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2_2007<br />

Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />

-<br />

JOURNAL<br />

Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />

Mikrokredite: ■<br />

Nobelpreisträger Yunus und andere Fachleute diskutierten mit dem<br />

<strong>BKU</strong> effektive Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit S. 5–9<br />

Sonderthema Bildung: ■<br />

<strong>BKU</strong>-Papier über Finanzierung vorschulischer Einrichtungen S. 13–16


Inhalt<br />

Titelbild<br />

Prominenter Gast: Auf Einladung des<br />

<strong>BKU</strong> stellte Nobelpreisträger Yunus das<br />

Konzept der Grameen-Bank vor. Seite 7.<br />

15–16 Bildungspapier<br />

Der Leiter des Arbeitskreises Bildung,<br />

Jörg E. Feuchthoven, erläutert das Bildungskonzept<br />

des <strong>BKU</strong>.<br />

20 Prominenter Bischof<br />

Kardinal Rodriguez ist Festredner der<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung vom 12.–14. Oktober<br />

in Essen.<br />

24–26 Romreise<br />

Auch in diesem Jahr reiste eine Gruppe<br />

von <strong>BKU</strong>-Mitgliedern in die Ewige<br />

Stadt.<br />

2_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

SCHWERPUNKT: MIKROFINANZ<br />

05 Mikrofinanzfonds auch in Deutschland zulassen<br />

<strong>BKU</strong>-Stellungnahme zum Investmentgesetz<br />

06 Reckers: Auch Arme können Kredite bedienen<br />

<strong>BKU</strong> veranstaltet Kurzseminar zum Thema Mikrokredite<br />

07 Yunus: Den Menschen trauen und hart arbeiten<br />

Auf Einladung des <strong>BKU</strong> stellt der Nobelpreisträger sein Erfolgsrezept vor<br />

SONDERTHEMA BILDUNG<br />

14– 16 <strong>BKU</strong>: Neue Finanzierung der Vorschulbildung<br />

Gutscheine und höhere Steuerfreibeträge kombinieren<br />

TAGUNGEN<br />

19 Innenansichten aus dem Kanzleramt<br />

Minister Thomas de Maizière beim <strong>BKU</strong> in Berlin<br />

20 Einer der bekanntesten Bischöfe der Weltkirche<br />

Kardinal Rodriguez kommt zur <strong>BKU</strong>-Bundestagung 2007 in Essen<br />

21–23 Die <strong>BKU</strong>-Familie trifft sich in Schmallenberg<br />

Habisch und Starbatty setzen den theoretischen Rahmen<br />

24 Hinter den Kulissen des Vatikans<br />

Die Romreise des <strong>BKU</strong><br />

FORUM<br />

27 Dött: Klares Nein zum Mindestlohn<br />

<strong>BKU</strong>: Lohnfindung ist Aufgabe der Tarifparteien<br />

29 Papst erinnert an Millenniumsziele<br />

Briefwechsel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel – Versprechen einhalten<br />

AUS DEN ARBEITSKREISEN<br />

30 Einladung zur Wallfahrt nach Walldürn<br />

Glauben lesen – Glauben erleben – Glauben vertiefen<br />

MENSCHEN IM <strong>BKU</strong><br />

32 Ein Mann für viele Aufgaben<br />

Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer feierte seinen 70. Geburtstag<br />

33 Begnadeter „Klüngler“<br />

Die Diözesangruppe Köln verabschiedet Philipp M. Laufenberg<br />

GRÜNE SEITEN<br />

„Mit Werten erfolgreich führen“<br />

Dr. Klaus-Dieter Schmidt


LETZTE MELDUNG Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus traf sich mit<br />

dem <strong>BKU</strong> zum Gedankenaustausch über Mikrofinanz. Die<br />

Pax Bank ist das erste Finanzinstitut, das ein Publikumsprodukt<br />

auf den deutschen Markt gebracht hat, mit dem sich Privatanleger<br />

an der Finanzierung von Mikrofinanzbanken beteiligen<br />

können. Die Bank im Bistum Essen und die Stadtsparkasse<br />

Düsseldorf legen in Luxemburg einen Investmentfonds<br />

auf, der nur in Mikrofinanz investiert. Der <strong>BKU</strong><br />

steht an der Spitze einer Initiative zur Änderung des Investmentgesetzes,<br />

die solche Mikrofinanzfonds auch in<br />

Deutschland ermöglichen soll. Das Zentralkomitee der deut-<br />

Bonse-Geuking leitet Kohlestiftung<br />

Wieder einmal ist ein <strong>BKU</strong>-Mitglied in eine exponierte<br />

Position berufen worden: Der ehemalige BP-Manager<br />

Wilhelm Bonse-Geuking (Bild) wird Vorsitzender der<br />

deutschen Kohlestiftung. Bonse-Geuking gehört dem<br />

<strong>BKU</strong> seit 1989 an. Teilnehmer der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

2006 in Magdeburg werden sich daran erinnern, dass der<br />

66-Jährige in einem der Hauptvorträge den Code of Conduct<br />

der BP vorgestellt hat. Der studierte Bergbauingenieur<br />

hat unter anderem den Energiestab des Veba-Konzerns<br />

aufgebaut und war Vorstand der BP zunächst für Deutschland<br />

und dann für Europa.<br />

Dickmann und Hinzen stehen den<br />

deutschen Grabesrittern vor<br />

Der frühere <strong>BKU</strong>-Diözesanvorsitzende von Hildesheim,<br />

Dr. Heinrich Dickmann, ist zum deutschen Statthalter des<br />

päpstlichen Ordens der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem<br />

ernannt worden. <strong>BKU</strong>-Schatzmeister Winfried<br />

Hinzen wurde gleichzeitig zum Kanzler der deutschen<br />

Statthalterei ernannt. Großprior des Ordens in Deutschland<br />

ist Bischof Dr. Reinhard Marx (Trier).<br />

Dem Laienorden gehören in Deutschland zirka 1200<br />

Männer und Frauen an. Zielsetzung des Ordens ist die<br />

spirituelle und finanzielle Unterstützung der Christen im<br />

Heiligen Land im Allgemeinen und des lateinischen<br />

Patriarchates (der katholischen Diözese) zu Jerusalem im<br />

Besonderen.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegen Beilagen der ABEQ-Akademie Köln<br />

und der Caritas-Stiftung bei.<br />

Der <strong>BKU</strong> –<br />

Motor für<br />

Editorial<br />

Mikrofinanz<br />

schen Katholiken plant auf Anregung des <strong>BKU</strong> eine Handreichung<br />

über ethisches Investment und Mikrofinanz …<br />

Diese Aufzählung könnte noch fortgesetzt werden. Sie<br />

belegt, dass es richtig war, im <strong>BKU</strong> die Idee der Mikrofinanzierung<br />

bereits vor 15 Jahren aufzugreifen, sie im Rahmen<br />

der Arbeit unserer AFOS-Stiftung praktisch in Afrika<br />

umzusetzen und hier in Deutschland immer wieder in die<br />

Diskussion einzubringen, selbst, als sie als „Idee aus der<br />

Mottenkiste“ verspottet und Afrika als „verlorener Kontinent“<br />

abgeschrieben wurde. Geholfen hat uns dabei der klare<br />

Kompass der Katholischen Soziallehre: Das Personalitätsprinzip<br />

stellt den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt,<br />

zu dessen Würde es gehört, aus eigener Kraft seinen<br />

Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Das Subsidiaritätsprinzip<br />

lehrt uns, auch in der Entwicklungspolitik der Selbsthilfekraft<br />

der Armen und der Privatwirtschaft Vorfahrt einzuräumen<br />

vor staatlichen Interventionen. Das Solidaritätsprinzip<br />

erinnert uns daran, uns den wirklich bedürftigen<br />

Menschen zuzuwenden – also besonders in Afrika. Das Gemeinwohlprinzip<br />

fordert den Einsatz für die Schaffung der notwendigen<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />

Der weltweite Siegeszug der Mikrofinanzbanken zeigt<br />

auch, dass werteorientiertes unternehmerisches Handeln<br />

und wirtschaftlicher Erfolg keine Gegensätze sind. Im<br />

Gegenteil: Unternehmerisches Handeln ist dann erfolgreich,<br />

wenn das zugrundeliegende Menschenbild ein realistisches<br />

ist. Mikrofinanz funktioniert: in allen Kontinenten, in allen<br />

Kulturen, in allen Religionen. Das zeigt: unser Menschenbild<br />

ist realistisch. Mehr dazu lesen Sie auf den folgenden<br />

Seiten.<br />

Marie-Luise Dött, MdB<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07_3


* Die Informationen über den IVG Italy Office Fund stellen kein öffentliches Angebot und keine<br />

Zusicherung von Eigenschaften bzw. Garantien dar, sondern sind lediglich eine unverbindliche<br />

Vorabinformation. Sie beruhen auf Ertragsannahmen per Stand November 2006. Diese können sich<br />

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Der <strong>BKU</strong> möchte erreichen,<br />

dass in Deutschland Investmentfonds<br />

aufgelegt und öffentlich<br />

vertrieben werden<br />

können, die in Mikrofinanz-Institute<br />

in Entwicklungsländern<br />

investieren,<br />

und hat hierzu eine fachliche<br />

Stellungnahme verfasst.<br />

von Martin J. Wilde<br />

In Deutschland wächst das<br />

Interesse an „ethischen“ Geldanlagen.<br />

Das „Ethische“ meint<br />

dabei, dass neben den Rendite-,<br />

Risiko- und Liquiditätserwägungen<br />

bei Geldanlagen,<br />

die nach wie vor relevant bleiben,<br />

Kriterien des Gemeinwohlnutzens<br />

(etwa der christliche<br />

Dreiklang von Frieden,<br />

Gerechtigkeit und Bewahrung<br />

der Schöpfung) hinzutreten.<br />

Neben Negativkriterien treten<br />

Positivkriterien mehr und<br />

mehr in den Vordergrund.<br />

Dem <strong>BKU</strong> ist es ein Anliegen,<br />

das Positivkriterium der Armutsbekämpfungherauszustellen.<br />

Investitionen in<br />

Mikrofinanz-Institute, zu denen<br />

auch ärmere Bevölkerungsschichten<br />

Zugang haben,<br />

werden diesem Kriterium aus<br />

Sicht des <strong>BKU</strong> in besonderer<br />

Weise gerecht.<br />

Durch die Novellierung des<br />

Investmentgesetzes soll es Privatanlegern<br />

in Deutschland ermöglicht<br />

werden, sich an der<br />

Finanzierung von Eigen- und<br />

Fremdkapital von Mikrofi-<br />

nanz-Instituten in Entwicklungsländern<br />

zu beteiligen.<br />

Derzeit sind weder die Auflegung<br />

noch der öffentliche Vertrieb<br />

von Mikrofinanz-Publikumsfonds<br />

in Deutschland<br />

möglich. Deutsche Finanzinstitute<br />

sind daher gezwungen,<br />

an den Finanzplatz Luxemburg<br />

auszuweichen. Dort sind<br />

inzwischen Mikrofinanz-<br />

Fonds von deutschen, nieder-<br />

Schwerpunkt: Mikrofinanz<br />

Mikrofinanzfonds auch in Deutschland zulassen<br />

<strong>BKU</strong>-Stellungnahme zum Investmentgesetz<br />

Mehr Mikrofinanz<br />

Pax-Bank weitet Engagement aus<br />

Zu den Vorreitern im<br />

Mikrofinanz-Geschäft gehört<br />

die Kölner Pax-Bank.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Im Jahr 2006 waren die Pax<br />

Bank und die Liga Bank mit<br />

ihrem Liga-Pax-Mikrofinanz-<br />

Zertifikat die ersten, die in<br />

Deutschland ein gängiges Retail-Produkt<br />

anboten, mit dem<br />

Privatanleger sich an der Finanzierung<br />

von Mikrofinanzbanken<br />

in Entwicklungsländern<br />

beteiligen können.<br />

Über die belgische Investmentgenossenschaft<br />

Incofin,<br />

die auf Initiative des flämischen<br />

Schwesterverbandes des<br />

Das AFOS-Engagement in Uganda firmiert heute unter Uganda Microfinance<br />

ltd.<br />

<strong>BKU</strong> gegründet worden war<br />

und ihren Sitz in Antwerpen<br />

hat, werden die Anlagegelder<br />

in professionell geführte und<br />

profitable Mikrofinanzbanken<br />

investiert. Nachdem dieses erste<br />

Zertifikat ausverkauft ist,<br />

bringt die Pax Bank nun ein<br />

neues Mikrofinanz-Zertifikat<br />

auf den Markt, wieder gemeinsam<br />

mit Incofin.<br />

Um die Partnerschaft auf eine<br />

dauerhafte Grundlage zu<br />

stellen, ist die Pax-Bank inzwischen<br />

Anteilseigner bei Incofin<br />

geworden. Der Mikrofinanz-Experte<br />

der Pax Bank,<br />

Peter van den Brock, wurde zudem<br />

in den Incofin-Vorstand<br />

gewählt. ■<br />

ländischen und schweizerischenKapitalanlagegesellschaften<br />

erfolgreich aufgelegt<br />

worden.<br />

Der vorliegende Gesetzentwurf<br />

sieht die Einführung von<br />

„Sonstigen Sondervermögen“<br />

als einer neuen Kategorie von<br />

Publikumsprodukten vor und<br />

ermöglicht grundsätzlich die<br />

Auflegung von Mikrofinanzfonds<br />

durch die Ausweitung<br />

der für das Sondervermögen<br />

erwerbbaren Vermögensgegenstände<br />

(zum Beispiel<br />

Unternehmensanteile, die<br />

nicht an Börsen und organisierten<br />

Märkten gehandelt<br />

werden, und unverbriefte Darlehensforderungen).<br />

Die Stellungnahme<br />

des <strong>BKU</strong> zielt darauf<br />

ab, dass der Gesetzgeber<br />

Besonderheiten der sich erst<br />

entwickelnden Mikrofinanzmärkte<br />

berücksichtigt und<br />

beispielsweise die Bestimmungen<br />

für das Risikomanagement<br />

so flexibel gestaltet,<br />

dass Mikrofinanzfonds nicht<br />

durch die Hintertür wieder<br />

verhindert werden. ■<br />

Neuorganisation<br />

Das AFOS-Engagement des <strong>BKU</strong> in Uganda<br />

Die Ausweitung der Mikrofinanz-Aktivitäten<br />

des <strong>BKU</strong><br />

macht organisatorische Änderungen<br />

erforderlich.<br />

Gemeinsam mit Kolping<br />

International hatten der <strong>BKU</strong><br />

und die AFOS-Stiftung für<br />

unternehmerische Entwicklungszusammenarbeit<br />

in den<br />

90er Jahren ein Mikrofinanzprojekt<br />

in Hoima/Uganda gestartet,<br />

das später von Incofin<br />

Uganda fortgeführt wurde.<br />

Schrittweise hat Incofin seine<br />

Uganda-Engagements dann in<br />

die Uganda Microfinanz ltd.<br />

(UML) eingebracht, die inzwischen<br />

mit über 100 000 Kunden<br />

eine der führenden Mikrofi-<br />

UML-Gründer und CEO Charles Naliyali<br />

mit der Incofin-Afrikaexpertin<br />

Rita van den Abeel.<br />

nanzbanken in Afrika ist. Im<br />

Frühjahr wurde dieser Prozess<br />

nun mit der Eröffnung der<br />

UML-Filiale in Hoima erfolgreich<br />

abgeschlossen. Über Incofin<br />

ist die AFOS-Stiftung<br />

weiterhin an der Refinanzierung<br />

der UML beteiligt. ■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 5


Schwerpunkt: Mikrofinanz<br />

Reckers: Auch Arme können Kredite bedienen<br />

Zu Gast im Schloss der RWE Power: <strong>BKU</strong> veranstaltet Kurzseminar zum Thema Mikrofinanz<br />

Mikrofinanzkredite als Bankgeschäfte<br />

mit doppeltem Profit: Unter diesem<br />

Thema lud der <strong>BKU</strong> jetzt zu einem<br />

Kurzseminar in Bergheim bei Köln.<br />

Zielgruppe waren <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

aus dem Rheinland und die Teilnehmer<br />

des Board-Meetings der UNIA-<br />

PAC (s. Seite 18).<br />

6_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

von Peter Unterberg<br />

Als Moderator erinnerte der Vorsitzende<br />

der Diözesangruppe Rhein-Main,<br />

Burkhard Leffers, daran, dass das Thema<br />

Mikrofinanzen im <strong>BKU</strong> schon mehr als<br />

15 Jahre auf der Agenda stand, bevor es<br />

durch den Friedensnobelpreis für Prof.<br />

Muhammad Yunus geadelt wurde. Nun<br />

Kompetente Diskussionsrunde in Sachen Mikrofinanz:<br />

Dr. Christoph Berndorff (v.li.) und Dr.<br />

Hans Reckers aus Deutschland …<br />

Moderator Burkhard Leffers und Godwin<br />

Ehigiamusoe aus Nigeria …<br />

sowie José Ignacio Mariscal aus Mexiko und<br />

Guido Beazar aus Belgien. Fotos: Peter Unterberg<br />

zeige sich zunehmend, dass die soziale<br />

Einstellung in diesem Geschäft durch eine<br />

Professionalisierung ergänzt werden<br />

müsse. Hier komme der <strong>BKU</strong> als Unternehmerverband<br />

ins Spiel.<br />

Bundesbank-Vorstand Dr. Hans Reckers<br />

weiß noch um die Skepsis, die die Anfänge<br />

der Kleinkredite begleitet hat: Früher<br />

habe es geheißen, arme Menschen<br />

bräuchten Spenden, aber könnten doch<br />

keine Kredite bedienen, sagte er. Die Erfahrung<br />

zeige, dass das Gegenteil der Fall<br />

ist: Die zumeist armen Kunden der Kleinkredite<br />

arbeiteten hart für die Rückzahlung.<br />

Doch bei aller Begeisterung nannte<br />

Reckers auch die Grenzen: Selbst Länder<br />

mit funktionierenden Mikrofinanzmärkten<br />

müssten durch Spenden und staatliche<br />

Entwicklungshilfe gefördert werden – etwa<br />

für den Aufbau von Infrastruktur und<br />

Bildungswesen.<br />

Die meisten Kreditnehmer sind<br />

Frauen<br />

Als Vertreter Afrikas trat Godwin Ehigiamusoe<br />

auf, der Direktor der nigerianischen<br />

Organisation Lapo (Living above<br />

poverty organisation). Er betonte, dass<br />

Kleinstkredite für Selbstständige in der<br />

Dritten Welt nicht nur eine gute Sache<br />

seien, sondern auch ein profitables Bankgeschäft.<br />

Folglich hat seine Organisation<br />

damit begonnen, auch andere Finanzdienstleistungen<br />

anzubieten. Die hohe<br />

Rückzahlungsquote werde erreicht, indem<br />

die Kreditnehmer sich in kleinen<br />

Gruppen gegenseitig unter sozialer Kontrolle<br />

halten. Interessant sei auch, dass 98<br />

Prozent der Lapo-Kunden Frauen sind.<br />

Der Grund dafür: Während die Männer<br />

ihre Verdienste sehr bald konsumieren,<br />

sparen Frauen weiter, um Rücklagen für<br />

die Zukunft und die Kinder zu bilden.<br />

FinComun: Mikro-<br />

Banking professionell<br />

Noch professioneller als die Lapo präsentierte<br />

sich die mexikanische FinComun,<br />

die vom neuen Weltpräsidenten der<br />

UNIAPAC, José Ignacio Mariscal, ins Leben<br />

gerufen wurde. Er berichtete von einer<br />

wissenschaftlichen Untersuchung<br />

über Einkommen und Selbstverständnis<br />

seiner Kreditnehmer: Schon sehr schnell<br />

steige das Einkommen der Kunden auf<br />

das Zweieinhalbfache des Mindestlohnes<br />

– und das Selbstbewusstsein gleich mit,<br />

betonte Mariscal. Die Kreditausgabe wird<br />

durch Spareinlagen und Mikro-Versicherungen<br />

flankiert. Zwölf Jahre nach dem<br />

Start versorgt FinComun heute 106 000<br />

Kunden – mit steigender Tendenz.<br />

Berndorff: Mikrofinance-Fonds<br />

der Pax-Bank<br />

Als Vertreter einer Kreditinstitutes,<br />

dessen Kunden Aktivitäten im Mikrofinanzbereich<br />

erwarten, präsentierte sich<br />

der Vorstandsvorsitzende der Kölner Pax-<br />

Bank, Dr. Christoph Berndorff. Er erinnerte<br />

an die Tradition der Volks- und<br />

Raiffeisenbanken, die im 19. Jahrhundert<br />

in Deutschland mit Mikrokrediten für<br />

Handwerker angefangen haben. Die Pax-<br />

Bank hat kürzlich ein Zertifikat aufgelegt,<br />

in dem auch Mikrofinanzanteile enthalten<br />

sind. Allerdings sei deren Anteil bislang<br />

aus Sicherheitsgründen und wegen gesetzlicher<br />

Vorgaben limitiert. Besonders<br />

wichtig ist für ihn der Geist dieser Aktivitäten:<br />

„Wir wollen das mit Afika organisieren<br />

und nicht für Afrika“, betonte<br />

Berndorff.<br />

Sehr aktiv im Geschäft ist der belgische<br />

Partnerverband des <strong>BKU</strong>, die VKW.<br />

Dessen Präsident Guido Beazar gab eine<br />

einleuchtende Erklärung für dieses Engagement:<br />

Unternehmer hegen nun einmal<br />

Sympathie für andere Unternehmer und<br />

unterstützen daher auch ihresgleichen in<br />

den Entwicklungsländern.<br />

Als Vertreter des <strong>BKU</strong>-Bundesvorstandes<br />

hatte der stellvertretende Bundesvorsitzende,<br />

Dr. Thomas Müller-Kirschbaum,<br />

die vom <strong>BKU</strong> formulierten „Zehn<br />

Gebote für Unternehmer“ ins Englische<br />

übersetzen lassen. So bekamen die Gäste<br />

aus aller Welt auch noch eine kompakte<br />

Einführung in werteorientierter Unternehmensführung.<br />

Für den festlichen Rahmen<br />

sorgte die RWE-Power AG, die in ihr<br />

Wasserschloss Paffendorf bei Bergheim<br />

eingeladen hatte. Von <strong>BKU</strong>-Mitglied und<br />

RWE-Direktor Dr. Christian Lögters erfuhren<br />

die Teilnehmer deshalb auch alles<br />

Wesentliche über den rheinischen Braunkohletagebau.<br />


Den Menschen trauen und hart arbeiten<br />

Auf Einladung des <strong>BKU</strong> stellt Friedensnobelpreisträger Yunus sein Erfolgsrezept Mikrofinanz vor<br />

Seine Vision kann er in<br />

klaren, einfachen Worten<br />

eindrucksvoll beschreiben:<br />

Das bewies der Gründer<br />

der Grameen-Bank und<br />

Träger des Friedensnobelpreises,<br />

Prof. Muhammad<br />

Yunus, jetzt bei einer <strong>BKU</strong>-<br />

Veranstaltung in Köln.<br />

von Peter Unterberg<br />

Yunus beschrieb, wie sich<br />

das Erfolgsmodell der Grameen-Bank<br />

31 Jahre nach ihrer<br />

Gründung auf ganz Bangladesch<br />

ausgebreitet hat. Im<br />

vergangenen Jahr habe die<br />

Bank pro Tag zwei Filialen eröffnet,<br />

sagte er. Das Prinzip<br />

dabei ist ebenso einfach wie<br />

drastisch: Die achtköpfigen<br />

Teams werden ohne eigenes<br />

Geld in Provinzdörfer geschickt<br />

und können erst dann<br />

mit der Vergabe von Kleinkrediten<br />

an Arme anfangen, wenn<br />

sie vor Ort das Geld dafür akquiriert<br />

haben. Dafür versammeln<br />

sie die örtlichen Eliten<br />

und fordern sie auf, Spareinlagen<br />

zu leisten. Da die Bank einen<br />

guten Ruf habe und gute<br />

Zinsen zahle, gelinge dies in<br />

der Regel sehr schnell. Spielen<br />

die Eliten nicht mit, zieht<br />

die Grameen-Bank weiter. 86<br />

Prozent der Teams schafften<br />

jedoch die Vorgabe, binnen eines<br />

Jahres den Breakeven-Point<br />

zu erreichen, versicherte<br />

Yunus.<br />

Fünf Sterne messen<br />

den Erfolg<br />

Der Erfolg der Arbeit werde<br />

mit einem Fünf-Sterne-<br />

System gemessen. Jeweils einen<br />

Stern gibt es für eine<br />

Rückzahlungsquote von 100<br />

Prozent, profitables Arbeiten,<br />

Zahlungen an die Zentrale,<br />

den Schulbesuch aller (!) Kinder<br />

der Kunden und das Errei-<br />

Der Friedensnobelpreisträger und die Gastgeber des <strong>BKU</strong>: Schatzmeister<br />

Winfried Hinzen von der Pax-Bank (v.li), Prof. Muhammad Yunus, die<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, und Arbeitskreis-Leiter Prof. Dr.<br />

Winfried Pinger. Foto: Peter Unterberg<br />

chen des Zieles, die Kunden<br />

aus der Armut zu führen. Der<br />

Weg aus der Armut gilt als gelungen,<br />

wenn alle Kunden ein<br />

Dach über dem Kopf und Zugang<br />

zu sauberem Trinkwasser<br />

haben, ausreichend gekleidet<br />

sind und in einem eigenen Bett<br />

schlafen. „It’s a tough job but<br />

they get it!“, versicherte der<br />

Friedensnobelpreisträger.<br />

Eine wichtige Rolle spielt<br />

das Menschenbild des Mohammedaners<br />

Yunus, das sehr<br />

an die Katholische Soziallehre<br />

erinnert: „Jeder von uns hat<br />

ein unbegrenztes Potenzial“,<br />

versichert er. Die Gesellschaft<br />

sei jedoch so organisiert, „dass<br />

viele dieses Geschenk gar<br />

nicht auspacken“, klagte er.<br />

Seine Mikro-Kredite sieht er<br />

als Werkzeug, diese Geschenke<br />

auszupacken.<br />

Bettler werden Händler<br />

Yunus ist überzeugt, dass<br />

dies für alle Menschen gilt,<br />

selbst für die Ärmsten der Armen.<br />

Um das zu beweisen, hat<br />

er vor drei Jahren damit angefangen,<br />

auch Bettler zu unterstützen.<br />

Als Startkapital gab es<br />

ein paar Kekse oder billige<br />

Spielwaren. Wenn die Bettler<br />

nun von Haus zu Haus gehen,<br />

können sie neben dem Betteln<br />

auch diese Waren anbieten<br />

und werden so schrittweise zu<br />

Händlern.<br />

Der Blick auf die Politik<br />

Auf die Frage nach seinen<br />

Zukunftsprognosen für das<br />

Mikro-Finanz-Geschäft verwies<br />

Yunus auf den rechtlichen<br />

Rahmen: In fast allen<br />

Ländern seien die Bankgesetze<br />

auf die Gründung von großen<br />

Banken ausgelegt, die er<br />

als „Supertanker“ bezeichnet.<br />

Mikrofinanz-Banken seien<br />

dagegen kleine Boote, die anderen<br />

Gesetzmäßikgeiten folgen<br />

– und andere Gesetze<br />

brauchen. Im eigenen Land<br />

hat er den Markt mittlerweile<br />

fast abgedeckt. Yunus schätzt,<br />

dass in Bangladesch 80 Prozent<br />

der Menschen Zugang zu<br />

Mikrokrediten haben. Im Jahr<br />

2010 möchte er die 100 Prozent-Marke<br />

erreichen und damit<br />

das „Menschenrecht auf<br />

Kredit“ verwirklichen.<br />

Mit Blick auf den G8-Gipfel<br />

in Heiligendamm forderte<br />

Yunus die Politiker auf, die<br />

Schwerpunkt: Mikrofinanz<br />

Millenniumsziele zur Armutsbekämpfung<br />

nicht aus den Augen<br />

zu verlieren. Statt auf dem<br />

Gipfel neue Programme aufzulegen,<br />

sollten lieber die alten<br />

Ziele realisiert werden.<br />

Sein Rezept dafür ist einfach:<br />

„Trust in the people and hard<br />

work“.<br />

Dött: Lange Mikrofinanz -<br />

Tradition des <strong>BKU</strong><br />

Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />

Dött, MdB, erinnerte<br />

in ihrem Grußwort daran,<br />

dass der <strong>BKU</strong> bereits seit 15<br />

Jahren Mikrofinanz-Einrichtungen<br />

in Kenia, Nigeria und<br />

Uganda unterstützt. Dabei habe<br />

sich gezeigt, dass die stärkste<br />

Kraft im Kampf gegen die<br />

Armut die armen Menschen<br />

selbst sind. Der Vorsitzende<br />

des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Unternehmerische Entwikklungszusammenarbeit,<br />

Prof.<br />

Dr. Winfried Pinger, ergänzte<br />

unter Bezug auf Yunus:<br />

„Mikrokredite sind keine<br />

Wohltätigkeit. Sie sind Business!“<br />

Pinger, der das Treffen<br />

mit dem Nobelpreisträger ermöglicht<br />

hatte, betonte, dass<br />

der <strong>BKU</strong> seit 15 Jahren die<br />

Plattform stellt, mit der Unternehmer,<br />

Bankenvertreter, Politiker<br />

und Kirchen das Thema vorantreiben.<br />

Derzeit gehe es darum,<br />

Mikrofinanz-Fonds auch<br />

in Deutschland zuzulassen.<br />

Als Unterstützer der Veranstaltung<br />

trat die Kölner Pax-<br />

Bank auf, die durch ihr Vorstandsmitglied<br />

Winfried Hinzen<br />

vertreten wurde. Hinzen<br />

verwies auf die Mikrofinanz-<br />

Aktivitäten der Bank und<br />

dankte Yunus dafür, dass er<br />

zeigt, wie die Armut mit wenig<br />

Geld erfolgreich bekämpft<br />

werden kann. Aus Sicht eines<br />

Bankers sei dies die beste Dividende<br />

für das eingesetzte<br />

Geld. ■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 7


Schwerpunkt: Mikrofinanz<br />

Menschen weltweit Chancen bieten<br />

Bankvorstand Heinz-Peter Heidrich erklärt das Modell der Mikrofinanzierung<br />

Das Thema Mikrofinanzierung<br />

wurde auch auf dem<br />

G8-Gipfel in Heiligendamm<br />

diskutiert. Heinz-Peter<br />

Heidrich von der Bank im<br />

Bistum Essen erklärt die<br />

Prinzipien dieses Erfolgskonzeptes<br />

für die Entwicklungshilfe.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Herr Heidrich,<br />

bitte geben Sie unseren Lesern<br />

eine kurze Übersicht:<br />

Wer oder was ist die BANK<br />

IM BISTUM ESSEN eG?<br />

Heidrich: Die BANK IM BIS-<br />

TUM ESSEN eG ist zunächst<br />

einmal eine Genossenschaftsbank<br />

und im<br />

nächsten Schritt eine Spezialbank<br />

– für die Kirche,<br />

ihre Einrichtungen und deren<br />

Mitarbeitende. Als<br />

„Kirchen-Bank“ fühlen wir<br />

uns den Prinzipien der Kirche<br />

verbunden und integrieren<br />

sie in unseren Arbeitsalltag.<br />

Als Genossenschaftsbank<br />

sind wir unserem Förderauftrag<br />

verpflichtet.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Mikrofinanzierung<br />

ist ein aktuelles<br />

Thema in der Politik, in der<br />

Wirtschaft, aber auch in der<br />

Entwicklungshilfe.<br />

Heidrich: Mikrofinanzierung<br />

ist Entwicklungshilfe, und<br />

zwar als Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Insofern fühlen wir uns<br />

doppelt angesprochen – als<br />

Bank für die Kirche, deren<br />

Ziel eine lebenswerte Welt<br />

für alle Menschen ist, und<br />

als Genossenschaftsbank,<br />

die seit jeher „Selbsthilfeeinrichtungen“<br />

sind.<br />

Mit Mikrofinanzierung<br />

kann Menschen, die sonst<br />

keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen<br />

haben, der<br />

Zugang hierzu ermöglicht<br />

werden. Damit können sie<br />

aus der Armutsspirale ausbrechen<br />

und für sich, ihre<br />

Familien und Dörfer eine<br />

8_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Kleinkredite als Hilfe zur Selbsthilfe: Dachdecker in Afrika<br />

Fotos: Bank im Bistum Essen<br />

deutliche Verbesserung ihrer<br />

Lebensbedingungen erreichen.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Wie genau<br />

funktioniert Mikrofinanzierung?<br />

Wie kann eine<br />

Bank aus Essen in Afrika,<br />

Lateinamerika oder sonstwo<br />

auf der Welt diese Entwicklungshilfe<br />

leisten?<br />

Heidrich: Wir selbst als Bank<br />

werden nicht in den Entwicklungs-<br />

oder Schwellenländern<br />

aktiv. Wir vergeben<br />

die Kredite nicht direkt<br />

an die Mikrounternehmer.<br />

Unser Beitrag ist die Refinanzierung<br />

der Mikrofinanzinstitute,<br />

damit diese<br />

vor Ort wirken können.<br />

Gewaltiger Bedarf<br />

an Kleinkrediten<br />

Im Einzelnen funktioniert<br />

das System so: Mikrofinanzinstitute<br />

vergeben<br />

Kleinstkredite an die Menschen,<br />

die sich damit eine<br />

Zukunft aufbauen – durch<br />

den Kauf einer Nähmaschine,<br />

den günstigeren Einkauf<br />

von Material oder Produkten<br />

und so weiter. Diese<br />

Kredite betragen durchschnittlich<br />

50 US-Dollar<br />

und werden zu einem fairen<br />

Zinssatz angeboten. Der<br />

Bedarf an Mikrokrediten ist<br />

groß und wächst ständig<br />

weiter. Daher brauchen<br />

auch die Mikrofinanzinstitute<br />

mehr Kapital zur Refinanzierung.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Wie refinanzieren<br />

sich denn die Mikrofinanzinstitute?<br />

Heidrich: Dafür gibt es verschiedene<br />

Möglichkeiten:<br />

Banken gewähren den<br />

Mikrofinanzinstituten Darlehen<br />

zur Refinanzierung.<br />

Auch wir haben bereits solche<br />

Darlehen vergeben,<br />

zum Beispiel für eine Gesellschaft<br />

in Nicaragua.<br />

Der Geschäftsführer dieses<br />

Unternehmens besucht im<br />

Übrigen im August<br />

Deutschland und wird im<br />

Rahmen eines Symposiums<br />

am 9. August 2007 aus seiner<br />

täglichen Arbeit in Nicaragua<br />

berichten.<br />

Die andere Möglichkeit ist<br />

die Refinanzierung über einen<br />

Fonds. Auch hier sind<br />

wir bereits aktiv: Gemeinsam<br />

mit der Stadtsparkasse<br />

Düsseldorf haben wir einen<br />

Investmentfonds aufgelegt,<br />

der direkt in Mikrofinanzinstitute<br />

oder in Banken investiert,<br />

die diese refinan-<br />

zieren. Die inhaltliche Verantwortung<br />

für die korrekte<br />

Mittelverwendung und das<br />

Fondsmanagement hat die<br />

responsAbility AG aus der<br />

Schweiz übernommen.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Ist diese Art<br />

der Geldanlage nicht besonders<br />

riskant? Inwieweit<br />

kann man sich denn darauf<br />

verlassen, dass zum Beispiel<br />

der Korbmacher, der<br />

mit dem Kredit Material<br />

gekauft hat, seinen Kredit<br />

zurückzahlt?<br />

Heidrich: Wir sehen in dieser<br />

Anlageform kein besonderes<br />

Risiko: Die Rückzahlungsquote<br />

der Mikrokredite<br />

liegt bei annähernd 100<br />

Prozent. Dafür sorgen die<br />

enge Begleitung der Kreditnehmer<br />

durch die Bankberater<br />

und verschiedene Bedingungen<br />

bei der Kreditvergabe<br />

– zum Beispiel die<br />

Vergabe der Kredite an ganze<br />

Dorfgemeinschaften.<br />

Ein weiterer Vorteil der Anlage<br />

in Mikrofinanzfonds<br />

ist, dass diese Anlagen<br />

weitgehend von den „traditionellen“<br />

Märkten abgekoppelt<br />

sind. Das bedeutet,<br />

dass Schwankungen bei<br />

den Zinsen oder den Aktienkursen<br />

an den internationalen<br />

Börsen keine Auswirkungen<br />

auf den Kurs<br />

dieser Anlage haben.<br />

Zusammengefasst: Wir sehen<br />

in dem Marktsegment<br />

der Mikrofinanzierung die<br />

Möglichkeit einer Anlage<br />

mit doppelter Rendite – überdurchschnittliche<br />

Erträge gepaart<br />

mit der Übernahme sozialer<br />

Verantwortung. ■<br />

Heinz-Peter<br />

Heidrich ist<br />

Vorstandssprecher<br />

der BANK<br />

IM BISTUM<br />

ESSEN eG.


Bild: Roger Adams, UNCDF


Kurz und Knapp<br />

Namen sind<br />

Nachrichten<br />

Der Apostolische Nuntius<br />

in Deutschland, Erzbischof<br />

Erwin Josef Ender,<br />

tritt nach knapp vier Jahren<br />

in Berlin im September in<br />

den Ruhestand. Am 7. September<br />

wird Ender 70 Jahre<br />

alt. KNA<br />

Der Geistliche Berater der<br />

<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Berlin, Pater Klaus Mertes<br />

SJ, und die stellvertretendeDGB-Bundesvorsitzende<br />

Ingrid Sehrbrock<br />

sind als Einzelpersönlichkeiten<br />

in das Zentralkomitee<br />

der deutschen Katholiken<br />

nachgewählt worden.<br />

Bernhard Burger (52),<br />

Sekretär von Kolping<br />

Schweiz, ist neuer ehrenamtlicher<br />

Geschäftsführer<br />

des Internationalen Kolpingwerks.<br />

Zusammen mit<br />

Generalpräses Axel Werner<br />

und Generalsekretär<br />

Hubert Tintelott, der einstimmig<br />

für weitere fünf<br />

Jahre im Amt bestätigt wurde,<br />

steht Burger an der Spitze<br />

des Werkes, das rund eine<br />

halbe Million Mitglieder<br />

in mehr als 60 Staaten<br />

zählt. Burger folgt Bernhard<br />

Hennecke nach. KNA<br />

Maria Elisabeth Thoma<br />

(57) ist als Bundesvorsitzende<br />

des Sozialdienstes<br />

katholischer Frauen (SkF)<br />

wiedergewählt worden.<br />

10_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Positive Bilanz<br />

Bischöfe zur Reform der Gemeinden<br />

Die katholischen Bischöfe<br />

haben eine insgesamt positive<br />

Zwischenbilanz der Reformprozesse<br />

in den Diözesen<br />

gezogen.<br />

Trotz mancher Probleme<br />

und Widerstände eröffne die<br />

Zusammenlegung von Gemeinden<br />

neue Chancen für die<br />

Seelsorge und ermögliche eine<br />

größere Vielfalt, sagte der Vorsitzende<br />

der Deutschen Bischofskonferenz,<br />

Kardinal<br />

Karl Lehmann, Ende April in<br />

Mainz. Wenn Gemeinden sich<br />

zu ihren Nachbarn öffneten<br />

und nicht mehr so sehr um den<br />

eigenen Kirchturm kreisten,<br />

erhalte das kirchliche Leben<br />

neue Lebendigkeit.<br />

In nahezu allen 27 katholischen<br />

Diözesen sind in den<br />

vergangenen Jahren Pfarrgemeinden<br />

zu größeren Einheiten<br />

zusammengefasst worden.<br />

Dabei verloren sie entweder<br />

ihre Selbstständigkeit oder<br />

Nur 55 Prozent sind getauft<br />

Studie über katholische Kindergärten<br />

An katholischen und evangelischen<br />

Kindergärten in<br />

deutschen Großstädten sind<br />

nur noch rund 55 Prozent<br />

der Kinder getauft.<br />

17,9 Prozent kommen aus<br />

muslimischen Familien, 19,7<br />

Prozent wachsen ohne religiöses<br />

Bekenntnis auf. Das geht<br />

aus einer in Köln vorgestellten<br />

Untersuchung der Stiftung Ravensburger<br />

Verlag hervor. In<br />

nichtkonfessionellen Einrichtungen<br />

liegt der Anteil der Getauften<br />

der Studie zufolge bei<br />

42,2 Prozent, 27,1 Prozent<br />

sind muslimisch und 17,7 Prozent<br />

bekenntnislos. Beim gemeinsamen<br />

Feiern religiöser<br />

Feste wie dem christlichen<br />

Martinstag und dem islamischen<br />

Fastenbrechen gibt es<br />

kaum Unterschiede zwischen<br />

kirchlichen und nichtkirchlichen<br />

Einrichtungen. ■<br />

blieben innerhalb eines größeren<br />

Verbundes als rechtliche<br />

Einheiten bestehen. Im Jahr<br />

2005 gab es insgesamt rund<br />

12 800 katholische Kirchengemeinden<br />

im Land.<br />

Lehmann räumte ein, dass<br />

viele Pfarrer durch wachsende<br />

Anforderungen verunsichert<br />

seien. Notwendig sei deshalb<br />

eine Neubesinnung auf die<br />

Theologie des Priestertums,<br />

aber auch eine Entlastung der<br />

Geistlichen von Verwaltungsaufgaben.<br />

Gleichzeitig müssten<br />

Laien mehr Verantwortung<br />

übernehmen und ehrenamtliche<br />

Arbeit gestärkt werden.<br />

Der Kardinal betonte, dass die<br />

Reformen nicht allein wegen<br />

Remmers verlässt Bistumspresse<br />

Bernhard Remmers (48)<br />

beendet zum Jahreswechsel<br />

seinen Dienst als Chefredakteur<br />

der Verlagsgruppe Bistumspresse.<br />

Der Journalist<br />

scheidet auf eigenen Wunsch<br />

aus. Nach 13 Jahren im Amt<br />

wolle er sich als freier Journa-<br />

list neu orientieren. Er verlasse<br />

die Redaktion bewusst in einem<br />

Moment, in dem die Kirchenzeitungen<br />

der Verlagsgruppe<br />

hohe Akzeptanz erreicht<br />

hätten, teilte er mit.<br />

Die Geschäftsleitung würdigte<br />

Remmers Verdienste<br />

Die Zahl der Muslime hat<br />

weltweit erstmals die Zahl<br />

der Katholiken (1,115 Milliarden)<br />

überschritten.An<br />

dritter Stelle liegen die Hindus<br />

(860 Millionen), gefolgt<br />

von 773 Millionen Religionslosen.<br />

Das geht aus einer Studie<br />

der World Christian Database<br />

(WCD) hervor, die von einer<br />

US-Baptisten-Hochschule in<br />

finanzieller Probleme und sinkender<br />

Zahlen bei Priestern<br />

und Katholiken durchgeführt<br />

würden. Auch in der Kommunalpolitik<br />

seien größere Einheiten<br />

geschaffen worden. Die<br />

Lebensräume der Menschen<br />

seien einfach größer geworden.<br />

Für die Bischöfe bleibe die<br />

Pfarrgemeinde eine entscheidende<br />

Sozialform von Kirche.<br />

Nach Ansicht des Kardinals<br />

müssen sich alle Strukturreformen<br />

der Kirche daran messen<br />

lassen, dass Glaubensverkündigung,<br />

Sakramentenspendung<br />

und tätige Nächstenliebe in<br />

den Gemeinden weiter zentrale<br />

Aufgaben bleiben. KNA<br />

beim Aufbau einer Mantelredaktion<br />

für acht Kirchenzeitungen.<br />

Die Zeitungen der<br />

Verlagsgruppe erscheinen in<br />

elf deutschen Diözesen mit einer<br />

Gesamtauflage von<br />

155 000 Exemplaren. KNA<br />

Muslime vor Katholiken<br />

Neue Zahlen zu den Weltreligionen<br />

South Hamilton bei Boston<br />

betrieben wird. Die Zahl der<br />

Christen wird mit 2,15 Milliarden<br />

angegeben, die der sunnitischen<br />

Muslime mit 1,152<br />

Milliarden, zu denen noch 170<br />

Millionen Schiiten hinzukommen.<br />

Vatikanvertreter äußerten<br />

sich skeptisch zu den Angaben,<br />

da gerade im islamischen<br />

Bereich vielerorts keine<br />

genauen Statistiken vorlägen.<br />

KNA


„Toleranz ist keine Beliebigkeit“<br />

Muslime und Christen diskutierten auf dem Kirchentag in Köln<br />

Deutsche Muslime haben<br />

der Evangelischen Kirche in<br />

Deutschland (EKD) eine<br />

Stärkung der Islamfeindlichkeit<br />

vorgeworfen.<br />

Aus ihrer jüngsten Handreichung<br />

zum Islam sprächen<br />

„Abgrenzung und eigene Profilierung“,<br />

kritisierte der Vorsitzende<br />

des Zentralrates der<br />

Muslime, Ayyub Köhler beim<br />

evangelischen Kirchentag in<br />

Köln. „Gerade von Protestanten<br />

hätten wir uns mehr Verständnis<br />

für unsere Situation<br />

erhofft.“<br />

Imam Bekir Alboga von der<br />

Union der Anstalt für Religion<br />

(DITIB) warf dem EKD-Ratsvorsitzenden<br />

Bischof Wolfgang<br />

Huber vor, in jüngster Zeit noch<br />

nichts zum Abbau der Spannungen<br />

zwischen EKD und<br />

Muslimen beigetragen zu haben.<br />

Dennoch sei das gemeinsame<br />

Gespräch Ende Mai „ein<br />

gewaltiger Schritt in die richtige<br />

Richtung“ gewesen.<br />

Käßmann über<br />

Leitbild der Ehe<br />

Trotz ihres Entschlusses zur<br />

Scheidung hat die Hannoversche<br />

Landesbischöfin Margot<br />

Käßmann das evangelische<br />

Leitbild der Ehe verteidigt.<br />

Für Protestanten sei die Ehe<br />

zwar kein Sakrament, aber eine<br />

wichtige Institution, sagte<br />

Käßmann in einem „Spiegel“-<br />

Interview. Die evangelisch-lutherische<br />

Bischöfin hatte vor<br />

kurzem angekündigt, sich<br />

nach 26 Jahren Ehe scheiden<br />

zu lassen. Dies sei für sie ein<br />

unendlich schwerer Schritt gewesen.<br />

Ihre Vorbildfunktion<br />

sehe sie nun darin, wahrhaftig<br />

zu sein. Käßmann verwies<br />

auch darauf, dass Bischöfe<br />

nach evangelischem Verständnis<br />

keinen besonderen Weihestatus<br />

haben. KNA<br />

Eine kontroverse Debatte lieferten sich Bischof Huber (li.) und Ayyub Köhler<br />

vom Zentralrat der Muslime auf dem evangelischen Kirchentag. Foto: KNA<br />

Huber wies die Vorwürfe in<br />

der emotional geführten Debatte<br />

vehement zurück. „In der<br />

Handreichung wird ein Generalverdacht<br />

in keinem Satz erhoben“,<br />

unterstrich er. „Wir<br />

wollen aber differenzieren.<br />

Das ist dringend nötig.“ Nicht<br />

die evangelische Teilnahme<br />

am Gespräch in Mannheim sei<br />

als Fortschritt zu bezeichnen,<br />

sondern die Tatsache, dass die<br />

Muslime überhaupt dazu eingeladen<br />

hätten.<br />

Kirchen erkennen<br />

Taufen an<br />

Die beiden großen Kirchen<br />

in Deutschland erkennen erstmals<br />

formell wechselseitig ihre<br />

Taufen an. Eine entsprechende<br />

Erklärung haben Karl<br />

Kardinal Lehmann, Bischof<br />

Wolfgang Huber und Vertreter<br />

von neun weiteren Kirchen<br />

am 29. April in Magdeburg<br />

unterzeichnet. Die Kirchen<br />

gehören der Arbeitsgemeinschaft<br />

Christlicher Kirchen an.<br />

Bislang gab es bei der Anerkennung<br />

der Taufen nur Einzelvereinbarungen<br />

zwischen<br />

evangelischen Landeskirchen<br />

und katholischen Bistümern.<br />

Zu den Mitunterzeichnern gehören<br />

unter anderem Orthodoxe,<br />

Anglikaner, Alt-Katholiken<br />

und die Herrnhuter Brüdergemeinde.<br />

KNA<br />

Toleranz zwischen den Religionen<br />

bedeute „nicht Beliebigkeit,<br />

sondern eigene Überzeugung<br />

und von daher Respekt<br />

für die Überzeugung anderer“.<br />

Der Bischof hob<br />

hervor, dass Christen in muslimischen<br />

Ländern keine ausreichende<br />

Religionsfreiheit genössen.<br />

Muslime, die zum<br />

Christentum überträten, wagten<br />

dies aus Furcht vor Repressionen<br />

nicht zu sagen, kritisierte<br />

Huber. KNA<br />

Ökumene und<br />

Abendmahl<br />

Katholiken und Protestanten<br />

sehen kaum Chancen auf<br />

ein gemeinsames Abendmahl<br />

bis zum Zweiten Ökumenischen<br />

Kirchentag 2010 in<br />

München. Der evangelische<br />

Kirchentagspräsident Reinhard<br />

Höppner und der Präsident<br />

des Zentralkomitees der<br />

deutschen Katholiken (ZdK),<br />

Hans Joachim Meyer, beschrieben<br />

den Stand der Ökumene<br />

auf der Ebene der Laienbewegungen<br />

jedoch als sehr<br />

positiv. Dieses Miteinander sei<br />

dauerhafter als alles, was es an<br />

Spannungen, Konflikten und<br />

Missverständnissen zwischen<br />

den Kirchen, einzelnen Amtsträgern<br />

oder Institutionen gebe,<br />

sagte Meyer auf dem Kirchentag<br />

in Köln. KNA<br />

Kurz und Knapp<br />

Presse-Echo<br />

Auch Kolumnen können<br />

medienwirksame Schleifen<br />

ziehen. Das zeigt die<br />

folgende Meldung im Berliner<br />

Wolfgang Ockenfels, katholischer<br />

Sozialethiker aus<br />

Trier, kämpft gegen ein öffentliches<br />

Rauchverbot.<br />

Das „Laster des Nichtrauchens“<br />

greife immer mehr<br />

um sich, klagt der Zigarrenraucher<br />

im „<strong>BKU</strong>-Journal“<br />

des Bundes Katholischer<br />

Unternehmer. Dem „imperialistischenNichtraucherwahn“<br />

sei ein Ende zu setzen.<br />

Mit den Worten „jetzt<br />

rauche ich extra“ kämpft<br />

der Dominikanerpater gegen<br />

eine Moral, der die Gesundheit<br />

und nicht Gott als<br />

das höchste Gut gilt.<br />

Zitate<br />

Natürlich gehe ich auch zu<br />

dem evangelischen Katholikentag.<br />

Kölsche Lebensart, aufgeschnappt<br />

im Kaufhaus.<br />

Ich komme ja aus Ostdeutschland,<br />

und deshalb kann ich<br />

versichern: Leipziger Allerlei<br />

ist ein ausgesprochen schmackhaftes<br />

Gericht. Das kann man<br />

nur als Lob auffassen.<br />

Kirchentagspräsident Reinhard<br />

Höppner zur Kritik des<br />

Kölner Kardinals Joachim<br />

Meisner, das Programm des<br />

Kirchentages erinnere ihn an<br />

ein Leipziger Allerlei.<br />

Ein evangelischer Kirchentag<br />

im katholischen Köln ist fast<br />

wie ein Pantomimenabend im<br />

Radio.<br />

Der Kabarettist Jürgen Becker<br />

im „Kölner Stadt-Anzeiger“.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 11


Kurz und Knapp<br />

Nichtchristen<br />

bei der Caritas<br />

Die katholischen Bischöfe<br />

Deutschlands haben<br />

grundsätzlich keine Probleme<br />

mit nicht-christlichen<br />

Mitarbeitern bei der Caritas.<br />

Diese könnten die Dienste<br />

und Einrichtungen des katholischenWohlfahrtsverbandes<br />

nicht nur fachlich<br />

stärken, sondern auch den<br />

interkulturellen und interreligiösen<br />

Dialog intensivieren,<br />

sagte der Vorsitzende<br />

der Deutschen Bischofskonferenz,<br />

Kardinal Karl Lehmann,<br />

in Mainz. KNA<br />

Der Strafprozess zur 100-<br />

Millionen-Euro-Insolvenz<br />

des Kolping-Bildungswerks<br />

Sachsen (KBS) ist abgeschlossen.<br />

Das Landgericht Dresden<br />

verhängte Ende April Bewährungs-<br />

und Geldstrafen gegen<br />

die drei früheren Geschäftsführer.<br />

Stephan Michalke erhielt<br />

eine Bewährungsstrafe<br />

12_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Lehmann: Verfall guter Sitten<br />

Kardinal äußert sich zu den jüngsten Wirtschafts-Skandalen<br />

Kardinal Karl Lehmann<br />

hat einen „Verfall guter Sitten<br />

in der Wirtschaft“ angeprangert.<br />

Der Hartz-Skandal bei<br />

Volkswagen, die Schmiergelder<br />

bei Siemens und „die teils<br />

sehr bedenklichen Strukturen<br />

in der Bauindustrie“ erzeugten<br />

Misstrauen und schadeten<br />

dem Ansehen, das Unternehmer<br />

verdienen, sagte Lehmann<br />

in der „Frankfurter Allgemeinen<br />

Sonntagszeitung“.<br />

Der Vorsitzende der Deutschen<br />

Bischofskonferenz<br />

Haft auf Bewährung<br />

Strafprozess um Kolping-Insolvenz beendet<br />

Anzeige<br />

von einem Jahr und drei Monaten<br />

und eine Bewährungsauflage<br />

von 18 000 Euro. Roland<br />

Zimmermann und Stephan<br />

Löbbert müssen Geldstrafen<br />

zahlen. Die früheren<br />

Geschäftsführer wurden der<br />

Veruntreuung von Arbeitsentgelt<br />

schuldig gesprochen. Sie<br />

hatten Sozialversicherungsbeiträge<br />

ihrer Mitarbeiter nicht<br />

an die Kassen abgeführt. ■<br />

Kardinal Karl Lehmann<br />

Foto: Peter Unterberg<br />

unterstrich, auch von Unternehmern<br />

höre er, „dass es<br />

heutzutage ruppiger zugeht,<br />

dass sich eine neue Rück-<br />

Rekordergebnis<br />

Senior Experten Service legt gute Zahlen vor<br />

Der Senior Experten Service<br />

(SES) hat 2006 das beste<br />

Ergebnis seit seiner Gründung<br />

erzielt.<br />

Die pensionierten Fachleute<br />

des SES leisteten 1 318 Einsätze<br />

im Ausland und 166 in<br />

Deutschland, teilte die Organisation<br />

Ende Mai in Bonn mit.<br />

Die Senior-Experten seien in<br />

88 Ländern aktiv gewesen.<br />

sichtslosigkeit ausbreitet“.<br />

Ethische Voraussetzungen,<br />

die lange als Basis für das Gelingen<br />

des Wettbewerbs angesehen<br />

worden seien, würden<br />

heute von vielen als nicht<br />

mehr zeitgemäß betrachtet.<br />

Lehmann vertrat die Auffassung,<br />

dass Abstriche nötig seien,<br />

um wieder Tritt zu fassen –<br />

unter einer Bedingung: Es<br />

müsse im Betrieb eine grundlegende<br />

Solidarität vorhanden<br />

sein. Wenn die Mitarbeiter<br />

Einbußen erlitten, könnten<br />

„nicht die Vorstandsgehälter in<br />

den Himmel wachsen“. ■<br />

Im SES unterstützen aus<br />

dem Berufsleben ausgeschiedene<br />

Experten soziale Organisationen<br />

und kleine Firmen in<br />

aller Welt freiwillig und ehrenamtlich.<br />

Der Vorstand der<br />

SES-Stiftung, <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Dr. Franz Schoser, sprach von<br />

einer Trendwende für das Ansehen<br />

älterer Menschen, deren<br />

Berufs- und Lebenserfahrung<br />

zunehmend gefragt sei. KNA


Sonderthema Bildung<br />

Familie ist „Hauptkonstrukteur“ der Bildung<br />

Professor Fthenakis spricht vor der Katholischen Elternschaft Deutschlands<br />

Auf dem Bundeskongress<br />

der Katholischen Elternschaft<br />

Deutschlands (KED)<br />

hat der Entwicklungspsychologe<br />

und Anthropologe<br />

an der Freien Universität<br />

Bozen und Bildungsberater<br />

der hessischen Landesregierung,<br />

Prof. DDr. Wassilios<br />

Fthenakis, einen Grundsatzvortrag<br />

zur frühkindlichen<br />

Bildung gehalten.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Ausgangspunkt seines Vortrags<br />

war die Feststellung, dass<br />

das deutsche Bildungssystem<br />

wenig effizient sei und seine<br />

Verlierer die Kinder aus sozial<br />

schwachen Familien sind. In<br />

der modernen Wissensgesellschaft,<br />

in der Informationen<br />

einerseits weltweit elektronisch<br />

zugänglich sind und andererseits<br />

schnell veralten,<br />

komme es weniger auf Wissensvermittlung<br />

als vielmehr<br />

auf die Vermittlung von Lernfähigkeit<br />

an. „Die Grundlagen<br />

dieser Lernfähigkeit werden<br />

bei Kindern in den ersten fünf<br />

Jahren, spätestens aber bis<br />

zum achten Lebensjahr gelegt,<br />

– oder eben auch nicht“, so<br />

Fthenakis.<br />

Primat der Familie<br />

Das grundgesetzlich verankerte<br />

Primat der Erziehung in<br />

der Familie vor jeder Bildungsinstitution<br />

finde seine<br />

entwicklungswissenschaftliche<br />

Rechtfertigung in der<br />

Tatsache, dass alle Lebensräume<br />

des Kindes „Lernräume“<br />

sind, so der Entwicklungspsychologe.<br />

Die Familie und nicht<br />

die Bildungsinstitution sei daher<br />

der „Hauptkonstrukteur<br />

des Bildungsprozesses“. Er<br />

betonte, dass für ihn das Kindeswohl<br />

an erster Stelle stehe,<br />

und dass dieses die aktuelle<br />

Bildungsdiskussion bestimmen<br />

müsse. Fthenakis wandte<br />

sich ausdrücklich dagegen, die<br />

Bildungsdebatte vornehmlich<br />

aus der Fragestellung nach der<br />

Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf zu führen. „Das sind<br />

sachfremde Erwägungen, die<br />

natürlich eine gesellschaftspolitische<br />

Berechtigung haben,<br />

aber zunächst einmal<br />

nichts mit der Frage zu tun haben,<br />

was dem Kindeswohl und<br />

Eine christliche Schule für Zwenkau<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Wagner engagiert sich im Bildungsbereich<br />

Die Gründung einer christlichen<br />

Grundschule ist das<br />

Ziel eines Vereins im sächsichen<br />

Zwenkau. Mit dabei<br />

ist der Vorsitzende der DiözesangruppeLeipzig,Alexander<br />

Wagner.<br />

Der ökumenische Verein<br />

Lebenswelt Schule hat sich<br />

vor knapp zwei Jahren gegründet<br />

und arbeitet seither daran,<br />

die Schule zu gründen. Wie<br />

die Kirchenzeitung „Tag des<br />

Eine Revolution für Elternmitwirkung fordert Prof. DDr. Wassilios Fthenakis.<br />

Foto: Katholische Elternschaft Deutschlands<br />

Herrn“ berichtet, sollen die<br />

Kinder in altersgemischten<br />

Gruppen ganztags nach dem<br />

reformpädagogischen Montessori-Konzept<br />

unterrichtet<br />

werden. Die Gruppe hofft, den<br />

Unterricht bereits in diesem<br />

September aufnehmen zu können<br />

– vorläufig in einem Gemeindehaus.<br />

„Als Christen müssen wir<br />

darauf achten, dass es uns<br />

weiterhin gibt“, sagte Wagner<br />

der Kirchenzeitung. Der Ka-<br />

tholik und Vereinsvorsitzende<br />

wünscht sich für seinen Sohn,<br />

der im nächsten Jahr eingeschult<br />

wird, eine Schule, in der<br />

christliche Werte gelebt werden.<br />

Gleichzeitig solle die<br />

Schule aber auch offen sein für<br />

Kinder aus nichtchristlichen<br />

Elternhäusern. Durch den<br />

Standort im Gemeindezentrum<br />

hofft er, dass die Kinder<br />

einen „ganz anderen Bezug<br />

zur Kirche bekommen“.<br />

www.lebenswelt-schule.de<br />

seiner Persönlichkeitsentfaltung<br />

am meisten dient.“<br />

Revolution für<br />

Elternmitwirkung<br />

Mit Blick auf die Bildungsinstitutionen,<br />

die Fthenakis als<br />

„Co-Konstrukteure“ im Bildungsprozess<br />

bezeichnete, forderte<br />

er eine „Revolution für<br />

Elternmitwirkung“: „Familie<br />

und Bildungsinstitutionen<br />

müssen in Zukunft viel stärker<br />

miteinander in Kooperation<br />

treten, und die Fachkräfte in<br />

den Institutionen müssen die<br />

Familie viel stärker einbeziehen.“<br />

Der Bildungsexperte<br />

sprach sich auch für eine vermehrte<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Kindergärten und<br />

Grundschule sowie zwischen<br />

Grundschule und weiterführender<br />

Schule aus.<br />

Phasenübergreifende<br />

Bildungspläne<br />

In diesem Sinne plädierte<br />

Fthenakis für Bildungspläne<br />

vom ersten bis zum 14. Lebensjahr.<br />

Er bezeichnete es als<br />

großen Fortschritt, dass es nun<br />

einen allgemeinen Konsens<br />

gebe, auch die vorschulischen<br />

Institutionen als Bildungseinrichtungen<br />

zu verstehen und<br />

nicht nur als Betreuungsanstalten<br />

zu betrachten. Dementsprechend<br />

müsse es fundierte<br />

Bildungspläne geben, an denen<br />

sich die Bildungseinrichtungen<br />

orientieren könnten.<br />

„Das bedeutet eine Aufwertung<br />

dieser Einrichtungen und<br />

ihrer unterbezahlten Fachkräfte,<br />

die längst überfällig war.“<br />

Entscheidend sei dabei, die<br />

Kompetenzen aller Beteiligten<br />

zu stärken, diese Bildungsplände<br />

individualisiert und<br />

differenziert – entsprechend<br />

den Bedürfnissen des einzelnen<br />

Kindes – anzuwenden. ■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 13


Sonderthema Bildung<br />

<strong>BKU</strong>: Neue Finanzierung der Vorschulbildung<br />

Gutscheine und höhere Steuerfreibeträge kombinieren<br />

Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Bildung<br />

unter der Leitung von<br />

Jörg Feuchthofen hat ein<br />

Positionspapier vorgelegt,<br />

nach dem die Finanzierung<br />

vorschulischer Erziehung<br />

grundlegend umgestellt<br />

werden soll. Kern des Vorschlags<br />

ist die Verbindung<br />

von Gutscheinen und erhöhten<br />

steuerlichen Kinderfreibeträgen.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Der <strong>BKU</strong> reagiert mit seinem<br />

Konzept mit dem Titel<br />

„Erziehung fördern, Eltern<br />

stärken“ auf die von Bundesfamilienministerin<br />

Ursula von<br />

der Leyen begonnene Debatte<br />

um mehr Krippenplätze. Ziel<br />

des Vorschlags ist es, die Bereitschaft,<br />

Fähigkeit und Möglichkeiten<br />

der Eltern zu fördern,<br />

Kindererziehung und<br />

Berufstätigkeit dem kindlichen<br />

Lebensalter und seinem<br />

Wohl entsprechend sowie der<br />

eigenen Lebenssituation gemäß<br />

flexibel und individuell<br />

miteinander zu verbinden. Die<br />

Eckpunkte des Vorschlags<br />

sind:<br />

Der steuerliche Kin-<br />

1.<br />

derfreibetrag für das<br />

sächliche Existenzminimum<br />

wird von 3 648 auf 4 800 Euro<br />

erhöht. Dies entspricht dem<br />

<strong>BKU</strong>-Steuerkonzept, nachdem<br />

der Steuergrundfreibetrag<br />

auf 8 000 Euro erhöht<br />

werden soll, und dem geltenden<br />

Prinzip, nach dem der<br />

Kinderfreibetrag aufgeteilt ist<br />

in einen Freibetrag für das<br />

sächliche Existenzminimum<br />

und einen Freibetrag für Betreuungs-<br />

und Ausbildungsaufwand.<br />

Eltern erhalten für ih-<br />

2.<br />

re Kinder von deren<br />

vollendetem dritten Lebensjahr<br />

an bis zum Schuleintritt<br />

jährlich einen Gutschein im<br />

14_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Wert von 6 300 Euro. Dies entspricht<br />

den Gesamtausgaben<br />

für einen Kita-Platz für sechs<br />

Stunden pro Tag, einschließlich<br />

der Beiträge der freien<br />

Träger und der Eltern.<br />

Eltern erhalten für ih-<br />

3.<br />

re Kinder von deren<br />

vollendetem erstem Lebensjahr<br />

an bis zum vollendeten<br />

dritten Lebensjahr jährlich einen<br />

Gutschein in Höhe von 10<br />

440 Euro. Dies entspricht den<br />

Gesamtkosten für einen Krippenplatz<br />

für sechs Stunden pro<br />

Tag.<br />

Gutscheine für<br />

zertifizierte Einrichtungen<br />

Eltern können die<br />

4. Gutscheine bei staatlich<br />

zertifizierten Einrichtungen<br />

und Anbietern vorschulischer<br />

Erziehungs- und Bildungsdienstleistungeneinlösen,<br />

die staatlich festgelegte<br />

und kontrollierte Mindeststandards<br />

erfüllen. Damit ist sichergestellt,<br />

dass alle Kinder,<br />

deren Eltern sich für die Inanspruchnahme<br />

eines unterstützenden<br />

Erziehungs- und Bildungsangebotes<br />

entscheiden,<br />

dieses auch erhalten können.<br />

Eltern können den Betrag<br />

des Gutscheins al-<br />

5.<br />

ternativ als zusätzlichen Freibetrag<br />

für den Erziehungs- und<br />

Bildungsaufwand ihres Kindes<br />

von der einkommensteuerlichen<br />

Bemessungsgrundlage<br />

abziehen. Damit ist sichergestellt,<br />

dass Eltern, die auf die<br />

Einlösung des Gutscheins ganz<br />

oder teilweise verzichten und<br />

die ihre Kinder ganz oder teilweise<br />

selber oder in großfamiliärer<br />

beziehungsweise nachbarschaftlicher<br />

oder ähnlicher<br />

Eigeninitiative erziehen, nicht<br />

benachteiligt werden<br />

Alle Einrichtungen<br />

6.<br />

und Anbieter vorschu-<br />

lischer Erziehung und Bildung<br />

(Kitas, Krippen, Tagesmütter,<br />

Elterninitiativen ...) finanzieren<br />

sich über die Gutscheine,<br />

die sie beim Finanzamt einreichen<br />

und deren Geldwert sie<br />

unmittelbar erstattet bekommen,<br />

oder über Beiträge der<br />

Eltern, die sich für die Option<br />

entscheiden, Gutscheine steuermindernd<br />

zu nutzen. Direkte<br />

staatliche Zuwendungen an<br />

die Einrichtungen und Anbieter<br />

vorschulischer Erziehung<br />

und Bildung werden nicht<br />

mehr geleistet.<br />

Dadurch stehen alle Einrichtungen<br />

und Anbieter<br />

gleichberechtigt im Wettbewerb<br />

und haben Anreize, die<br />

pädagogische Qualität ihrer<br />

Arbeit ständig zu verbessern<br />

und entsprechend in die Ausund<br />

Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

zu investieren.<br />

Nein zur<br />

Kindergartenpflicht<br />

Der <strong>BKU</strong> ist gegen ei-<br />

7. neKindergartenpflicht: Dies stellt die Vereinbarkeit<br />

mit der verfassungsrechtlichen<br />

Vorgabe sicher,<br />

dass die Erziehung der Kinder<br />

„das natürliche Recht der Eltern<br />

und die zuvörderst ihnen<br />

obliegende Pflicht“ bleibt<br />

(GG Art. 6 Abs. 2).<br />

Der Staat gibt Quali-<br />

8.<br />

tätsstandards vor, die<br />

alle Anbieter erfüllen müssen,<br />

wenn sie Gutscheine entgegennehmen<br />

und beim Finanzamt<br />

einlösen wollen, und<br />

kontrolliert sie entsprechend<br />

der Schulaufsicht. Zur Sicherstellung<br />

der Schulfähigkeit<br />

reicht es aus, Kinder ab dem<br />

vierten Lebensjahr hinsichtlich<br />

ihrer gesundheitlichen,<br />

sprachlichen und sozialen<br />

Entwicklung zu untersuchen<br />

und im Einzelfall Bildungsund<br />

Fördermaßnahmen durch<br />

das Jugendamt anzuordnen.<br />

Dadurch wird sichergestellt,<br />

dass im Wettbewerb stehende<br />

Anbieter ihre Kosten nicht zu<br />

Ungunsten der pädagogischen<br />

Qualität senken können, und<br />

dass Kinder, die von ihren Eltern<br />

zu Hause erzogen werden,<br />

nicht verwahrlosen.<br />

Hinweis: Eine politische Einordnung<br />

des Konzepts finden<br />

Sie im Interview auf den folgenden<br />

beiden Seiten. Den<br />

ganzen Text „Erziehung fördern,<br />

Eltern stärken – Neue<br />

Wege der Finanzierung vorschulischer<br />

Erziehung und Bildung“<br />

finden Sie unter<br />

www.bku.de.


Sonderthema Bildung<br />

Staatliche Anreize an das einzelne Kind binden<br />

Interview mit dem Leiter des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises Bildung, Jörg E. Feuchthoven<br />

Um Inhalte, Hintergründe<br />

und Erfolgsaussichten des<br />

neuen <strong>BKU</strong>-Papiers zur<br />

frühkindlichen Bildung<br />

geht es im folgenden Interview<br />

mit dem Leiter des<br />

<strong>BKU</strong>-Arbeitskreises Bildung,<br />

Jörg E. Feuchthoven.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Herr Feuchthofen,<br />

das neue <strong>BKU</strong>-Positionspapier<br />

„Erziehung fördern,<br />

Eltern stärken“ ruft zu<br />

mehr frühkindlicher Bildung<br />

und Erziehung auf,<br />

will Eltern zudem eine echte<br />

Wahlmöglichkeit zwischen<br />

Selbst- und Fremdbetreuung<br />

geben und überdies<br />

auch noch die Förderung<br />

von Institutionen durch<br />

Pro-Kopf-Zuwendungen<br />

per Gutschein ersetzen. Ist<br />

das nicht ein bisschen viel<br />

auf einmal? Brauchen wir<br />

wirklich auf diesem Feld<br />

gleich eine Revolution statt<br />

einer Evolution?<br />

Feuchthofen: Wir haben einen<br />

sehr konkreten Vorschlag<br />

gemacht, wie unser vorschulischesBildungssystem<br />

in zehn Jahren aussehen<br />

kann. Dabei sind uns<br />

drei Dinge besonders wichtig:<br />

Das Kindeswohl, echte<br />

Wahlfreiheit für die Eltern<br />

und mehr Qualität des Systems.<br />

Bei den ersten beiden<br />

Punkten gibt es einen breiten<br />

Konsens, beim letzten<br />

aber einen heftigen Streit,<br />

wie wir mehr Qualität erreichen<br />

können. Als Unternehmer<br />

setzen wir hierbei<br />

auf den Wettbewerb der Anbieter,<br />

der natürlich einer<br />

staatlichen Rahmenordnung<br />

bedarf. Wir sind aber<br />

überzeugt davon, dass die<br />

„Entdeckungsverfahren“<br />

vieler, miteinander im Wettbewerb<br />

stehender vorschulischerBildungseinrichtun-<br />

Bildungsexperte: Der Leiter des Arbeitskreises Bildung, Jörg E. Feuchthoven,<br />

ist im Hauptberuf Geschäftsführer der hessischen Unternehmerverbände<br />

(VHU). Foto: VHU<br />

gen zu mehr pädagogischer<br />

Qualität und Innovation<br />

führt als 20 oder 30 oder<br />

noch mehr staatlich-wissenschaftliche<br />

Studien.<br />

Wettbewerb<br />

der Kindergärten?<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Sind denn unsere<br />

katholischen Kindergärten<br />

für diesen Wettbewerb<br />

um jedes Kind gerüstet?<br />

Feuchthofen: Davon bin ich<br />

überzeugt. In unserem Modell<br />

kann die Kirche die<br />

bisherigen Trägerbeiträge,<br />

die sie nicht mehr als verpflichtenden<br />

Eigenbeitrag<br />

leisten muss, da die Gutscheine<br />

als Vollkostendeckung<br />

kalkuliert sind, in die<br />

bessere Qualifizierung und<br />

Honorierung ihres Personals<br />

sowie in zusätzliche<br />

Angebote wie Fremdsprachen,<br />

musische Angebote<br />

und natürlich auch in zusätzliche<br />

religiöse Akzente<br />

investieren. Die katholischen<br />

Einrichtungen könnten<br />

sich so noch stärker profilieren<br />

und klare Wettbewerbsvorteile<br />

erzielen.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Muss das denn<br />

wirklich sein: Wettbewerb<br />

im Kindergartenbereich?<br />

Ist unser Bildungswesen<br />

wirklich so schlecht?<br />

Feuchthofen: Nein, es ist generell<br />

sogar gut und die<br />

Fachkräfte in unseren Kitas<br />

– gerade den katholischen<br />

– sind sehr engagiert. Das<br />

zeigt die große Nachfrage<br />

aus der Elternschaft. Gut ist<br />

aber in Zukunft nicht mehr<br />

gut genug. Das ist der<br />

Punkt. Nur zwei Zahlen: In<br />

China haben im vergangenen<br />

Jahr 400 000 Ingenieure<br />

die Hochschulen verlassen,<br />

in Deutschland nur<br />

40 000. Noch sind von den<br />

Chinesen nur 4 000 so gut<br />

wie unsere jungen Ingenieure,<br />

aber es ist nur eine<br />

Frage der Zeit, wann die<br />

40 000 besten Chinesen un-<br />

ser Niveau erreicht haben.<br />

Besser sein als<br />

Chinesen und Inder<br />

Und dann besteht die Gefahr,<br />

dass die Chinesen uns<br />

nicht nur preislich, sondern<br />

auch qualitativ Konkurrenz<br />

machen. Wir haben also<br />

keine Wahl: Wir müssen<br />

immer besser sein als eine<br />

Milliarde Chinesen und eine<br />

Milliarde Inder billiger<br />

sind. Das wird nur mit einem<br />

Quantensprung der<br />

Bildungsqualität in Deutschland<br />

erreichbar sein, und<br />

dafür brauchen wir Wettbewerb,<br />

mehr Unternehmergeist<br />

und viel privates Kapital,<br />

in der Bildung sozusagen<br />

von Anfang an.<br />

<strong>BKU</strong>-Jounal: Und das schon<br />

im Kindergarten?<br />

Feuchthofen: Ja, denn der<br />

wissenschaftliche Konsens<br />

ist eindeutig. In den ersten<br />

Lebensjahren werden die<br />

Grundlagen für die Lernfähigkeit<br />

des jungen Menschen<br />

gelegt. Wir brauchen<br />

das beste vorschulische Bildungssystem<br />

der Welt,<br />

wenn wir den Wohlstand in<br />

unserem Lande dauerhaft<br />

sichern wollen.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Wie wollen Sie<br />

dabei verhindern, dass Kinder<br />

aus sozial schwachen<br />

Familien auf der Strecke<br />

bleiben?<br />

Feuchthofen: Unser Vorschlag<br />

gibt jedem Kind einen<br />

Gutschein, der nicht<br />

übertragbar, nicht handelbar<br />

und nicht wie das Kindergeld<br />

anderweitig konsumierbar<br />

ist. Kein Kind wird<br />

also von der Möglichkeit<br />

ausgeschlossen, eine Einrichtung<br />

zu besuchen, deren<br />

pädagogische Qualität<br />

Fortsetzung auf Seite 16<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 15


Sonderthema Bildung<br />

Fortsetzung von Seite 15<br />

den staatlichen Vorgaben<br />

entspricht.<br />

<strong>BKU</strong>-Jounal: Ist das nicht<br />

ein ziemlich starker Anreiz,<br />

die Kinder schon sehr<br />

früh aus der Familie in die<br />

Krippe zu geben?<br />

Feuchthofen: Unser Vorschlag<br />

begrenzt den Gut-<br />

scheinwert auf sechs Stunden<br />

Kita oder Krippe pro<br />

Tag und setzt überdies erst<br />

nach Ablauf des Bezugs<br />

von Eltergeld an. Es bleibt<br />

den Familien also auch bei<br />

voller Nutzung des Gutscheins<br />

noch genug Zeit<br />

und Raum, um mit Liebe<br />

und Zuwendung für ihre<br />

Kinder höchstpersönlich<br />

da zu sein. Die Idee, den<br />

Gutschein alternativ auch<br />

als zusätzlichen Steuerfreibetrag<br />

zu nutzen, soll<br />

Eltern, die sich für die Erziehung<br />

zu Hause entscheiden,<br />

nicht benachteiligen.<br />

Das ist sachgetriebener<br />

als das jüngst in der<br />

Politik angekündigte „Betreuungsgeld“.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Von den Freibeträgen<br />

profitieren aber<br />

wegen der Steuerprogres-<br />

16_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

sion vor allem Besserverdienende.<br />

Ist das gerecht?<br />

Wo bleibt die<br />

Gerechtigkeit<br />

Feuchthofen: Ungerecht ist<br />

allenfalls unser heutiges<br />

Steuerrecht, das niemand<br />

mehr durchschaut und das<br />

Wo Krippen knapp sind<br />

Von je 1 000 Kindern<br />

unter drei Jahren besuchen<br />

eine Tageseinrichtung<br />

*vorläufige Ergebnisse; **ohne Berlin; Stand März 2006<br />

immer komplizierter wird.<br />

Wir haben unseren Vorschlag<br />

auf Grundlage des<br />

<strong>BKU</strong>-Steuerreformmodells<br />

entwickelt, das eine<br />

breitere Bemessungsgrundlage<br />

und eine weit<br />

weniger ausgeprägte Steuerprogression<br />

vorsieht.<br />

Außerdem streichen wir<br />

die Möglichkeit der steuerlichen<br />

Absetzbarkeit erwerbsbedingtenBetreuungsaufwands,<br />

von dem<br />

heute nur die Besserverdiener<br />

profitieren. Unterm<br />

Strich profitieren in unserem<br />

Modell alle, vor allem<br />

die Normalverdiener, die<br />

keine Elternbeiträge mehr<br />

zahlen müssen, und die Familien,<br />

in denen nur ein Elternteil<br />

erwerbstätig ist.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Wenn alle<br />

profitieren, woher kommt<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

dann das Geld?<br />

Feuchthofen: Ein Großteil<br />

der Gegenfinanzierung<br />

wird durch die Gelder gedeckt,<br />

die heute von den<br />

Kommunen und den Ländern<br />

als direkte Zuschüsse<br />

an die Betreuungseinrichtungen<br />

gezahlt werden. In<br />

unserem Modell gibt es<br />

diese direkten<br />

Zuschüsse<br />

Zahl der<br />

Betreuungsplätze<br />

für unter 3-Jährige<br />

Sachsen-Anhalt 499 25 568<br />

Thüringen<br />

368<br />

18 697<br />

Brandenburg<br />

360<br />

20 005<br />

Berlin*<br />

339<br />

29 000<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

339<br />

12 960<br />

Sachsen<br />

313<br />

30 632<br />

Hamburg 166<br />

7 705<br />

Saarland 99<br />

2 253<br />

Rheinland-Pfalz 88<br />

8 957<br />

Hessen 77<br />

12 515<br />

Bremen 74<br />

1 198<br />

Baden-Württemberg 73<br />

21 193<br />

Bayern* 60<br />

20 000<br />

Schleswig-Holstein 59<br />

4 263<br />

Nordrhein-Westfalen* 57<br />

27 000<br />

Niedersachsen 45<br />

9 406<br />

Grafik 3885<br />

nicht mehr.<br />

Die Gutscheine<br />

gehen wie<br />

das Kindergeld<br />

direkt an<br />

die Eltern.<br />

Die Einsparungen<br />

der<br />

Kommunen<br />

und Länder<br />

müssen im Finanzausgleich<br />

an den Bund<br />

gehen. Trotzdem:<br />

Da die<br />

Gutscheine an<br />

alle gehen,<br />

rechnen wir<br />

mit einem zusätzlichenFinanzbedarf<br />

von zehn bis<br />

maximal 15 Milliarden Euro<br />

pro Jahr.<br />

Die Fragen der<br />

Finanzierung<br />

<strong>BKU</strong>-Journal: Von welchem<br />

Himmel fällt dieses Manna?<br />

Feuchthofen: Dieses Manna<br />

lässt sich natürlich nicht<br />

über Nacht einsammeln,<br />

auch wenn die Steuerquellen<br />

gerade munter sprudeln.<br />

Wir brauchen diese<br />

Investitionen in unsere<br />

Kinder aber, auch wenn die<br />

Staatsquote trotz aller Umschichtungen<br />

kurzfristig<br />

steigen mag. Es gibt dazu<br />

keine Alternative. Noch<br />

einmal zwei Zahlen: 15<br />

Prozent der heutigen<br />

Schulabgänger haben keinen<br />

Abschluss und weitere<br />

circa zehn Prozent einen<br />

miserablen Abschluss, der<br />

sie nicht für den globalen<br />

Wettbewerb der Zukunft<br />

qualifiziert. Wir können es<br />

uns schlicht nicht leisten,<br />

zusätzlich zu den immer<br />

mehr Rentenempfängern<br />

auch noch 25 Prozent der<br />

eigentlich erwerbsfähigen<br />

Generation mitzuschleppen,<br />

von dem entsprechenden<br />

sozialen Sprengstoff<br />

ganz zu schweigen.<br />

Mehr Investitionen im<br />

vorschulischen Bereich<br />

Die Diagnose zur Behebung<br />

dieses unhaltbaren<br />

Zustandes ist immer mehr<br />

Konsens: Mehr Investitionen<br />

im vorschulischen Bereich!<br />

Oder mit Blick auf<br />

das Manna beziehungsweise<br />

die Staatsquote: Prävention<br />

ist verantwortungsvoller<br />

und langfristig rentabler<br />

als spätere teure und<br />

wenig effiziente Reparaturen!<br />

Ich füge hinzu: Nicht<br />

einfach mehr staatliche Investitionen<br />

pauschal in<br />

staatliche Einrichtungen<br />

und die Geldbörsen der Eltern<br />

pumpen, sondern intelligent<br />

in optionale Modelle<br />

für Kinder wie Eltern investieren.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal:<br />

Was macht Sie da so sicher?<br />

Feuchthofen: Wir haben,<br />

wenn auch sehr mühsam, in<br />

den vergangenen Jahren aus<br />

internationalen Bildungsvergleichen<br />

gelernt, dass<br />

Wettbewerb mehr pädagogische<br />

Qualität auf sehr effiziente<br />

Weise fördern kann.<br />

Dieser generelle Kurswechsel<br />

von der „Objekt- zur<br />

Subjekt-Föderung“ wäre in<br />

der Tat für die deutsche Tradition<br />

eine kleine Revolution,<br />

würde sich aber bald<br />

volkswirtschaftlich in jeder<br />

Hinsicht rechnen; alles andere<br />

würde sich dagegen<br />

bitter rächen. ■


Aus befreundeten Verbänden<br />

ORDO SOCIALIS geht neue Wege<br />

Laeis wird Generalsekretärin des Vereins zur Förderung der christlichen Gesellschaftslehre<br />

Der wissenschaftliche „Verein zur<br />

Förderung der Christlichen Gesellschaftslehre<br />

e.V.“ (ORDO SOCIA-<br />

LIS), der 1985 im Anschluss an einen<br />

internationalen Kongress in Rom über<br />

die Verantwortung von Kirche und<br />

Wirtschaft für die zukünftige Welt gegründet<br />

wurde, hat seine Ziele neu abgesteckt<br />

und seine Aktiven verjüngt.<br />

von Dr. Clara E. Laeis<br />

Dr. Johannes Stemmler hat aus Altersgründen<br />

sein Amt<br />

als Generalsekretär<br />

Ende vergangenen<br />

Jahres niedergelegt.<br />

Ihm sei bei<br />

dieser Gelegenheit<br />

für seine unermüdliche,<br />

mehr als 20-<br />

jährige Mitarbeit<br />

herzlich gedankt!<br />

Seit dem 13. April<br />

Neue Generalsekretärin:<br />

Clara E. Laeis.<br />

führt Dr. Clara E. Laeis die Geschäfte von<br />

ORDO SOCIALIS als Generalsekretärin.<br />

Der Verein, dessen Gründung in die Zeit<br />

des <strong>BKU</strong>-Vorsitzes von Cornelius Fetsch<br />

fällt, ist eine „Tochter“ des <strong>BKU</strong>.<br />

Die Verwirklichung des Ziels, die Ideen,<br />

Grundsätze und auch Dokumente der<br />

Christlichen Gesellschaftslehre weiter zu<br />

entwickeln und international zugängig zu<br />

machen, ist Ende 2006 mit der Digitalisierung<br />

erster Schriften durch <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Jochen Michels in eine neue Phase seiner<br />

Umsetzung eingetreten. Auf der von Clara<br />

E. Laeis neu gestalteten Website lassen<br />

sich die Schriften in verschiedenen Sprachen<br />

kostenlos lesen und herunterladen.<br />

Da ORDO SOCIALIS noch in diesem<br />

Jahr ein Buch von Prof. Dr. Alfred Schüller<br />

und Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer<br />

über Ökonomik, Ethik und Politik in<br />

der Globalisierung herausbringt, kann<br />

man diese Phase auch „Globalisierungsphase“<br />

nennen.<br />

Den Vorstand des Vereins bilden derzeit<br />

Cornelius G. Fetsch, Dr. Erwin Müller,<br />

Dr. h.c. Josef Thesing und (kooptiert)<br />

Dr. Johannes Stemmler.<br />

Eine Änderung der Satzung macht es<br />

nun möglich, auch reguläre Mitglieder anzuwerben<br />

und Mitgliedsbeiträge zu erheben.<br />

Erstes neues Mitglied nach der Satzungsänderung<br />

wurde der ehemalige Vorsitzende<br />

der Diözesangruppe München,<br />

Helmut Linnenbrink. Als Vertreter der<br />

<strong>BKU</strong>-Geschäftsführung wurde <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Peter Unterberg kooptiert.<br />

Für die Mitarbeit bei ORDO SOCIA-<br />

LIS gibt es verschiedene Möglichkeiten:<br />

• die persönliche Mitgliedschaft für<br />

einen geringen, noch festzulegenden<br />

Jahresbeitrag;<br />

• die Werbung von Freunden und<br />

Bekannten für eine Mitgliedschaft;<br />

• die Unterstützung spezifischer Projekte;<br />

• wer Kontakte zu christlichen Lehrern<br />

(Lehrinstitutionen) oder Professoren in<br />

anderen Ländern hat, die an einer<br />

Übersetzung von ORDO-SOCIALIS-<br />

Publikationen in ihre Sprache interessiert<br />

sein könnten, sollte den Kontakt<br />

zu ORDO SOCIALIS knüpfen. Noch<br />

schöner wäre zudem ein Hinweis auf<br />

mögliche Sponsoren.<br />

Zurzeit berät der Verein mit der Pax-<br />

Bank ein ähnliches Projekt. Aus Kontakten<br />

der Pax-Bank zu Brasilien (Pater Eck-<br />

Initiativen und Ideen<br />

Arbeitssitzung in Köln: Die neue Generalsekretärin von ORDO SOCIALIS, Clara E. Laeis (Mitte), bei<br />

der Präsentation der neuen Internet-Seite. Um sie herum Vorstand und Mitglieder des Vereins: Dr.<br />

Johannes Stemmler (v.li), Dr. Erwin Müller, Helmut Linnenbrink, Ernst Mommertz, Josef Thesing<br />

und Cornelius G. Fetsch. Foto: Peter Unterberg<br />

art Höfling OFM) wird die Umsetzung eines<br />

Gesamt-Unterstützungspaketes der<br />

Pax-Bank geprüft, das folgende Schritte<br />

umfasst:<br />

• Vorstellung des Projekts der Verbreitung<br />

der Christlichen Gesellschaftslehre<br />

durch ORDO SOCIALIS vor Ort;<br />

• Finden eines Übersetzers ins brasilianische<br />

Portugiesisch;<br />

• Übernahme der Übersetzungskosten;<br />

• Erschließen von Druck- und Vertriebsmöglichkeiten<br />

im Lande;<br />

• Sponsoring der Druckkosten.<br />

Vielleicht regt dieses Beispiel an, eigene<br />

Ressourcen nutzbar zu machen für<br />

ein Ziel, das allen <strong>BKU</strong>-Mitgliedern am<br />

Herzen liegen muss: „Mit dem Bekanntmachen<br />

dieser Schriften können wir<br />

friedlichen Einfluss auf die politischen<br />

Systeme anderer Länder nehmen“, wie<br />

Vorstandsmitglied Thesing es auf den<br />

Punkt bringt.<br />

Schauen Sie doch einmal herrein bei:<br />

www.ordosocialis.de. Kontakt über:<br />

Generalsekretärin Dr. Clara E. Laeis,<br />

Tel: 0221 - 31 13 08, 0221 - 9 32 92 08,<br />

Marienburger Str. 32, 50968 Köln<br />

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<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 17


Initiativen und Ideen<br />

18_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Aus befreundeten Verbänden<br />

Quo Vadis, UNIAPAC?<br />

In Köln diskutierten die christlichen Unternehmerverbände ihre Zukunft<br />

Internationale Gäste beim <strong>BKU</strong>: Drei<br />

Tage lang war der <strong>BKU</strong> Gastgeber<br />

für den Board of Directors (Weltvorstand)<br />

der internationalen Vereinigung<br />

christlicher Unternehmerverbände<br />

(UNIAPAC).<br />

Zur Einstimmung in die Sitzung beschrieb<br />

der Geistliche Berater der UNIA-<br />

PAC, Edouar Herr SJ, die spirituelle<br />

Klammer, die die Mitglieder zusammenhält.<br />

Als zentral wertete er die persönliche<br />

Beziehung zu Jesus Christus, die das Leben<br />

jedes Christen verändern müsse. Da<br />

Jesus für alle Menschen gestorben sei,<br />

stehe auch jedem Menschen seine Würde<br />

zu. Dies sei die Wurzel des ethischen Verhaltens<br />

der Christen – und der westlichen<br />

Werte, betonte Herr.<br />

Im Verlauf der Arbeitssitzung wurde<br />

sehr selbstkritisch der gegenwärtige Zustand<br />

des Verbandes diskutiert. Die Finanzlage<br />

der UNIAPAC ist angespannt.<br />

Arbeitsatmosphäre: Hinten (stehend) der<br />

neue Präsident der UNIAPAC Europa, der Franzose<br />

Pierre Lecocq.<br />

In der Sitzung wurde jedoch klar, dass eine<br />

Erhöhung der Beiträge angesichts der<br />

finanziellen Situation vieler Mitgliedsverbände<br />

nicht machbar ist.<br />

Somit stieß auch die Vision des neuen<br />

Generalsekretärs Laurent Mortreuil an<br />

Grenzen: Mortreuil stellte in seiner Präsentation<br />

zunächst klar, dass die UNIA-<br />

PAC als internationaler Verband christlicher<br />

Unternehmer und Manager („Executives“)<br />

konkurrenzlos ist. Der Blick auf<br />

die Landkarte zeige jedoch, dass die Mitgliedsverbände<br />

fast ausschließlich aus<br />

Europa und Lateinamerika stammen. Als<br />

Gruppenbild auf dem Petersberg: Ein Mittagessen im Gästehaus der Bundesregierung gehörte<br />

zum Rahmenprogramm, das der <strong>BKU</strong> für die Tagung organisiert hatte. Fotos: Peter Unterberg<br />

zentrale Aufgabe sieht er folglich eine<br />

Ausbreitung in andere Kontinente. Auch<br />

die Vorarbeit für den nächsten Weltkongress<br />

im Jahr 2009 in Mexiko, eine Belebung<br />

der Gemeinschaft und eine bessere<br />

Öffentlichkeitsarbeit hält er für wichtig.<br />

Die Knappheit der Ressourcen wirft<br />

jedoch die Frage auf, welche Projekte der<br />

Dachverband angehen sollte. Kann die<br />

UNIAPAC mehr sein als ein loses Netzwerk<br />

der nationalen Vorsitzenden? Und<br />

wenn ja, welche gemeinsamen Ziele und<br />

Projekte sollen realisiert werden?<br />

Konsens besteht darüber, dass das<br />

Thema Corporate Social Responsibility<br />

(CSR) im Zentrum der künftigen Aktivitäten<br />

stehen soll. Beim Austausch zeigte<br />

sich, dass CSR – der <strong>BKU</strong> spricht von<br />

Unternehmergeist für die Bürgergesellschaft<br />

– derzeit weltweit Konjunktur hat.<br />

Die Teilnehmer waren sich darüber einig,<br />

dass CSR für Christen allerdings mehr<br />

sein muss als ein Managementinstrument<br />

von vielen, mit dem strategisch das Image<br />

des Unternehmens verbessert werden<br />

kann. Gute Vorarbeit in diese Richtung<br />

haben die Mitglieder aus Lateinamerika<br />

geleistet. Diese Vorlage wird nun Gegenstand<br />

weiterer Gespräche und Konzepte.<br />

Als Vertreter des <strong>BKU</strong> stellte Burkhard<br />

Leffers einen Vorschlag des <strong>BKU</strong><br />

für ein internationales CSR-Projekt vor:<br />

Gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen<br />

Berater des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. André Habisch,<br />

regte er an, dass sich christliche<br />

Hochschulen in Europa vernetzen, um<br />

gemeinsam Seminare zur werteorientierten<br />

Unternehmensführung anzubieten.<br />

Eine weitere Vorlage stammt vom italienischen<br />

Partnerverband UCID: Die<br />

Italiener haben einen Forderungskatalog<br />

formuliert, der möglicherweise als gemeinsames<br />

Dokument christlicher Unternehmer<br />

europaweit verteilt werden könnte.<br />

Als Plattform dafür käme ein Kongress<br />

in Mailand in Frage, zu dem die Italiener<br />

für den 3. und 4. Februar 2008<br />

einladen möchten.<br />

Der neue Mann<br />

Neuer Generalsekretär der UNIAPAC ist der<br />

Franzose Laurent Mortreuil. Der 39-Jährige<br />

hat in den vergangenen 14 Jahren im Investmentbanking<br />

für die franzöische Societe Generale<br />

gearbeitet – davon sechs Jahre in New<br />

York und vier Jahre in London. Wenn er nicht<br />

gerade für die UNIAPAC weltweit unterwegs<br />

ist, lebt er in Paris, wo der Verband seit einigen<br />

Wochen seine neue Geschäftsstelle hat.


Innenansichten aus dem Kanzleramt<br />

Minister Thomas de Maizière berichtete beim <strong>BKU</strong> in Berlin über die Arbeit seiner Behörde<br />

Warum ist das Kanzleramt<br />

so groß? Warum sind Kabinettssitzungen<br />

so kurz?<br />

Warum ist das Kanzleramt<br />

so gut? Das waren die drei<br />

Fragen, durch die Kanzleramtsminister<br />

Dr. Thomas<br />

de Maizière jetzt bei<br />

einer <strong>BKU</strong>-Veranstaltung<br />

in Berlin seinen Vortrag<br />

gliederte.<br />

von Peter Unterberg<br />

Der Abend versprach<br />

„Innenansichten aus dem<br />

Kanzleramt“, sodass die drei<br />

Eingangsfragen gut passten.<br />

Zur Größe des Amtes sagte<br />

de Maizière, dies liege nicht<br />

an den vielen Mitarbeitern,<br />

sondern an den langen Fluren<br />

und den großen Repräsentationsflächen<br />

des Hauses. Die<br />

Zahl der Mitarbeiter sei mit<br />

450 vergleichsweise klein,<br />

denn „wir wollen steuern und<br />

nicht rudern“.<br />

Die kurze Dauer der Kabinettssitzungen<br />

lässt sich damit<br />

erklären, dass jeder der vielen<br />

Tagesordnungspunkte zwischen<br />

den beteiligten Ressorts<br />

und Akteuren einvernehmlich<br />

geklärt und entschieden sein<br />

muss, um überhaupt auf die<br />

Agenda zu kommen. Die politischen<br />

Auseinandersetzungen<br />

finden vor den Sitzungen statt,<br />

so dass das Kabinett Beschlüsse<br />

nur noch formal absegnen<br />

muss.<br />

Die Qualität des Amtes<br />

führte de Maizière zunächst<br />

augenzwinkernd auf die Haus-<br />

Engagement würdigen<br />

Wirtschaftsjunioren vergeben Unternehmerpreis<br />

Auch in diesem Jahr schreiben<br />

die Wirtschaftsjunioren<br />

Deutschland (wjd) wieder<br />

ihren Förderpreis ZIVIL<br />

aus, mit dem sie das gesellschaftliche<br />

Engagement<br />

mittelständischer Unternehmen<br />

würdigen.<br />

„Mittelständische Unternehmen<br />

sind das Rückgrat der<br />

deutschen Wirtschaft und der<br />

gesamten Gesellschaft“, erklärt<br />

die wjd-Bundesvorsitzende<br />

Kirsten Hirschmann.<br />

Die Schirmherrschaft hat<br />

Bundeswirtschaftsminister<br />

Michael Glos übernommen.<br />

Die Arbeitsweise des Kanzleramtes brachte Dr. Thomas de Maizière (Mitte)<br />

den Gästen näher. Mit dabei: Dr. Jan Krieger vom Vorstand des Berliner<br />

<strong>BKU</strong> und Marie-Luise Dött, MdB. Foto: Peter Unterberg<br />

Der Jury gehört unter anderem<br />

die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />

Marie-Luise Dött, MdB, an.<br />

Die Ausschreibung des<br />

Preises ist eingebettet in das<br />

Jahresthema der Wirtschaftsjunioren<br />

„Corporate Social<br />

Responsibility“, die gesellschaftliche<br />

Verantwortung des<br />

Unternehmers.<br />

Die Frist für Vorschläge und<br />

Eigenbewerbungen läuft noch<br />

bis zum 15. September. Bewerbungsunterlagen<br />

und Informationen<br />

gibt es unter<br />

www.wjd.de/zivil. Die Preisverleihung<br />

findet am 28. November<br />

in Berlin statt.<br />

herrin zurück. Allerdings ziehe<br />

sich der gute Ruf des Hauses<br />

als lange Tradition durch<br />

alle Regierungen. Es sei eine<br />

Auszeichnung für junge Referenten,<br />

im Laufe ihrer Karriere<br />

einige Jahre hier Station zu<br />

machen. Dabei spiele die parteipolitische<br />

Ausrichtung keine<br />

Rolle. Zum Stil des Hauses<br />

gehöre es auch, dass Vermerke<br />

nicht länger als drei Seiten<br />

lang sein dürfen, damit die<br />

Führungsebene nicht in De-<br />

Tagungen<br />

tails ertrinkt. Zudem muss jede<br />

Vorlage eine Handlungsempfehlung<br />

enthalten – damit<br />

sich die Verwaltung nicht mit<br />

dem Trick „zur Kenntnisnahme“<br />

vor der Verantwortung<br />

drückt.<br />

Im Laufe der Diskussion<br />

verriet der Minister noch einige<br />

weitere Innenansichten, die<br />

jedoch den Raum nicht verlassen<br />

durften. Interessant war auf<br />

jeden Fall der Hinweis auf die<br />

strenge Medienbeobachtung,<br />

unter der die Kanzlerin steht.<br />

Angela Merkel werde zu jeder<br />

politischen Frage hundertmal<br />

am Tag befragt. Da jede öffentliche<br />

Äußerung der Kanzlerin<br />

als politische Festlegung gelte,<br />

müsse sie genau überlegen,<br />

was sie sagt – und wann. Hier<br />

komme wieder die steuernde<br />

Funktion des Amtes zum Zuge,<br />

erklärte de Maizière.<br />

Den Kontakt zu de Maizière<br />

hatte <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Jan<br />

Krieger aus Berlin hergestellt,<br />

der den prominenten Gast aus<br />

gemeinsamen Zeiten in der<br />

Jungen Union kennt. ■<br />

<strong>BKU</strong>-Empfang mit Hundt<br />

19. September in Berlin<br />

Einen prominenten Redner konnte<br />

der <strong>BKU</strong> für seinen diesjährigen<br />

Sommerempfang gewinnen, der<br />

am Mittwoch, 19. September, in<br />

Berlin stattfindet. Der Präsident<br />

der Bundesvereinigung der deutschen<br />

Arbeitgeberverbände, Dr.<br />

Dieter Hundt, wird bei der Veranstaltung<br />

über das <strong>BKU</strong>-Jahresthema<br />

„Mit Werten führen“ referieren.<br />

Der Sommerempfang beginnt<br />

um 19.00 Uhr in der Hessischen<br />

Landesvertretung, In den Ministergärten<br />

5, in 10117 Berlin.<br />

Foto: BDA<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 19


Tagungen<br />

Einer der bekanntesten Bischöfe der Weltkirche<br />

Kardinal Rodriguez ist der Eröffnungsredner der <strong>BKU</strong>-Bundestagung 2007 in Essen<br />

In diesen Tagen war sein<br />

Name wieder in den deutschen<br />

Medien präsent: Mit<br />

anderen prominenten Bischöfen<br />

wandte sich der<br />

honduranische Kardinal<br />

Rodriguez (Bild) an die<br />

Teilnehmer des G8-Gipfels.<br />

Kurz danach wurde er zum<br />

neuen Präsidenten von Caritas<br />

Internationalis (CI)<br />

gewählt. Und am 12. Oktober<br />

ist er Gast bei der<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />

Essen.<br />

Von Peter Unterberg<br />

und der KNA<br />

Als Mitglied einer hochrangigen<br />

Bischofsdelegation war<br />

Oscar Andres Rodriguez Maradiaga<br />

kurz vor dem G8-Gipfel<br />

in vier europäischen<br />

Hauptstädten zu Gast, um für<br />

die Anliegen der armen Länder<br />

zu werben. Unter anderem<br />

bei Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel und ihren Kollegen erinnerten<br />

die Bischöfe an die<br />

Zusage der G8-Staaten,<br />

20_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

0,7 Prozent ihres Bruttosozialproduktes<br />

für Entwicklung<br />

zur Verfügung zu stellen. Zudem<br />

forderten sie, die Kreditvergabe<br />

an Entwicklungsländer<br />

am Zweck der Entwikklung<br />

auszurichten. Auch eine<br />

effektive Korruptionsbekämpfung<br />

stand auf der Erklärung<br />

der Bischöfe.<br />

Anfang Juni wurde Rodriguez<br />

zudem zum Präsidenten<br />

von Caritas Internationalis<br />

(CI) gewählt. Damit steht er<br />

nun an der Spitze der Dachorganisation<br />

von 162 nationalen<br />

und übernationalen Caritasverbänden.<br />

Rodriguez zählt zu den<br />

prominentesten Kirchenvertretern<br />

Lateinamerikas. Nach<br />

dem Tod des letzten Papstes<br />

gehörte er zu den Kandidaten,<br />

die als „Papabile“ gehandelt<br />

wurden. In Deutschland trat er<br />

unter anderem bei Katholikentagen<br />

und beim Weltwirtschaftsgipfel<br />

1999 in Köln<br />

hervor, als er die internationale<br />

Entschuldungskampagne<br />

zum Jahr 2000 als Schirmherr<br />

Die Silhouette der Zeche Zollverein in Essen bildet die Hintergrundkulisse<br />

für die <strong>BKU</strong>-Bundestagung 2007 in Essen. Foto: Lanfermann<br />

anführte. Zuvor hatte er bereits<br />

als Präsident des Lateinamerikanischen<br />

Bischofsrates (CEL-<br />

AM) von 1995 bis 1999 immer<br />

wieder auf die Schuldenlast<br />

der Dritten Welt aufmerksam<br />

gemacht.<br />

Der 1942 in Tegucigalpa geborene<br />

und 1970 zum Priester<br />

geweihte Kardinal, der unter<br />

anderem fließend Deutsch<br />

spricht, leitet das honduranische<br />

Hauptstadtbistum seit<br />

1993. Seit 2001 ist er Kardinal.<br />

Nach seiner Wahl an die<br />

Caritas-Spitze forderte er, hart<br />

für die Bedürfnisse der Armen<br />

zu arbeiten. Insbesondere in<br />

der aktuellen Situation „müssen<br />

wir die Güter teilen und<br />

uns zur Überwindung sozialer<br />

Ungerechtigkeit erheben“.<br />

Allerdings ist er bei allen sozialen<br />

Forderungen Realist geblieben:<br />

Das Millenniumsziel<br />

der Vereinten Nationen, den<br />

Anteil der hungernden Menschen<br />

in der Welt bis zum Jahr<br />

2015 zu halbieren, hält er mittlerweile<br />

für unerreichbar. ■<br />

Müntefering kommt!<br />

12. bis 14. Oktober: <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

Bundesarbeitsminister Franz Müntefering ist einer der Redner<br />

der <strong>BKU</strong>-Bundestagung im Design-Museum auf der<br />

Zeche Zollverein in Essen. Vom 12. bis 14. Oktober 2007 laden<br />

Bundes-<strong>BKU</strong> und Diözesangruppe Ruhrgebiet ein.<br />

Freuen Sie sich auf weitere Vorträge von<br />

• Essens Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger<br />

• Kardinal Rodriguez de Maradiaga, Tegucigalpa/ Honduras<br />

• E.ON-Vorstand Christoph Dänzer-Vanotti<br />

• NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben<br />

• Hans-Michael Heitmüller,<br />

Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG, Bad Homburg<br />

• Weihbischof Dr. Franz Grave, Essen<br />

Das Rahmenrogramm sieht unter anderem vor:<br />

• Messe und Abendessen mit Ruhrbischof Dr. Felix Genn<br />

• eine Führung durch das Weltkulturerbe Zeche Zollverein<br />

• ein Abendessen im Industrie-Ambiente des „Schürerstandes“<br />

• eine Rundfahrt zum Gasometer Oberhausen<br />

• die Besichtigung einer Moschee in Hamborn<br />

Die Einladungen zur Bundestagung werden in diesen Tagen versandt.<br />

Den laufenden Stand der Planungen finden Sie im Internet<br />

unter www.bku.de/Termine.


Die <strong>BKU</strong>-Familie trifft sich in Schmallenberg<br />

Habisch und Starbatty setzen den theoretischen Rahmen – Klingenthal kritisiert Unternehmerbild<br />

Die Frühjahrstagung in<br />

Schmallenberg ist ein Treffen<br />

in familiärer Atmosphäre<br />

– seit fast 50 Jahren. Das<br />

sagte die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende,<br />

Marie-Luise Dött, MdB,<br />

zum Auftakt dieser Traditionsveranstaltung,<br />

die in<br />

diesem Jahr unter dem<br />

Thema „Christliche Werte<br />

in der praktischen Unternehmensführung“<br />

stand.<br />

von Peter Unterberg<br />

Den Auftakt bildeten zwei<br />

eher theoretische Referate:<br />

Der Wissenschaftliche Berater<br />

des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. André Habisch,<br />

stellte eine Studie über<br />

die Auswirkungen von Werten<br />

auf den Unternehmenserfolg<br />

vor. Und der Vorsitzende der<br />

Aktionsgemeinschaft Soziale<br />

Marktwirtschaft, Prof. Dr. Joachim<br />

Starbatty, erinnerte an<br />

die Grundlagen dieser Wirtschafts-<br />

und Werteordnung.<br />

Zur Begrüßung betonte der<br />

Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Paderborn, Ferdinand<br />

Klingenthal, dass der <strong>BKU</strong> einer<br />

der wenigen kirchlichen<br />

Vereine ist, die wachsen. Das<br />

sei nicht zuletzt der engagierten<br />

Führung durch Marie-Luise<br />

Dött zu verdanken.<br />

Als Herausforderung sieht<br />

er die Arbeit an einem positiven<br />

Unternehmerbild in der<br />

Öffentlichkeit, dass jedoch<br />

durch das Verhalten einiger<br />

weniger Konzerne negativ geprägt<br />

sei. „Ich bedauere, dass<br />

in den Medien zu wenig gesagt<br />

wird, dass 10 000 Unternehmen<br />

anders sind“, ärgerte<br />

sich Klingenthal.<br />

Christliche Ethik ist innovationsfördernd<br />

<strong>BKU</strong>-Berater André Habisch über die treibende Rolle der Religion in der Geschichte<br />

Der Wissenschaftliche Berater<br />

des <strong>BKU</strong> und Sozialethiker<br />

an der Katholischen<br />

Universität Eichstätt/Ingolstadt<br />

bezeichnete in<br />

Schmallenberg die christliche<br />

Ethik als „Innovationsmotor“.<br />

von Martin J. Wilde<br />

In seiner Analyse ging Habisch<br />

von der wirtschaflichen<br />

Globalisierung aus, mit der<br />

das – nach wie vor weitgehend<br />

nationale – Recht nur mühsam<br />

Schritt halte. Wo aber neue<br />

Handlungsmöglichkeiten und<br />

Spielräume erwachsen, so der<br />

Sozialethiker, ohne dass entsprechende<br />

institutionelle und<br />

rechtliche Regelungen deren<br />

Folgen verarbeiten, wecke dies<br />

Verunsicherung und ein verstärktes<br />

Bedürfnis nach Orien-<br />

tierung. Der Ruf nach dem<br />

Ethiker werde laut. Dieser solle<br />

für Regeln sorgen, wo das<br />

Recht versagt. „Werte und<br />

Moral erscheinen vielen Zeitgenossen<br />

als eine Art „transzendenter<br />

Hilfsbremser“ des<br />

Rechtes. Sie sollen dort, wo<br />

rechtliche Normen überhaupt<br />

nicht mehr oder nur zu hohen<br />

Kosten durchsetzbar sind, wenigstens<br />

gedanklich für Ordnung<br />

sorgen und Missbräuche<br />

moralisch verurteilen“, stellte<br />

Habisch fest.<br />

Christliche Kultur<br />

der Innovation<br />

Bei näherer Betrachtung<br />

scheine die christliche Ethik<br />

aber eher Beschleuniger denn<br />

Bremser zu sein. „Wesentliche<br />

Teile der jüdisch-christlichen<br />

Überlieferung lassen sich ge-<br />

radezu als innovationsförderlich<br />

qualifizieren – in dem<br />

Sinne, dass sie eingefahrene<br />

Strukturen ihrer Zeit in Frage<br />

stellen.“ Aufgrund seines<br />

Menschen- und Weltbildes sei<br />

das Christentum kein Feind,<br />

sondern Pflanzstätte von Innovationen.<br />

Getrieben von der<br />

apokalyptisch-endzeitlichen<br />

Radikalität seines ethischen<br />

Anspruches (Bergpredigt) stehe<br />

es jeder historischen Situation<br />

jeweils „kritisch vorandrängend“<br />

gegenüber.<br />

Historisch werde diese Beobachtung<br />

dadurch untermauert,<br />

dass es oft die moralische<br />

Betroffenheit einzelner war,<br />

die die Suche nach sozialen,<br />

humanitären oder technischen<br />

Verbesserungen angestoßen<br />

habe. „Heute legitimiert sich<br />

eine Kultur der Innovation,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Tagungen<br />

Die <strong>BKU</strong>-VorsitzendeMarie-Luise<br />

Dött, MdB, mit<br />

den Referenten<br />

des ersten Tages:<br />

den Professoren<br />

Joachim Starbatty<br />

(v.li.), Lothar<br />

Roos und André<br />

Habisch.<br />

Fotos: P. Unterberg<br />

Der erste Tag endete mit einem<br />

Beitrag des Geistlichen<br />

Beraters des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr.<br />

Lothar Roos, der noch einmal<br />

an den 100. Geburtstag von<br />

Joseph Kardinal Höffner erinnerte,<br />

der in der Gründungsphase<br />

eine zentrale Rolle im<br />

<strong>BKU</strong> gespielt hat. ■<br />

auch aus der Hoffnung darauf,<br />

Bausteine einer besseren Welt<br />

zu finden, in der mehr Humanität<br />

und Miteinander möglich<br />

sind“, erklärte Habisch.<br />

„Christliche Ethik ist ‚unternehmerisch‘<br />

in einem qualifizierten<br />

Sinne des Wortes. Wenn<br />

der Ökonom Josef Schumpeter<br />

den Unternehmer als „schöpferischen<br />

Zerstörer“ bezeichnet,<br />

dann umschreibt dies recht gelungen<br />

auch die sozialethische<br />

Dynamik des Christentums: Es<br />

geht ihm darum, bestehende<br />

Verhältnisse in Frage zu stellen<br />

und auf die Realisierung ungehobener<br />

Humanitätspotenziale<br />

zu drängen – etwa im Kampf<br />

gegen den weltweiten Hunger.<br />

In einer ‚christlichen Ethik der<br />

Innovation‘ kann der christliche<br />

Unternehmer somit ganz<br />

er selber sein“, resümierte Habisch.<br />

■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 21


Tagungen<br />

Wie viel „verdient“ der Vorstandsvorsitzende?<br />

Vier Unternehmer diskutieren die werteorientierte Führung im Alltag<br />

Für die Choreografie der<br />

Schmallenberger Tagung<br />

hat sich eine Zweiteilung<br />

bewährt: Nach eher theoretischen<br />

Vorträgen am ersten<br />

Tag, kommen am zweiten<br />

die Praktiker zu Wort. In<br />

diesem Jahr diskutierten<br />

vier gestandene Unternehmer,<br />

wie sie persönlich mit<br />

Werten führen.<br />

von Peter Unterberg<br />

Den Auftakt der Statements<br />

machte Dr. Stella Ahlers, die<br />

seit Juli 2005 Vorstandsvorsitzende<br />

der Ahlers AG in Herford<br />

ist. Das Unternehmen mit<br />

rund 3 000 Mitarbeitern produziert<br />

seit 1919 Herrenkleidung,<br />

unter anderem die Marken<br />

Pierre Cardin und Pioneer-Jeans.<br />

Ahlers hat Theologie<br />

und Jura studiert.<br />

Ahlers wurde sehr schnell<br />

konkret und nannte Beispiele<br />

aus ihrer Arbeit. Für sie gehört<br />

zum werteorientierten Führen,<br />

• dass die Gehälter von Vorständen<br />

und Mitarbeitern in<br />

einem angemessenen Verhältnis<br />

stehen;<br />

• dass Mitarbeiter auch in<br />

Krisenzeiten mitgetragen<br />

werden, etwa bei längeren<br />

Krankheiten;<br />

• dass die Mitarbeiter weder<br />

über- noch unterfordert<br />

werden;<br />

• dass ein guter Umgangston<br />

herrscht;<br />

• dass mit Fehlern konstruktiv<br />

umgegangen wird.<br />

Diese Wertekultur sei ihr<br />

nicht nur im Inland wichtig,<br />

betonte sie. So achte sie in den<br />

ausländischen Produktionsstätten<br />

des Unternehmens darauf,<br />

dass auch dort Mindeststandards<br />

für die Mitarbeiter<br />

gewahrt werden. Im Werk in<br />

Sri Lanka sei eine gute Ernährung<br />

der Arbeiter ebenso<br />

selbstverständlich wie eine<br />

22_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Über Unternehmensethik in der Praxis diskutierten in Schmallenberg Fritz<br />

Roth (v.li.), Dr. Stella Ahlers, Wilhelm A. Böllhoff und Dr. Thomas Rusche.<br />

ärztliche Versorgung und gute<br />

Löhne. Und die eigenen Aktionäre<br />

gelte es, „ehrlich zu informieren,<br />

auch wenn es<br />

manchmal nicht so gut läuft“.<br />

Dies alles basiere auf einer<br />

Haltung, die sich der Unternehmer<br />

täglich neu bewusst zu<br />

machen habe. Allerdings seien<br />

die Werte langfristig gut für<br />

das Unternehmen, denn „das<br />

stärkt die Motivation der Mitarbeiter<br />

und dient der Reputation“.<br />

Böllhoff führt durch<br />

Zielvereinbarungen<br />

Wilhelm Alexander Böllhoff<br />

führt gemeinsam mit seinem<br />

Bruder in vierter Generation<br />

die Wilhelm Böllhoff<br />

GmbH & Co KG in Bielefeld,<br />

die Befestigungselemente produziert<br />

und vertreibt.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Böllhoff<br />

setzt auf eine Mischung aus<br />

Werten und „knallharten Anforderungen<br />

an die Mitarbeiter“.<br />

Schon sehr früh habe sich<br />

Böllhoff ein Leitbild gegeben,<br />

das ständig überarbeitet werde.<br />

Viele der darin formulier-<br />

ten Werte entstammen der Katholischen<br />

Soziallehre:<br />

• die persönliche Anerkennung<br />

der Mitglieder passe<br />

zur Personalität;<br />

• das Mitdenken-Dürfen sei<br />

Ausdruck der Subsidiarität;<br />

• das Gefühl der Mitarbeiter,<br />

dazuzugehören, lasse sich<br />

mit Solidarität beschreiben.<br />

Böllhoff führt weitgehend<br />

durch Zielvereinbarungen und<br />

delegiert Verantwortung. Dazu<br />

gebe es formalisierte Führungsmittel<br />

wie Beratungsund<br />

Fördergespräche oder Abteilungsversammlungen.<br />

Böllhoff wandte sich gegen<br />

eine Schwarz-Weiß-Malerei,<br />

die den Mittelstand als Heilsbringer<br />

der Wirtschaft glorifiziere<br />

und die Großkonzerne<br />

pauschal in Schutt und Asche<br />

rede. Es gebe durchaus auch<br />

gut geführte Großkonzerne –<br />

und schlechte Mittelständler –<br />

stellte er klar. Wie Ahlers gehört<br />

zu seinem Wertegefüge<br />

auch die richtige Gehaltsstruktur:<br />

„Kann ein Vorstandsvorsitzender<br />

300 Mal soviel<br />

Wert sein wie ein guter Mitarbeiter?“<br />

fragt sich Böllhoff.<br />

Roth und<br />

die letzten Werte<br />

„Bin ich der, der die Werte<br />

zu Grabe trägt?“ stellte sich<br />

unter Anspielung auf seinen<br />

Beruf als Bestatter Fitz Roth<br />

vor, Inhaber der Pütz-Roth Bestattungen<br />

und Trauerbegleitung<br />

in Bergisch Gladbach,<br />

und neuer Vorsitzender der<br />

<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Köln.<br />

Roth geht in seiner Branche<br />

bewusst eigene Wege, die er<br />

wortgewaltig skizzierte. Er<br />

kritisierte den Trend, Verstorbene<br />

zu „entsorgen“, und bietet<br />

als Alternative eine echte<br />

Trauerarbeit an. Seine Seminare<br />

zu den letzten Fragen erreichen<br />

20 000 Besucher im<br />

Jahr.<br />

Roth erlebt, dass die Menschen<br />

am Sarg ihrer Angehörigen<br />

Werte neu entdecken und<br />

existenzielle Fragen aufkommen.<br />

„Den eigenen Tod, den<br />

stirbt man nur, aber den Tod<br />

der anderen, dem muss man<br />

leben“, sagte er in Anlehnung<br />

an Mascha Kalliko.<br />

Rusche: Niemand hat<br />

eine weiße Weste<br />

Vor zu hohen Erwartungen<br />

warnte Moderator Dr. Thomas<br />

Rusche. Für ihn steht fest, dass<br />

am Ende kein Unternehmer<br />

mit weißer Weste vor dem<br />

Herrgott stehen wird. „Wer auf<br />

dem Fußballplatz mitspielt,<br />

der macht sich schmutzig“,<br />

weiß er.<br />

Doch wie soll man diese<br />

Spannung aushalten? Rusche<br />

etwa sucht Führungskräfte, die<br />

seine Werte teilen. Dazu gehöre<br />

etwa ein Filialleiter in Russland,<br />

der lieber mal auf zwei<br />

Millionen Umsatz verzichtet,<br />

als 10 000 Euro Schmiergelder<br />

zu zahlen. ■


Von Möhren und Nussbäumen<br />

Prof. Starbatty möchte die Wurzeln der Sozialen Marktwirtschaft freilegen<br />

Professor Dr. Dr. h.c. Joachim<br />

Starbatty, Vorsitzender<br />

der Aktionsgemeinschaft<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

e.V., hat bei der<br />

<strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung dafür<br />

plädiert, die Wurzeln<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

wieder freizulegen.<br />

vom Martin J. Wilde<br />

„Es bedarf keiner ‚Neuen<br />

Sozialen Marktwirtschaft‘,<br />

sondern der Wiederentdeckung<br />

alter Grundsätze“, sagte<br />

Starbatty. So erinnerte er an<br />

Alfred Müller-Armacks berühmte<br />

irenische (friedensstiftende)<br />

Formel für die Soziale<br />

Marktwirtschaft: Diese verknüpfe<br />

das Prinzip der Freiheit<br />

des Marktes mit dem des<br />

sozialen Ausgleichs. Dies laufe<br />

nicht auf eine beliebige<br />

Mischung hinaus, sondern<br />

müsse sich immer auf dem<br />

Boden der Wettbewerbswirtschaft<br />

vollziehen.<br />

Der Wirtschaftswissenschaftler<br />

bedauerte, dass heute<br />

in der Politik nicht mehr die<br />

Maxime gelte, die Rahmenbedingungen<br />

für individuelles<br />

Handeln und Glück zu setzen,<br />

Der Staat soll vor allem für gute Rahmenbedingungen sorgen, fordert der<br />

Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Prof. Dr.<br />

Joachim Starbatty. Foto: Peter Unterberg<br />

sondern der Ausbau kollektiv<br />

finanzierter Sicherungssysteme<br />

im Vordergrund stehe.<br />

Dies sei mit den Ansichten<br />

Ludwig Erhards unvereinbar.<br />

In der Rationalitätenfalle<br />

Als Beleg zitierte Starbatty<br />

aus Ludwig Erhards Klassiker<br />

„Wohlstand für alle“: „Ich will<br />

mich aus eigener Kraft bewähren,<br />

ich will das Risiko meines<br />

Lebens selber tragen, ich will<br />

für mein Schicksal selbst ver-<br />

antwortlich sein. Sorge Du,<br />

Staat, dafür, dass ich hierzu in<br />

der Lage bin.“ Diese Grundhaltung<br />

sei jedoch in Deutschland<br />

mehr und mehr verschüttet<br />

worden, da man in die „Rationalitätenfalle“<br />

(Herder-<br />

Dorneich) der kollektiv<br />

finanzierten Sozialsysteme<br />

getappt sei: Wenn der einzelne<br />

rational seine eigenen Vorteile<br />

in den Sozialsystemen zu realisieren<br />

versucht, ist der Kollaps<br />

dieser Systeme über kurz<br />

oder lang unvermeidbar. Das<br />

Die Kirche – unsere Heimat<br />

Vom 5. bis 7. Oktober 2007 findet in Fulda der siebte Kongress Freude am Glauben statt<br />

Bereits zum siebten Mal<br />

veranstaltet das „Forum<br />

Deutscher Katholiken“ seinen<br />

Kongress Freude am<br />

Glauben.<br />

Der diesjährige Kongress<br />

findet vom 5. bis 7. Oktober<br />

in Fulda statt. Unter der<br />

Schirmherrschaft von Staatsminister<br />

Dr. Alois Riehl geht<br />

es um das Thema „Die Kirche<br />

– unsere Heimat“.<br />

Den Eröffnungsgottes-<br />

dienst zelebriert der Bischof<br />

von Fulda, Heinz-Josef Algermissen.<br />

Im Laufe der drei Tage<br />

treten dann unter anderem<br />

die Bischöfe Dr. Friedhelm<br />

Hoffmann (Würzburg), Dr.<br />

Walter Mixa (Augsburg) und<br />

Dr. Josef Clemens (Rom) auf.<br />

In weiteren Vorträgen beschreibt<br />

die TV-Journalistin<br />

Eva Hermann ihr Selbstverständnis<br />

als Frau, der Sozialethiker<br />

Prof. Dr. Manfred<br />

Spieker thematisiert „Men-<br />

schenwürde und Lebensrecht“,<br />

und ein Podium diskutiert<br />

die Rolle der Kirche im<br />

Dritten Reich.<br />

Nach der Premiere im Vorjahr<br />

ist auch wieder ein eigenes<br />

Jugendprogramm vorgesehen,<br />

das parallel zum eigentlichen<br />

Kongress läuft. Hier diskutieren<br />

Junge-Union-Chef Philipp<br />

Missfelder, Tagespost-Chefredakteur<br />

Markus Reder und<br />

andere über „Christsein in der<br />

Welt – jetzt mal ganz konkret!“<br />

Tagungen<br />

Ergebnis einer dadurch immer<br />

weiter steigenden Steuer- und<br />

Abgabenlast sei der „Taschengeldstaat“<br />

(Wilhelm Röpke),<br />

in dem den Erwerbstätigen am<br />

Ende des Monats nicht viel<br />

mehr als ein Taschengeld<br />

übrigbleibe.<br />

Unternehmertum: Investment<br />

oder Aufgabe<br />

Starbatty sieht die Führungskräfte<br />

der Wirtschaft<br />

nicht frei von diesem Mentalitätswandel<br />

hin zu einer Rationalität<br />

kurzfristiger Vorteilssicherung.<br />

Man könne unternehmerisches<br />

Handeln grob in<br />

zwei verschiedenen Herangehensweisen<br />

charakterisieren:<br />

als Investment oder als Aufgabe<br />

und Verpflichtung. Ausschlaggebend<br />

sei dabei der<br />

zeitliche Horizont, was er mit<br />

einem Zitat von Leon Walras<br />

erläuterte: „Wer den schnellen<br />

Erfolg will, pflanze Möhren,<br />

wer etwas für die Enkel tun<br />

will, pflanze Nussbäume.“<br />

Starbatty beklagte, dass das<br />

kurzfristige Denken auf dem<br />

Vormarsch sei, und warnte:<br />

„Von Möhren allein können<br />

wir nicht leben.“ ■<br />

Die Veranstalter verstehen<br />

sich als eine Vereinigung romtreuer<br />

Katholiken. Zu den Organisatoren<br />

gehören auch<br />

zahlreiche prominente <strong>BKU</strong>-<br />

Mitlgieder, unter ihnen der<br />

Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Aschaffenburg, Alois<br />

Konstantin Fürst zu Löwenstein,<br />

der durch das Programm<br />

führen wird.<br />

Kontakt: hans.schwanzl@t-online.de,<br />

Tel/Fax: 089 / 60 57 32<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 23


Tagungen<br />

Hinter den Kulissen des Vatikans<br />

Die Romreise des <strong>BKU</strong> verband Gespräche in der Kurie mit touristischen Elementen<br />

Eine geballte Mischung aus<br />

Besichtigungen und Gesprächsrunden<br />

mit deutschsprachigen<br />

Bischöfen und<br />

Vertretern der Kurie bot<br />

auch die diesjährige Romreise<br />

des <strong>BKU</strong>. Wie im Vorjahr<br />

waren die 54 Plätze<br />

binnen Tagen ausgebucht.<br />

von Peter Unterberg<br />

Zur Einstimmung rückte<br />

Benedikt Steinschulte vom<br />

Päpstlichen Medienrat die Optik<br />

der Teilnehmer zurecht, damit<br />

diese „einige Dinge besser<br />

sehen können“. Steinschulte<br />

nahm unter anderem die typisch<br />

deutsche Sichtweise<br />

auf‘s Korn, den Süden Europas<br />

von Norden, also von oben<br />

herab zu betrachten. Richtig<br />

sei statt dessen, dass die europäische<br />

Kultur von Juden,<br />

Griechen und Römern geprägt<br />

sei – also vom Süden.<br />

Mit Blick auf die Kirche<br />

betonte er, dass viele der deutschen<br />

Probleme nur deshalb<br />

ein Thema seien, „weil wir so<br />

viel Geld haben“. Dazu zähle<br />

etwa der Zölibat, der in anderen<br />

Ländern schon aus rein<br />

praktischen Gründen viel fragloser<br />

hingenommen werde,<br />

denn: Wer außer den deutschen<br />

Priestern wäre überhaupt<br />

in der Lage, eine Familie<br />

zu ernähren? Dazu komme<br />

bei vielen Deutschen ein „anti-<br />

24_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Papstaudienz bei schlechtem Wetter: ein strahlender Papst Benedikt XVI.<br />

inmitten von regennassen Pilgern und Helfern.<br />

Fotos: Böhm, Gödde, Unterberg, Timpe<br />

römischer Affekt“, der sich etwa<br />

gezeigt habe, als Joseph<br />

Kardinal Meisner Bischof von<br />

Köln wurde und sich unter anderem<br />

die Landesregierung<br />

einschaltete. „Dabei hatten wir<br />

schon 1000 Jahre vorher in Canossa<br />

geklärt, dass der Papst<br />

und nicht die Politiker Bischöfe<br />

ernennen.“<br />

Diplomatie I: Das päpstliche<br />

Staatssekretariat<br />

Im Staatsekretariat des Heiligen<br />

Stuhls leitet Nuntiaturrat<br />

Christoph Kühn die deutschsprachige<br />

Abteilung. Er weihte<br />

die Gruppe in die Geheimnisse<br />

der päpstlichen Diplo-<br />

matie ein. Er erklärte den Teilnehmern<br />

zunächst den Unterschied<br />

zwischen dem Vatikanstaat<br />

und dem Heiligen Stuhl.<br />

Der Vatikanstaat, der mehr<br />

Mitarbeiter (2500) als Bürger<br />

(500) habe, sorge für die territoriale<br />

Unabhängigkeit des<br />

Papstes. Für die Unabhängigkeit<br />

des Heiligen Vaters sei es<br />

wichtig, dass dieser nicht Bürger<br />

eines anderen Staates sei,<br />

dessen Gesetzen er unterstünde,<br />

sagte Kühn. Auf der anderen<br />

Seite stehe der Heilige<br />

Stuhl als „moralische Autorität,<br />

die staatengleich handelt.“<br />

Zu den wichtigsten Zielen<br />

des Staatssekretariates gehöre<br />

der Einsatz für die Religionsfreiheit<br />

in aller Welt.<br />

Diese müsse nicht nur individuell<br />

gewährleistet sein, sondern<br />

auch institutionell, mahnte<br />

er: Es reiche nicht aus, wenn<br />

jeder Christ für sich beten dürfe.<br />

Zur Religionsfreiheit gehöre<br />

auch das Recht, Gemeinden<br />

zu gründen, Kirchen zu bauen<br />

und sich darin zu versammeln.<br />

Diplomatie II:<br />

Die Deutsche Botschaft<br />

Einen weiteren diplomatischen<br />

Höhepunkt erlebte die<br />

Gruppe beim Empfang, den<br />

der Gesandte der Deutschen<br />

Botschaft am Heiligen Stuhl,<br />

Joachim Adalbert von Arnim,<br />

am Campo Santo Teutonico<br />

Gesprächspartner der <strong>BKU</strong>-Gruppe: Walter Kardinal Kasper (v.li), Monsignore Dr. Christoph Kühn, Benedikt Steinschulte und Joachim Adalbert von<br />

Arnim.


für die Gruppe ausrichtete. Als<br />

Beispiel für seine Arbeit berichtete<br />

von Arnim über den<br />

jüngsten Briefwechsel zwischen<br />

Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel und dem Papst zu<br />

Fragen des G8-Gipfels (s. Seite<br />

29). Seine Botschaft habe<br />

diesen Briefwechsel flankiert<br />

und in Zusammenarbeit mit<br />

dem Heiligen Stuhl vereinbart,<br />

diesen zu veröffentlichen.<br />

„Begegungsresistente<br />

Bischöfe“<br />

Dass zehn Prozent aller Katholiken<br />

Mitglied in einer katholischen<br />

Gemeinschaft sind<br />

oder mit einer davon Kontakt<br />

haben, erfuhren die Teilnehmer<br />

bei Bischof Josef Clemens<br />

vom Päpstlichen Laienrat.<br />

Seine Behörde ist dafür<br />

zuständig, Statuten, Wahlen<br />

und Arbeit dieser Verbände im<br />

Auge zu behalten und im Konfliktfall<br />

einzugreifen. Wichtig<br />

sei für ihn, die „Hauptmelodie“<br />

präsent zu halten: „Kirchliche<br />

Laienorganisationen sind<br />

keine Belastung, sondern eine<br />

Chance“, mahnte Clemens, der<br />

diese Überzeugung auch so<br />

manchem „bewegungsresistente“<br />

Ortsbischof beibringen<br />

muss. Als bewegendes Beispiel<br />

für seine Arbeit berichtete<br />

er von einem Marathonlauf<br />

palästinensischer Christen von<br />

Bethlehem nach Jerusalem.<br />

Viele der jungen Teilnehmer<br />

hätten erstmals in ihrem Leben<br />

die – zu diesem Anlass geöff-<br />

Römische Impressionen: Der Petersdom bei Nacht.<br />

nete – Grenze nach Jerusalem<br />

passieren dürfen.<br />

Medienprofis bei<br />

Radio Vatikan<br />

„Beim Papst zu arbeiten ist<br />

verrückt – aber es ist toll“.<br />

Dieses Zitat stand über dem<br />

Besuch bei Radio Vatikan, wo<br />

die Gruppe von Redakteurin<br />

Gudrun Sailer empfangen<br />

wurde. Der Sender verbreite<br />

Botschaft und Stimme des<br />

Papstes in alle Welt, berichtete<br />

sie. Dabei hat Radio Vatikan<br />

das Copyright an den O-Tönen<br />

des Papstes. Allerdings wird<br />

dieses Gut nicht abgeschirmt,<br />

sondern an Sender in aller<br />

Welt weitergegeben, von de-<br />

nen viele das Programm weiter<br />

verbreiten. Der persönliche<br />

Lebenslauf der jungen Journalistin<br />

zeigt, dass auch hier der<br />

Trend zur Professionalisierung<br />

geht. Während zu Anfang<br />

die meisten Redakteure des<br />

Senders Priester waren, werde<br />

heute eher Wert auf eine journalistische<br />

Ausbildung gelegt,<br />

betonte Sailer.<br />

Kasper: Weltweite Dimension<br />

der Ökumene<br />

Eine Vorstellung von der<br />

weltweiten Dimension der<br />

Ökumene bekam die Gruppe<br />

beim Präsidenten des Rates<br />

zur Förderung der Einheit der<br />

Christen, Walter Kardinal<br />

Tagungen<br />

Kasper. Kasper hat nicht nur<br />

den Dialog zur Evangelischen<br />

Kirche zu leiten, sondern auch<br />

die Kontakte zu den Orthodoxen<br />

und vielen anderen christlichen<br />

Kirchen.<br />

Als neue Herausforderung<br />

bezeichnete er die rasant<br />

wachsenden Pfingstkirchen,<br />

deren Anhänger auf mittlerweile<br />

600 Millionen geschätzt<br />

werden. „Das ist ein neuer<br />

Aufbruch des Heiligen Geistes<br />

– wie sie sagen“, berichtete er.<br />

Für den Dialog mit den anderen<br />

Konfessionen sei vor allem<br />

die menschliche Vertrauensbasis<br />

wichtig. Bei seiner<br />

Arbeit erfahre er immer wieder,<br />

„dass es überall auf der<br />

Welt gute Menschen gibt und<br />

der Heilige Geist wirkt“. Wie<br />

viel dabei in letzter Zeit erreicht<br />

wurde, habe sich beim<br />

Tod von Papst Johannes Paul II.<br />

gezeigt: Bei dessen Beerdigung<br />

seien erstmals alle Kirchen<br />

mit hochrangigen Vertretern<br />

präsent gewesen. Und in<br />

der Ablehnung des Irak-Krieges<br />

seien sich alle christlichen<br />

Konfessionen einig gewesen.<br />

Als aktuellen Erfolg nannte<br />

er die Magdeburger Erklärung,<br />

mit der katholische und<br />

evangelische Kirche ihre Taufen<br />

gegenseitig anerkannt haben.<br />

Anders sehe es in der Frage<br />

des gemeinsamen Abendmahls<br />

aus, wo es nach wie vor<br />

viele Unterschiede gebe.<br />

Und obwohl der interreligiöse<br />

Dialog nicht zu seinen<br />

Fortsetzung auf Seite 26<br />

Auch sie nahmen sich Zeit für den <strong>BKU</strong>: Bischof Dr. Josef Clemens, Radio-Vatikan-Redakteurin Gudrun Sailer und Erzbischof Josef Cordes bei der Autogrammstunde.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 25


Tagungen<br />

Menschenwürde ohne Wenn und Aber<br />

Verbandstag der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung – Neue Gesichter für den Vorstand<br />

In Erfurt fand vom 18. bis<br />

20. Mai der 84. Bundesverbandstag<br />

des KKV-Bundesverbandes<br />

der Katholiken<br />

in Wirtschaft und Verwaltung<br />

statt.<br />

Unter dem Motto „Menschenwürde<br />

ohne Wenn und<br />

Aber – Konsequenzen für den<br />

Alltag“ versammelten sich<br />

dort fast 500 Teilnehmer. Im<br />

Mittelpunkt der Tagung standen<br />

ein Podiumsgespräch zum<br />

Leitthema des Verbandstages<br />

sowie der festliche Eröffnungsgottesdienst<br />

mit Bischof<br />

Dr. Joachim Wanke im Erfurter<br />

Dom.<br />

Bei den Neuwahlen auf der<br />

Delegiertenversammlung wurden<br />

vier neue stellvertretende<br />

Bundesverbandsvorsitzende<br />

gewählt:<br />

Fortsetzung von Seite 25<br />

Aufgaben gehört, äußerte sich<br />

Kasper doch zum Verhältnis<br />

zum Islam: Er bedauerte, dass<br />

vielerorts die Christen in vorauseilendem<br />

Gehorsam vor<br />

dem Islam einknicken: Wenn<br />

christliche Kindergärten nicht<br />

mehr die Weihnachtsgeschichte<br />

vorlesen, um die Türkenkinder<br />

nicht zu verunsichern, sei<br />

dies bedauerlich. Kasper stellt<br />

dem die Forderung nach einem<br />

christlichen Selbstbewusstsein<br />

gegenüber, denn: „Nur wenn<br />

man Selbstachtung hat, kann<br />

man Achtung vor anderen haben.“<br />

Ebenso wichtig für den<br />

Dialog mit dem Islam sei das<br />

Wissen über die andere Seite:<br />

Dazu gehöre die Erkenntnis,<br />

dass Allah in der Vorstellung<br />

der Muslime rein transzendent<br />

ist und nicht wie der christliche<br />

Gott in Jesus zum Menschen<br />

geworden sei. Zudem<br />

verstehe sich der Islam als<br />

nachchristliche Religion, die<br />

26_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

• Martina Peine, Duderstadt;<br />

• Heiko Klinge, München;<br />

• Andreas Schuppert, Görlitz;<br />

• Herbert Vlatten, Arnsberg-<br />

Neheim.<br />

Bundesvorsitzender bleibt<br />

Clemens August Krapp aus<br />

Vechta, Schatzmeister Wilhelm<br />

Hengefeld wurde im<br />

Amt bestätigt.<br />

Die Delegierten verabschiedeten<br />

darüber hinaus die „Erfurter<br />

Erklärung“, in der sie die<br />

die Fehler des Christentums<br />

korrigieren solle. Sein Fazit:<br />

Es sei wichtig, die Grundregeln<br />

der Toleranz zu leben und<br />

diese selbst einzufordern. Eine<br />

Selbstaufopferung hingegen<br />

führe auf der Gegenseite nicht<br />

zu Respekt, sondern zu Verachtung.<br />

Höhepunkt des touristischen<br />

Programms war zweifelsohne<br />

eine Privatführung in<br />

den Vatikanischen Museen<br />

außerhalb der regulären Öff-<br />

KKV-Tagung in Erfurt:<br />

Der Erfurter KKV-Vorsitzende<br />

Heinz Genter<br />

(v.li.), der Bundesvorsitzende<br />

Clemens-<br />

August Krapp und Ministerpräsident<br />

Dieter<br />

Althaus. Foto: KKV<br />

Einhaltung der Menschenwürde<br />

ohne Wenn und Aber einfordern.<br />

Der Verband kritisiert,<br />

dass im Grundgesetz die Würde<br />

des Menschen geschützt<br />

wird, nicht aber die Würde jedes<br />

Menschen. Diese ergebe<br />

sich daraus, dass der Mensch<br />

Geschöpf und Ebenbild Gottes<br />

sei. Daraus leitet der KKV unter<br />

anderem die Forderung ab,<br />

das menschliche Leben von<br />

seinem Beginn bis zu seinem<br />

Nass, aber zufrieden: Ein Teil der <strong>BKU</strong>-Gruppe inmitten anderer Pilger bei<br />

der verregneten Papstaudienz.<br />

nungszeiten. Die Sonntagsmesse<br />

feierte die Gruppe wie<br />

im Vorjahr mit dem Abtprimas<br />

der Benediktinier, Notker<br />

Wolf. Ein Ausflug nach Castel<br />

Gandolfo und Besuche der<br />

Hauptsehenswürdigkeiten des<br />

christlichen und antiken Roms<br />

rundeten die Tage ab.<br />

Papstaudienz im Regen<br />

Ein Erlebnis der besonderen<br />

Art war die abschließende<br />

Ende zu schützen. Falsch sei es<br />

dagegen, wenn Menschenwürde<br />

und Selbstbestimmung<br />

gleichgesetzt werden. Zur<br />

Menschenwürde gehöre auch,<br />

Verantwortung für sich, sein<br />

eigenes Leben und für seine<br />

Mitmenschen zu tragen und<br />

dabei die Lebensmöglichkeiten<br />

künftiger Generationen<br />

ernst zu nehmen.<br />

In einer weiteren Erklärung<br />

forderte der Verband, den Eltern<br />

der unter Dreijährigen eine<br />

wirkliche Wahlfreiheit einzuräumen.<br />

Wie der <strong>BKU</strong><br />

schlägt der KKV vor, den Eltern<br />

Erziehungsgutscheine<br />

auszuhändigen.<br />

Der KKV ist ein katholischer<br />

Sozialverband mit rund<br />

9 000 Mitgliedern in fast 100<br />

Ortsgemeinschaften in ganz<br />

Deutschland. ■<br />

Papstaudienz auf dem Petersplatz:<br />

Nachdem das Wetter in<br />

den Tagen davor heiter bis<br />

wolkig gewesen war, öffneten<br />

sich pünktlich zum Beginn der<br />

Audienz die Schleusen des<br />

Himmels. Der Petersplatz versank<br />

in einem Meer aus Regen<br />

und Schirmen. Selbst auf der<br />

Ehrentribüne, wo die Gruppe<br />

mit Karten der Botschaft saß,<br />

begann die Rangelei um die<br />

beste Sicht und die Plätze unter<br />

den Schirmen. Wer dennoch<br />

aushielt, wurde zum Ende<br />

wieder mit strahlendem<br />

Sonnenschein belohnt – und<br />

mit einem Blick aus nächster<br />

Nähe auf den Heiligen Vater,<br />

der die <strong>BKU</strong>-Pilger auch in<br />

diesem Jahr wieder persönlich<br />

begrüßte.<br />

Die nächste Romreise findet<br />

voraussichtlich vom 26. April<br />

bis 1. Mai 2008 statt.


Dött: Klares Nein zum Mindestlohn<br />

<strong>BKU</strong>: Lohnfindung ist Aufgabe der Tarifparteien<br />

Eine klare Absage erteilt<br />

der Bund Katholischer<br />

Unternehmer (<strong>BKU</strong>) den<br />

aktuellen Forderungen<br />

nach der Einführung eines<br />

gesetzlichen Mindestlohnes.<br />

von Peter Unterberg<br />

„In unserem System der Tarifautonomie<br />

ist die Lohnfindung<br />

eine Angelegenheit der<br />

Tarifparteien. Für staatliche<br />

Regelungen ist hier ordnungspolitisch<br />

kein Platz“, sagte die<br />

<strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende,<br />

Marie-Luise Dött, MdB, in<br />

Berlin.<br />

Darüber hinaus komme<br />

niemand an der betriebswirtschaftlichen<br />

Tatsache vorbei,<br />

dass Unternehmen nur dann<br />

Mitarbeiter beschäftigen,<br />

wenn diese ihren Lohn auch<br />

erwirtschaften. Gerade in den<br />

unteren Lohngruppen könnten<br />

zu hohe Festlegungen von<br />

Mindestlöhnen daher sogar<br />

Arbeitsplätze gefährden, befürchtet<br />

der <strong>BKU</strong>.<br />

Der Verband räumt jedoch<br />

ein, dass es Fälle gibt, in denen<br />

Mutterlose<br />

Gesellschaft<br />

„Kinder sind Zukunft“ lautet<br />

jetzt parteiübergreifend die<br />

Lieblingsphrase der Familienpolitiker,<br />

seitdem sie vom demographischen<br />

Erdrutsch gehört<br />

haben. Statt die Kinderlosen<br />

finanziell stärker zu belasten,<br />

um den kinderreichen<br />

Familien mehr Lebenschancen<br />

zu geben, will man nun<br />

durch staatliche Kinderkrippen<br />

die Familien „entlasten“,<br />

damit die Eltern durch ihre Erwerbstätigkeit<br />

diese Krippen<br />

auch finanzieren können. Die<br />

angestrebte Vereinbarkeit von<br />

skandalös niedrige Gehälter<br />

gezahlt werden. „Für diese<br />

Unsitte des Lohnwuchers gibt<br />

es jedoch Gerichtsurteile, wonach<br />

es sittenwidrig ist, die<br />

orts- und branchenüblichen<br />

Gehälter um mehr als 30 Prozent<br />

zu unterschreiten“, sagte<br />

Dött. „Es wäre in unserem<br />

Sinne, diese bisher nur als<br />

Richterrecht gesetzten Regeln<br />

gesetzlich zu sanktionieren.“<br />

Als grundsätzlichen Ausweg<br />

schlägt der <strong>BKU</strong> die Ein-<br />

führung einer negativen Einkommensteuer<br />

vor, die sich<br />

faktisch wie ein Mindestlohn<br />

auswirken würde. Nach diesem<br />

Modell würde der Staat<br />

automatisch allen Bürgern, die<br />

unterhalb eines gewissen Einkommensniveaus<br />

liegen, eine<br />

negative Einkommensteuer<br />

überweisen. „Für Gehälter<br />

unterhalb dieser Grenze würde<br />

niemand mehr arbeiten gehen“,<br />

meinte Dött. ■<br />

Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />

Familienarbeit und Erwerbstätigkeit<br />

soll wesentlich durch<br />

die Reduktion von familiärer<br />

Erziehungsarbeit erreicht werden.<br />

Dagegen gibt es einen starken<br />

Einwand: „Pflege und Erziehung<br />

der Kinder sind das natürliche<br />

Recht der Eltern und<br />

die zuvörderst ihnen obliegende<br />

Pflicht.“ Diese Einschärfung<br />

der Erziehungspflicht<br />

geht nicht etwa allein von Bischof<br />

Walter Mixa aus, der die<br />

Diskussion um die Kinderkrippenpolitik<br />

polemisch anstachelte,<br />

sondern findet sich<br />

bereits wortwörtlich im<br />

Grundgesetz (Art. 6, Abs. 2).<br />

Natürlich würden unsere Eliten,<br />

die ihrer familiären Erziehungspflicht<br />

nicht nachkommen<br />

wollen oder können,<br />

niemals ihre eigenen Kindern<br />

einer anonymen Krippe anvertrauen,<br />

sondern lieber Ammen,<br />

Kindermädchen und Tagesmütter<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Erziehungshilfen dieser<br />

Art hat es in „besseren Kreisen“<br />

für überforderte Mütter<br />

immer gegeben. Und der freiheitliche<br />

Staat täte gut daran,<br />

zur Abwehr kollektivistischer<br />

Milieuschädigungen à la<br />

DDR, den Rechtsanspruch<br />

nicht auf einen Krippenplatz,<br />

sondern auf die häusliche, be-<br />

KAB für<br />

Mindestlohn<br />

Forum<br />

Im Gegensatz zum <strong>BKU</strong><br />

spricht sich die Katholische<br />

Arbeitnehmer-Bewegung<br />

Deutschlands (KAB) vehement<br />

für einen Mindestlohn<br />

aus. Beschäftigte in Europa<br />

müssten stärker vor Ausbeutung<br />

und Lohndumping geschützt<br />

werden, heißt es in einem<br />

KAB-Aufruf zum 1. Mai.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

solle entsprechende Initiativen<br />

ergreifen. Menschliche<br />

Arbeit dürfe nicht durch Niedriglöhne<br />

entwertet werden. Die<br />

Einführung von Mindestlöhnen<br />

in Deutschland ist laut<br />

KAB ein dringender Schritt,<br />

um ein Signal für soziale Gerechtigkeit<br />

in der gesamten EU<br />

zu setzen. „Wir wollen<br />

Deutschland wieder zum Vorreiter<br />

für soziale Gerechtigkeit<br />

in Europa machen“, erklärte<br />

die Organisation. KNA<br />

sonders mütterliche Erziehung<br />

zu richten. Durch subsidiäre<br />

Hilfen aller Art.<br />

„Wie altmodisch!“, wenden<br />

hier SPD-Politiker ein und faseln<br />

von „Herdprämie“. Sie<br />

haben Probleme mit dem<br />

Grundgesetz, das lapidar festhält:<br />

„Jede Mutter hat Anspruch<br />

auf den Schutz und die<br />

Fürsorge der Gemeinschaft.“<br />

Auf dem Weg in die mutterlose<br />

Gesellschaft laufen wir Gefahr,<br />

die Keimzelle der Gesellschaft<br />

und die Familie als<br />

„kleine Kirche“ zu verlieren.<br />

Die Verluste an Glaube, Moral<br />

und Kultur wären nicht mehr<br />

kompensierbar.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 27


Forum<br />

Entgeltumwandlung in der Altersversorgung<br />

Eine kritische Würdigung der augenblicklichen Situation<br />

Die betriebliche Altersvorsorge<br />

ist eine von mehreren<br />

Ergänzungen der Gesetzlichen<br />

Rentenversicherung.<br />

Hans Wilhelm Porschen,<br />

Mitglied des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Soziale Ordnung,<br />

hat die aktuelle Rechtslage<br />

kritisch unter die Lupe genommen.<br />

von Hans Wilhelm Porschen<br />

1974 wurde das Gesetz zur<br />

Verbesserung der betrieblichen<br />

Altersversorgung eingeführt,<br />

das in seinen Grundzügen<br />

heute noch als gesetzliche<br />

Grundlage dient. Dieses<br />

Gesetz brachte letztlich durch<br />

die Hintertür eine betriebliche<br />

Altersversorgung durch die eigenständige<br />

Leistung des Arbeitnehmers,<br />

indem er Teile<br />

seiner Bezüge nicht zur Auszahlung<br />

brachte, sondern beispielsweise<br />

in eine Direktversicherung<br />

umwandeln ließ.<br />

Die Befreiung der Beiträge<br />

von der Steuer- und Sozialversicherungspflicht<br />

stieß jedoch<br />

auf die Kritik der Sozialversicherungs-Träger.<br />

Im Laufe der<br />

Zeit wurden diese Erleichterungen<br />

daher immer mehr abgebaut.<br />

2001 kam das Recht zur<br />

Entgeltumwandlung<br />

Eine entscheidende Verbesserung<br />

brachte das Altersvermögensgesetz<br />

aus dem Jahr<br />

2001: Das Recht auf Entgeltumwandlung,<br />

das es jedem Arbeitnehmer<br />

ermöglicht, eine<br />

betriebliche Altersversorgung<br />

in Anspruch zu nehmen und<br />

von steuerlichen und sonstigen<br />

Vorteilen zu profitieren. Der<br />

Umwandlungsanspruch ist<br />

nach oben hin auf vier Prozent<br />

der Beitragsbemessungsgrenze<br />

in der Gesetzlichen Rentenversicherung<br />

begrenzt. Im<br />

28_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Jahr 2006 waren dies 2 520<br />

Euro. Bei Neuverträgen mit<br />

Pensionskassen, Pensionsfonds<br />

und Direktversicherungen<br />

ab 2005 können sogar bis<br />

zu 1 800 Euro zusätzlich steuerlich<br />

gefördert werden, die<br />

allerdings sozialversicherungspflichtig<br />

sind. Wenn eine<br />

Einigung mit dem Arbeitgeber<br />

möglich ist, sind auch höhere<br />

Beträge denkbar. Es kann<br />

nicht nur laufendes monatliches<br />

Entgelt umgewandelt<br />

werden, sondern auch einmalige<br />

Leistungen wie Weihnachts-<br />

oder Urlaubsgeld.<br />

Konkrete Formen sind<br />

1. die Direktversicherung (Risikolebensversicherung,<br />

Rentenversicherung und<br />

selbständige Berufsunfähigkeitsversicherung;<br />

seit<br />

Januar 2005 ist die Kapitalversicherung<br />

nicht mehr im<br />

Katalog der Anlagemöglichkeiten);<br />

2. die Pensionszusage;<br />

3. die Unterstützungskasse;<br />

4. die Pensionskasse;<br />

5. der Pensionsfonds.<br />

In allen Formen ist grundsätzlich<br />

die Entgeltumwandlung<br />

möglich.<br />

Mit Ausnahme der Pensionszusagen<br />

und Unterstützungskassen<br />

sind in allen<br />

Durchführungsformen die<br />

Beiträge bis zu vier Prozent<br />

der Beitragsbemessungsgrenze<br />

steuerfrei. Unabhängig von<br />

der gewählten Durchführungs-<br />

form ist der Versorgungsaufwand<br />

bis zu vier Prozent<br />

der Beitragsbemessungsgrenze<br />

in der Rentenversicherung<br />

grundsätzlich sozialabgabenfrei.<br />

Für die Entgeltumwandlung<br />

entfällt diese Möglichkeit<br />

ab 1. Januar 2009, dann bleiben<br />

nur noch die vom Arbeitgeber<br />

finanzierten Beiträge<br />

bis zu der oben erwähnten<br />

Grenze sozialabgabenfrei.<br />

Kritische Bewertung<br />

Diese Ungleichbehandlung<br />

zwischen arbeitgeberfinanzierten<br />

Versorgungsformen<br />

und solchen, die auf einer Entgeltumwandlung<br />

beruhen, ist<br />

nach meiner Meinung verfassungsrechtlich<br />

bedenklich.<br />

Denn Leistungen der betrieblichen<br />

Altersvorsorge unterliegen<br />

grundsätzlich in allen<br />

Durchführungsformen seit<br />

2004 der vollen Beitragspflicht<br />

in der gesetzlichen<br />

Kranken- und Pflegeversicherung.<br />

Das bedeutet: bei einer<br />

arbeitnehmer-finanzierten<br />

Form der Altersversorgung<br />

wird die zu versorgende Person<br />

zweimal zur Kasse gebeten:<br />

ab 2009 in der Sozialversicherung<br />

auch aus dem Teil,<br />

der unter die Entgeltumwandlung<br />

fällt, und ab Gewährung<br />

der Leistung nochmals bezogen<br />

auf die Beitragspflicht zur<br />

Kranken- und Pflegeversiche-<br />

rung. Bei Kapitalleistungen<br />

wird fiktiv 1/120 der Leistung<br />

als monatlicher Zahlbeitrag<br />

angesetzt. Renten- und Kapitalleistungen<br />

unterliegen dagegen<br />

nicht der Beitragspflicht<br />

in der Renten- und Arbeitslosenversicherung.<br />

Noch ein Wort zu den<br />

Wahlmöglichkeiten, welche<br />

Alternative für den Arbeitnehmer<br />

in Frage kommt: Grundsätzlich<br />

stehen ihm alle fünf<br />

Formen für die Entgeltumwandlung<br />

zur Verfügung.<br />

Aber: Bei der Gruppe der<br />

„versicherungsförmigen“<br />

Durchführungswege, die unter<br />

die Riesterförderung fallen<br />

(Direktversicherung, Pensionskasse<br />

und Pensionsfonds),<br />

kann der Arbeitgeber<br />

alleine entscheiden, welche<br />

Form er in seinem Unternehmen<br />

nutzen will. Auf der einen<br />

Seite will man dem Arbeitnehmer<br />

den Zugang zur Zulagenförderung<br />

offen halten, zum<br />

anderen soll der Arbeitgeber<br />

das Recht behalten, bestehende<br />

Versorgungswerke fortzuführen.<br />

Ist er nicht bereit, die<br />

Form der Pensionskasse oder<br />

des Pensionsfonds anzubieten,<br />

dann kann der Arbeitnehmer<br />

verlangen, dass der Arbeitgeber<br />

für ihn eine Direktversicherung<br />

abschließt. Allerdings<br />

kann er seinem Dienstherrn<br />

hierbei nicht vorschreiben,<br />

welchen Versicherer er auszuwählen<br />

hat.<br />

Auch beim Thema der<br />

Wahlmöglichkeiten kann man<br />

trefflich darüber streiten, ob der<br />

Arbeitnehmer bei seiner Entgeltumwandlung<br />

zumindest bei<br />

der Direktversicherung nicht<br />

auch den Versicherer selbst<br />

auswählen darf. Denn der Arbeitgeber<br />

könnte – vorsichtig<br />

ausgedrückt – Auswahlkriterien<br />

heranziehen, die nicht<br />

deckungsgleich mit denen des<br />

Arbeitnehmers sind. ■


Papst erinnert an Millenniumsziele<br />

Briefwechsel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel – Versprechen einhalten<br />

Der G8-Gipfel in Heiligendamm<br />

ist auch von den Kirchen<br />

intensiv begleitet worden.<br />

In seiner Generalaudienz<br />

vor dem Gipfel hatte<br />

Papst Benedikt XVI. die<br />

Gipfel-Teilnehmer aufgerufen,<br />

ihre Versprechen zur<br />

namhaften Erhöhung der<br />

Entwicklungshilfe einzuhalten.<br />

Zuvor gab es einen<br />

Briefwechsel zwischen Benedikt<br />

und Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel.<br />

Bei der Generalaudienz<br />

verlangte der Papst besondere<br />

Aufmerksamkeit für das Millenniumsziel<br />

der Bildung. Bis<br />

2015 solle jedes Kind weltweit<br />

Zugang zu elementarer Schulbildung<br />

erhalten. Das wäre eine<br />

Garantie für die Konsolidierung<br />

der schon erreichten<br />

Entwicklungsziele und der<br />

Ausgangspunkt für weitere<br />

autonome und nachhaltige<br />

Kritik an den Ergebnissen<br />

des G8-Gipfels hat der<br />

evangelische Kirchentag in<br />

Köln geübt.<br />

Das von der Politik Beschlossene<br />

reiche nicht aus.<br />

Notwendig seien mehr Klimaschutz<br />

und mehr Armutsbekämpfung,<br />

sagte die Generalsekretärin<br />

des Kirchentags,<br />

Ellen Ueberschär, in Köln.<br />

Kirchentagspräsident Reinhard<br />

Höppner betonte, mit<br />

dem Kölner Treffen sei es gelungen,<br />

Veranstalter und Kritiker<br />

des Gipfels ins Gespräch<br />

zu bringen. Er nannte es „beachtlich“,<br />

dass Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel für ihren ersten<br />

öffentlichen Auftritt nach<br />

Heiligendamm den Kirchentag<br />

gewählt und sich den kritischen<br />

Fragen gestellt habe.<br />

Entwicklung, sagte der Papst.<br />

In seinem Appell hob das Kirchenoberhaupt<br />

hervor, die<br />

Kirche sei auf dem Feld der<br />

Bildung „immer in der ersten<br />

Reihe“ gewesen. Das gelte vor<br />

allem in den ärmsten Ländern,<br />

in denen die staatlichen Strukturen<br />

nicht ausreichten. Regierungen<br />

und internationale<br />

Organisationen müssten diesen<br />

Einsatz der katholischen<br />

und anderer Kirchen unterstützen,<br />

auch durch angemessene<br />

finanzielle Beiträge.<br />

Beschlüsse reichen nicht<br />

Kirchliche Stimmen zum Gipfel<br />

Bereits im Vorfeld des Gipfels<br />

hatten auch die deutschen<br />

Katholiken auf greifbare Ergebnisse<br />

beim Gipfel in Heiligendamm<br />

gedrängt. Armut,<br />

Aids und Klimawandel erforderten<br />

Taten statt Worte, betonen<br />

die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen<br />

der G8-<br />

Staaten in einem Offenen<br />

Brief. Die Kirchenführer kritisieren,<br />

dass die bei früheren G8-<br />

Gipfeln zugesagte Erhöhung<br />

der weltweiten Entwicklungshilfe<br />

noch längst nicht umgesetzt<br />

worden sei. Dies müsse<br />

sich dringend ändern, insbesondere<br />

mit Blick auf Afrika.<br />

Den Verlauf des Gipfels haben<br />

die Kirchen durch Gottesdienste<br />

und symbolische Aktionen<br />

begleitet. So bildeten<br />

30 000 Kerzen einen „Heiligen<br />

Damm des Gebets“. KNA<br />

Auch Papst Benedikt<br />

XVI. ermahnte<br />

die Politiker<br />

des G8-<br />

Gipfels, mehr<br />

gegen die Armut<br />

zu unternehmen.<br />

Foto: Heinz Timpe<br />

Ausdrücklich verwies Benedikt<br />

XVI. auf seinen Briefwechsel<br />

mit Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel. Er habe der<br />

G8-Präsidentin darin „im Namen<br />

der katholischen Kirche“<br />

für die Entscheidung gedankt,<br />

das Thema der weltweiten Armut<br />

und besonders die Probleme<br />

Afrikas auf der Tagesordnung<br />

der größten Wirtschaftsnationen<br />

zu halten. Merkel habe<br />

in ihrem Antwortschreiben<br />

den Einsatz der G8 zur Erreichung<br />

der Entwicklungsziele<br />

Forum<br />

zugesichert. In dem erwähnten<br />

Schriftwechsel hatte Benedikt<br />

XVI. Merkel Mitte Dezember<br />

aufgefordert, sich im Rahmen<br />

der deutschen G8- und EUPräsidentschaft<br />

für einen vollständigen<br />

Schuldenerlass der armen<br />

Länder einzusetzen. Der<br />

Armutsbekämpfung müsse<br />

„zum Nutzen der armen wie<br />

auch der reichen Staaten<br />

höchste Aufmerksamkeit und<br />

Priorität zukommen“. Merkel<br />

erklärte in ihrer Antwort,<br />

Deutschland werde sich für die<br />

Millenniumsziele zur Halbierung<br />

der weltweiten Armut bis<br />

2015 stark machen. Dabei<br />

sprach sie sich besonders für<br />

eine Reformpartnerschaft zwischen<br />

den G8-Staaten und<br />

Afrika aus. Beide Schreiben<br />

veröffentlichte Ende April der<br />

päpstliche Pressesaal, ein für<br />

den Vatikan ungewöhnlicher<br />

Vorgang. ■<br />

Dokumentation<br />

In seinem Brief zum G8-<br />

Gipfel an Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel schrieb<br />

Papst Benedikt XVI. unter<br />

anderem:<br />

Der Heilige Stuhl hat<br />

wiederholt betont, dass die<br />

Regierungen der ärmeren<br />

Länder ihrerseits in der Verantwortung<br />

stehen im Hinblick<br />

auf good governance<br />

und auf die Beseitigung der<br />

Armut, dass hierbei aber eine<br />

aktive Zusammenarbeit<br />

von Seiten der internationalen<br />

Partner unverzichtbar<br />

ist. Dabei handelt es sich<br />

nicht um eine Sonderaufgabe<br />

oder um Zugeständnisse,<br />

die aufgrund dringender nationaler<br />

Interessen aufgeschoben<br />

werden könnten. Es<br />

besteht vielmehr eine<br />

schwere und unbedingte<br />

moralische Verpflichtung,<br />

die auf der Zusammengehörigkeit<br />

der Menschheitsfamilie<br />

sowie auf der gemeinsamen<br />

Würde und Bestimmung<br />

der armen und der reichen<br />

Länder gründet, die<br />

durch den Prozess der Globalisierung<br />

immer enger zusammenwachsen.<br />

Für die armen Länder<br />

sollten auf verlässliche und<br />

dauerhafte Weise günstige<br />

Handelsbedingungen geschaffen<br />

und gewährleistet<br />

werden, die vor allem einen<br />

breiten und vorbehaltlosen<br />

Zugang zu den Märkten einschließen.<br />

Es müssen auch<br />

Vorkehrungen für einen<br />

schnellen, vollständigen<br />

und vorbehaltlosen Erlass<br />

der Auslandsschulden der<br />

stark verschuldeten armen<br />

Länder (...) getroffen werden.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 29


Aus den Arbeitskreisen<br />

Einladung zur Wallfahrt nach Walldürn<br />

Glauben lesen – Glauben erleben – Glauben vertiefen: Impulse aus dem Arbeitskreis Spiritualität<br />

Einen Dreiklang von Impulsen<br />

bietet der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />

„Christliche Spiritualität“<br />

an:<br />

Glauben lesen:<br />

Generation Benedikt<br />

Generation Benedikt heißt<br />

ein empfehlenswertes Buch<br />

junger Christen, das der Arbeitskreis<br />

in den Rezensionen<br />

auf Seite 34 vorstellt.<br />

Glauben erleben:<br />

<strong>BKU</strong>-Wallfahrt bietet<br />

Urlaub für die Seele<br />

Die diesjährige <strong>BKU</strong>-<br />

Wallfahrt führt am 14. und<br />

15. September nach Walldürn<br />

im Odenwald. Auf Einladung<br />

von Fürstin und Fürst zu Löwenstein<br />

beginnt die Wallfahrt<br />

am Freitag, 14. September,<br />

mit einem Abendessen<br />

und einer geistlichen Einstim-<br />

Infopflicht:<br />

Was muss<br />

in die E-Mail?<br />

30_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

mung auf Schloss Kleinheubach<br />

bei Miltenberg (südwestlich<br />

von Würzburg). Am<br />

Samstag, 15. September,<br />

wallfahren wir teils motorisiert,<br />

teils zu Fuß von dort in<br />

Etappen nach Walldürn und<br />

hoffen auf die zeitweise Be-<br />

gleitung durch den Bischof<br />

von Würzburg, Friedhelm<br />

Hofmann.<br />

Einzelheiten zum Programm<br />

erfahren Sie in Kürze<br />

unter www.bku.de sowie unter<br />

sekretariat-bommers@<br />

gospax.com.<br />

Glauben vertiefen:<br />

Ein Impuls des Konzils<br />

Nur im Licht des Glaubens<br />

und in der betenden Versenkung<br />

in Gottes Wort wird es<br />

möglich, immer und überall<br />

Gott zu erkennen, in dem „wir<br />

leben, uns bewegen und sind“<br />

(Apg 17,28), in allem Geschehen<br />

seinen Willen zu suchen,<br />

in allen Menschen, ob sie uns<br />

nahe- oder fernstehen, Christus<br />

zu sehen und richtig zu beurteilen,<br />

welche Bedeutung<br />

und welchen Wert die zeitlichen<br />

Dinge in sich selbst und<br />

in Hinordnung auf das Ziel des<br />

Menschen haben (Dekret über<br />

das Laienapostolat, Art. 4). ■<br />

§-Tipp: Wichtige Informationen in der E-Mail<br />

Die jüngste Unruhe im Internet-<br />

und Blätterwald wird ordentlich<br />

agierende Unternehmer<br />

nicht besonders beunruhigen.<br />

Welches seriöse Unternehmen<br />

nennt nicht schon<br />

längst den vollständigen Firmennamen<br />

samt Rechtsform<br />

und Sitz der Gesellschaft auch<br />

in seinen E-Mails? Wer dann<br />

noch die gleichen Angaben<br />

wie auf seinem Papier-Briefverkehr<br />

– wie Registergericht<br />

und Registernummer – angibt,<br />

ist auf dem richtigen Weg.<br />

Schließlich fehlen nur noch<br />

die Geschäftsführer und gegebenenfalls<br />

der volle Name des<br />

Aufsichtsratsvorsitzenden.<br />

Die Wiedergabe der Abbildung erfolgt mit Genehmigung des Kath. Pfarramts St. Georg, 74731 Walldürn<br />

Diese Pflichten gelten für Einzelkaufleute,<br />

Offene Handelsgesellschaften<br />

und Kommanditgesellschaften<br />

sowie die<br />

GmbH. Auch Kombinationen<br />

wie GmbH&Co.KG müssen<br />

diese Pflichten erfüllen, was<br />

kompliziert und umfassend<br />

sein kann. Ebenfalls betroffen<br />

sind gewerbliche Kleingewerbetreibende.<br />

Bei Freiberuflern<br />

und diesbezüglichen Gesellschaften<br />

bürgerlichen Rechts<br />

(Arztpraxen, Architekturbüros,<br />

Anwaltskanzleien) gilt<br />

dies nicht.<br />

Diese aus §§ 37a, 35a<br />

GmbHG und § 80 AktG resultierenden<br />

Pflichten wurden jedoch<br />

in Fachkreisen immer<br />

auch für E-Mails als verbindlich<br />

angesehen. Aus diesem<br />

Grund hat das am 1. Januar<br />

2007 in Kraft getretene Gesetz<br />

über elektronische Handelsregister<br />

und Genossenschaftsregister<br />

sowie das Unternehmensregister<br />

(EHUG) keine<br />

neue Rechtspflicht aufgestellt,<br />

sondern diese nur noch einmal<br />

ausdrücklich genannt.<br />

Alle Geschäftsbriefe sollten<br />

diese Inhalte benennen, was<br />

nicht nur für E-Mails, sondern<br />

auch für den klassischen<br />

Brief, Telefaxe, Quittungen,<br />

Postkarten und Telebriefe gilt.<br />

Daher sollten sich Unternehmen<br />

daran gewöhnen, diese<br />

Informationen immer beizufügen.<br />

Bei E-Mails reicht ein<br />

Link mit diesen Informationen<br />

jedoch nicht aus!<br />

Die in der Presse umhergeisternden<br />

Abmahnungsrisiken<br />

werden bei geringen Fehlern<br />

keine großen Probleme darstellen.<br />

Unternehmen, die kei-<br />

ne Angaben machen, sollten<br />

ihr Verhalten ändern. Kommt<br />

es dann doch zur Abmahnung,<br />

so ist der Einzelfall zu prüfen,<br />

bevor dem abmahnenden Unternehmen<br />

blind eine Unterlassungserklärungunterzeichnet<br />

und Abmahnkosten gezahlt<br />

werden. Es ist nicht selten,<br />

dass eine Abmahnung<br />

rechtswidrig oder zum Teil angreifbar<br />

ist. Der eigene Anwalt<br />

kann schnell feststellen,<br />

ob eine Unterlassung und<br />

Zahlung berechtigt ist. Bei<br />

Bagatellverstößen kann erwartet<br />

werden, dass die Rechtsprechung<br />

hier kulant reagieren<br />

wird.<br />

Rechtsanwalt Peter Heyers ist<br />

Mitglied des Bundes Katholischer<br />

Rechtsanwälte, der diese<br />

Kolumne betreut. www. Heyers-Rechtsanwaelte.de.


Künstler und Unternehmer<br />

<strong>BKU</strong> und Pax-Bank ermöglichen Ausstellung von Norman Gebauer<br />

Ein Highlight im Leben der<br />

Berliner Diözesangruppe<br />

war kürzlich die Eröffnung<br />

einer Ausstellung von Gemälden<br />

und Plastiken von<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Norman Gebauer<br />

unter dem Titel „Mit<br />

Schwung gestartet“ in der<br />

Pax-Bank Berlin.<br />

Pax-Bank und <strong>BKU</strong> war es<br />

gelungen, ein großes interessiertes<br />

Publikum an diesem<br />

Abend in die Räume der Pax-<br />

Bank zu locken. Die <strong>BKU</strong>-<br />

Bundesvorsitzende, Marie-<br />

Luise Dött, MdB, würdigte<br />

Gebauer als einen Künstler,<br />

der begabt sei, ein geistig-seelisches<br />

Erlebnis in eine gestaltete<br />

und damit sinnlich erfahrbare<br />

Form zu bringen, wobei<br />

die Anregungen vielfältig<br />

seien. Das Betrachten der insgesamt<br />

38 Bilder und sechs<br />

Plastiken war dann geeignet,<br />

bei dem jeweiligen Betrachter<br />

seinerseits wieder geistig-seelische<br />

Erlebnisse auszulösen.<br />

Dött stellte Gebauer nicht<br />

Rückwirkend zum 1. Januar<br />

2007 will der Gesetzgeber die<br />

bisherige Regelung des § 7g<br />

EStG (Ansparabschreibung<br />

und Sonderabschreibung) aufheben<br />

und durch einen neuen<br />

Investitionsabzugsbetrag<br />

(ebenfalls geregelt im § 7g<br />

EStG neu) ersetzen. Unter anderem<br />

sind folgende Änderungen<br />

vorgesehen:<br />

• Der Abzugsbetrag darf<br />

gebildet werden von<br />

kleinen und mittleren Betrieben<br />

(Betriebsvermögen<br />

bis 210 000 Euro) und von<br />

Einnahmen-Überschuss-<br />

Rechnern mit einem Jahresgewinn<br />

bis 100 000 Euro.<br />

Die Folge: viele Freiberufler<br />

kommen in Zukunft nicht<br />

mehr in den Genuss des Abzugsbetrags.<br />

• Bisher war die Summe aller<br />

gebildeten Ansparabschreibungen<br />

auf 154 000 Euro begrenzt.<br />

Diese Grenze steigt<br />

auf 200 000 Euro je Betrieb.<br />

• Der Investitionsabzugsbetrag<br />

soll auch erstmalig für<br />

gebrauchte bewegliche<br />

Wirtschaftsgüter gebildet<br />

werden können.<br />

• Die Begünstigung kann<br />

dann nur noch in Anspruch<br />

genommen werden, wenn<br />

das Wirtschaftsgut mindestens<br />

bis zum Ende des folgenden<br />

Wirtschaftsjahres in<br />

der Bilanz aktiviert und zu<br />

nur als Künstler vor, sondern<br />

auch als Unternehmer, der sich<br />

allerdings niemals dem Kundenwillen<br />

füge. Bei ihm habe<br />

die Unternehmerschaft einen<br />

romantischen Klang vom Leben<br />

in Unabhängigkeit. Unternehmersein<br />

bedeute für Norman<br />

Gebauer, Chancen zu entdecken,<br />

sie zu ergreifen und zu<br />

nutzen, ja sogar, sie neu zu erschaffen.<br />

■<br />

Künstler und Unternehmer: Norman<br />

Gebauer und zwei seiner Werke,<br />

die in der Berliner Pax-Bank<br />

ausgestellt wurden.<br />

mehr als 50 Prozent betrieblich<br />

genutzt wird.<br />

• Für Existenzgründer entfällt<br />

die Sonderregelung, so<br />

dass hier die neuen Größenklassen<br />

gelten, es keinen<br />

Fünfjahreszeitraum mehr<br />

gibt und die nicht durchgeführte<br />

Investition zu Sanktionen<br />

führt.<br />

• Im Jahr der Investition soll<br />

der berücksichtigte Investitionsabzugsbetragaußerbilanziell<br />

gewinnerhöhend<br />

hinzugerechnet werden.<br />

• Im Jahr der Investition sollen<br />

die tatsächlichen Anschaffungs-<br />

oder Herstellungskosten<br />

um bis zu<br />

40 Prozent gewinnmindernd<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Manfred Richter<br />

wurde 75<br />

Seinen 75. Geburtstag feierte<br />

kürzlich der langjährige Geistliche<br />

Berater der Diözesangruppe<br />

Berlin, Pater Manfred Richter,<br />

S.J. An der Feier nahmen<br />

auch zahlreiche <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

teil. Pater Richter, der sein<br />

Amt als Geistlicher Berater bereits<br />

vor Jahren in jüngere Hände<br />

gelegt hat, verfolgt gleichwohl<br />

mit wachem Interesse das<br />

politsche Geschehen und die<br />

Aktivitäten „seines“ <strong>BKU</strong>.<br />

Mathias Hain und<br />

Leo Conzen †<br />

Trauer um zwei <strong>BKU</strong>-Mitglieder:<br />

Im Alter von nur<br />

42 Jahren verstarb Mathias<br />

Hain aus Prien am Chiemsee.<br />

81 Jahre alt wurde Hans-Leo<br />

Conzen aus Koblenz, der seit<br />

1966 dem <strong>BKU</strong> angehört hatte.<br />

Steuertipp: neue Regeln für Ansparabschreibungen<br />

reduziert werden können.<br />

Das Ergebnis bildet dann die<br />

Bemessungsgrundlage für<br />

die weitere AfA.<br />

• Unabhängig davon, ob vorher<br />

ein Investitionsabzugsbetrag<br />

in Anspruch genommen<br />

wurde, darf dann die<br />

Sonderabschreibung von<br />

20 Prozent geltend gemacht<br />

werden. Derzeit ist die vorherige<br />

Rücklagenbildung<br />

bis auf wenige Ausnahmen<br />

verpflichtend.<br />

Es empfiehlt sich, bereits<br />

im Jahresabschluss 2006 diese<br />

voraussichtlichen Änderungen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Jutta Stüsgen, Steuerberaterin,<br />

www.stuesgen.de<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 31


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Ein Mann für viele Aufgaben<br />

Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer feierte seinen 70. Geburtstag<br />

Mitglied des Bundesvorstandes,<br />

Vorsitzender der<br />

Diözesangruppe Stuttgart,<br />

Vorsitzender der Konferenz<br />

der Diözesangruppenvorsitzenden:<br />

Das sind nur einige<br />

der Aufgaben, die Prof. Dr.<br />

Ernst Hagenmeyer im <strong>BKU</strong><br />

bekleidet (hat).Am 23. Mai<br />

feierte er seinen 70. Geburtstag.<br />

von Peter Unterberg<br />

Das von Hagenmeyer gestaltete<br />

Programm der Diözesangruppe<br />

(DG) Stuttgart<br />

kann sich sehen lassen: In den<br />

vergangenen zwei Jahren gab<br />

es dort unter anderem Referate<br />

über „die Sorge um die Familie“,<br />

„die Brücke zwischen<br />

gelebten Werten und wirtschaftlichem<br />

Erfolg“, „die<br />

Kirche und ihre Finanzen“ und<br />

die neue Papstenzyklika. Eine<br />

Veranstaltung über das <strong>BKU</strong>-<br />

Modell zur Unternehmenssteuerreform<br />

zeigte, dass in<br />

40 Jahre<br />

Klaus-Peter Kaiser, Magdeburg<br />

Peter von Pokrzywnicki,<br />

Magdeburg<br />

Andreas Werhahn, Berlin<br />

Dr. Jörg Schulte-Altedorneburg,<br />

Berlin<br />

Christa Schmidt, Berlin<br />

Dr. Christian Wulff,<br />

Frankfurt am Main<br />

Mechthild Padberg-Schulte,<br />

Oberhausen<br />

Gernot- Klaus Wüst, Hamburg<br />

Jürgen Meyer, Regensburg<br />

50 Jahre<br />

Dr. Georg Rheinbay, Berlin<br />

Dr. Benedikt Czempiel, Berlin<br />

Dr. Thomas Plän, Regensburg<br />

Gerhard Meinl, Geretsried<br />

Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath,<br />

Köln<br />

32_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Runde Geburtstage<br />

In Feierstimmung: Prof. Ernst Hagenmeyer (Mitte) mit Ehefrau Brigitte<br />

und <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter Unterberg.<br />

Stuttgart auch die Inhalte des<br />

Bundesverbandes auf fruchtbaren<br />

Boden fallen. Mitgliedertreffen<br />

und ein Ausflug ins<br />

Weingut sorgten zudem für<br />

die notwendige Geselligkeit.<br />

Dazu kommen die regelmäßigen<br />

Einkehrtage der Gruppe,<br />

die gerade von Neresheim<br />

nach Neustadt umgezogen<br />

sind.<br />

60 Jahre<br />

Günter Janich, Biederitz<br />

Hans Mauel, Erftstadt<br />

Joachim Oleownik, Oberhausen<br />

Bernhard Göbel, Würzburg<br />

Thomas Nickel, Neuss<br />

Gisela Sauer, Höxter<br />

70 Jahre<br />

Erich Gerard, Unterwössen<br />

Helmut Steinfurt, Usingen<br />

Hans Paul, Ottweiler<br />

Dr. Günther Schatz, Ursensollen<br />

Dr. Gerhard Pohl, Forst<br />

Heinz J. Timpe, Bielefeld<br />

80 Jahre<br />

Paul Brinkmann, Hörstel<br />

Kornelius Fritze, Berlin<br />

Zu Hagenmeyers Vorgängern<br />

in Stuttgart gehörte unter<br />

anderem Ehrensenator Dr. Alfred<br />

Meier. Meier erinnerte<br />

daran, dass die Diözesangruppe<br />

Stuttgart schon zu seiner<br />

Zeit das Subsidiaritätsprinzip<br />

in den Mittelpunkt ihrer Arbeit<br />

gestellt hat. Diesen Schwerpunkt<br />

hat Hagenmeyer aufgenommen<br />

und weitergeführt.<br />

Würdigung mit der<br />

goldenen Ehrennadel<br />

Die Glückwünsche des<br />

<strong>BKU</strong> überbrachte Geschäftsführer<br />

Peter Unterberg, der als<br />

Überraschungsgast zur Geburtstagsfeier<br />

angereist war.<br />

Diese fand in der Burg Staufeneck<br />

in Salach bei Stuttgart<br />

statt. Aus Salach und dessen<br />

Nachbarort Eislingen stammen<br />

Hagenmeyers Eltern; hier<br />

hat er die Jahre um 1945 erlebt.<br />

So war die Burg der ideale<br />

Ort für eine „Reise in die<br />

Vergangenheit“.<br />

Unterberg überreichte Hagenmeyer<br />

die Goldene Ehrennadel<br />

des <strong>BKU</strong>. In seinem<br />

Grußwort erinnerte er an die<br />

vielen Aufgaben, die dieser in<br />

den vergangenen zehn Jahren<br />

im <strong>BKU</strong> übernommen hat. Un-<br />

mittelbar nach seiner Pensionierung<br />

wurde Hagenmeyer<br />

Vorsitzender der DG Stuttgart,<br />

die er in mühevoller Kleinarbeit<br />

deutlich vergrößert hat.<br />

Der Stellenwert der Gruppe<br />

zeigte sich etwa bei der Romreise<br />

des <strong>BKU</strong> im Jahre 2006,<br />

als Hagenmeyer vom Kurienkardinal<br />

und früheren Bischof<br />

von Rottenburg/Stuttgart, Walter<br />

Kasper, als guter Bekannter<br />

begrüßt wurde.<br />

Schon sehr bald vertrat Hagenmeyer<br />

die süddeutschen<br />

Diözesangruppen auch im<br />

<strong>BKU</strong>-Bundesvorstand, dem er<br />

von Oktober 1999 bis Oktober<br />

2005 angehörte. Er ist Gründungsvorsitzender<br />

der Konferenz<br />

der Diözesanvorsitzenden<br />

und in dieser Eigenschaft bis<br />

heute ständiger Gast des Vorstandes.<br />

In die Reformdiskussion,<br />

die den <strong>BKU</strong> in den Jahren<br />

2001/2002 erfasste, brachte<br />

er sich als Mitglied der<br />

Struktur- und Finanzkommission<br />

ein und entschärfte dort<br />

durch seine ausgleichende Art<br />

so manche Debatte.<br />

Im Berufsleben war der<br />

promovierte Elektrotechniker<br />

zuletzt Vorstand der Energie-<br />

Versorgung Schwaben in<br />

Stuttgart. Den Professorentitel<br />

verdiente er sich durch Vorlesungen<br />

über Fragen der Energiewirtschaft<br />

an der Universität<br />

Stuttgart, an der er seinerzeit<br />

auch studiert hat.<br />

Obwohl der Jubilar angekündigt<br />

hat, seine Ämter im<br />

<strong>BKU</strong> nach dem 70. Geburtstag<br />

auslaufen zu lassen, hoffen<br />

Vorstand und Geschäftsführung,<br />

dass er ihnen noch lange<br />

erhalten bleibt. Ein großes Projekt<br />

steht auf jeden Fall noch<br />

auf seinem Plan: Im Oktober<br />

2008 ist Stuttgart Gastgeber der<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung. Die Vorbereitungen<br />

haben begonnen –<br />

unter aktiver Beteiligung von<br />

Ernst Hagenmeyer. ■


Begnadeter „Klüngler“<br />

Mit einer großen Feier verabschiedet die Diözesangruppe Köln Philipp M. Laufenberg<br />

Eine gute Laudatio beginnt<br />

mit dem Wort „als“ und endet<br />

mit guten Wünschen<br />

unter „möge“, weiß der<br />

Geistliche Berater des <strong>BKU</strong>,<br />

Prof. DDr. Wolfgang Ockenfels.<br />

Beides enthielt die Rede,<br />

die er zur Verabschiedung<br />

von Philipp M. Laufenberg<br />

vom Vorsitz der<br />

Diözesangruppe Köln hielt.<br />

Zu der Feier kamen am<br />

3. Mai 250 Gäste in die<br />

Deutsche Bank in Köln.<br />

von Peter Unterberg<br />

„Als wir uns vor 35 Jahren<br />

in Walberberg erstmals begneten,“<br />

begann Ockenfels und<br />

berichtete, wie er dem damaligen<br />

<strong>BKU</strong>-Junior Laufenberg<br />

die Grundlagen der Katholischen<br />

Soziallehre lehren sollte.<br />

Schon bald habe er aber gemerkt,<br />

dass dieser eher ein<br />

Mann der Praxis ist als<br />

der Theorie. „Du bist kein Intellektueller,<br />

der Probleme<br />

schafft, sondern ein Probemlöser“,<br />

sagte er.<br />

„Du bist so schön<br />

unverschämt!“<br />

Ockenfels nahm kein Blatt<br />

vor dem Mund: Er freue sich,<br />

dass Laufenberg „so schön unverschämt<br />

sein kann!“ Auf diese<br />

Weise habe der Geehrte viele<br />

Menschen überrumpelt, dem<br />

<strong>BKU</strong> beizutreten oder zumindest<br />

einen Vortrag oder eine<br />

Einladung zuzusagen. Laufenberg<br />

sei von einer „spezifisch<br />

katholischen Rücksichtslosigkeit<br />

geprägt, die nur im Rheinland<br />

gedeihen kann und bei der<br />

Autoritäten keine Rolle spielen.“<br />

Weder Bischöfe noch Vorstandsvorsitzende<br />

oder Generäle<br />

seien sicher vor „Philipps“<br />

Anfragen.<br />

„Der Philipp ist ein begnadeter<br />

Klüngler, aber korrupt ist<br />

Kölner im Schatten des Domes: Philipp M. Laufenberg und Ehefrau Cornelia.<br />

Foto: Constantin Graf von Hoensbroech<br />

er nicht“, fuhr Ockenfels fort.<br />

Für ihn sei Klüngel ein Synonym<br />

für Freundschaft – und<br />

für die zahlreiche Hilfe, die<br />

Laufenberg immer wieder gewährt<br />

oder organisiert habe.<br />

Dennoch sei es für eine Seligsprechung<br />

noch zu früh, denn:<br />

Dafür sei Laufenberg zwar „auf<br />

einem guten Weg, aber es entspricht<br />

guter Tradition, damit<br />

bis zum Ableben zu warten!“<br />

Begonnen hatte die Feier<br />

mit einem Gottesdienst im<br />

Kölner Dom, den der Kölner<br />

Stadtdechant, Prälat Johannes<br />

Bastgen, zelebrierte. Bastgen<br />

erinnerte daran, dass die Welt<br />

verändern kann, wer wie Laufenberg<br />

einen festen Standpunkt<br />

hat.<br />

Dank auch für<br />

Ehefrau Cornelia<br />

Auch wenn an diesem Tag<br />

alles im Schatten eines Mannes<br />

stand, wurden doch auch andere<br />

Namen genannt. Allen voran<br />

Cornelia Laufenberg, die ihren<br />

Mann immer wieder an den<br />

<strong>BKU</strong> „ausgeliehen“ hat, wie<br />

Prof Dr. Heinrich M. Stindt es<br />

sagte, der als Vertreter des<br />

Bundesvorstandes auftrat. Der<br />

Dank an diesem Abend galt<br />

auch der langjährigen Mitarbeiterin<br />

Laufenbergs, Doris<br />

Dörner, und seinen beiden letzten<br />

Stellvertretern im Vorstand,<br />

Josef Breitbach und Heinz M.<br />

Breidenbach. Stindt erinnerte<br />

derweil daran, dass Laufenberg<br />

in den 25 Jahren an der Spitze<br />

der Gruppe die Mitgliederzahl<br />

in Köln von rund 30 über die<br />

magische Grenze von 200 hinaus<br />

erhöht hat. Als sichtbares<br />

Zeichen für diese Verdienste<br />

zeichnete er ihn mit der Goldenen<br />

Ehrennadel des <strong>BKU</strong> aus.<br />

„Dunnerkiel, das haben Sie<br />

gut gemacht“, attestierte Alfred<br />

Röhrig von der Deutschen<br />

Bank als Gastgeber unter Anspielung<br />

auf den von Laufenberg<br />

produzierten Likör. „Was<br />

wünschen wir Ihnen? Auf jeden<br />

Fall, dass Sie so bleiben,<br />

wie Sie sind.“ Und das Unternehmen<br />

werde er als guter<br />

Unternehmer nicht unterlassen.<br />

Angesichts so vieler lobender<br />

Worte zeigte sich Laufenberg<br />

in seiner Dankrede<br />

„baff“. Ihm sei an diesem<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Abend wichtig, dass es in<br />

Köln in dem Geiste weitergehe,<br />

den der <strong>BKU</strong>-Gründungsvorsitzende<br />

Franz Greiss geprägt<br />

habe. Von Greiss hatte er<br />

im Jahre 1981 die Kölner<br />

Gruppe übernommen. Wichtig<br />

sei ihm die Zusammenarbeit<br />

mit den anderen katholischen<br />

Sozialverbänden, die zuvor<br />

der Vorsitzende des Diözesanrates,<br />

Thomas Nickel, erwähnt<br />

hatte. In diesem Kreise habe<br />

Laufenberg den <strong>BKU</strong> bekannt<br />

gemacht und sich als der Stachel<br />

erwiesen, der nötig ist,<br />

um etwas zu bewegen.<br />

„Loslassen<br />

kann ich auch!“<br />

„Loslassen kann ich auch“,<br />

versprach Laufenberg und<br />

überließ die Bühne seinem<br />

Nachfolger im Amt, Fritz<br />

Roth: „Bei der Energie, die er<br />

hat, wird er uns noch lange erhalten<br />

bleiben“, sagte Roth,<br />

der sich ebenfalls an Cornelia<br />

Laufenberg wandte: „Hinter<br />

einem starken Mann steht eine<br />

sehr starke Frau“, sagte er und<br />

betonte, dass dem neuen Diözesanvorstand<br />

auch zwei Frauen<br />

angehören.<br />

Als Freund und Weggefährte<br />

beschrieb der Gründer der<br />

obi-Baumärkte, <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Manfred Maus, Laufenberg<br />

mit Analogien aus dem<br />

Sport. Laufenberg sei ein Stürmer,<br />

der immer direkt angreift:<br />

Er frage jeden, ob er katholisch<br />

sei, um bei positiver Antwort<br />

nachzuschieben: „Dann<br />

müssen Sie <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

werden!“<br />

Zu guter Letzt war es an<br />

Ockenfels, die Laudatio mit<br />

„Möge“ abzurunden: „Möge<br />

Philipp uns noch lange erhalten<br />

bleiben. Philipp, was wären<br />

wir ohne uns, es wäre nicht<br />

auszuhalten.“ ■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 33


Rezensionen<br />

Missionarische Steilvorlage<br />

Katechese verständlich: Die „Generation Benedikt“ übersetzt Gedanken des Papstes<br />

Katechese verständlich, zugänglich,<br />

lebensnah: Das<br />

erste Buch der „Generation<br />

Benedikt“ gibt „Antworten<br />

im Geiste des Papstes“ –<br />

nicht nur für junge Leute.<br />

von Dr. Andreas Püttmann<br />

„Seid stets bereit, jedem<br />

Rede und Antwort zu stehen,<br />

der nach der Hoffnung fragt,<br />

die euch erfüllt“, sagt der heilige<br />

Petrus. Damit gehört der<br />

Dialog von Anfang an zur<br />

christlichen Gestalt der Verkündigung.<br />

Sein persönliches<br />

„Imprimatur“ für einen zeitgemäßen<br />

Versuch, den Glauben<br />

lebensnah durch Antworten im<br />

Geiste des Papstes auf Lebensfragen<br />

junger Menschen zu erklären,<br />

hat jetzt der 265. Nachfolger<br />

des heiligen Petrus gegeben.<br />

Als Gütesiegel prangt<br />

auf dem Buchdeckel von „Generation<br />

Benedikt“ ein Stempel<br />

mit der Trophäe „Vorwort<br />

von Papst Benedikt XVI.“<br />

34_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Gewonnen hat diese Auszeichnung<br />

ein Netzwerk junger<br />

Leute aus aller Welt, hervorgegangen<br />

aus dem Weltjugendtag<br />

2005 in Köln, unter<br />

Kleinvieh macht auch Mist<br />

Chris Anderson stellt die Gesetze des Massenmarktes auf den Kopf<br />

Das Internet hat in vielen<br />

Sektoren die traditionellen<br />

Vorstellungen über Angebot<br />

und Nachfrage völlig über<br />

den Haufen geworfen. Das<br />

behauptet und begründet<br />

Chris Anderson in seinem<br />

Buch „The Long Tail - Der<br />

lange Schwanz“.<br />

Am Beispiel der Musikindustrie<br />

lässt sich Andersons<br />

These besonders gut demonstrieren:<br />

Früher, so erklärt er,<br />

hätten zwei wesentliche Faktoren<br />

das Angebot an Musiktiteln<br />

begrenzt: Die Regalfläche<br />

in den Läden war knapp, und<br />

neue Schallplatten konnten<br />

nur in teuren Tonstudios aufgenommen<br />

werden. Beide<br />

Engpässe wurden nun aufgebohrt:<br />

Heutzutage brauchen<br />

Nathanael Liminski (Hg.): Generation<br />

Benedikt. Lebensfragen<br />

junger Menschen – Antworten<br />

im Geiste des Papstes, Gütersloher<br />

Verlagshaus, 2007,<br />

144 Seiten, 9,95 Euro. Infos:<br />

www.generation-benedikt.de<br />

Online-Musikhändler keine<br />

Lagerfläche mehr, sondern nur<br />

noch ein wenig Speicherplatz<br />

auf dem Server. Und moderne<br />

Technik erlaubt es jeder Amateurband,<br />

ihre Musik in guter<br />

Tonqualitität selbst aufzunehmen.<br />

Die Folge: Während früher<br />

selbst große Musikgeschäfte<br />

nur einige Tausend Musiktitel<br />

im Angebot hatten, kommen<br />

Internet-Händler heute auf<br />

Hunderttausende. Und selbst<br />

der exotischste Titel auf Rang<br />

400 000 wird noch einige Male<br />

pro Monat verkauft. Grafisch<br />

dargestellt hat die Verkaufskurve<br />

somit einen großen<br />

Bereich, in dem sie kurz<br />

über der Nulllinie verläuft –<br />

die Statistiker sprechen vom<br />

der Federführung von Nathanael<br />

Liminski aus Sankt Augustin.<br />

Der Student der Geschichte<br />

macht sich in der Einleitung<br />

zum Sprecher all jener,<br />

die das große Glaubensfest<br />

nicht auf einen Eventcharakter<br />

reduziert sehen wollen,<br />

aber „in der medialen Öffentlichkeit<br />

nicht immer wahrgenommen<br />

werden“.<br />

Die fröhlich-katholischen<br />

„Dolmetscher des Papstes“ –<br />

so der Kölner Kardinal Joachim<br />

Meisner bei der Vorstellung<br />

von Generation Benedikt,<br />

scheuen das „Thema<br />

Nr. 1“ nicht. Unbeschadet ihrer<br />

erklärten positiven, offenen<br />

und konstruktiven Einstellung<br />

zu Papst und Kirche artikulieren<br />

sie in großer Sensibilität<br />

durchaus den einen oder anderen<br />

Zweifel an der kirchlichen<br />

Verkündigung über Sexualität,<br />

Partnerschaft und Ehe. Niemand<br />

wird den Fragenden also<br />

nachsagen können, ihre Namen<br />

bloß als Stichwortgeber<br />

Chris Anderson: The Long Tail –<br />

Der lange Schwanz: Nischenprodukte<br />

statt Massenmarkt,<br />

Carl Hanser Verlag München,<br />

2007, 299 Seiten, 19,90 Euro<br />

„langen Schwanz“. Und nach<br />

der Devise „Kleinvieh macht<br />

auch Mist“, summieren sich<br />

diese vielen Verkäufe zu er-<br />

für linientreue Belehrungen<br />

hergegeben zu haben. Authentisch<br />

bringen sie den Rechtfertigungsdruck<br />

zum Ausdruck,<br />

unter dem christlich orientierte<br />

Jugendliche und junge Erwachsene<br />

heute unter ihresgleichen<br />

oft leben.<br />

Ebenso anrührend, weil von<br />

großer Intimität, Nachdenklichkeit<br />

und Würde, sind die<br />

Antworten, die „im Geiste des<br />

Papstes“ erarbeitet wurden. In<br />

einem zumeist freien Transfer<br />

seines Denkens beantworten<br />

sie Fragen wie: Was ist Beten?<br />

Woher kommt mein schlechtes<br />

Gewissen? Wie finde ich<br />

die Liebe für das Leben?<br />

Meisner berichtete bei der<br />

Buchvorstellung erfreut, dass<br />

selbst Protestanten „Generation<br />

Benedikt“ schon, wie das<br />

neue Jesus-Buch des Papstes,<br />

als eine „missionarische Steilvorlage“<br />

gelobt hätten. Man<br />

darf also hoffen, dass der<br />

Klasse dieser Initiative bald<br />

auch Masse zuwachsen möge.<br />

heblichen Umsatzanteilen, die<br />

das Geschäft mit den wenigen<br />

Hits übertreffen.<br />

Auf den ersten Blick ist dies<br />

das Paradies der Einzelhändler:<br />

Die Regalfläche wird<br />

nahezu kostenlos und lässt<br />

sich unbegrenzt ausweiten.<br />

Allerdings lässt sich das Kaufverhalten<br />

nicht mehr durch<br />

Werbung steuern: Diese Funktion<br />

haben in weiten Bereichen<br />

die Chatbörsen im Internet<br />

übernommen.<br />

Sehr anschaulich erklärt<br />

Anderson diese Demokratisierung<br />

von Produktion samt<br />

Werbung und definiert durch,<br />

welche wirtschaftlichen sowie<br />

kulturellen Folgen dies hat und<br />

welche Branchen davon betroffen<br />

sind. P. Unterberg


Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />

INTERN<br />

-<br />

Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />

Pastorale Grundversorgung in der Diaspora<br />

Kardinal Sterzinsky diskutiert mit Diözesangruppe Berlin die Zukunft des Erzbistums<br />

Zusammen mit ihrem Erzbischof<br />

um den Altar der<br />

Akademiekirche versammelt,<br />

das Brot brechend<br />

und miteinander teilend, so<br />

feierte in bester österlicher<br />

Tradition die <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Berlin kürzlich<br />

Euchachristie miteinander.<br />

Mit der Euchachristiefeier<br />

begann ein Begegnungsabend<br />

mit Erzbischof Georg Kardinal<br />

Sterzinsky. Danach lud der<br />

Leiter der Berliner Pax-Bank-<br />

Filiale, Christian Hartmann, in<br />

die Räume der Bank. Dort erinnerte<br />

der DG-Vorsitzende,<br />

Norbert Jöris, an die zurückliegenden<br />

Krisenjahre des<br />

Bistums. Damals hing Berlin<br />

am Tropf eines 55-Millionen-<br />

Euro-Hilfspakets der Deutschen<br />

Bistümer. Aber Jöris<br />

vergaß auch nicht, die Freude<br />

am Glauben anzusprechen.<br />

Der Erzbischof nahm diese<br />

Gedanken in seinem Referat<br />

über „Die geistliche Zukunft<br />

des Erzbistums – mehr als nur<br />

Plan 2009“ auf. Er betonte,<br />

dass Berlin inzwischen beim<br />

Thema Finanzen eine Vorreiterfunktion<br />

unter den Deutschen<br />

Bistümern eingenommen<br />

hat. Er verdeutlichte die<br />

Entwicklungen, die in dem<br />

kommenden Jahrzehnt das<br />

Erzbistum prägen werden. So<br />

gehe die Urbanisierung weiter,<br />

die dazu führen werde, dass in<br />

der Fläche nur noch eine pastorale<br />

Grundversorgung aufrecht<br />

erhalten werden kann.<br />

So sollten die Gläubigen in der<br />

Diaspora zu größeren Städten<br />

und Gemeinden gefahren werden.<br />

Dies sei sinnvoller, als<br />

dass ein Pfarrer die Kleinst-<br />

Gemeinden „abklappert“.<br />

In Berlin indes, wo 80 Prozent<br />

aller Katholiken des Erzbistums<br />

leben, gehe es insbesondere<br />

darum, die jüngere<br />

und mittlere Generation neu<br />

für den Glauben zu motivieren.<br />

Die einzelnen Gemeinden<br />

sind dabei eingeladen, ihr ei-<br />

Engagierte Diskussion<br />

um die<br />

Zukunft des Erzbistums<br />

Berlin:<br />

Georg Kardinal<br />

Sterzinsky (links<br />

am Tisch) neben<br />

dem Diözesanvorsitzenden<br />

Norbert Jöris.<br />

genes Profil zu entwickeln.<br />

Die Wahl einer Gemeinde unabhängig<br />

von der Wohnge-<br />

gend, so der Erzbischof weiter,<br />

wird dabei an Bedeutung gewinnen.<br />

Die Gemeinden sollen dabei<br />

Oase und Heimat für alle<br />

sein, ohne allerdings das Proprium<br />

des katholischen Glaubens<br />

zu vernachlässigen. Kirche<br />

muss dabei mehr sein, als<br />

ein Unterhaltungsverein, findet<br />

der Kardinal. Deshalb<br />

müsse die Verkündigung der<br />

Gottesfrage in aller Klarheit<br />

weiterhin Wesensbestandteil<br />

jeder Gemeinde sein.<br />

Sterzinsky schloss mit dem<br />

Fazit: „Kirche muss und wird<br />

in Zukunft nicht mehr überall<br />

anwesend sein können. Wo<br />

Kirche aber ist, muss sie ganz<br />

da sein“. Martin Lambert<br />

Antrittsbesuch in Köln<br />

Zum Antrittsbesuch wurde der neue Vorstand der Diözsesangruppe Köln<br />

jetzt von Joachim Kardinal Meisner empfangen. Als zentrale Themen der<br />

Gruppe für die nächsten Monate benannte der neue Vorsitzende, Fritz<br />

Roth, Fundamentalismus, Mindestlohn und Patientenverfügungen. Im<br />

Verlauf des Gespräches kam zudem spontan die Idee auf, Meisner könne<br />

seine Gedanken zum Naturrecht der <strong>BKU</strong>-Gruppe vorstellen. Mit dabei waren<br />

Martin Gallhöfer (v.li), Gisela Manderla, Fritz Roth, Kardinal Meisner,<br />

Jutta Stüsgen, Hans-Josef Metten, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter Unterberg<br />

und der frühere Diözesanvorsitzende, Philipp M. Laufenberg (nicht<br />

im Bild).<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 35


Untersuchung belegt: Ethik zahlt sich aus<br />

Bei der DG Ruhrgebiet diskutierten Underberg und Schönborn über Werte<br />

„Ethik zahlt sich aus!“ –<br />

das war der Titel einer gemeinsamen<br />

Veranstaltung<br />

der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Ruhrgebiet und der Katholischen<br />

Akademie „Die<br />

Wolfsburg“ in Mülheim an<br />

der Ruhr – und gleichzeitig<br />

die Kernaussage einer<br />

Untersuchung, die an diesem<br />

Abend diskutiert wurde.<br />

Im Podium saß die Unternehmerin<br />

Christiane Underberg,<br />

die sich mit ihrem Getränkekonzern<br />

an der Untersuchung<br />

beteiligt hat. Ihr Gegenüber<br />

war der Geschäftsführer<br />

der Deep White Unternehmens-<br />

und Wertekultur<br />

GmbH, Gregor Schönborn,<br />

der die Untersuchung konzipiert<br />

und realisiert hatte.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Underberg<br />

sieht sich als Unternehmerin<br />

Wie halten es Unternehmer<br />

mit der Religion, mit Spiritualität,<br />

mit Unternehmensethik<br />

und Werten? Und<br />

überhaupt: Wie finden sie<br />

den <strong>BKU</strong>, was erwarten sie,<br />

welche Themen wünschen<br />

sie, wann und wie oft sollen<br />

die Veranstaltungen stattfinden?<br />

Die Diözesangruppe Rhein-<br />

Main machte die Probe aufs<br />

Exempel und befragte Mitglieder<br />

und Interessenten. Und<br />

Burkhard Leffers und Hans<br />

Neff mit ihrer Gruppe können<br />

sich freuen, denn der vor einem<br />

Jahr eingeschlagene Weg<br />

wurde bestätigt. Platz 1 auf der<br />

Rangfolge nimmt ein geistlicher<br />

Impuls zu Beginn oder<br />

Ende der Veranstaltung ein.<br />

Von den Themen besonders<br />

36_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Welcher Teil des unternehmerischen Erfolges lässt sich durch Werte erklären?<br />

fragten Christiane Underberg (v.li,), Bildungsreferent Christoph<br />

Giersch und Gregor Schönborn.<br />

lediglich als Treuhänderin in<br />

einer Kette von Generationen,<br />

die die Verantwortung eines<br />

Tages an ihre Kinder weitergeben<br />

wird (und dies zu einem<br />

guten Teil schon getan hat). So<br />

ist es kein Wunder, dass sich<br />

die Underberg KG in ihren<br />

Leitlinien zum christlichen<br />

Menschenbild bekennt. Die<br />

einzelnen Tochterunterneh-<br />

Zur Nachahmung empfohlen<br />

Die Mitgliederbefragung der Gruppe Rhein-Main<br />

gefragt sind Unternehmensethik<br />

und Werte, Spiritualität<br />

und Katholische Soziallehre.<br />

Auch der Maxime Qualität<br />

vor Quantität folgen die Mitglieder<br />

und plädieren für circa<br />

sechs gute Veranstaltungen im<br />

Jahr. Als beliebtester Tag hat<br />

sich der Donnerstag herauskristallisiert,<br />

als beste Uhrzeit<br />

19.00 oder 19.30 Uhr.<br />

Einem Wunsch werden die<br />

Veranstalter in Zukunft verstärkt<br />

Rechnung tragen – dem<br />

Netzwerken. Der Anfang ist<br />

gemacht mit sehr guten Diskussionen<br />

am „runden Tisch“<br />

im Anschluss an die Veranstaltungen,<br />

die seit Jahresbeginn<br />

entweder im Frankfurter<br />

Kaiserdom oder im dazugehörigen<br />

Haus am Dom stattfinden.<br />

Gerade die Wahlkapelle<br />

im Kaiserdom als Veranstal-<br />

men sind demnach nicht Konzernteile,<br />

sondern „Members<br />

of the Underberg Family“.<br />

Für Schönborn ist das<br />

Unternehmen damit ein<br />

„Glücksfall“, der seine Theorie<br />

bestätigt, dass sich ein großer<br />

Teil des wirtschaftlichen<br />

Erfolges durch Werte erklären<br />

lässt. Er hat in seiner Beratertätigkeit<br />

erlebt, dass sieben<br />

tungsort hat natürlich ihren<br />

besonderen spirituellen Akzent.<br />

Befindet man sich hier<br />

doch auf einem in jeder Beziehung<br />

geschichtsträchtigen<br />

Boden. Und auch der Donnerstag<br />

passt besonders gut<br />

zum Dom, da an diesem<br />

Abend die Initiative Hoffnungslicht<br />

präsent ist – die<br />

Kirche ist an diesem Abend<br />

durch eine Gruppe ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiter für Besinnung,<br />

Einkehr und Gespräch<br />

bis 21.00 Uhr geöffnet. Im<br />

sonst nicht zugänglichen<br />

Hochchor ist die eucharistische<br />

Anbetung möglich, und<br />

der Priester Dr. Stefan Scholz,<br />

Dekan Frankfurt Mitte, eröffnet<br />

den Abend mit Gebet und<br />

Gesang und beschließt ihn mit<br />

einem eucharistischen Segen.<br />

Für die <strong>BKU</strong>-Mitglieder be-<br />

von zehn Veränderungsprozessen<br />

in Unternehmen scheitern,<br />

weil menschliche und soziale<br />

Faktoren falsch eingeschätzt<br />

wurden. Für die Untersuchung<br />

hat er eine lange Liste<br />

von Faktoren ermittelt, mit denen<br />

er die Wertekultur der<br />

Unternehmen abgefragt hat.<br />

Bei der Auswertung ergab sich<br />

eindeutig, dass in wirtschaftlich<br />

erfolgreichen Unternehmen<br />

in der Regel auch die<br />

Wertekultur stimmt. Unt<br />

steht im Anschluss an den Vortrag<br />

in der Wahlkapelle die<br />

Möglichkeit zum persönlichen<br />

Austausch und zum „Netzwerken“<br />

im Kabinett des Dompfarramtes.<br />

Die Diözesangruppe freut<br />

sich deshalb auf weitere interessante<br />

Veranstaltungen am<br />

6. September mit Dr. Harald<br />

Bieneck zum Thema „Den<br />

Glauben im Alltag leben – was<br />

ist dran am Opus Dei“, im November<br />

mit <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Martin Wilde zum<br />

Thema Katholische Soziallehre<br />

und am 6. Dezember mit<br />

Dr. Stefan Scholz zu einer Adventsmeditation.<br />

Mitglieder aus anderen<br />

Gruppen, die sich zu diesem<br />

Zeitpunkt gerade in Frankfurt<br />

befinden, sind herzlich eingeladen.<br />

Ursula Lucas-Bachert


Ambitionierte Exkursionen mit Hilfe des <strong>BKU</strong><br />

DG Münster: Prof. Trippen erinnerte an Höffners Zeit als Wissenschaftler – Mitgliederversammlung<br />

Ohne Joseph Höffner wäre<br />

der <strong>BKU</strong> nie das geworden,<br />

was er hat werden können,<br />

glaubt Domkapitular Prof.<br />

Dr. Norbert Trippen aus<br />

Köln. Bei der Diözesangruppe<br />

Münster stellte er<br />

jetzt seine Forschungsergebnisse<br />

über die Zeit vor,<br />

die der spätere Bischof von<br />

Münster und Kardinal von<br />

Köln als Wissenschaftler in<br />

Münster verbrachte.<br />

Bereits in den ersten Jahren<br />

habe Höffner für die Unternehmer<br />

„die Kastanien aus<br />

dem Feuer geholt“, sagte Trippen.<br />

Auslöser war der Bochumer<br />

Katholikentag im Jahr<br />

1949, auf dem die Mitbestimmung<br />

„als Naturrecht der Arbeiter“<br />

dargestellt worden sei.<br />

An diesem einseitigen Bild<br />

habe Höffner viel korrigieren<br />

können, sagte Trippen.<br />

Trippen berichtete, wie<br />

Höffner als Priester des<br />

Bistums Trier in Rom Theologie<br />

und Wirtschaft studiert<br />

hat. Damit sei er für den<br />

Dienst in der Seelsorge überqualifiziert<br />

gewesen – aber<br />

maßgeschneidert für eine Professur<br />

auf dem neuen Lehrstuhl<br />

für Christliche Sozialwissenschaften<br />

in Münster.<br />

Nach langem Tauziehen habe<br />

der Bischof von Trier ihn dann<br />

Pater Dieter Haite OSB von<br />

der Cella St. Benedikt in<br />

Hannover ist zum neuen<br />

Geistlichen Berater der DG<br />

Hildesheim-Hannover ernannt<br />

worden.<br />

Das ist eines der Ergebnisse<br />

des Gespräches, das der Vorsitzende<br />

der DG, Joachim Zimmermann,<br />

jetzt mit Bischof<br />

ziehen lassen – allerdings erst<br />

nach einer Intervention des<br />

Papstes.<br />

Auf dem neuen Lehrstuhl<br />

setzte Höffner alle seine Fähigkeiten<br />

und Kontakte ein:<br />

Die Studenten lobten die Logik<br />

seiner Vorlesungen, die<br />

durch ambitionierte Exkursionen<br />

ergänzt wurden. Dafür<br />

wiederum nutzte Höffner seine<br />

Kontakte zu den Bergbau-<br />

Managern ebenso wie den<br />

<strong>BKU</strong>, um interessante Firmenbesichtigungen<br />

zu ermöglichen.<br />

Mit Hilfe zahlreicher<br />

Spenden aus dem <strong>BKU</strong> konnte<br />

zudem die Bibliothek des<br />

Instituts hervorragend ausgestattet<br />

werden.<br />

Zudem war Höffner ein viel<br />

gefragter Berater, der für die<br />

Bundesregierung zahlreiche<br />

Norbert Trelle geführt hat. Bei<br />

der Begegnung konnte Zimmermann<br />

auch erläutern, dass<br />

die örtliche <strong>BKU</strong>-Gruppe „als<br />

kleine, aber aktive Gemeinschaft<br />

intensiv bemüht ist, die<br />

Forderungen der Katholischen<br />

Soziallehre ethisch und praktisch<br />

mit Leben zu erfüllen“,<br />

wie er sagte. Dazu gehört auch<br />

eine noch größere Mitwirkung<br />

Intimer Kenner Höffners:<br />

Prof. Dr. Norbert<br />

Trippen.<br />

Fotos: Peter Unterberg<br />

Gutachten schrieb – die er<br />

ebenfalls in zeitgeschichtlichen<br />

Seminaren einsetzte.<br />

Der Kontakt zu Bundeskanzler<br />

Konrad Adenauer kam über<br />

den Kanzler-Sohn Paul zu-<br />

Haite wird Geistlicher Berater<br />

DG Hannover-Hildesheim: Vorsitzender Zimmermann besuchte Bischof Trelle<br />

stande, der bei Höffner promovierte.<br />

Vater Konrad Adenauer<br />

fragte über diesen Kanal nach,<br />

ob Höffner nicht ein Gutachten<br />

zur Rentenreform schreiben<br />

wolle – auf dieser Schiene<br />

kam später der so genannte<br />

Schreiber-Plan des <strong>BKU</strong> in die<br />

Politik.<br />

Doch Trippen hat mit viel<br />

Akribie nicht nur den offiziellen<br />

Werdegang Höffners nachgezeichnet,<br />

sondern auch dessen<br />

menschliche Schwächen.<br />

Er zitierte die offenbar noch<br />

erhaltenen Manuskripte der<br />

Nikolausfeiern am Lehrstuhl,<br />

in denen Höffner liebevoll als<br />

das beschrieben wurde, was<br />

man heute einen Workaholic<br />

nennt. P. Unterberg<br />

Bei den turnusmäßigen Wahlen zum Diözesanvorstand in Münster wurde<br />

als DG-Vorsitzender Ralf Hammecke (v.li.) im Amt bestätigt. Geistlicher<br />

Berater der Gruppe bleibt Domkapitular Martin Hülskamp. Als stellvertretende<br />

Vorsitzende wurden Herbert Honermann und der Verleger Benedikt<br />

Hüffer (nicht im Bild) gewählt. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende<br />

Tono Dreesen (rechts) trat nicht mehr zur Wahl an.<br />

am Sendungsauftrag der Kirche.<br />

Der Dank der Gruppe gilt<br />

Prälat Dr. Nikolaus Wyrwoll,<br />

der nach mehr als zehn Jahren<br />

von seinem Amt als Geistlicher<br />

Berater der Diözesangruppe<br />

entpflichtet wurde.<br />

Als weitere Personalie kam<br />

bei der Begegnung mit dem<br />

Bischof heraus, dass Trelle<br />

Prof. Dr. Erich Stoffers wieder<br />

in den Diözesanrat der Katholiken<br />

im Bistum Hildesheim<br />

berufen hat. Darüber hinaus<br />

hat sich Zimmermann auch mit<br />

dem neuen Generalvikar Dr.<br />

Werner Schreer getroffen, der<br />

gern bereit ist, als Gesprächspartner<br />

bei einem der nächsten<br />

Treffen der DG Hildesheim dabei<br />

zu sein.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 37


Vom Wurstbaron zum Bio-Bauern<br />

DG Eichstätt/Ingolstadt besuchte den ehemaligen Inhaber der „Herta“-Wurst<br />

Auf Einladung von Karl<br />

Ludwig Schweisfurth besuchte<br />

die DG Eichstätt-Ingolstadt<br />

an Christi Himmelfahrt<br />

die Herrmannsdorfer<br />

Landwerkstätten in<br />

Glonn bei München. Das<br />

attraktive Angebot wurde<br />

gerade von Familien sehr<br />

gerne angenommen. Insgesamt<br />

waren es über 30 Teilnehmer.<br />

„Herta, wenn’s um die<br />

Wurst geht“, – dieser Slogan<br />

ist vielen ein Begriff. Der<br />

Mann, der viele Jahre hinter<br />

der Marke stand, ist Karl Ludwig<br />

Schweisfurth. Er baute<br />

das Unternehmen Herta, das<br />

er von seinem Vater als Metzgerei<br />

erbte, zum größten europäischen<br />

Fleisch- und Wurstwarenkonzern<br />

mit mehr als<br />

5 500 Mitarbeitern aus.<br />

Die sinkende Nachfrage<br />

des Lebensmitteleinzelhandels<br />

nach qualitativ hochwertigen<br />

Fleisch- und Wurstwaren<br />

und die katastrophalen Bedingungen<br />

der Tierhaltung ließen<br />

den Unternehmer in den achtziger<br />

Jahren zu dem Ent-<br />

Glaube, Kompetenz und Qualität<br />

DG Passau informierte sich über die Arbeit der Malteser<br />

Diözesanleiter Georg Adam<br />

Freiherr von Aretin und Geschäftsführer<br />

Roderweis<br />

haben den Mitgliedern der<br />

DG Passau die örtlichen<br />

Malteserhilfseinrichtungen<br />

vorgestellt.<br />

Im Konzert der Hilfseinrichtungen<br />

Caritas, Rotes Kreuz,<br />

Arbeiterwohlfahrt und Diakonie<br />

sind die Malteser eine wichtige<br />

Stimme. Der Verein hat im<br />

Bistum Passau rund 17 500<br />

Mitglieder. 660 davon sind ehrenamtlich<br />

aktiv, viele davon in<br />

einer der 17 Jugendgruppen.<br />

38_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

„LebensMittel“ statt Massenware: Karl Ludwig Schweisfurth (mit rotem<br />

Schal) ist umgestiegen. Foto: Andreas Becker<br />

schluss kommen, sein Unternehmen<br />

zu verkaufen und sich<br />

der Erzeugung hochwertiger<br />

„LebensMittel“ zu widmen.<br />

So entstanden im Jahr 1986<br />

die Herrmannsdorfer Landwerkstätten.<br />

Sie produzieren<br />

in Glonn bei München Produkte,<br />

die handwerklich, ökologisch,<br />

regional und frisch<br />

hergestellt werden, mit einem<br />

Geschmacks- und Gesundheitswert,<br />

der heute schon fast<br />

ausgestorben ist.<br />

Nach dem Gottesdienst in<br />

Glonn ging es weiter in den<br />

Teilort Herrmannsdorf. Dort<br />

wurde die Gruppe von<br />

Gearbeitet wird in zwei<br />

Säulen: dem ambulanten<br />

Dienst und dem stationären Altenheim<br />

Malteserstift St. Nikola.<br />

Die Zielsetzung dabei ist<br />

die Bezeugung des Glaubens<br />

und Hilfe für die Bedürftigen.<br />

Das Motto lautet „ Glaube,<br />

Kompetenz und Qualität“. Im<br />

Bundesgebiet gibt es neben<br />

der Zentrale in Köln 34 Diözesan-<br />

und Landesgeschäftsstellen<br />

sowie 577 Ortsverbände.<br />

Das Leistungsspektrum<br />

geht von Hausnotruf, Rettungsdienst,<br />

ambulanter Pfle-<br />

Schweisfurth empfangen. Persönlich<br />

erläuterte er seine<br />

Philosophie. LebensMittel<br />

sind Basis unseres Lebens und<br />

unserer Lebensqualität. Das<br />

Wort „LebensMittel“ sagt,<br />

dass es dabei um Mittel zum<br />

Leben geht, um Gesundheit<br />

und Wohlergehen für ein gesundes,<br />

kraftvolles Leben.<br />

Bei der Führung durch die<br />

Schweineställe konnte sich jeder<br />

überzeugen, dass die<br />

Schweine so leben, wie es der<br />

Art entspricht. Die Ferkel bleiben<br />

acht Wochen bei der Sau,<br />

haben im Winter und Sommer<br />

Auslauf, leben auf Stroh und<br />

ge, Erster Hilfe, Katastrophenschutz,<br />

Besuchs- und Betreuungsdienst<br />

und Jugendarbeit<br />

bis zum Einsatz bei Katastrophen,<br />

in Passau etwa bei<br />

Schnee und Hochwasser. Zudem<br />

werden Einrichtungen in<br />

Ungarn und Rumänien unterstützt.<br />

Allein im Fahrdienst<br />

sind 61 Mitarbeiter tätig.<br />

Die Zusammenarbeit mit<br />

den anderen Trägern ist gut, es<br />

gibt Wettbewerb, aber keine<br />

unschöne Konkurrenz.<br />

2006 hatte der Rettungsdienst<br />

4600 Einsätze und legte<br />

dabei 145 000 Kilometer<br />

haben eine Suhle. So sind die<br />

Tiere lebensfroh, stark und gesund.<br />

Doch auch neue Formen<br />

der Tierhaltung werden erprobt.<br />

In einem Freigehege leben<br />

Schweine und Hühner zusammen.<br />

Sie ergänzen sich<br />

gegenseitig und minimieren<br />

den Pflegeaufwand.<br />

Für die Kleinen gibt es das<br />

Kinderdorf. Dort leben Schulkinder<br />

einige Tage zusammen<br />

mit den Tieren und müssen<br />

sich selbst verpflegen. So lernen<br />

die Kinder auf spielerische<br />

Weise, wie LebensMittel erzeugt<br />

werden. Nach dem Besuch<br />

der Bäckerei, die ausschließlich<br />

wertvolles Korn<br />

aus ökologischem Anbau verwendet,<br />

ging es zum gemütlichen<br />

Teil. Schweisfurth, der<br />

gelernte Metzgermeister, servierte<br />

selbst einen Leberkäse<br />

von den Herrmannsdorfer<br />

Landwerkstätten. Ohne Senf<br />

natürlich, der ist nur nötig,<br />

wenn der Eigengeschmack<br />

nicht ausreicht. Wie man isst,<br />

so ist man! Und so ging es<br />

dann gut gelaunt und gestärkt<br />

zurück Richtung Ingolstadt.<br />

Andreas Becker<br />

zurück. Eine ganze Million<br />

Kilometer kam im Sonderfahrdienst<br />

zusammen. Man<br />

müht sich auch um Tagesfahrten<br />

und gemütliche Nachmittage<br />

zur Abwechslung für oft<br />

einsame Senioren. Finanziert<br />

wird die Arbeit durch Spenden<br />

und Mitgliedsbeiträge, auch<br />

über die Leistungen der Kranken-<br />

und Pflegekassen.<br />

Die 20 Gäste waren von der<br />

Breite der Leistungen sehr beeindruckt<br />

und dankbar, dass<br />

dann auch noch Fragen aus<br />

dem Teilnehmerkreis beantwortet<br />

wurden. R. Plenk


300 Neuerscheinungen im Jahr<br />

DG Leipzig besucht den Benno Verlag<br />

Am 25.April besuchte die<br />

Diözesangruppe Leipzig die<br />

St. Benno Buch- und Zeitschriftenverlagsgesellschaft<br />

mbH in Leipzig.<br />

Geschäftsführer Michael<br />

Birkner stellte die Geschichte<br />

des Verlags vor. Er erläuterte<br />

die schwierigen Bedingungen<br />

zu Zeiten der DDR, die sich<br />

daraus ergebenden Probleme<br />

mit der Wende und die neue<br />

Orientierung des Verlags. Er<br />

Juli<br />

02.07. DG Regensburg: 19.00 Uhr,<br />

Podiumsdiskussion „Das<br />

Unternehmen Türkei“<br />

03.07. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />

Mittagstisch, Prof. Maio,<br />

Zunftstube, Hotel Kolping,<br />

Freiburg<br />

03.07. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />

Jour Fixe, Maxhaus<br />

04.07. DG-Hamburg: 18.30 Uhr,<br />

Treffen im Hafen-Klub Hamburg<br />

mit Hans-Ulrich Klose<br />

12.07. DG Magdeburg, 18.00 Uhr,<br />

Sommerempfang AEU/<strong>BKU</strong><br />

14.07. DG Stuttgart: 19.00 Sommerfest,<br />

Generalvikar Dr. Stroppel,<br />

Diözesanmuseum Rottenburg<br />

18.07. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />

Mittagstisch, Frederico Secondo,<br />

Deichgasse 1, Regensburg<br />

23.07. DG-München: 19.00 Uhr,<br />

Sommerfest, Oberbank,<br />

München, Oskar von Müller<br />

Ring 38<br />

August<br />

06.08. DG Aachen: 19.00 Uhr, Mitgliederversammlung<br />

und<br />

Neuwahl des Vorstandes, Gut<br />

Entenpfuhl, Aachen<br />

07.08. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />

Jour Fixe, Dr. Keppel u.a.,<br />

„Mit Werten zum Erfolg,<br />

Unternehmenssanierung und<br />

soziale Verantwortung“, Maxhaus<br />

stellte auch das seit einigen<br />

Jahren sehr stark wachsende<br />

Versandhandelsgeschäft des<br />

Verlags vor. Es trägt dazu bei,<br />

dass sich der Verlag mit rund<br />

300 Neuerscheinungen im<br />

Jahr zu einem der führenden<br />

katholischen Verlage in<br />

Deutschland entwickelt hat.<br />

Die Teilnehmer waren besonders<br />

beeindruckt von der<br />

erheblichen technischen<br />

Unterstützung bei der Auftragsannahme<br />

und -abwick-<br />

07.08. DG Köln, 12.30 Uhr - 14.30<br />

Uhr, Mittagstisch, Notar Dr.<br />

Lohr, Frau Stüssgen, Lebzeitige<br />

Grundstücksübertragung<br />

im Vorgriff auf die neue<br />

Schenkungssteuer, Kolpinghaus<br />

International<br />

09.08. DG Paderborn, Stammtisch,<br />

Gut Ringelsbruch, Paderborn<br />

13.08. DG Bonn, 12.30 - 14.00 Uhr,<br />

Mittagstreff, Rheinauen-Parkrestaurant,<br />

Bonn<br />

September<br />

1. bis 9.9. DG Regensburg: Gemeinschaftsfahrt<br />

in die Türkei<br />

02.09. DG Düsseldorf: 11.-14.00<br />

Uhr Kooperationsveranstaltung<br />

<strong>BKU</strong>/KAS (Frühschoppen<br />

mit Podiumsdiskussion,<br />

Kultur & Häppchen), „Soziale<br />

Marktwirtschaft“, Maxhaus<br />

04.09. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />

Jour-Fixe, Pater J. Zabel,<br />

„Theologie und Volkswirtschaft<br />

als Säulen einer geistlichen<br />

Lebensform“, Maxhaus<br />

04.09. DG Aachen: 12.00 Uhr, Prof.<br />

Alt, „Preispoker in der Energiewirtschaft“,<br />

Bischöfliche<br />

Akademie, Aachen<br />

05.09. DG Erfurt: Sommerempfang<br />

der Diözesangruppe<br />

05.09. DG-Hamburg: 19.30 Uhr,<br />

Treffen im Hafen-Klub<br />

Hamburg mit Dr. Claudia<br />

Leimkühler, Finanzdirektorin<br />

des Erzbistums Hamburg<br />

lung in den Räumen des Verlags.<br />

Interessant war auch die<br />

Darstellung Birkners zu der<br />

Gestaltung der Arbeitszeit und<br />

der Einbindung der Arbeitnehmer.<br />

So ist es durch die technische<br />

Ausstattung möglich,<br />

dass Arbeitnehmer zu konkreten<br />

Zeiten, wo sie im Verlag<br />

gebraucht werden, direkt per<br />

E-Mail oder Telefon angefordert<br />

werden können und auf<br />

der anderen Seite gerade Ar-<br />

Aktuelle Termine<br />

06.09. DG Rhein-Main: Vortrag und<br />

Diskussion, mit Dr. Harald<br />

Bieneck: „Was ist dran am<br />

Opus Dei?“, Haus am Dom<br />

07.09. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />

Mittagstisch<br />

09.-29.9. DG Erfurt: Begleitung der<br />

Ausstellung der Künstlerin<br />

Christa Simon zum Elisabeth-<br />

Jahr<br />

12.09. 14.00 bis 18.00 Uhr, <strong>BKU</strong>-<br />

Vorstandssitzung in Berlin,<br />

abends Sommerempfang<br />

(geplant)<br />

13.09. DG Magdeburg: 18.00 Uhr,<br />

Betriebsbesichtigung Abtshof,<br />

Magdeburg<br />

14.-15.09. AK Spiritualität: Wallfahrt<br />

nach Walldürn (s.Seite<br />

30)<br />

16.09. DG Regensburg: 10.00 Uhr,<br />

100-Jahr-Feier des RCV<br />

(Obermünster-Diözesanzentrum)<br />

16.09. DG Erfurt: Teilnahme an der<br />

Bistumswallfahrt<br />

19.09. <strong>BKU</strong>-Sommerempfang,<br />

BDA-Präsident Dr. Dieter<br />

Hundt: „Mit Werten führen“,<br />

19.00 Uhr, Hessische Landesvertretung,<br />

In den Ministergärten<br />

5, 10117 Berlin<br />

19.09. DG Hildesheim: 18.00 Uhr,<br />

Treffen mit dem neuen Generalvikar<br />

Dr. Werner Scherer<br />

19.09. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />

Mittagstisch, Frederico<br />

Secondo, Deichgasse 1,<br />

Regensburg<br />

beitnehmer, die wechselnde<br />

Arbeitszeiten haben, zum Teil<br />

selbst mitbestimmen können,<br />

wann sie in den Verlag zur Arbeit<br />

kommen.<br />

Der Verlag beschäftigt zurzeit<br />

150 fest angestellte Mitarbeiter,<br />

in der Saison, also von<br />

November bis März, sind es<br />

sogar 200 Mitarbeiter, wo<br />

dann zum Teil bis zu drei<br />

Schichten gearbeitet werden.<br />

Alexander Wagner<br />

19.09. DG Köln: 12.30 Uhr - 14.30<br />

Uhr, Mittagstisch, Domprobst<br />

Dr. Norbert Feldhoff, Kölscher<br />

Klüngel, Kolpinghaus<br />

International<br />

20.09. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, Mitgliedertreffen,<br />

Prof. Brun-Hagen<br />

Henerkes, Hotel Adler,<br />

Asperg<br />

21.09. DG Regensburg: SpätsommerlicheGemeinschaftsveranstaltung,<br />

Kloster Weltenburg<br />

21.09. DG Leipzig: 12.00 Uhr,<br />

<strong>BKU</strong>-Mittagstisch, Cafe Paul,<br />

Leipzig<br />

24.09. DG-München: Jour Fixe<br />

24.09. DG Erfurt: Vortrag, Fritz<br />

Roth, „Der private Friedhof“<br />

Oktober<br />

02.10. DG Düsseldorf, 19.00 Uhr,<br />

Jour Fixe, „Zukunft der Bildung<br />

– Neue Freiheit für<br />

Hochschulen“, Maxhaus<br />

05.10. DG Magdeburg, 13.00 Uhr<br />

Mittagstisch<br />

08.10. Gemeinschaftsveranstaltung<br />

<strong>BKU</strong>/AEU/Wirtschaftsbeirat<br />

der Union<br />

08.10. DG Bonn, 12.30 - 14.00 Uhr,<br />

Mittagstreff, Rheinauen-Parkrestaurant,<br />

Bonn<br />

12.-14.10. <strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />

Essen<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 39


IMPRESSUM<br />

G 2943 F<br />

<strong>BKU</strong>-JOURNAL<br />

Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />

Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />

Georgsstraße 18, 50676 Köln,<br />

Telefon 02 21/2 72 37-0, Fax 02 21/2 72 37 27<br />

E-Mail: unterberg@bku.de<br />

Internet: http://www.bku.de<br />

Redaktion: Peter Unterberg<br />

Druck: Zimmermann Druck und visuelle Kommunikation, Köln<br />

Erscheinung: viermal jährlich<br />

Bezugspreis: 4,00 Euro<br />

ISSN 0934-8514<br />

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