PDF-Download - BKU
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Begnadeter „Klüngler“<br />
Mit einer großen Feier verabschiedet die Diözesangruppe Köln Philipp M. Laufenberg<br />
Eine gute Laudatio beginnt<br />
mit dem Wort „als“ und endet<br />
mit guten Wünschen<br />
unter „möge“, weiß der<br />
Geistliche Berater des <strong>BKU</strong>,<br />
Prof. DDr. Wolfgang Ockenfels.<br />
Beides enthielt die Rede,<br />
die er zur Verabschiedung<br />
von Philipp M. Laufenberg<br />
vom Vorsitz der<br />
Diözesangruppe Köln hielt.<br />
Zu der Feier kamen am<br />
3. Mai 250 Gäste in die<br />
Deutsche Bank in Köln.<br />
von Peter Unterberg<br />
„Als wir uns vor 35 Jahren<br />
in Walberberg erstmals begneten,“<br />
begann Ockenfels und<br />
berichtete, wie er dem damaligen<br />
<strong>BKU</strong>-Junior Laufenberg<br />
die Grundlagen der Katholischen<br />
Soziallehre lehren sollte.<br />
Schon bald habe er aber gemerkt,<br />
dass dieser eher ein<br />
Mann der Praxis ist als<br />
der Theorie. „Du bist kein Intellektueller,<br />
der Probleme<br />
schafft, sondern ein Probemlöser“,<br />
sagte er.<br />
„Du bist so schön<br />
unverschämt!“<br />
Ockenfels nahm kein Blatt<br />
vor dem Mund: Er freue sich,<br />
dass Laufenberg „so schön unverschämt<br />
sein kann!“ Auf diese<br />
Weise habe der Geehrte viele<br />
Menschen überrumpelt, dem<br />
<strong>BKU</strong> beizutreten oder zumindest<br />
einen Vortrag oder eine<br />
Einladung zuzusagen. Laufenberg<br />
sei von einer „spezifisch<br />
katholischen Rücksichtslosigkeit<br />
geprägt, die nur im Rheinland<br />
gedeihen kann und bei der<br />
Autoritäten keine Rolle spielen.“<br />
Weder Bischöfe noch Vorstandsvorsitzende<br />
oder Generäle<br />
seien sicher vor „Philipps“<br />
Anfragen.<br />
„Der Philipp ist ein begnadeter<br />
Klüngler, aber korrupt ist<br />
Kölner im Schatten des Domes: Philipp M. Laufenberg und Ehefrau Cornelia.<br />
Foto: Constantin Graf von Hoensbroech<br />
er nicht“, fuhr Ockenfels fort.<br />
Für ihn sei Klüngel ein Synonym<br />
für Freundschaft – und<br />
für die zahlreiche Hilfe, die<br />
Laufenberg immer wieder gewährt<br />
oder organisiert habe.<br />
Dennoch sei es für eine Seligsprechung<br />
noch zu früh, denn:<br />
Dafür sei Laufenberg zwar „auf<br />
einem guten Weg, aber es entspricht<br />
guter Tradition, damit<br />
bis zum Ableben zu warten!“<br />
Begonnen hatte die Feier<br />
mit einem Gottesdienst im<br />
Kölner Dom, den der Kölner<br />
Stadtdechant, Prälat Johannes<br />
Bastgen, zelebrierte. Bastgen<br />
erinnerte daran, dass die Welt<br />
verändern kann, wer wie Laufenberg<br />
einen festen Standpunkt<br />
hat.<br />
Dank auch für<br />
Ehefrau Cornelia<br />
Auch wenn an diesem Tag<br />
alles im Schatten eines Mannes<br />
stand, wurden doch auch andere<br />
Namen genannt. Allen voran<br />
Cornelia Laufenberg, die ihren<br />
Mann immer wieder an den<br />
<strong>BKU</strong> „ausgeliehen“ hat, wie<br />
Prof Dr. Heinrich M. Stindt es<br />
sagte, der als Vertreter des<br />
Bundesvorstandes auftrat. Der<br />
Dank an diesem Abend galt<br />
auch der langjährigen Mitarbeiterin<br />
Laufenbergs, Doris<br />
Dörner, und seinen beiden letzten<br />
Stellvertretern im Vorstand,<br />
Josef Breitbach und Heinz M.<br />
Breidenbach. Stindt erinnerte<br />
derweil daran, dass Laufenberg<br />
in den 25 Jahren an der Spitze<br />
der Gruppe die Mitgliederzahl<br />
in Köln von rund 30 über die<br />
magische Grenze von 200 hinaus<br />
erhöht hat. Als sichtbares<br />
Zeichen für diese Verdienste<br />
zeichnete er ihn mit der Goldenen<br />
Ehrennadel des <strong>BKU</strong> aus.<br />
„Dunnerkiel, das haben Sie<br />
gut gemacht“, attestierte Alfred<br />
Röhrig von der Deutschen<br />
Bank als Gastgeber unter Anspielung<br />
auf den von Laufenberg<br />
produzierten Likör. „Was<br />
wünschen wir Ihnen? Auf jeden<br />
Fall, dass Sie so bleiben,<br />
wie Sie sind.“ Und das Unternehmen<br />
werde er als guter<br />
Unternehmer nicht unterlassen.<br />
Angesichts so vieler lobender<br />
Worte zeigte sich Laufenberg<br />
in seiner Dankrede<br />
„baff“. Ihm sei an diesem<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Abend wichtig, dass es in<br />
Köln in dem Geiste weitergehe,<br />
den der <strong>BKU</strong>-Gründungsvorsitzende<br />
Franz Greiss geprägt<br />
habe. Von Greiss hatte er<br />
im Jahre 1981 die Kölner<br />
Gruppe übernommen. Wichtig<br />
sei ihm die Zusammenarbeit<br />
mit den anderen katholischen<br />
Sozialverbänden, die zuvor<br />
der Vorsitzende des Diözesanrates,<br />
Thomas Nickel, erwähnt<br />
hatte. In diesem Kreise habe<br />
Laufenberg den <strong>BKU</strong> bekannt<br />
gemacht und sich als der Stachel<br />
erwiesen, der nötig ist,<br />
um etwas zu bewegen.<br />
„Loslassen<br />
kann ich auch!“<br />
„Loslassen kann ich auch“,<br />
versprach Laufenberg und<br />
überließ die Bühne seinem<br />
Nachfolger im Amt, Fritz<br />
Roth: „Bei der Energie, die er<br />
hat, wird er uns noch lange erhalten<br />
bleiben“, sagte Roth,<br />
der sich ebenfalls an Cornelia<br />
Laufenberg wandte: „Hinter<br />
einem starken Mann steht eine<br />
sehr starke Frau“, sagte er und<br />
betonte, dass dem neuen Diözesanvorstand<br />
auch zwei Frauen<br />
angehören.<br />
Als Freund und Weggefährte<br />
beschrieb der Gründer der<br />
obi-Baumärkte, <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Manfred Maus, Laufenberg<br />
mit Analogien aus dem<br />
Sport. Laufenberg sei ein Stürmer,<br />
der immer direkt angreift:<br />
Er frage jeden, ob er katholisch<br />
sei, um bei positiver Antwort<br />
nachzuschieben: „Dann<br />
müssen Sie <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
werden!“<br />
Zu guter Letzt war es an<br />
Ockenfels, die Laudatio mit<br />
„Möge“ abzurunden: „Möge<br />
Philipp uns noch lange erhalten<br />
bleiben. Philipp, was wären<br />
wir ohne uns, es wäre nicht<br />
auszuhalten.“ ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 33