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Von Möhren und Nussbäumen<br />
Prof. Starbatty möchte die Wurzeln der Sozialen Marktwirtschaft freilegen<br />
Professor Dr. Dr. h.c. Joachim<br />
Starbatty, Vorsitzender<br />
der Aktionsgemeinschaft<br />
Soziale Marktwirtschaft<br />
e.V., hat bei der<br />
<strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung dafür<br />
plädiert, die Wurzeln<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
wieder freizulegen.<br />
vom Martin J. Wilde<br />
„Es bedarf keiner ‚Neuen<br />
Sozialen Marktwirtschaft‘,<br />
sondern der Wiederentdeckung<br />
alter Grundsätze“, sagte<br />
Starbatty. So erinnerte er an<br />
Alfred Müller-Armacks berühmte<br />
irenische (friedensstiftende)<br />
Formel für die Soziale<br />
Marktwirtschaft: Diese verknüpfe<br />
das Prinzip der Freiheit<br />
des Marktes mit dem des<br />
sozialen Ausgleichs. Dies laufe<br />
nicht auf eine beliebige<br />
Mischung hinaus, sondern<br />
müsse sich immer auf dem<br />
Boden der Wettbewerbswirtschaft<br />
vollziehen.<br />
Der Wirtschaftswissenschaftler<br />
bedauerte, dass heute<br />
in der Politik nicht mehr die<br />
Maxime gelte, die Rahmenbedingungen<br />
für individuelles<br />
Handeln und Glück zu setzen,<br />
Der Staat soll vor allem für gute Rahmenbedingungen sorgen, fordert der<br />
Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Prof. Dr.<br />
Joachim Starbatty. Foto: Peter Unterberg<br />
sondern der Ausbau kollektiv<br />
finanzierter Sicherungssysteme<br />
im Vordergrund stehe.<br />
Dies sei mit den Ansichten<br />
Ludwig Erhards unvereinbar.<br />
In der Rationalitätenfalle<br />
Als Beleg zitierte Starbatty<br />
aus Ludwig Erhards Klassiker<br />
„Wohlstand für alle“: „Ich will<br />
mich aus eigener Kraft bewähren,<br />
ich will das Risiko meines<br />
Lebens selber tragen, ich will<br />
für mein Schicksal selbst ver-<br />
antwortlich sein. Sorge Du,<br />
Staat, dafür, dass ich hierzu in<br />
der Lage bin.“ Diese Grundhaltung<br />
sei jedoch in Deutschland<br />
mehr und mehr verschüttet<br />
worden, da man in die „Rationalitätenfalle“<br />
(Herder-<br />
Dorneich) der kollektiv<br />
finanzierten Sozialsysteme<br />
getappt sei: Wenn der einzelne<br />
rational seine eigenen Vorteile<br />
in den Sozialsystemen zu realisieren<br />
versucht, ist der Kollaps<br />
dieser Systeme über kurz<br />
oder lang unvermeidbar. Das<br />
Die Kirche – unsere Heimat<br />
Vom 5. bis 7. Oktober 2007 findet in Fulda der siebte Kongress Freude am Glauben statt<br />
Bereits zum siebten Mal<br />
veranstaltet das „Forum<br />
Deutscher Katholiken“ seinen<br />
Kongress Freude am<br />
Glauben.<br />
Der diesjährige Kongress<br />
findet vom 5. bis 7. Oktober<br />
in Fulda statt. Unter der<br />
Schirmherrschaft von Staatsminister<br />
Dr. Alois Riehl geht<br />
es um das Thema „Die Kirche<br />
– unsere Heimat“.<br />
Den Eröffnungsgottes-<br />
dienst zelebriert der Bischof<br />
von Fulda, Heinz-Josef Algermissen.<br />
Im Laufe der drei Tage<br />
treten dann unter anderem<br />
die Bischöfe Dr. Friedhelm<br />
Hoffmann (Würzburg), Dr.<br />
Walter Mixa (Augsburg) und<br />
Dr. Josef Clemens (Rom) auf.<br />
In weiteren Vorträgen beschreibt<br />
die TV-Journalistin<br />
Eva Hermann ihr Selbstverständnis<br />
als Frau, der Sozialethiker<br />
Prof. Dr. Manfred<br />
Spieker thematisiert „Men-<br />
schenwürde und Lebensrecht“,<br />
und ein Podium diskutiert<br />
die Rolle der Kirche im<br />
Dritten Reich.<br />
Nach der Premiere im Vorjahr<br />
ist auch wieder ein eigenes<br />
Jugendprogramm vorgesehen,<br />
das parallel zum eigentlichen<br />
Kongress läuft. Hier diskutieren<br />
Junge-Union-Chef Philipp<br />
Missfelder, Tagespost-Chefredakteur<br />
Markus Reder und<br />
andere über „Christsein in der<br />
Welt – jetzt mal ganz konkret!“<br />
Tagungen<br />
Ergebnis einer dadurch immer<br />
weiter steigenden Steuer- und<br />
Abgabenlast sei der „Taschengeldstaat“<br />
(Wilhelm Röpke),<br />
in dem den Erwerbstätigen am<br />
Ende des Monats nicht viel<br />
mehr als ein Taschengeld<br />
übrigbleibe.<br />
Unternehmertum: Investment<br />
oder Aufgabe<br />
Starbatty sieht die Führungskräfte<br />
der Wirtschaft<br />
nicht frei von diesem Mentalitätswandel<br />
hin zu einer Rationalität<br />
kurzfristiger Vorteilssicherung.<br />
Man könne unternehmerisches<br />
Handeln grob in<br />
zwei verschiedenen Herangehensweisen<br />
charakterisieren:<br />
als Investment oder als Aufgabe<br />
und Verpflichtung. Ausschlaggebend<br />
sei dabei der<br />
zeitliche Horizont, was er mit<br />
einem Zitat von Leon Walras<br />
erläuterte: „Wer den schnellen<br />
Erfolg will, pflanze Möhren,<br />
wer etwas für die Enkel tun<br />
will, pflanze Nussbäume.“<br />
Starbatty beklagte, dass das<br />
kurzfristige Denken auf dem<br />
Vormarsch sei, und warnte:<br />
„Von Möhren allein können<br />
wir nicht leben.“ ■<br />
Die Veranstalter verstehen<br />
sich als eine Vereinigung romtreuer<br />
Katholiken. Zu den Organisatoren<br />
gehören auch<br />
zahlreiche prominente <strong>BKU</strong>-<br />
Mitlgieder, unter ihnen der<br />
Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Aschaffenburg, Alois<br />
Konstantin Fürst zu Löwenstein,<br />
der durch das Programm<br />
führen wird.<br />
Kontakt: hans.schwanzl@t-online.de,<br />
Tel/Fax: 089 / 60 57 32<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 23