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Zahnmedizin und Medizin lehnen GOZ-Entwurf ab_S. 715 MIT ...

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GESUNDHEITSPOLITIK<br />

ziehen der Kinder <strong>und</strong> die spätere nicht<br />

weniger liebevolle <strong>und</strong> umsorgende<br />

Pflege der Eltern im Alter.<br />

Anders als der vielbeschworene gesellschaftliche<br />

Generationenvertrag<br />

sei derjenige der Familie keine Fiktion,<br />

sondern ein tatsächlicher. Mit jedem<br />

Eingriff des Staates in das Eigentum<br />

der Bürger <strong>und</strong> mit jeder Zuwendung<br />

des Staates an die Familie werde <strong>ab</strong>er<br />

diese Gewährleistung gemindert <strong>und</strong><br />

die Vertrags- <strong>und</strong> Versicherungsfunktion<br />

von Familie <strong>und</strong> Eigentum verletzt.<br />

Diese Verletzung erfolge u.a. in Gestalt<br />

von Fehlanreizen. Wer Kinder-, Eltern-<br />

Betreuungs- <strong>und</strong>/oder Begrüßungsgeld<br />

erhalte, werde mit den einhergehenden<br />

Verlockungen, dem moral hazard<br />

des Missbrauchs ausgesetzt. Oder,<br />

um mit Oscar Wilde zu sprechen: man<br />

könne allem widerstehen, nur nicht der<br />

Versuchung.<br />

Da diese Gelder aus der Steuerkasse<br />

gezahlt werden, bedeute dieser Griff in<br />

die Taschen Steuern zahlender Bürger<br />

einen Eingriff in das Eigentum des<br />

Steuerbürgers, dem damit zunehmend<br />

704 · zKN mitteiluNgeN · 12 | 2008<br />

die Möglichkeit genommen werde, die<br />

ureigene familiäre Vertrags- <strong>und</strong> Versicherungsgemeinschaft<br />

nach eigenem<br />

Gutdünken zu gestalten <strong>und</strong> auszustatten.<br />

Kuchen essen <strong>und</strong> behalten<br />

H<strong>ab</strong>ermann konstatierte die Psychologie<br />

des verwöhnten Menschen: dieser<br />

möchte den Kuchen essen, ihn <strong>ab</strong>er<br />

gleichzeitig behalten. Kinder dürften<br />

in dieser Gesellschaft nichts kosten,<br />

man möchte Kinder h<strong>ab</strong>en, <strong>ab</strong>er dafür<br />

doch nicht auf sonstige Annehmlichkeiten<br />

verzichten. Verheiratete würfen<br />

einen missgünstigen Blick auf Singles,<br />

die sich mehr Urlaub <strong>und</strong> Lebensluxus<br />

leisten könnten. So werde das Kind als<br />

Opfer für die Gesellschaft betrachtet,<br />

wofür man Kompensationszahlungen<br />

beanspruchen darf, welche sich nennen:<br />

Kindergelder, Elterngelder, Familiengelder,<br />

Betreuungsgelder, Begrüßungsgelder,<br />

Baukindergelder etc.<br />

Nach Berechnungen des Instituts für<br />

Weltwirtschaft sind gegenwärtig 50<br />

Prozent der Familienkosten sozialisiert.<br />

Ein Tag im Leben des mündigen Bürgers U.<br />

Wenn der Radiowecker neben<br />

dem Bett von Herrn<br />

U. morgens anspringt,<br />

hört er zuerst seinen Lokalsender.Öffentlichrechtlichen<br />

R<strong>und</strong>funk schätzt er nicht. GE-<br />

Zahlen muss er ihn trotzdem. Das Licht von<br />

den Stadtwerken geleitet ihn in sein Bad,<br />

wo er sich mit städtischem Wasser die Zähne<br />

putzt. Mit dem Gas vom kommunalen<br />

Anbieter kocht er seinen Kaffee. Den Rest<br />

überantwortet er dem öffentlichen Kanal-<br />

Foto: pHotocase / pontcHen<br />

netz. Juristen sehen in alledem die Anschluss-<br />

<strong>und</strong> Benutzungszwänge der Daseinsvorsorge.<br />

Hektisch zieht Herr U. anschließend seine<br />

Mülltonne zur Straße, von wo sein Abfall<br />

– sauber getrennt – gemeindlich organisiert<br />

einmal wöchentlich <strong>ab</strong>gefahren<br />

wird. Dann begibt er sich zur Haltestelle<br />

der kommunalen Verkehrsbetriebe. Der<br />

Bus bringt ihn zum Bahnhof, von wo aus<br />

er nun mit der staatseigenen Eisenbahn zu<br />

seiner Arbeitsstätte fährt.<br />

Sein Büro ist ordentlich organisiert. Davon<br />

wird sich heute ein Beamter der Berufsgenossenschaft<br />

(Abteilung Arbeitsschutz)<br />

überzeugen: Sind genug Feuerlöscher<br />

auf der Etage? Ist hinreichend Verbandszeug<br />

verfügbar <strong>und</strong> sind dessen<br />

Haltbarkeitsdaten berücksichtigt? Ist der<br />

volle Wortlaut des Mutterschutzgesetzes<br />

gut lesbar ausgehängt? Existieren die gesetzlich<br />

geforderten Ruhe- <strong>und</strong> Liegeplät-<br />

Hinter diesem<br />

Auflösungspro-<br />

Dr. Maria Steuer<br />

zess stünde die Eifersucht<br />

des Staates<br />

auf das nichtstaatliche natürliche<br />

Eigenrecht der Familie <strong>und</strong> ihrer Solidarität.<br />

Die Rechte der Behörden, Eltern<br />

ihre Kinder zu entziehen, wurden<br />

in letzter Zeit verstärkt. Die Gesellschaft<br />

akzeptiere immer weniger,<br />

wenn Frauen sich um die eigenen Kinder<br />

kümmern wollten, stufe sie dann<br />

als rückständig ein, lasse es <strong>ab</strong>er anerkennend<br />

zu, wenn bezahlte Tagesmütter<br />

diesen Job machten. Es sei zudem<br />

nur noch eine Frage der Jahre, wann<br />

unser Sozialversicherungssystem wegen<br />

Unfinanzierbarkeit über Umlage<br />

zusammenbreche.<br />

Gender Mainstream <strong>und</strong> Lufthoheit<br />

über Kinderbetten<br />

Steuer berichtete über einige Untiefen<br />

der Familienpolitik, vor allem <strong>ab</strong>er darüber,<br />

dass die Eingriffe des Staates immer<br />

stringenter werden. Ihrer Meinung<br />

nach stehe die Familie in Gefahr<br />

ze für Schwangere? Wo liegen die Handschuhe<br />

<strong>und</strong> Ohrenschützer für die Außendienstmitarbeiter<br />

im Wintereinsatz? Sind<br />

alle Computerbildschirme strahlungsarm?<br />

Schließlich: Wurden alle Mitarbeiter über<br />

die Möglichkeit der Rentenzusatzversorgung<br />

belehrt? Wo sind die zugehörigen<br />

Dokumentationen dieser Aufklärung datenschutzsicher<br />

<strong>ab</strong>gelegt? Herr U., der<br />

mündige Bürger, ist vorbereitet. Er hat alles<br />

in Vorbereitung geh<strong>ab</strong>t – über Wochen.<br />

Vier St<strong>und</strong>en nach Arbeitsbeginn hat<br />

sich der Beamte ver<strong>ab</strong>schiedet. Die Beanstandungen<br />

sind minimal. Ein Prüfbericht<br />

folgt. Herr U. blickt auf einen Stapel unerledigter<br />

Arbeit. Vieles ist liegengeblieben<br />

zuletzt. Doch nun muss er in den freien<br />

Nachmittag starten. Zu lang ist die Liste<br />

der privaten Erledigungen, als dass sie in<br />

einer Mittagspause zwischendurch <strong>ab</strong>gearbeitet<br />

werden könnte. Zudem stimmen

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