Prüfingenieur 37 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...
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Abb. 10: Titelseite <strong>der</strong> „Monier-Broschüre“ [12]<br />
Messprotokoll wurde von <strong>der</strong> genannten Behörde beglaubigt.<br />
Gleiches geschah bei den restlichen vier<br />
Versuchen durch einen Regierungs-Baumeister als<br />
unabhängigem Fachmann. Die Versuchsanordnungen<br />
und die gewonnenen Ergebnisse, aber auch allgemeine<br />
Beschreibungen zur sogenannten „Monier-Bauweise“<br />
und ihren Anwendungsmöglichkeiten wurden<br />
1887 in <strong>der</strong> sogenannten Monier-Broschüre [12] von<br />
Wayss veröffentlicht und in einer groß angelegten<br />
Aktion in 10.000 Exemplaren kostenlos verteilt. Mitverfasser<br />
bei wesentlichen Teilen dieses immerhin<br />
128 Seiten umfassenden Buches war aber wohl Koenen,<br />
was den etwas nebulösen Satz „Unter Mitwirkung<br />
namhafter Architekten und Ingenieure“ auf <strong>der</strong><br />
Abb. 11: Überschrift des Theorie-Kapitels in <strong>der</strong> „Monier-<br />
Broschüre“ mit dem Hinweis auf M. Koenen [12]<br />
STAHLBETONBAU<br />
23<br />
Der <strong>Prüfingenieur</strong> Oktober 2010<br />
Titelseite erklären mag (Abb. 10). Lediglich unter <strong>der</strong><br />
Überschrift des Theorie-Kapitels <strong>der</strong> „Monier-Broschüre“<br />
findet man einen namentlichen Hinweis auf<br />
M. Koenen (Abb. 11).<br />
Wayss bedrängte Koenen fortwährend, als<br />
technischer Leiter in sein Unternehmen einzutreten.<br />
Als <strong>der</strong> Rohbau des Reichstags seiner Fertigstellung<br />
entgegenging, entschloss sich Koenen tatsächlich zu<br />
diesem gewiss nicht alltäglichen Schritt: Er verließ<br />
den Staatsdienst trotz <strong>der</strong> sich abzeichnenden Karriereaussichten<br />
und vollzog am 1. Juli 1888 im Alter<br />
von 39 Jahren den Wechsel in das Wayss’sche Baugeschäft.<br />
1889 wurde dieses in die „Aktiengesellschaft<br />
<strong>für</strong> Monierbau, vormals G. A. Wayss u. Co“ umgewandelt.<br />
1890 erwarb Wayss <strong>für</strong> das Berliner Unternehmen<br />
die Neustadter Firma Freytag und Heidschuch,<br />
die damit ihre Selbstständigkeit verlor und<br />
<strong>für</strong> einige Jahre als Nie<strong>der</strong>lassung <strong>der</strong> Berliner Aktiengesellschaft<br />
tätig war [8]. Schon vier Jahre später<br />
geriet letztere aber in wirtschaftliche Schwierigkeiten.<br />
Wayss verließ 1893 sein Berliner Unternehmen,<br />
das fortan mit dem Namen „Beton- und Monierbau<br />
AG“ unter <strong>der</strong> Leitung von Koenen weiterbestand.<br />
(Dieses Unternehmen existierte bekanntlich bis Ende<br />
<strong>der</strong> 70er Jahre des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts).<br />
C. Freytag konnte bei dieser Gelegenheit <strong>für</strong><br />
sein Neustadter Unternehmen die Selbstständigkeit<br />
durch Rückkauf wie<strong>der</strong>herstellen, und <strong>der</strong> Fortgang<br />
<strong>der</strong> Geschichte spielt nun wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Pfalz.<br />
5 Der dritte Schritt: Die<br />
Gründung des Unternehmens<br />
Wayss & Freytag<br />
1891 war Freytags Schwager Carl Heidschuch<br />
verstorben, und so lag die Leitung in Neustadt seitdem<br />
allein in den Händen von C. Freytag. Bei dem<br />
Rückkauf <strong>der</strong> Neustadter Firma aus <strong>der</strong> Beton- und<br />
Monierbau AG erwarb C. Freytag auch <strong>der</strong>en Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
in Stuttgart, München und Luxemburg und<br />
darüber hinaus eine Fabrik in Neckarau, in <strong>der</strong> Betonrohre<br />
nach dem sogenannten Zissler-Verfahren produziert<br />
wurden.<br />
C. Freytag nahm den in Berlin ausgeschiedenen<br />
G. A. Wayss in sein Unternehmen auf, das daraufhin<br />
am 1. Februar 1893 den Firmennamen „Offene<br />
Handelsgesellschaft Wayss & Freytag“ annahm.<br />
Zunächst leitete C. Freytag das Unternehmen allein.<br />
1896 wurde sein Schwiegersohn Otto Meyer (1865 –<br />
1939) Teilhaber und unterstützte fortan Freytag in <strong>der</strong><br />
verantwortlichen Leitung <strong>der</strong> Firma.