DGNC-Sektionstagung - Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie ...
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V1-02<br />
Langzeitergebnisse der statischen und dynamischen Hirndruckerfassung mit<br />
Telemetriesensoren im Tierversuch<br />
Antes S, Eymann R, Schmitt M und Kiefer M<br />
Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik <strong>für</strong> <strong>Neurochirurgie</strong>, 66421 Homburg-Saar<br />
Einleitung: Seit mehr als 40 Jahren werden telemetrische Sensoren zur<br />
Langzeitüberwachung des intrakraniellen Drucks (ICP) entwickelt. Aufgrund technischer<br />
Limitierungen in der Vergangenheit und gesetzlicher Zulassungsverordnungen <strong>für</strong><br />
Medizinprodukte in der Gegenwart konnte sich bisher trotz des unzweifelhaften Bedarfs<br />
kein telemetrischer Hirndrucksensor in der klinischen Routine durchsetzen. Es wurde<br />
daher zusammen mit der Firma Raumedic ein neues Hirndruckmesssystem konzipiert,<br />
welches im Oktober 2009 die Zulassung <strong>für</strong> die Anwendung am Menschen erhielt. Bei der<br />
Entwicklung dieser Telemetrieeinheit wurde ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet,<br />
dass vor allem dynamische Elemente des Hirndrucksignals zuverlässig erfasst werden. Die<br />
Eignung des Systems wurde im Rahmen eines Langzeit-Tierversuchs geprüft.<br />
Material und Methoden: Neun ausgewachsenen Minipigs wurden jeweils ein subduraler<br />
sowie ein parenchymatöser Hirndrucksensor implantiert. In Zeitintervallen von 3 - 6<br />
Monaten erfolgten beim narkotisierten Tier invasive Kontrollmessungen. Hierbei wurden<br />
den Minipigs temporär eine konventionelle parenchymatöse Hirndrucksonde eingesetzt<br />
und entsprechend der telemetrische sowie konventionell erfasste ICP miteinander<br />
verglichen. Durch systematische Lagerungsmaßnahmen wurden zusätzlich dynamische<br />
Veränderungen des Hirndrucks induziert. Bisher wurde ein Zeitraum von 12 – 18 Monaten<br />
überblickt.<br />
Ergebnisse: Beim Vergleich der statischen Hirndruckwerte (Telemetrie vs. konventionelle<br />
Drucksonde) konnte bei nahezu allen Telemetriesensoren ein mit fortschreitender<br />
Implantationsdauer zunehmendes Driftverhalten erkannt werden. Jedoch präsentierten<br />
sich die dynamischen Signalinhalte des Hirndrucks bei mehr als 90% aller<br />
Telemetriesensoren über den gesamten Beobachtungszeitraum praktisch unverändert und<br />
wiesen statistisch eine höchst signifikante (p < 0,000) lineare Korrelation mit den<br />
entsprechenden Drucksignalen der Kontrollmessung (konventionelle Drucksonde) auf.<br />
Schlussfolgerung: Die neu entwickelten Telemetriesensoren zeigen bei<br />
Langzeitbeobachtungen über eineinhalb Jahre eine exzellente Konstanz bei der Erfassung<br />
der dynamischen Elemente des Hirndrucksignals. Selbst bei auftretender Offset-Drift des<br />
statischen ICP ist keine Einschränkung der Signalqualität zu bemängeln. Die Sensoren<br />
sind damit in hervorragender Weise geeignet, den Hirndruckverlauf über einen längeren<br />
Zeitraum zu überwachen. Der statische ICP-Wert sollte hierbei jedoch nur nachrangig<br />
bewertet werden, vielmehr müssen dynamische Signalinhalte zur Beurteilung der<br />
intrakraniellen Drucksituation fokussiert werden.<br />
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