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«Regionaler Naturpark Beverin» (Arbeitstitel)

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<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> (<strong>Arbeitstitel</strong>)<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Fachstelle für Tourismus und<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

Center da Capricorns<br />

7433 Wergenstein<br />

Zillis mit Blick Richtung Viamala<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007


Impressum<br />

Auftraggeber<br />

Fundaziun Capricorn<br />

7433 Wergenstein<br />

Projektleitung<br />

Hansjörg Hassler / Stefan Forster<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)<br />

Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IUNR)<br />

Fachstellt für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung (FS TNE)<br />

Center da Capricorns, 7433 Wergenstein<br />

Autoren<br />

Remo Kellenberger, Werner Tischhauser, Marc Huber, Stefan Forster, Christine Meier<br />

Kerngruppe <strong>Naturpark</strong> Beverin


Dank für wertvolle Informationen und Unterstützung<br />

Georg Ragaz, ehm. Vorsteher Amt für Natur und Landschaft GR<br />

Claudia Fisler, Amt für Wald GR, Region Mittelbünden / Moesano<br />

Paul Gartmann, Jagdaufseher Safien / Thalkirch<br />

Simone Remund, Bundesamt für Umwelt BAFU<br />

Michael Caflisch, Amt für Wirtschaft und Tourismus GR<br />

Mitglieder der kantonalen Arbeitsgruppe Parkprojekte Graubünden<br />

Andrea Florin, ehm. Vorsteher Amt für Wald<br />

Richard Atzmüller, Amt für Raumentwicklung<br />

Peter Baumgartner, Vorsteher Amt für Natur und Umwelt<br />

Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei<br />

Aurelio Casanova, Vorsteher Amt für Landwirtschaft und Geoinformation<br />

Walter Castelberg, Amt für Wirtschaft und Tourismus<br />

Mitglieder der Kerngruppe <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Gion Michael, Vorstand regioViamala<br />

Magnasch Michael, Gemeindevorstand Andeer<br />

Markus Egle, Jagdaufseher und Gemeindevorstand Casti-Wergenstein<br />

Marco Valsecchi, Geschäftsleiter regioViamala<br />

Stefan Beeli, Gemeindevortand Tschappina<br />

Eva Knöpfel, Gemeindevorstand Taschappina<br />

Hilarius Castelberg, Gemeindepräsident Zillis-Reischen<br />

Maria Hunger-Fry, Präsidentin Tourismus Safiental<br />

Ueli Blumer, Gemeindepräsidet Safien<br />

Willi Dolf, Gemeindepräsident Mathon


Zusammenfassung<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

In der vorliegenden Studie wird die Machbarkeit eines regionalen «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong><br />

abgeklärt. Der Perimeter eines möglichen Parks fasst das Schams, das Safiental (inkl. Gemeinde<br />

Tenna) und den Heinzenberg mit der Gemeinde Tschappina zusammen. Das Gebiet mit rund 370 km 2<br />

Fläche verbindet drei Talschaften und zwei kulturhistorisch und sprachlich unterschiedliche<br />

Siedlungsgebiete rund um den Piz Beverin, der als markanter Hausberg für alle im Perimeter<br />

beteiligten Gemeinden betrachtet werden kann.<br />

Ausgehend von den möglichen Chancen für eine peripher-ländliche Region hat die Fundaziun Capri-<br />

corn (Stiftung für regionale, nachhaltige Entwicklung und Inhaberin und Betreiberin des Center da<br />

Capricorns und des Hotel / Restaurants Piz Vizàn in Wergenstein) dank der Unterstützung durch die<br />

Mava-Stiftung und in Absprache mit dem Regionalverband regioViamala (Heinzenberg-Domleschg-<br />

Hinterrhein) das Parkprojekt anfangs 2007 wieder lanciert. Im Jahre 2002 wurde bereits eine erste<br />

kleinere Machbarkeitsstudie von der regioViamala als Trägerin (v.a. mit dem Perimeter<br />

Schamserberg) vorgelegt.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Die ländlichen Räume innerhalb des potenziellen Perimeters eines «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong><br />

sind geprägt von intakten Natur- und Kulturräumen, von einer extensiven und naturnahen Landwirt-<br />

schaft und von einem natur- und kulturnahen Tourismus. Trotzdem verzeichnen die Gemeinden eine<br />

negative gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung. Eine Anerkennung des Gebietes als «Park<br />

von nationaler Bedeutung» kann Vorteile für die regionale Wertschöpfung bringen und den negativen<br />

Trend stoppen. Zahlreiche Beispiele aus dem Ausland oder die Entwicklung des Schweizerischen<br />

Nationalparks im Engadin zeigen dies auf. Voraussetzung für eine Erfolg versprechende Entwicklung<br />

von Angeboten und Produkten ist aber sicherlich die Akzeptanz des Parks durch die Bevölkerung,<br />

was wiederum eine direkte Wirkung auf die Qualität und letztendlich auf die Nachfrage der Produkte<br />

haben wird. Für eine effiziente Wirtschaftlichkeit benötigt das Parkprojekt eine professionelle<br />

Organisationsstruktur. Für den Aufbau des Betriebes ist die finanzielle Unterstützung des Vorhabens<br />

durch die öffentliche Hand entscheidend. Auch während dem Betrieb ist das Parkprojekt auf<br />

Unterstützung angewiesen, obwohl die Wirtschaftlichkeit und Tragfähigkeit sicherlich bedeutend<br />

verbessert werden kann.<br />

Beschreibung Landschaft- und Kulturwerte<br />

Die Natur- und Kulturlandschaften, die im Parkperimeter mit einer von der ZHAW Fachstelle für<br />

Landschaft und Regionalentwicklung eigens angepassten Bewertungsmethode erhoben wurden, sind<br />

von einer grossen Vielfalt geprägt und in vielen Bereichen einzigartig. Die Bewertung erfolgt nach den<br />

I


<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

folgenden sieben Hauptkriterien: Vielfalt, Naturräumliche Eigenart, kulturelle Eigenart, Naturnähe,<br />

Ungestörtheit, Harmonie und Ferne / Geschlossenheit, welche durch unterschiedliche Unterkriterien<br />

gebildet werden. Die Hauptkriterien lassen auf die markanten Ausprägungen und Eigenschaften der<br />

Landschaft schliessen und können in einem Sterndiagramm dargestellt werden. So kann die<br />

Bewertung für die spätere Ausscheidung von Themenräumen innerhalb des Parkperimeters<br />

verwendet werden.<br />

Soziokulturelle Faktoren<br />

Um die Akzeptanz für das Projekt zu eruieren, wurden diverse öffentliche Informations- und<br />

Diskussionsveranstaltungen durchgeführt. Alle Gemeindevorstände wurden direkt und vor Ort über<br />

das Vorhaben ins Bild gesetzt. Zudem sollte ein Fragebogen, der an die Bevölkerung verteilt wurde,<br />

über die Akzeptanz Klarheit schaffen. Allgemein kann festgehalten werden, dass die Zustimmung dem<br />

Parkprojekt gegenüber sowohl an den Informationsveranstaltungen als auch aufgrund der Befragun-<br />

gen als sehr hoch bezeichnet werden kann. Allerdings sind diese positiven Ergebnisse auch mit<br />

Vorsicht zu betrachten. Nicht alle Leute wurden erreicht und an öffentlichen Veranstaltungen nimmt<br />

eher ein dem Projekt gegenüber interessiertes und positiv eingestelltes Publikum teil. Zudem sind<br />

auch immer wieder Stimmen – vor allem aus der Landwirtschaft – zu hören, die durch den Park eine<br />

zu grosse Einschränkung befürchten. Auch mögliche negative Auswirkungen auf neue Projekte im<br />

Ausbau der Wasserkraft, die sowohl im Schams als auch im Safiental eine bedeutende Einnahme-<br />

quelle für die Gemeinden darstellt, wurden geäussert. In der Weiterarbeit des Projektes muss eine gut<br />

geplante, transparente und bürgernahe Kommunikations- und Informationsstrategie prioritär behandelt<br />

werden. Parallel zu den Planungsaufgaben sollten auch möglichst schnell konkrete Angebote und<br />

Produkte den Park «sichtbar» machen, was die Identität und die Zustimmung erhöhen würde.<br />

Fazit zur Machbarkeit<br />

Ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> innerhalb des vorgeschlagenen Perimeters ist machbar. Er würde<br />

den gesetzlichen Bestimmungen des Bundes entsprechen. Ein Park ist eine Chance für die<br />

regionalökonomische Entwicklung des peripher-ländlichen Raumes im Schams, im Safiental und in<br />

der Gemeinde Tschappina am Heinzenberg. Das Gebiet beinhaltet einzigartige Natur- und Kulturwerte<br />

von nationaler Bedeutung, die durch das Parkprojekt erhalten und aufgewertet werden können. Die<br />

Akzeptanz der Bevölkerung für einen Park ist grundsätzlich hoch, kann aber noch nicht als gefestigt<br />

bezeichnet werden. Im Laufe der weiteren Projektentwicklung muss die Akzeptanzfrage mit einer<br />

transparenten Informationspolitik prioritär behandelt werden. Schnelle, konkrete und sichtbare Umset-<br />

zungen könnten die Akzeptanz auch deutlich festigen, weil dann die Möglichkeiten eines Parks<br />

erfahrbar gemacht werden.<br />

II


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Zusammenfassung I<br />

1 Einleitung 1<br />

Erster Teil: Beschreibung 2<br />

1.1 Was ist ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>»? 2<br />

1.2 Warum ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>? 5<br />

1.3 Methodisches Vorgehen 7<br />

2 Beschreibung des Vorhabens 8<br />

2.1 Vorgeschichte des Projekts 8<br />

2.2 Trägerschaft der Machbarkeitsstudie <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> 9<br />

2.3 Festlegung des Untersuchungsgebiets 12<br />

2.4 Naturräumliche, landschaftliche und kulturelle Werte 13<br />

2.5 Sozioökonomische Situation der Projektregion 52<br />

3 Perimeter des Parkgebietes 53<br />

3.1 Räumliche Organisation 53<br />

3.2 Möglicher Perimeter 54<br />

3.3 Stärken / Schwächen des Perimeters 56<br />

3.4 Chancen und Risiken des Perimeters 58<br />

3.5 Wichtige Perspektive über den Perimeter hinaus 61<br />

3.6 Bereits bestehende Angebote 61<br />

3.7 Störfaktoren im Parkperimeter 62<br />

4 Raumordnung 63<br />

4.1 Kantonaler Richtplan 63<br />

Fazit erster Teil: Beschreibung 64<br />

Zweiter Teil: Institutioneller Teil 65<br />

5 Mögliche Managementstruktur des Projekts 65<br />

5.1 Trägerschaft 65<br />

5.2 Umfang des Engagements der Körperschaften und der lokalen Akteure 65<br />

5.3 Managementstruktur 66<br />

6 Abschätzung der Akzeptanz des Projekts 67<br />

6.1 Vorgehen zur Ermittlung der Akzeptanz der Bevölkerung 68<br />

6.2 Wie hoch ist die Akzeptanz für den Regionalen <strong>Naturpark</strong>? 71<br />

6.3 Allgemeine Ergebnisse der schriftlichen Befragung 75<br />

III


<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

6.4 Einbezug der Bevölkerung in den Aufbau des Regionalen <strong>Naturpark</strong>s 77<br />

6.5 Zusammenarbeit mit benachbarten Gebieten 77<br />

Fazit zweiter Teil: Institutioneller Teil 78<br />

Dritter Teil: Planung 79<br />

7 Vorschlag für qualitative und quantitative Ziele des Parkprojekts 79<br />

7.1 Stossrichtungen 79<br />

7.2 Notwendigen Ressourcen für die Realisierung des Parkprojektes 81<br />

7.3 Kurzfassung der Parkprojektplanung und Zeitplan für die Umsetzung 81<br />

Fazit dritter Teil: Planung 82<br />

Vierter Teil: Budget und Finanzierung 83<br />

8 Kostenschätzung für des Parkprojekt (NHG Art. 23j) 83<br />

8.1 Mögliche Finanzierungsquellen für das Parkprojekt (Projektetappe 2) 83<br />

8.2 Grober Kostenvoranschlag für das Parkprojekt (Projektetappe 2) 84<br />

8.3 Mögliche Aufteilung der Kosten für das Parkprojekt 85<br />

8.4 Vorschlag Beteiligung der Gemeinden am Parkprojekt 85<br />

8.5 Provisorische Kostenstellen Projektetappe 3 «Aufbau» (2009 – 2011) 86<br />

Fazit vierter Teil: Budget und Finanzierung 87<br />

9 Beurteilung der Machbarkeit und Ausblick 88<br />

9.1 Grundsätzliche Realisierbarkeit 88<br />

9.2 Ausblick 89<br />

Literaturverzeichnis 90<br />

Abbildungsverzeichnis 91<br />

Anhangverzeichnis – separate Anhänge 91<br />

Anhang I: <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>, Übersichtsblätter Landschaftsbildeinheiten,<br />

ZHAW FS TNE Wergenstein 2007<br />

Anhang II: <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>, Biotopinventar und Schutzgebiete,<br />

ZHAW FS TNE Wergenstein 2007<br />

Anhang III: <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>, Aufwertungsmassnahmen,<br />

ZHAW FS TNE Wergenstein 2007<br />

IV


1 Einleitung<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Der landwirtschaftliche und gewerbliche Strukturwandel führt in vielen peripheren Regionen der Alpen<br />

zu erheblichen Problemen. Die traditionelle Berglandwirtschaft verliert als Einkommensbasis zuneh-<br />

mend an Bedeutung. Im Gegensatz zu den 1960er und 1970er Jahren können die anderen Branchen<br />

diesen kontinuierlichen Rückgang nicht mehr auffangen. Besonders auch das Gewerbe, welches in<br />

den Randregionen über lange Zeit einen starken Beschäftigungseffekt hatte, verliert seit 10 – 15<br />

Jahren an Bedeutung. Wegen der fehlenden Beschäftigungsgrundlage wandert ein Teil der jüngeren<br />

Bevölkerung in die regionalen und nationalen Zentren ab. Daraus resultiert ein sozialer<br />

Substanzverlust für viele Dörfer im Berggebiet, der wiederum dazu führt, dass oft die personellen<br />

Ressourcen für eine innovative Weiterentwicklung fehlen. Indirekte Folge des Rückgangs der<br />

regionalen Wirtschaftskraft und des Abbaus von Arbeitsplätzen sind die Gefährdung der öffentlichen<br />

Infrastruktur und Dienstleistungen. Insbesondere in der Entwicklung des ländlichen Raumes befinden<br />

wir uns heute an einem Wendepunkt. Die oben beschriebenen Tendenzen spitzen sich in den letzten<br />

Jahren angesichts der zunehmenden demographischen und ökonomischen Sogwirkung der Zentren<br />

rasant zu. Wie die aktuelle Analyse aus dem Amt für Wirtschaft und Tourismus AWT Graubünden zu<br />

den potenzialarmen Räumen in Graubünden zeigt, steht flächenmässig der grössere Teil des Kantons<br />

Graubünden an einem sozio-ökonomischen Wendepunkt.<br />

Viele dieser Räume haben Entwicklungspotenzial. Im Zentrum stehen dabei die intakten Natur- und<br />

Kulturräume, die unter der Konzeption eines integrativen, natur- und kulturnahen Tourismus eine<br />

regionalökonomische Entwicklungschance bilden. Die Idee der «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s» nimmt diese<br />

Chance auf. Mensch und Umwelt, eine nachhaltige Regionalentwicklung stehen im Zentrum. Zudem<br />

zeigt auch die gesellschaftliche Entwicklung, dass authentische Natur- und Kulturräume zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnen. Viele Menschen suchen in der Freizeit, in den Ferien den Ausgleich zum<br />

hektischen Alltag, Ruhe, Stille und Langsamkeit. Die ländlichen Gebiete bieten diese Werte als<br />

komplementäre Räume zu den städtischen, dicht überbauten Agglomerationen. Durch die Errichtung<br />

eines «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s» können diese zunehmend nachgefragten Werte erhalten und<br />

gleichzeitig für die nachhaltige Regionalentwicklung genutzt werden.<br />

Auch die Regionen Schams, Safiental und Heinzenberg sind ausgesprochen ländlich geprägte<br />

Räume. Sie werden nach wie vor von einer naturnahen Landwirtschaft dominiert, die die Kulturland-<br />

schaft pflegt und bewirtschaftet. In allen drei Räumen sind mehr oder weniger ausgeprägt im natur-<br />

und kulturnahen Tourismus positioniert. Trotzdem sind auch diese Gebiete von den oben beschrieben<br />

negativen Entwicklungen betroffen. Ein Park könnte das vorhandene endogene Potenzial, die intakten<br />

Natur- und Kulturwerte, besser sichtbar und effizienter nutzbar machen. Der Park würde die bereits<br />

bestehende Positionierung unterstreichen und fördern. Eine effiziente und professionelle Organisa-<br />

tionsstruktur könnte auch ein regionenübergreifendes, gemeinsames Dach schaffen, das die<br />

verschiedenen Initiativen und Aufwertungsmassnahmen für die Landschaft koordiniert und unterstützt.<br />

Dies waren auch die Hauptmotive der Trägerschaft (Fundaziun Capricorn), das Projekt <strong>«Regionaler</strong><br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> anfangs 2007 wieder zu lancieren, nachdem bereits im Jahr 2002 eine erste auf<br />

den Schamserberg beschränkte Machbarkeitsstudie erarbeitet wurde.<br />

1


Erster Teil: Beschreibung<br />

1.1 Was ist ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>»?<br />

1.1.1 Überblick<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>» umfasst ein grösseres, teilweise besiedeltes, ländliches Gebiet, das sich<br />

durch hohe Natur- und Landschaftswerte auszeichnet. Diese widerspiegeln sich in bedeutenden na-<br />

türlichen und kulturellen Werten, in aussergewöhnlicher ökologischer Vielfalt und in der besonderen<br />

Schönheit der Landschaft. Im Perimeter eines Parks ist ein ausserordentlicher Anteil von landschaft-<br />

lichem und kulturellem Erbe feststellbar (NHG Art. 23g).<br />

▪ Naturschönheiten und Kulturwerte werden erhalten und gefördert. Dies geschieht, indem das<br />

Bewusstsein für Naturwerte, die Pflege der vorhandenen Kulturlandschaft und -werte bei der<br />

Bevölkerung und den Gästen gefördert wird.<br />

▪ Stärkung der lokalen und regionalen Wirtschaft durch Steigerung der Wertschöpfung. Damit geht<br />

die Schaffung, bzw. der Erhalt von Arbeitsplätzen direkt vor Ort einher und es können<br />

Nebenerwerbsstellen, vor allem für den landwirtschaftlichen Bereich geschaffen werden.<br />

▪ Produkte aus den Bereichen Landwirtschaft, Holz, Tourismus, Handwerk usw. können gemeinsam<br />

vermarktet werden.<br />

▪ Durch Zusammenarbeit unter den verschiedenen Interessengruppen ist eine gemeinsame und<br />

aktive Gestaltung der Entwicklung in der Zukunft möglich.<br />

� In Abstimmung mit anderen Nutzungen kann ein Aufschwung im Bereich des naturnahen<br />

Tourismus erreicht werden und als Nebeneffekt das Beherbergungskonzept ergänzt werden.<br />

Die auf dem Parkgebiet befindlichen Ortschaften haben im Wesentlichen ihren traditionellen Charakter<br />

bewahrt und werden nicht durch unpassende Bauten beeinträchtigt. Grössere Eingriffe, wie etwa<br />

technische Infrastrukturanlagen, müssen für die regionalen Bedürfnisse bestimmt sein, dürfen das<br />

Landschaftsbild kaum beeinträchtigen und müssen daher optimal in die Landschaft integriert sein. Mit<br />

den «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s» werden die ästhetisch wertvollen Landschaften in die regionalen Wirt-<br />

schaftskreisläufe eingebettet und so für Tourismus und Einheimische nutzbar gemacht. Aufbauend auf<br />

der intakten Landschaft des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s» steigert dieser die regionale Wertschöpfung<br />

und festigt damit den Erhalt der Lebensgrundlage für die Bevölkerung. Das vom Bund verliehene<br />

Label «Park von nationaler Bedeutung» schafft eine bessere Inwertsetzung der lokalen touristischen,<br />

landwirtschaftlichen und gewerblichen Produkte.<br />

Um zum «Regionalen <strong>Naturpark</strong>» zu gehören, müssen die ganzen Gemeindegebiete in den Parkp-<br />

erimeter integriert werden. «Heikle» Bereiche wie Skigebiete, Autobahnen, intensiv genutzte touristi-<br />

sche Anlagen u.a.m. können somit nicht einfach aus dem Parkgebiet ausgegrenzt werden.<br />

2


Dies hat zwei Hauptgründe:<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

� Nur so kann die Bevölkerung und ihre sozioökonomischen Aktivitäten im Park integriert werden.<br />

� Nur so kann die Unterstützung der ganzen Gemeinde erhalten werden.<br />

Die Fläche für einen «Regionalen <strong>Naturpark</strong>» muss mindestens 100 km 2 betragen, um ein Zusam-<br />

menspiel der thematischen Schwerpunkte und der sozioökonomischen Aktivitäten überhaupt erst<br />

langfristig zu ermöglichen.<br />

Die Schaffung eines «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s» beruht auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Die Initiative<br />

dazu muss aus der Bevölkerung kommen und dort breit abgestützt sein, sonst wird das Parkprojekt<br />

vom Bund nicht unterstützt und mitfinanziert.<br />

Im Gegensatz zu einem National- oder einem Naturerlebnispark, welche eine Kern- und eine<br />

Umgebungszone haben, wird der «Regionale <strong>Naturpark</strong>» nicht in Zonen eingeteilt. Das Parkkonzept<br />

stützt sich auf thematische Schwerpunkte, welche durch die bestehenden Besonderheiten der Region<br />

gegeben und geprägt sind. Solche Schwerpunkte können Natur- und Kulturwerte, touristische<br />

Aktivitäten, Kunsthandwerk, Siedlungen u.a. sein. In einem «Regionalen <strong>Naturpark</strong>» hat die Inwert-<br />

setzung von bereits bekannten und inventarisierten Naturräumen oberste Priorität. Weil diese Natur-<br />

räume bereits durch entsprechende Gesetze und Verordnungen geschützt sind, braucht es weder<br />

neue Reglementierungen noch eine Zonierung. Diese wichtige Grundeigenschaft des «Regionalen<br />

<strong>Naturpark</strong>s» bringt mit sich, dass keine zusätzlichen Vorschriften für Landwirtschaft, Forstwirtschaft<br />

und Gewerbe auferlegt werden. Es muss aber nachgewiesen werden, dass die heutigen ökologischen<br />

Standards bereits genügen und beibehalten werden können. Wo sie nicht genügen sind Aufwertungs-<br />

massnahmen zu planen.<br />

Ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>» hat in seinem Parkkonzept bereichsspezifische Ziele definiert und verfolgt<br />

diese während der Phase des Betriebs:<br />

▪ Erhaltung, Pflege und Wiederherstellung des natürlichen, landschaftlichen und kulturellen Erbes.<br />

▪ Aufwertungsmassnahmen sind integraler Bestandteil des Parkkonzeptes.<br />

▪ Erhalten eines harmonischen, ländlichen Raumes mit landschaftstypischer Besiedlung und Unter-<br />

stützung einer nachhaltigen sozioökonomischen Entwicklung.<br />

▪ Zusammenarbeit zwischen den Parkgemeinden bei raumplanerischen Aktivitäten.<br />

▪ Stärkung einer multifunktionalen Landwirtschaft.<br />

▪ In Wert setzen des Waldes unter Berücksichtigung seiner verschiedenen Funktionen.<br />

▪ Besuchern und der Bevölkerung den Zugang zum natürlichen und kulturellen Erbe ermöglichen und<br />

die Wertschätzung dafür erhöhen.<br />

▪ Zur Förderung der Umweltbildung sowie zur Sensibilisierung bezüglich der Nachhaltigkeit<br />

beitragen.<br />

▪ Zusammenarbeit zwischen kantonalen und nationalen Forschungsprojekten zur Förderung der<br />

nachhaltigen Entwicklung.<br />

3


1.1.2 Wirtschaftliches Potenzial<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

«Regionale Naturpärke» sind u.a. regionalpolitische Entwicklungsinstrumente. Ein wichtiges Ziel be-<br />

steht darin, die regionalen Strukturen zu stärken und damit zur vermehrten Wertschöpfung in der<br />

Region beizutragen. Dabei ist die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen ein zentrales Anliegen.<br />

Der Betrieb eines Parks schafft direkt Arbeitsplätze in Parkmanagement, Beratung, Bildung und<br />

Parkeinrichtungen. Daneben werden indirekt Arbeitsplätze im Bereich touristischer Angebote, aber<br />

auch in der Landwirtschaft, im Gewerbe und in der Gastronomie erhalten und geschaffen.<br />

Von der effizienteren Vermarktung der Region über das Park-Label «Park von nationaler Bedeutung»<br />

profitiert nicht nur der Tourismus. Auch andere Branchen können durch verstärkte Kooperationsbemü-<br />

hungen in den verbesserten Wertschöpfungskreislauf eingegliedert werden.<br />

Im internationalen Tourismus ist der Begriff «Park» gut eingeführt und man spricht von einem bereits<br />

etablierten Parktourismus. Dabei sind die Pärke mit den am meisten geschützten und authentischsten<br />

Landschaften (Yosemite, Grand Paradiso, Ecrins, etc.) die erfolgreichsten. Auch in unseren Nachbar-<br />

staaten werden bereits zahlreiche Naturpärke vorbildhaft betrieben. In Österreich sind beispielsweise<br />

41 Pärke in Betrieb und haben verbuchen 5 Millionen Besucher jährlich (Siegrist 2003). Dies ergibt<br />

eine jährliche Wertschöpfung von über 100 Millionen Franken alleine durch den Parktourismus. Der<br />

Schweizerische Nationalpark wird pro Jahr von 150'000 Personen besucht, hat 30 Arbeitsstellen<br />

geschaffen und bei 16 angrenzenden Gemeinden zu einer direkten touristischen Wertschöpfung von<br />

CHF 8.8 – 12.8 Mio. geführt (Küpfer 2000). Weitere Pärke und ihre ökonomischen Effekte sind in<br />

der Tabelle 1.1.2-1 aufgeführt.<br />

Tab. 1.1.2-1; Wertschöpfung des natur- und kulturnahen Tourismus (Forster et al. 2007)<br />

Land / Region Wertschöpfung<br />

Kloster St. Johann in Müstair 21`290 Besucher pro Jahr<br />

Schweizerischer Nationalpark SFr. 8,8-12.8 Mio. (Küpfer 2000)<br />

Naturnaher Tourismus in der Schweiz SFr. 2,3 Mrd. pro Jahr (Siegrist et al. 2002)<br />

Nationalpark Berchtesgaden/ Bayern SFr. 7 Mio. pro Jahr (Job et al. 2003)<br />

Grossflächige Schutzgebiete in den Alpen 8 Mio. Besucher pro Jahr (Alparc 2000)<br />

Italienische Schutzgebiete (National- & Regionalparks) 8 Mrd. Euro (Ecotour 2006)<br />

Öko – Tourismus USA 77 Mrd. (International Ecotourism Society 2007)<br />

Der naturnahe Tourismus nimmt laut einer Untersuchung von Conservation International (Ameri-<br />

kanische Vereinigung für die Erhaltung von Weltnaturerbe) jährlich um 10 – 30% zu. Einer von fünf<br />

Touristen wählt eine Reise, die in den Bereich des natur- und kulturnahen Tourismus eingeordnet<br />

werden kann.<br />

In den italienischen Nationalpärken und Schutzgebieten sind die Besucherzahlen im Jahr 2005 um<br />

800'000 Personen gestiegen. Insgesamt zählen diese Gebiete 76 Millionen Besucher, welche insge-<br />

samt einen Umsatz von mehr als 8 Milliarden generierten. Dies entspricht einer Umsatzsteigerung<br />

von 12.7%.<br />

4


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Nachfrage orientiert sich an ländlichen Gebiete, die intakte Natur- und Kulturwerte vorweisen und<br />

einen natur- und landschaftsnahen Tourismus anbieten. Es wird ein Tourismus nachgefragt, der die<br />

lokale Bevölkerung mit guten Produkten und Services einbindet. Wenn man die Übernachtungen der<br />

«naturnahen Touristen» betrachtet, werden immer noch die Hotels und Pensionen sowie<br />

Privatwohnungen/-häuser bevorzugt. Der Agrotourismus in Italien nimmt jedoch eine wichtige Rolle<br />

ein und steht mit 14.7% aller Übernachtungen an dritter Stelle (Forster et al. 2007).<br />

1.1.3 Förderung der regionalen Zusammenarbeit<br />

Ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>» ist auf eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure angewiesen.<br />

Die Zusammenarbeit unter Gemeinden, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gewerbe und Tourismus ist<br />

die Grundlage für ein erfolgreiches Parkmanagement. Der Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

unter den verschiedenen Regionen und Interessengruppen bringt den eingebundenen Akteuren einen<br />

zusätzlichen Nutzen.<br />

1.2 Warum ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>?<br />

Die Teilrevision des Natur- und Heimatschutzgesetzes ist am 1. Dezember 2007 in Kraft getreten.<br />

Somit ist die rechtliche Grundlage für die Pärke von nationaler Bedeutung gelegt worden. Drei<br />

Parkkategorien werden zukünftig durch den Bund finanziell unterstützt und gefördert: «National-<br />

pärke», «Regionale Naturpärke» und «Naturerlebnispärke».<br />

In den nächsten Jahren werden gesamtschweizerisch zahlreiche «Regionale Naturpärke» entstehen.<br />

Diese Parkkategorie ist vor allem deshalb so beliebt, weil sie die am wenigsten strengen Vorlagen an<br />

die Regionen zu stellen scheint. Wie in unseren Nachbarstaaten Österreich, Deutschland und<br />

Frankreich sollen die künftigen <strong>Naturpark</strong>s bei uns einen wichtigen Beitrag an die regionale Wert-<br />

schöpfung leisten. Darum ist ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>» ein regionalpolitisches Instrument zur<br />

Förderung strukturschwacher Regionen. Dass einige Gemeinden im möglichen Parkperimeter zu<br />

diesen strukturschwachen Regionen gehören, zeigt die vom Amt für Wirtschaft und Tourismus<br />

herausgegebene Studie «Potenzialarme Räume Graubünden 2006» (Cavelti & Kopainsky 2006).<br />

Um dem Abwanderungstrend entgegenzuwirken, muss in erster Linie die regionale Wertschöpfung<br />

gesteigert werden. Das Kapital dieser Gebiete – die Intakte Natur- und Kulturlandschaft – ist als<br />

Ressource vorhanden und wird von einigen innovativen Projekten bereits als Grundbaustein verwen-<br />

det. So ist die Fundaziun Capricorn nicht nur für diese Machbarkeitsstudie verantwortlich, sondern hat<br />

mit dem Center da Capricorns in Wergenstein bereits ein gut funktionierendes, nachhaltiges Regional-<br />

entwicklungsprojekt umgesetzt.<br />

Das Pilotprojekt zur Neuen Regionalpolitik (NRP) «Center da Capricorns» in Wergenstein, am<br />

Schamserberg, ist ein Netzwerk-Projekt für die nachhaltige, regionale und überregionale Entwicklung<br />

des ländlichen Raumes im Berggebiet. Das Projekt rückt einen bestehenden Infrastrukturbau und das<br />

weit gefasste Thema Steinbock ins Zentrum. Im Hotel Piz Vizàn, das in eine gemeinnützige Stiftung<br />

überführt wurde, ist ein ländliches Innovations- und Informationszentrum entstanden.<br />

5


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Rund um die wichtigen Themen im ländlichen Raum des Kantons Graubünden – Landwirtschaft,<br />

Jagd, Landschaft, Natur und Kultur – bietet das «Center da Capricorns» im Hotel Piz Vizàn eine<br />

Plattform für …<br />

… wissenschaftliche Experimente,<br />

… den Wissensaustausch zwischen der Praxis und der Forschung,<br />

… die Entwicklung von innovativen Angeboten im naturnahen Tourismus,<br />

… die interne regionale Identitätsbildung und<br />

… die Umweltsensibilisierung der Gäste und der Einheimischen.<br />

Im Zuge des NRP-Projektes und mit der Unterstützung der Mava-Stiftung konnte die Steinwild-<br />

Ausstellung eingerichtet werden. Im Angebotsbereich werden in der Sommersaison regelmässig<br />

Steinwildexkursionen durchgeführt. Im Sommer 2005 wurde zudem die Rundwanderung «Via Capri-<br />

corn» eröffnet. Diese Dreitageswanderung verbindet als attraktives und zentral buchbares Angebot<br />

das Safiental mit dem Schamserberg und führt somit mitten durch den potenziellen «Regionalen<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>. Wichtiger Partner des «Center da Capricorns» ist die Zürcher Hochschule für<br />

Angewandte Wissenschaften ZHAW, Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen IUNR (vormals<br />

Hochschule Wädenswil HSW, Hortikultur). Mit der ZHAW wurde eine Aquakulturanlage auf dem<br />

Gelände des «Center da Capricorns» erstellt (Kreislaufsystem für die Fisch- und Pflanzenproduktion).<br />

Die Hochschule hat zudem im März 2007 die «Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung»<br />

in Wergenstein eröffnet. Nachfolgend wird in dieser Studie die Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften mit ZHAW und die Fachstelle für Nachhaltige Entwicklung in Wergenstein mit FS TNE<br />

bezeichnet.<br />

In Mathon führt die Genossenschaft Muntsulej ein Restaurant und einen Direktvermarktungsplatz für<br />

naturnahe landwirtschaftliche Produkte im selben, unter ökologischen Grundsätzen erstellten Gebäu-<br />

de. In Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Reisekasse REKA erfolgt vom selben Ort aus die<br />

zentrale Ferienbettvermittlung für die Region Schams.<br />

Mit dem gemeinsamen Engagement von Wirtschaft, Gemeinden und Bevölkerung ist es möglich,<br />

Projekte durchzuführen und weitere in Angriff zu nehmen. Im Rahmen eines «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s»<br />

entstünde eine übergeordnete Zusammenarbeit, was die Vermarktungsmöglichkeiten der Gegend<br />

deutlich verbessern würde. Gelingt es, die Ziele gemeinsam zu erreichen, kann die Lebensgrundlage<br />

in einer Region nachhaltig gesichert und eine Abwanderung gestoppt werden. Der «Regionale Natur-<br />

park <strong>Beverin»</strong> ist eine gute Chance für die Region, diesem Ziel näher zu kommen.<br />

6


1.3 Methodisches Vorgehen<br />

Die Machbarkeitsstudie wurde in vier Schritten erstellt:<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

▪ Diplomarbeit ZHAW: <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> Schamserberg / Safiental, Planungsgrundlagen,<br />

Perimetervarianten, Angebote» (Kellenberger & Müller 2007),<br />

Teile der Datenerhebung und der Grundlagenzusammenstellung für die Machbarkeitsstudie<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> zu den Themen Landschaft, Kultur und Tourismus<br />

▪ Grundlagenzusammenstellung und Datenerhebung<br />

▪ Kommunikation mit Bevölkerung, Wirtschaft und potenziellen Akteuren<br />

▪ Auswertung/Interpretation der aufgenommenen Daten und Entscheidfindung zu Perimeter,<br />

Finanzen, institutionellen Auswirkungen und weiterem Vorgehen<br />

7


2 Beschreibung des Vorhabens<br />

2.1 Vorgeschichte des Projekts<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

2.1.1 Chronologischer Überblick über die Entwicklung des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong><br />

2000: Pro Natura lanciert nationale «Park-Kampagne»<br />

2001: Teilrevision Natur- und Heimatschutzgesetzgebung wird auf Bundesebene in Angriff genommen<br />

2001: Erste Regionen werden aktiv, darunter auch der Schamserberg<br />

2002: Machbarkeitsstudie <strong>Naturpark</strong> Schamserberg wird mit breiter Beteiligung der Bevölkerung, der<br />

regioViamala, der Gemeinden und verschiedenen Interessenvertretern erstellt.<br />

- Machbarkeitsstudie kommt zu positiven Ergebnissen:<br />

- Natur- und Kulturwerte, Angebote, ökonomische Tragfähigkeit und Akzeptanz sind vorhanden<br />

- Als offene Frage bleibt der zu kleine Perimeter – wohin erweitern?<br />

- Alle Gemeinden stimmen der Machbarkeitsstudie und der Weiterarbeit zu.<br />

- Aufgrund der Perimeterfrage und der offenen Finanzierung der Weiterarbeit «schläft» das<br />

Projekt vorübergehend ein.<br />

2003 – 2004: Unter Mithilfe der regioViamala wird von einer regionalen Arbeitsgruppe rund um das<br />

Hotel/Restaurant Piz Vizàn das Projekt «Center da Capricorns – nachhaltige<br />

Regionalentwicklung am Schamserberg» lanciert.<br />

2004: Das Projekt «Center da Capricorns» erhält als «Pilotprojekt zur Neuen Regionalpolitik»<br />

Unterstützung vom Bund/Kanton und von der Mava-Stiftung.<br />

2004: Das «Center da Capricorns» wird mit einer Steinwild-Ausstellung eröffnet.<br />

2004 / 2005: Das Pilotprojekt und das Hotel/Restaurant werden von der neu gegründeten Stiftung<br />

Fundaziun Capricorn getragen.<br />

Stiftungszweck: a) Betrieb «Center da Capricorns», b) Förderung nachhaltige Entwicklung am<br />

Schamserberg, c) überregionale Kooperationen und Vernetzungen<br />

2004 / 2005: Die Fundaziun Capricorn formuliert in ihrer Strategie, dass das Parkprojekt <strong>«Regionaler</strong><br />

<strong>Naturpark</strong>» weiterhin aktuell ist. Zuerst will man aber sichtbare Ergebnisse schaffen (Angebote,<br />

Informationen und andere Umsetzungen). Es bietet sich in Sachen <strong>Naturpark</strong> eine Kooperation<br />

mit dem Nationalparkprojekt Parc Adula an. Erste Gespräche mit Akteuren aus dem Parc<br />

Adula-Projekt werden geführt. Man möchte schauen wie sich dieses Projekt entwickelt und sich<br />

zum geeigneten Zeitpunkt einbringen.<br />

2004 / 2005: Der Parc Adula hat nach dem Erstellen der Machbarkeitsstudie verschiedene<br />

Schwierigkeiten (Finanzen, Akzeptanz …).<br />

2005: Die Via Capricorn, Weitwanderung Wergenstein – Glas – Safien – Wergenstein, wird eröffnet.<br />

8


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

2005: Die Teilrevision NHG ist nach verschiedenen parlamentarischen Zusatzschlaufen auf gutem<br />

Weg. Man rechnet mit ersten Labelvergaben im 2007.<br />

2005 / 2006: Die Fundaziun Capricorn möchte nicht mehr abwarten was im Parc Adula passiert,<br />

sondern selber aktiv handeln, weil:<br />

a) Die um das Center da Capricorns entstandenen positiven Voraussetzungen günstig sind.<br />

b) Das Risiko zu gross scheint, passiv auf den Parc Adula zu warten.<br />

Die Fundaziun entschliesst, das Projekt Regionaler <strong>Naturpark</strong> Schamserberg wieder zu<br />

lancieren. Die Option «Anschluss Parc Adula» bleibt ein Thema.<br />

2006: Este informelle Gespräche werden geführt. Diese fallen durchwegs positiv aus. Im Rahmen des<br />

Pilotprojektes wird eine Umlagerung der Finanzen zu Gunsten der Zusammenarbeit mit dem<br />

Safiental und der Planung des Parkprojektes beantragt (Begründung siehe unten).<br />

2006: Als erster Schritt für die Wiederaufnahme scheint es wichtig, dass die «kantonale Arbeitsgruppe<br />

Parkprojekte Graubünden» die ideelle Unterstützung für das Projekt ausspricht, was sie an<br />

einer Versammlung im Februar 2006 auch tut.<br />

2006: Parkkerngruppe wird gebildet<br />

2006: Die Mava-Stiftung unterstützt die neue Machbarkeitsstudie finanziell.<br />

2006: Die Kerngruppe erteilt «forster.lardon, Büro für Umwelt, Tourismus und Kommunikation» den<br />

Auftrag für die Ausarbeitung einer zweiten Machbarkeitsstudie. Stefan Forster übernimmt<br />

zusammen mit Hansjörg Hassler die Co-Projektleitung und arbeitet mit der ZHAW zusammen.<br />

2006: Eine Analyse der Natur-, Landschafts- und Kulturwerte wird in Form einer Diplomarbeit der<br />

ZHAW erstellt.<br />

2007: Eröffnung der externen «Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung» der ZHAW im<br />

«Center da Capricorns» in Wergenstein.<br />

2.2 Trägerschaft der Machbarkeitsstudie <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Die Fundaziun Capricorn steht hinter dem Projekt <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> und ist für die<br />

Wiederaufnahme der Parkidee verantwortlich. Für die Umsetzung wurde eine Projektgruppe beste-<br />

hend aus lokalen Vertretern (Gemeindebehörden, Tourismus, Landwirtschaft, Jagd) gebildet, welche<br />

das Parkprojekt leitet und vorantreibt. Diese Kerngruppe hat im Auftrag der Fundaziun Capricorn die<br />

Leitung und die Koordination der Machbarkeitsstudie für den «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> an das<br />

«Büro forster.lardon» erteilt. Stefan Forster übernahm die Leitung der Studie und entwickelte sie in<br />

Zusammenarbeit mit der «FS TNE der ZHAW» in Wergenstein. Eidgenössische und kantonale Fach-<br />

stellen, das Bundesamt für Umwelt und das kantonalen Amt für Natur und Umwelt, begleiteten das<br />

Projekt ebenfalls. Vertreter dieser Behörden wurden für grundsätzliche Fragen beigezogen. Die Finan-<br />

zierung der Studie trugen die Mava-Stiftung, die regioViamala und der Kanton Graubünden.<br />

9


2.2.1 Projektträger <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Mitglieder Fundaziun Capricorn<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Hansjörg Hassler (Präsident), Barbara Castelberg Fleischhauer, Magnasch Michael, Casper Nicca,<br />

Urs Wohler<br />

2.2.2 Operative Ebene<br />

Projektleitung <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Hansjörg Hassler (Fundaziun Capricorn) / Stefan Forster (Leiter FS TNE)<br />

Kerngruppe <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Projektleitung (Hassler, Forster), Gion Michael, Vorstand regioViamala; Marco Valsecchi, Geschäfts-<br />

leiter regioViamala; Willy Dolf, Gemeindepräsident Mathon; Ueli Blumer, Gemeindepräsident Safien;<br />

Hilarius Castelberg, Gemeindepräsident Zillis-Reischen; Maria Hunger-Fry, Präsidentin Tourismus<br />

Safiental; Stefan Beeli, Gemeindevorstand Tschappina; Eva Knöpfel, Gemeindevorstand Tschappina;<br />

Magnasch Michael, Gemeindevorstand Andeer; Markus Egle, Jagdaufseher und Gemeindevorstand<br />

Casti-Wergenstein.<br />

10


2.2.3 Strategische Ebene <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Projekt-Netzwerk<br />

▪ Alle potenziell «betroffenen» Gemeindepräsident/-innen<br />

▪ Interessenvertreter/-innen von regionalen Organisationen und Verbänden<br />

▪ Kantonale Arbeitsgruppe Parkprojekte:<br />

Peter Baumgartner, Amt für Natur und Umwelt<br />

Georg Brosi, Amt für Jagd und Fischerei<br />

Aurelio Casanova, Amt für Landwirtschaft und Geoinformation<br />

Walter Castelberg, Amt für Wirtschaft und Tourismus<br />

Richard Atzmüller, Amt für Raumentwicklung<br />

2.2.4 Wissenschaftliche und fachliche Ebene<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

▪ Projekt- und Planungsgrundlagen: ZHAW, Institut Umwelt und Natürliche Ressourcen, FS TNE im<br />

Center da Capricorns in Wergenstein / FS Landschaft und Regionalentwicklung<br />

▪ Diplomarbeit ZHAW: <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> Schamserberg / Safiental, Planungsgrundlagen,<br />

Perimetervarianten, Angebote» (Kellenberger & Müller 2007)<br />

Abb. 2.2.4-1: Organigramm Trägerschaft der Machbarkeitsstudie<br />

11


2.3 Festlegung des Untersuchungsgebiets<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Das Untersuchungsgebiet entspricht dem möglichen Parkperimeter und umfasst die in Tabelle 2.3-1<br />

aufgeführten Gemeinden. Die Behördenvertreter dieser Gemeinden sind in der Parkkerngruppe oder<br />

im Projekt-Netzwerk vertreten und haben sich für diese Grösse des Untersuchungsgebiets entschie-<br />

den. Gegenüber der alten Machbarkeitsstudie «<strong>Naturpark</strong> Schamserberg» sind nicht nur die Gemein-<br />

den des Schamserbergs, sondern die des ganzen Schams, des Safientals sowie die Gemeinden<br />

Tschappina und Sufers vertreten. Mit dem nun wesentlich grösseren Gebiet von 373 km 2 erfüllt das<br />

aktuelle Untersuchungsgebiet die Bundesvorgabe von minimal 100 km 2 klar. Die Gemeinden Inner-<br />

und Ausserferrera fusionieren am 1. Januar 2008 zur Gemeinde Ferrera.<br />

Tab. 2.3-1: Gemeinden im Untersuchungsgebiet<br />

Name km 2 Name km 2 Name km 2<br />

Andeer 30 Lohn 8 Sufers 35<br />

Casti-Wergenstein 26 Mathon 15 Tenna 11<br />

Clugin 2 Pignia 13 Tschappina 25<br />

Donat 5 Rongellen 2 Zillis-Reischen 24<br />

Inner-/Ausserferrera 76 Safien 101<br />

Abb. 2.3-1: Übersichtsplan mit Untersuchungsgebiet<br />

TOTAL 373<br />

12


2.4 Naturräumliche, landschaftliche und kulturelle Werte<br />

2.4.1 Landschaftsbewertung nach der Methode ZHAW<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Um aufzuzeigen, welche landschaftlichen, natürlichen und kulturellen Werte das Untersuchungsgebiet<br />

aufzuweisen hat, wurde eine neue Landschaftsbewertungsmethode der ZHAW zur Ermittlung von<br />

Landschaftsästhetik und Erlebnispotentialen angewendet. Die Bewertungsmethode wurde durch die<br />

Fachstelle Landschaft und Regionalentwicklung erarbeitet. Christine Meier, Leiterin der «Fachstelle<br />

Landschaft und Regionalentwicklung» und Reto Hagenbuch haben in einer umfassenden Analyse<br />

aller bekannten Landschaftsbewertungsmethoden nach neuen Wegen gesucht, um derartige<br />

Bewertungen einfacher und aussagekräftiger zu gestalten. Speziell der Einbezug kultureller Faktoren<br />

(Siedlungsgebiete, Maiensässe u.a.) ist ein neuer Ansatz der Methode. Bei Siedlungsgebieten dient<br />

das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als Ausgangslage, welche<br />

durch eine Bewertung der neu dazugekommenen Siedlungsteile ergänzt wird. Um während der<br />

eigentlichen Bewertung im Feld den Zeitaufwand in vertretbarem Rahmen zu halten, sind die zu<br />

bewertenden Landschaftsbildeinheiten mit bis zu 3 km 2 Fläche grösser als bei anderen Methoden. Die<br />

Bewertung der Raumeinheiten erfolgt mit Hilfe eines digitalisierten Erfassungs- und Bewertungs-<br />

bogens und den entsprechenden Werteskalen. Die eigens entwickelte, GIS-basierte Datenbank<br />

unterstützt durch einen standardisierten Ablauf die bewertenden Personen sowohl bei der Erfassung<br />

als auch bei der Bewertung und hilft Übertragungsfehler zu vermeiden. Ein geographisches<br />

Informationssystem (GIS) ist ein rechnergestütztes Informationssystem, mit welchem raumbezogene<br />

Daten digital erfasst, gespeichert und grafisch präsentiert werden können.<br />

Nach diesen sieben Hauptkriterien erfolgt die Bewertung: Vielfalt, Naturräumliche Eigenart, kulturelle<br />

Eigenart, Naturnähe, Harmonie, Ungestörtheit und Ferne/Geschlossenheit. Die Hauptkriterien lassen<br />

auf die markanten Ausprägungen und Eigenschaften der Landschaft schliessen und können<br />

übersichtlich in einem Sterndiagramm dargestellt werden. So kann die Bewertung auch für die spätere<br />

Ausscheidung von Themenräumen innerhalb des Parkperimeters verwendet werden.<br />

2.4.2 Vorgehen nach Landschaftsbewertungsmethode ZHAW<br />

(Meier & Hagenbuch, unveröffentlicht)<br />

2.4.2.1 Charakterisierung und Typisierung der Kulturlandschaft zum Referenzzeitpunkt<br />

Der erste Arbeitsschritt besteht darin, für die Region einen Referenzzeitpunkt zu bestimmen. Unter<br />

Referenzzeitpunkt wird der Zeitpunkt verstanden, an welchem sich die Kulturlandschaft bezüglich<br />

Eigenart, Vielfalt und Schönheit am ausgeprägtesten präsentiert haben dürfte. In vielen Fällen liegt<br />

dieser Zeitabschnitt kurz vor der industriellen Revolution – in periphereren Gebieten, die auch nach<br />

der Industrialisierung landwirtschaftlich geprägt blieben, die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Für den<br />

jeweiligen Referenzzeitpunkt gilt es anschliessend über historische Dokumente (Kartenmaterial,<br />

Literatur, Fotos, Zeichnungen u.a.) die einzelnen Haupt- und Unterkriterien zu charakterisieren und zu<br />

13


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

typisieren. Die Charaktereigenschaften dienen als Orientierung, um den Referenzzeitpunkt mit dem<br />

heutigen Zustand zu vergleichen und zu bewerten.<br />

2.4.2.2 Bestimmung des Referenzzeitpunkts<br />

Die grossen landschaftlichen Veränderungen erfolgten in Graubünden in zwei Etappen. Die erste –<br />

von 1850 bis 1914 – war vor allem durch die Industrialisierung, den aufkommenden Fremdenverkehr<br />

(Hotellerie der Belle Epoque) und dem Ausbau der Infrastrukturen (Verkehrsanlagen, Flussver-<br />

bauungen und Wasserkraftwerke) geprägt (Bundi 2007). In der zweiten Etappe, nach den beiden<br />

Weltkriegen, wurde die Landschaft besonders durch den sprunghaft wachsenden Tertiärbereich (neue<br />

Wohn-, Hotel- und Feriensiedlungen, Industrie-/Gewerbezonen und Freizeitanlagen) stark beeinträch-<br />

tigt. Daneben waren landwirtschaftliche Meliorationen, touristische Nutzung und der weitere Ausbau<br />

der Infrastrukturanlagen (neue Strassen, Kraftwerke, Transportleitungen, Ver- und Entsorgungs-<br />

anlagen) direkte Eingriffe in die Kulturlandschaft (Bundi 2007). Das Untersuchungsgebiet wurde<br />

während den ersten grossen Landschaftsveränderungen durch den Bau von Strassen sowie der<br />

Flussverbauung in Andeer (1905) geprägt und verändert. Wesentlichere Eingriffe erfuhr die<br />

Landschaft aber von 1950 bis 2000. Durch den Bau von Wasserkraftwerken im Safiental (Staumauer<br />

Egschi, Ausgleichsbecken Wanna und Safien Platz, Zentrale Safien-Platz), im Schams (Staumauer<br />

und Zentrale Bärenburg), Val Ferrera (Staumauer, Zentrale) und in Sufers (Staumauer) (Gredig 2006),<br />

den Bau der Autobahn A13 durch das Schams, durch landwirtschaftliche Meliorationen und den<br />

Neubau von Einfamilien- und Ferienhaussiedlungen wurde viel Kulturland beansprucht und damit das<br />

Landschaftsbild nachhaltig verändert. Der Kraftwerkbau zog die Erstellung neuer<br />

Hochspannungsleitungen nach sich, welche ebenfalls landschaftsprägend sind. Der Bau von<br />

Skiliftanlagen, der andernorts im Alpenraum grossen Einfluss hatte, fand im Untersuchungsgebiet<br />

jedoch in kleinem Umfang statt.<br />

2.4.2.3 Typisierungs-/Charakterisierungsmerkmale der Kulturlandschaft zum<br />

Referenzzeitpunkt (Mani 1993; Giovanoli 2003; Bandli 1991)<br />

Safiental, Tschappina und Sufers (Durch Walser geprägte Gebiete)<br />

Die Kulturlandschaft war zum Referenzzeitpunkt im ganzen Untersuchungsgebiet stark landwirt-<br />

schaftlich geprägt. Im Safiental und in Tschappina herrschten die aus der Walserkultur bekannten<br />

Streusiedlungen mit weit verteilten Ställen, Bargen und Wohnhäusern vor. Die Wiesen und Weiden<br />

wurden vom Talgrund bis hinauf zu den Bergkämmen genutzt. Aufgrund der meist steilen Hanglagen<br />

erfolgte die Bewirtschaftung von Hand, in kleinflächigen Nutzungsmustern und auf extensive Art und<br />

Weise. Entlang wichtiger Wege standen beidseitig landschaftsprägende Tegelzäune.<br />

14


Häufiges Vorkommen folgender Merkmale:<br />

Siedlungsstruktur<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

▪ Streubauweise (Streusiedlung): Die Streusiedlungen zeichnen sich durch den unmittelbaren<br />

Zusammenhang zwischen den Bauten und der Bewirtschaftung des umliegenden Kulturlandes aus.<br />

▪ Wohnhaus, Stall und Scheune bilden getrennte Hofgebäude<br />

▪ Firstrichtung fast ausnahmslos der Fallrichtung des Hanges entsprechend<br />

Bauweise<br />

▪ Vorwiegend Holzbauten<br />

▪ Wohnhäuser als Strickbau, Grundmauern meist aus Bruchsteinen, jedoch unterschiedliche<br />

Kombinationen von Mauerwerk und Holz mit teilweise überwiegenden Anteil an Mauerwerk<br />

▪ Ställe (Stallscheune) bestehen meist nur aus Viehstall und Heuraum; Bauholz für Viehstall mit<br />

Breitaxt behauen, Heuraum aus Rundholz aufgetrölt<br />

▪ Heuscheune nur aus aufgetrölten Rundhölzern<br />

Baustoffe<br />

▪ Holz: Behauene Strickbalken bei Wohnhäusern und Viehställen, aus Rundhölzern aufgetrölter<br />

Heuraum<br />

▪ Stein: Von gemauertem Kellergeschoss (Bruchsteinmauer) bis zu wesentlichem Anteil an<br />

Mauerwerk<br />

Farben<br />

▪ Von der Sonne braungebranntes Holz<br />

▪ Helle Mauerwerke<br />

▪ Nur selten Verzierungen<br />

Schams (Durch Rätoromanen geprägte Gebiete)<br />

Im Schams dominierten die typischen geschlossenen Dorfsiedlungen. Landwirtschaft wurde auch hier<br />

vom Talgrund bis in höchste Lagen betrieben. In der Talsohle und am sonnenexponierten Schamser-<br />

berg wurde der Viehwirtschaft, wie auch dem Getreide- und Kartoffelanbau nachgegangen. Die<br />

landwirtschaftliche Nutzung war kleinflächig und extensiv. Durch den Ackerbau entstanden Lese-<br />

steinhaufen und am Schamserberg Terrassierungen. Teile der Landschaft waren von Weissdorn-<br />

hecken und Trockenmauern (heute noch wenige Relikte, z.B. oberhalb Casti) durchzogen.<br />

15


Häufiges Vorkommen folgender Merkmale:<br />

Siedlungsstruktur<br />

▪ Entlang der Handelsroute Strassendörfer, sonst Haufendörfer<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

▪ Zu Dörfern gruppierte Haupthöfe, mit Wohnhaus und freistehender Stallscheune (Alpschermen)<br />

▪ Haus und Stall sind in der Regel getrennt. Gelegentlich findet man beide aneinandergebaut oder<br />

gar unter einem Dach vereinigt. Einfahrt durch das grosse Rundtor.<br />

▪ Die Giebelseite der Gebäude in Bergdörfern, Maiensässen und Alpweiden sind dem Tal zugewandt.<br />

▪ Kirche am Rande des Dorfs auf einem abseitigen Hügel oder auf einer vorgeschobenen Bergnase;<br />

besondere Ausprägung am Schamserberg<br />

Bauweise<br />

▪ Holzhäuser in Strickbauweise<br />

▪ Zum Schutz gegen Wetter und Kälte wurde besonders in höheren Lagen die Wetterseite mit einem<br />

Mauermantel, den man auf die anderen Seiten ausdehnte, versehen. Die Giebelfront blieb häufig<br />

frei. So kommt es, dass viele Gebäude, die sich als massive Steinhäuser präsentieren, gewettete<br />

Stuben und Speicher aufweisen.<br />

▪ In Inner- und Ausserferrera dominiert die Bauweise des einfachen Hauses mit seitlichem Eingang,<br />

gemauerter Küche und gewettetem Stubentrakt.<br />

▪ In den anderen Ortschaften finden sich diese Typen ebenfalls. Es überwiegen jedoch die<br />

gemauerten Häuser, wobei mancherlei Kombinationen und originelle Lösungen anzutreffen sind.<br />

▪ Bürgerhäuser: Sie sind weder so massig noch so unregelmässig wie das Engadinerhaus, verraten<br />

aber die italienischen Einflüsse, ohne so steif zu sein wie die Palazzi des Südens. Sie halten darum<br />

etwa die Mitte zwischen dem Bürgerhaus des Engadins und des Misox. Die Vorfahren haben nicht<br />

nach Schablone gebaut, sie besassen ein ausgeprägtes Formengefühl und hatten Sinn für das,<br />

was in die Landschaft passt (Heimatbuch Schams).<br />

Baustoffe<br />

▪ Holz: In Bergdörfern und Maiensässen<br />

▪ Stein: teilweise bis vollständig gemauerte Gebäude<br />

Farben<br />

▪ Die sonnenverbrannten, braunen Holzwände geben den Bergdörfern ihr vertrautes Gesicht.<br />

▪ Vorwiegend helle Mauerwerke<br />

▪ Sgraffiti, Malereien und Inschriften<br />

16


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Dorftypen im regionalen <strong>Naturpark</strong> Beverin (Historisches Lexikon der Schweiz, 30.05.2007)<br />

Geschlossene Weilersiedlung<br />

▪ Casti<br />

Weilersiedlung<br />

▪ Tenna<br />

Weiler- und Einzelhofsiedlung<br />

▪ Safien<br />

Haufendorf<br />

▪ Clugin<br />

▪ Pignia<br />

▪ Lohn<br />

▪ Mathon<br />

▪ Sufers<br />

▪ Ausserferrera<br />

▪ Innerferrera<br />

Dorfsiedlung<br />

▪ Wergenstein<br />

Strassendorf<br />

▪ Andeer<br />

▪ Donat<br />

▪ Patzen-Fardün<br />

▪ Zillis<br />

▪ Reischen<br />

Weitverstreute Häusergruppen<br />

▪ Rongellen<br />

Streusiedlung<br />

▪ Tschappina<br />

2.4.2.4 Überprüfung / Anpassung der Werteskalen mit der Charakterisierung und Typisierung<br />

Die Unterkriterien sind mit einer allgemein gehaltenen Skala gefasst. Dies ermöglicht eine breite<br />

Anwendung in verschiedensten Regionen. Als regionaltypische Besonderheiten sind für das Unter-<br />

suchungsgebiet die ausgeprägte Maiensässstufe im Schams sowie die Streusiedlung im Safiental zu<br />

bezeichnen und daher als Unterkriterien der kulturellen Eigenart zu gebrauchen.<br />

2.4.2.5 Landschaftsprägende Einzelelemente<br />

Landschaften sind mehr als die Summe ihrer Einzelelemente! Dennoch tragen Einzelelemente<br />

wesentlich zu Charakter und Struktur einer Landschaft bei. Deshalb werden mit der vorliegenden<br />

Methode die landschaftsprägenden Einzelelemente erfasst. Es erscheinen sowohl kulturlandschaftlich<br />

wertvolle als auch nicht wertvolle Elemente (Störfaktoren) in der Elemente-Liste. Eine eigentliche Be-<br />

wertung der Eigenwerte dieser Elemente erfolgt nur, wenn sie eine gewisse Raumrelevanz besitzen.<br />

Generell erfolgt die Bewertung der Einzelelemente nur im Gesamtkontext.<br />

2.4.2.6 Abgrenzung Landschaftsbildeinheiten<br />

Zur Erfassung und Bewertung der Landschaftsästhetik wurde die Untersuchungsregion in einzelne<br />

landschaftsästhetische Raumeinheiten, so genannte Landschaftsbildeinheiten, eingeteilt. «Hierbei<br />

handelt es sich um individuelle oder typenhafte, sich wiederholende Landschaftsbilder, die sich aus<br />

der Perspektive einer die Landschaft erlebenden Person als Räume mit visuell homogenem Charakter<br />

17


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

darstellen». Landschaftsbildeinheiten sind jedoch keine starren Abgrenzungen, sondern können sich<br />

entsprechend der sich ändernden Landschaftsnutzung laufend verändern.<br />

Ihre Abgrenzung erfolgt aufgrund der naturräumlichen Gliederung, der Topografie und Reliefdynamik,<br />

einer ähnlichen Ausstattung und Verteilung der Nutzungstypen bzw. Strukturelemente sowie aufgrund<br />

ihrer Überschaubarkeit. Naturraumgrenzen und Raumeinheiten müssen dabei nicht identisch sein: In<br />

einem Flusstal ist zum Beispiel die Talsohle als Naturraumgrenze auf der untersten Ebene<br />

anzusehen, die Grenze des Sichtraumes hingegen reicht bis zur oberen Hangkante.<br />

Um ein grösseres Untersuchungsgebiet in einem angemessenen Zeitrahmen erfassen und bewerten<br />

zu können, werden die einzelnen Landschaftsbildeinheiten in bis zu 3 km 2 grosse Einheiten gegliedert.<br />

Anstelle von Mikrostrukturen werden v.a. Meso- bzw. Makrostrukturen erfasst und bewertet. Einige<br />

gleichförmige Landschaftsbildeinheiten in höheren Lagen können durchaus grössere Flächen als<br />

3 km 2 aufweisen. Die Raumabgrenzung erfolgt in einem ersten Schritt auf der Landeskarte 1:25’000.<br />

Je nach Gebiet steht ein anderes Abgrenzungskriterium im Vordergrund: Die naturräumliche<br />

Gliederung, das Relief oder verschiedene Nutzungstypen. Anhand der Orthophotos können neuste<br />

Veränderungen berücksichtigt und Nutzungstypen erkannt werden. Die abgegrenzten Raumeinheiten<br />

werden im Gelände überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Wo die Abgrenzung der Raumeinheiten<br />

nicht eindeutig ist, z.B. bei lückigen Waldrändern, muss eine Entscheidung getroffen werden. Eine<br />

klare Grenzziehung ist vor allem dort wichtig, wo sich Einheiten erheblich voneinander unterscheiden.<br />

Von geringerer Bedeutung ist sie, wenn gleichwertige Räume benachbart sind.<br />

Auf diese Weise entstanden über das Untersuchungsgebiet 111 Landschaftsbildeinheiten, die in<br />

Abbildung 2.4.2.6-1 und Tabelle 2.4.2.6-1 mit Landschaftsbildeinheitsnummer und -name beschrieben<br />

sind. Die Landschaftsbildeinheiten wurden im GIS erfasst und mit der Landschaftsbewertungs-<br />

Datenbank verknüpft.<br />

18


Abb. 2.4.2.6-1: Gliederung des Untersuchungsgebiets in Landschaftsbildeinheiten<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

19


Tab. 2.4.2.6-1: Benennung der Landschaftsbildeinheiten<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Nr Name Nr Name<br />

001 Tenner Alp 057 Cufercalalp, Versais, Glattenberg<br />

002 Tenna 058 Caschlera<br />

003 Salpänneralp, Güner Horn, Piz Signina 059 Lai Lung, Lai Ner<br />

004 Neukirch, Halten 060 Roflaschlucht, Mut<br />

005 Campler Alp, Waldalp 061 Unter Steila<br />

006 Camaner Alp, Zalöner Alp 062 Dorfwald, im Gufer<br />

007 Safien-Platz, Zalön, Gün 063 Sufers<br />

008 Grosswald, Lüschgrat 064 Göriwald<br />

009 Camana 065 Traversa, Rofla<br />

010 Verdus, Nollachöpf 066 Nursera<br />

011 Carnusatal, Chüewang, Verduswald 067 Oberhalb Zapfaboda<br />

012 Carnusatal, Hinderem Tritt, Altstafel 068 Surettagebiet<br />

013 Carnusatal, unterhalb Beverin 069 Surettaalp<br />

014 Alp Falätscha, Alp Tscheurig 070 Wärza<br />

015 Wanna, Thalkirch, Bäch 071 Val Nursera<br />

016 Verdus-, Bruschg- und Schwarzhorn 072 Gold Grand, Spunda Lunga, La Trapla<br />

017 Carnusatal, unterhalb Bruschghorn 073 Muttala, Spunda d'Iva<br />

018 Grossalp, Tomülgrat 074 Val Ursaregls, Lai Ghiacciato, Veneroccal<br />

019 Enthälb, Z’hinderst 075 Plan da Niemet, Alp Niemet<br />

020 Alperschälli, Chracha 076 Alp Sura, Alp Niemet (West-Hang)<br />

021 Lengegga 077 Piz Miez, Spunda Verda<br />

022 Bruuchalp, Lüschalp 078 Gold Cumegn, Gold dil Mut, Sur l'Aua<br />

023 Tschappina 079 Glaischer da Niemet, Piz della Palü<br />

024 Glaspass 080 Samest Sut, Spegnet<br />

025 Inder Ufforstig, Foppa, Grosswald 081 Alp da Nursas<br />

026 Beverin-Nordseite 082 Zillis-Reischen<br />

027 Rongellen 083 Ambanida<br />

028 Vioms Dasch 084 Alp Taspegn<br />

029 Val Baselgia 085 Piz Curvér<br />

030 Beverin-Ostflanke 086 Andeer-Pignia<br />

031 Crest, Pardatsch, Sur Alp, Libi 087 Bavugls, Ual da Pignia<br />

032 Ambanida, Plan Darpiolas 088 Alp Neazza<br />

033 Lohn 089 Piz Curvér, Piz la Tschera<br />

034 Piz Beverin, Runal 090 Bärenburg<br />

035 Blasatscha 091 Gold la Tschera<br />

036 Val Mirer, Valtschiel 092 Piz la Tschera<br />

037 Foppa, Acla 093 Salegn, Spunda Beala<br />

038 Mathon mit Patzen und Fardün 094 Nolla, Piz digl Gurschus<br />

039 Donat 095 Gold la Hetta<br />

040 Carnusapass, Lai la Scotga 096 Ausserferrera<br />

041 Alp Nursin, Alp Tumpriv 097 Alp Andies<br />

042 Dumagns 098 Lavenzug, Plan Davains<br />

043 Casti-Wergenstein 099 Alp Samada Sut, Alp Sut Fuina, Plattas Alvas<br />

044 Bruschghorn, Gelbhorn, Schwarzhorn 100 Alp Mos, Tschangla dil Mos<br />

045 Sur Tuf 101 Piz digl Gurschus, Piz Settember<br />

046 Culmiez, Danis, Platta 102 Piz Grisch N, Glatscher da Sut Fuina<br />

047 Fondogn-Schlucht, Tgatscha, Tschuppegna 103 Laiets – Piz Grisch – Fuorcla Cotschna<br />

048 Clugin 104 Innerferrera<br />

049 Plan Darmeras, Alp Anarosa 105 Starlera<br />

050 Plan Cardaletsch, Alp Anarosa 106 Piz Starlera, Cuolmet, Pala dil Fuorn<br />

051 Pizzas d'Anarosa 107 Laraschs, Plan<br />

052 Lai da Calandari 108 Val Martscha, Mandra, Fuorcla Starlera<br />

053 Piz Vizàn, Nordwest-Flanke 109 Dros, Alp Sura, Alp Starlera<br />

054 Seeberge, Promischur, Lai da Vons 110 Cucalner, unterhalb Grimsla<br />

055 Tranter Tschainghels 111 Unterhalb Usser Wissberg<br />

20


2.4.2.7 Vorgehensweise bei Erfassung und Bewertung<br />

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Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Erfassung und Bewertung wird von einem oder mehreren repräsentativen Standorten aus vorge-<br />

nommen, von denen die Einheit überblickt werden kann. Die Bewertung der Raumeinheiten erfolgt mit<br />

Hilfe eines digitalen GIS-basierenden Erfassungs- und Bewertungsbogens mit den dazugehörigen<br />

Werteskalen. Bei der Erfassung geht es nicht um eine vollständige und flächendeckende Aufnahme<br />

aller Landschaftselemente. Vielmehr sollen sich die Bewertenden durch das Herausarbeiten der<br />

charakteristischen und prägenden Landschaftsstrukturen und -elemente die Raumeinheit<br />

vergegenwärtigen. Erst anschliessend folgt die eigentliche Bewertung. Zuerst werden die Kriterien<br />

spontan, ohne Begründung und Einteilung in Unterkriterien und Werteskalen daraufhin beurteilt, ob sie<br />

positiv oder negativ auf die bewertende Person wirken. Erst dann werden die Unterkriterien mit Hilfe<br />

der Wertskalen umfassend, nachvollziehbar und begründet bewertet. Die Werteskala erstreckt sich<br />

dabei vom Tiefstwert 1 (sehr gering) bis zum Höchstwert auf 5 (sehr hoch). Die Erfassung und<br />

Bewertung findet immer vor Ort statt, da eine Landschaft auf einem Foto nie umfassend<br />

wahrgenommen werden kann. Zugunsten einer grösseren Objektivität erfolgt die Erfassung und<br />

Bewertung immer durch zwei Personen. Dabei wird die Raumeinheit jeweils von beiden Personen<br />

gemeinsam erfasst; die Bewertung hingegen erfolgt separat. Anschliessend werden die Bewertungen<br />

gegenseitig begründet. Bei Unterschieden einigen sich die beiden Personen auf die gleiche<br />

Bewertung. Es wird versucht, die Bewertung bei stets gleichen Witterungsverhältnissen vorzunehmen.<br />

Angesichts der grossen Anzahl an Raumeinheiten und der Grösse des Untersuchungsraums kann<br />

diesem Anspruch aber nicht immer entsprochen werden.<br />

Die einzelnen Unterkriterienbewertungen werden zu den entsprechenden Hauptkriterien verrechnet.<br />

Dabei entstehen aufgrund des Methodenaufbaus Rundungsprobleme. Um dennoch auf ganze Zahlen<br />

auf- oder abzurunden, werden die oben erwähnten, spontan-intuitiven Bewertungen herangezogen.<br />

Bei positiver Bewertung wird anschliessend auf die nächste ganze Zahl auf-, bei negativer Bewertung<br />

auf die nächste ganze Zahl abgerundet.<br />

2.4.3 Darstellung und Auswertung der Resultate<br />

2.4.3.1 Übersichtsblatt pro Landschaftsbildeinheit<br />

Anhand des Übersichtsblatts können die bewerteten Landschaftsbildeinheiten übersichtlich dargestellt<br />

werden. Es beinhaltet die wichtigsten Aspekte der Landschaftsbewertung und fasst eine Landschafts-<br />

bildeinheit auf einer A4-Seite zusammen. Das Übersichtsblatt setzt sich durch einen Titelbereich,<br />

charakteristischen Fotos, einem kurzen kulturlandschaftlichen Beschrieb, den positiv und negativ<br />

landschaftsprägenden Elementen und einem Spinnendiagramm zusammen. Das Spinnendiagramm<br />

bildet die in der Feldarbeit ermittelten Werte der sieben Hauptkriterien ab und erlaubt aufgrund der<br />

übersichtlichen grafischen Darstellung einen einfachen und schnellen Überblick über die landschafts-<br />

ästhetischen Qualitäten der Landschaftsbildeinheit. Es wird bewusst auf eine Gesamtbewertung der<br />

21


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Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Landschaftsbildeinheiten verzichtet. Dieses Vorgehen ist so zu begründen, weil ein Durchschnittswert<br />

aus allen Hauptkriterien nur ein Wert ist, der die landschaftliche Ausprägung nicht darzustellen<br />

vermag. Durch die richtige Anordnung der Hauptkriterien im Spinnendiagramm (die kulturellen Fakto-<br />

ren eher links und die natürlichen rechts) sind die landschaftlichen Präferenzen deutlich sichtbar. Das<br />

Diagramm wird zusätzlich durch Fotos und einen Kurzbeschrieb dokumentiert. Mit dieser Darstel-<br />

lungsart wird eine übersichtliche und leichte Gegenüberstellung der Landschaftsbildeinheiten möglich.<br />

Als Beispiele sind drei Übersichtsblätter von repräsentativen Landschaftsbildeinheiten eingefügt. Die<br />

komplette Auswertung der Landschaftsbildeinheiten liegt als «separater Anhang I» vor.<br />

22


Übersichtsblatt<br />

Landschaftsbildeinheit 009 Camana<br />

Landschaftstyp Streusiedlung<br />

Aufnahmedatum 2. Oktober 2007<br />

Kulturlandschaftliche Beschreibung<br />

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Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Typische Walsersiedlung (Streusiedlung) mit ausgeprägter Wiesen- und Weidenutzung. Intakte<br />

Gebäude. Steile, bewaldete Flanken (Schutzwald) an SO-exponiertem Hang.<br />

Bewertungsdiagramm Bewertungsschlüssel<br />

Kulturelle Eigenart<br />

Vielfalt<br />

Harmonie<br />

009 Camana<br />

Ferne / Geschlossenheit<br />

5<br />

Note 5 – sehr hoch<br />

Note 4 – hoch<br />

Note 3 – mittel<br />

Note 2 – gering<br />

Note 1 – sehr gering<br />

Positiv landschaftsprägende Elemente Negativ landschaftsprägende Elemente<br />

offener Wiesenbach keine<br />

natürlicher Bach<br />

Bacheinschnitt<br />

Alpwiese, mässig intensiv<br />

Weide, teilweise<br />

Fichten-Bergwald - evtl. Schutzwald<br />

Wälder in Kampfzone<br />

Weidennutzung/Alpnutzung<br />

Alpgebäude, Traditionell<br />

Streusiedlungen<br />

Auen entlang der Rabiusa<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Ungestörtheit<br />

Naturräumliche Eigenart<br />

Naturnähe<br />

23


Übersichtsblatt<br />

Landschaftsbildeinheit 058 Caschlera<br />

Landschaftstyp gletscherüberprägte Fels-Landschaft<br />

Aufnahmedatum 20. Juli 2007<br />

Kulturlandschaftliche Beschreibung<br />

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<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Charakteristischen, gletscherüberprägte Landschaft, mit ausgeprägten Kleinrelief. Kleine Bergseen<br />

und Tümpel, Feuchtgebiete, Gletscher geschliffene Felsen und Arvengruppen.<br />

Bewertungsdiagramm Bewertungsschlüssel<br />

Kulturelle Eigenart<br />

Vielfalt<br />

Harmonie<br />

058 Caschlera<br />

Ferne / Geschlossenheit<br />

5<br />

Note 5 – sehr hoch<br />

Note 4 – hoch<br />

Note 3 – mittel<br />

Note 2 – gering<br />

Note 1 – sehr gering<br />

Positiv landschaftsprägende Elemente Negativ landschaftsprägende Elemente<br />

Felsblöcke, Felsrippen gerundet Funkantenne<br />

Arven, gruppiert und einzeln<br />

Rasenartiger Bewuchs<br />

Flechtenbewuchs auf Felsen<br />

See in Muldenlage, Ufervegetation<br />

Feuchtflächen in Mulden<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Ungestörtheit<br />

Naturräumliche Eigenart<br />

Naturnähe<br />

24


Übersichtsblatt<br />

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Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Landschaftsbildeinheit 074 Val Ursaregls, Lai Ghiacciato, Veneroccal<br />

Landschaftstyp Alpine Berglandschaft<br />

Aufnahmedatum 25. Juli 2007<br />

Kulturlandschaftliche Beschreibung<br />

Bergseen in verschiedenen Höhenstufen in gerundeten Felsformen, verschiedene Plateaus gestuft,<br />

tiefer Feuchtflächen und kleine Seen mit Wollgras (scheuchzerii) und Mäanderbächen, geschlossener<br />

aber doch offener Charakter durch offenen Horizont, markant geprägt.<br />

Bewertungsdiagramm Bewertungsschlüssel<br />

074 Val Ursaregls, Lai Ghiacciato, Veneroccal<br />

Kulturelle Eigenart<br />

Vielfalt<br />

Harmonie<br />

Ferne / Geschlossenheit<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Ungestörtheit<br />

Naturräumliche Eigenart<br />

Naturnähe<br />

Note 5 – sehr hoch<br />

Note 4 – hoch<br />

Note 3 – mittel<br />

Note 2 – gering<br />

Note 1 – sehr gering<br />

Positiv landschaftsprägende Elemente Negativ landschaftsprägende Elemente<br />

Bergseen keine<br />

Bergbäche<br />

Bacheinschnitte<br />

Feuchtflächen in Mulden<br />

Felslandschaft (gletscherüberzogen)<br />

Hangschutt<br />

alpiner Rasen<br />

Beweidung extensiv, Schafe<br />

Flechtenbewuchs (Grün)<br />

25


2.4.3.2 Darstellung der Resultate nach Hauptkriterien in Kartenform<br />

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<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Erfassungen und Bewertungen mit einer GIS-verknüpften Datenbank ermöglicht eine recht<br />

einfache kartographische Darstellung. Auf einzelnen Karten sind die sieben bewerteten Hauptkriterien<br />

(Vielfalt, naturräumliche Eigenart, kulturelle Eigenart, Naturnähe, Ungestörtheit, Harmonie, und Fer-<br />

ne / Geschlossenheit) abgebildet. Die Landschaftsbildeinheiten können somit nach den Hauptkriterien<br />

geordnet verglichen werden. Die Werteskala (Noten 1 bis 5) wird dabei in einen Farbverlauf von Rot<br />

zu Grün umgesetzt und in den Flächen der Landschaftsbildeinheiten dargestellt. Dadurch wird ein<br />

einfacher Überblick über das gesamte Untersuchungsgebiet möglich. Die besonders hoch oder<br />

gegebenenfalls tief bewerteten Einheiten sind so auf der Karte leicht identifizierbar.<br />

[ 1 ] Vielfalt<br />

Zur landschaftlichen Vielfalt tragen ganz unterschiedliche Elemente und Strukturen bei. Dies sind<br />

Relief, Gewässer, Vegetation, Nutzungen und die Muster ihrer räumlichen Verteilung sowie die gebau-<br />

ten Kulturgüter (BAFU 2003).<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine Landschaft vielfältig erlebt wird, wenn …<br />

… die Vielfalt entschlüsselbar ist und ihre Elemente den gesamtlandschaftlichen Charakter<br />

respektieren (Voraussetzung).<br />

… sie lineare, punktuelle, flächige und räumliche Strukturelemente enthält.<br />

… die Individualität der Einzelelemente, aus denen sich räumliche Elemente zusammensetzen,<br />

gross ist.<br />

… der Wechsel der Strukturelemente häufig ist und diese gut gefasst oder untereinander vernetzt<br />

sind.<br />

… das Kleinrelief ausgeprägt ist.<br />

… die Farbpalette reich und harmonisch ausfällt.<br />

... sie Sichtbeziehungen und Perspektiven ermöglicht.<br />

Hohe Vielfalt<br />

Die Gebiete mit grosser Vielfalt sind verteilt über den gesamten Untersuchungsperimeter vorzufinden.<br />

Es fällt auf, dass ganz unterschiedliche Landschaftstypen eine hohe Vielfalt aufweisen können. Am<br />

Schamserberg haben beispielsweise die Trockenwiesen und -weiden, welche in kleinflächigem<br />

Nutzungsmuster bewirtschaftet werden, eine hohe bis sehr hohe Bewertung der Vielfalt erreicht. Hier<br />

fallen die Landschaftsbildeinheiten (LBE) «028 Vioms Dasch» und «037 Foppa, Acla» auf, wobei sich<br />

die erste LBE durch diverse wertvolle Kleinstrukturen auszeichnet und sich die zweite durch eine<br />

halboffene Wiesen- Waldlandschaft von den restlichen abhebt. Auf der gegenüberliegenden Talseite<br />

befinden sich die bewaldeten, steil abfallenden Bergflanken, die mit ihren offenen landwirtschaftlich<br />

genutzten Bereichen und Maiensässen ebenfalls hohe Werte erreichen. Weitere Waldflächen mit<br />

ähnlicher Struktur befinden sich im Val Ferrera und im Safiental, wo der Aspekt der Streusiedlung<br />

zusätzlich positiv beeinflussend wirkt. Verschiedene Alpen, darunter Alp Neaza (LBE 088), Alp<br />

Sura/Niemet (LBE 076), Alp Anarosa (LBE 050) oder Alp Falätscha (LBE 014) sind jeweils durch die<br />

26


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<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

individuelle Ausprägung mit häufigem Wechsel landschaftsprägender Landschaftselementen ebenfalls<br />

vielfältig. Die Landschaftsbildeinheit «058 Caschlera» ist mit der sehr charakteristischen,<br />

gletscherüber-prägten Landschaft eine weitere Einheit von sehr hohem Wert. Im ausgeprägten<br />

Kleinrelief wechseln sich kleine Bergseen und Tümpel mit Gletscher geschliffenen Felsen und<br />

Arvengruppen ab. Weiter haben die stark anthropogen geprägten Landschaftsbildeinheiten «082 Zillis-<br />

Reischen» und «096 Ausserferrera» mit Siedlungsgebieten und charakteristischer Kulturlandschaft<br />

sehr hohe Werte in der Vielfalt erzielt.<br />

Geringe Vielfalt<br />

Aufgrund der überwiegend gleichförmigen Fels- und Schuttflächen sind die felsig kargen Hochlagen<br />

der alpinen Berglandschaft nur von geringer Vielfalt (siehe Abbildung 2.4.3.2-1).<br />

27


Abb. 2.4.3.2-1: Landschaftsbewertung Vielfalt<br />

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Eigenart<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

Eigenart ist das Typische und besonders Prägende einer Landschaft, das auch die besondere<br />

Stimmung und Atmosphäre eines Ortes einbezieht. Die Eigenart hat sich im Laufe der Natur- und<br />

Kulturgeschichte langsam herausgebildet und ist in natürlichen, nutzungsbedingten und baulichen<br />

Elementen sowie gewachsenen Strukturen erfassbar (BAFU 2003).<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Eigenart in einer Landschaft positiv erlebt wird,<br />

wenn …<br />

… die Landschaft über einen längeren Entwicklungsprozess gewachsen ist,<br />

… dieser Prozess ablesbar ist,<br />

… sich eine relative Konstanz eingestellt hat, sowohl in ihren natürlichen, wie auch baulichen und<br />

nutzungsbedingten Elementen,<br />

… ein anthropogen geprägtes Fliessgleichgewicht gegeben ist,<br />

… sie sich nicht nur in einzelnen Elementen äussert, sondern im übergreifenden Charakter gegeben<br />

ist, der auch natürliche/vergängliche Elemente und Phänomene einschliesst, und wenn<br />

… sie Symbole enthält, die zur Bildung von räumlicher und kultureller Identität beitragen.<br />

Im vorliegenden Verfahren wird zwischen der kulturellen und der naturräumlichen Eigenart unter-<br />

schieden. Dabei bezieht sich die kulturelle Eigenart auf die be- und gebaute Umwelt, beziehungsweise<br />

die naturräumliche Eigenart auf die gewachsene, natürliche Umwelt. Dies geschieht im Wissen, dass<br />

die Übergänge und Abgrenzungen dieser beiden Kriterien fliessend sind. Dennoch ist es wichtig, dem<br />

bis anhin in ästhetischen Landschafts-Bewertungsverfahren vernachlässigten kulturellen Aspekt ent-<br />

sprechendes Gewicht zu verleihen und ihn deshalb separat auszuweisen.<br />

[ 2 ] Naturräumliche Eigenart<br />

Die naturräumliche Eigenart ist über das gesamte Untersuchungsgebiet von hohem Wert, nur wenige<br />

Landschaftsbildeinheiten fallen unter den Wert von 4 (hoch). Es sind dies vor allem Siedlungs- und<br />

einige Alp- und Waldgebiete.<br />

Hohe naturräumliche Eigenart<br />

Alle im Hauptkriterium «Vielfalt» tief und sehr tief beurteilten, in Alpgebieten und Hochlagen<br />

gelegenen Landschaftsbildeinheiten schneiden hier positiv bis sehr positiv ab. Gründe dafür sind die<br />

meist sehr hohe Raumwirkung und Reliefbildung, das Vorhandensein charakteristischer<br />

Landschaftselemente und die meist typische Landnutzung. Es existieren aber durchaus Land-<br />

schaftsbildeinheiten, die sowohl von hoher kultureller wie auch naturräumlicher Eigenart sind. So ist<br />

dies beispielsweise die südostexponierte Flanke des Safientals mit den bereits angesprochenen<br />

Streusiedlungen und der intakten Kulturlandschaft (LBE 002, 004, 007, 008), oder weitere Einheiten<br />

(LBE 035, 037, 039, 048, 080, 082, 087) im Schams, welche ebenfalls hohe naturräumliche und kultu-<br />

relle Qualitäten aufweisen (siehe Abbildung 2.4.3.2-2).<br />

29


Abb. 2.4.3.2-2: Landschaftsbewertung naturräumliche Eigenart<br />

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[ 3 ] Kulturelle Eigenart<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

Es fällt auf, dass die kulturelle Eigenart im Untersuchungsgebiet nur an verhältnismässig wenig Orten<br />

von hohem und sehr hohem Wert ist. Dies ist aber nicht auf das Fehlen landschaftsprägender<br />

kultureller Objekte zurück zu führen, sondern hängt viel mehr mit der umfassenden Bewertungsart der<br />

Landschaftsbewertungsmethode ZHAW zusammen. Hier werden allfällige Störfaktoren in einem<br />

Unterkriterium eingerechnet und werten das Ergebnis ab.<br />

Hohe kulturelle Eigenart<br />

In Anbetracht, dass alle Unterkriterien zu einem Wert verrechnet werden, ist es umso erstaunlicher,<br />

dass hohe und sehr hohe Bewertungen zustande kamen. Diese sind in den Streusiedlungsgebieten<br />

im Safiental und in den Schamser Ortschaften Zillis, Reischen, Clugin und Andeer zu finden. Die<br />

Landschaftsbildeinheit «009 Camana» überzeugt durch ihre stark ausgeprägte und gut erhaltene<br />

Streusiedlung, welche kaum durch Störfaktoren abgewertet wird. Die Walserkultur kommt im Safiental,<br />

wie auch in anderen Landschaftsbildeinheiten stark zum Ausdruck. Ebenfalls von sehr hoher<br />

kultureller Eigenart zeichnet sich die Landschaftsbildeinheit «082 Zillis-Reischen» aus. Hier sind zwei<br />

Dorfbilder von nationaler Bedeutung und die gut erhaltene Kulturlandschaft (Heckenlandschaft) für die<br />

hohe Bewertung ausschlaggebend. Einige weitere Ortschaften und Landschaftsbildeinheiten sind von<br />

der kulturellen Grundsubstanz her ebenfalls als hoch bis sehr hoch einzustufen.<br />

Geringe kulturelle Eigenart<br />

Wegen erheblicher Störfaktoren, wie der Autobahn A13 oder Hochspannungsleitungen, wird der<br />

Gesamtwert der kulturellen Eigenart stark gedrückt. Im Val Ferrera sind die Elemente des historischen<br />

Bergbaus nur wenig landschaftsprägend. Weil die hochgelegenen Berglandschaften keine Siedlungs-<br />

strukturen aufweisen und nur durch extensive Beweidung genutzt werden, kommt die Bewertung der<br />

kulturellen Eigenart auf ein tiefes Niveau zu liegen (siehe Abbildung 2.4.3.2-3).<br />

31


Abb. 2.4.3.2-3: Landschaftsbewertung kulturelle Eigenart<br />

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32


[ 4 ] Naturnähe<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

Mit dem Begriff Naturnähe wird die Naturbelassenheit und Eigendynamik der Landschaft bezeichnet.<br />

Naturnähe charakterisiert die Art, die Angepasstheit und die Verhältnismässigkeit des menschlichen<br />

Einflusses.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine Landschaft als naturnah erlebt wird, wenn …<br />

… diese möglichst naturbelassen ist oder naturnah, d.h. kleinräumig bewirtschaftet wird (z.B. hoher<br />

Anteil einer natürlichen Bestockung, stufige oder buchtige Waldränder),<br />

… sie reich an Flächen ist, auf denen die natürliche Dynamik spielt,<br />

… der Grad an versiegeltem und überbautem Boden klein ist,<br />

… die erdgeschichtlich entstandenen Geländeformen unversehrt sind,<br />

… sie Kleinstrukturen enthält (Grad der Naturnähe hängt von Verteilung/Vernetzung/Qualität ab).<br />

… die Lebensräume gut vernetzt und verzahnt sind (weiche Übergänge), und wenn<br />

… der zivilisatorische Einfluss klein ist.<br />

Hohe Naturnähe<br />

Die Naturnähe der Landschaftsbildeinheiten ist über das untersuchte Gebiet grundsätzlich von hohem<br />

bis sehr hohem Wert. Es sind dies, gleich wie bei der natürlichen Eigenart, vor allem die höher,<br />

abseits von den erheblichen anthropogenen Einflüssen gelegenen Lagen. Bei der Naturnähe bildet<br />

jedoch das Kriterium «Grad des zivilisatorischen Einflusses» den limitierenden Faktor, während dieses<br />

bei der naturräumlichen Eigenart fehlt. Deshalb liegt die Bewertung der Landschaftsbildeinheiten mit<br />

Siedlungsgebieten und durch hohen anthropogenen Einfluss veränderte Gebiete erheblich tiefer als<br />

bei den übrigen.<br />

Geringe Naturnähe<br />

Deutlich zu sehen ist der Einfluss von massgebenden Störfaktoren in der Talsohle im Schams, wo vor<br />

allem die Autobahn A13 für Abzüge sorgt. Die Hochspannungsleitungen am Schamserberg und im<br />

Gebiet Lai da Vons/Promischur sind ebenfalls die Ursache für eine tiefere Bewertung der Naturnähe.<br />

Obwohl durch das Safiental Hochspannungsleitungen verlaufen, sind die beiden Ausgleichsbecken in<br />

Safien-Platz und Wanna die Hauptstörfaktoren. Die Landschaftsbildeinheit «090 Bärenburg» ist am<br />

stärksten durch zivilisatorische Eingriffe geprägt, Autobahn, Steinbruch, Wasserkraftwerk und<br />

Siedlungsgebiet sorgen hier für den tiefen Wert (siehe Abbildung 2.4.3.2-4).<br />

33


Abb. 2.4.3.2-4:Landschaftsbewertung Naturnähe<br />

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[ 5 ] Ungestörtheit – akustisch und olfaktorisch<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

Neben den visuell erfahrbaren, ästhetischen Qualitäten werden auch akustische und olfaktorische<br />

Einflüsse inner- und ausserhalb der jeweiligen Raumeinheit in die Erfassung und Bewertung<br />

einbezogen. Bei den akustisch negativen Faktoren können insbesondere der Strassen- und<br />

Eisenbahnlärm sowie laute Industriestandorte ins Gewicht fallen. Geruchsbelästigungen (olfaktori-<br />

sche) kommen in der Regel seltener vor. Führen Betriebe mit Massentierhaltung, Bereiche mit inten-<br />

siver Gülleaufbringung, Kläranlagen, Mülldeponien oder Industriebetriebe dennoch zu gravierenden<br />

Störungen, werden diese bei der Bewertung berücksichtigt.<br />

Hohe Ungestörtheit<br />

Über den grössten Teil des Untersuchungsgebiets ist die Ruhe und Ungestörtheit sehr hoch. Die<br />

höher und weiter abseits gelegenen Gebiete sind sehr ruhig oder durch typische Geräusche wie<br />

Kuhglockenklänge oder das Rauschen von Fliessgewässern geprägt. Wo Siedlungsgebiete und<br />

Strassen vorhanden sind, nimmt dieser Wert leicht ab, bleibt aber im positiven Bereich.<br />

Gestörte Landschaftsbildeinheiten<br />

In der Karte ist ein Korridor von stärker lärmbeeinflussten Landschaftsbildeinheiten entlang der<br />

Autobahn A13 durchs Schams in Richtung Rheinwald gut zu erkennen. Je nach Verkehrsaufkommen<br />

und Art der Fahrzeuge reicht die Lärmbelastung bis in benachbarte Landschaftsbildeinheiten. Am<br />

Schamserberg ist beispielsweise der Fahrlärm von Lastwagen und Autos auf der A13, speziell bei<br />

nasser Fahrbahn oder ungünstigen Windverhältnissen, gut wahrnehmbar (siehe Abbildung 2.4.3.2-5).<br />

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Abb. 2.4.3.2-5: Landschaftsbewertung Ungestörtheit<br />

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[ 6 ] Harmonie<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

Harmonie ist ein Merkmal des Schönen und bedeutet die angenehme Übereinstimmung der<br />

Einzelteile eines Ganzen. Mindestens zwei Gestaltungselemente müssen vorhanden sein und<br />

miteinander in Beziehung gebracht werden, um eine Einheit zu bilden. Bezogen auf die ästhetische<br />

Qualität einer Landschaft umfasst der Begriff Harmonie die Herstellung eines einheitlich-räumlichen<br />

Verhältnisses zwischen Menschenwerk und Landschaft. Eine Landschaft kann als harmonisch<br />

bezeichnet werden, wenn alle anthropogenen Einzelelemente aufeinander abgestimmt, und wenn die<br />

«nützlichen Zweckformen der Wirtschaft und Technik» mit den natürlichen Gegebenheiten und<br />

Möglichkeiten im Einklang stehen.<br />

Die Bewertung der Harmonie ist stark Standort abhängig und über eine ganze Landschaftsbildeinheit<br />

schwierig zu beurteilen. Deshalb ist in einigen Fällen darauf verzichtet worden, die ganze Einheit auf<br />

ihre Harmonie zu bewerten. In diesen Fällen wurde die Bewertung für einen Standort vorgenommen,<br />

welcher die ganze Landschaftsbildeinheit repräsentiert. Dies war vor allem in bewaldeten und<br />

unübersichtlichen Gebieten der Fall. Die eigentliche Bewertung umfasste die Harmonie aller Einzel-<br />

elemente mit der Umgebung in Dimension, Farbe, Material, Form, Proportion u.a. und wie sich diese<br />

in die Landschaft integrieren und anpassen.<br />

Hohe Harmonie<br />

Bei der Auswertung dieses Kriteriums fällt auf, dass die harmonischsten Plätze im untersuchten<br />

Gebiet die unterschiedlichsten Landschaftstypen umfassen, was auch auf die oben erwähnte Aus-<br />

gangslage zurückzuführen ist. In alpinen Gebirgslandschaften erhalten beispielsweise Gebiete mit<br />

kleinen Bergseen und Gebirgsbächen meist hohe bis sehr hohe Werte (siehe Abbildung 2.4.3.2-6).<br />

Geringe Harmonie<br />

Fehlen die beschriebenen Landschaftsbildelemente in felsigen, schroffen und gleichförmigen Gebirgs-<br />

landschaften, fällt der Wert für die Harmonie eher tief aus.<br />

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Abb. 2.4.3.2-6: Landschaftsbewertung Harmonie<br />

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[ 7 ] Ferne/Geschlossenheit<br />

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Eine Landschaftsbildeinheit kann sich einerseits durch wahrnehmbare Horizonte, Fernziele und<br />

Weiträumigkeit (Ferne) andererseits aber auch durch ihre Geschlossenheit auszeichnen. In der<br />

Landschaftsbewertungsmethode ZHAW werden deshalb beide Kriterien erfasst.<br />

Ferne: Horizonte, Fernziele, Weiträumigkeit<br />

Ferne ist Ausdruck für das Vorhandensein von Sichtbeziehungen und Fernblicken, also für die<br />

Verbindung Aussichtsposition-Betrachter-Blickfeld-Fernziel. Sie ermöglicht das Erlebnis der Weite und<br />

des landschaftlichen Zusammenhangs. Eine Landschaft wird mit prägnanten und informativen<br />

Fernblicken im Allgemeinen als ästhetisch positiv erlebt.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Fernerlebnis in einem Landschaftsraum<br />

positiv ist, wenn …<br />

… Einblicke/Sichtbeziehungen in den Tiefenraum möglich sind und diese nicht durch Elemente im<br />

Nahraum gestört werden,<br />

… markante Aussichtspunkte/-wege vorhanden sind,<br />

… auffällige, typische Fernziele vorhanden sind,<br />

… der Fernblick von seitlichen Einfassungen gelenkt wird,<br />

… der Blickwinkel möglichst weit ist, und wenn<br />

… sowohl äussere wie auch innere Horizonte (Höhenzüge, kulissenartige Hintereinanderreihung von<br />

Hügelketten) vorhanden sind.<br />

Aufgrund des Aufbaus der Landschaftsbewertungsmethode ZHAW wird auf der GIS-Karte der jeweils<br />

bessere Wert der beiden Unterkriterien aufgeführt, was auch der Grund für die allgemein hohen<br />

Bewertungen ist.<br />

Ferne<br />

Ausschlaggebend für die Höchstwerte ist ausgeprägte Topographie des Untersuchungsraums mit<br />

vielen Bergspitzen und -kämmen, welche eine ausserordentliche Weitsicht auf viele, weit entfernte<br />

Horizonte ermöglichen. In tiefer gelegenen Gebieten bleibt die Fernsicht oft gut, weil der Blick des<br />

Betrachters entlang der Gebirgstäler meistens erst an einer oder mehrerer Gebirgsketten endet.<br />

Geschlossenheit<br />

«Die Geschlossenheit, die in einer räumlichen Gliederung oder in einer natürlichen Ordnung eines<br />

Raumes begründet sein kann, wird oft als angenehm beruhigend empfunden. Sie bietet erlebnisstarke<br />

Momente mit vertrauten Orientierungs- und Identifikationsmerkmalen. Die Geschlossenheit eines<br />

Ortes kann aber auch als bedrohliche Enge empfunden werden, wie beispielsweise in einer Schlucht.<br />

Sie ist nur in wenigen Landschaftsbildeinheiten tieferer Lagen und in Talkesseln höher als der Wert<br />

der Ferne (siehe Abbildung 2.4.3.2-7).<br />

39


Abb. 2.4.3.2-7: Landschaftsbewertung Ferne/Geschlossenheit<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

2.4.4 Interpretation der Resultate aus der Landschaftsbewertung nach Methode ZHAW<br />

Aus den im letzten Kapitel beschriebenen Auswertungen und Resultaten der umfassenden Land-<br />

schaftsbewertung wird ersichtlich, dass die ästhetischen Landschaftsqualitäten und Erlebnispotenziale<br />

über den ganzen Untersuchungsraum gesehen von hohem bis sehr hohem Wert sind. Mehrheitlich<br />

sind drei Landschaftstypen vorzufinden: die Naturlandschaft, die naturnahe Kulturlandschaft und die<br />

charakteristische Kulturlandschaft.<br />

Naturlandschaft<br />

Die Naturlandschaft als eigentliche Urlandschaft existiert in der Schweiz nicht mehr, weil anthropo-<br />

gene Einflüsse bis in die abgelegenen Lagen spürbar sind. Dennoch entsprechen die hoch und<br />

abseits gelegenen Berglandschaften mit ihren schönen Bergseen und Gebirgsbächen am besten dem<br />

Naturlandschaftstyp. Beispiele hoch bewerteter Naturlandschaften im Untersuchungsgebiet sind in der<br />

folgenden Tabelle 2.4.4-1 aufgelistet. Grundsätzlich ist zu sagen, dass alle alpinen Berglandschaften<br />

in den Kriterien naturräumliche Eigenart, Naturnähe, Ungestörtheit und Ferne/Geschlossenheit sehr<br />

hoch abschneiden. Um die Auswahl zusätzlich zu selektieren wurde das Kriterium der Harmonie<br />

herangezogen.<br />

Tab. 2.4.4-1: Auszug hoch bewerteter Landschaftsbildeinheiten im Bereich Naturlandschaft (Beispiele)<br />

Nr Name Nr Name<br />

103 Laiets-Piz Grisch-Fuorcla Cotschna 108 Val Martscha, Mandra, Fuorcla Starlera<br />

074 Val Ursaregls, Lai Ghiacciato, Veneroccal 040 Carnusapass, Lai la Scotga<br />

020 Alperschälli, Chracha 068 Surettagebiet<br />

052 Lai da Calandari 013 Carnusatal, unterhalb Beverin-Chräjenchöpf<br />

066 Nursera 101 Piz digl Gurschus, Piz Settember<br />

073 Muttala, Spunda d'Iva 051 Pizzas d'Anarosa<br />

Aus diesen Landschaftsbildeinheiten lassen sich zusammenhängende Räume mit hohen Bewer-<br />

tungen bilden. Das Surettagebiet/Val Niemet ist als naturnahe Landschaft erhalten geblieben. Hier<br />

sind es besonders die malerischen Bergseen, zahlreiche Moore und die grossartige, von Gletschern<br />

reich modellierte Gebirgslandschaft, welche die Aspekte einer Naturlandschaft vertreten. Das Gebiet<br />

Nursera mit den aussergewöhnlichen Waldtypen der und Hochmoorvegetation ist nicht so hoch<br />

gelegen wie die restlichen Gebiete in diesem Bereich, aber aufgrund der landschaftlichen Ausprägung<br />

des Waldgebiets als Naturlandschaft zu werten. Ein weiteres Gebiet, welches sich durch seine<br />

naturlandschaftstypischen Elemente auszeichnet, ist die Gebirgslandschaft vom Alperschälli bis hin<br />

zum Piz Beverin. Das eidgenössische Jagdbanngebiet Beverin mit einer grossen Steinbockkolonie ist<br />

ebenfalls in diesem Raum beheimatet. Angrenzend in Richtung Schamserberg liegt auf Alp Anarosa<br />

eine Moorlandschaft von nationaler Bedeutung. Eine Gebirgslandschaft von interessanter Geologie<br />

und Topographie erstreckt sich rund um Piz Grisch, Starlera und Piz digl Gurschus und enthält<br />

zusätzlich eine reichhaltiger Flora und Fauna.<br />

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Naturnahe Kulturlandschaft<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

Im möglichen Parkperimeter sind viele Alp- und Maiensässgebiete vorhanden, welche zu den<br />

naturnahen Kulturlandschaften gezählt werden können. Diese Art von Kulturlandschaft ist über<br />

mehrere hundert Jahre hinweg durch menschliche Nutzungen geprägt und geformt worden. Es sind<br />

dies vor allem die landwirtschaftlichen Nutzungsformen, die diesem Landschaftstyp ihr Gesicht geben.<br />

Wie bei den zuvor behandelten Naturlandschaften sind die naturnahen Kulturlandschaften über den<br />

ganzen Untersuchungsraum mehrheitlich gut bewertet. Für die Auswahl sind die Kriterien Naturnähe,<br />

naturräumliche Eigenart, Vielfalt und Harmonie wichtig. Nachfolgend (Tab. 2.4.4-2) sind die wichtig-<br />

sten Landschaftsbildeinheiten mit naturnahen Kulturlandschaften abgebildet.<br />

Tab. 2.4.4-2: Auszug hoch bewerteter Landschaftsbildeinheiten im Bereich naturnahe Kulturlandschaft (Beispiele)<br />

Nr Name Nr Name<br />

058 Caschlera 014 Alp Falätscha, Alp Tscheurig<br />

087 Bavugls, Ual da Pignia 037 Foppa, Acla<br />

028 Vioms Dasch 054 Seeberge, Promischur, Lai da Vons<br />

059 Lai Lung, Lai Ner 080 Samest Sut, Spegnet<br />

069 Surettaalp 088 Alp Neaza<br />

035 Blasatscha 050 Plan Cardaletsch, Alp Anarosa<br />

Für den potenziellen «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> sind diese Einheiten von besonderer Wichtig-<br />

keit. Angesichts der relativ kleinen Flächen dieser Landschaftsbildeinheiten ist es wichtig, dass umlie-<br />

gende Landschaftsbildeinheiten miteinbezogen und ganze Räume geschaffen werden. Die land-<br />

schaftsästhetisch schönste Ausprägung hat dieser Landschaftstyp am oberen Schamserberg, im<br />

Gebiet Seeberge und auf der Alp Anarosa, Alp Neaza und Alp Tscheurig.<br />

An den oberen Lagen des Schamserbergs kommen grossflächige Trockenwiesen und -weiden sehr<br />

schön zur Geltung. Dazwischen liegen teilweise Flachmoore, welche die kleinflächige Bewirtschaf-<br />

tungsstruktur zusätzlich fördern. Inmitten dieses Wies- und Weidelandes liegt der kleine, als Ausflugs-<br />

ziel beliebte Libi-See. Etwas tiefer gelegen, auf ca. 1800 m.ü.M., ist die Maiensässstufe des<br />

Schamserbergs stark ausgeprägt. Sie durchzieht den Hang mit verstreut liegenden Hütten, Ställe und<br />

Bargen wie ein Band quer über den Schamserberg und unterstreichen das Bild der naturnahen Kultur-<br />

landschaft.<br />

Das Gebiet Seeberge mit Lai Lung, Lai Vons, Promischur und Glattenberg zeichnet sich ebenfalls<br />

durch Trockenwiesen und -weiden, Flachmoore und kleine Bergseen aus. Lai Lung, Lai Ner und<br />

Lai Vons bilden hier die Ausflugsziele. Hauptattraktion dieser Gegend ist vermutlich die gesamthaft<br />

bestbewertete Landschaftsbildeinheit «058 Caschlera». Die gletscherüberprägte Felslandschaft ver-<br />

fügt mit ihren vielen Tümpeln; Feucht- und Trockenstandorten, Felsen und Arvengruppen über eine<br />

ausserordentliche Vielfalt. Caschlera erreicht in allen Kriterien, ausser der kulturellen Eigenart<br />

(Abzüge wegen Funkantenne) den Höchstwert. Leider durchquert die Hochspannungsleitung als<br />

weiterer wesentlicher Störfaktor das Gebiet der Seeberge-Lai Vons-Promischur.<br />

Die Alp Anarosa oberhalb von Wergenstein ist die grösste Kuhalp im Kanton Graubünden. Sie ist von<br />

Flachmooren und offenen Wiesenbächen durchsetzt und Standort einer Moorlandschaft von natio-<br />

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naler Bedeutung. Mit den Bergseen Lai Grand und Lai Pintg existieren weitere positiv besetzte Land-<br />

schaftselemente. Die Landschaftsbildeinheiten «087 Bavugls, Ual da Pignia» und «088 Alp Neaza»<br />

sind weitere Vertreter der naturnahen Kulturlandschaft. Die Maiensäss-Siedlung Bavugls ist in nahezu<br />

ursprünglichem Zustand erhalten geblieben und zeichnet sich durch die aussergewöhnliche Lage auf<br />

einem kleinen Plateau, umrahmt von einer Felswand aus. Die oberhalb von Bavugls liegende Alp<br />

Neaza enthält wiederum häufig in Wechsel stehende Trockenwiesen und -weiden und Flachmoore.<br />

Charakteristische Kulturlandschaft<br />

In der charakteristischen Kulturlandschaft ist der Einfluss durch den Menschen auf die Landschaft<br />

grösser als bei den beiden vorher beschriebenen Landschaftstypen. Typische Siedlungen und Ort-<br />

schaften bilden im Wechsel mit Kulturland einen wesentlichen Teil dieses Landschaftstyps. Die<br />

Auswertung dieses Landschaftstyps gestaltete sich schwierig. Als Hauptkriterien wurden die kulturelle<br />

Eigenart und die Vielfalt herangezogen. Durch den Aufbau der Landschaftsbewertungsmethode ist<br />

das Kriterium kulturelle Eigenart logischerweise mit den anthropogenen Elementen, welche ein Unter-<br />

kriterium bilden, verknüpft. Dies hat zur Folge, dass sich Störfaktoren, wie Autobahn, Hochspannungs-<br />

leitungen und Ausgleichsbecken erheblich auf das Gesamtergebnis auswirken. Nichtsdestotrotz sind<br />

in der folgenden Tabelle 2.4.4-3 die höchstbewerteten Landschaftsbildeinheiten dieses Landschafts-<br />

typs aufgeführt.<br />

Tab. 2.4.4-3: Auszug hoch bewerteter Landschaftsbildeinheiten im Bereich charakteristische Kulturlandschaft (Beispiele)<br />

Nr Name Nr Name<br />

082 Zillis-Reischen 002 Tenna<br />

009 Camana 048 Clugin<br />

004 Neukirch, Halten 038 Mathon mit Patzen und Fardün<br />

007 Safien-Platz, Zalön, Gün 043 Casti-Wergenstein<br />

096 Ausserferrera 086 Andeer-Pignia<br />

Die Auflistung der Landschaftsbildeinheiten zeigt, dass die charakteristischen Kulturlandschaften vor<br />

allem im Schams, am Schamserberg und im Safiental liegen. Am Schamser Talgrund ist grundsätzlich<br />

eine hohe kulturelle Ausprägung der Landschaft vorhanden, liegen doch allein hier vier Ortschaften<br />

(Andeer, Pignia, Zillis und Reischen) mit Ortsbildern von nationaler Bedeutung (ISOS). Die Kultur-<br />

landschaft von Reischen bis Pignia ist mit Hecken und Trockenmauern durchzogen. Dieses Bild<br />

widerspiegelt sich auf der gegenüberliegenden Talseite rund um Clugin. Im Kantonalen Richtplan sind<br />

diese Bereiche als Kulturlandschaften mit besonderer Bewirtschaftung ausgewiesen, was die<br />

Resultate der Landschaftsbewertung stützt. Leider ist die Autobahn A13 für die Landschaftsbild-<br />

einheiten im Talgrund der limitierende Faktor für eine höhere Bewertung. Die Ortschaft Andeer besitzt<br />

einen sehr wertvollen Ortskern. Die Dorfränder sind aber von der Zersiedelung nicht verschont geblie-<br />

ben. Am unteren Schamserberg sind die kleinen, am ganzen Hang verteilten, geschlossenen Dorf-<br />

siedlungen charakteristisch. Die terrassierten, landwirtschaftlich genutzten Flächen verleihen dem<br />

sonnenexponierten Hang zusätzliche kulturelle Qualitäten. Bei den Aufnahmen der Landschaftsbe-<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

wertung sind die Kirchen am Schamserberg, mit ihren aussergewöhnlich exponierten Lagen auf Hang-<br />

nasen am Rande der Dörfer besonders aufgefallen. Zusammen mit der Kirche St. Martin in Zillis –<br />

Kulturobjekt von internationaler Bedeutung – und den anderen Kirchen im Schams ergibt sich eine<br />

regelrechte Kirchenlandschaft. Die Landschaftsbildeinheit «096 Ausserferrera» bildet ein kulturland-<br />

schaftliches Highlight im Val Ferrera. Die Ortschaft Ausserferrera und das kleine, weiter oben<br />

gelegene Sommerdörfchen Cresta bilden im Zusammenspiel mit der umliegenden intakten Kultur-<br />

landschaft ein interessantes Ausflugsziel. Besonders Cresta mit der etwas versetzt stehenden Kirche<br />

und der exklusiven Fernsicht ist bereits jetzt als «Heiratsort» sehr beliebt. Im Safiental ist die Aus-<br />

gangslage anders. Die starke Walserprägung der Landschaft präsentiert sich mit den charakteristi-<br />

schen Streusiedlungsgebieten. Verschiedene alte, im ursprünglichen Zustand erhaltene Walser-<br />

siedlungen liegen über den ganzen Südwesthang von Wanna bis Tenna verstreut und bilden so<br />

traditionell gewachsene Streusiedlungen. Besonders die den Siedlungsteil Camana umfassende<br />

Landschaftsbildeinheit ist in typischer Art erhalten geblieben. Diese Siedlungen haben einen grossen<br />

kulturellen Wert und bieten für die touristische Entwicklung gute Perspektiven. Safien-Platz bildet den<br />

Hauptort des Tals, welcher durch ein sich direkt am Ortsrand befindendes Ausgleichsbecken der<br />

Kraftwerke Zervreila AG deutlich abgewertet wird.<br />

2.4.4.1 Natur- und Landschaftswerte von nationaler und regionaler Bedeutung<br />

� Magerwiesen und Trockenstandorte � Hochmoore<br />

� Trockenwiesen und -weiden (TWW) � Moorlandschaft von nationaler Bedeutung<br />

� Inventarisierte Landschaften � Wildschutzgebiete<br />

� Auen � Flachmoore<br />

Die zahlreichen, inventarisierten Natur- und Landschaftswerte stützen die Resultate der Landschafts-<br />

bewertung nach Methode ZHAW. Um den Vergleich zwischen den Natur- und Landschaftswerten und<br />

der Landschaftsbewertung (ZHAW) zu ermöglichen, sind in Abbildung 2.4.4.1-1 die oben aufgelisteten<br />

Elemente in einer Perimeterkarte zusammenfassend dargestellt.<br />

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Abb. 2.4.4.1-1: Naturwerte im Untersuchungsgebiet<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

2.4.4.2 Zusammenfassung der Kulturwerte im «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung;<br />

aus: Schweizerisches Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung<br />

� Kirche St. Martin in Zillis � Tgea Padrun in Andeer<br />

� Gräberfeld in Donat � Reformierte Kirche in Tenna<br />

Historische Verkehrswege;<br />

aus: Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS)<br />

� Viamala � Rofla<br />

Kulturlandschaften mit besonderer Bewirtschaftung;<br />

aus: Kantonaler Richtplan Graubünden, 2000<br />

� Schams<br />

� Heinzenberg<br />

Ortschaften mit Ortsbildern von nationaler Bedeutung;<br />

aus: Inventar der Schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS)<br />

� Andeer � Zillis<br />

� Lohn � Reischen<br />

� Pignia<br />

Historischer Bergbau<br />

� Inner- und Ausserferrera � Sufers<br />

� Andeer � Zillis<br />

Ausgeprägte Streusiedlung (Walsersiedlung)<br />

� Safiental (Safien und Tenna)<br />

Einträge aus verschiedenen schweizerischen Inventaren in Kombination mit den regionaltypischen<br />

Kulturwerten zeigen, welch reichhaltige Kultur im Gebiet des Parkperimeters zu erleben ist. Abbildung<br />

2.4.4.2-1 zeigt die räumliche Verteilung der einzelnen Objekte und die flächige Ausdehnung der<br />

Kulturlandschaften. Der Vergleich dieser Zusammenstellung mit den Resultaten der Landschaftsbe-<br />

wertung (ZHAW) zum Hauptkriterium «kulturelle Eigenart» vermag das gewählte Vorgehen zu stützen.<br />

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Abb. 2.4.4.2-1: Kulturwerte im Untersuchungsgebiet<br />

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2.4.4.3 Zusammenfassung Störfaktoren im «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

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Machbarkeitsstudie<br />

Während den Landschaftsaufnahmen wurden massgebende Störfaktoren im Untersuchungsgebiet<br />

lokalisiert und auf die Tragbarkeit für das Parkprojekt überprüft. Folgende Auflistung beschreibt Art<br />

und Vorkommen der dominantesten Störelemente.<br />

Autobahn A13<br />

Der schwerwiegendste Störfaktor ist die Autobahn A13 zwischen Zillis und Sufer. Sie zerschneidet<br />

das potenzielle Parkgebiet und teilt damit die Talschaften Schams und Rheinwald in zwei Hälften. Das<br />

breite Asphaltband stört das Landschaftsbild teils erheblich, die Lärmemissionen sind an manchen<br />

Standorten des Untersuchungsgebiets nicht zu überhören. Ebenso schadet der Abgasausstoss der<br />

Luftqualität. Laut dem Schamser Wildhüter, Markus Egle, bildet die Autobahn dank der vielen Brücken<br />

und Unterführungen für das Wild kein unüberwindbares Hindernis. Von Seiten des Bundes bestehen<br />

keine konkreten Vorgaben oder Richtlinien zum Thema Autobahn. Bauten und Anlagen (Infrastruktur)<br />

sollten jedoch vorwiegend regionalen Bedürfnissen dienen und sich ins Landschafts- oder Ortsbild<br />

einfügen. Diesen Vorgaben würde die A13 klar nicht entsprechen. Eine Autobahn ist schwer mit dem<br />

idyllischen Bild eines <strong>Naturpark</strong>s zu vereinbaren. Dass diese im Untersuchungsperimeter aber<br />

Tatsache ist, stellt niemand in Frage. Wenn alle Gemeinden, die von der Autobahn tangiert sind, vom<br />

Parkgebiet ausgeschlossen würden, bliebe nur ein kleines Parkgebiet (Schamserberg/Safiental) übrig.<br />

Auch dann noch sind am Schamserberg Sicht und Ruhe durch die Auswirkungen der Autobahn<br />

beeinträchtigt. Nach Ansicht der Autoren könnte der Regionale <strong>Naturpark</strong> auch eine Chance bieten,<br />

die Autobahn anhand geeigneter Massnahmen aufzuwerten und besser in die Landschaft einzubetten<br />

(siehe auch «separater Anhang III», Vorschläge für Aufwertungsmassnahmen).<br />

Wasserkraftwerksanlagen<br />

Die Wasserkraftnutzung ist in Teilen des Untersuchungsgebiets in der Landschaft sichtbar. Die<br />

Wasserkraft ist eine wichtige Einnahmequelle für die Bevölkerung dieser strukturschwachen<br />

Regionen, vor allem die Wasserzinseinnahmen.<br />

Bei diesen Bauten und Anlagen sind die beiden betonierten Ausgleichsbecken im Safiental (Safien-<br />

Platz und Wanna), das Wasserkraftwerk bei Bärenburg und die grosse Bogenstaumauer im Valle di<br />

Lei die erheblichsten Störfaktoren. Die Staumauern des Sufersersees und Under Egschi im Safiental<br />

sind weitere, jedoch weniger dominante Störfaktoren. Beim Lago di Lei befindet sich die Staumauer<br />

auf dem Gemeindegebiet von Innerferrera (Exklave), der Stausee befindet sich jedoch auf<br />

italienischem Boden. Die Exklave (andere Landschaftskammer) wird voraussichtlich nicht zum<br />

Parkgebiet gehören. Weitere kleinere Anlagen sind über das ganze Parkgebiet anzutreffen.<br />

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Hochspannungsleitungen<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

Die Hochspannungsleitungen durchziehen grosse Teile des Untersuchungsperimeters. Wie bei der<br />

Autobahn muss davon ausgegangen werden, dass auch sie den regionalen Bedürfnissen entsprechen<br />

und im Landschaftsbild integriert sein müssen. Im Bereich Schamserberg und Heinzenberg sind sie<br />

besonders auffallend und passen von der Dimensionierung aber nicht in die Vorgaben.<br />

Skiliftanlagen<br />

Bei den Skiliftanlagen in Tenna und Tschappina handelt es sich um kleine Skigebiete, deren Anlagen<br />

sich gut ins Gelände integrieren und sich damit nur marginal auf die Landschaft auswirken. Sie dienen<br />

vorwiegend regionalen Ansprüchen und sind nicht auf den Massentourismus ausgelegt. Skigebiete in<br />

dieser Grösse sind nach den Bundesvorgaben für einen «Park von nationaler Bedeutung» zulässig<br />

und verbessern die regionale Wertschöpfung.<br />

Zusammenfassende Beschreibung der Störfaktoren<br />

Die Hauptstörfaktoren sind in Abbildung 2.4.4.3-1 aufgeführt. Die Störfaktoren können als heutige<br />

Realität des Natur-, Wirtschafts- und Transitraums betrachtet werden. Es geht darum, diese Faktoren<br />

im Sinne eines <strong>Naturpark</strong>s aufzuwerten, zu thematisieren und in die ganzheitliche, nachhaltige<br />

Entwicklung der Region zu integrieren. Einige Vorschläge für Aufwertungsmassnahmen wurden von<br />

den Autoren bereits erarbeitet (separater Anhang III, Aufwertungsmassnahmen). In der<br />

Projektentwicklung und -umsetzung können diese und weitere Ideen prioritär entwickelt und realisiert<br />

werden.<br />

Das zukünftige Parkmanagement wir gut beraten sein, das Thema Energie mit den Wasserkraft-<br />

werken, Staumauern, Ausgleichsbecken und Hochspannungsleitungen in den Park zu integrieren statt<br />

zu ignorieren. Mit einem interessanten Energiekonzept könnte den Besuchern direkt die Auswir-<br />

kungen des Konsums elektrischer Energie auf die Landschaft vor Augen geführt werden.<br />

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Abb. 2.4.4.3-1: Störfaktoren im Untersuchungsgebiet<br />

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2.4.5 Zusammenfassende Beschreibung der Landschaftsästhetik<br />

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Machbarkeitsstudie<br />

Wie aus der Landschaftsbewertung ersichtlich wird, ist das Untersuchungsgebiet reich an Natur- und<br />

Kulturwerten. Die Landschaft ist dabei mehrheitlich in drei Typen einzuteilen: die Naturlandschaft, die<br />

naturnahe Kulturlandschaft und die charakteristische Kulturlandschaft. Agglomerationslandschaft<br />

sowie eine Stadtlandschaft sind nicht im untersuchten Gebiet nicht vorhanden. Dies ist eine ideale<br />

Grundvoraussetzung zur Realisation eines Regionalen <strong>Naturpark</strong>s. In der untersuchten Landschaft<br />

sind keine grösseren Siedlungen zu finden, dafür erstreckt sich über den ganzen Perimeter verteilt<br />

eine allgemein hohe Dichte an Naturwerten: Auen, Flach- und Hochmoore, Trockenwiesen und –<br />

weiden und Feuchtwiesen. Deren genaue Verteilung ist in den oben stehenden Karten und in den<br />

Beschrieben der einzelnen Landschaftsbildeinheiten ersichtlich (siehe separater Anhang I). Ebenfalls<br />

von hoher Wichtigkeit sind auch die kulturellen Werte. Aufgrund der vorhandenen Natur- und<br />

Kulturwerte und der hohen landschaftsästhetischen Qualität der Landschaft zeigt sich, dass das<br />

ganze Untersuchungsgebiet grundsätzlich für die Errichtung eines Regionalen <strong>Naturpark</strong>s geeignet<br />

ist. Die gesetzlichen Anforderungen, dass «besondere Werte in Natur und Landschaft» vorhanden<br />

sein müssen, um vom Bund als Park von nationaler Bedeutung anerkannt zu werden, sind durch die<br />

vorhandenen Werte gegeben.<br />

Die massgebenden Störfaktoren sind im zukünftigen Parkkonzept zu integrieren und wenn möglich<br />

aufzuwerten. Aufgrund einer einheitlichen Bewertung aller Parkprojekte in der Schweiz, verlangt das<br />

Bundesamt für Natur und Umwelt (BAFU) während der zweiten Projektetappe, der Projektierung, eine<br />

Landschaftsbewertung nach ihren Vorgaben vorzunehmen. Teile aus der bereits für die Machbarkeits-<br />

studie durchgeführten Landschaftsbewertung können darin wieder verwendet werden.<br />

51


2.5 Sozioökonomische Situation der Projektregion<br />

2.5.1 Potenzialarme Räume Graubünden<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die vom Amt für Wirtschaft und Tourismus herausgegebene Studie «Potenzialarme Räume<br />

Graubünden 2006» zeigt deutlich, dass die Gegend des geplanten <strong>Naturpark</strong>s zu den<br />

strukturschwachen Regionen oder potenzialarmen Räumen gehört (Cavelti & Kopainsky 2006).<br />

Potenzialarme Räume sind geographisch-topographisch abgrenzbare Räume, in denen es Gemein-<br />

den gibt, deren mittel- bis längerfristige (Über-) Lebensfähigkeit gefährdet ist. Sei zeichnen sich<br />

dadurch aus, dass sich mehrere Prozesse in einer Abwärtsspirale kumulieren. Sechs der insgesamt<br />

23 kritischen Gemeinden des Kantons Graubünden liegen innerhalb des Untersuchungsgebiets des<br />

geplanten «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>. Zusammengefasst bilden die kritischen und eher kriti-<br />

schen Gemeinden die potenzialarmen Räume.<br />

Gemeindebeurteilung im Parkperimeter<br />

Kritisch: Tenna, Tschappina, Casti-Wergenstein, Clugin, Lohn, Mathon<br />

Eher Kritisch: Safien, Sufers, Ausserferrera, Innerferrera, Donat, Pignia, Zillis-Reischen<br />

Potenzialarme Räume im Parkperimeter<br />

Potenzialarmer Raum 1. Priorität: Schamserberg, Rheinwald (Sufers), Safiental, Heinzenberg<br />

Potenzialarmer Raum 2. Priorität: Avers/Val Ferrera<br />

Nach Ansicht der Verfasser dieser Machbarkeitsstudie zeigt die Einschätzung des Amtes für<br />

Wirtschaft und Tourismus, dass in der Region dringender Handlungsbedarf besteht. In einem Zusam-<br />

menschluss zu einem Regionalen <strong>Naturpark</strong> können Synergien zwischen Gemeinden und Regionen<br />

besser genutzt und die Zusammenarbeit gestärkt werden. Über gemeinsame Produkte, wie zum<br />

Beispiel die bereits existierende Weitwanderung Via Capricorn, soll eine verstärkte Kooperation<br />

zwischen dem Safiental und dem Schams aufgebaut werden. Durch erleichterten und offenen Infor-<br />

mations- und Erfahrungsaustausch können partnerschaftliche Beziehungen zwischen allen Parkak-<br />

teuren entstehen, was sich wiederum positiv auf die Regionen niederschlägt.<br />

52


3 Perimeter des Parkgebietes<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Der Perimeter des Regionalen «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong> entspricht grundsätzlich dem Unter-<br />

suchungsraum.<br />

3.1 Räumliche Organisation<br />

Wie es für einen Regionalen <strong>Naturpark</strong> typisch ist, besitzt der Perimeter keine Zonierung. Für ein<br />

allfälliges Parkprojekt werden Themenräume definiert, welche die Charakteristik und das Potenzial der<br />

Landschaft berücksichtigen. Die Vereinbarkeit mit der regionalen und kantonalen Raumplanung ist<br />

Grundvoraussetzung.<br />

3.1.1 Spezifische natur- und landschaftsbezogene Ausrichtung (BAFU 2005)<br />

▪ Natur- und landschaftsprägende Objekte oder Flächen sind Räume, in welchen die Natur und<br />

Landschaft bereits Schutzstatus haben.<br />

▪ Sie weisen einmalige natürliche und landschaftliche Elemente auf, die bewahrt und aufgewertet<br />

werden sollen.<br />

▪ Schutz und Vernetzung von Schutzobjekten<br />

▪ Land- und Forstwirtschaftliche Nutzung ist auf Schutz- und Entwicklungsziele auszurichten.<br />

▪ Die Besucherlenkung muss der Belastbarkeit der Ökosysteme angepasst werden.<br />

3.1.2 Spezifische Ausrichtung auf die nachhaltige Pflege der traditionellen Kulturlandschaft<br />

(BAFU 2005)<br />

▪ nachhaltige Pflege der traditionellen Landwirtschaft orientiert sich an den Schutzgebieten<br />

▪ Austausch zwischen verschiedenen Biotopen ermöglichen<br />

▪ vorhandene Strukturen erhalten und zusätzliche Biotope neu angelegen<br />

▪ notwendige Infrastrukturanlagen werden in die Landschaft integriert<br />

3.1.3 Spezifische Ausrichtung auf die traditionelle handwerkliche und touristische Nutzung<br />

(BAFU 2005)<br />

▪ regionale Identität und das traditionelle Handwerk erhalten<br />

▪ Wirtschaftsentwicklung in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der nachhaltigen Entwicklung und<br />

den Zielen des Parks<br />

53


3.2 Möglicher Perimeter<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Voraussetzungen des Bundes an einen Regionalen <strong>Naturpark</strong> sind eine Mindestgrösse von<br />

100 km 2 , der grundsätzliche Einbezug ganzheitlicher Gemeindegebiete und die Ausbildung von raum-<br />

bezogenen, thematischen Schwerpunkten (Themenräumen).<br />

Aus den bisherigen Landschaftsaufnahmen, Abklärungen, Interviews und Veranstaltungen hat sich ein<br />

mögliches Parkgebiet herauskristallisiert. Der provisorische Parkperimeter umfasst die in Tabelle 3.2-1<br />

aufgeführten Gemeinden und entspricht damit dem gesamten untersuchten Gebiet. Viele dieser<br />

Gemeinden sind bereits durch einen Behördenvertreter in der Parkkerngruppe repräsentiert.<br />

Gegenüber der alten Machbarkeitsstudie «<strong>Naturpark</strong> Schamserberg» (2003) sind nicht nur die<br />

Gemeinden des Schamserbergs, sondern auch die Gemeinden des ganzen Schams, des Safientals<br />

sowie die Gemeinden Tschappina und Sufers darin enthalten. Somit ist die Bundesvorgabe von<br />

minimal 100 km 2 mit einer Grösse von 373 km 2 erfüllt. Die 14 möglichen Parkgemeinden haben<br />

zusammen, wie in Tabelle 3.2-2 zu sehen ist, eine Einwohnerzahl von 2473 (Stand Ende 2005). Trotz<br />

dieser vorgegebenen Grösse kann der Perimeter in Zukunft noch ändern. Die Gemeinde Innerferrera<br />

(Fusion mit Ausserferrera am 1. Januar 2008 zur Gemeinde Ferrera) besitzt eine Exklave im Valle die<br />

Lei, welche die Staumauer des Lago die Lei beinhaltet. Aufgrund der Tatsache, dass dieses Gebiet<br />

von der restlichen Gemeindefläche abgetrennt ist und in einer anderen Geländekammer liegt, wird<br />

davon ausgegangen, dass die Exklave nicht zum Parkperimeter gehört.<br />

Tab. 3.2-1: Gemeinden im Untersuchungsgebiet<br />

Name km 2 Name km 2 Name km 2<br />

Andeer 30 Lohn 8 Sufers 35<br />

Casti-Wergenstein 26 Mathon 15 Tenna 11<br />

Clugin 2 Pignia 13 Tschappina 25<br />

Donat 5 Rongellen 2 Zillis-Reischen 24<br />

Inner-/Ausserferrera 76 Safien 101<br />

Tab. 3.2-2: Einwohnerzahlen (Stand Ende 2005) der Gemeinden im Untersuchungsgebiet<br />

TOTAL 373<br />

Name Einwohner Name Einwohner Name Einwohner<br />

Andeer 724 Lohn 50 Sufers 133<br />

Casti-Wergenstein 61 Mathon 57 Tenna 94<br />

Clugin 27 Pignia 118 Tschappina 160<br />

Donat 229 Rongellen 44 Zillis-Reischen 368<br />

Inner-/Ausserferrera 86 Safien 322<br />

TOTAL 2473<br />

Dieser Perimetervorschlag beinhaltet hohe Natur-, Landschafts- und Kulturwerte. Als weiteren Vorteil<br />

dürfte sich die Lage rund um den Piz Beverin erweisen. Der Piz Beverin ist für alle drei beteiligten<br />

Regionen (Schams, Safien, Tschappina) der «Hausberg» und könnte so zum Namensgeber vom Park<br />

avancieren. Der Beitrag zur Identitätsbildung in der Bevölkerung mit dem Parkprojekt erscheint den<br />

Autoren wichtig und nötig.<br />

54


Abb. 3.2-1: Provisorischer Perimeter <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

55


3.3 Stärken / Schwächen des Perimeters<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Stärken- und Schwächenanalyse basiert auf Ergebnissen aus den Antworten der schriftlichen Um-<br />

frage, den Landschaftsbewertungen, den Diskussionen und Rückmeldungen der Infoanlässe (Zillis,<br />

Tschappina und Safien) und den Workshopresultaten der vorgängigen Machbarkeitsstudie. Sie sind<br />

gemäss Tabelle 3.3-1 nach Teilregionen aufgeteilt.<br />

Tab. 3.3-1: Stärken und Schwächen des provisorischen Perimeters<br />

Organisation<br />

Stärken<br />

� Piz Beverin befindet sich in der Mitte des Parks,<br />

geeignet als Namensgeber<br />

� Geringe Anzahl Gemeinden erleichtert Verwaltung und<br />

Entscheidungsfindung<br />

� Die meisten Gemeinden sind jetzt schon in der<br />

Kerngruppe vertreten.<br />

� Gutes touristisches Potential<br />

� Geeignete Grösse zur Schaffung von touristischen<br />

Angeboten<br />

� übersichtlich für Gast<br />

� Viamala-Schlucht und Kirche St. Martin als bestehende<br />

Attraktionen<br />

Schams<br />

Stärken<br />

� Viele Naturwerte mit abwechslungsreicher Landschaft<br />

(z.B. Trockenwiesen und -weiden, Moorlandschaft von<br />

nat. Bedeutung, Jagdbanngebiet von nat. Bedeutung)<br />

� Viele kulturelle Werte (z.B. Kirche St. Martin in Zillis,<br />

Kirchen am Schamserberg, Historische Verkehrswege,<br />

historischer Bergbau, Maiensässe)<br />

� Kulturlandschaften mit traditioneller Bewirtschaftung<br />

� Viamala- und Rofflaschlucht<br />

� Sommer- und Wintertourismus (leichtes und beliebtes<br />

Skitourengebiet)<br />

� Heilbad Aquandeer in Andeer<br />

� Innovative Produkte, Projekte und Betriebe; z.B.<br />

Scarnuz Grischun, Munt Sulei und Energia Alternativa<br />

� Erreichbarkeit über A13<br />

Schwächen<br />

� Heinzenberg und Rheinwald nur teilweise im Perimeter;<br />

Regionen werden «zerschnitten»<br />

� Zwei grosse Geländekammern erschweren / verteuern<br />

die Planung der Informations- und Betriebsinfrastruktur.<br />

Schwächen<br />

� Schwacher Anbindung an öffentlichen Verkehr, v.a.<br />

Schamserberg<br />

� z.T. fehlendes Bewusstsein für bestehende Natur-<br />

und Kulturwerte<br />

� z.T. fehlendes Tourismusbewusstsein<br />

� Hochspannungsleitungen und Autobahn A13 als<br />

Störfaktoren im Landschaftsbild<br />

56


Tschappina<br />

Stärken<br />

� Ästhetisch und ökologisch wertvolle Landschaft mit<br />

Trockenwiesen und Flachmooren<br />

� Heckenlandschaft<br />

� Sommer- und Wintertourismus; Wandern, Skifahren,<br />

Schneeschuhlaufen<br />

� Kleines Skigebiet mit Schneesportschule; auf regionale<br />

Nachfrage ausgelegt<br />

� Beliebtes Wandergebiet; z.B. Glaser Grat – Lüschgrat<br />

� Walserkultur<br />

� Diverse Gasthäuser, Ferienhäuser, Hotel<br />

� Maiensässkäserei<br />

Safiental (Safien und Tenna)<br />

Stärken<br />

� Viele Naturwerte; z.B. Auen und alpine<br />

Schwemmebenen entlang der Rabiusa<br />

� Viele Kulturelle Werte; z.B. Walser, Streusiedlungen<br />

� Abgeschiedenheit und Ruhe<br />

� Starke Landwirtschaft mit innovativen Angeboten; z.B.<br />

Schottische Hochlandrinder, Rätisches Grauvieh,<br />

Lamatrekking, Direktvermarktung<br />

� Innovative Angebote, Projekte und Betriebe; z.B.<br />

Spensa Safien-Platz, Eisfallklettern, Lodge Thalkirch,<br />

Projekte, Safier Ställe, Schreinerei Hunger<br />

� Sommer- und Wintertourismus; z.B. Wandern,<br />

Skitouren, Langlauf, Schneeschuhlaufen<br />

� Skilift in Tenna<br />

Sufers<br />

Stärken<br />

� Ästhetisch wertvolle Berglandschaft mit Surettahorn<br />

und Surettagletscher<br />

� Hotel und Ferienwohnungen<br />

� Sufner See<br />

� Winterwandern und Schlittelbahn<br />

� Erreichbarkeit über A13<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

Schwächen<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

� Nur kleiner Teil der Region Heinzenberg<br />

� Hochspannungsleitungen als Störfaktor im<br />

Landschaftsbild<br />

� z.T. fehlendes Bewusstsein für die bestehenden Natur-<br />

und Kulturwerte<br />

� z.T. fehlendes Tourismusbewusstsein<br />

Schwächen<br />

� Ausgleichsbecken in Safien-Platz und Wanna<br />

� Schwache Anbindung an öffentlichen Verkehr<br />

� Tiefer Ausbaustandard der Wanderwege<br />

� Wenige Unterkünfte<br />

� Schlechte Erreichbarkeit der Attraktionen<br />

� z.T. fehlendes Bewusstsein für die bestehenden Natur-<br />

und Kulturwerte<br />

� z.T. fehlendes Tourismusbewusstsein<br />

Schwächen<br />

� Autobahn A13 als Störfaktor im Landschaftsbild<br />

� z.T. fehlendes Bewusstsein für die bestehenden Natur-<br />

und Kulturwerte<br />

� z.T. fehlendes Tourismusbewusstsein<br />

57


3.4 Chancen und Risiken des Perimeters<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die in Tabelle 3.4-1 aufgeführten Chancen und Risiken basieren auf Ergebnisse aus den Antworten<br />

der schriftlichen Umfrage, den Landschaftsbewertungen, den Diskussionen und Rückmeldungen der<br />

Infoanlässe (Zillis, Tschappina und Safien) und den Workshopresultaten der vorgängigen Machbar-<br />

keitsstudie.<br />

Tab. 3.4-1: Chancen und Risiken eines «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s»<br />

Chancen mit einem «Regionalen <strong>Naturpark</strong>» Risiken mit einem «Regionalen <strong>Naturpark</strong>»<br />

� Zusammenarbeit unter den Regionen (regionale<br />

Vernetzung, Wissenstransfer, Synergien,<br />

Kooperationen)<br />

� Verstärkte Zusammenarbeit unter verschiedenen<br />

Interessengruppen<br />

� Stärkung der regionalen Identität; grösseres<br />

Selbstbewusstsein, stärkerer Zusammenhalt,<br />

Wir-Gefühl, stolz sein auf Region<br />

� Stärkung des Tourismus; besseres Angebot,<br />

Auslastung, Marketing<br />

� Erhalten und Aufwerten der schönen Natur- und<br />

Kulturlandschaften<br />

� Abwanderung bremsen<br />

� Bessere Besucherlenkung; z.B. Via Capricorn<br />

� Bessere Vermarktung von lokalen Produkten<br />

über Parklabel<br />

� Sensibilisierung der Bevölkerung auf Kultur-,<br />

Natur- und Landschaftswerte<br />

� 100%-Region; z.B. Versorgung des Parks mit<br />

erneuerbaren Energien<br />

� Inwertsetzung von Maiensässen und Alpgebäuden<br />

� Aufwertungsmassnahmen; z.B. A13 und<br />

Ausgleichsbecken<br />

3.4.1 Chancen und Risiken im Tourismus<br />

Chancen<br />

� Einschränkungen für Landwirtschaft, Tourismus und<br />

Gastgewerbe<br />

� Nutzen des <strong>Naturpark</strong>labels entspricht nicht den<br />

ursprünglichen Vorstellungen<br />

� Kosten und Aufwand ohne erkennbaren Nutzen<br />

� Erhöhter Druck auf Natur und Landschaft infolge<br />

ansteigender Besucherzahlen<br />

� Zunahme des motorisierten Individualverkehrs<br />

� Touristische Infrastruktur genügt nicht<br />

Für den natur- und kulturnahen Tourismus bietet das Label «Park von nationaler Bedeutung» eine<br />

aussichtsreiche Positionierung zur Produktvermarktung. Dies käme einer Stärkung und Förderung<br />

dieses wichtigen Tourismuszweigs gleich. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Pärken im «Netz-<br />

werk Pärke Schweiz» können Erfahrungen und Park-Informationen ausgetauscht und Synergien für<br />

touristische Projekte genutzt werden. Zudem bietet ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>» die Möglichkeit,<br />

die Qualität der touristischen Angebote (auch Infrastruktur) zu überprüfen und gegebenenfalls zu<br />

verbessern.<br />

58


Risiken<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Erwartungen der Gäste an die Gastronomie, Hotellerie und Angebote in einem «Regionalen<br />

<strong>Naturpark</strong>» dürfen nicht unterschätzt werden. Spezielles Augenmerk gilt der Ausschilderung und dem<br />

Unterhalt der Wanderwege. Durch ein höheres Gästeaufkommen sind beispielsweise Nutzungs-<br />

konflikte zwischen Erholungssuchenden, Naturschützern oder der Jagd denkbar. Der steigende<br />

Tagestourismus bringt einen erhöhten Anteil an motorisiertem Individualverkehr mit sich. Abhilfe kann<br />

hierbei ein umfassendes Informations- und Besucherleitsystem sowie eine optimale Anbindung an den<br />

öffentlichen Verkehr bringen.<br />

3.4.2 Chancen und Risiken für die Landwirtschaft<br />

Chancen<br />

Die Landwirtschaft bildet ein wichtiges Standbein eines Regionalen <strong>Naturpark</strong>s. Sie hilft mit, die<br />

naturnahen und charakteristischen Kulturlandschaften in Qualität und Aussehen zu erhalten.<br />

Grundsätzlich entstehen keine zusätzlichen Vorgaben für die Landwirtschaft. Vorteile werden nur<br />

diejenigen haben, die freiwillig mitarbeiten und die neuen Rahmenbedingungen nutzen. Über das<br />

Produktelabel wird die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte und Dienstleistungen (z.B. Milch-<br />

und Fleischprodukte aus einheimischen Käsereien und Metzgereien) verbessert. Bessere Absatz-<br />

chancen können durch Synergien über regionale Absatzketten, d.h. Verkauf und Verwendung der<br />

Produkte in regionalem Detailhandel und Gastronomie entstehen. Ein weiterer Ausbau des<br />

Beherbergungsangebots (z.B. Schlafen im Stroh) ist möglich. Die Zusammenarbeit (Erwerbskombi-<br />

nationen) zwischen Landwirtschaft und Tourismus kann die bäuerlichen Kultur und die regionalen<br />

Identität stärken. Im Rahmen des Nautrprks durchgeführte Vernetzungsprojekte erhöhenen die<br />

Verdienstmöglichkeiten durch ÖQV-Betiräge.<br />

Risiken<br />

Der erhoffte Erfolg des Produktelabels hält sich aufgrund ineffizienter Vermarktung in Grenzen. Nicht<br />

alle beteiligten Bauern können gleich viel profitieren, so ist beispielsweise die Direktvermarktung der<br />

landwirtschaftlichen Produkte stark vom Standort des Hofs und der Initiative der Landwirte abhängig.<br />

3.4.3 Chancen und Risiken für die Bevölkerung<br />

Chancen<br />

Die Natur-, Landschafts- und Kulturwerte der Region bleiben erhalten und werden aufgewertet. Durch<br />

neue Angebote erhöht sich die Naherholungsfunktion der Landschaft für die Bevölkerung, was<br />

wiederum deren Lebensqualität erhöht. Ein Parkaufbau kann zu einer stärkeren Identität und<br />

Verbundenheit mit der Region führen. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Parkgebiet (Parkmanage-<br />

ment, Gastronomie) und die Stärkung der Wirtschaft können sich positiv auf die Bevölkerungsent-<br />

wicklung auswirken und Abwanderungstendenzen abschwächen. Die verstärkte Zusammenarbeit<br />

innerhalb eines Parks fördert den sozialen Kontakt und Austausch über die Regionen hinaus.<br />

59


Risiken<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Der Aufbau des Parks erfordert zu grosses Engagement und personelle Ressourcen. Diese sind in<br />

der Region nur spärlich vorhanden, weil sich oft dieselben Personen an der Machbarkeitsstudie und<br />

bei der Projektentwicklung engagieren. Einheimische begegnen zusätzlichen Touristen bzw. Gästen<br />

mit Skepsis und fühlen sich nicht als Gastgeber.<br />

3.4.4 Chancen und Risiken für die Natur und Landschaft<br />

Chancen<br />

Der «Regionale <strong>Naturpark</strong>» bewirkt die Sicherung und Aufwertung der Natur-, Landschafts- und<br />

Kulturwerte im Parkgebiet. Über Umweltbildungsangebote wird der Stellenwert der Natur und Land-<br />

schaft bei Bevölkerung und Gästen erhöht. Dank einem guten Besuchermanagement nimmt der Druck<br />

auf die Landschaft trotz erhöhter Gästezahlen ab. Gründe dafür liegen in einer auf Natur- und Land-<br />

schaft ausgerichteten Besucherlenkung, Angebotsgestaltung und Sensibilisierung der Erholungs-<br />

suchenden.<br />

Risiken<br />

Als Folge des Tagestourismus kann es an Spitzentagen zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen<br />

kommen. Zusätzliches Gästeaufkommen kann in empfindlichen Gebieten den Konflikt zwischen Erho-<br />

lung und Naturschutz verschärfen.<br />

3.4.5 Zusammenfassende Beschreibung der Chancen und Risiken<br />

Angesichts der sozioökonomischen Ausgangslage der involvierten Gemeinden des möglichen Park-<br />

gebiets ist ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>» klar als Chance für die Projektgemeinden zu sehen. In Abstim-<br />

mung mit dem natur- und kulturnahen Tourismus sind für alle beteiligten Akteure positive Effekte zu<br />

erwarten. Sei es durch eine Stärkung des ansässigen Gewerbes, durch verbesserten Absatzchancen<br />

für regional produzierter Produkte oder dem durch das Parklabel «Park von nationaler Bedeutung»<br />

erhöhten Gästeaufkommen für Gastronomie und Hotellerie. Die positiven Effekte werden sich schluss-<br />

endlich durch eine erhöhte Wertschöpfung in den Parkgemeinden niederschlagen. Durch die vermehrt<br />

gemeindeübergreifende Zusammenarbeit können Erfahrungen ausgetauscht und Synergien genutzt<br />

werden. Der <strong>Naturpark</strong> stärkt das Bewusstsein für vorhandene Natur-, Landschafts- und Kulturwerte,<br />

was wiederum zu einer stärkeren Identifikation der Einwohner mit der eigenen Region führt.<br />

Die Risiken eines «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s» liegen darin, dass die an den «Regionalen <strong>Naturpark</strong>»<br />

gestellten Erwartungen nicht erfüllt werden können, weil beispielsweise die Qualität der Angebote<br />

nicht stimmt oder die regionale Wertschöpfung zu gering ausfällt. Divergierenden Erwartungshal-<br />

tungen von Gästen und Einheimischen bergen ebenfalls Risikopotential in sich.<br />

Nach Ansicht der Parkkerngruppe und der Verfasser der Machbarkeitsstudie sind die Chancen,<br />

welche ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>» der Projektregion bringen würde klar grösser als dessen Risiken.<br />

60


3.5 Wichtige Perspektive über den Perimeter hinaus<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Der Perimeter darf als Grenzziehung für den zukünftigen Park nicht ausschliessend betrachtet<br />

werden. Es ist den Autoren der Machbarkeitsstudie ein Anliegen, dass die Übergänge zu den<br />

benachbarten Gemeinden in Realität fliessend sein sollen. Das heisst, dass Angebote des <strong>Naturpark</strong>s<br />

über dessen Grenzen hinausstrahlen werden und auch diesen Regionen Wertschöpfung bringen<br />

sollen, ohne dass diese direkt innerhalb des Parkperimeters sind.<br />

3.6 Bereits bestehende Angebote<br />

Einige ausgewählte, innovative Angebote im provisorischen Parkperimeter:<br />

▪ Der Weitwanderweg «Via Spluga»: Sie durchquert den provisorischen Perimeter entlang der histori-<br />

schen Splügenroute. Andeer bildet darin ein Etappenziel. Die «Via Spluga» ist das bekannteste und<br />

erfolgreichste Produkt der Region.<br />

▪ Das zu Beginn dieser Studie beschriebene «Center da Capricorns» bietet verschiedene Angebote<br />

rund um das Thema Steinbock an. Die permanente Steinbockausstellung im Hotel Piz Vizan, Stein-<br />

wildexkursionen sowie die Dreitageswanderung «Via Capricorn» befassen sich mit dem Bündner<br />

Wappentier.<br />

▪ Gastro(s)pass Viamala: Ein Pass für drei Abendessen in ausgewählten Restaurants der Region. Zu<br />

den Menus werden die Getränke gleich mitserviert.<br />

▪ Safier Ställe: Der Verein Safier Ställe möchte einen Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft<br />

Safien leisten. Mit dem Projekt Safier Ställe möchte der Verein die alten Ökonomiegebäude vor<br />

dem drohenden Zerfall bewahren und Perspektiven über die zukünftige Nutzung entwickeln<br />

▪ Muntsulej: In Mathon führt die Genossenschaft Muntsulej ein Restaurant und einen<br />

Direktvermarktungsplatz für naturnahe landwirtschaftliche Produkte im selben, unter ökologischen<br />

Grundsätzen erstellten Gebäude. In Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Reisekasse REKA<br />

erfolgt vom selben Ort aus die zentrale Ferienbettvermittlung für die Region Schams.<br />

▪ Klangweg Lohn: Der Klangweg zwischen Lohn und Mathon lädt zum Musizieren, Entspannen und<br />

Verweilen ein.<br />

▪ Silberminen: Geführte Exkursion zu den ehemaligen Silberminen der Alp Taspegn. Die einzelnen<br />

Erzwerke, Abbauhalden und Überreste der Verarbeitungshütten hoch über Zillis-Reischen laden<br />

zum Erkunden und Enddecken ein.<br />

▪ Kulturraum Viamala: Erwandern und Erleben des Kulturraums Viamala nach dem Konzept des<br />

Ecomuseums. Die Viamala-Schlucht wird auf verschiedenen Routen durchwandert und die vielen<br />

Kulturgüter von nationaler und internationaler Bedeutung können vor Ort erlebt werden.<br />

61


3.7 Störfaktoren im Parkperimeter<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Aufgrund der Ergebnisse der Landschaftsbewertung sind einige massgebliche Störfaktoren im<br />

Perimeter vorhanden. Es sind dies wie bereits angesprochen die Autobahn A13, die Hochspannungs-<br />

leitungen und die Infrastrukturanlagen zur Energiegewinnung. Nach der Landschaftsbewertungs-<br />

methode ZHAW sie diese für eine allfällige Realisierung des Park aber kein Hindernis. Wie bereits<br />

erwähnt, müssen diese Aspekte in das Parkprojekt integriert und mit angepassten Massnahmen<br />

aufgewertet werden (siehe separater Anhang III). Eine detaillierte Bewertung nach Bundesvorgaben<br />

erfolgt im Parkprojekt.<br />

Die Staumauer des Lago di Lei im Valle di Lei befindet sich auf dem Gemeindegebiet der Gemeinde<br />

Innerferrera, die Seefläche liegt aber auf italienischem Staatsgebiet. Durch die Bundesvorgabe, dass<br />

jeweils ganze Gemeindegebiete zum Park gehören müssen, wäre die Staumauer ein Teil des<br />

Perimeters. Da es sich bei dieser um eine Exklave des Gemeindegebiets handelt und sie in einer<br />

anderen Landschaftskammer liegt, schlagen die Verfasser der Machbarkeitsstudie vor, diese nicht<br />

zum Parkperimeter zu zählen.<br />

62


4 Raumordnung<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Der kantonale Richtplan (RIP 2000) bildet für die Machbarkeitsstudie des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s<br />

<strong>Beverin»</strong> das wichtigste Raumplanungsinstrument. Der Richtplan legt fest, wie der Kanton und die<br />

Gemeinden die Gesamtstruktur ihrer Natur-, Landwirtschaft- und Siedlungs- und Erholungsräume<br />

mittel- und langfristig entwickeln sollen.<br />

4.1 Kantonaler Richtplan<br />

Der kantonale Richtplan (RIP 2000) des Kantons Graubünden basiert auf verschiedenen Raumtypen.<br />

Aufgrund natürlicher Verhältnisse, historischer Entwicklung und wegen der unterschiedlichen Eignung<br />

der Räume für wirtschaftliche Tätigkeiten werden in Graubünden vier verschiedene Raumtypen unter-<br />

schieden: Städtische Räume / Agglomerationen, Tourismusräume, Ländliche Räume und Naturräume<br />

(RIP 2000). Im potenziellen <strong>Naturpark</strong>perimeter sind die Raumtypen «Ländlicher Raum» und «Natur-<br />

raum» anzutreffen, was sich für einen Regionalen <strong>Naturpark</strong> als optimale Ausgangslage erweist. Der<br />

Kanton unterstützt die Schaffung von «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s» in den ländlichen Räumen und erhofft<br />

sich dadurch neue innovative Entwicklungsperspektiven und Handlungsspielfelder für die Bevölkerung<br />

im Einklang mit anderen Interessen. Im kantonalen Richtplan ist das alte Parkprojekt «<strong>Naturpark</strong><br />

Schamserberg» als Vororientierung erwähnt. Der Projektperimeter umfasst wichtige kulturelle Eigen-<br />

heiten, die im Richtplan erwähnt sind. Es sind dies Kulturlandschaften mit besonderer Bewirtschaf-<br />

tung, historische Streusiedlungsgebiete und Hofweiler, Ortsbilder von nationaler und regionaler<br />

Bedeutung (ISOS) sowie diverse Maiensässe mit kulturhistorisch wertvoller Bausubstanz, die als<br />

Erhaltungszonen bezeichnet sind. Des Weiteren sind verschiedene naturlandschaftliche Werte im<br />

Richtplan erwähnt, welche im potenziellen Parkperimeter liegen; diverse Landschaftsschutzgebiete<br />

von regionaler Bedeutung, Naturschutzgebiete nationaler und regionaler Bedeutung wie Auen,<br />

Gletschervorfelder, Schwemmebenen sowie Hoch- und Flachmoore. Der Regionale <strong>Naturpark</strong> unter-<br />

stützt demnach die Strategie des Richtplans und nutzt Natur- und Kulturpotenziale auf nachhaltige Art<br />

und Weise. Diese Natur- und Kulturwerte bilden die Basis für einen Regionalen <strong>Naturpark</strong>. Schutz und<br />

Aufwertung dieser Werte sind als Aufgabe eines Parks zu betrachten und helfen mit, den Charakter<br />

des ländlichen Raums zu bewahren und naturnahe Lebensräume zu erhalten und zu vernetzen.<br />

Im Richtplan sind aber auch Gebiete erwähnt, welche auf den ersten Blick nicht mit einem Regionalen<br />

<strong>Naturpark</strong> vereinbar sind. Zu nennen sind hier besonders der Materialabbau von Kies und Steinen und<br />

die Erweiterungen und Neuerschliessung von Intensiverholungsgebieten. Wie im «Kapitel 2.4.4.3» be-<br />

reits erwähnt ist, sind das kleine Skigebiet in Tschappina und der Skilift in Tenna in einem zukünftigen<br />

regionalen <strong>Naturpark</strong> erwünscht. Gemäss dem kantonalen Richtplan ist im Skigebiet von Tschappina<br />

eine kleine Erweiterung des Intensiverholungsgebiets geplant. In Mathon ist zudem eine Neuer-<br />

schliessung ins Gebiet Crest/Einshorn im Richtplan vorgeschlagen. Das Projekt ist allerdings seit<br />

langem sistiert. Die Neuerschliessung in Mathon würde ein weiteres kleines Skigebiet für vorwiegend<br />

regionale Bedürfnisse bilden, bei welchem die Anlagen in die Landschaft integriert sind. Dennoch<br />

63


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

bleibt die Frage offen ob es sinnvoll ist, die Option einer Neuerschliessung des Schamserbergs weiter<br />

aufrecht zu erhalten.<br />

Fazit erster Teil: Beschreibung<br />

Die landschaftlichen Voraussetzungen für einen Regionalen <strong>Naturpark</strong> sind im vorgeschlagenen<br />

Perimeter vorhanden. Mit den praktisch unberührten Natur- und den traditionellen Kulturlandschaften<br />

ist eine gute Grundlage gegeben, welche sich durch hohe Naturwerte wie Trockenwiesen- und<br />

Weiden, Moorlandschaften und unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen auszeichnen. Aus<br />

kultureller Sicht sind die unterschiedlich ausgeprägten Kulturlandschaften, der bis heute wichtige<br />

Transitraum Schams auf der historischen San Bernardino- und Splügen-Route und die Sprachgrenze<br />

zwischen Walsern und Rätoromanen im Parkperimeter Einzigartigkeiten, die bei der allfälligen<br />

Umsetzung des Projektes thematisiert werden können. Mit der Kirche St. Martin in Zillis befindet sich<br />

ein Kulturobjekt von internationaler Bedeutung im Parkgebiet. Auch die intakten Dorfbilder vieler<br />

Ortschaften stehen bei der kulturellen Bewertung im Vordergrund. Bereits vorhandene, innovative<br />

Angebote zeigen, dass bereits Inhalte im Sinne der nachhaltigen Entwicklung umgesetzt werden. Um<br />

vermehrt vom natur- und kulturnahen Tourismus profitieren und die daraus folgende Wertschöpfung<br />

breiter streuen zu können, sind weitere Angebote nötig.<br />

64


Zweiter Teil: Institutioneller Teil<br />

5 Mögliche Managementstruktur des Projekts<br />

5.1 Trägerschaft<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Parkträgerschaft übernimmt die strategische Führung im Parkmanagement. Als Trägerschaft<br />

kommen vier mögliche Rechtsformen in Frage:<br />

▪ Verein<br />

▪ Stiftung<br />

▪ Kantonale Verwaltung<br />

▪ Zweckverband<br />

Die Trägerschaft des Regionalen «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong> soll eine umfassende Partizipa-<br />

tion ermöglichen. Vom Bund her wird der Verein als mögliche Rechtsform vorgeschlagen, worin auch<br />

nicht öffentliche Körperschaften zulässig sind. Ein Trägerverein bietet demnach die gewollten Voraus-<br />

setzungen, um eine gemischte Trägerschaft – bestehend aus Standortgemeinden, Regionen,<br />

Branchenvereinigungen (Landwirtschaft, Tourismus, Gewerbe usw.) sowie Natur-, Umweltschutz-<br />

und Kulturorganisationen und weiteren interessierten Kreisen – zu ermöglichen.<br />

Um die Akzeptanz der Geschäftsstelle in den zwei verschiedenen Hauptregionen Safien und Schams<br />

zu stärken, wäre es möglich, diese in zwei unabhängig voneinander arbeitenden Teile zu trennen. So<br />

hätte das Safiental und das Schams eine eigene Geschäftsstelle. Dies hätte jedoch erheblich höhere<br />

finanzielle Ausgaben zur Folge und die vertiefte Zusammenarbeit zwischen den Regionen würde<br />

geschwächt, was für ein gemeinsames Parkprojekt ungünstig wäre. Aus diesem Grunde wird das<br />

Modell mit einer Geschäftsstelle bevorzugt. Zusätzlich zur strategischen und exekutiven Führung des<br />

Parks wird eine Ombudsstelle als Vermittlungsorgan bei Konflikten innerhalb des Parkmanagements<br />

vorgeschlagen.<br />

5.2 Umfang des Engagements der Körperschaften und der lokalen Akteure<br />

Für das Parkmanagement ist eine grosse Anzahl an Personen notwendig, die aktiv am Parkaufbau<br />

mitarbeiten. Sie sollten aus der Region stammen und über Kenntnisse in Landschafts-, Natur- und<br />

Kulturfragen haben. Da das potenzielle Parkgebiet verhältnismässig dünn besiedelt ist und demnach<br />

nur wenige Einwohner zählt, sind partizipierende Personen nur schwer finden. Viele unter ihnen sind<br />

bereits in laufende Projekte involviert, was die Anzahl Personen, die an einer Mitarbeit interessiert<br />

sind, weiter verringert. Hier gilt es darauf zu achten, dass in Workshops und in persönlichen<br />

Gesprächen neue Personen für das Parkprojekt angesprochen und zur Mitarbeit gewonnen werden<br />

können.<br />

65


5.3 Managementstruktur<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Das Management des Regionalen «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong>, soll in seiner Struktur ebenfalls<br />

einfach und übersichtlich gehalten werden. Die örtlichen Körperschaften (Gemeinden) müssen eine<br />

Stimmenmehrheit haben, um die langfristige Übernahme der Aufgaben zu sichern. Grundsätzlich wird<br />

vom Bund eine Trennung des Parkmanagements in ein strategisches und ein exekutives Organ<br />

empfohlen. Der Trägerverein würde demnach die strategische Ausrichtung des Parks bestimmen,<br />

wobei die Geschäftsstelle den Projektleiter stellt, welcher die Umsetzung der Charta vollzieht und die<br />

Projektgruppen steuert. Zusätzlich zur strategischen und exekutiven Führung des Parks wird von den<br />

Autoren der Machbarkeitsstudie eine Ombudsstelle als Vermittlungsorgan bei Konflikten innerhalb des<br />

Parkmanagements vorgeschlagen.<br />

MITGLIEDER A<br />

Gemeinden<br />

Kanton<br />

MITGLIEDER B<br />

Kanton<br />

Lokale Vereine<br />

Professionelle Akteure im Park<br />

PROJEKTGRUPPE<br />

Z.B. ERNEUERBARE<br />

ENERGIEN<br />

TRÄGERVEREIN<br />

MITGLIEDER<br />

VORSTAND<br />

GESCHÄFTSSTELLE<br />

PROJEKTLEITER/IN<br />

PROJEKTGRUPPE<br />

Z.B. KULTUR UND<br />

LANDSCHAFT<br />

Abb. 5.3-1: Managementstruktur des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong><br />

PROJEKTGRUPPE<br />

Z.B. TOURISMUS &<br />

UMWELTBILDUNG<br />

OMBUDSSTELLE<br />

66


6 Abschätzung der Akzeptanz des Projekts<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Bereits im Jahr 2002 erstellte die regioViamala einen Bericht zur Machbarkeit des «<strong>Naturpark</strong>s<br />

Schamserberg». Das vielfältige Natur- und Kulturpotenzial sowie die Unterstützung der ansässigen<br />

Bevölkerung bestanden bereits damals am Schamserberg. Die öffentliche Diskussion wurde mit den<br />

«Luvratoris» angestossen und geführt. Bei den anwesenden Interessevertretern und Einwohnern<br />

konnten bestehende Bedenken und Ängste abgebaut werden.<br />

Im Januar und Februar 2003 stimmten die Bürger der Gemeinden am Schamserberg der Machbarkeit<br />

eines <strong>Naturpark</strong>s und einer finanziellen Beteiligung zur Erstellung des <strong>Naturpark</strong>konzepts zu. Infolge<br />

Ungewissheit betreffend Perimeter und anderer offener Punkte wurde das Projekt aber vorüber-<br />

gehend eingestellt.<br />

Für die Ermittlung der Akzeptanz des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong> in der Bevölkerung ist die<br />

Vorgeschichte des «<strong>Naturpark</strong>s Schamserberg» von Bedeutung. Einerseits ist anzunehmen, dass die<br />

positive Grundstimmung im Schams seit Februar 2003 durch die Weiterentwicklung verschiedener<br />

Tourismusangebote (z.B. Via Spluga, Center da Capricorns, Muntsulej, Sennerei Andeer u.a.m.) nicht<br />

gewichen ist. Andererseits ist zu bedenken, dass die grundsätzlich positive Haltung vom<br />

Schamserberg nicht automatisch auf das Safiental, Tschappina, Sufers und die neu dazugehörenden<br />

Schamser Talgemeinden übertragbar ist. Diese Talschaften und Gemeinden mussten sich bis anhin<br />

nicht vertieft mit dem Thema «<strong>Naturpark</strong>» und dessen konkreten Auswirkungen auf Gesellschaft,<br />

Wirtschaft und Umwelt auseinandersetzen. Zudem konnten an den Öffentlichkeitsveranstaltungen nur<br />

die interessierten Bevölkerungsgruppen angesprochen werden.<br />

Als Fazit aus den «Luvratoris» im Jahr 2002 wurde festgehalten, dass die Bedenken der nicht<br />

teilnehmenden Einwohner bestehen bleiben.<br />

«Wird die Region von äusseren Einflüssen stärker abhängig? Was geben wir mit dem «<strong>Naturpark</strong>»<br />

Preis? Wenn Bund und Kanton die Planung und den Betrieb mitfinanzieren, sind entsprechende<br />

gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und Vereinbarungen einzugehen.»<br />

Im Jahr 2004 wurde das neue Konzept des «Center da Capricorns» mit der Eröffung der Steinwild-<br />

Ausstellung in die Praxis umgesetzt. Inzwischen hat sich dieses von Bund, Kanton, regioViamala, der<br />

Mava-Stiftung und der «Fundaziun Capricorn» getragene Pilotprojekt der «Neuen Regionalpolitik»<br />

etabliert. Die Aktivitäten und Angebote rund um das «Center da Capricorns» werden von der<br />

Schamser Bevölkerung und den Gästen wahrgenommen. Anhand dieser konkreten Angebote und<br />

Aktivitäten können sich die Einheimischen ein Bild vom natur- und kulturnahen Tourismus bzw. von<br />

den Inhalten eines möglichen «<strong>Naturpark</strong>s» machen (Machbarkeitsstudie <strong>Naturpark</strong> Schamserberg,<br />

2002).<br />

67


6.1 Vorgehen zur Ermittlung der Akzeptanz der Bevölkerung<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Von Anfang an wurde von der «Fundaziun Capricorn» die Unterstützung des Vorhabens <strong>«Regionaler</strong><br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> durch die kantonalen Amtsstellen – ideell oder finanziell – als Grundlage voraus-<br />

gesetzt. Der Kanton nimmt zwar keine strategische Führungsrolle zwischen den kantonalen<br />

Parkprojekten und dem Bund wahr, unterstützt jedoch die Anliegen auf Anfrage. Somit ist mindestens<br />

die ideelle Unterstützung gegeben.<br />

Daraufhin führte die «Fundaziun Capricorn» mit lokalen Entscheidungsträgern und Interessevertretern<br />

bilateral informative Gespräche. Diese fielen durchwegs positiv aus und waren die Grundlage zur<br />

Bildung der Kerngruppe des «Regionalen «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong>.<br />

6.1.1 Bildung der Projekt-Kerngruppe<br />

Die unter Kapitel 2.2 aufgeführten Projektträger konnten zur Mitarbeit in der Projektleitung oder der<br />

Projektkerngruppe des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong> motiviert werden. Diese setzt sich aus Ver-<br />

tretern der nationalen oder kantonalen Politik sowie aus Gemeindevertretern, der regioViamala, dem<br />

Tourismus und der Jagdaufsicht zusammen. Durch die breite Abstützung in den diversen Bereichen<br />

wurde der Grundstein für das Vorhaben gelegt.<br />

Die Projektleitung erfolgt durch Hansjörg Hassler und Stefan Forster. Hansjörg Hassler, Nationalrat<br />

(SVP) aus Donat, verleiht dem Projekt zudem gegen aussen Glaubwürdigkeit und Gewicht. Durch<br />

Stefan Forster, Dozent für Tourismus und Umwelt an der Hochschule Wädenswil (neu ZHAW Züricher<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaft) und Inhaber des Regionalplanungsbüros «forster.lardon»,<br />

war die Verbindung zur Forschungsstelle und die fachlichen Unterstützung beim Erstellen der<br />

Machbarkeitsstudie gegeben. Gegen aussen wirken diese zwei Co-Projektleiter als wichtigste<br />

Repräsentanten für die Meinungsbildung in der Bevölkerung.<br />

6.1.2 Informationstreffen mit den Gemeindebehörden<br />

Infolge der notwendigen Perimetererweiterung über den Schamserberg hinaus, fanden zwischen<br />

Februar 2006 und März 2007 Gespräche und Informationstreffen mit angrenzenden Gemeinde-<br />

vorständen statt. Die Projektleiter, Hansjörg Hassler und Stefan Forster, informierten die Gemeinde-<br />

behörden direkt über die Motivation und Absichten, die hinter der Wiederaufnahme des <strong>Naturpark</strong>-<br />

projekts stehen. Schliesslich konnten Gemeindevertreter der neuen Park-Gemeinden Safien, Tenna,<br />

Tschappina, Zillis-Reischen und Andeer zur Mitarbeit in der Kerngruppe bewegt werden. Weiter<br />

wurden die Gemeindevorstände von Safien, Tenna, Innerferrera, Ausserferrera und Sufers direkt vor<br />

Ort über das Parkprojekt informiert und über die Grundhaltung der Gemeinden dem Projekt<br />

gegenüber befragt. Die Schamser Gemeindevorstände wurden alle zusammen an einer Veranstaltung<br />

in Andeer über die neuesten Entwicklungen informiert.<br />

Eine positive Grundhaltung der Gemeinden dem Parkprojekt gegenüber und die aktive Unterstützung<br />

der Gemeindevorstände bei der Weiterarbeit wurden durch diese Gespräche erreicht.<br />

68


6.1.3 Öffentliche Informationsveranstaltungen<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Der erste Zwischenbericht zur Machbarkeit des «Regionalen «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong> war<br />

ab März 2007 Anlass, die Bevölkerung an öffentlichen Informationsveranstaltungen über den Stand<br />

der Arbeiten zu informieren. Der Reihe nach fanden Informationsveranstaltungen in Zillis, Safien und<br />

Tschappina statt. Über die lokalen Medien und Gemeindepublikationsorgane wurde die Bevölkerung<br />

auf die Veranstaltungen aufmerksam gemacht. Die zusammengefassten Ergebnisse der Diplomarbeit<br />

von Remo Kellenberger und Christoph Müller (ZHAW) zur Machbarkeit eines «erweiterten Regionalen<br />

<strong>Naturpark</strong>s» und die neuesten Entwicklungen seitens Pärkeverordnung waren feste Bestandteile der<br />

Veranstaltungen. Ebenso folgte nach den Eingansreferaten der beiden Projektleiter jeweils die offene<br />

Diskussion, die an allen Veranstaltungen rege genutzt wurde.<br />

6.1.4 Persönliche Befragung mittels Fragebogen<br />

Die Teilnehmenden der drei öffentlichen Informationsveranstaltungen erhielten einen Fragenbogen,<br />

um die Akzeptanz zu ermitteln. In Tschappina und Safien wurden die Fragebogen zusätzlich an alle<br />

Haushalte versandt. Dieses Vorgehen ist so zu begründen, weil Meinungen dieser Orte weniger<br />

bekannt sind, als diejenigen des Schams mit der Vorgeschichte des «<strong>Naturpark</strong>s Schamserberg».<br />

Der Fragebogen ist aus offenen und geschlossenen Fragen zum Thema Stärken / Schwächen der<br />

eigenen Region, der Natur- und Kulturwerte, des Tourismus und der persönlichen Haltung gegenüber<br />

einem «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> zusammengestellt. Zwischen April und August 2007 fand die<br />

schriftliche Befragung per Fragebogen statt. Der Rücklauf belief sich auf 56 Exemplare. Die Ergeb-<br />

nisse der Befragung sind im Kapitel 6.2 dargestellt.<br />

6.1.5 Befragung der Kerngruppenmitglieder – Expertenbefragung<br />

Am 5. September 2007 erhielten die Kerngruppenmitglieder einen Fragebogen. Sie wurden aufge-<br />

fordert, die eigene Sicht als Expertin / Experte darzustellen. Dieses Vorgehen ermöglicht die Stützung<br />

der Resultate aus der schriftlichen Befragung der Bevölkerung.<br />

6.1.6 Informationsbrief an angrenzende Gemeinden<br />

Der Parkperimeter eines <strong>Naturpark</strong>s ist zwar eine Gebietsabgrenzung, die Auswirkungen eines<br />

<strong>Naturpark</strong>s reichen jedoch über den Perimeterrand hinaus. So spielt zum Beispiel Thusis als<br />

Verkehrsknotenpunkt bei einem künftigen Verkehrs- und Informationskonzept eine zentrale Rolle. Aus<br />

vielen weiteren Gründen ist es wichtig, die angrenzenden Gemeinden über den Stand des «Natur-<br />

park-Projekts» zu informieren und ihre Aussensicht zu erfahren. Zu diesem Zweck hat die Fachstelle<br />

für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung im September 2007 ein informelles Schreiben an die<br />

angrenzenden Gemeinden versandt und um Rückmeldungen zum «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

gebeten.<br />

69


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

6.1.7 Überblick über die Ermittlung der Akzeptanz des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong><br />

Abb. 6.1.7-1: Überblick über das Vorgehen bei der Ermittlung der Akzeptanz<br />

70


6.2 Wie hoch ist die Akzeptanz für den Regionalen <strong>Naturpark</strong>?<br />

6.2.1 Auswertung der öffentlichen Informationsveranstaltungen<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Kerngruppe zieht eine positive Bilanz über alle drei Veranstaltungen, hält jedoch einen<br />

Unterschied im Grad der Vertrautheit mit dem Thema «<strong>Naturpark</strong>» zwischen dem Schams und den<br />

neuen Regionen Safien / Tenna und Tschappina fest. Die Anwesenden wurden auf direktem Weg mit<br />

den neuesten Resultaten beliefert. Auf Bedenken und Vorbehalte zum <strong>Naturpark</strong> konnte in den<br />

meisten Fällen durch die Projektleiter oder anwesende kantonale Amtsvertreter eingegangen werden.<br />

71


6.2.2 Antworten der Bevölkerung zur schriftliche Befragung der Akzeptanz<br />

• Wie gross ist die Zustimmung zu einem «<strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>?<br />

Frage: Bitte nehmen Sie zu folgenden Aussagen Stellung:<br />

Nennungen in % (n = 55)<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Ich befürworte die Resalisierung eines «<strong>Naturpark</strong>s»<br />

56.4%<br />

20.0%<br />

7.3%<br />

5.5%<br />

Zustimmungsstufen<br />

10.9%<br />

Abb. 6.2.2-1: Persönliche Zustimmung zum <strong>Naturpark</strong><br />

Nennungen in % (n = 55)<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Die Bevölkerung ist der Realisiserung eines<br />

«<strong>Naturpark</strong>s» positiv gesinnt<br />

7.3%<br />

47.3%<br />

23.6%<br />

Zustimmungsstufen<br />

12.7% 9.1%<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

Stimme völlig zu<br />

Stimme eher zu<br />

Weder noch<br />

Stimme eher nicht zu<br />

Stimme gar nicht zu<br />

Stimme völlig zu<br />

Stimme eher zu<br />

Weder noch<br />

Stimme eher nicht zu<br />

Stimme gar nicht zu<br />

Abb. 6.2.2-2: Einschätzung, wie gross die Zustimmung der Bevölkerung zum <strong>Naturpark</strong> ist.<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Das Antwortverhalten zeigt deutlich auf, dass die persönliche Zustimmung grösser ist als die<br />

vermutete Zustimmung in der Bevölkerung. So machen die Zustimmenden bei der persönlichen<br />

72


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Beurteilung mehr als 75% aus, während der geschätzte zustimmende Anteil in der Bevölkerung noch<br />

auf 54.6% zu liegen kommt.<br />

So schätzen die Befragten die Haltung der Bevölkerung zum <strong>Naturpark</strong> ein:<br />

Die Antworten der offenen Frage stützten die vorangehenden Resultate unter Kapitel 6.2.2 «Zustim-<br />

mung zum <strong>Naturpark</strong>». Knapp 38% der Befragten schätzt die Haltung der Bevölkerung positiv, 48%<br />

zurückhaltend/skeptisch und 14% negativ ein. Die positive Gesinnung wird begründet, weil in der<br />

Vergangenheit zur Genüge «Nein» gesagt wurde. Man sieht Potenzial und will das Tal / die Region<br />

weiterbringen. Das Abwarten und die Skepsis der Zurückhaltenden sind mit der Unklarheit über den<br />

Nutzen und mit der Angst vor den Auswirkungen eines Parks zu begründen – man will «die Katze<br />

nicht im Sack kaufen». Hauptgrund für die negative Einstellung sind befürchtete Einschränkungen der<br />

Freiheit, Kosten und Auflagen.<br />

• Selbsteinschätzung Potenzial<br />

Frage: Unsere Region ist im schweizerischen Vergleich in folgenden Bereichen bedeutend und<br />

einzigartig:<br />

Zustimmung<br />

«<strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> im schweizerischen Vergleich<br />

bedeutend und einzigartig (n = 55)<br />

5.0<br />

4.0<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

4.2<br />

3.7<br />

3.4<br />

4.5<br />

3.0<br />

Rubriken<br />

4.2 4.2<br />

4.3<br />

4.1<br />

3.7<br />

Hochgebirge<br />

Wälder<br />

Feuchtgebiete /<br />

Auenlandschaften<br />

Alpwirtschaftsgebiet<br />

Hecken, Trockenmauern,<br />

Terrassen<br />

Naturnahe Landwirtschaft<br />

Kirchen<br />

Ställe und Alphütten<br />

(ohne Schams)<br />

Historische Verkehrswege<br />

Regionaltypische,<br />

gelebte Kultur<br />

Abb. 6.2.2-3: <strong>Naturpark</strong> Beverin im schweizerischen Vergleich<br />

1 = Stimme gar nicht zu, 2 = Stimme eher nicht zu, 3 = Weder noch, 4 = Stimme eher zu, 5 = Stimme völlig zu<br />

Die Bevölkerung schätzt im Vergleich mit der Schweiz die Einzigartigkeit von alpwirtschaftlich<br />

geprägten Landschaftswerten hoch ein. Ökologisch wertvolle Landschaftselemente und Bewirtschaf-<br />

tungsformen schneiden schlechter ab, sind aber immer noch auf der zustimmenden Seite. Im<br />

Mittelfeld befinden sich die gelebte Kultur und kulturhistorische Werte.<br />

73


• Aufgaben eines «<strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Frage: Aus meiner Sicht soll ein «<strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> folgende Aufgaben übernehmen:<br />

Zustimmung (n = 45)<br />

5.0<br />

4.0<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

Aufgaben, die ein «<strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> übernehmen soll (n = 55)<br />

3.8<br />

3.2<br />

4.3<br />

4.4<br />

Aufgaben<br />

4.5<br />

4.1<br />

Aufwertung der vorhandenen<br />

Naturschutzgebiete<br />

Schaffung neuer<br />

Naturschutzgebiete<br />

Inwertsetzung der<br />

vorhandenen Kulturwerte<br />

Steigerung der touristischen<br />

Attraktivität der Region<br />

Steigerung der<br />

regionalen Wertschöpfung<br />

Förderung der überregionalen<br />

Zusammenarbeit<br />

Abb. 6.2.2-4: Aufgaben, welche vom <strong>Naturpark</strong> Beverin übernommen werden sollen.<br />

1 = Stimme gar nicht zu, 2 = Stimme eher nicht zu, 3 = Weder noch, 4 = Stimme eher zu, 5 = Stimme völlig zu<br />

Laut der schriftlichen Umfrage soll vor allem die wirtschaftliche Entwicklung durch den «Regionalen<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> gefördert werden. Ebenso erhält die Förderung überregionaler Zusammenarbeit<br />

eine klare Zustimmung. Die Zustimmung für ökologische Massnahmen fällt geringer aus.<br />

74


6.3 Allgemeine Ergebnisse der schriftlichen Befragung<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

In den folgenden Abschnitten sind die Antworten zu den offenen Fragen des Fragebogens thematisch<br />

zusammengestellt.<br />

6.3.1 Pro / Contra <strong>Naturpark</strong><br />

Pro<br />

Das vorhandene Natur- und Kulturpotenzial, die meist fehlende touristische Erschliessung (Aufstiegs-<br />

hilfen) und die allgemein geringe touristische Entwicklung betrachten viele Antwortende als Vorteil.<br />

Neue Möglichkeiten in der touristischen Positionierung werden ebenfalls positiv bewertet. Eine<br />

Steigerung der Attraktivität, bessere Chancen und ein höherer Bekanntheitsgrad wird von einem<br />

«Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> erhofft. Dass ein <strong>Naturpark</strong> den natur- und kulturnahen Tourismus<br />

ankurbeln und als Folge neue Wertschöpfungsmöglichkeiten und Zusatzeinkommen für die<br />

Bevölkerung bringen könnte, wird ebenfalls erwähnt. Viele wollen die vorhandenen Landschafts- und<br />

Naturwerte als Grundlage der touristischen Entwicklung erhalten und aufwerten. Zu dieser Grundlage<br />

zählen die Befragten auch die verschiedenen kulturellen Wurzeln (Walser und Romanen) und die<br />

kulturelle Ausprägung in Sprache, historischen Gebäuden und gelebter Kultur.<br />

Contra<br />

Eindeutig am meisten Angst haben die Befragten vor neuen Bestimmungen, Auflagen und Ein-<br />

schränkungen, die ein <strong>Naturpark</strong> mit sich bringen würde. Weil das Bundesrecht über das «Tun und<br />

Lassen in <strong>Naturpark</strong>s» noch nicht bis ins letzte Detail definiert ist (Stand April / Mai 2007), lässt das<br />

viel Platz für Spekulationen. So werden Einschränkungen im Bauen, zu viele Vorschriften, später<br />

folgende Vorschriften, unbekannte Auflagen für die Landwirtschaft und eine allgemeine Einschrän-<br />

kung in der Nutzung und Bewirtschaftung des Landes durch Auswärtige als Gründe gegen einen<br />

«<strong>Naturpark</strong>» aufgeführt. Mehrere Befragte äussern Bedenken gegenüber zu grossen Touristen-<br />

strömen und zu grosser Störung der bislang ungestörten, natürlichen Lebensräume. Das Ver-<br />

scherbeln der vorhandenen Landschafts- und Naturwerte zugunsten materieller Privatinteressen<br />

einzelner Exponenten-Gruppen wird vereinzelt befürchtet. Unter der Bevölkerung scheint es<br />

Berührungsängste mit dem «<strong>Naturpark</strong>» zu geben. Wie gross der Bevölkerungsanteil der «Verände-<br />

rungs-Ängstlichen und Pessimisten» ist, kann nur abgeschätzt werden.<br />

6.3.2 Vorstellungen über Vorschriften, Einschränkungen und Verlust von Freiheit<br />

Die Äusserungen über mögliche Vorschriften und Einschränkungen sind sehr zahlreich und deshalb<br />

werden diese genauer betrachtet. In den Aussagen sind die meisten Nennungen sehr allgemein<br />

formuliert. Am meisten Nennungen beziehen sich auf Freiheitsverlust und drohende Fremd-<br />

bestimmung durch inkompetente und ideologisch geprägte Amtsstellen. Es scheint bei einem grossen<br />

Teil der Befragten ein undefiniertes Unbehagen vorzuherrschen. Dies kann von den vielen, bereits<br />

bestehenden Gesetzte und Vorschriften in der Landwirtschaft herrühren. So werden nebst zusätzli-<br />

chen Vorschriften in der Landwirtschaft auch Einschränkungen in der wirtschaftlichen Entwicklung, der<br />

Wasserkraftnutzung und durch neue Bauvorschriften erwartet. Einigen scheint das Verhältnis<br />

75


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

zwischen Kosten (Verlust an Freiheit und Selbstbestimmung) und Nutzen (Bundesbeiträge und<br />

Wertschöpfung aus Tourismus) unausgeglichen auf der Seite der Kosten zu liegen. Weil mehr als die<br />

Hälfte der Antwortenden solche Begründungen für die Einschätzung der Bevölkerungshaltung zum<br />

«<strong>Naturpark</strong>» anbrachte, muss dieser Tatsache Bedeutung beigemessen werden.<br />

6.3.3 Schlüsselstelle Landwirtschaft und Tourismus<br />

An den Informationsveranstaltungen wurde die Landwirtschaft und der Tourismus als «Siamesischer<br />

Zwilling» beschrieben. Auch nach der Meinung von Experten sind beide gegenseitig aufeinander<br />

angewiesen. Im natur- und kulturnahen Tourismus stellt die Landwirtschaft mit der Bewirtschaftung<br />

und dem kulturhistorischen Hintergrund das Potenzial für die touristische Umsetzung bereit. Für die<br />

Vermarktung der Werte und die Produktgestaltung sind Touristiker und die Tourismusorganisationen<br />

unverzichtbare Partner. Das erwähnte Zusammenspiel scheint, einzelnen Äusserungen zu folge, noch<br />

nicht optimal und könnte durch das Parkprojekt verbessert werden.<br />

Vergleichend mit anderen Bündner Regionen ist das Projektgebiet touristisch wenig entwickelt. Im<br />

provisorischen Perimeter sind keine touristischen Schwergewichte vertreten. Der <strong>Naturpark</strong> könnte<br />

zusammen mit einer entsprechenden Tourismusorganisation als Plattform für die Zusammenarbeit<br />

zwischen Landwirtschaft und Tourismus agieren.<br />

6.3.4 Fazit aus der Befragung zur Akzeptanz der Bevölkerung zum «<strong>Naturpark</strong>»<br />

▪ Kosten-Nutzen noch klarer aufzeigen: Welchen persönlichen Nutzen kann jemand aus dem<br />

«<strong>Naturpark</strong>» ziehen?<br />

▪ Schnellstmöglich konkrete Aussage, was z.B. in der Landwirtschaft anders oder neu wird betreffend<br />

Einschränkungen. Den Spekulationen wenig Raum geben – Klarheit schaffen.<br />

▪ Versuch, Landwirte an Versammlungen zu erreichen; haben vermutlich die grössten Vorbehalte<br />

▪ Informationsoffensive zum Thema «<strong>Naturpark</strong>», um Leute dazu bringen, dass sie sich persönlich<br />

mit dem Thema auseinandersetzen.<br />

76


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

6.4 Einbezug der Bevölkerung in den Aufbau des Regionalen <strong>Naturpark</strong>s<br />

Der Einbezug der Bevölkerung in den Aufbau des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong> scheint der<br />

Kerngruppe ein sehr wichtiger Aspekt für die zweite Projektphase, dem «Parkprojekt», zu sein. Die<br />

Einwohner sollen sich mit dem Park identifizieren und den Parkgedanken leben, nur so wird das<br />

Vorhaben von unten getragen und kann nach Aussen einen authentischen Eindruck hinterlassen. Bei<br />

einer allfälligen Weiterführung des Projekts muss im kommenden Jahr die Integration der ganzen<br />

Bevölkerung in den Parkaufbau anhand von Partizipationsanlässen und Workshops angegangen<br />

werden. Eine möglichst umfassende Beteiligung der Einwohner an der Mitarbeit in den Projektgruppen<br />

ist sehr wichtig und wünschenswert.<br />

6.5 Zusammenarbeit mit benachbarten Gebieten<br />

Im Kanton Graubünden sind drei weitere Parkprojekte im Aufbau. Die «Biosfera Val Müstair», der<br />

«Parc Ela» und kantonsübergreifend der Nationalpark «Parc Adula». Am 19. November 2007 haben<br />

Vertreter dieser National- und <strong>Naturpark</strong>projekte und des «<strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong> beschlossen sich zu<br />

einer Pärke-Plattform zusammenzuschliessen. Die Pärke stellen einen gemeinsam Gesprächspartner<br />

für Bund und Kanton und fördern den internen Informationsaustausch. Der «Parc Ela, wie auch der<br />

«Parc Adula» würden mit ihren jetzigen Perimetergrössen an den «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

angrenzen. Es stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist in einem relativ kleinen Gebiet im Kanton<br />

Graubünden drei verschiedene Parkprojekte zu realisieren. Ein Zusammenschluss von zwei Pärken<br />

kommt in der heutigen Situation aber nicht in Frage, weil die beteiligten Regionen mit<br />

unterschiedlichen Kulturen und Identitäten nicht geschlossen hinter einem derart grossen Projekt<br />

stehen würden. Deshalb wird es in Zukunft wichtig sein, dass Synegien genutzt und die<br />

Zusammenarbeit unter den Parkprojekten im Kanton Graubünden weiter gestärkt wird. Es könnte<br />

beispielsweise durchaus interessant sein, Pärke übergreifende Produkte anzubieten. Gegen einen<br />

Zusammenschluss der bestehenden Projekte sprechen auch die geographisch auseinanderliegenden<br />

Einstiege in die Parkgebiete. Die Grenzen verlaufen über Hochgebirgsketten und Kulturgrenzen und<br />

sind dadurch auch aus der Perspektive der Bevölkerung, der Kulturlandschaft oder der Parkgäste<br />

nicht störend oder unverständlich.<br />

77


Fazit zweiter Teil: Institutioneller Teil<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Aufgrund der zuvor beschriebenen Akzeptanzanalyse ist davon auszugehen, dass der Grossteil der<br />

Bevölkerung im Parkperimeter einem «Regionalen <strong>Naturpark</strong>» positiv gegenübersteht. In den währ-<br />

end den Informationsanlässen geführten Diskussionen und in den beantworteten Fragebogen sind<br />

grundsätzlich nur wenige negative Nennungen auszumachen. Dennoch darf die positive Stimmung<br />

der Bevölkerung nicht überschätzt werden. Zahlreiche kritische Äusserungen bezüglich möglicher<br />

neuer Einschränkungen und Vorschriften, die von einem «Regionalen <strong>Naturpark</strong>» ausgehen, deuten<br />

auf ein Unbehagen oder eine Unsicherheit der Einwohner hin. Diese Tatsache darf in einer allfälligen<br />

Projektierung des Parks nicht unterschätzt werden. Durch Partizipation am Projektaufbau und weiterer<br />

Informationsanlässe sollte eine transparente Diskussion zwischen Pro und Contra möglich werden. So<br />

sollte es auch möglich sein, dass breite Bevölkerungsschichten in die Diskussion einbezogen werden.<br />

Das Parkmanagement muss bei einer allfälligen Weiterführung des Parkprojekts in der zweiten<br />

Projektetappe parallel zur Projektierung aufgebaut werden, damit der Übergang von der Projek-<br />

tierungs- in die Errichtungsphase reibungslos vonstatten geht.<br />

78


Dritter Teil: Planung<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

7 Vorschlag für qualitative und quantitative Ziele des Parkprojekts<br />

Die grundlegende Ausrichtung des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong> definiert sich durch das vorhan-<br />

dene Potenzial und durch die lokale Charakteristik des Gebietes. Im Kapitel 2.4 sind die Resultate der<br />

Landschaftsbewertung beschrieben. Diese lassen auf die landschaftlich wertvollen Gebiete im<br />

untersuchten Perimeter schliessen und ermöglichen die Unterscheidung nach deren verschiedenen<br />

Ausprägungen. In Abstimmung mit der Raumplanung kann der «<strong>Naturpark</strong>» aufgrund der dominanten<br />

Landschaftseigenschaften in verschiedene Themenräume unterteilt werden. Die Ausrichtung des<br />

Parks wird durch von den Themenräumen abhängigen Inhalten definiert, wobei folgende Bereiche<br />

vorgeschlagen werden:<br />

▪ Natur- und kulturnaher Tourismus<br />

▪ Umweltbildung<br />

▪ Verkehr und Mobilität<br />

▪ Landschaft und Erneuerbare Energien<br />

7.1 Stossrichtungen<br />

Hierbei handelt es sich um erste Vorschläge zur möglichen Ausrichtung des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s<br />

<strong>Beverin»</strong>. Um eine nachhaltige Entwicklung im Parkgebiet zu fördern und damit zur erhöhten<br />

regionalen Wertschöpfung beizutragen sind die regionalen Strukturen zu stärken. Die bereits<br />

erwähnten vier Hauptstossrichtungen werden dazu je nach Themenfeld in vier übergeordnete, vom<br />

Bund vorgegebene strategische Ziele eingeteilt. Die strategischen Ziele werden in der nächsten Pro-<br />

jektphase in vier operative Ziele und die dazugehörenden Massnahmen aufgeschlüsselt.<br />

7.1.1 Vom Bund vorgegebene strategische Zielebenen<br />

Strategisches Ziel I: «Erhaltung und Aufwertung der Qualität von Natur und Landschaft»<br />

▪ Landschaft: Erhaltung, Pflege und Aufwertung der natürlichen und landschaftlichen Werte im<br />

Parkperimeter sind als grundlegende Aufgabe des <strong>Naturpark</strong>s zu verstehen, dazu gehört<br />

beispielsweise die traditionelle Bewirtschaftung der Kulturlandschaften. Unterstützung der<br />

Entwicklung des ländlichen Raums, der Siedlungen und des sozioökonomischen Gefüges. In dieser<br />

Hauptstossrichtung haben sich bereits konkrete Gebiete herauskristallisiert, welche durch<br />

Aufwertungsmassnahmen gefördert werden könnten. Es handelt sich dabei beispielsweise um die<br />

Aue Andeer-Clugin, die Auen im Safiental oder um ein mögliches Waldreservat Nursera. Als Moor-<br />

landschaft von nationaler Bedeutung wird die Alp Anarosa spezielle Beachtung erhalten (siehe<br />

separater Anhang III)<br />

Strategisches Ziel II: «Stärkung einer nachhaltig betriebenen Wirtschaft»<br />

79


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

▪ Natur- und kulturnaher Tourismus: Das Parkgebiet eignet sich aufgrund der intakten Natur- und<br />

Kulturlandschaften bestens für diese Art von Tourismus. Momentan beschränkt sich das Angebot<br />

auf einige innovative Projekte in der Region. Die Via Capricorn, Via Spluga, u.a.m. bestätigen mit<br />

hohen Buchungszahlen bereits den Trend zum ländlichen Tourismus in der Region. Durch die<br />

Lancierung weiterer Angebote im natur- und kulturnahen Bereich soll der Tourismus in der ganzen<br />

Region gestärkt und ausgebaut werden.<br />

▪ Erneuerbare Energien: Im Schams, im Rheinwald und im Safiental hat Energieerzeugung eine<br />

lange Tradition und ist auch kulturell stark verankert, da die Kraftwerke eine der Hauptarbeitgeber<br />

waren und immer noch sind. Zudem will der Kanton Graubünden die Solar- und Holzenergie künftig<br />

verstärkt fördern. In den Bergregionen sind vor allem Solarwärme und Solarstrom durch die hohe<br />

Sonneneinstrahlung höchst interessant. Gerade grosse Ställe würden sich mit ihren Dächern für<br />

Solaranlagen eignen. Auch die Wasserkraft könnte durch Trinkwasserkraftwerke besser ausge-<br />

schöpft werden, ohne einen negativen Einfluss auf die Ökologie zu haben. Das Potenzial des<br />

Themas Energie sollte in verschiedensten Bereichen der weiteren Planung miteinbezogen werden.<br />

Als längerfristiges Ziel sollte eine 100% Region auf dem gesamten Parkgebiet angestrebt werden.<br />

Die vorhandenen Wasserkraftwerkbauten und Hochspannungsleitungen sind ebenfalls Bestandteile<br />

dieses Themas.<br />

▪ Verkehr und Mobilität: Für Einheimische wie auch für Gäste dürfte die Ausarbeitung eines<br />

Mobilitätskonzepts für den <strong>Naturpark</strong>perimeter gleichermassen interessant sein. Dabei handelt es<br />

sich um eine Koordination und Abstimmung von Langsamverkehr und den bestehenden<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln (Postauto, Taxi-Service Thusis). Alpstrassen könnten beispielsweise<br />

für den Privatverkehr gebührenpflichtig und ein Alpentälerbus (ähnlich einem Ruftaxi) angeboten<br />

werden. Mit einem Alpentälerbus könnten ebenfalls neue Ausgangspunkte für Wanderer und Biker<br />

erschlossen werden, was neue Wander- und Biketouren ermöglichen würde. Der öffentliche Ver-<br />

kehr soll dadurch gestärkt und so erhalten und ausgebaut werden.<br />

▪ Informationskonzept: Ausarbeitung eines Informationskonzepts mit umfassendem Besucherlen-<br />

kungssystem unter Einbezug aller Interessengruppen (Forst, Jagd, Naturschutz, Tourismus usw.)<br />

über im Park.<br />

Strategisches Ziel III: «Sensibilisierung und Umweltbildung»<br />

▪ Umweltbildung: Je nach Themenraum und Charakteristik des Teilgebiets sind unterschiedliche<br />

Themenschwerpunkte zu definieren, welche ebenfalls als Angebote für den natur- und kulturnahen<br />

Tourismus genutzt werden könnten.<br />

▪ <strong>Naturpark</strong>führer: Die Ausbildung von <strong>Naturpark</strong>führern mit sehr guten regionalen Kenntnissen ist<br />

Aufgabe des <strong>Naturpark</strong>s.<br />

▪ Sensibilisierung der Bevölkerung: Massnahmen zur Aktivierung der Bevölkerung für den «Regio-<br />

nalen <strong>Naturpark</strong>» auf Gemeindeebene (Identitätsbildung).<br />

80


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Strategisches Ziel IV: «Management, Kommunikation und räumliche Sicherheit»<br />

▪ Kommunikation: Aufbau und kontinuierliche Verbesserung einer zielgruppenspezifischen, internen<br />

und externen Kommunikation<br />

▪ Management: Aufbau und kontinuierliche Verbesserung eines effektiven und effizienten <strong>Naturpark</strong>-<br />

Managements<br />

▪ Räumliche Sicherheit: Erarbeitung bzw. Anpassung der raumplanerischen Instrumente (Richt- und<br />

Nutzungsplanungen)<br />

7.2 Notwendigen Ressourcen für die Realisierung des Parkprojektes<br />

Für die zweite Parketappe im Aufbau eines Parks ist eine Weiterarbeit im Rahmen einer Parkkern-<br />

gruppe auf operativer Ebene aus Sicht der Verfasser der Machbarkeitsstudie sinnvoll. Die bisherige<br />

Organisationsstruktur kann grundsätzlich weitergeführt werden. Wichtig ist, dass in der zweiten Phase<br />

alle beteiligten Projektgemeinden in der Kerngruppe Einsitz haben. Das Parkprojekt würde demnach<br />

weiter unter der Führung der beiden bisherigen Projektleiter Hansjörg Hassler und Stefan Forster über<br />

die Fundaziun Capricon laufen. Für allfällig zubildende Arbeitsgruppen sind interessierte Einwohner zu<br />

mobilisieren und für eine längerfristige Mitarbeit zu motivieren. Die Zusammenarbeit in den<br />

Projektgruppen ist durch regelmässige, workshopartige Treffen abwechslungsreich zu gestalten.<br />

Die vorliegende Machbarkeitsstudie wurde grösstenteils durch die Mava-Stiftung finanziert. Für die<br />

anstehende zweite Projektphase ist die Mitfinanzierung der Projektgemeinden nötig. Da die finanzielle<br />

Lage der Gemeinden keinen grossen Handlungsspielraum offen lässt, ist die finanzielle Unterstützung<br />

durch Kanton und weitere Sponsoren für die Weiterarbeit unumgänglich.<br />

7.3 Kurzfassung der Parkprojektplanung und Zeitplan für die Umsetzung<br />

Diese Machbarkeitsstudie dient der Bevölkerung, dem Kanton und den Gemeindevorständen als<br />

Entscheidungsgrundlage für ihr weiteres Vorgehen. Zwischen Januar und Februar 2008 werden die<br />

Vorstände der möglichen Parkgemeinden über die Weiterführung des Projekts entscheiden und damit<br />

der finanziellen Beteiligung zustimmen müssen. Eine detaillierte Auflistung der Kosten für die<br />

nächsten Projektetappen, Parkprojekt und Parkaufbau, sind im vierten Teil dieser Studie zu finden.<br />

Wenn die Finanzierung der 2. Etappe (Parkprojekt) durch Kanton und Gemeinden gesichert ist, wird<br />

die Planungsarbeit weitergeführt und ein Finanzierungsgesuch erstellt, welches beim Bund eingereicht<br />

werden muss. In der nachfolgenden Tabelle 7.3-1 sind die weiteren Schritte und Etappen<br />

beschrieben.<br />

81


Tab. 7.3-1: Umsetzungsetappen<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Etappe Resultate Meilensteine Zuständigkeiten Jahr<br />

1) Abklären der<br />

Machbarkeit<br />

Informations- und<br />

Entscheidungsgrundlage<br />

für Bevölkerung,<br />

Gemeindevorstände und<br />

Kanton<br />

2) Projektierung Parkkonzept mit konkreten<br />

Massnahmen,<br />

Finanzierungsgesuch<br />

3) Errichtung, Aufbau Einsetzen einer<br />

Parkträgerschaft,<br />

Umsetzung erster<br />

Massnahmen, Charta des<br />

Parks<br />

4) Betrieb Projekte umsetzen,<br />

Massnahmen einleiten<br />

Fazit dritter Teil: Planung<br />

Entscheid über<br />

Weiterführung des<br />

Parkprojekts,<br />

aufkommende Kosten in<br />

Gemeindebudget<br />

Gemeindeabstimmungen<br />

Entscheid über finanziellen<br />

Beitrag, Genehmigung des<br />

Finanzierungsgesuchs<br />

durch Bund und Kanton<br />

Eingabe bis: 31.01.2009<br />

Gemeindeabstimmungen<br />

Genehmigung der<br />

Parkcharta, Erhalt Label<br />

Eröffnung des <strong>Naturpark</strong>s,<br />

Evaluation<br />

Gemeindevorstände,<br />

Parkkerngruppe<br />

Parkkerngruppe,<br />

Gemeinden, Kanton und<br />

Bund<br />

Parkkerngruppe,<br />

Trägerschaft,<br />

Gemeinden, Kanton und<br />

Bund<br />

2007<br />

Jan./<br />

Feb.<br />

2008<br />

2008<br />

2009 -<br />

2011<br />

Trägerschaft, Bund ab<br />

2012<br />

Die im vorangehenden Kapitel beschriebene Planung des «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s <strong>Beverin»</strong> umfasst<br />

dessen grobe zukünftige Ausrichtung. Anhand der vier vom Bund vorgegebenen strategischen Ziele<br />

werden in der Projektierungsphase operative Ziele und dazugehörende Massnahmen ausgearbeitet.<br />

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie sind die von der Projektleitung und Parkkerngruppe favorisierten<br />

Hauptstossrichtungen grob definiert worden: In den Bereichen natur- und kulturnaher Tourismus,<br />

Umweltbildung, Verkehr und Mobilität, Landschaft und erneuerbare Energien sehen sie die grössten<br />

Potenziale, welche durch das <strong>Naturpark</strong>projekt aufgewertet und verbessert werden könnten. Diese<br />

Hauptstossrichtungen sind als erste Ideen und nicht als definitiv zu betrachten. Diese könnten in der<br />

nächsten Projektierungsetappe in neu zu bildenden Arbeitsgruppen detailliert ausgearbeitet werden.<br />

82


Vierter Teil: Budget und Finanzierung<br />

8 Kostenschätzung für des Parkprojekt (NHG Art. 23j)<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Weil es sich bei einem Regionalen <strong>Naturpark</strong> um ein Objekt von nationaler Bedeutung handelt, hat der<br />

Bund ein grosses Interesse daran, dass die Initiative aus der Region kommt und diese mit dem<br />

Projekt erfolgreich ist. Deshalb ist für die Errichtung und den Betrieb (Erhaltung, Aufwertung,<br />

Management) eines Parks von nationaler Bedeutung ein finanzielles Engagement des Bundes<br />

erforderlich. Aufgrund der Neugestaltung des Finanzausgleichs erfolgt dieses in Form von globalen<br />

Finanzhilfen, welche auf Programmvereinbarungen mit dem Kanton beruhen. In der Regel machen die<br />

Finanzhilfen des Bundes einen substanziellen Teil am Parkbudget aus und basieren auf einer<br />

Abwägung der privaten und öffentlichen Interessen am Park und seinen vielfältigen Zielsetzungen,<br />

sowie auf einer Beurteilung der Effizienz der vorgeschlagenen Massnahmen. Das heisst, die Höhe der<br />

Bundesbeiträge richtet sich nach der Wirksamkeit der vorgesehenen Massnahmen. Neben dem Bund<br />

hat auch der Kanton Graubünden ein Anliegen daran, dass in strukturschwächeren Regionen Projekte<br />

mit Wertschöpfungspotenzial lanciert werden. Ein Parkprojekt ist als kantonales Vorhaben einzustufen<br />

und wird demnach vom Kanton finanziell getragen. Um die regionale Verankerung des <strong>Naturpark</strong>-<br />

gedankens zu erreichen sind auch Gelder der beteiligten Gemeinden nötig.<br />

In der Phase Machbarkeitsstudie zeichnen sich erst vereinzelte Umsetzungsmassnahmen ab,<br />

weshalb auch noch kein detailliertes Finanzierungskonzept vorgelegt werden kann. Die voran-<br />

gehenden Kapitel zeigen lediglich die vorgeschlagenen Hauptstossrichtungen auf, was nur die Zu-<br />

sammenstellung einer groben Kostenschätzung für das Jahresbudget 2008 zulässt. Die genaue<br />

Budgetierung der Kosten wird als Teil des Finanzierungsgesuchs in der folgenden Projektphase<br />

ausgearbeitet. Für die Ausarbeitung des Finanzierungsgesuchs wird mit einem Aufwand von etwa<br />

CHF 120'000.– gerechnet. Der Aufbau (Projektetappe 3) des «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> wird<br />

mit jährlichen Kosten von ca. CHF 500'000.– bis 650'000.– bei einer Laufzeit von drei bis fünf Jahren<br />

zu Buche schlagen. Darin eingerechnet sind die Kosten für Qualitätssicherung des Parkbetriebs sowie<br />

Erhalt und Aufwertung der Natur- und Landschaftswerte, Personal und Parkmanagement, für den<br />

Unterhalt von Infrastrukturanlagen (Besucherzentrum, Wege usw.) sowie für Information und<br />

Umweltbildung.<br />

8.1 Mögliche Finanzierungsquellen für das Parkprojekt (Projektetappe 2)<br />

Vom Bund ist für das Parkprojekt (Etappe 2 «Projektierung») keine finanzielle Unterstützung zu erwar-<br />

ten. Wenn der Bund das Projekt akzeptiert, besteht allerdings die Möglichkeit, dass Teile der Kosten<br />

dem Kanton zurückerstattet werden. Der Grossteil der aufkommenden Kosten sind demnach durch<br />

die beteiligten Gemeinden und den Kanton Graubünden zu tragen. Daneben sind die Fundaziun<br />

Capricorn und die Schweizerische Berghilfe SBH als mögliche Partner zu erwähnen. Die SBH hat ihr<br />

Interesse am Projekt bereits signalisiert.<br />

83


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

8.2 Grober Kostenvoranschlag für das Parkprojekt (Projektetappe 2)<br />

Der vorliegende Kostenvoranschlag bezieht sich auf die Projektetappe 2. (siehe Tabelle 8.2-1).<br />

C. Projektleitung CHF 135 / h – Tag CHF 1080.–<br />

D. Projektassistenz CHF 100 / h – Tag CHF 800.–<br />

E. Administration CHF 80 / h – Tag CHF 640.–<br />

Tab. 8.2-1: Kostenvoranschlag für Projektetappe 2 «Projekt»<br />

Leistung Arbeitstage Total (in CHF)<br />

Parkkonzept und Finanzierungsgesuch erarbeiten:<br />

Projektleitung<br />

Projektmanagement<br />

Kommunikation mit Kerngruppe, Interessensvertreter,<br />

Bevölkerung und Behörden<br />

Landschaftsbewertung nach Vorgaben BAFU anpassen<br />

Themenräume schaffen<br />

Aufwertungsmassnahmen ausarbeiten<br />

Konkrete Tourismus- / Umweltbildungsangebote und Produkte<br />

konzipieren<br />

Aufbereitung Inhalte (natürliche und kulturelle Attraktionen)<br />

Kartenmaterial<br />

Kommunikation intern und extern planen und erste<br />

Umsetzungsschritte (Kooperation Marke GR)<br />

Mandat Grafik (inkl. Druckkosten)<br />

Aufbau Internet-Content<br />

C.22<br />

D.<br />

E.<br />

C.5<br />

D.5<br />

E.5<br />

C.8<br />

D.8<br />

E.10<br />

C.8<br />

D.8<br />

E.8<br />

Mobilitätskonzept C.3<br />

D.5<br />

E.2<br />

Struktur und Organisation für Projektetappe 3 vorbereiten (ev.<br />

bereits Vereinsgründung)<br />

Arbeitsgruppen einsetzen, Entschädigungen Arbeitsgruppen<br />

C.2<br />

D.4<br />

E.8<br />

Massnahmenplan für die Projektetappe 3 ausarbeiten C.4<br />

D.4<br />

Finanzierungsgesuch C.4<br />

D.4<br />

23’760<br />

5’400<br />

4’000<br />

3’200<br />

8’640<br />

6’400<br />

6’400<br />

8’640<br />

6’400<br />

5’120<br />

3’240<br />

4’000<br />

1’280<br />

2’160<br />

3’200<br />

5’120<br />

4’320<br />

3’200<br />

4’320<br />

3’200<br />

Total Leistungen 112’000<br />

Mwst 7.6 % 8’512<br />

Kosten Total für Projektetappe 2 «Projekt» 120’512<br />

Ein maximal fünf Jahre dauernder Aufbau des Parks bedarf wie im vorangehenden Kapitel<br />

beschrieben der finanziellen Unterstützung von Bund, Kanton und Gemeinden. Um mögliche<br />

Bundesgelder auszulösen, ist als erstes das in der Projektetappe 2 erarbeitete Finanzierungsgesuch<br />

einzureichen. In diesem sind zweckmässige Massnahmen für den zukünftigen Park auszuarbeiten,<br />

welche je nach Wirksamkeit höhere oder tiefere globale Finanzhilfen zur Folge haben.<br />

84


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Nach Einschätzung der Verfasser dieser Machbarkeitsstudie darf die finanzielle Belastung der<br />

Gemeinden für das Parkprojekt nicht zu hoch ausfallen. Aufgrund der «dünnen» Besiedlung des<br />

möglichen Parkperimeters (2473 Einwohner auf einer Fläche von 373 km 2 , Stand Ende 2005) kann<br />

der globale Beitrag der Parkgemeinden nicht pro Einwohner abgerechnet werden, weil dieser Betrag<br />

zu hoch ausfallen würde. Mit über CHF 20.– pro Einwohner ist die Bundesvorgabe von CHF 2.– bis<br />

4.– um ein Mehrfaches überschritten und auch im Vergleich mit dem benachbarten Parc Ela, wo<br />

CHF 17.– pro Einwohner bezahlt wird, ist der Betrag für die strukturschwachen Gemeinden als zu<br />

hoch einzustufen.<br />

8.3 Mögliche Aufteilung der Kosten für das Parkprojekt<br />

Deshalb wird wie in der Kerngruppe besprochen von einem maximalen für die Gemeinden<br />

zumutbaren Beitrag von ca. CHF 50'000.– ausgegangen. Die weitere Kostenverteilung für das Park-<br />

projekt ist in der nachfolgenden Tabelle 8.3-1 beschrieben.<br />

Tab 8.3-1: Mögliche Kostenverteilung Projektetappe 2 (2008)<br />

Kostenträger Betrag (in CHF)<br />

Gemeinden 50’000<br />

Kanton 50’000<br />

Fundaziun Capricorn oder Berghilfe Schweiz 20’000<br />

Total 120’000<br />

8.4 Vorschlag Beteiligung der Gemeinden am Parkprojekt<br />

Zur Aufteilung der Kosten auf die Gemeinden wird folgender Verteilungsschlüssel vorgeschlagen:<br />

Sockelbeitrag von CHF 2'000.– pro Gemeinde. Der verbleibende Betrag wird auf Einwohner pro Ge-<br />

meinde aufgeteilt.<br />

Wenn von einem globalen Beitrag von CHF 50'000.– für die 14 potenziellen Parkgemeinden<br />

ausgegangen wird, bezahlt jede Gemeinde nach dem ausgearbeiteten Schlüssel einen Sockelbeitrag<br />

von CHF 2'000.– plus ca. CHF 9.– pro Einwohner. Wie in Tabelle 8.4-1 ersichtlich, ergibt dies am<br />

Beispiel der Gemeinde Clugin (bevölkerungsärmste Gemeinde, Bevölkerungsstand im Jahr 2005: 27<br />

Einwohner) einen totalen Beitrag von ca. CHF 2'243.– oder am Beispiel der Gemeinde Andeer<br />

(bevölkerungsreichste Gemeinde, Bevölkerungsstand im Jahr 2005: 724 Einwohner) einen totalen<br />

Beitrag von ca. CHF 8'516.–.<br />

85


Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Tab. 8.4-1: Verteilschlüssel Jahresbeiträge der Gemeinden 2008 (Projektetappe 2 definitiv) und 2009 – 2011<br />

(Projektetappe 3, wenn Bund und Kanton ihre Beiträge zugesichert haben.)<br />

Gemeinden Einwohner<br />

Beitrag pro<br />

Einwohner<br />

in CHF<br />

Betrag Anzahl<br />

Einwohner<br />

in CHF<br />

Sockelbeitrag<br />

in CHF<br />

Beitrag pro<br />

Gemeinde<br />

in CHF<br />

Andeer 724 9 6'516 2'000 8'516<br />

Casti-Wergenstein 61 9 549 2'000 2'549<br />

Clugin 27 9 243 2'000 2'243<br />

Donat 229 9 2'061 2'000 4'061<br />

Inner- und Ausserferrera 86 9 774 2'000 2'774<br />

Lohn 50 9 450 2'000 2'450<br />

Mathon 57 9 513 2'000 2'513<br />

Pignia 118 9 1'062 2'000 3'062<br />

Rongellen 44 9 396 2'000 2'396<br />

Safien 322 9 2'898 2'000 4'898<br />

Sufers 133 9 1'197 2'000 3'197<br />

Tenna 94 9 846 2'000 2'846<br />

Tschappina 160 9 1'440 2'000 3'440<br />

Zillis-Reischen 368 9 3'312 2'000 5'312<br />

Total 2'473 8 22'257 28'000 50'257<br />

8.5 Provisorische Kostenstellen Projektetappe 3 «Aufbau» (2009 – 2011)<br />

Die Finanzierungsplanung ist ein Hauptbestandteil der Projektetappe 2. Darum kann hier erst eine<br />

sehr grobe Abschätzung der anfallenden Kostenstellen ausgehend von einem drei jährigen Parkauf-<br />

bau für die Projektetappe 3 skizziert werden.<br />

Tab 8.5-1: Mögliche Leistungen Projektetappe 3 «Aufbau» (2009 – 2011)<br />

Leistung<br />

Aufbau- und Umsetzungsarbeiten<br />

Projektleitung<br />

Koordination und Projektmanagement<br />

Aufbau Trägerschaft<br />

Arbeit Arbeitsgruppen, Mitglieder der Trägerschaft<br />

Ausarbeitung und Kommunikation Park Charta<br />

Kommunikation intern und extern<br />

Internet und Informationsmittel / Infrastruktur<br />

Sponsoring und Marketing<br />

Umsetzung Angebote und Produkte (Tourismus, Umweltbildung, Landwirtschaft und Gewerbe)<br />

Aufbau Labeling<br />

Kommunikation und Verkauf Angebote und Produkte<br />

Umsetzungsmassnahmen Landschafts-Aufwertung<br />

Kooperationen und Partnerschaften etablieren<br />

86


Leistung<br />

Nationale und internationale Zusammenarbeit<br />

Koordination, Durchführung und Akquisition Forschungsarbeiten<br />

Planung und Vorbereitung Betrieb<br />

Langfristiges Finanzierungskonzept (Businessplan)<br />

Planung und Umsetzung Informations- und Verkaufspunkte<br />

Tagungen und Veranstaltungen (intern und extern)<br />

Total ca. CHF 1.5 – 2 Mio. für die Zeitspanne von 2009 – 2011, Projektetappe 3 «Aufbau»<br />

Fazit vierter Teil: Budget und Finanzierung<br />

Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Machbarkeitsstudie wurde zum grössten Teil über die Mava-Stiftung finanziert, die Gemeinden<br />

hatten bis anhin noch keinen Beitrag zuleisten. Für die nächst Projektetappe ist eine Mitfinanzierung<br />

der Gemeinden vorgesehen. Es ist eine Aufteilung der Kosten auf Kanton, Gemeinden und weitere<br />

Geldgebern (wie zum Beispiel der Schweizerischen Berghilfe) vorgesehen. Die Gemeinden würden<br />

sich mit einem Gesamtbeitrag von CHF 50'000.– (ermittelt durch einen Verteilschlüssel mit einem<br />

Sockelbeitrag von CHF 2000.– pro Gemeinde und zusätzlichen CHF 9.- pro Gemeindeeinwohner),<br />

des Kantons Graubünden mit CHF 50'000.– und weiteren Geldgebern mit CHF 20'000.-. Der<br />

Finanzierungsvorschlag von CHF 500'000.– bis CHF 600'000.– pro Jahr für den Parkaufbau<br />

(Projektetappe 3) ist erst als erste Grobschätzung zu betrachten. Der Anteil der Gemeinden beliefe<br />

sich wiederum nach dem gleichen Verteilschlüssel auf CHF 50'000.– pro Jahr. Die Autoren der<br />

Machbarkeitsstudie sehen in dieser Kostenverteilung eine machbare Möglichkeit die Finanzierung des<br />

Parkprojekts über die nächsten Jahre zu decken.<br />

Der Kanton und die Gemeindevorstände entscheiden Anfang des Jahres 2008 über die<br />

Mitfinanzierung der Projektetappe 2.<br />

87


9 Beurteilung der Machbarkeit und Ausblick<br />

9.1 Grundsätzliche Realisierbarkeit<br />

Machbarkeitsstudie <strong>Naturpark</strong> Beverin<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007, FS Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die landschaftlichen Voraussetzungen für einen «Regionalen <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> sind im vorgeschla-<br />

genen Perimeter vorhanden. Mit den praktisch unberührten Natur- und den traditionellen Kulturland-<br />

schaften ist eine gute Grundlage gegeben, welche sich durch hohe Naturwerte wie Trockenwiesen<br />

und -Weiden, Moorlandschaften und unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen auszeichnen. Aus<br />

kultureller Sicht sind die unterschiedlich ausgeprägten Kulturlandschaften und die Sprachgrenze<br />

zwischen Walsern und Rätoromanen eine Einzigartigkeit im Parkperimeter, die bei der allfälligen<br />

Umsetzung des Projektes thematisiert werden müsste. Mit der Kirche St. Martin in Zillis befindet sich<br />

gar ein Kulturobjekt von internationaler Bedeutung im Parkgebiet. Auch die intakten Dorfbilder vieler<br />

Ortschaften stehen bei der kulturellen Bewertung im Vordergrund. Durch die vielfältigen Landschaften<br />

und wertvollen Kulturgüter ist die Grundvoraussetzung für einen natur- und kulturnahen Tourismus<br />

gegeben. In diesem Tourismussegment liegt das grösste Potenzial für einen «Regionalen <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Beverin»</strong> und es sind bereits innovative Angebote vorhanden. Um davon vermehrt zu profitieren und<br />

die daraus folgende Wertschöpfung breiter streuen zu können, sind jedoch weitere Angebote nötig.<br />

Wie hoch die durch ein Parklabel erreichte Wertschöpfung ausfallen würde ist schwierig zu beziffern.<br />

Ebenso scheint es den Kerngruppenmitgliedern nicht sinnvoll eine Anzahl Arbeitsplätze anzugeben,<br />

welche durch einen Park neu geschaffen werden können. Das gesamte Parkprojekt ist davon ab-<br />

hängig wie gut die Bevölkerung den Park als Plattform nutzt und darüber eigene Angebote, Produkte<br />

und Dienstleistungen vermarktet.<br />

Die im Kapitel 1.1 «Wirtschaftliches Potenzial» aufgeführten Beispiele erfolgreicher Projekte aus dem<br />

natur- und kulturnahen Tourismusbereich geben einen Überblick darüber, wie sich ein Park in Anbe-<br />

tracht der guten landschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen auf die Region auswirken könnte.<br />

Wie im Akzeptanzteil (Kap. 6) zu sehen ist, steht die Bevölkerung hinter dem Parkprojekt. Allerdings<br />

gibt es auch skeptische Stimmen, die vor allem durch die Unklarheit über Nutzen und<br />

Einschränkungen eines «Regionalen <strong>Naturpark</strong>s» verursacht werden.<br />

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass ein <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong>» in der vorgeschlagenen Region<br />

nach Bundesvorgaben realisierbar ist und für die Regionen rund um den Piz Beverin ein geeignetes<br />

Dachprojekt für eine gemeinsame und selbstbestimmte nachhaltige Entwicklung darstellen würde.<br />

88


9.2 Ausblick<br />

9.2.1 Weiteres Vorgehen<br />

Machbarkeitsstudie <strong>Naturpark</strong> Beverin<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007, FS Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Nach der Aufnahme der Gemeindebeiträge in die jeweiligen Gemeindebudgets und der Zusage einer<br />

kantonalen Mitfinanzierung, kann die zweite Projektetappe «Parkprojekt» ausgelöst werden. (siehe<br />

Tabelle 9.2.1-1)<br />

Tab 9.2.1-1: Weiteres Vorgehen<br />

Arbeitsschritt Resultat Wer Datum<br />

Vorstellen der Machbarkeitsstudie vor<br />

den Gemeindevorständen<br />

• Kreis Schams, Sufers,<br />

Tschappina, Safien/Tenna<br />

• Finanzierungsschlüssel<br />

• Aufkommende Kosten für die<br />

Gemeinden<br />

Aufnahme der Kosten in das<br />

Gemeindebudget<br />

Antrag, dass Kosten für<br />

Parkprojekt in das Gemeindebudget<br />

aufgenommen werden<br />

Finanzierung für Parkprojekt<br />

gesichert<br />

Projektleitung,<br />

Gemeindevorstände<br />

Gemeindevorstände<br />

Weiterarbeit Projektetappe 2 Finanzierungsgesuch Projektleitung<br />

Dezember<br />

und Januar<br />

2007/2008<br />

Februar<br />

2008<br />

Ab März<br />

2008<br />

89


Literaturverzeichnis<br />

Alparc (2000): Schutzgebietstourismus in den Alpen.<br />

Machbarkeitsstudie <strong>Naturpark</strong> Beverin<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007, FS Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Bandli, H., Bandli L. (1991) Im Safiental. Walservereinigung Graubünden. Verlag Bündner<br />

Monatsblatt, Chur.<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU (2003): Landschaft 2020 – Leitbild des BUWAL für Natur und<br />

Landschaft, Bern.<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU (2005): Provisorisches Handbuch zur Umsetzung von Parkprojekten.<br />

Bundesamt der Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL)<br />

Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG) vom 1. Juli 1966<br />

(Stand am 1. Dezember 2007).<br />

Bundi, E. (2007): Raum Graubünden. Dokumentation Raumplanung und Raumentwicklung.<br />

Verein für Bündner Kulturforschung; Bündner Vereinigung für Raumentwicklung.<br />

Südostschweiz Buchverlag, Chur / Glarus / Zürich.<br />

Cavelti, G., Kopainsky, B. (2006): Potenzialarme Räume Graubünden. Handlungsmöglichkeiten und<br />

Strategie von Kanton Graubünden und Bund. Brugger und Partner AG, Amt für Wirtschaft und<br />

Tourismus Graubünden, Flury & Giuliani GmbH.<br />

Ecotour (2006): Rapporto sul turismo natura. Agra.<br />

Forster, S., et al. (2007): Natur- und kulturnaher Tourismus in Graubünden. Analyse und Strategie.<br />

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut Umwelt und Natürliche<br />

Ressourcen, Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung.<br />

Giovanoli, D. (2003): Alpschermen und Maiensässe in Graubünden. Verein für Bündner<br />

Kulturforschung; kantonale Denkmalpflege Graubünden. Verlag Haupt, Bern.<br />

Gredig, H., Willi, W. (2006): Unter Strom. Wasserkraftwerke und Elektrifizierung in Graubünden<br />

1879 – 2000. Verein für Bündner Kulturforschung; Amt für Energie des Kantons Graubünden.<br />

Verlag Bündner Monatsblatt, Chur.<br />

International Ecotourism Society. Washington. In NZZ am Sonntag, 20.05.2007.<br />

Job, H., Metzler, D., Vogt, L. (2003): Inwertsetzung alpiner Nationalparks. Münchner Studien zur<br />

Sozial- und Wirtschaftsgeografie. Verlag Michael Lassleben Kallmünz. Regensburg.<br />

Kellenberger, R., Müller, C. (2007): Diplomarbeit <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> Schamserberg / Safiental.<br />

Planungsgrundlagen, Perimetervarianten, Angebote». Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften ZHAW.<br />

Küpfer, I. (2000): Die regionalwirtschaftliche Bedeutung des Nationalparktourismus untersucht am<br />

Beispiel des Schweizerischen Nationalparks. Nationalpark-Forschung in der Schweiz, Nr. 90.<br />

Zernez. Dissertation Universität Zürich.<br />

90


Machbarkeitsstudie <strong>Naturpark</strong> Beverin<br />

Wergenstein, 20. Dezember 2007, FS Tourismus und Nachhaltige Entwicklung<br />

<strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong><br />

Machbarkeitsstudie<br />

Mani, B. (1993): Heimatbuch Schams – Cudasch da Schons. Cuminanza culturala Val Schons, dritte<br />

Auflage.<br />

Meier, C., Hagenbuch, R. (unveröffentlicht): Verfahren zur Erfassung und Bewertung ästhetischer<br />

Landschaftsqualitäten (<strong>Arbeitstitel</strong>). Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />

ZHAW.<br />

regioViamala (2002): <strong>Naturpark</strong> Schamserberg; Bericht zur Machbarkeit.<br />

Siegrist, D., Mosler, H.J., Stuppäck, S., Tobias, R. (2002): Naturnaher Tourismus in der Schweiz.<br />

Angebot, Nachfrage und Erfolgsfaktoren. Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).<br />

Siegrist, D., (2003): Trends, Potenziale und Gästebedürfnisse des naturnahen Tourismus und des<br />

Internet<br />

<strong>Naturpark</strong>tourismus. Ergebnisse neuerer Nachfrageanalysen aus den Alpenländern.<br />

In: Weiterentwicklung der Regionalentwicklung in <strong>Naturpark</strong>en. Verband <strong>Naturpark</strong>e<br />

Österreich, Graz.<br />

Historisches Lexikon der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/index.php?lg=d&pagename=abrev,<br />

30.05.2007<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

GIS-Karten: Abbildungsnummer 2.4.2.5-1, 2.4.3.2-1 bis 2.4.3.2-7, 2.4.4.1-1, 2.4.4.2-1, 2.4.4.3-1, 3.2-1.<br />

Kartengrundlage: PK 100: © 2007 swisstopo. GIS-Daten © 2007 Kantonale Verwaltung<br />

Graubünden. Bearbeitet durch ZHAW FS TNE in Wergenstein.<br />

Grafiken: Abbildungsnummer 2.1.4-1, 2.3-1, 6.4-1, 6.1.7-1, 6.2.2-1 bis 6.2.2-4.<br />

ZHAW FS TNE in Wergenstein<br />

Fotos: Alle Abbildungen ZHAW FS TNE in Wergenstein, Werner Tischhauser<br />

Anhangverzeichnis – separate Anhänge<br />

Anhang I: <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>, Übersichtsblätter Landschaftsbildeinheiten,<br />

ZHAW FS TNE Wergenstein 2007<br />

Anhang II: <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>, Biotopinventar und Schutzgebiete,<br />

ZHAW FS TNE Wergenstein 2007<br />

Anhang III: <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong>, Aufwertungsmassnahmen,<br />

ZHAW FS TNE Wergenstein 2007<br />

91

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