Volksfest-Zeitung 2009:Volksfest-Zeitung 2005 - Cannstatter Volksfest

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Die Fruchtsäule Auf des Wasens weitem Plane hebt sich hoch und reich geschmückt wiederum die Volksfestsäule, die uns schon so oft entzückt; denn sie ist ein Bild des Königs, dem zu Ehren sie besteht, drum wird jeder Schwab’ sich freun, wenn er daran vorübergeht. Nichts von Gold und eitlem Tande findest du bis nauf an ihr, nur des Landes schönste Gaben sind auch ihre schönste Zier. In der Krone prangen Früchte als der Arbeit bester Preis; gleich wie auch die größte Perle Seiner Kron’ – des Volkes Fleiß! Sinnig unterm Säulenfuße ist ein sichres Postament, nicht von dem papiernen Schmucke, wie ihn jetzt der Zeitgeist kennt; nein, vom Forst lebendig Grünes, Garben von dem Ackerfeld, wozu dann sich noch das Beste von der Industrie gesellt. Säulen, die auf solchem Grunde mitten in dem Volke stehn, trotzen allen schmutzgen Wogen, die daran vorübergehn; denn sie treiben ihre Wurzeln in das Herz des Bessern ein, wollend nur, von allen Guten, herzlich, treu geliebt zu sein. Darum, schöne Säul’, erfreue viele Jahr’ noch unsern Blick, und der Fürst, dem du zu Ehren: lebe hoch, in langem Glück. Festgedicht zum 40. Volksfest
Cannstatter Volksfestzeitung 2009 ::: 7 Koloss aus Holz, Stahl und Früchten der Felder Die Fruchtsäule Bereits beim ersten Volksfest, das König Wilhelm von Württemberg 1818 nach einer furchtbaren Hungersnot initiierte, schmückte eine Fruchtsäule den Festplatz in Cannstatt. Das Erntedanksymbol, das mit einer Schale voller Getreide, Früchte und Gemüse gekrönt war, sollte zum Wahrzeichen des Volksfestes werden. Die heutige, 1972 gebaute Fruchtsäule ist der ersten, von Hofbaumeister Nikolaus Thouret entworfenen nachempfunden. Der Aufbau des Kolosses kurz vor dem Volksfest ist ein besonderes Spektakel und eine Meisterleistung der beteiligten Betriebe. Joachim Kritz und Roland Maier vom KMK Veranstaltungsservice werden zusammen mit einigen Arbeitern die Fruchtsäule aufrichten. „Wir haben die Gerätschaften und den hohen technischen Sachverstand, der dazu nötig ist“, sagt Kritz. Die Gerätschaften, das sind unter anderem ein 40 Meter hoher Kran, der zwei Tonnen schwere Lasten heben kann, und ein Autokran. Der Auftrag, die Fruchtsäule aufzubauen, ist für Kritz etwas Besonderes, er ist selbst Schausteller. Fruchtsäulenfestwagen aus dem großen Umzug von 1841 Blick ins Innenleben Die meiste Zeit des Jahres liegt der Corpus der Fruchtsäule, ein etwa drei Tonnen schweres, 26 Meter langes Ungetüm von Röhre auf einem Gelände des Volksfestveranstalters in.Stuttgart. In einem strengen Winter diente sie schon mal einem Obdachlosen als Behausung und schützte ihn hoffentlich vor der Kälte; seinen alten Schlafsack, den man später während des Aufstellens in der Säule fand, hatte er bei seinem Auszug liegen lassen. Ein Tieflader bringt die blaue Säule rechtzeitig vor dem Volksfest zum Pavillon auf dem Festplatz. Dort wird sie mit zwei Gabelstaplern bewegt. Jetzt ist auch das Innenleben der liegenden Säule gut sichtbar. Ein Mantel aus Holz, auf dem die blaue Außenhaut befestigt ist, umgibt das Gerippe, eine über die Säulenöffnungen leicht hinausragende Stahlkonstruktion inklusive Leiter. Die KMK-Arbeiter beginnen damit, die Kabel für Beleuchtung und Webcam durch die Röhre zu ziehen. Denn zehn Scheinwerfer, die am Rand der großen Schale befestigt sind, werden diese – die Krönung der Säule – beleuchten. Der stim- mungsvolle Blick von der Fruchtsäule hinab auf den Platz, den die Webcam während der Festwochen einfangen soll, wird auf der Website von in.Stuttgart zu sehen sein. Der fünf Meter hohe Pavillon, Verkaufsraum, Pressezentrum und beliebter Treffpunkt von Volksfestbesuchern, soll der Fruchtsäule wieder als Sockel dienen. Die Cannstatter Kanne, die während der volksfestfreien Zeit auf dem Häuschen stand, muss Platz machen, sie wird soeben vom Dach gehievt. Emmer für schöne Garben Der Ablauf ist gut abgestimmt, alles läuft reibungslos, Hand in Hand. Schon sind die Mitarbeiter des Gartenbaubetriebs Beutler aus Stuttgart-Uhlbach dabei, die auf zwei Böcken liegende Säule zu schmücken: Sie schrauben Girlanden, Strohrömern – mit rotem Stoff hinterlegte Strohkränze – und Sträuße aus Seidensonnenblumen fest, prüfen den korrekten Sitz der Dekoration mit der Wasserwaage. Dann ist der Part der Gärtnerinnen und Gärtner beendet, fürs Erste. Denn die Fachleute mit dem grünen Daumen und dem Sinn fürs Schöne werden noch etwa zwei Tage mit dem Grundaufbau und drei Tage mit der Dekoration des Pavillondaches beschäftigt sein. Den Grundaufbau bilden Holzplatten als Unterlage. Mit einem Teleskoplader werden große Mengen frischen Obstes und Gemüses, Blumen und Dekorationsteile aufs Dach beför-
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