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Kurz und Knapp Nichtchristen bei der Caritas Die katholischen Bischöfe Deutschlands haben grundsätzlich keine Probleme mit nicht-christlichen Mitarbeitern bei der Caritas. Diese könnten die Dienste und Einrichtungen des katholischenWohlfahrtsverbandes nicht nur fachlich stärken, sondern auch den interkulturellen und interreligiösen Dialog intensivieren, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in Mainz. KNA Der Strafprozess zur 100- Millionen-Euro-Insolvenz des Kolping-Bildungswerks Sachsen (KBS) ist abgeschlossen. Das Landgericht Dresden verhängte Ende April Bewährungs- und Geldstrafen gegen die drei früheren Geschäftsführer. Stephan Michalke erhielt eine Bewährungsstrafe 12_BKU-Journal 2_07 Lehmann: Verfall guter Sitten Kardinal äußert sich zu den jüngsten Wirtschafts-Skandalen Kardinal Karl Lehmann hat einen „Verfall guter Sitten in der Wirtschaft“ angeprangert. Der Hartz-Skandal bei Volkswagen, die Schmiergelder bei Siemens und „die teils sehr bedenklichen Strukturen in der Bauindustrie“ erzeugten Misstrauen und schadeten dem Ansehen, das Unternehmer verdienen, sagte Lehmann in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Haft auf Bewährung Strafprozess um Kolping-Insolvenz beendet Anzeige von einem Jahr und drei Monaten und eine Bewährungsauflage von 18 000 Euro. Roland Zimmermann und Stephan Löbbert müssen Geldstrafen zahlen. Die früheren Geschäftsführer wurden der Veruntreuung von Arbeitsentgelt schuldig gesprochen. Sie hatten Sozialversicherungsbeiträge ihrer Mitarbeiter nicht an die Kassen abgeführt. ■ Kardinal Karl Lehmann Foto: Peter Unterberg unterstrich, auch von Unternehmern höre er, „dass es heutzutage ruppiger zugeht, dass sich eine neue Rück- Rekordergebnis Senior Experten Service legt gute Zahlen vor Der Senior Experten Service (SES) hat 2006 das beste Ergebnis seit seiner Gründung erzielt. Die pensionierten Fachleute des SES leisteten 1 318 Einsätze im Ausland und 166 in Deutschland, teilte die Organisation Ende Mai in Bonn mit. Die Senior-Experten seien in 88 Ländern aktiv gewesen. sichtslosigkeit ausbreitet“. Ethische Voraussetzungen, die lange als Basis für das Gelingen des Wettbewerbs angesehen worden seien, würden heute von vielen als nicht mehr zeitgemäß betrachtet. Lehmann vertrat die Auffassung, dass Abstriche nötig seien, um wieder Tritt zu fassen – unter einer Bedingung: Es müsse im Betrieb eine grundlegende Solidarität vorhanden sein. Wenn die Mitarbeiter Einbußen erlitten, könnten „nicht die Vorstandsgehälter in den Himmel wachsen“. ■ Im SES unterstützen aus dem Berufsleben ausgeschiedene Experten soziale Organisationen und kleine Firmen in aller Welt freiwillig und ehrenamtlich. Der Vorstand der SES-Stiftung, BKU-Mitglied Dr. Franz Schoser, sprach von einer Trendwende für das Ansehen älterer Menschen, deren Berufs- und Lebenserfahrung zunehmend gefragt sei. KNA
Sonderthema Bildung Familie ist „Hauptkonstrukteur“ der Bildung Professor Fthenakis spricht vor der Katholischen Elternschaft Deutschlands Auf dem Bundeskongress der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) hat der Entwicklungspsychologe und Anthropologe an der Freien Universität Bozen und Bildungsberater der hessischen Landesregierung, Prof. DDr. Wassilios Fthenakis, einen Grundsatzvortrag zur frühkindlichen Bildung gehalten. von Martin J. Wilde Ausgangspunkt seines Vortrags war die Feststellung, dass das deutsche Bildungssystem wenig effizient sei und seine Verlierer die Kinder aus sozial schwachen Familien sind. In der modernen Wissensgesellschaft, in der Informationen einerseits weltweit elektronisch zugänglich sind und andererseits schnell veralten, komme es weniger auf Wissensvermittlung als vielmehr auf die Vermittlung von Lernfähigkeit an. „Die Grundlagen dieser Lernfähigkeit werden bei Kindern in den ersten fünf Jahren, spätestens aber bis zum achten Lebensjahr gelegt, – oder eben auch nicht“, so Fthenakis. Primat der Familie Das grundgesetzlich verankerte Primat der Erziehung in der Familie vor jeder Bildungsinstitution finde seine entwicklungswissenschaftliche Rechtfertigung in der Tatsache, dass alle Lebensräume des Kindes „Lernräume“ sind, so der Entwicklungspsychologe. Die Familie und nicht die Bildungsinstitution sei daher der „Hauptkonstrukteur des Bildungsprozesses“. Er betonte, dass für ihn das Kindeswohl an erster Stelle stehe, und dass dieses die aktuelle Bildungsdiskussion bestimmen müsse. Fthenakis wandte sich ausdrücklich dagegen, die Bildungsdebatte vornehmlich aus der Fragestellung nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu führen. „Das sind sachfremde Erwägungen, die natürlich eine gesellschaftspolitische Berechtigung haben, aber zunächst einmal nichts mit der Frage zu tun haben, was dem Kindeswohl und Eine christliche Schule für Zwenkau BKU-Mitglied Wagner engagiert sich im Bildungsbereich Die Gründung einer christlichen Grundschule ist das Ziel eines Vereins im sächsichen Zwenkau. Mit dabei ist der Vorsitzende der DiözesangruppeLeipzig,Alexander Wagner. Der ökumenische Verein Lebenswelt Schule hat sich vor knapp zwei Jahren gegründet und arbeitet seither daran, die Schule zu gründen. Wie die Kirchenzeitung „Tag des Eine Revolution für Elternmitwirkung fordert Prof. DDr. Wassilios Fthenakis. Foto: Katholische Elternschaft Deutschlands Herrn“ berichtet, sollen die Kinder in altersgemischten Gruppen ganztags nach dem reformpädagogischen Montessori-Konzept unterrichtet werden. Die Gruppe hofft, den Unterricht bereits in diesem September aufnehmen zu können – vorläufig in einem Gemeindehaus. „Als Christen müssen wir darauf achten, dass es uns weiterhin gibt“, sagte Wagner der Kirchenzeitung. Der Ka- tholik und Vereinsvorsitzende wünscht sich für seinen Sohn, der im nächsten Jahr eingeschult wird, eine Schule, in der christliche Werte gelebt werden. Gleichzeitig solle die Schule aber auch offen sein für Kinder aus nichtchristlichen Elternhäusern. Durch den Standort im Gemeindezentrum hofft er, dass die Kinder einen „ganz anderen Bezug zur Kirche bekommen“. www.lebenswelt-schule.de seiner Persönlichkeitsentfaltung am meisten dient.“ Revolution für Elternmitwirkung Mit Blick auf die Bildungsinstitutionen, die Fthenakis als „Co-Konstrukteure“ im Bildungsprozess bezeichnete, forderte er eine „Revolution für Elternmitwirkung“: „Familie und Bildungsinstitutionen müssen in Zukunft viel stärker miteinander in Kooperation treten, und die Fachkräfte in den Institutionen müssen die Familie viel stärker einbeziehen.“ Der Bildungsexperte sprach sich auch für eine vermehrte Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und Grundschule sowie zwischen Grundschule und weiterführender Schule aus. Phasenübergreifende Bildungspläne In diesem Sinne plädierte Fthenakis für Bildungspläne vom ersten bis zum 14. Lebensjahr. Er bezeichnete es als großen Fortschritt, dass es nun einen allgemeinen Konsens gebe, auch die vorschulischen Institutionen als Bildungseinrichtungen zu verstehen und nicht nur als Betreuungsanstalten zu betrachten. Dementsprechend müsse es fundierte Bildungspläne geben, an denen sich die Bildungseinrichtungen orientieren könnten. „Das bedeutet eine Aufwertung dieser Einrichtungen und ihrer unterbezahlten Fachkräfte, die längst überfällig war.“ Entscheidend sei dabei, die Kompetenzen aller Beteiligten zu stärken, diese Bildungsplände individualisiert und differenziert – entsprechend den Bedürfnissen des einzelnen Kindes – anzuwenden. ■ BKU-Journal 2_07 13
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