Neurochirurgie in Deutschland von 1932 bis 1945 - Deutsche ...
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Fedor-Krause-Medaille und -Gedächtnisvortesung,<br />
Otfrid-Foerster-Medaille und -Gedächtnisvorlesung,<br />
Wilhelm-Tönnis-Medaille und -Gedächtnisvorlesung<br />
Fedor-Krause- und Otfrid-Foerster-MEDAILLE UND -GEDÄCHTNISVORLESUNG<br />
12.3 Ehrungen 567<br />
Die Fedor-Krause-Medaille und -Gedächtnisvorlesung und die Otfrid-Foerster-Medaille und<br />
-Gedächtnisvorlesung wurden am 26. August 1953 auf der Mitgliederversammlung <strong>in</strong> München gestiftet.<br />
Die Wilhelm-Tönnis-Medaille und -Gedächtnisvorlesung wurde am 8. Mai 1988 auf der<br />
Mitgliederversammlung <strong>in</strong> Köln gestiftet.<br />
Beschluß der Mitgliederversammlung vom 26.08.1953 <strong>in</strong> München:<br />
1. Die Gedächtnisvorlesungen für Fedor Krause und Otfrid Foerster s<strong>in</strong>d die höchste Ehrung der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für <strong>Neurochirurgie</strong>. Sie sollten mit der Verleihung der Fedor-Krause- und<br />
Otfrid-Foerster-Medaille und e<strong>in</strong>er Urkunde verbunden werden.<br />
2. a) Mit der Fedor-Krause-Medaille und -Gedächtnisvorlesung sollen Neurochirurgen und Vertreter<br />
verwandter Gebiete ausgezeichnet werden, die <strong>in</strong> ihrem Gesamtschaffen überragende Beiträge zur<br />
<strong>Neurochirurgie</strong> auf operativem wie auch auf diagnostischem Gebiet geleistet haben.<br />
b) Mit der Otfrid-Foerster-Medaille und -Gedächtnisvorlesung sollen Neurochirurgen und Vertreter<br />
verwandter Gebiete ausgezeichnet werden, die <strong>in</strong> ihrem Gesamtschaffen überragende Beiträge zur<br />
<strong>Neurochirurgie</strong> auf vorwiegend neurologisch-neurophysiologischem Gebiet geleistet haben.<br />
3. Die Verleihung soll alternierend <strong>in</strong> 4jährigem Wechsel auf der Jahrestagung der Gesellschaft erfolgen.<br />
4. Über die Verleihung beschließt auf Vorschlag des Vorstandes die Mitgliederversammlung.<br />
E<strong>in</strong>stimmige Annahme ist zur Genehmigung erforderlich.<br />
Begründung:<br />
Wir dürfen berechtigte Hoffnung haben, daß sich <strong>in</strong> absehbarer Zeit die e<strong>in</strong>zelnen neurochirurgischen<br />
Gesellschaften Europas zu e<strong>in</strong>er Europäischen Gesellschaft zusammenf<strong>in</strong>den werden und daß der <strong>in</strong> zwei<br />
Jahren <strong>in</strong> Lissabon stattf<strong>in</strong>dende Internationale Neurologenkongreß die Gelegenheit geben wird,<br />
geme<strong>in</strong>sam mit den nord- und süd-amerikanischen Gesellschaften e<strong>in</strong>e Internationale Neurochirurgische<br />
Gesellschaft zu erzielen. Diese <strong>bis</strong>her nur durch die äußeren Verhältnisse zurückgehaltene Entwicklung<br />
lenkt unseren Blick verständlicherweise auf die eigenen Verhältnisse und läßt uns fragen: Was hat die<br />
deutsche <strong>Neurochirurgie</strong> zur allgeme<strong>in</strong>en Entwicklung der <strong>Neurochirurgie</strong> beigetragen? Gewiß steht für<br />
uns alle am Anfang der modernen <strong>Neurochirurgie</strong> die Persönlichkeit Harvey Cush<strong>in</strong>gs, dessen<br />
systematischer Lebensarbeit wir die methodische Entwicklung sowohl wie grundlegende Erkenntnisse <strong>in</strong><br />
der operativen Behandlung der Hirngeschwülste verdanken. Die überragende Bedeutung Harvey<br />
Cush<strong>in</strong>gs wird aber <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise geschmälert, wenn wir feststellen. daß vor und neben ihm andere<br />
Pioniere Wesentliches für die Entwicklung unseres Fachgebietes geleistet haben, wofür wir auch ihnen<br />
Dank schulden. Deshalb sollten die Namen <strong>von</strong> drei deutschen Ärzten <strong>in</strong> der Er<strong>in</strong>nerung jedes deutschen<br />
Neurochimrgen festgehalten werden: Ernst v. Bergmann, Fedor Krause und Otfrid Eoerster.<br />
Welchen E<strong>in</strong>druck damals die Bücher Ernst v. Bergmanns »Über die Hirnerkrankungen« und »Über die<br />
Rückenmarksverletzungen« im In- und Ausland gemacht haben, wissen wir aus Biographien und Briefen<br />
damaliger Kollegen.<br />
Aber der <strong>in</strong>ternationale Bahnbrecher auf dem Gebiet der <strong>Neurochirurgie</strong> war Fedor Krause. Er legte als<br />
erster transfrontal <strong>in</strong>tradural die Chiasmagegend frei, um e<strong>in</strong> Projektil glücklich zu entfernen. Er konnte<br />
zusammen mit Oppenheim den ersten Fall e<strong>in</strong>es glücklich entfernten Vierhügeltumors <strong>in</strong> der Biol. Med.<br />
Gesellschaft vorstellen. Der Zugang zum Brückenw<strong>in</strong>kel ist gleichfalls se<strong>in</strong> Werk. Bewundern und<br />
verehren wir <strong>in</strong> Fedor Krause den bahnbrechenden Operateur, so steht Otfrid Foerster vor uns als der<br />
geniale Ausdeuter se<strong>in</strong>er operativen Erfahrungen für die Neuropathologie und –physiologie. ...