
der seit langem steigenden Sozialabgaben<br />
und der leistungsfeindlichen<br />
Steuerpolitik.<br />
Was ist im Einzelnen<br />
zu tun?<br />
1. Die private Konsumnachfrage<br />
stärken<br />
1.1. Steuern senken<br />
In den letzten zehn <strong>Jahre</strong>n<br />
ist das Realeinkommen der<br />
Bürger wegen der inflationsbedingten<br />
kalten Progression<br />
nicht mehr gestiegen. Die<br />
heimlichen Steuererhöhungen<br />
müssen ein sofortiges Ende<br />
haben. Der Bürger hat einen<br />
legitimen Anspruch auf eine<br />
entsprechende Korrektur der<br />
Steuertarife. So würde das<br />
Vertrauen der Bürger in die<br />
Glaubwürdigkeit der Politik<br />
18_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
und in die Zukunft unseres<br />
Landes gestärkt. Wenn gesagt<br />
wird, das sei nicht bezahlbar,<br />
so ist zu entgegnen: Warum<br />
gibt es dann Geld für ineffiziente<br />
öffentliche Ausgabenprogramme?<br />
Eine allgemeine Steuersenkung<br />
entfaltet eine stärkere<br />
Breitenwirkung als staatliche<br />
Investitionsprogramme, da<br />
diese wegen der staatlichen<br />
Ausgabenstruktur überwiegend<br />
die Bauindustrie begünstigen.<br />
Diese Branche ist aber<br />
vom Einbruch der Weltkonjunktur<br />
am wenigsten betroffen.<br />
Solche Programme führen<br />
zu kapazitätsbedingten Preissteigerungen<br />
und verzerren die<br />
volkswirtschaftliche Produktionsstruktur.<br />
Das Argument, dass der<br />
konjunkturelle Effekt staatlicher<br />
Programme höher wäre,<br />
weil Steuerersparnisse nicht in<br />
vollem Umfang in den Konsum<br />
flössen, trifft nicht zu. Investitionsprogramme<br />
wirken deutlich<br />
verzögert und damit oft zu<br />
spät. Es gibt keine Anzeichen<br />
dafür, dass sich Deutschland in<br />
einer Liquiditätsfalle befindet<br />
und höhere Nettoeinkommen<br />
überwiegend gespart würden.<br />
Abgesehen davon verbesserte<br />
erhöhtes Sparen derzeit den Liquiditätsstatus<br />
der Banken, was<br />
ein markwirtschaftlicher Beitrag<br />
zur Überwindung einer befürchteten<br />
Kreditklemme wäre.<br />
1.2. Sozialabgaben senken<br />
Die Sozialabgaben ließen<br />
sich merklich senken, wenn alle<br />
versicherungsfremden Leistungen<br />
der Arbeitslosenund<br />
Rentenversicherung ordnungspolitisch<br />
sauber aus<br />
Steuermitteln finanziert würden,<br />
statt dieselben Steuermittel<br />
für Privilegien einzelner<br />
Branchen oder Unternehmen<br />
zu verwenden. Dies käme allen<br />
Arbeitnehmern unmittelbar<br />
zugute und würde die<br />
Unternehmen entlasten. Die<br />
derzeitige Krise sollte dazu ge-<br />
nutzt werden, in den Systemen<br />
der Sozialversicherung – entsprechend<br />
dem Prinzip der<br />
Marktkonformität – wieder<br />
zwischen beitragsfinanzierten<br />
Versicherungsleistungen und<br />
steuerfinanzierten Sozialleistungen<br />
zu trennen.<br />
2. Überlebensfähigkeit der<br />
Unternehmen stärken<br />
2.1. Kluge Lohnpolitik<br />
Wie Deutschland die aktuelle<br />
Weltwirtschaftskrise<br />
übersteht, entscheidet sich<br />
letztlich im Miteinander von<br />
Unternehmensleitungen und<br />
Belegschaften. Hier wird die<br />
entscheidende konjunkturelle<br />
Schlacht geschlagen. Notwendig<br />
sind betriebliche Bündnisse<br />
für Arbeit, in denen die<br />
Tarifpartner verantwortungsvoll<br />
und in Solidarität den<br />
langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen<br />
und Unternehmen<br />
sichern können. Der konjunkturbedingt<br />
drastische Rückgang<br />
der Inflation erlaubt dabei<br />
sogar eine zurückhaltende<br />
Lohnpolitik, ohne das Ziel der<br />
Stärkung der privaten Konsumnachfrage<br />
zu gefährden.<br />
Eine Senkung der Sozialabgaben<br />
unterstützt dieses Ziel.<br />
Eine Ausweitung der ohnehin<br />
kontraproduktiven Mindestlöhne<br />
hingegen erscheint in<br />
der aktuellen Situation doppelt<br />
absurd.<br />
2.2. Stärkung der<br />
Eigenkapitalbasis<br />
Der vorgeschlagene „Deutschland-Fonds“<br />
zur Stärkung<br />
der Finanzkraft deutscher<br />
Unternehmen macht den Staat<br />
zu deren Teilhaber, verzerrt<br />
zwangsläufig den Wettbewerb<br />
und führt zu einer schleichenden<br />
Sozialisierung der Wirtschaft.<br />
Eine marktwirtschaftliche<br />
Alternative ist die Stärkung<br />
der unternehmerischen<br />
Eigenkapitalbasis. Eine echte<br />
Unternehmenssteuerreform<br />
muss mit der Bevorzugung der<br />
Fremdkapitalfinanzierung<br />
Schluss machen und so mehr<br />
Anreize zur verstärkten Eigenkapitalbildung<br />
setzen.<br />
3. Produktive öffentliche<br />
Investitionen<br />
Öffentliche Ausgabenprogramme<br />
sind auf solche Infrastrukturmaßnahmen<br />
zu konzentrieren,<br />
die die volkswirtschaftliche<br />
Produktivität erhöhen<br />
und sich langfristig selbst<br />
finanzieren. So verlangt es das<br />
Grundgesetz.<br />
Alles andere ist fehl am<br />
Platz. Die Abwrackprämie für<br />
PKWs entfacht bloß ein Strohfeuer.<br />
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,<br />
unser Programm ist konjunkturgerecht;<br />
unsere ordnungspolitischen<br />
Vorschläge<br />
stärken die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Wirtschaft und das Vertrauen<br />
der Bürger in die Reformfähigkeit<br />
unseres Landes. Die<br />
Rückbesinnung auf das Leitbild<br />
„Freiheit und Verantwortung“<br />
ist der entscheidende<br />
Schritt zur Erneuerung des Erfolgsmodells<br />
der Sozialen<br />
Marktwirtschaft.<br />
Wir wünschen Ihnen eine<br />
sichere Hand, um die vor uns<br />
liegenden Herausforderungen<br />
zu meistern.<br />
Hans D. Barbier,<br />
Ludwig-Erhard-Stiftung, Bonn<br />
Gerd Habermann,<br />
Friedrich-August-von-Hayek-<br />
Gesellschaft, Berlin<br />
Rolf Hasse,<br />
Leipziger Wirtschaftspolitische<br />
Gesellschaft, Leipzig<br />
Steffen Roth,<br />
Institut für Wirtschaftspolitik<br />
an der Universität zu Köln<br />
Joachim Starbatty,<br />
Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft,<br />
Tübingen<br />
Martin Wilde,<br />
Bund Katholischer Unternehmer, Köln<br />
Michael Wohlgemuth,<br />
Walter-Eucken-Institut,<br />
Förderkreis Freiburger Schule
Unaufgeregte Ökumene<br />
3800 Unternehmer und Manager trafen sich zum Kongress Christlicher Führungskräfte<br />
Volles Haus in der Messehalle 3 in Düsseldorf: Rund 3800 Teilnehmer verfolgten die Plenumsvorträge auf dem<br />
Kongress. Foto: Idea/Kretschel<br />
Ein neuer Teilnehmererfolg,<br />
drei Tage „unaufgeregte<br />
Ökumene“ und eine Rückbesinnung<br />
auf die zeitlosen<br />
christlichen Rezepte: So lässt<br />
sich der sechste Kongress<br />
Christlicher Führungskräfte<br />
(KCF) zusammenfassen, an<br />
dem vom 26. bis 28. Februar<br />
3 800 Unternehmer und Manager<br />
teilgenommen haben.<br />
von Peter Unterberg<br />
Einen glanzvollen Auftritt<br />
hatte der Erzbischof von München<br />
und Freising, Reinhard<br />
Marx, der durch die Vermittlung<br />
des <strong>BKU</strong> teilnahm. Wortgewaltig<br />
und mit vielen Bildern<br />
beschrieb Marx seine aus<br />
der Katholischen Soziallehre<br />
abgeleiteten Gesellschaftsideale.<br />
Ausgehend vom Gleichnis<br />
vom Guten Samariter forderte<br />
er zweierlei: Es gehe darum,<br />
den Menschen zu helfen, die<br />
unter die Räuber gefallen sind.<br />
Und es gehe darum, die Straßen<br />
nach Jerusalem sicherer<br />
zu machen. Das erste Ziel erfordere<br />
eine Reform der Gesinnung,<br />
das zweite eine der<br />
Strukturen. „Christen werden<br />
in diesen beiden Sinnen arbeiten“,<br />
sagte Marx.<br />
Falsche Menschenbilder<br />
führten zur Krise<br />
Marx ist davon überzeugt,<br />
dass Werte die Welt verändern<br />
Gespräche am Rande: Erzbischof Reinhard Marx (li.)mit <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
und Kongress-Mitorganisator Peter Unterberg.<br />
können. In der jüngeren Vergangenheit<br />
hätten allerdings<br />
falsche Werte und falsche<br />
Menschenbilder negativ gewirkt:<br />
Erst habe die Irrlehre<br />
des Marxismus und seines<br />
Menschenbildes Unheil angerichtet.<br />
Die aktuelle Krise indes<br />
sei auf die falsche Lehre<br />
vom Homo oeconomicus zurückzuführen.<br />
So seien auf der<br />
Basis falscher Menschenbilder<br />
falsche Strukturen geschaffen<br />
worden. Dem stellten<br />
die Christen ihr Menschenbild<br />
entgegen, das den Menschen<br />
als Ebenbild Gottes ansieht,<br />
als Ebenbild eines Schöpfers,<br />
der „ein leidenschaftliches<br />
Interesse“ an den Menschen<br />
hat.<br />
Lesen,<br />
was Kirche und<br />
Welt bewegt.<br />
Die einzige katholische Tageszeitung<br />
im deutschen Sprachraum berichtet<br />
3 x in der Woche exklusiv über aktuelle<br />
Entwicklungen in Politik, Kirche,<br />
Gesellschaft und Kultur.<br />
Tagungen<br />
Eine Lehre aus der Krise<br />
sei, dass wir Menschen aufstehen<br />
und widersprechen sollen,<br />
wenn wir sehen, dass Dinge<br />
aus dem Ruder laufen. Die Soziale<br />
Marktwirtschaft zeige,<br />
dass es möglich ist, gute Ideen<br />
in ein funktionierendes System<br />
zu gießen. Daran müsse<br />
auch in Zukunft weiter gearbeitet<br />
werden. „Wir brauchen<br />
ethische Ressourcen, die aus<br />
dem christlichen Glauben<br />
kommen müssen. Die Christen<br />
seien berufen, sich hier<br />
einzubringen, denn: „Wenn<br />
nicht wir, wer sonst? Wenn<br />
nicht jetzt, wann dann?“ fragte<br />
Marx mit den Worten eines<br />
Schlagers und fügte hinzu:<br />
Der Einsatz der Gläubigen für<br />
eine christlich geprägte Soziale<br />
Marktwirtschaft, sei „das,<br />
was heute dran ist“.<br />
„Als Führungskräfte haben<br />
wir geliehene Macht, mit der es<br />
sorgsam umzugehen gilt, wie<br />
mit jeder Leihgabe“, mahnte der<br />
stellvertretende <strong>BKU</strong>-Vorsitzende,<br />
Prof. Dr. Thomas Müller-Kirschbaum.<br />
„Uns sind Mitarbeiter<br />
anvertraut, die sich in<br />
ihrem Verhalten an uns ausrichten.<br />
Es liegt an uns, ob wir als<br />
gute Vorbilder oder als schlechtes<br />
Beispiel herhalten“,➞<br />
Fortsetzung auf Seite 20<br />
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<strong>BKU</strong>-Journal 1_09 19
Tagungen<br />
Fortsetzung von Seite 19<br />
➞ sagte er im ersten Hauptforum<br />
des Kongresses.<br />
Müller-Kirschbaum und<br />
die Zehn Gebote<br />
Als Kompass im Alltag<br />
empfahl Müller-Kirschbaum,<br />
der bei der Henkel KGaA in<br />
Düsseldorf als Corporate Vice<br />
President arbeitet, die biblischen<br />
Zehn Gebote, die der<br />
<strong>BKU</strong> vor einiger Zeit um<br />
„Zehn Gebote für Unternehmer“<br />
ergänzt hat. Mit Blick<br />
auf die aktuelle Krise forderte<br />
er, die finanziell ausgerichteten<br />
Hilfspakete mit einem<br />
„Werte-Hilfspaket“ für Füh-<br />
<strong>BKU</strong>-Vize Prof. Dr. Thomas Müller-<br />
Kirschbaum<br />
Wenn Unternehmer eine<br />
Kirche bauen, läuft das<br />
anders ab, als sich die<br />
Amtskirche das vorstellt.<br />
So auch in Geiselwind an<br />
der Autobahn 3 bei Würzburg,<br />
wo die Familie Strohofer aus<br />
einem Bauernhof einen der<br />
größten Autohöfe Europas gemacht<br />
hat. Aus Dankbarkeit<br />
für Trost in schweren Stunden<br />
und den wirtschaftlichen Erfolg<br />
hat Seniorchef Anton<br />
Strohofer auf dem Autohof die<br />
erste privat finanzierte Autobahnkirche<br />
Deutschlands gebaut.<br />
20_<strong>BKU</strong>-Journal 1_09<br />
Rüttgers fordert neue Leitkultur-Debatte<br />
Eine neue Debatte über das Thema Leitkultur fordert der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers<br />
(v.li.), der sich hier mit dem Kongress-Vorsitzenden Horst Marquardt, dessen Stellvertreter Jörg Knoblauch<br />
und dem Unternehmer Friedhelm Loh unterhält. Gerade angesichts der Finanzkrise müsse die Frage beantwortet<br />
werden, „wovon wir uns leiten lassen wollen“, sagte Rüttgers auf dem KCF. Der Begriff der Leitkultur dürfe<br />
nicht im Sinne einer Herrschaftskultur verstanden werden, so Rüttgers. Es gehe vielmehr darum, die Werte des<br />
christlich-jüdischen Abendlands sowie der Aufklärung neu zur Geltung zu bringen. Die Debatte über eine deutsche<br />
Leitkultur hatte im Jahr 2000 begonnen, als der CDU-Politiker Friedrich Merz unter diesem Schlagwort Regeln<br />
für Einwanderung und Integration forderte. Text: KNA, Foto: Idea<br />
rungskräfte zu flankieren. Die<br />
komplette Rede Müller-<br />
Kirschbaums ist in den Grünen<br />
Seiten dieses <strong>BKU</strong>-Journals<br />
dokumentiert.<br />
Ein weiterer prominenter<br />
Katholik auf dem Kongress<br />
war der Abtprimas der Benediktiner,<br />
Notger Wolf: „Gängelei<br />
ist des Teufels. Die Zukunft<br />
wird von freien Menschen<br />
gestaltet“, sagte er in<br />
einem Abendplenum. Aus der<br />
Sicht der Christen gehöre aber<br />
Dass er das Projekt im Alleingang<br />
realisierte, hat einigen<br />
Wirbel im zuständigen Ordinariat<br />
in Bamberg ausgelöst.<br />
Tochter Manuela Strohofer,<br />
einer katholische Wortgottesdienstleiterin,<br />
gelang es aber,<br />
die Wogen zu glätten und die<br />
auch dazu, dass die Freiheit in<br />
der Verantwortung vor Gott<br />
rückgebunden ist. Mit Blick<br />
auf die Finanzkrise weitete er<br />
die Verantwortung von den<br />
viel gescholtenen „gierigen“<br />
Managern aus auf alle Menschen:<br />
Schuld seien auch die,<br />
die für ihre Geldanlagen den<br />
höchsten Gewinn angestrebt<br />
haben. Das Motto „Schuld<br />
sind immer nur die anderen in<br />
meinem Leben“ ließ Wolf<br />
nicht gelten.<br />
Unternehmer als Kirchenbauer<br />
Familie Strohofer erhielt einen Preis für Christliche Führhungskräfte<br />
Kirchenbauer: Manuela und Anton<br />
Strohofer<br />
Kirche am 7. September 2001<br />
ökumenisch weihen zu lassen.<br />
Seither lädt das Gotteshaus<br />
rund um die Uhr alle Reisenden<br />
ein, bei denen nicht nur<br />
Körper und Fahrzeug einen<br />
Boxenstopp brauchen, sondern<br />
auch die Seele.<br />
Dafür wurde Familie Strohofer<br />
auf dem KCF mit einem<br />
Sonderpreis des Preises für<br />
Christliche Führungskräfte<br />
ausgezeichnet. Die Hauptpreise<br />
gingen an den Unternehmer<br />
Hermann Butting aus Knesebeck<br />
bei Wolfsburg und den<br />
Schweizer Hotelier Jürg Opprecht.<br />
■<br />
Der Kongress<br />
Hauptveranstalter des Kongresses<br />
sind die evangelische<br />
Nachrichtenagentur Idea unter<br />
Leitung von Prof. Horst Marquardt<br />
und die Firma tempus<br />
unter Prof. Jörg Knoblauch.<br />
Mit dabei ist ein breites ökumenisches<br />
Bündnis christlicher<br />
Wirtschaftsverbände.<br />
Der <strong>BKU</strong> ist durch Geschäftsführer<br />
Peter Unterberg im<br />
Kongress-Vorstand vertreten.<br />
Seit seiner Premiere in Fellbach<br />
bei Stuttgart mit knapp<br />
1 000 Teilnehmern ist der alle<br />
zwei <strong>Jahre</strong> stattfindende Kongress<br />
in jeder Runde deutlich<br />
gewachsen und dabei immer<br />
ökumenischer geworden.<br />
Durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
bei der Vorbereitung<br />
ist eine unaufgeregte<br />
Ökumene entstanden, die sich<br />
auch in der Zusammensetzung<br />
der Redner zeigt, deren Reihen<br />
in diesem Jahr zahlreiche prominente<br />
Katholiken enthielten.<br />
Mit dabei waren unter anderem<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Prof.<br />
Claus Hipp und der Präsident<br />
des Zentralverbandes des<br />
Deutschen Handwerks, Otto<br />
Kentzler. Ergänzt wurden die
Plenumsveranstaltungen<br />
durch zahlreiche thematische<br />
Foren und eine Ausstellung, in<br />
der sich rund 270 christliche<br />
Verbände, Hilfswerke und<br />
Dienstleister präsentierten.<br />
Kardinal Meisner:<br />
Christen als Salz der Erde<br />
Dass die beiden großen Kirchen<br />
dies würdigen, zeigt sich<br />
an der Tatsache, dass Joachim<br />
Kardinal Meisner als Erzbischof<br />
von Köln und der Präses<br />
der Evangelischen Kirche im<br />
Rheinland, Nikolaus Schneider,<br />
mit Grußworten vor Ort dabei<br />
waren. Meisner wünschte<br />
sich, dass sich christliche Führungskräfte<br />
noch mehr als bisher<br />
in Staat und Wirtschaft einbringen.<br />
So sollten sie, durchdrungen<br />
vom Sauerteig des<br />
Evangeliums, als Salz der Erde<br />
wirken. Die größten Führungskräfte<br />
seien für ihn diejenigen,<br />
die sich als Diener der ihnen anvertrauten<br />
Menschen begreifen.<br />
Präses Schneider kritisierte<br />
derweil die Investmentbanker<br />
an der New Yorker Börse, die<br />
sich als „Herren des Universums“<br />
bezeichnet und mit dieser<br />
Überheblichkeit die Krise<br />
verursacht hätten. Gleichzeitig<br />
forderte er dazu auf, in Demut<br />
vor Gott zu walten und sich<br />
nicht zu den Herren der Welt<br />
aufzuschwingen.<br />
Das Schlusswort des Kongresses<br />
war dessen „Motor“<br />
Horst Marquardt vorbehalten:<br />
„Wenn morgen die Welt unterginge,<br />
würde ich heute noch<br />
ein Apfelbäumchen pflanzen –<br />
und meine Schulden bezahlen“,<br />
hatte er schon vorher in<br />
der Pressekonferenz gesagt. Im<br />
Abschlussplenum betonte er<br />
nun, dass er in den drei Tagen<br />
neue Glaubensfreude gefunden<br />
habe, und mahnte: „Holt die<br />
Bibel in die Mitte der Gesellschaft.<br />
Sie zeigt, wie man leben<br />
kann.“ ■<br />
Der nächste KCF findet vom<br />
24. bis 26. Februar 2011 in<br />
Nürnberg statt.<br />
Begegnungsfläche: Rund 270 christliche Verbände, Medienhäuser und<br />
Unternehmen präsentierten sich auf der Fachausstellung, die mittlerweile<br />
einen wesentlichen Bestandteil des Kongresses bildet.<br />
Fotos: idea/Kretschel<br />
Katholischer Input: Der Kölner Kardinal Joachim Meisner und Abtprimas<br />
Notger Wolf.<br />
T R E U E<br />
Auch wenn wir im europäischen Kupferlackdrahtmarkt zu<br />
Hause sind, bekennen wir uns klar zu unserem Standort<br />
Lügde. Hier produzieren wir seit mehr als <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n mit über<br />
230 Mitarbeitern rund 47.000 to hochwertigen Kupferlackdraht,<br />
einem Basisprodukt der modernen Industriegesellschaft.<br />
Wir sind einer der größten Ausbildungsbetriebe. Wo immer es<br />
möglich ist, engagieren wir uns für die Stadt Lügde, in der wir<br />
mehr als 150 <strong>Jahre</strong> ansässig sind.<br />
www.sh-elektrodraht.de<br />
Anzeige<br />
Dött erwartet:<br />
Konjunktur<br />
der Werte<br />
Tagungen<br />
„Ich bin fest davon überzeugt,<br />
dass die aktuelle Finanzkrise<br />
zu einer Konjunktur<br />
der Werte führt!“<br />
Das sagte die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende,<br />
Marie-Luise Dött,<br />
MdB, die mit dem Landtagsabgeordneten<br />
Volkmar<br />
Klein auf dem KCF das Forum<br />
„Wie viele Werte verträgt<br />
die Politik?“ bestritt.<br />
Um die Werte in der Politik ging es<br />
in dem Seminar von Marie-Luise<br />
Dött, MdB, und Volkmar Klein, MdL.<br />
„Immer mehr Menschen<br />
merken, dass die aktuellen<br />
Verwerfungen durch Gier,<br />
Unehrlichkeit und andere unmoralische<br />
Verhaltensweisen<br />
zu erklären sind“, sagte Dött.<br />
Sie gehe davon aus, „dass wir<br />
heute an einem Wendepunkt<br />
angekommen sind: Wenn wir<br />
weitermachen wie bisher, gerät<br />
unser System immer tiefer<br />
in eine Legitimationskrise, die<br />
es von innen heraus zerreißen<br />
wird. Immer mehr Menschen,<br />
auch in der Politik, sehen das<br />
und versuchen, gegenzusteuern!“<br />
„Was den Menschen unmöglich<br />
ist, ist Gott möglich,“<br />
ergänzte Klein. Für ihn sei es<br />
ein wichtiger Wert, die<br />
menschliche Unvollkommenheit<br />
zu erkennen. Die Menschen<br />
dürften aber nicht<br />
alle Verantwortung auf Gott<br />
schieben und die eigenen<br />
Anstrengungen unterlassen,<br />
mahnte er, denn: „Gottes Gaben<br />
sind auch Gottes Aufgaben!“<br />
■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 1_09 21
Tagungen<br />
Mikrofinanz im UNIAPAC-Netzwerk<br />
<strong>BKU</strong> und Incofin unterstützen Veranstaltung an der Katholischen Universität Mailand<br />
Der italienische Schwesterverband<br />
des <strong>BKU</strong>, die<br />
UCID, und die Katholische<br />
Universität Mailand richteten<br />
Mitte Dezember 2008<br />
eine gemeinsame Fachtagung<br />
zum Thema „Mikrofinanzierung<br />
für Entwicklungsländer<br />
– Eine sozialverträglicheInvestitionsmöglichkeit“<br />
aus. Der <strong>BKU</strong><br />
und seine belgische Partnerorganisation<br />
Incofin<br />
unterstützten diese Initiative<br />
mit kompetenten Fachleuten.<br />
von Christina Padilla<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied und Deutsche<br />
Bank Chefvolkswirt Prof.<br />
Dr. Norbert Walter gab in seinem<br />
Einführungsvortrag einen<br />
Überblick über den globalen<br />
Mikrofinanzsektor. Er bezifferte<br />
die privatwirtschaftlichen<br />
Investitionen in Mikrofinanzinstitute<br />
im Jahr 2007<br />
auf 2,7 Milliarden Dollar, Tendenz<br />
stark steigend. Fast die<br />
Hälfte der Investitionen gingen<br />
nach Osteuropa und Zentralasien,<br />
etwa 30 Prozent<br />
nach Lateinamerika und nur<br />
knapp acht Prozent in den<br />
Mittleren Osten sowie Nordund<br />
Subsahara Afrika. Mit<br />
80 Prozent stehen Fremdkapitalfinanzierungen<br />
im Vordergrund,Eigenkapitalbeteiligungen<br />
machen nur circa 20 Prozent<br />
aus.<br />
Walter: Mikrofinanz ist<br />
keine Philanthropie<br />
Für Walter sind Mikrofinanzierungen<br />
keine Philanthropie,<br />
sondern eine attraktive<br />
Investmentmöglichkeit, die<br />
außerdem Entwicklung fördere.<br />
Dies habe die Deutsche<br />
Bank dazu veranlasst, ihren<br />
Kunden ein entsprechendes<br />
Produkt anzubieten. 2007 leg-<br />
22_<strong>BKU</strong>-Journal 1_09<br />
Internationaler Erfahrungsaustausch zum Thema Mikrofinanz: <strong>BKU</strong>-Vize Burkhard Leffers (v.li.), Incofin-<br />
Gechäftsführer Loic de Cannière, UCID-Präsident Franco Nava und Prof. Dr. Norbert Walter. Foto: Christina Padilla<br />
te sie mit der „db Microfinance-Invest<br />
Nr. 1“ ein strukturiertes<br />
Anlageprodukt in Höhe<br />
von <strong>60</strong> Millionen Euro auf, an<br />
dessen Eigenkapital sie mit<br />
vier Millionen Euro selbst beteiligt<br />
ist. Walter: „Mikrofinanzanlagen<br />
haben sich in der<br />
derzeitigen Krise hinsichtlich<br />
der Wert- und Ertragsentwicklung<br />
bislang als stabil erwiesen.“<br />
Incofin: 250 Millionen<br />
Dollar Mikrofinanzportfolio<br />
Die praktische Umsetzung<br />
von Mikrofinanzinvestitionen<br />
erläuterte Loic de Cannière,<br />
Geschäftsführer der belgischen<br />
Investmentgesellschaft<br />
Incofin, mit der die <strong>BKU</strong>-nahe<br />
AFOS-Stiftung seit <strong>Jahre</strong>n<br />
kooperiert. Incofin gehört inzwischen<br />
mit einem verwalteten<br />
Portfolio von 250 Millionen<br />
Dollar zu den Top Zehn<br />
der weltweiten Mikrofinanzinvestoren.<br />
Die Auswirkungen<br />
der Finanzkrise auf den<br />
Mikrofinanzmarkt hält auch<br />
er bislang für begrenzt. „Die<br />
Korrelation mit den internationalen<br />
Kapitalmärkten ist<br />
gering. Die informelle Wirtschaft,<br />
in der die meisten<br />
Mikrofinanzkunden tätig<br />
sind, ist kaum in den makroökonomischen<br />
Kontext eingebunden,<br />
und die Kunden sind<br />
typischerweise in vielen verschiedenen<br />
Sektoren tätig.“<br />
Die Rückzahlungsquoten<br />
seien nur minimal gesunken,<br />
sagte de Cannière. Ein Problem<br />
für die Mikrofinanzinstitutionen<br />
sei es allerdings,<br />
dass Anlagegelder zur Refinanzierung<br />
schwieriger zugänglich<br />
geworden seien.<br />
Dies könne zu Liquiditätsproblemen<br />
führen und das weitere<br />
Wachstum verhindern.<br />
Mikrofinanz bedient in<br />
Afrika auch Exportmärkte<br />
Aus den Reihen der UCID<br />
wurden konkrete Projekte<br />
vorgestellt, bei denen über<br />
Mikrofinanzbanken spezielle<br />
Produzentengruppen in Westafrika<br />
finanziert werden. In<br />
Ghana werden beispielsweise<br />
Bauern und Kleinbetriebe<br />
über Mikrofinanzbanken finanziert,<br />
die Ölpalmen und<br />
Jatrophapflanzen anbauen beziehungsweise<br />
aus deren<br />
Früchten Öl gewinnen. Dieses<br />
wird dann von italienischen<br />
Unternehmen importiert.<br />
<strong>BKU</strong>-Vorstände sehen<br />
unternehmerische Chancen<br />
Für den <strong>BKU</strong> nahmen an<br />
der Tagung der stellvetretende<br />
Bundesvorsitzende Burkhard<br />
Leffers und Bernhard Vester<br />
teil. Leffers betonte in seinem<br />
Grußwort die Motive, die den<br />
<strong>BKU</strong> schon Anfang der<br />
1990er <strong>Jahre</strong> zum Engagement<br />
für Mikrofinanz bewogen<br />
haben: „Als global agierende<br />
Unternehmer haben wir<br />
auch Verantwortung für die<br />
Lösung von globalen Problemen,<br />
wie zum Beispiel der Armut<br />
in Afrika. Diese Verantwortung<br />
wollen wir mit unternehmerischen<br />
Mitteln lösen.<br />
Mikrofinanz ist dafür ein idealer<br />
Weg, der hilft, die unternehmerischen<br />
Potentiale der<br />
Armen (enterprising poor) zu<br />
heben.“<br />
Vester schlug in seinem<br />
Beitrag einen Bogen zur Vermarktung<br />
von sogenannten<br />
„Bottom-of-the-Pyramid“-<br />
Produkten. Darunter versteht<br />
man speziell entwickelte Produkte<br />
und Dienstleistungen<br />
für die weltweit fast zwei<br />
Milliarden „Armen“, die die<br />
unterste Stufe der globalen<br />
Einkommenspyramide bilden.<br />
Kleinkredite sind eine solche<br />
Dienstleistung. Als Beispiele<br />
weiterer Produkte nannte Vester<br />
Solar- und Pflanzenölkocher<br />
sowie vitamin- und mineralreiche<br />
Nahrungszusätze.<br />
Für deren Vermarktung sowie<br />
Finanzierung lassen sich<br />
die Vertriebsstrukturen von<br />
Mikrofinanzinstituten in idealer<br />
Weise nutzen. ■
Anzeige<br />
Herzlichen<br />
Glückwunsch...<br />
…dem <strong>BKU</strong> zu <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n Eintreten für ein<br />
verantwortungsbewusstes Unternehmertum<br />
basierend auf der Katholischen Soziallehre.<br />
Ordnungspolitisch Flagge zu zeigen und über<br />
den Tellerrand zu schauen – dies zeichnet den<br />
<strong>BKU</strong> immer wieder aus. Wir unterstützen und<br />
begleiten dabei besonders gerne das Engagement<br />
des <strong>BKU</strong> im Bereich der Mikrofinanz.<br />
Der Geschäftsbereich Mikrofinanzierung ist Teil<br />
unserer auf Nachhaltigkeit angelegten Unternehmensstrategie.<br />
Als ein marktwirtschaftliches Instrument<br />
hat die Mikrofinanz das Potenzial zu finanzieller<br />
wie sozialer Wertschöpfung. Es ist nachgewiesen,<br />
dass der Anleger mit seinem Geld nicht nur effiziente<br />
Armutsbekämpfung ermöglicht, sondern auch in<br />
Zeiten der Krise stabile Erträge erwirtschaftet. So<br />
hat der im Mai 2007 von der BANK IM BISTUM<br />
ESSEN initiierte responsAbility Mikrofinanzfonds<br />
bisher ausnahmslos jeden Monat eine positive Performance<br />
erwirtschaftet – mit einem <strong>Jahre</strong>sergebnis<br />
von 5,67% im Krisenjahr 2008. Die Nachfrage steigt<br />
ständig und das Fondsvolumen hat jetzt im März<br />
bereits knapp <strong>60</strong> Millionen Euro erreicht.<br />
In Kundengesprächen spielt neben der finanziellen<br />
Rendite vor allem auch das Wissen der Anleger um<br />
Ihren Ansprechpartner...<br />
n Michael P. Sommer<br />
...erreichen Sie<br />
n per Telefon 0201 2209 - 380<br />
n per Telefax 0201 2209 - 7380<br />
n per E-Mail michael.sommer@bibessen.de<br />
n im Internet www.bibessen.de<br />
BANK IM BISTUM ESSEN<br />
ihren Beitrag zu einem Stück mehr Gerechtigkeit in<br />
der Welt eine Rolle. „Erfolgreiche Anleger erwarten<br />
heute von ihrem angelegten Geld nicht nur ausreichende<br />
Sicherheit und Rendite, sondern auch eine<br />
Übereinstimmung mit ihren persönlichen Werten“,<br />
beschreibt Heinz-Peter Heidrich, Vorstandsprecher<br />
der BANK IM BISTUM ESSEN, den Trend. Hinzu<br />
kommt, dass gerade den Genossenschaftsbanken<br />
aus ihrer eigenen Geschichte heraus Begriffe wie<br />
Kundennähe, Hilfe zur Selbsthilfe und die Förderung<br />
der „kleinen Leute“ in ihren wirtschaftlichen Tätigkeiten<br />
naheliegen.<br />
In einer von Unsicherheit und Vertrauensverlust<br />
geprägten Zeit investieren wir deshalb aus Überzeugung<br />
in den Bereich der Mikrofinanzierung.<br />
Ecuador, Peru, Bolivien, Nicaragua, Honduras, Guatemala,<br />
Bosnien-Herzegowina, Georgien und Azerbaijan<br />
– die Zielgebiete unserer Aktivitäten erweitern<br />
sich ständig. Der finanzielle Ertrag ist uns wichtig,<br />
doch ist gerade für uns als Kirchenbank auch von<br />
überragender Bedeutung, durch Armutsbekämpfung<br />
ein Stück weit mehr Gerechtigkeit und Frieden in<br />
der Welt zu schaffen.<br />
Unsere Kunden haben die gleichen Erwartungen–<br />
deshalb sind wir ihr kompetenter Ansprechpartner<br />
–nicht nur– im Bereich Mikrofinanzierung.<br />
Details zum responsAbility Mikrofinanzfonds<br />
(exklusiver Vertrieb in Deutschland durch die BANK<br />
IM BISTUM ESSEN und Partner)<br />
n Fondsvolumen 56,6 Mio. €<br />
n Rendite 2008 5,67 %<br />
n Anzahl erreichter Kunden 64.000<br />
n durchschn. Darlehen 1.400 €<br />
n ausschüttend im April<br />
n WKN AOMSUJ<br />
Stand: 01.2009
Tagungen<br />
Rückrufaktion für Abi-Jahrgänge?<br />
Fünftes Berliner Forum Schicksalsthema Bildung<br />
Bildungskonsens: A. Pfeifer,(v.li) U. Hemel, M.L. Dött, Moderator Jörg E. Feuchthofen, M.T. Kastner, B.U. Althaus und R. Sachau. Fotos: Unt<br />
In der Bildungspolitik zeigt<br />
sich nach langem ideologischem<br />
Streit ein Konsens<br />
über zentrale Grundlagen.<br />
Das sagte Staatsminister<br />
a.D. Anton Pfeifer beim<br />
fünften Forum Schicksalsthema<br />
Bildung in Berlin.<br />
Veranstalter waren der<br />
<strong>BKU</strong>, die Katholische Elternschaft<br />
Deutschlands<br />
(KED), die Katholische<br />
Erziehergemeinschaft<br />
(KEG), die Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
und der<br />
KKV.<br />
von Peter Unterberg<br />
Zum Konsens zählt laut<br />
Pfeifer die Erkenntnis, dass<br />
die Sprachkompetenz in der<br />
Bildung eine zentrale Rolle<br />
24_<strong>BKU</strong>-Journal 1_09<br />
spielt. Konsens sei auch, dass<br />
sich die Integration ausländischer<br />
Kinder zum europäischen<br />
„Megathema“ entwickeln<br />
wird. Erkenntnis Nummer<br />
drei sei die Notwendigkeit<br />
zum flächendeckenden Ausbau<br />
der Ganztagsschulen.<br />
Hemel: Bildung ist<br />
zu sehr verrechtlicht<br />
Zahlen zur Bildung brachte<br />
Prof. Dr. Ulrich Hemel in<br />
die Debatte ein: Die Bildungsausgaben<br />
in Deutschland<br />
bezifferte er auf 100<br />
Milliarden Euro pro Jahr. Damit<br />
werden 9,4 Millionen<br />
Schülerinnen und Schüler,<br />
1,9 Millionen Studierende<br />
und 1,8 Millionen Kindergartenkinder<br />
ausgebildet.<br />
Katholische Soziallehre im Betrieb<br />
<strong>BKU</strong>-Berater möchten internationale Tagung nach Eichstätt holen<br />
Welche Bedeutung hat die<br />
Katholische Soziallehre für<br />
die Alltagspraxis im Betrieb?<br />
Wie können ihre Inhalte<br />
in die Ausbildung von<br />
Fach- und Führungskräften<br />
an Katholischen Universitäten<br />
integriert werden?<br />
Diesen Fragen widmet sich<br />
seit über 15 <strong>Jahre</strong>n die internationale<br />
Konferenz ,Catholic<br />
Social Thought and Business<br />
Education´, die von der St.<br />
Thomas University in Minneapolis,<br />
USA, und St. Tomaso<br />
(Angelicum) in Rom durchgeführt<br />
wird.<br />
Die Wissenschaftlichen Berater<br />
des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Jörg<br />
Althammer und Prof. Dr. André<br />
Habisch, wollen diese renommierte<br />
Konferenz im<br />
Sommer 2010 an die Katholische<br />
Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />
holen. Dazu findet<br />
dort im September ein Vorbereitungsworkshop<br />
mit wissenschaftlichen<br />
Referenten aus<br />
zehn Ländern statt. „Gerade in<br />
Zeiten, in denen das Konzept<br />
Hemel sieht es sehr kritisch,<br />
dass der deutsche Staat<br />
die Bildung verrechtlicht hat<br />
und selbst den Löwenanteil<br />
der Bildung organisiert. In<br />
seiner Vision ist der Staat nur<br />
noch Regisseur der Bildung,<br />
während andere die Umsetzung<br />
übernehmen.<br />
Dött: Eigenverantwortung<br />
für die Bildung<br />
Der KEG-Vorsitzende Dr.<br />
Bernd Uwe Althaus stellte<br />
sich vor, es würde in der Bildung<br />
Rückrufaktionen nach<br />
dem Vorbild der Autoindustrie<br />
geben: „Der Abi-Jahrgang<br />
2007 muss zu einer Mathe-Nachschulung<br />
zurück in<br />
den Unterricht“, skandierte er<br />
ironisch und fügte ernster hin-<br />
‚katholische Universität‘ kritisch<br />
diskutiert wird, wollen<br />
wir zeigen, dass wir auf der<br />
Grundlage unseres Menschenbildes<br />
und Gesellschaftsverständnisses<br />
profilierte Beiträge<br />
zur Neuorientierung in<br />
Wirtschaftspraxis und -theorie<br />
zu leisten vermögen“, beschreibt<br />
Habisch das Ziel der<br />
Veranstaltung. Die Alltagsweisheit<br />
christlicher Unternehmerpersönlichkeiten<br />
müsse<br />
auch wissenschaftsförmig zur<br />
Sprache gebracht werden. ■<br />
zu: „Wir können es uns nicht<br />
leisten, auch nur eine Unterrichtsstunde<br />
schiefgehen zu<br />
lassen!“<br />
Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />
Marie-Luise Dött, MdB, sieht<br />
die Erstverantwortung für die<br />
Bildung bei den Eltern und<br />
von einem gewissen Alter an<br />
dann bei den jungen Menschen<br />
selbst. Als zentral für<br />
einen Bildungserfolg sieht sie<br />
aus eigener Erfahrung die<br />
Elemente Zuwendung, Struktur<br />
und Rhythmus.<br />
Kastner: Schlüsselrolle<br />
der Eltern<br />
Hier knüpfte die KED-<br />
Vorsitzende Marie Theres<br />
Kastner an. Bildung könne<br />
nur gelingen, wenn das Umfeld<br />
stimme, betonte sie. Dies<br />
brauche entweder „Eltern, die<br />
selbst gut gebildet sind, oder<br />
Eltern, die sehen, dass ihre<br />
Kinder eine bessere Bildung<br />
erhalten sollen“. Der Staat<br />
müsse daher auch für die sorgen,<br />
„die sich nicht selbst auf<br />
den Weg machen können“.<br />
Dass es in Deutschland<br />
nicht nur auf die Menge der<br />
Bildung ankommt, sondern<br />
auf die Ziele, betonte der Direktor<br />
der Evangelischen<br />
Akademie Berlin, Dr. Rüdiger<br />
Sachau. Und auf die Finanzierung,<br />
denn: „Wir reden<br />
lange, aber das Geld wird immer<br />
weniger!“ ■
<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>BKU</strong>: Höhepunkte des Jubiläumsjahres<br />
Eine Vorschau auf weitere <strong>BKU</strong>-Veranstaltungen des <strong>Jahre</strong>s 2009<br />
Regionaltagung in Speyer<br />
Das Erfolgmodell der regionalen Frühjahrstagung<br />
wird ausgeweitet. Vom 24. bis 25.<br />
April laden die südwestdeutschen Gruppen<br />
erstmals zu einer Regionaltagung nach<br />
Speyer ein. Inhaltlich steht die Tagung unter<br />
der Überschrift des <strong>BKU</strong>-<strong>Jahre</strong>sthemas<br />
„Soziale Marktwirtschaft vor Globalen<br />
Herausforderungen.“ Zu den Vortragenden<br />
gehören Ministerpräsident a.D. Prof. Dr.<br />
Bernhard Vogel und Prof. Dr. Joachim Starbatty<br />
von der Aktionsgemeinschaft Soziale<br />
Marktwirtschaft. Einladungen finden Sie<br />
unter www.bku.de bei Termine.<br />
8.–9. Mai<br />
Tradition Schmallenberg<br />
Auch die Frühjahrtstagung der nordrheinwestfälischen<br />
Diözesangruppen im sauerländischen<br />
Schmallenberg befasst sich mit<br />
dem <strong>Jahre</strong>sthema. Das Tagungsprogramm<br />
ist in zwei Blöcke geteilt. Am ersten Tag<br />
wird der <strong>BKU</strong> sein Grundeinkommens-<br />
Modell mit anderen Konzepten vergleichen.<br />
Am Samstag stellen sich nach einem<br />
ordnungspolitischen Zwischenruf die Bürgerstiftung<br />
der Sparkasse und die GründerRegion<br />
Aachen vor. Einladungen finden<br />
Sie unter www.bku.de bei Termine.<br />
25. Mai<br />
Sommerempfang<br />
Berlins Kardinal Georg Sterzinsky<br />
zelebriert das Pontifikalamt,<br />
mit dem der <strong>BKU</strong> in<br />
Berlin an seine Gründung vor<br />
<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n erinnert. Beim anschließenden<br />
Empfang im<br />
Haus der Commerzbank treten<br />
Bundestagspräsident Dr. Norbert<br />
Lammert und Dijons Erzbischof<br />
Roland Minnerath auf.<br />
24.–25. April<br />
„Erneuerung<br />
der<br />
SozialenMarktwirtschaft“<br />
Frühjahrstagung in Speyer<br />
24.–25. April 2009<br />
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
Einladung<br />
<strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung in<br />
Schmallenberg 2009<br />
Tagungsthema:<br />
Soziale Marktwirtschaft vor<br />
Globalen Herausforderungen<br />
Ordnungspolitik, Bürgergeld und<br />
andere Antworten<br />
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
Achtung Ortswechsel<br />
Foto: Klaus Laundry<br />
Maritim Hotel Grafschaft-Schmallenberg, 8.– 9. Mai 2009<br />
19. Juni<br />
Bischof Marx auf<br />
Frauenchiemsee<br />
Der Erzbischof von München,<br />
Reinhard Marx, wird<br />
das Hauptreferat bei den<br />
Frauenwörther Gesprächen<br />
halten, zu dem die bayerischen<br />
<strong>BKU</strong>-Gruppen einladen.<br />
DieVeranstaltung findet<br />
am 19. Juni auf der Insel<br />
Frauenchiemsee statt.<br />
OSNABRÜCK | WAREHOUSING<br />
02.03.2009 | 08:45 Uhr<br />
Meyer & Meyer Holding<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.meyermeyer.de<br />
9.–11. Oktober<br />
Bischof<br />
Weltkulturerbe:<br />
Bundestagung<br />
in Regensburg<br />
JEDERZEIT IN GUTEN HÄNDEN<br />
Tagung<br />
Im Weltkulturerbe Regensburg findet die <strong>60</strong>. <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
statt. Auch diese Veranstaltung steht im Zeichen des<br />
<strong>Jahre</strong>sthemas „Soziale Marktwirtschaft vor globalen Herausforderungen.“<br />
Regensburg wird eine Tagung der kurzen Wege: In unmittelbarer<br />
Nachbarschaft des Tagungshauses liegt die historische<br />
Altstadt, die die Teilnehmer im Laufe der Tage kennenlernen<br />
werden. Auch der Dom und das Schloss der Thurn und Taxis<br />
sind eingeplant. Kultureller Höhepunkt ist die festliche Messe<br />
mit den Regensburger Domspatzen.<br />
Als Eröffnungsredner hoffen die Veranstalter auf den bayerischen<br />
Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Bereits zugesagt<br />
haben zahlreiche Unternehmer und Manager, die ihre konkreten<br />
Erfahrungen in Marktwirtschaft und Wirtschaftskrise<br />
vorstellen werden.<br />
Die Einladungen werden wie üblich kurz vor den Sommerferien<br />
versandt.<br />
26.–28. Juni<br />
Wallfahrt nach Paderborn<br />
Paderborn ist das Ziel der jährlichen Wallfahrt, die der Arbeitskreis<br />
Christliche Spiritualität anbietet. Im Jahr 2009 soll<br />
das reine Wallfahrtsprogramm um inhaltliche Aspekte ergänzt<br />
werden, unter anderem zur katholischen Medienarbeit.<br />
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Als Spezialist für Textillogistik arbeiten wir seit Jahrzehnten eng mit<br />
international führenden Unternehmen der Fashion- und Lifestylebranche<br />
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sich auch mit der Lagerung, Aufbereitung und den Value Added<br />
Services von Fashion- und Lifestyleprodukten bestens aus.<br />
Vertrauen Sie uns – Ihre Ware ist bei uns jederzeit in guten Händen.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 1_09 25
Forum<br />
2009 – das Jahr eins nach dem Crash<br />
<strong>BKU</strong>-Neujahrsempfang am Bodensee<br />
Herzlich begrüßte der<br />
Hausherr S.K.H. Friedrich<br />
Herzog von Württemberg<br />
die Gäste des <strong>BKU</strong> zum<br />
Neujahresempfang am<br />
31. Januar im herzoglichen<br />
Schloss in Friedrichshafen<br />
am Bodensee.<br />
von Dr. Christoph Wagener<br />
Der Herzog leitet die Hofkammer,<br />
die als private Vermögensverwaltung<br />
des traditionsreichen<br />
Hauses Württemberg<br />
in verschiedenen Geschäftsfeldern<br />
aktiv ist.<br />
Neben den klassischen Betätigungsfeldern<br />
Land- und<br />
Forstwirtschaft sowie Weinbau<br />
wird auch ein großer Immobilienbestand<br />
verwaltet.<br />
Die Hofkammer ist an mehreren<br />
Unternehmen beteiligt<br />
und realisiert auch größere<br />
Immobilienprojekte in den<br />
USA.<br />
26_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
Die Teilnehmer in Schloss Friedrichshafen. Auf dem kleinen Bild Herzog Friedrich von Württemberg (links) und<br />
Prof. Joachim Starbatty.<br />
Herzog Friedrich machte<br />
als Unternehmer deutlich,<br />
dass es in dieser weltumspannenden,<br />
gesellschaftlichen<br />
Krise einen grundlegenden<br />
Wandel im Denken und Tun<br />
braucht. Er appellierte an die<br />
katholischen Unternehmer –<br />
gerade in schwierigen Zeiten<br />
– Verantwortung und Initiative<br />
zu übernehmen.<br />
Starbatty: Geldpolitik als<br />
eine Ursache der Krise<br />
Zum Thema „2009 – Jahr<br />
eins nach dem Crash“ fesselte<br />
der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft<br />
Soziale Marktwirtschaft,<br />
Prof. Dr. Joachim<br />
Starbatty, die 50 Zuhörer. Für<br />
Starbatty ist die schlimmste<br />
Gäste mit „innerer Verbindung“<br />
Der Neujahrsempfang der Diözesangruppe Düsseldorf<br />
„Beim Neujahrsempfang<br />
der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Düsseldorf treffen sich<br />
Menschen, die eine innere<br />
Verbindung haben und bereit<br />
sind, Verantwortung zu<br />
übernehmen.“ Das sagte die<br />
Diözesanvorsitzende Maria<br />
Fischer bei ihrer Begrüßung<br />
der rund 100 Gäste im<br />
Maxhaus.<br />
Diese Haltung zeige sich unter<br />
anderem darin, dass katholische<br />
Unternehmer auch schon<br />
einmal bewusst auf ein Geschäft<br />
verzichten, das ihren Werten<br />
widerspricht, erklärte Fischer.<br />
Ehrengast des Empfanges<br />
war Weihbischof Dr. Rainer<br />
Woelki, der in seiner Predigt<br />
auf das Bild der christlichen<br />
Familie einging.<br />
Neujahrsempfang in Düsseldorf: Der Geistliche Berater der Gruppe,<br />
Pater Johannes Zabel O.P. (v.li), Peter Preuß, MdL, Weihbischof und<br />
Ehrengast Dr. Rainer Woelki und die Diözesanvorsitzende Maria Fischer.<br />
Foto: Peter Unterberg<br />
<strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter<br />
Unterberg äußerte in seinem<br />
Grußwort die Vermutung,<br />
dass die aktuelle Wirtschaftskrise<br />
zu einer Rückbesinnung<br />
auf die Werte führen<br />
wird. Das zeige sich auch daran,<br />
dass der <strong>BKU</strong> nach wie<br />
vor wachse und immer häufiger<br />
von „Suchenden“ kontaktiert<br />
werde. ■<br />
Konjunkturkrise seit der Depression<br />
von 1929 durch die<br />
Billig-Geld-Politik der großen<br />
Zentralbanken vorbereitet und<br />
von leichtfertigen Bankern<br />
vollendet worden, die um<br />
kurzfristiger, hoch riskanter<br />
Gewinnchancen Willen bewährte<br />
Vorsorgeregeln in den<br />
Wind geschlagen hätten. Er<br />
glaubt nicht, dass sich die<br />
USA-Wirtschaft rasch erholt.<br />
Deswegen werde auch die<br />
Weltkonjunktur so bald nicht<br />
auf Touren kommen. Dies<br />
treffe den Exportweltmeister<br />
Deutschland besonders hart.<br />
Die entscheidende konjunkturpolitische<br />
Schlacht<br />
werde in den einzelnen Betrieben<br />
geschlagen, sagte Starbatty.<br />
Wenn die Auslandsaufträge<br />
wegbrächen, nütze ein Beschäftigungsprogramm<br />
für die<br />
Bauindustrie wenig. Jetzt<br />
seien betriebliche Bündnisse<br />
gefragt, um die Überlebensfähigkeit<br />
der Betriebe und damit<br />
der Arbeitsplätze zu sichern.<br />
Begonnen hatte der <strong>BKU</strong>-<br />
Neujahrsempfang 2009 der<br />
<strong>BKU</strong>-Region Oberschwaben<br />
mit einer Messe in der Friedrichshafener<br />
Altstadtkirche St.<br />
Nikolaus. Celebrans war<br />
<strong>BKU</strong>-Freund Pater Gilbert,<br />
O.Praem aus dem Kloster<br />
Roggenburg. ■
Schulte: Politikversagen<br />
Unternehmerverband kritisiert Mindestlohn<br />
Mit scharfer Kritik hat der<br />
Unternehmerverband Soziale<br />
Dienstleistungen + Bildung<br />
e.V. (USB) auf die<br />
Aufnahme weiterer Branchen<br />
in das Entsendegesetz<br />
und die damit verbundene<br />
Einführung eines Mindestlohnes<br />
reagiert.<br />
Mit der Aufnahme der<br />
Branchen Pflege und Bildung<br />
demonstriere die Politik ihr eigenes<br />
Versagen, kritisierte<br />
USB-Geschäftsführerin Elisabeth<br />
Schulte. „Erst drückt der<br />
Staat die Preise bei den Maßnahmeverhandlungen<br />
und<br />
Pflegesatzverhandlungen, so<br />
dass die privaten Anbieter in<br />
die Knie gezwungen werden<br />
und nur mit Ausscheren aus<br />
Tarifverträgen oder gar Niedriglöhnen<br />
überleben können.<br />
Dann prangert der Staat die<br />
Niedriglöhne, die er selbst<br />
verursacht hat, an und zwingt<br />
die privaten Einrichtungen, sie<br />
auf einen staatlich verordneten<br />
Mindestlohn anzuheben,<br />
ohne aber die Finanzierungsbedingungen<br />
der Bildung und<br />
Pflege zu verbessern, kritisierte<br />
Schulte, die den <strong>BKU</strong>-Ar-<br />
Im Dschungelcamp<br />
Die Astrologen bieten Anlass<br />
zu schwarzem Humor.<br />
Und dieTheologen stehen fassungslos<br />
vor einem neuen<br />
Atheismus, der dunkle Schatten<br />
vorauswirft.<br />
Die meisten Aufklärer ließen<br />
Gott noch als Hypothese<br />
bestehen, um der Moral Geltung<br />
zu verschaffen und Chaos<br />
abzuwenden. Heutige<br />
Atheisten und „Freidenker“,<br />
die sich als die Erben der Aufklärung<br />
verstehen, verlagern<br />
beitskreis Soziale Ordnung<br />
leitet.<br />
Das Entsendegesetz sei<br />
eigentlich für Branchen gedacht,<br />
die mehrheitlich tarifgebunden<br />
sind. Das sei in der<br />
Pflege aber nicht der Fall,<br />
erklärte Schulte. „Und die<br />
antragstellenden Tarifvertragsparteien<br />
können sich bis<br />
heute nicht auf einen Tarifvertrag<br />
für die Pflege einigen, so<br />
dass der Gesetzgeber gar nicht<br />
weiß, welchem Tarifvertrag er<br />
jetzt die Türen zur Allgemeinverbindlichkeit<br />
öffnet.“<br />
Gleichzeitig kritisiert der<br />
Verband den Mindestlohn aus<br />
generellen Erwägungen. Dieser<br />
werde Berufsanfänger und<br />
gering Qualifizierte in die Arbeitslosigeit<br />
treiben und die<br />
Schwarzarbeit fördern, befürchtet<br />
Schulte.<br />
Zudem werde mit dem<br />
staatlichen Eingriff in staatlich<br />
refinanzierte Branchen massiv<br />
in die Tarifautonomie eingegriffen.<br />
Das Grundgesetz garantiere<br />
bewusst auch die negative<br />
Koalitionsfreiheit, also<br />
das Recht, keinen Tarifvertrag<br />
abzuschließen. ■<br />
3<br />
Babysanfte<br />
Haut für die<br />
ganze Familie.<br />
Babysanfte Haut ist keine Frage des Alters.<br />
Auch die Haut von Erwachsenen und größeren<br />
Kindern braucht eine milde Pflege.<br />
Alle Produkte von HiPP Babysanft sind frei<br />
von unerwünschten Zusätzen und enthalten<br />
besonders hautverträgliche Stoffe aus Bio-<br />
Mandeln. Sie wurden entwickelt, um Allergierisiken<br />
zu minimieren, und sind so sorgfältig<br />
hergestellt wie alles von HiPP.<br />
www.hipp-babysanft.de<br />
Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />
die Gottesfrage auf die populistische<br />
Propaganda-Ebene.<br />
Ihr Prophet ist der Biologe Richard<br />
Dawkins („Der Gotteswahn“).<br />
Er repräsentiert den<br />
Niveauverlust des heutigen<br />
Atheismus. In einigen europäischen<br />
Großstädten sieht man<br />
nun Busse mit dem Slogan beschriftet:<br />
„There's probably no<br />
God, now stopp worrying and<br />
enjoy your life.“<br />
Deutlicher als in dieser<br />
Provokation kann hedonistische<br />
Verantwortungslosigkeit<br />
kaum mit der Gottesfrage verbunden<br />
werden. In gewissenhafter<br />
Auslegung könnte die-<br />
ser Spruch bedeuten: Wahrscheinlich<br />
gibt es keine ernsthaften<br />
Gottesleugner mehr,<br />
sondern nur noch solche, die<br />
sich keine Sorgen machen und<br />
ihr Leben genießen wollen.<br />
Frei nach dem alten Gassenhauer:<br />
„Freut euch des Lebens,<br />
Großmutter wird mit der<br />
Sense rasiert.“<br />
Das muss man als Drohung<br />
wörtlich nehmen. Gott erscheint<br />
hier nicht mehr als Bedingung,<br />
sondern als Behinderung<br />
von Freiheit, Lebenssinn<br />
und Freude. Er soll nicht<br />
mehr Hoffnung der Betrübten<br />
undTrost der Sterblichen sein.<br />
Für das Wertvollste im Leben.<br />
Forum<br />
Anzeige<br />
Sein Gebot soll nicht mehr die<br />
Schwachen schützen und die<br />
Unterdrückten befreien. Denn<br />
sonst verdirbt Er den Spaß von<br />
Leuten, die nur noch glauben,<br />
ihnen sei alles erlaubt, und denen<br />
die Vorstellung, einmal<br />
Rechenschaft geben zu müssen<br />
vor Gott, grauenvoll ist.<br />
Der Glaube an ein Jüngstes<br />
Gericht jedoch hebt die Verantwortung<br />
in eine langfristige<br />
Perspektive und eröffnet<br />
die Hoffnung auf ein ewiges<br />
Leben. Die Hölle können wir<br />
freilich schon im diesseitigen<br />
Dschungelcamp erfahren.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 1_09 27
Forum<br />
Benedikt, Darwin und der „furor teutonicus“<br />
Papstkritische Schlagzeilen sind wieder im Kommen – auch in innerkirchlichen Kreisen<br />
In vielen Zeitungs-, Rundfunk-<br />
und Fernsehredaktionen<br />
scheint man derzeit<br />
froh zu sein, endlich wieder<br />
kirchen- und papstkritische<br />
Schlagzeilen produzieren zu<br />
können. Viel trauriger<br />
macht jedoch ein Teil der<br />
innerkirchlichen Reaktionen.<br />
von Prof. Dr. Lothar Roos<br />
Sie machen eine tiefe theologische<br />
Kluft zwischen den<br />
dort vertretenen Positionen<br />
und der Theologie sowohl des<br />
verstorbenen wie des jetzigen<br />
Papstes deutlich. So wirft etwa<br />
die katholische Wochenzeitschrift<br />
„Christ in der Gegenwart“<br />
Benedikt vor, dass er das<br />
Konzil in „Kontinuität“ mit<br />
den früheren Konzilien sieht<br />
und es nicht als „Bruch“ damit<br />
versteht. Wegen seiner „platonischen<br />
Grundorientierung“<br />
könne es für ihn „eine wahre<br />
Evolution des Christseins ähnlich<br />
dem, was wir seit Darwin<br />
als Evolution des Lebens kennen“,<br />
nicht geben. Charles<br />
Darwin als neuer „Kirchenvater“,<br />
das ist die bisher „originellste“<br />
Idee im Darwin-Jahr!<br />
Als Gewährsmann dafür, in<br />
Seit dem 1. Januar 2009 ist<br />
durch eine Änderung des<br />
Personenstandsgesetzes eine<br />
kirchliche Trauung ohne eine<br />
standesamtliche Eheschließung<br />
zulässig. Seitdem darf<br />
sich ein Paar auch dann kirchlich<br />
trauen lassen, wenn es<br />
zuvor nicht standesamtlich<br />
geheiratet hat. Kirchliche<br />
Hochzeit und standesamtliche<br />
Eheschließung sind dann voneinander<br />
entkoppelt.<br />
Es ist jedoch Vorsicht geboten:<br />
Rechtlich gesehen ist eine<br />
28_<strong>BKU</strong>-Journal 1_09<br />
welche Richtung die darwinistischen<br />
„Mutationen“ in der<br />
Kirche gehen müssten, wird<br />
auf Hans Küng verwiesen.<br />
Mutationen<br />
des Christentums<br />
Dessen Ideen konnte man<br />
in der „Süddeutschen Zeitung„<br />
nachlesen: Der Papst<br />
solle „Empfängnisverhütung<br />
gestatten, die Priesterehe zulassen,<br />
die Frauenordiantion<br />
ermöglichen und die Abendmahlsgemeischaft<br />
mit den<br />
evangelischen Kirchen erlauben“.<br />
Das alles fordert Küng<br />
schon seit Jahrzehnten. Neu ist<br />
allenfalls, dass er in Obama<br />
einen universellen Heilsbringer<br />
entdeckt, Benedikt XVI.<br />
mit Bush vergleicht und beide<br />
als „lernunfähig in Fragen von<br />
Geburtenkontrolle und Abtreibung“<br />
(!) bezeichnet. Eine so<br />
„mutierte“ Kirche liefe auf<br />
eine Unterorganisation der<br />
UNO hinaus, die auf der Basis<br />
des kleinsten gemeinsamen<br />
Nenners aller Religionen ein<br />
Weltbeglückungs-Ethos verbreiten<br />
sollte.<br />
Sind Benedikts Leistungen<br />
schon vergessen?<br />
Benedikt XVI. hat als Professor<br />
seine Studenten nachhaltig<br />
beeindruckt. Seine intellektuelle<br />
Brillanz wurde durch<br />
seine Aufnahme in die Akademie<br />
Francaise gewürdigt. Der<br />
kurz vor seiner Papstwahl mit<br />
Jürgen Habermas geführte<br />
Dialog hat viele Menschen<br />
§-Tipp Eheschließung „light“<br />
rein kirchlich geschlossene<br />
Ehe wie eine nichteheliche<br />
Partnerschaft zu bewerten.<br />
Ein Paar, das sich kirchlich,<br />
aber nicht standesamtlich<br />
trauen lässt, lebt rechtlich in<br />
einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft<br />
– mit allen Konsequenzen:<br />
keine Schutzvorschriften<br />
für den Schwächeren<br />
beim Scheitern der Ehe, kein<br />
Unterhaltsanspruch, kein<br />
Erbrecht, keine steuerliche<br />
Ehegattenveranlagung (kein<br />
Splitting-Tarif), auch kein<br />
Zugewinnausgleich, keine<br />
Ehegattenfreibeträge bei der<br />
Erbschaftsteuer …<br />
Auch sind Paare ohne Trauschein<br />
aber mit gesetzlicher<br />
Krankenkasse im Nachteil:<br />
Eine kostenlose Mitversicherung<br />
des Partners als Familienmitglied<br />
ist nicht möglich.<br />
Eine Personengruppe profitiert<br />
allerdings von der neuen<br />
Regelung: Für Witwer hätte<br />
die nur kirchliche Hochzeit einen<br />
klaren Vorteil: Sie würden<br />
ihren Anspruch auf Hinterblie-<br />
zum Nachdenken gebracht.<br />
Bei den Weltjugendtagen fand<br />
Benedikt Zugang zu den Herzen<br />
von Millionen junger<br />
Menschen. Er bewältigte<br />
schwierige Pastoral-Reisen<br />
bravourös. Und er hat uns mit<br />
„Deus caritas est“ und „Spe<br />
salvi“ zwei hervorragende Enzykliken<br />
geschenkt.<br />
Dies alles scheint vergessen.<br />
Für diesen Papst, so<br />
schreibt Heinz-Joachim Fischer<br />
in der FAZ, gibt es „keinen<br />
Treuebonus bei seinen<br />
Landsleuten“, und er fügt hinzu:<br />
„Es überschreitet die Grenze<br />
zur Böswilligkeit, hanebüchene<br />
Meinungen von obskuren<br />
Personen auf Papst und<br />
Kirche einzufärben.“ Der „furor<br />
teutonicus“ sei wieder einmal<br />
ausgebrochen und habe<br />
im deutschen Katholizismus<br />
zu einer „maßlosen Empörung“<br />
geführt, „während die<br />
weltumspannende Kirche unter<br />
Benedikt unbeirrt Kurs<br />
hält.“ ■<br />
benenrente behalten. Den verliert<br />
nämlich, wer standesamtlich<br />
heiratet und damit per Gesetz<br />
als verheiratet gilt.<br />
Ob nun ein kirchliches „Ja“ mit<br />
oder ohne Standesamt, muss<br />
jeder für sich entscheiden.<br />
Eins hat sich aber auch für<br />
Paare geändert, die sich ab<br />
2009 gesetzlich „trauen“: aus<br />
der Heiratsurkunde wurde die<br />
Eheurkunde, was zumindest<br />
eine sprachliche Änderung ist.<br />
Jutta Stüsgen, Steuerberaterin,<br />
www.stuesgen.de
Gewichtiges „Handbuch“<br />
Anton Rauschers neuer Sammelband zur Katholischen Soziallehre<br />
Das Wort „Handbuch“ ist<br />
eine Untertreibung: Auf<br />
rund 1800 Gramm und<br />
1130 Seiten bringt es das<br />
„Handbuch der Katholischen<br />
Soziallehre“, das<br />
jetzt von Anton Rauscher<br />
herausgegeben wurde.<br />
Diese auf den ersten Blick<br />
erschlagende Fülle ist jedoch<br />
übersichtlich gegliedert und erlaubt<br />
so ein selektives Lesen.<br />
Das Buch beginnt mit den<br />
Grundlagen der Soziallehre im<br />
Menschenbild, ihrem „personalen<br />
Fundament“. Weiter geht es<br />
mit den Grundlinien der Soziallehre,<br />
bevor nach einem Exkurs<br />
über Protestantismus und Orthodoxie<br />
der Einstieg in konkrete„Bindestrich-Disziplinen“<br />
beginnt. Hier finden Ehe,<br />
Lebensschutz und Schöpfung<br />
ebenso ihren Platz wie Arbeit,<br />
Eigentum und Soziale Sicherung.<br />
Weitere Kapitel widmen<br />
sich der Staats- und Wirtschaftsordnung,<br />
der Internationalen<br />
Ordnung und der Entwikklungszusammenarbeit.<br />
Das Buch dokumentiert<br />
das Symposion zum 50-jährigen<br />
Bestehen der Marburger<br />
Forschungsstelle<br />
zum Vergleich wirtschaftlicher<br />
Lenkungssysteme im<br />
Oktober 2007.<br />
Es enthält Vorträge zum<br />
Verhältnis der von Walter<br />
Eucken und Franz Böhm begründeten<br />
Ordnungstheorie<br />
(Freiburger Schule) und nahe<br />
stehenden Richtungen der<br />
Wirtschaftswissenschaften.<br />
Leitfrage all dieser Richtungen<br />
ist die nach dem (verfassungs)rechtlichen<br />
Rahmen der<br />
Wirtschaft und ihrer Institutionen,<br />
den diese beeinflussen-<br />
Anton Rauscher (Hg): Handbuch<br />
der Katholischen Soziallehre,<br />
Duncker & Humblot, Berlin<br />
2009, 1130 Seiten, 58 Euro.<br />
Auch die Berater des <strong>BKU</strong><br />
haben Beiträge geliefert: Prof.<br />
Dr. Lothar Roos beschreibt die<br />
Grundlagen der Katholischen<br />
Soziallehre und der päpstlichen<br />
Sozialenzykliken, Prof.<br />
Dr. Wolfgang Ockenfels folgt<br />
mit einem Kapitel über die politische<br />
Theologie, Prof. Dr.<br />
Jörg Althammer thematisiert<br />
die Arbeitswelt, Prof. Dr. André<br />
Habisch widmet sich der<br />
Unternehmensethik.<br />
Karl Kardinal Lehmann<br />
sagte bei der Vorstellung des<br />
den politischen Faktoren und<br />
den gegenseitigen Wechselwirkungen.<br />
Die Autoren betrachten die<br />
deutsche Ordnungspolitik<br />
Freiburger Prägung als einen<br />
aus der historischen Situation<br />
vor und nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg hervorgegangenen<br />
deutschen Sonderweg. Dieser<br />
sei in seinen politischen Wirkungen<br />
mit der Sozialen<br />
Marktwirtschaft in Deutschland<br />
prägend und erfolgreich<br />
gewesen, aber international<br />
nur wenig rezipiert worden.<br />
Die Autoren zeigen Gemeinsamkeiten,<br />
Unterschiede und<br />
Anknüpfungspunkte zu den<br />
angelsächsisch geprägten<br />
Buches, schon der Bezug auf<br />
die Katholische Soziallehre im<br />
Titel sei Gegenwehr gegen<br />
einen Zerfall dieser Lehre<br />
durch innere Auseinandersetzungen<br />
und Spezialisierungen:<br />
Das Buch stelle sich diesem<br />
Trend entgegen. Es nehme<br />
bewusst grundsätzliche<br />
Fragestellungen auf und versuche,<br />
fundamentale, anthropologische<br />
und ethische<br />
Orientierung zu vermitteln<br />
In diesem Sinne setzt Herausgeber<br />
Rauscher schon im<br />
ersten Kapitel Maßstäbe,<br />
wenn er schreibt: „Jede Kultur<br />
wird geprägt von dem ihr zugrunde<br />
liegenden Menschenund<br />
Gesellschaftsverständnis,<br />
von der daraus erwachsenden<br />
Weltsicht einschließlich der<br />
Fragen nach dem Sinn des Lebens.<br />
Auch die christliche<br />
Kultur (...) baut auf dem<br />
christlichen Menschenbild<br />
auf.“ Daran, dass dies die<br />
Denkweisen und politischen<br />
Verhältnisse in Europa geprägt<br />
hat, kann man nicht oft<br />
genug erinnern. Unt<br />
Der Deutsche Sonderweg<br />
Neuerscheinung: „Von der Ordnungstheorie zur Institutionen-Ökonomik“<br />
Denkrichtungen auf.<br />
Angesichts der aktuellen<br />
Vernachlässigung der Ordnungspolitik<br />
an deutschen<br />
Volkswirtschaftlichen Fakultäten<br />
ist dieser Band ein wertvoller<br />
Beitrag zur bleibenden<br />
Relevanz des ordnungsökonomischen<br />
Denkens und seiner<br />
Anschlussfähigkeit an die<br />
internationale Diskussion. Vor<br />
allem den Wissenschaftsministern<br />
der Länder sei er zur Lektüre<br />
empfohlen. M. Wilde<br />
Alfred Schüller und Stefan Voigt<br />
(Hrsg.): Von der Ordnungstheorie<br />
zur Institutionen-Ökonomik,<br />
Lucius & Lucius Stuttgart,<br />
2008, 162 Seiten 32 Euro.<br />
Rezensionen<br />
Wie zukunftsfähig<br />
ist die<br />
Kirche?<br />
Kein Jammern über die<br />
Kirche in diesem lesenswerten<br />
Sammelband mit dem<br />
hoffnungsträchtigen Titel<br />
„Denn sicher gibt es eine<br />
Zukunft – Strategische<br />
Perspektiven kirchlicher<br />
Organisationsentwicklung“.<br />
Aber eine Zumutung als<br />
Diagnose: „Kirche verliert<br />
mehr und mehr den Anschluss<br />
und ihre Anschlussfähigkeit<br />
an die Menschen von heute.“<br />
24 Fachleute und Praktiker<br />
schreiben über die Zukunftsfähigkeit<br />
von Kirche. Die Herausgeber<br />
Valentin Dessoy und<br />
Gundo Lames erklären, dass<br />
ein ständiger Entwicklungsprozess<br />
(„updates“ modern<br />
gesprochen, „aggiornamento“<br />
hieß es noch beim Vaticanum<br />
II) für das erfolgreiche Überleben<br />
der Kirche notwendig<br />
ist. Dafür stellen die Autoren<br />
jetzige Rollen auf (fast) allen<br />
Ebenen kirchlicher Hierarchie<br />
zur Diskussion, erwägen alternative<br />
Finanzierungsformen,<br />
denken über das Gemeindemodell<br />
weit hinaus und geben<br />
viele Denkanstöße.<br />
Der Dialog zwischen unterschiedlichen<br />
Zugangsweisen<br />
macht eine Stärke des Buches<br />
aus: Die bisweilen rationale<br />
unternehmerische Sprache<br />
(„Kundenbeziehung“) dürfte<br />
manchen Frommen erschüttern,<br />
obwohl die theologische<br />
Tiefendimension von Kirche<br />
genauso ihren Platz bekommt.<br />
Wagen Kirche und Laien,<br />
unternehmerisch-offensiv zu<br />
handeln? Ein anspruchsvolles<br />
und beanspruchendes Buch<br />
für alle, denen ihre Kirche am<br />
Herzen liegt und die genau darum<br />
wagen, Kirche neu zu<br />
denken. Andreas Fisch<br />
Valentin Dessoy/Gundo Lames<br />
(Hrsg.): Denn sicher gibt es<br />
eine Zukunft, Paulinus, Trier<br />
2008, 484 Seiten, 24,90 Euro.<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 1_09 29
Aus den Arbeitskreisen<br />
Schöpfungsverantwortung wahrnehmen<br />
Stellungnahme zur Klimaschutz-Erklärung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken<br />
Das Zentralkomitee der<br />
deutschen Katholiken<br />
(ZdK) hat im November<br />
2008 eine Erklärung zum<br />
Schutz des Klimas verabschiedet.<br />
Unter dem Titel<br />
„Schöpfungsverantwortung<br />
wahrnehmen – jetzt handeln!<br />
Für einen nationalen<br />
und internationalen Klimaschutz“<br />
werden jeder Einzelne,<br />
Politik und Wirtschaft<br />
und die Kirche aufgefordert,<br />
jetzt zu entscheiden<br />
und zu handeln.<br />
von Prof. Dr. E. Hagenmeyer<br />
Verwundert reibt man sich<br />
beim Lesen die Augen und<br />
fragt, warum denn das ZdK<br />
grüne Ideologien eins zu eins<br />
übernimmt, ja teilweise sogar<br />
noch darüber hinausgeht. Da<br />
wird ein Maximalprogramm<br />
gefordert, das unter anderem<br />
überzogene Vorschläge macht<br />
und keinerlei kritische Distanz<br />
zu den eigenenAnnahmen und<br />
zu den zum Teil unausgewogenen<br />
und weltfremden Forderungen<br />
erkennen lässt.<br />
Obwohl zahlreiche Wissenschaftler<br />
davor warnen (etwa<br />
wiederholt in FAZ-Beiträgen),<br />
dieAussagen des Weltklimarates<br />
(IPCC) ungeprüft zu übernehmen,<br />
geht das ZdK einfach<br />
davon aus, dass der Klimawandel<br />
antroprogen und fast ausschließlich<br />
durch CO2 verursacht<br />
wird.<br />
Forderungen ohne<br />
Zusammenhang<br />
Als Handlungsempfehlungen<br />
werden neben Vorschlägen,<br />
die vernünftig erscheinen,<br />
so unzusammenhängende Forderungen<br />
erhoben wie zu Fuß<br />
oder per Fahrrad das Auto zu<br />
ersetzen (wozu extra eine umfangreiche<br />
Infrastruktur aufzubauen<br />
ist), ein Tempolimit<br />
30_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
Die Kosten der Stromerzeugung<br />
Braunkohle<br />
Kernenergie<br />
Steinkohle<br />
Wasserkraft<br />
Erdgas<br />
Windenergie<br />
Photovoltaik<br />
für die<br />
Entstehung*<br />
(Investitions-, Betriebs- u.<br />
Brennstoffkosten)<br />
in Cent pro kWh<br />
2,40 ct<br />
2,65<br />
3,35<br />
4,30<br />
4,90<br />
von 120 km/h auf Autobahnen<br />
einzuführen, Glühbirnen ohne<br />
Rücksicht auf ihre (auch positiven)<br />
Anwendungen zu verbieten,<br />
weniger Fleisch zu essen,<br />
den Flugverkehr zu vermeiden<br />
und so weiter.<br />
Besonders bedenklich erscheint<br />
mir die Forderung, auf<br />
die Kernenergie zu verzichten<br />
und mit einem Brennstoffwechsel<br />
von Kohle auf (russisches?)<br />
Gas zusammen mit<br />
den regenerativen Energien<br />
die Energieprobleme eines<br />
großen Industrielandes lösen<br />
zu wollen. Sind wir denn gescheiter<br />
als viele unserer<br />
Nachbarländer, die neue Kernkraftwerke<br />
bauen werden?<br />
Die Abwägung<br />
fehlt<br />
9,00**<br />
Nirgendwo erkennt man in<br />
dem Papier eine vernünftige<br />
Abwägung von Machbarem<br />
und Realitätsfernem, von Effektivem<br />
und weniger Wirksamem,<br />
von guten und undurchdachten<br />
Anwendungen der<br />
einzelnen Vorschläge. Es ist<br />
54,00**<br />
kaum vorstellbar, dass das<br />
ZdK im Namen der deutschen<br />
Katholiken spricht, die sich<br />
stets durch eine realistische<br />
Wirtschafts- und Technikbetrachtung<br />
ausgezeichnet haben.<br />
Die christliche Motivation<br />
und Berechtigung wird aus<br />
der Bewahrung der Schöpfung<br />
(Gen 2,15) abgeleitet,<br />
doch gewinnt man den Eindruck,<br />
dass es mehr um Konservierung<br />
als um denAuftrag<br />
geht, sich die Erde in einer<br />
verantwortlichen Art und<br />
Weise untertan zu machen<br />
(Gen 1,28).<br />
Was sind<br />
die Alternativen?<br />
Der Blick muss sich deshalb<br />
auf wirklich nachhaltige<br />
Entwicklungen richten. Man<br />
folgt einer guten Tradition der<br />
Katholischen Soziallehre,<br />
wenn man eine Güterabwägung<br />
verlangt zwischen ökologischer,<br />
ökonomischer und<br />
sozialer Nachhaltigkeit. Natürlich<br />
werden sich dabei auch<br />
Umwelt<br />
(über gesamten gesamten Produktionszyklus:<br />
Produktionszyklus:<br />
Brennstoffgewinnung, Brennstoffgewinnung, Kraftwerksbau,<br />
Kraftwerksbau,<br />
Entsorgung)<br />
Entsorgung)<br />
in Gramm Gramm CO CO 2 pro kWh<br />
kWh<br />
5 – 33<br />
4 – 36<br />
10 – 38<br />
78 – 217<br />
823 – – 1 231 g<br />
g<br />
750 – 1 080<br />
080<br />
399 – 644<br />
*ohne Kosten für CO 2 -Zertifikate<br />
**gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz Quelle: BMWi, IER, Paul Scherrer Institut, Ökoinstitut Darmstadt © Globus 2623<br />
Forderungen des ZdK bestätigen,<br />
aber doch in einem Kontext,<br />
der ohne Aufregung einseitige<br />
Ansätze überwindet<br />
und die Wohlfahrt der Menschen<br />
in allen Lebensbereichen<br />
vom lokalen bis zum globalen<br />
Maßstab angemessen<br />
berücksichtigt.<br />
Auch andere Ziele<br />
im Auge halten<br />
Keineswegs soll hier einer<br />
fatalen Untätigkeitshaltung<br />
das Wort geredet werden,<br />
„weil man ja am Klima sowieso<br />
nichts ändern könne“.<br />
Natürlich muss man einer Bedrohung<br />
begegnen, auch dann,<br />
wenn man sich ihrer nicht sicher<br />
ist.Aber es gibt genügend<br />
andere Ziele zu beachten wie<br />
Gesundheit, Schonung von<br />
Ressourcen, wirtschaftliche<br />
Prosperität und Wohlfahrt,<br />
nicht allein den Klimaschutz.<br />
Das Thema ist zu ernst,<br />
um leichtfertig Furcht und<br />
Schrecken zu verbreiten.<br />
Die ZdK-Erklärung finden Sie<br />
unter www.zdk.de/erklaerungen.
„Kauf Dir wenigstens ein Los!“<br />
Nur wer etwas tut, kann auch für Gott wirken<br />
Ein bayerischer Katholik<br />
namens Seppel pilgerte<br />
nach Altötting und zündete<br />
eine Kerze an, mit der<br />
Bitte: „Herr, lass mich bitte<br />
einmal im Lotto gewinnen!“<br />
von Dr. Stephan Bosewitz<br />
Er pilgerte viele <strong>Jahre</strong> nach<br />
Altötting und zündete immer<br />
mehr Kerzen mit dem gleichen<br />
Gebetsanliegen: „Herr lass<br />
mich bitte einmal im Lotto gewinnen“.<br />
Auf einmal kam eine<br />
Stimme von Oben: „Lieber<br />
Seppel, gib mir eine Chance:<br />
Kaufe dir wenigstens einmal<br />
ein Los!“<br />
Dieser Witz pointiert ganz<br />
gut einen Ausschnitt unseres<br />
Glaubenslebens. Nur wenn<br />
man etwas tut, hat ER auch die<br />
Chance, uns unter die Arme zu<br />
greifen und mit unsern Armen<br />
Comeback<br />
Ein Buch zum Rosenkranz<br />
Der Rosenkranz kommt aus<br />
der alten urkirchlichen Geschichte<br />
des Ruhegebetes<br />
der frühen Mönchsväter.<br />
Seinerzeit empfahl man den<br />
Dominikanernovizen, immer<br />
wieder ein schlichtes „Ave<br />
Maria“ zu beten und dabei<br />
innerlich das Leben Jesu in<br />
einzelnen Stationen an sich<br />
vorübergehen zu lassen. So<br />
entstanden die einzelnen Gesetze.<br />
Diese Wiederholung schafft<br />
einen Raum der Ruhe und Stille,<br />
wie er sonst schwer zu erreichen<br />
ist. Man kann viele<br />
Anliegen und Sorgen in diesem<br />
Gebet unterbringen. Man<br />
kann ihn gemeinsam beten<br />
oder allein, im Autostau oder<br />
beim Waldspaziergang.<br />
Gerade die Päpste des<br />
20. Jahrhunderts haben größ-<br />
Das Kreuz in St. Ludgeri in Münster:<br />
Im Krieg verlor der Korpus in<br />
der Kirche seine Arme und der<br />
Pfarrer vollendet das Kreuz auf<br />
seine Weise.<br />
zu wirken. Besonders eindrucksvoll<br />
erlebte ich dies bei<br />
folgender Begebenheit: Ich<br />
hatte eine Einladung zu einem<br />
Weinfest in Würzburg erhalten<br />
und diese erst nach langer<br />
Überlegung angenommen.<br />
Nach einem schönen Abend<br />
Glauben<br />
lesen<br />
ten Wert auf den Rosenkranz<br />
gelegt. Johannes XXIII hat auf<br />
die Frage nach einem<br />
„schlecht“ gebeteten Rosenkranz<br />
geantwortet: „Noch<br />
schlechter ist der Rosenkranz,<br />
den man gar nicht betet.“<br />
Wenn Sie die Geschichte<br />
und Wirkung des Rosenkranzes<br />
näher kennenlernen wollen,<br />
empfehle ich das neue<br />
Buch „Heiliges Land“ von<br />
Paul Badde. Er besucht mit der<br />
Perlenschnur in der Hand all<br />
die besonderen Orte, die in den<br />
20 verschiedenen Rosenkranzgesetzen<br />
meditiert werden.<br />
Das Buch ist interessant wie<br />
ein Reiseführer und doch<br />
fromm wie ein Exerzitienbüchlein.<br />
M. Löhr<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 1_09 31<br />
trat ich mit meiner Gastgeberin<br />
nach Mitternacht den<br />
Heimweg an. Dabei kam uns<br />
eine ältere vornehme Frau<br />
schwankend entgegen. Trotz<br />
ihres glasigen Blickes merkten<br />
wir, dass sie Blickkontakt<br />
suchte. Dann stürzte sie und<br />
wir richteten sie auf. Weinend<br />
erzählte sie, dass sie sich<br />
schämte, betrunken zu sein,<br />
und dass sie heute nacht sterben<br />
möchte.<br />
Sie hatte nach 40 <strong>Jahre</strong>n<br />
Ehe einen heftigen Streit mit<br />
ihrem Mann und war ausgerissen.<br />
Problem: Vor Wut hatte<br />
sie ihren Wohnungsschlüssel<br />
nicht mitgenommen. Nach ihrem<br />
Dafürhalten gab es kein<br />
Zurück mehr. Wir redeten ihr<br />
gut zu und sie zeigte uns den<br />
Weg zu ihrem Haus. Zu unserem<br />
Erstaunen war die Haustür<br />
mit einem Keil versehen. Ein<br />
l<br />
Leuchtende<br />
Präsente<br />
240 <strong>Jahre</strong><br />
Kerzen Kerzen aus<br />
KKÖLN Ö LN<br />
Aus den Arbeitskreisen<br />
Glauben<br />
leben<br />
weiterer Keil hielt die Wohnungstür<br />
im dritten Stock auf.<br />
Die Frau bat uns zum Gespräch<br />
herein. Zwischenzeitlich<br />
sahen wir den Mann durch<br />
die Wohnung huschen. Er<br />
wollte sich nur überzeugen,<br />
dass seine Frau wieder da ist.<br />
Gegen drei Uhr konnten wir<br />
gehen und waren sicher, dass<br />
die Frau ihre Lebensmüdigkeit<br />
überwunden hatte. Meine Begleitung<br />
sagte nur: „Alleine<br />
hätte ich vor der torkelnden<br />
Frau in der Fußgängerzone<br />
Angst gehabt und hätte mich<br />
vesteckt.“ Mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
sollten wir das<br />
Vorhaben der Frau vereiteln,<br />
und ich wusste, wer mich zu<br />
der Feier geschickt hatte. ■<br />
Öffnungszeiten Kerzenladen:<br />
Montag bis Freitag: 9.00 - 18.00 Uhr<br />
Samstag: 9.00 - 14.00 Uhr<br />
50858 Köln (Marsdorf)<br />
Max-Planck-Strasse 43<br />
Tel.: 02234 990 99-0<br />
Fax.: 02234 990 99-88<br />
schloesser-gmbh@netcologne.de<br />
www.kerzenschloesser.de<br />
Anzeige
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Alte Meister in neuer Mischung<br />
Ein Künstler im <strong>BKU</strong>: Werner Ritter bearbeitet historische Kunst am Computer<br />
In seinem Computer erwachen<br />
alte Meister zu neuem<br />
Leben: <strong>BKU</strong>-Mitglied Werner<br />
Ritter aus Aschaffenburg<br />
verfremdet sakrale<br />
Kunstwerke, um sie dann in<br />
neuer Gestalt und mit neuen<br />
Farben auf großflächige<br />
Leinwände zu drucken.<br />
Die Beschäftigung mit der<br />
Kunst begann vor einigen <strong>Jahre</strong>n,<br />
als Ritter in alten Kirchen<br />
den Werken von Künstlen wie<br />
Matthias Grünewald oder Lucas<br />
Cranach begegnete. Bald<br />
kam er auf die Idee, diese<br />
Klassiker am Computer zu bearbeiten.<br />
Ausgangspunkt der Arbeiten<br />
sind Digitalfotos der Vorlagen,<br />
die Ritter in mehreren<br />
Schritten verfremdet und verarbeitet:<br />
Er verändert Blickachsen<br />
und Format, setzt neue<br />
Farbakzente und konzentriert<br />
sich auf die Elemente der Bilder,<br />
die ihm wesentlich erscheinen.<br />
Oft sind es Hunderte<br />
von Schritten, bevor so aus<br />
40 <strong>Jahre</strong><br />
Thomas Diepenbrock, Lingen<br />
Angelika Müller, Dachau<br />
Roland Bachmann, Berlin<br />
Werner Schäfer,<br />
Lago Vista, USA<br />
Hubertus Zilkens,<br />
Köln<br />
50 <strong>Jahre</strong><br />
Dr. Martin Stockhausen, Köln<br />
Waldemar Zgrzebski, Bonn<br />
Gerhard Lux, München<br />
Thomas Bette, Hannover<br />
Josef Thuringer, Passau<br />
Dorothea Böhm, München<br />
Karl Fesenmeyer, Edenkoben<br />
Raf-Peter Weingarten,<br />
Gelsenkirchen<br />
Roland Haeck, Köln<br />
Ralf Josten, Köln<br />
Dr. Markus Wessel, Berlin<br />
Eduard Appelhans, Sundern-Hagen<br />
32_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
Alte Kunst in neuem Gewand: Die „Beweinung“ von Matthias Grünewald<br />
vor und nach der Bearbeitung durch Werner Ritter (oben rechts).<br />
einem Cranach oder Grünewald<br />
ein „Ritter“ wird.<br />
Im Hauptberuf ist Ritter<br />
Geschäftsführer einer Werbeagentur.<br />
Das handwerkliche<br />
Rüstzeug hierfür hat der 1952<br />
in Mainhausen bei Aschaffenburg<br />
geborene Künstler während<br />
seiner Ausbildung in<br />
einer lithographischen Kunstanstalt<br />
gelernt.<br />
Anfangs hat er die Ergeb-<br />
Thomas Schmid, Ulm<br />
Heiko Hünemeyer, Glessen<br />
Ulrich Horn, Erfurt<br />
<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Prof. Dr. Franz Merl, Zeitlarn<br />
Peter Koll, Sommerach<br />
Manfred Haesemann, Köln<br />
Werner Hüppe,<br />
Bottrop-Kirchhellen<br />
Ernst-Michael Hasse, Lüdge<br />
Dr. Heinrich Nickel, Frankfurt<br />
Paul Färber, Halle<br />
Dr. Günter Hackel, Dresden<br />
Albert Gregor Lehr, Freiburg<br />
Klaus Boxhorn, Magdeburg<br />
Lothar Erbers, Mönchengladbach<br />
65 <strong>Jahre</strong><br />
Karl Keckeis, Landshut<br />
Peter Braschoß, Köln<br />
Clemens A. Echelmeyer, Burgwedel<br />
Heinz-Willi Schorn, Hückelhoven<br />
Hans-Peter Czech, Rosenheim<br />
nisse seiner Arbeit auf Papier<br />
ausgedruckt. Mittlerweile jedoch<br />
hat er eine Technik entwickelt,<br />
um die Werke farbig<br />
auf Leinwand auszudrucken.<br />
Die Konturen dieses Trägermaterials<br />
lassen die Bilder<br />
noch lebendiger erscheinen.<br />
Auch bei der Wahl der Vorlagen<br />
ist er in der Neuzeit angekommen:<br />
Vor einiger Zeit<br />
nahm er sich Fotos der Pas-<br />
Runde Gebur tstage<br />
Günther G. Goth, München<br />
Wilhelm Hermann,<br />
Stephanskirchen<br />
Clemens Graf von Wedel, Köln<br />
Josef Marquard, Augsburg<br />
70 <strong>Jahre</strong><br />
Heinrich Peter Reuter,<br />
Bad Nauheim<br />
Dr. Edgar Klees, Alt Karin<br />
Hanns J. Huber, Regensburg<br />
Ernst Mommertz, Köln<br />
Fridolin Schmider, Hausach<br />
Dr. Winfried Kill, Bergisch Gladbach<br />
Hermann M. Remaklus, Bergisch<br />
Gladbach<br />
Bernd Thywissen, Heinsberg<br />
Prof. Dr. Bruno Refisch, Voerde<br />
Rudi Henn, Simmerath<br />
Peter Pick, Grevenbroich<br />
Rudolf Movers, Köln<br />
Klaus Mischke, Greifswald-Eldena<br />
Prof. Dr. jur. Helmut Rödl, Neuss<br />
sionsspiele in Oberammergau<br />
vor und setzte diese Bühnenbilder<br />
neu in Szene.<br />
75 <strong>Jahre</strong><br />
Prof. Dr. Walter Schmitz-Valkenbe,<br />
Köln<br />
Dr. Fritz Goost, Köln<br />
Bernhard Feldmann, Paderborn<br />
Paul Faßbender, Alfter<br />
Dr. Dieter Kirchner, Köln<br />
Dr. Karl Feiden, Bonn<br />
Joachim Zislo, Barsinghausen<br />
Günther Schicks, Berlin<br />
Herbert Geiger, Kinding<br />
80 <strong>Jahre</strong><br />
Margret Wintermann, München<br />
Dr. Norbert Reis, Saarbrücken<br />
Herbert Saier, Freiburg<br />
Paul Ludwig Maier, Forchheim<br />
Alfred Rollmann, Groß-Umstadt<br />
Dr. Hildegard Schnetkamp,<br />
Löningen<br />
85 <strong>Jahre</strong><br />
Aggiornamento<br />
Ritter betitelt seine Kunst<br />
als Aggiornamento. Dieses<br />
Leitmotiv von Papst Johannes<br />
XXIII. bedeutet übersetzt, Althergebrachtes<br />
in Neuem Licht<br />
zu betrachten. „Wie der Papst<br />
die Kirche der Welt und die<br />
Welt der Kirche öffnen wollte,<br />
so habe ich mir zum Ziel gesetzt,<br />
meisterliche Kunst der<br />
Vergangenheit dem Menschen<br />
von heute zu öffnen“,<br />
sagt er selbst. Dabei gehe es<br />
ihm immer darum, die Meisterwerke<br />
nicht nur unter<br />
künstlerischen Aspekten zu<br />
sehen, sondern sich auch mit<br />
deren religiösen Inhalten, den<br />
Glaubensbotschaften auseinander<br />
zu setzen. So ist es folgerichtig,<br />
dass viele seiner<br />
Ausstellungen auch in Kirchen<br />
zu finden sind.<br />
www.wernerritter.de<br />
Werner Mues, Köln
„Botschafter der Sicherheit“<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Renate Pilz produziert Steuerungen für die Automation<br />
„Wir möchten auch in der<br />
aktuellen Krise keinen Mitarbeiter<br />
aus unserer wundervollen<br />
Mannschaft verlieren“,<br />
versichert <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied Renate Pilz,<br />
Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
der Pilz GmbH<br />
& Co. KG in Ostfildern bei<br />
Stuttgart.<br />
von Peter Unterberg<br />
Die Firma Pilz produziert<br />
mit rund 1400 Mitarbeitern Sicherheitstechnik<br />
für alle Bereiche<br />
der Automation: von<br />
der Abschalt-Automatik für<br />
Maschinen über die Steuerung<br />
von Windkraft-Anlagen bis<br />
hin zur Seilbahn in den Bergen:<br />
„Wenn Sie in der Seilbahn<br />
ein kleines gelbes Kästchen<br />
von Pilz sehen, wissen<br />
Sie, dass Sie sicher oben ankommen“,<br />
versprach die Firmenchefin<br />
jetzt bei einer Betriebesbesichtigung<br />
der Diözesangruppe<br />
Stuttgart. Rund<br />
150 Millionen Euro <strong>Jahre</strong>sumsatz<br />
werden so erwirtschaftet,<br />
zwei Drittel davon im Export.<br />
„Wir verstehen uns als Botschafter<br />
der Sicherheit“, erklärte<br />
Pilz. Das klassische Betätigungsfeld<br />
seien Steuerungen,<br />
die die Sicherheit der<br />
Menschen an den Maschinen<br />
erhöhen.<br />
Die Firma ging aus einer<br />
Glasbläserei hervor, die Pilz<br />
Schwiegervater im Jahr 1948<br />
gegründet hat. Ihr Mann Peter<br />
Pilz wandelte den Betrieb in<br />
Richtung Elektronik um und<br />
prägt diesen mit seinen Visionen<br />
bis heute. Nach seinem<br />
frühen Tod sprang Renate Pilz<br />
Stadtplaner<br />
<strong>BKU</strong> Düsseldorf trauert um Dr. Hans Küppers<br />
Die Diözesangruppe Düsseldorf<br />
trauert um ihr Vorstandsmitglied<br />
Dr. Hans<br />
Küppers, der am 17. Februar<br />
im Alter von 75 <strong>Jahre</strong>n<br />
verstorben ist.<br />
Nach der Kindheit in Neuss<br />
und dem Jurastudium trat er<br />
1963 in den öffentlichen Dienst<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
ein und war dort für Stadt-<br />
Firmenbesuch: Der Diözesanvorsitzende Reinald Wolff (v.li.), Unternehmerin<br />
Renate Pilz und Redner Stephan Teuber. Foto: Peter Unterberg<br />
erneuerung und Städtebauförderung<br />
zuständig. Im <strong>Jahre</strong><br />
1978 wurde er Stadtrat für das<br />
Planungsdezernat in Frankfurt.<br />
Nach elf <strong>Jahre</strong>n kehrte er ins<br />
Rheinland zurück und war bis<br />
zu seiner Pensionierung (1994)<br />
Bau- und Planungsreferent in<br />
Düsseldorf. In den <strong>Jahre</strong>n danach<br />
vertrat er als Rechtsanwalt<br />
am Landgericht Düsseldorf<br />
Mandanten im Bau- und<br />
Bodenrecht. Verheiratet war<br />
Küppers seit 1972 mit Dr. rer.<br />
pol. Marina Pfeffer, die beim<br />
ersten <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer,<br />
Prof. Dr. Wilfrid Schreiber,<br />
promoviert hatte. 1998 wurde<br />
Küppers mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
am Bande geehrt.<br />
ins kalte Wasser und führte<br />
den Betrieb weiter. Mittlerweile<br />
arbeiten Sohn und Tochter<br />
dabei mit, die 24 Tochterunternehmen<br />
in aller Welt zu<br />
koordinieren.<br />
„Safety Eye“ schafft<br />
virtuelle Sicherheitsräume<br />
Neuestes Produkt von Pilz<br />
ist die Kamera „Safety Eye“,<br />
die auf der nächsten HannoverMesse<br />
vorgestellt werden<br />
soll: Diese Kamera kann ein<br />
dreidimensionales Bild erzeugen,<br />
in dem sich virtuelle Si-<br />
Wahlen in Paderborn<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
cherheitszonen um Maschinen<br />
definieren lassen, wo früher<br />
Trennwände oder Zäune erforderlich<br />
waren: Wenn Menschen<br />
oder Gegenstände in einen<br />
Gefahrenbereich eindringen,<br />
ertönt zunächst ein Warnton<br />
und die Maschine wird<br />
gebremst. Erst wenn das nicht<br />
hilft, und der Eindringling in<br />
den Kernbereich gelangt, wird<br />
das Notaus eingeleitet.<br />
Teuber und die Irrtümer<br />
Abgerundet wurde der Besuch<br />
von Stephan Teuber, der<br />
in einem Vortrag „sieben Irrtümer<br />
der Mitarbeiterbindung“<br />
ins Viser nahm. Es sei eine<br />
Fehleinschätzung, dass eine<br />
gute Stimmung im Betrieb<br />
auch automatisch zu guten Arbeitsergebnissen<br />
führt, stellte<br />
er klar. Zudem führe nicht jedes<br />
Lob zu mehr Motivation:<br />
Komplimente seien wichtig,<br />
müssten aber am Ziel der jeweiligen<br />
Aufgabe orientiert<br />
sein, sagte der Unternehmensberater.<br />
■<br />
Der Vorstand der Diözesangruppe Paderborn ist einstimmig und unverändert<br />
für eine weiter Amtszeit bestätigt worden. Die Mitgliederversammlung<br />
der Gruppe stellte sich damit hinter ihren Vorsitzenden Ferdinand<br />
Klingenthal (Mitte) sowie seine Stellvertreter Wilhelm Vockel<br />
(links) und Wilhelm A. Böllhoff (rechts).<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 1_09 33
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Auszeichnung für<br />
Caritas Olpe<br />
Der Car<br />
i t a s v e r -<br />
band Olpe<br />
hat beim<br />
W e t t b e -<br />
werb „BesterArbeitgeber<br />
im<br />
Gesundheitswesen 2009“ den<br />
1. Platz in der Größenklasse<br />
der Unternehmen mit mehr als<br />
500 Beschäftigten erreicht.<br />
„Wir sind sehr stolz auf diese<br />
besondere Anerkennung und<br />
sehen unser Engagement in<br />
der Personalarbeit bestätigt“,<br />
sagte Caritas-Geschäftsführer<br />
und <strong>BKU</strong>-Mitglied Christoph<br />
Becker (Foto) bei der Preisverleihung<br />
in Berlin.<br />
Der Caritasverband Olpe ist<br />
mit 1 100 Mitarbeitern unter<br />
anderem Träger von Einrichtungen<br />
der Behinderten-, Alten-<br />
und Krankenhilfe.<br />
Der Bausachverständige Hubert<br />
Baumeister aus Lügde-<br />
Falkenhagen (Diözesangruppe<br />
Paderborn) ist am<br />
14. März im Hohen Dom zu<br />
Paderborn zum Diakon geweiht<br />
worden.<br />
Eine seltene<br />
A u s z e i c h -<br />
nung hat<br />
B K U - M i t -<br />
glied Dr.<br />
M a n f r e d<br />
Fuchs zu seinem<br />
70. Geburtstagerhalten.<br />
Der<br />
stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende<br />
der Fuchs<br />
Petrolub AG erhielt den Ehrenring<br />
der Stadt Mannheim.<br />
Von diesem Ring darf es jeweils<br />
nur sieben lebende Träger<br />
geben. Jedes der Exemplare<br />
wird einzeln angefertigt<br />
und mit einer Namensgravur<br />
34_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
Logistik und soziales Engagement<br />
Zum 70. Geburtstag von Ernst Mommertz<br />
Der <strong>BKU</strong> und viele andere<br />
Vereine in Köln wären ohne<br />
Ernst Mommertz nur<br />
schwer vorstellbar.Am 20.<br />
April wird er 70.<br />
Mommertz’ Berufsleben<br />
stand ganz im Zeichen der Logistik.<br />
Er begann 1956 als<br />
Lehrling in der Spedition Delhey<br />
und arbeitete sich dort bis<br />
zum Geschäftsführer hoch.<br />
Als das Unternehmen im Jahr<br />
1996 verkauft wurde, machte<br />
er sich als Unternehmensberater<br />
in der Logistikbranche<br />
selbständig.<br />
In den <strong>BKU</strong> trat er im Jahr<br />
1985 ein und gehörte dort sehr<br />
bald auch zum Bundesvorstand.<br />
Zwei <strong>Jahre</strong> war er Mitglied<br />
des dreiköpfigen Sprecherkreises,<br />
der bis 2001 den<br />
Verband führte. Ende 2002<br />
wechselte er von der regulären<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong><br />
versehen. Mit der Auszeichnung<br />
würdigt die Stadt Fuchs<br />
Engagement für Wissenschaft,<br />
Soziales und Kultur in<br />
Mannheim. Fuchs ist unter<br />
anderem Vorsitzender des<br />
Stiftungsrates.<br />
Dr. Klaus Schweinsberg<br />
steigt als neuer Teilhaber bei<br />
der Bonner UnternehmensberatungIntes<br />
ein.<br />
Das <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied<br />
Schweinsberg<br />
war<br />
b i s l a n g<br />
Herausgeber<br />
des<br />
Unternehmermagazins Impulse<br />
und Chefredakteur von<br />
Capital. Der Verlag Gruner<br />
und Jahr hat beide Redaktionen<br />
zusammengelegt und von<br />
Köln nach Hamburg verlegt.<br />
Ernst Mommertz<br />
Vorstandsarbeit in die Rolle<br />
eines kooptierten Vorstandes.<br />
Die Vielzahl seiner weiteren<br />
Ehrenämter kann nur angedeutet<br />
werden. Mommertz<br />
war Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren,<br />
Mitglied der<br />
IHK-Vollversammlung und<br />
zahlreicher Gremien der Kammer<br />
sowie Handelsrichter.<br />
Im sozialen Bereich ist vor<br />
allem die Aktion „Der Sack“<br />
Der Leiter des Arbeitskreises<br />
Mittelstand, Dr. Claus Gerkkens,<br />
hat ist aus persönlichen<br />
Gründen den Vorstandsvorsitz<br />
der Böwe Systec AG in<br />
Augsburg niedergelegt.<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Prof. Dr. Norbert<br />
Walter hat sich mit einer<br />
auffällig pessimistischen Prognose<br />
zum Wirtschaftswachstum<br />
zu Wort gemeldet. Der<br />
64-jährige Chef-Volkswirt<br />
der Deutschen Bank sagte Ende<br />
Februar voraus, dass die<br />
deutsche Wirtschaft im laufenden<br />
Jahr um fünf Prozent<br />
schrumpfen werde. Die FAZ<br />
erinnerte in einem Bericht<br />
hierzu daran, dass Walter<br />
schon mehrfach mit negativen<br />
Vorhersagen Ärger bekommen,<br />
aber am Ende Recht behalten<br />
hat. Die Zeitung wies<br />
auch darauf hin, dass Walter<br />
im September 65 <strong>Jahre</strong> alt<br />
zu nennen. Dieser<br />
von ihm gegründete<br />
Verein,<br />
in dem Mommertz<br />
Logistik<br />
und gute Werke<br />
verbindet, versorgt<br />
Monat für<br />
Monat notleidende<br />
Kölner<br />
Familien mit einem<br />
Sack voller<br />
Lebensmittel.<br />
Dass zu einem solchen Leben<br />
auch das Bundesverdienstkreuz<br />
gehört, liegt auf<br />
der Hand. Viel wichtiger aber<br />
ist, dass Ernst Mommertz eine<br />
Persönlichkeit ist, die die<br />
Menschen um ihn herum immer<br />
spüren lässt, dass er sie<br />
mag. Die vielen, die ihn auch<br />
mögen, wünschen ihm noch<br />
viele gesunde <strong>Jahre</strong>. Unt<br />
und dann in Pension gehen<br />
wird.<br />
Wie wir erst jetzt erfahren<br />
haben, ist <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Hermann Haeck aus Köln<br />
im Herbst des vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong>s verstorben. Haeck<br />
wurde 1916 geboren und war<br />
beruflich in der Steuer- und<br />
Wirtschaftsberatung tätig.<br />
Der stellvertretende <strong>BKU</strong>-<br />
Bundesvorsitzende, Dr.<br />
Thomas Müller-Kirschbaum,<br />
Leiter Forschung und<br />
Produktion für Wasch- und<br />
Reinigungsmittel bei Henkel,<br />
wurde von der Hochschule<br />
Niederrhein in Krefeld inAnerkennung<br />
seiner langjährigen<br />
Lehrtätigkeit auf dem<br />
Gebiet des Produkt- und Innovationsmanagements<br />
zum<br />
Honorarprofessor ernannt.
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
I N T E R N<br />
-<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
„Jeder aufgeklärte Fall ist ein Segen!“<br />
DG Ruhrgebiet diskutiert in der Wolfsburg über die Korruption<br />
Korruption ist in jeder Art<br />
von Unternehmen und in<br />
jeder Behörde möglich. Mit<br />
dieser Klarstellung begann<br />
die Bochumer Oberstaatsanwältin<br />
Marie-Luise<br />
Eckermann-Meier ihren<br />
Vortrag bei einer Gemeinschaftsveranstaltung<br />
der<br />
<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Ruhrgebiet und der Katholischen<br />
Akademie Wolfsburg<br />
in Mülheim.<br />
Unter demThema „Was kostet<br />
die Welt“ diskutierte sie<br />
dort mit dem Generalbevollmächtigten<br />
von Hochtief,<br />
Hartmut Paulsen, und dem<br />
stellvertretenden Vorsitzenden<br />
von Transperancy International,<br />
Dr. Peter von Blomberg.<br />
Für die Staatsanwältin beginnt<br />
die Korruption mit Zahlungen<br />
für Führerscheine oder<br />
den besseren Standplatz auf<br />
der Kirmes und geht bis zum<br />
Einig im Kampf gegen die Korruption: Oberstaatsanwältin Eckermann-<br />
Meier, Hochtief-Vertreter Paulsen, Moderator Christoph Giersch und von<br />
Blomberg. Foto: Peter Unterberg<br />
Brief, der unkontrolliert die<br />
Haftanstalt verlässt. Typische<br />
Gegenleistungen seien neben<br />
Geldzahlungen auch Dienstleistungen<br />
von Bauarbeiten bis<br />
zur Prosititution oder gut dotierte<br />
„Beraterverträge“.<br />
Weitaus enger als in der Privatwirtschaft<br />
werde das Thema<br />
bei Staatsdienern gesehen:<br />
So seien schon einmal ein Polizist<br />
zu einer Haftstrafe verurteilt<br />
worden, nur weil er für<br />
zwei Gläser Bier auf eine Anzeige<br />
wegen einer fehlenden<br />
Schanklizenz verzichtet habe.<br />
Hochtief-Compliance-Leiter<br />
Paulsen berichtete, wie<br />
Großunternehmen heute mit<br />
diesem Phänomen umgehen.<br />
Es sei unverzichtbar, alle Mitarbeiter<br />
entsprechend zu schulen<br />
und ihnen anonyme Hotlines<br />
anzubieten. Wichtig sei<br />
auch, dass die Unternehmensspitze<br />
ohne Wenn undAber die<br />
Korruption öffentlich ablehnt<br />
und dass es im Fall der Fälle<br />
keinerlei Toleranz gibt.<br />
Einen positiven Wertewandel<br />
hat Peter von Blomberg erlebt:<br />
Die Korruption werde<br />
heute viel deutlicher abgelehnt<br />
und verfolgt als noch vor zehn<br />
<strong>Jahre</strong>n, sagte er. „Jeder aufgeklärte<br />
Fall ist ein Segen“, betonte<br />
er. Besonders der Fall<br />
Siemens habe in der Wirtschaft<br />
viel in Bewegung gebracht.<br />
In den einschlägigen<br />
Indizes stehe Deutschland im<br />
internationalen Vergleich relativ<br />
gut da: „Man muss nicht<br />
Weltmeister im Bestechen<br />
sein, um Exportweltmeister zu<br />
sein,“ freute sich von Blomberg.<br />
■<br />
Meisner bei der DG Köln Der gute Draht nach oben<br />
Der Termin war gut gewählt: Im Laufe des 27. Novembers wurde öffentlich<br />
bekannt, dass Joachim Kardinal Meisner (2. v.li.) auch nach seinem<br />
75. Geburtstag am 25. Dezember 2008 Erzbischof von Köln bleiben würde.<br />
Am gleichen Abend war er beim <strong>BKU</strong> zu Gast. Thema war der Mensch<br />
Meisner, der von Gudrun Schmidt (li.) und Robert Boecker (re.) in ihrem<br />
Buch „Sieben Tage mit dem Kardinal“ portraitiert wurde. Unter der Moderation<br />
von Domradio-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen (2. v.re.)<br />
plauderte die Runde über die Entstehung des Buches. Meisner gab auch<br />
zu, dass er bis heute vor jeder Predigt Lampenfieber hat.<br />
„Wie der gute Draht nach oben funktioniert“ erklärte der Chefredakteur<br />
des Kölner Domradios, Ingo Brüggenjürgen (2. v.re.) jetzt einer Besuchergruppe<br />
der DG Köln. Der von Erzbistum Köln getragene Sender begann<br />
sein Programm Pfingsten 2000 und hat sich seither in der regionalen<br />
Medienlandschaft etabliert. Brüggenjürgen beschrieb Geschichte,<br />
Sendeformat und vor allem den Internetauftritt www.domradio.de, über<br />
den die Sendungen und viele andere Informationen zu finden sind. Die<br />
kleine Mannschaft in Köln nutzt dabei sehr geschickt kirchliche Ansprechpartner<br />
in aller Welt als „Korrespondenten“.<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 1_09 35
Das Leben ist ein Pilgerweg<br />
Besinnungstage der <strong>BKU</strong>-Junioren in St. Bonifaz<br />
Unter dem Thema „Das Leben<br />
ist ein Pilgerweg“ trafen<br />
sich die <strong>BKU</strong>- Junioren<br />
zum Besinnungswochenende<br />
mit Altabt Dr. Odilo<br />
Lechner in der Benediktinerabtei<br />
Sankt Bonifaz in<br />
München.<br />
„Wir haben die Sehnsucht,<br />
unser Leben als einen Weg zu<br />
sehen, der zu einem Ziel führt<br />
und sich als sinnvoll erweist.<br />
Deshalb ist die Pilgerreise ein<br />
Bild für unser ganzes Leben.“<br />
Die Aktualität dieser Gedanken<br />
des Heiligen Benedikt,<br />
zeigte Altabt Odilo den zehn<br />
Adrian,Anna-Maria<br />
Inhaberin Adrian GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
Bette, Thomas<br />
Inhaber des Vermessungsbüros<br />
Haase & Bette, Hannover<br />
Bralo, Jakov<br />
Inhaber Restaurant „Kroatien“,<br />
Magdeburg<br />
Breitkopf, Gregor<br />
Gesellschafter/Geschäftsführer<br />
der Hirte & Breitkopf Steuerberatungsgesellschaft<br />
mbH,<br />
Berlin<br />
Brink Stefan<br />
Geschäftsführung Richard<br />
Brink GmbH & Co. KG,<br />
36_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
Besinnung mit Benedikt: Die <strong>BKU</strong>-Junioren und ihr Exerzitienmeister,<br />
Altabt Dr. Odilo Lechner.<br />
Teilnehmern in sehr eindrucksvoller<br />
Weise.<br />
Benedikts Aussagen zur<br />
Nachhaltigkeit und dem rechten<br />
Maß erscheinen in der aktuellen<br />
„Spe salvi“ – christliche Hoffnung<br />
Die 56. <strong>BKU</strong>-Besinnungstage im Kloster Himmerod<br />
Das Thema der 56. Besinnungstage<br />
der Himmeroder<br />
Freunde im <strong>BKU</strong> hat der<br />
Mentor, Prof. D.Dr. Wolfgang<br />
Ockenfels aus der Enzyklia<br />
Benedikts XVI. gewählt:<br />
„Glaube zwischen<br />
Anfechtung und Hoffnung“.<br />
Zugleich war die adventliche<br />
Besinnung von Abschied bestimmt:<br />
Dr. Friedrich A. Neuman,<br />
letztes Familienmitglied<br />
aus der legendären „Sippe“,<br />
geht nach bald 40 <strong>Jahre</strong>n Him-<br />
Mentor und Organisator: Pater<br />
Ockenfels und Georg Fell<br />
meroder Besinnungstage in<br />
die brasilianische Geburtsstadt<br />
seiner Frau.<br />
Neue Mitglieder<br />
Schloß Holte-Stukenbrock<br />
Brock, Peter van den<br />
Direktor a.D. der Pax-Bank,<br />
Köln<br />
Choriol OSB,Abt Maurice<br />
Abtei Tholey<br />
Elicker, Dr. Michael<br />
Gesellschafter/Geschäftsführer<br />
der Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
mbH, Ottweiler<br />
Leichtenberger, Rainer<br />
Geschäftsführer der Caritas-<br />
Trägergesellschaft St. Mauritius<br />
gGmbH, Magdeburg<br />
Medler, Bernhard<br />
Inhaber und Geschäftsführer<br />
Diskussion über die Ursachen<br />
der Finanzmarktkrise aktueller<br />
denn je und können gleichzeitig<br />
als ein Appell an die Verantwortlichen<br />
in Politik und Wirt-<br />
Damit endet eine Dynastie,<br />
denn F.A. Neuman senior hat<br />
als Präsident des Arbeitgeberverbandes<br />
Gesamtmetall in<br />
NRW 1953 mit <strong>BKU</strong>-Freunden<br />
dieses älteste Treffen des<br />
Bundes begründet. Stabilitates<br />
im tempi, loci et structurae,<br />
immer am zweiten Wochenende<br />
im Advent, von donnerstags<br />
bis sonntags, nach dem<br />
Hochamt in der Basilika. Damit<br />
endet nach 26 <strong>Jahre</strong>n auch<br />
die Sekretariatsarbeit von Gisela<br />
Franken, der rechten<br />
des Büros für technischen<br />
Arbeitsschutz, Ostfildern<br />
Naumann, Johannes<br />
Historiker, Thalexweiler<br />
Preimesberger, Maximilian<br />
RAe Wessel und Preimesberger,<br />
Berlin<br />
Rehbein, Dr. Dieter<br />
Rechtsanwalt, Sankt Augustin<br />
Rollmann,Alfred<br />
Geschäftsführer Rollmann &<br />
Partner Fashion Management<br />
GmbH, Schaafheim<br />
Speck, Manfred<br />
Prokurist der Nestlé Deutschland<br />
GmBH, Frankfurt<br />
schaft gesehen werden.<br />
Die Annahme von gutem<br />
Rat und das Handeln danach<br />
stellen in der aktuellen Finanzkrise<br />
insbesondere für Führungskräfte<br />
einen wichtigen<br />
Hinweis dar.<br />
In bester benediktinischer<br />
Tradition, neben dem Geist<br />
auch den Körper nicht zu vergessen,<br />
stand das flankierende<br />
Abendprogramm: Ein Besuch<br />
im Andechser am Dam lud dazu<br />
ein die Biere der klostereigenen<br />
Brauerei zu probieren,<br />
und natürlich durfte auch ein<br />
Besuch im Hofbräuhaus nicht<br />
fehlen. G. Richter, Chr. Trué<br />
Hand im Hause Neuman.<br />
Die längste Betreuung hat<br />
Prof. Karl Delahaye, Vorsitzender<br />
des Cusanuswerkes mit<br />
21 <strong>Jahre</strong>n bis zu seinem Tod<br />
1987 wahrgenommen. Pater<br />
Ockenfels, Geistlicher Berater<br />
des <strong>BKU</strong>, bringt seit 1996 Impulse<br />
ein. Er hat damit Prof.<br />
Wilhelm Breuning überholt,<br />
der nach zehn <strong>Jahre</strong>n aus Altersgründen<br />
ausschied. G. Fell<br />
Die nächsten Himmeroder Besinnungstage<br />
finden vom 3. bis<br />
6. Dezember 2009 statt.<br />
Waldschmitt, Dr. Elmar<br />
Leiter Unternehmensentwicklung<br />
BIG – Die Direktkrankenkasse,<br />
Berlin<br />
Wessel, Dr. Markus<br />
RAe Wessel und Preimersberger,<br />
Berlin<br />
Übernahme<br />
Dr. Ohland Bruderhilfe Pax-<br />
Familienfürsorge auf Jürgen<br />
Stobbe Bruderhilfe Pax-Familienfürsorge<br />
Josef Marquard Deloitte &<br />
Touche GmbH auf Oskar Walter<br />
Deloitte & Touche GmbH
Nahrung für die Seele<br />
Das dritte Fastenwochenende der DG Eichstätt-Ingolstadt und Regensburg<br />
Wie schon in den beiden<br />
letzten <strong>Jahre</strong>n kamen die<br />
Diözesangruppen Eichstätt-<br />
Ingolstadt und Regensburg<br />
am ersten Wochenende<br />
nach Aschermittwoch in<br />
die Benediktiner-Abtei von<br />
Plankstetten, um „Leben<br />
aus dem Ursprung“ zu erfahren.<br />
Aus Ingolstadt, München<br />
und Regensburg waren die<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglieder und Freunde<br />
nach Plankstetten gekommen,<br />
wo sie von Anfang an am<br />
Chorgebet der Mönche teilnahmen<br />
und das Stundengebet<br />
der Benediktiner als Struktur<br />
begriffen, um den (All-)Tag zu<br />
gliedern. Siebenmal am Tag<br />
soll der Benediktiner so das<br />
Lob Gottes singen – als Pause,<br />
Ruhepol und Quell neuer<br />
Kraft. Das tut gut auch manchem<br />
Unternehmer und kann<br />
neue Impulse für das eigene<br />
Zeitmanagement setzen.<br />
Mit Pater Pius Wichert<br />
(OSB) lernten die Teilnehmer<br />
Ursprung und Gliederung des<br />
benediktinischen Stundengebets<br />
kennen und übten sich mit<br />
hörbaren Fortschritten in der<br />
Kunst, die Psalmen im Wech-<br />
selgesang mit den Patres und<br />
Fratres von Plankstetten zu<br />
singen.<br />
Die Bereitschaft zur Umkehr<br />
als zentrales Motiv der<br />
Fastenzeit war auch eineAnregung<br />
für die Unternehmer, die<br />
im Gespräch Demut und Liebe<br />
als zentrale Motoren für ein erfolgreiches(Zusammen-)Arbeiten<br />
herausarbeiteten.<br />
Mit Johannes Neumann ins neue Jahr<br />
Vorstandswahlen bei der DG Saar/Trier im Kloster Tholey<br />
Die DG Saar/Trier geht mit<br />
einem neuen Vorsitzenden<br />
ins Jahr 2009: Der Historiker<br />
Johannes Naumann aus<br />
Thalexweiler im Saarland<br />
wurde jetzt einstimmig zum<br />
Nachfolger von Doiminicus<br />
Rohde gewählt.<br />
Geworben wurde Naumann<br />
vom Ehrenvorsitzenden der<br />
Diözesangruppe, Joseph<br />
Schuh, der Naumann unterstützen<br />
wird. Stellvertreter<br />
bleiben Peter Leyendecker aus<br />
Trier und Claus Schlösser aus<br />
Saarbrücken. Der 1972 geborene<br />
Naumann studierte in<br />
Nancy und Paris Geschichte<br />
und Archäologie und verdient<br />
sein Geld als freiberuflicher<br />
Historiker, Gutachter und<br />
Sachverständiger. Über seine<br />
vielfältigen Kontakte im gesamten<br />
Saarland hofft die<br />
Gruppe auf neuen Schwung.<br />
Einkehr im Kloster: Die Gruppe des <strong>BKU</strong>.<br />
Dr. Johannes Naumann (re.) im Kreise seiner Mitstreiter Claus Schlösser<br />
(v.li), Hans Paul, Joseph Schuh und Pater Maurice. Foto: Peter Unterberg<br />
Im inhaltlichen Teil der<br />
Mitgliederversammlung berichtet<br />
der neue Prior der BenediktinerabteiTholey,Maurice<br />
Choriol, wie er diese älteste<br />
Abtei auf deutschem Boden in<br />
die Zukunft führen möchte.<br />
Nach dem Rücktritt von Abt<br />
Macarios Hebler im vergangenen<br />
Jahr herrschte bei den derzeit<br />
17 Mönchen Unsicherheit<br />
über die Zukunft. Diese wurde<br />
verstärkt durch die Vakanz im<br />
Trierer Bischofsamt, durch<br />
denVerlust der örtlichen Pfarrstelle<br />
und die teilweise marode<br />
Bausubstanz des Klosters.<br />
Einziger Lichtblick ist das<br />
Lioba-Gästehaus. Mit Hilfe<br />
mehrere <strong>BKU</strong>-Mitglieder, unter<br />
ihnen Joseph Schuh und<br />
Edmung Meiser, ist nun ein<br />
Konzept entstanden, um die<br />
Gebäude zu sanieren und das<br />
Gästehaus zu vergrößern.<br />
Peter Unterberg<br />
Liturgischer Höhepunkt<br />
war auch dieses Jahr das sonntägliche<br />
Konventamt in der<br />
1129 gegründeten Klosterkirche,<br />
durch die Pater Benedikt<br />
Schwenzl (OSB) die „Novizen“<br />
des <strong>BKU</strong> am Samstag<br />
Mittag geführt hatte.<br />
Nach einem gemeinsamen<br />
Spaziergang zum Abschluss<br />
kehrten die <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />
und Freunde frisch gestärkt an<br />
Leib und Seele zurück in ihre<br />
Arbeitswelt, in der sie von ihren<br />
Erfahrungen im Kloster<br />
Plankstetten noch lange zehren<br />
werden.<br />
Vormerkungen für das Fastenwochenende<br />
vom 19. bis 21. Februar<br />
2010 nimmt ab sofort Dr.<br />
Thomas Troidl unter 0941-<br />
55156 oder per E-Mail über thomas.troidl@rae-schlachter.de<br />
entgegen.<br />
<strong>BKU</strong>-Herbstreise<br />
nach Polen<br />
Die DG Regensburg lädt<br />
zu einer Polenreise vom 26.<br />
September bis 3. Oktober<br />
2009. Schlaglichter sind<br />
Breslau, Tschenstochau<br />
und Krakau.<br />
Neben den üblichen Sehenswürdigkeiten<br />
(Rynek, Dom und<br />
Schwarze Madonna) ist eine<br />
Messe vor dem Grab der Heiligen<br />
Hedwig im Kloster Trebnitz<br />
geplant. Vielfältige Begegnungen<br />
laden zum persönlichen<br />
Gespräch ein: in Breslau mit<br />
einemVertreter der Edith-Stein-<br />
Gesellschaft, in Oppeln mit<br />
Erzbischof Alfons Nossol, in<br />
Krakau mit einer Redakteurin<br />
der Katholischen Wochenzeitung<br />
sowie „Business-Seelsorger“<br />
Pfarrer Stryczek.<br />
Die Reise kostet 955 Euro pro<br />
Person. Kontakt: Dr. Thomas<br />
Troidl: E-Mail thomas.troidl@<br />
rae-schlachter.de, Tel. 0941-<br />
55156.<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 1_09 37
Finanzmarktordnung: G 20 muss handeln<br />
Dött und Radermacher diskutierten Konsequenzen der Krise<br />
Die Volksbank Ulm-Biberach<br />
und der <strong>BKU</strong> hatten<br />
gemeinsam zu einer Diskussion<br />
über die „Soziale<br />
Marktwirtschaft in Zeiten<br />
von Finanzkrise, Globalisierung<br />
und Rezession“ geladen.<br />
Die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Marie-Luise Dött<br />
(MdB) und Professor Dr.<br />
Franz J. Radermacher, Mitinitiator<br />
der Global Marshall<br />
Plan Initiative und<br />
Mitglied im Club of Rome,<br />
waren die Gastredner.<br />
Einig waren sich Dött und<br />
Radermacher, dass die globalen<br />
Finanzmärkte einen internationalen<br />
Ordnungsrahmen<br />
brauchen und dass hierfür nun<br />
eine realistische Chance bestehe.<br />
„Allen steht das Wasser<br />
bis zum Hals, und deswegen<br />
sind jetzt alle zur Zusammenarbeit<br />
bereit“, stellte Radermacher<br />
fest. Seiner Meinung<br />
nach gibt es mit dem Internationalen<br />
Währungsfonds, der<br />
Weltbank und der Bank für<br />
Internationalen Zahlungsausgleich<br />
in Basel auch Institutionen<br />
für eine solche Ordnung.<br />
Dött hofft vor allem auf die<br />
G 20: „Dass mit den USA, der<br />
Beim Mittagstisch der DG<br />
Bonn referierte der Vorstandsvorsitzende<br />
der<br />
Volksbank Bonn/Rhein-<br />
Sieg, Rudolf Müller, über<br />
Auswirkungen der Krise<br />
auf den Mittelstand.<br />
Müller stellte zunächst fest,<br />
dass der kleine Mittelstand<br />
nicht von einer Kreditklemme<br />
bedroht sei. Volksbanken und<br />
Sparkassen seien in Deutschland<br />
flächendeckend in der<br />
Lage, die Kreditversorgung<br />
38_<strong>BKU</strong> - Journal 1_09<br />
Auf der Suche nach einem Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte: Prof.<br />
Dr. Franz J. Radermacher (v. li.) Moderator Prof. Dr. Alexander Kracklauer<br />
und Marie-Luise Dött, MdB Foto: Volksbank Ulm<br />
EU, China und Russland nun<br />
alle wichtigen Akteure gemeinsam<br />
etwas bewegen wollen,<br />
ist eine einmalige Chance,<br />
die wir nutzen müssen.“<br />
Radermacher fordert<br />
„Tobin-Steuer“<br />
Etwas kontroverser wurde<br />
die Diskussion bei der Frage<br />
der "Tobin-Steuer", einer Abgabe<br />
auf internationale Finanztransaktionen.Radermacher<br />
befürwortet eine solche<br />
Abgabe. "Der Nutzen einer<br />
solchen Steuer ist nicht so sehr<br />
Kreditklemme im Mittelstand?<br />
Volksbank-Vorstand Müller beim Mittagstisch der DG Bonn<br />
Rudolf Müller<br />
der erzielte Erlös, sondern<br />
vielmehr die damit einhergehendeTransparenz“,<br />
so Radermacher.<br />
Seiner Meinung nach<br />
sind bis heute viele Daten über<br />
internationale Finanztransaktionen<br />
den Aufsichtsbehörden<br />
nicht verfügbar und daher die<br />
Stabilität der Finanzmärkte<br />
nicht einschätzbar.<br />
Bei Einführung der Tobin-<br />
Steuer würde die notwendige<br />
Transparenz hergestellt. Radermacher<br />
kritisierte weiter,<br />
dass es einer relativ kleinen<br />
Gruppe von Top-Investmentbankern<br />
in den vergangenen<br />
ihrer Kunden sicherzustellen.<br />
So habe die Volksbank<br />
Bonn/Rhein-Sieg ein Sonderprogramm<br />
in Höhe von<br />
50 Millionen Euro aufgelegt,<br />
um Kredite von 50 000 bis<br />
500 000 Euro zu günstigen<br />
Zinsen auszuleihen. Schwieriger<br />
sei es dagegen für größere<br />
Mittelständler. Der „Run“ auf<br />
die Kredite der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) zeige<br />
deutlich, dass es hier enorme<br />
Problem gebe. M.Wilde<br />
<strong>Jahre</strong>n gelungen sei, sich der<br />
politischen Kontrolle de facto<br />
zu entziehen beziehungsweise<br />
politische Entscheidungsprozesse<br />
zu ihrem Vorteil nachhaltig<br />
zu beeinflussen.<br />
„Auch auf die Gefahr hin,<br />
als Verschwörungstheoretiker<br />
zu gelten: Tatsache ist, dass<br />
eine relativ kleine Zahl von<br />
Menschen in den vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong>n einen Großteil der<br />
internationalen Wertschöpfung<br />
abgeschöpft und darauf<br />
kaum Steuern gezahlt hat.<br />
Bald werden diese Leute die<br />
Reste der von ihnen aufgepumpten<br />
und nun geplatzten<br />
Blase zu Spottpreisen aufkaufen.“<br />
Dött: Eigentümerverantwortung<br />
stärken<br />
Für Dött ist eine Rückbesinnung<br />
auf die Eigentümerverantwortung<br />
notwendig. Sie<br />
erinnerte daran, dass die Aufsichtsräte<br />
die Vorstandsverträge<br />
machen und die Bonussysteme<br />
absegnen. „Als Vertreter<br />
der Aktionäre sind es in erster<br />
Linie dieAufsichtsräte, die die<br />
Eigentümerverantwortung<br />
wahrzunehmen haben. Diese<br />
gilt es zu stärken und institutionell<br />
abzusichern.“<br />
Der Vorstandsvorsitzende<br />
derVolksbank Ulm - Biberach,<br />
Hans-JoachimRupf, kritisierte,<br />
dass die Banken unter dem<br />
staatlichen Rettungsschirm<br />
mit Zinskonditionen auf den<br />
Markt kämen, die andere Banken<br />
so nicht bieten können.<br />
„Wie sollen wir als gesunde<br />
Volksbank, die sich bei der<br />
Bundesbank mit 1,5 Prozent<br />
refinanziert, Festgeldzinsen<br />
von vier Prozent erwirtschaften,<br />
wie es von ‚Schirmbanken'<br />
derzeit angeboten wird?“ Dies<br />
sei unseriös und unfair und<br />
müsse umgehend korrigiert<br />
werden. M. Wilde
DG Ruhrgebiet im St. Marien-Hospital<br />
Im St. Marien-Hospital in<br />
Gelsenkirchen trafen sich<br />
jetzt die Mitglieder der DG<br />
Ruhrgebiet.<br />
Die Zusammenkunft begann<br />
mit einem besinnlichen<br />
Gottesdienst, den die Geistlichen<br />
Berater der Gruppe,<br />
Propst Manfred Paas und Pater<br />
Tobias OPraem gestalteten.<br />
Als Ehrengast konnte der neue<br />
Essener Weihbischof Ludger<br />
Schepers begrüßt werden. Der<br />
Tag endete mit einem Besuch<br />
in der Kinderklinik,wo Chef-<br />
März<br />
29.03. DG Düsseldorf: 11.30 Uhr,<br />
Messe, 12.30 Uhr, Vortrag,<br />
„Kann eine Heuschrecke katholisch<br />
sein?“, <strong>BKU</strong>-Sonntagstreff<br />
im Maxhaus<br />
31.03. DG Berlin, 19.00 Uhr, Vortrag,<br />
Staatssekretär Michael Mertes,<br />
„Jenseits von Lissabon: Wohin<br />
steuert Europa?“ NordrheinwestfälischeLandesvertretung,<br />
Hiroshimastr. 12, Berlin<br />
April<br />
01.04. DG Dresden, Vortrag Clemens<br />
Burschyk, Ostsächsische Sparkasse<br />
01.04. DG Sauerland: 18.00 Uhr, Veranstaltung<br />
in der SparkasseAttendorn,<br />
nach Fachvorträgen<br />
zu Liquiditätsfragen gegen<br />
20.00 Uhr, Vortrag: Prof. DDr.<br />
Ockenfels, „Wirtschaft zwischen<br />
Macht und Moral“<br />
02.04. DG Ruhrgebiet, 10.00 Uhr,<br />
Besuch der DITIB-Zentralmoschee<br />
in Duisburg, Warbruckstr.<br />
51, Duisburg-Marxloh<br />
02.04. DG Freiburg, 18.15 Uhr, Vortrag<br />
und Diskussion, Restaurant<br />
Oberkirch<br />
03.04. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />
Mittagstisch im Restaurant<br />
„Pegasos“, St. Michaelstr. 55,<br />
Magdeburg<br />
04.04. DG Aachen: 14.00 Uhr, Einkehrtag<br />
in Niederzier mit Regens<br />
Helmut Poqué<br />
17.-18.04.Entwicklungspolitische<br />
Fachtagung in Schloss Eichholz,<br />
Wesseling. Die Rolle des<br />
Die Besuchergruppe im Marien-Hospital.<br />
arzt Dr. Marcus Lutz das medizinische<br />
Leistungsspektrum<br />
der Klinik erläuterte. Einen<br />
besonderen Schwerpunkt bil-<br />
Mittelstandes in der Entwicklung<br />
21.04. DG Eichstätt: Betriebsbesichtigung<br />
bei der Firma JUMA<br />
Natursteinwerke in Gungolding<br />
22.04. DG Regensburg: 19.15 Uhr<br />
Podiumsdiskussion Zukunft in<br />
der Krise: Zwischen Weltwirtschaft<br />
und Mittelstand mit<br />
Prof. Dr. Joachim Starbatty,<br />
Horst Meyerhofer, MdB, und<br />
Ferdinand Schmack, Kaisersaal<br />
Regensburg, Haidplatz 7<br />
23.04. DG Magdeburg: 15.00 Uhr,<br />
Betriebsbesichtigung<br />
„MHKW“<br />
24.- 25.04. Regionaltagung Südwest<br />
in Speyer (s. Seite 25)<br />
25.04. DG Düsseldorf: gemeinsame<br />
Veranstaltung mit kfd und<br />
HWK Düsseldorf, 10.30 Uhr,<br />
„Wiedereinstieg für Frauen in<br />
das Berufsleben“, Handwerkskammer<br />
Düsseldorf<br />
Mai<br />
05.05. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />
Jour Fixe „Offener Abend“,<br />
Wirtschaftsclub<br />
05.05. DG Freiburg, Jour fixe<br />
08.05. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />
Mittagstisch im Restaurant<br />
„Pegasos“, St. Michaelstr. 55,<br />
Magdeburg<br />
08.- 09.05. <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung in<br />
Schmallenberg (s. Seite 25)<br />
08.- 10.05.DG Berlin: 9.00 Uhr, Polenfahrt<br />
nach Breslau und Gut<br />
Kreisau<br />
11.05. DG Bonn: 12.30 Uhr, Mittagstisch,Ansgar<br />
Rother, „DieTür-<br />
det die Versorgung von Frühgeborenen<br />
und kranken Neugeborenen.<br />
Aktuelle Termine<br />
kei als Wirtschaftspartner“,<br />
Rheinauen Parkrestaurant,<br />
Bonn<br />
12.05. DG Köln: Unternehmer in<br />
Dialog, mit Alexander Wüerst,<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Kreissparkasse Köln<br />
13.05. DG Eichstätt und Wirtschaftsjunioren<br />
Neuburg zum Thema<br />
Ethik mit Prof. Ockenfels<br />
14.05. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />
Mittagstisch im Restaurant<br />
„Pegasos“, St. Michaelstr. 55,<br />
Magdeburg<br />
20.-22.05. Weltkongress der<br />
UNIAPAC in Mexico City<br />
25.05. Festakt zum <strong>60</strong>-jährigen Bestehen<br />
des <strong>BKU</strong> in Berlin mit<br />
Kardinal Sterzinsky in Berlin,<br />
anschl. <strong>BKU</strong>-<strong>Jahre</strong>sempfang<br />
27.05. DG Hildesheim: 18.00 Uhr,<br />
Cella St. Benedikt, Voßstr. 36,<br />
30161 Hannover, bei Pater Dr.<br />
Dieter Haite OSB<br />
Juni<br />
31.05. bis 11.06. DG Düsseldorf:<br />
Missionale<br />
03.06. DG Eichstätt: Mittagstisch im<br />
Restaurant „Avus“ des Audi<br />
Forums Ingolstadt<br />
03.06. DG Dresden: Sommerfest des<br />
<strong>BKU</strong> „Haus der Kathedrale“<br />
05.06. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />
Mittagstisch im Restaurant<br />
„Pegasos“, St. Michaelstr. 55,<br />
Magdeburg<br />
11.06. DG Magdeburg: Fronleichnam<br />
/Grillen<br />
13.06. DG Köln: 10.00-17.00 Uhr Tagesseminar<br />
Katholische Soziallehre<br />
bei der Firma Pütz Roth<br />
Bischof zeichnet<br />
Unternehmen aus<br />
Zur Teilnahme am Wettbewerb<br />
„ausgezeichnet“ lädt der<br />
Bischof vonAachen, Heinrich<br />
Mussinghoff, ein. Ausgezeichnet<br />
wird ein kleines oder<br />
mittleres Unternehmen aus<br />
dem Raum Aachen, das sich<br />
um die Weiterbildung geringqualifizierter<br />
Beschäftigter<br />
verdient gemacht hat. Einsendeschluss<br />
ist der 30. September<br />
2009. Weitere Informationen<br />
gibt es unter<br />
www.ausgezeichnet-2009.de<br />
in Bergisch Gladbach<br />
13.06. DG Freiburg: Gemeinsamer<br />
Gottesdienst<br />
18.06. DG Passau: 17.00 Uhr, Superintendent<br />
Dr. Lehner „Europa<br />
der Religionen“, Stift St. Florian<br />
19.06. 14.00 Uhr, Frauenwörther Gespräche<br />
der Bayerischen Gruppen<br />
mit Erzbischof Dr. Reinhard<br />
Marx auf der Insel Frauenchiemsee.<br />
24.06. DG Sauerland: 18.00 Uhr, BesichtigungFirmaViegener,Attendorn-Ennest<br />
26.-27.06. DG Leipzig: <strong>BKU</strong> Führungswerkstatt<br />
„Wie kommt<br />
das Neue in die Welt? Vom<br />
klugen Umgang mit Innovationen<br />
und Veränderungen in der<br />
Krise“<br />
26.-28.06. <strong>BKU</strong>-Wallfahrt nach Paderborn<br />
28.06. DG Düsseldorf: 11.30 Uhr,<br />
„Was ist die Zukunft in NRW<br />
wert?“ – <strong>BKU</strong> Sonntagstreff,<br />
Maxkirche/Maxhaus<br />
30.06. DG Köln: 19.00 Uhr, Vortrag<br />
RA Carsten Laschet, Kanzlei<br />
Graf von Westphalen am<br />
Rheinauhafen, „Der Manager<br />
im Mittelpunkt – Rechtspolitische<br />
Gedanken zur persönlichen<br />
Haftung“<br />
Vorschau<br />
13.08. DG Magdeburg: AEU/<strong>BKU</strong>-<br />
Sommerempfang<br />
09.- 11.10. <strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />
Regensburg<br />
19.-23.10. Unternehmertag der DG<br />
Rottenburg-Stuttgart<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 1_09 39
I M P R E S S U M<br />
G 2943 F<br />
<strong>BKU</strong>-JOURNAL<br />
Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />
Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />
Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />
Telefon 02 21/27237-0, Fax 02 21/2723727<br />
E-Mail: unterberg@bku.de<br />
Internet: http://www.bku.de<br />
Redaktion: Peter Unterberg<br />
Druck: Zimmermann Druck und visuelle Kommunikation, Köln<br />
Erscheinung: viermal jährlich<br />
Bezugspreis: 4,00 Euro<br />
ISSN 1865-4576<br />
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