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VORGESTELLT VORGESTELLT<br />
Im Galopp<br />
Richtung Zukunft<br />
Kennen Sie die US-amerikanische Film-Satire „Borat“? Vor 3 Jahren verhalf ebendieser Film Kasachstan<br />
in Europa und den USA zu einem zweifelhaften Ruhm. Denn die Hauptfigur Borat Sagdiyev stammt aus<br />
Kasachstan, das als rettungslos rückständig dargestellt wird. Obwohl reine Fiktion, hat dies auf kasachischer<br />
Regierungsebene zu großer Entrüstung geführt und es war sogar ein Gespräch zwischen US-Präsident<br />
George W. Bush und dem kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew notwendig, bis sich die Wogen<br />
wieder geglättet haben.<br />
Das Eingreifen der kasachischen<br />
Regierung war durchaus sinnvoll,<br />
denn jetzt mal ehrlich, was wissen<br />
Europäer oder Amerikaner schon<br />
großartig über Kasachstan und<br />
wie leicht ist es da, ein vollkommen<br />
falsches Bild dieses Landes in unseren<br />
Köpfen zu verfestigen? Um<br />
einander besser kennenzulernen,<br />
haben die staatspräsidenten von<br />
Kasachstan und Deutschland im<br />
september 2008 die Durchführung<br />
so genannter Länder-Themen<strong>jahre</strong><br />
beschlossen. Gesagt, getan: Bereits<br />
am 3. Februar wurde das jahr<br />
2009 offiziell als Kasachstan-Jahr<br />
in Deutschland eröffnet.<br />
schließlich hat das zentralasiatische<br />
Land reichlich viel zu bieten: Erdöl,<br />
Erdgas, Kohle, Uran, Eisenerz,<br />
chrom, Titan, wolfram, Nickel, Blei,<br />
Zink, Gold, silber, Mangan, Baumwolle,<br />
wolle, aber auch Getreide,<br />
Zuckerrüben und Obst im Übermaß.<br />
Nicht gerade das, woran „Otto-Normalverbraucher“<br />
als Erstes denkt,<br />
aber ganz bestimmt das, was jeder<br />
Verbraucher tagtäglich braucht und<br />
woran für ihn das produzierende<br />
Gewerbe, die Agrar-, aber auch die<br />
Energieindustrie denken.<br />
seit die EU im jahr 2007 ihre Zentralasienstrategie<br />
verabschiedet<br />
hat, sucht nun auch Kasachstan<br />
verstärkt die Nähe zu Europa, im<br />
jahr 2010 wird Kasachstan den<br />
Vorsitz der OsZE übernehmen. Die<br />
bilateralen Beziehungen zwischen<br />
Deutschland und Kasachstan sind<br />
seit der Unabhängigkeitserklärung<br />
des staates von der ehemaligen<br />
sowjetunion am 16. Dezember<br />
1991 freundschaftlich. Einen neuen<br />
Höhepunkt erfuhren sie im september<br />
2008 als bei einem Besuch<br />
von Bundespräsident Horst Köhler<br />
in Kasachstan die „Gemeinsame<br />
Erklärung über eine partnerschaft<br />
für die Zukunft“ und die „Erklärung<br />
zur Innovations- und Investitionspartnerschaft“<br />
unterzeichnet wurden.<br />
Für die deutsche wirtschaft<br />
birgt Kasachstan großes potenzial<br />
in sich: Denn so rohstoffreich es<br />
ist, so sehr hapert es in der Verarbeitungs-<br />
und High-Tech-Industrie<br />
sowie in allen wissenschaftsintensiven<br />
Industrien – genau hier<br />
liegen die stärken der deutschen<br />
wirtschaft. Nun strebt Kasachstan<br />
gezielt eine wirtschaftliche Moder-<br />
Französisches Kaufhaus in Almaty – Bayterek-Turm: Wahrzeichen der Hauptstadt Astana – Hauptstraße in Astana. Bis 2030 will<br />
Kasachstan zu den 50 wettbewerbsfähigsten Staaten der Welt gehören. (WikiCommons © Gilad Rom, Michael Hancock, Vmenkov)<br />
14 15<br />
Hauptstadt<br />
Astana (seit Dezember 1997)<br />
Präsident / Regierungschef<br />
Nursultan Nasarbajew / Karim Massimow<br />
Amtssprache / Verkehrssprache<br />
Kasachisch / Russisch<br />
Bevölkerung / Fläche<br />
15,5 Mio / 2,7 Mio km 2<br />
BIP pro Kopf / BIP-Wachstum real 2007<br />
7 000 USD / 8,9 %<br />
Wichtige Exportländer<br />
Deutschland, Schweiz, Italien, Russland<br />
Sonst noch bekannt für:<br />
neuntgrößtes Land der Welt,<br />
Domestizierung des Pferdes,<br />
„Weltraumbahnhof“ Baikonur<br />
nisierung an und hat sich mit der<br />
„strategie 2030“ vorgenommen,<br />
einer der 50 wettbewerbsfähigen<br />
staaten der welt zu werden. Da<br />
verwundert es nicht, dass die Bestrebungen<br />
groß sind, deutsches<br />
Know-how ins Land zu holen.<br />
In den letzten <strong>jahre</strong>n ist der warenaustausch<br />
zwischen beiden Ländern<br />
stetig gewachsen, Deutschland<br />
rangiert nach Russland und china<br />
auf dem 3. platz der kasachischen<br />
Außenhandelpartner – umgekehrt<br />
bezieht Deutschland 7 prozent<br />
seines Erdöls aus Kasachstan,<br />
damit liegt das Land auf platz 5<br />
der deutschen Einfuhrstatistik. In<br />
Kasachstan werden nach wie vor<br />
weitere Förderfelder ausgebaut und<br />
man geht von noch mehr Ölreserven<br />
auf kasachischem staatsgebiet<br />
aus. Daher sind Freundschaftsbekundungen<br />
wie gegenseitige Themen<strong>jahre</strong><br />
auch im Zusammenhang<br />
mit der deutschen Energiepolitik<br />
zu sehen.<br />
Nun ist Kasachstan aber auch<br />
nicht in allen Belangen gerade ein<br />
Musterschüler. sowohl in Fragen<br />
der Menschenrechte als auch<br />
des Umweltschutzes gibt es hier<br />
Nachholbedarf. Die Medienfreiheit<br />
ist eingeschränkt und auch das<br />
© RB DESKKART<br />
Zwei-Kammer-parlament hat nur<br />
begrenzte Kompetenzen. Dafür<br />
kann am (Negativ-)paradebeispiel<br />
Aralsee jeder sehen, wie stark<br />
der Mensch der Natur schaden<br />
kann. Der see trocknet durch<br />
die rücksichtlose Entnahme von<br />
wasser zur Bewässerung landwirtschaftlicher<br />
Flächen zunehmend<br />
aus, daher schreitet auch die<br />
Desertifikation – die wortwörtliche<br />
„Ver-wüstung“ – gefährlich schnell<br />
voran. In den <strong>jahre</strong>n 1960-2003<br />
hat der Aralsee rund 977 Kubikkilometer<br />
wasservolumen verloren<br />
(zum Vergleich: der Bodensee hat<br />
48 Kubikkilometer wasservolumen),<br />
seine Oberfläche ist von 68 000<br />
(1960) auf 27 000<br />
Quadratkilome-<br />
ter im jahr 2006 geschrumpft. Es<br />
mag zynisch klingen, aber auch<br />
hier eröffnen sich für die deutsche<br />
wirtschaft zahlreiche Möglichkeiten.<br />
Zu den wenigen in der „Gemeinsamen<br />
Erklärung über eine partnerschaft<br />
für die Zukunft“ konkreter<br />
benannten Vorhaben gehört daher<br />
neben einer Zusammenarbeit im<br />
Bereich der Energiewirtschaft und<br />
dem Transfer von Technologien im<br />
Bereich der erneuerbaren Energien<br />
auch das gemeinsame Engagement<br />
für ein nachhaltiges<br />
wasserressourcenmanagement<br />
im gesamten<br />
Zentralasien.<br />
Früher war hier überall noch Wasser – Auf dem Trockenen liegende Schiffe demonstrieren<br />
eindrucksvoll die voranschreitende Austrocknung des Aralsees. (© Ch. Staeker)