Verband Aktuell informiert - WALDBESITZERVERBAND FÜR ...
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Foto: Jörg Fischer<br />
<strong>Verband</strong><br />
Bericht von der Mitgliederversammlung 2008<br />
• Rede des Präsidenten Jörg Göring<br />
• Aus der Rede von Volker Gebhardt, TMLNU<br />
• Bericht von der öffentlichen Diskussion<br />
Nr. 05 • 30.10.2008 • Jahrgang 2<br />
Schutzgebühr 5,50<br />
MAGAZIN DES <strong>WALDBESITZERVERBAND</strong>ES für THÜRINGEN e. V.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>informiert</strong><br />
Projekt: Solidargemeinschaft Lehesten<br />
Grundbegriffe des Waldbaus<br />
Forsttechnik & Arbeitsverfahren<br />
Leserbrief: Der große Irrtum
TERMINE<br />
Herbstversammlungen 2008<br />
Neben Vorträgen über die Revision in 20 Privatwaldbetrieben, über den Holzmarkt und die Förderung wird der Rechtsanwalt<br />
Uwe Szpöt einen Vortrag über Fragen des Waldbesitzes, des Verkaufs und des Vererbens von Wald halten.<br />
Mitglieder sind zu diesen Herbstversammlungen herzlich eingeladen.<br />
Region Tag Datum Beginn Versammlungsort<br />
Südthüringen Donnerstag 13.11.2008 15.00 Uhr Kulturhaus Haina<br />
Nordthüringen Donnerstag 20.11.2008 18.00 Uhr Wintzingerode, Gaststätte „Zur Linde“<br />
Mittelthüringen Donnerstag 04.12.2008 18.00 Uhr Goldbach „Dorfschänke“<br />
SIE KÖNNEN AUCH ZUR ENTWICKLUNG DES VERBANDES BEITRAGEN, INDEM SIE WEITERE WALDBESITZER ZU DEN VERANSTAL-<br />
TUNGEN MITBRINGEN! EINE NOCHMALIGE EINLADUNG ERFOLGT NICHT.<br />
Termine Waldbauernbrief 2008/09<br />
Anmeldungen bitte an die Inspektionen: Nord: Inspektionsleiter Achim Otto Telefon 03632 – 71 39 60<br />
Ost: Inspektionsleiter Pier Pernutz Telefon 036428 – 51 14 00<br />
Süd: Inspektionsleiter Albrecht Glaser Telefon 036848 – 27 92 0<br />
oder beim Waldbesitzerverband für Thüringen Telefon 03624 – 31 38 80<br />
Die Teilnehmergebühr beträgt 65,- Euro pro Teilnehmer für den gesamten Lehrgang!<br />
INSPEKTION MONAT DATUM REGION ORT<br />
SÜD November 07.11. – 09.11. und 21.11. – 23.11. Meiningen Rohr<br />
OST Dezember 05.12. – 07.12. und 12.12 – 14.12. Weida Friesnitz<br />
NORD Januar 09.01. – 11.01. und 23.01. – 25.01.2009 Nordhausen Keula<br />
SÜD<br />
-<br />
Februar 13.02. – 15.02. und 27.02. -01.03.2009 Hildburghausen/ Eisfeld<br />
Sonneberg<br />
Foto: Jörg Fischer<br />
W. H.<br />
W. H.
EDITORIAL<br />
Alexander Prinz zu Stolberg-Roßla<br />
Präsidiumsmitglied<br />
Liebe Waldbesitzer,<br />
seit einigen Monaten zeigt uns die global existierende<br />
Realität der Finanz- und Wirtschaftskreisläufe,<br />
dass bisher als sicher geltende Strukturen<br />
der freien und sozialen Marktwirtschaft erschüttert<br />
werden können. Auch ein Eingriff des Staates in<br />
die Eigentumsverhältnisse vieler Banken wird als<br />
richtig erachtet. Das Vertrauen auf eine eigenständige<br />
Bewältigung der Finanzkrise durch die agierenden<br />
Marktteilnehmer hat darunter gelitten<br />
und es wird die Frage gestellt, welche Bereiche<br />
und welche Geldanlage in diesen Tagen „krisensicher“<br />
sind. Es fällt auf, dass neben Gold, als<br />
meistgenannte Anlage, der Wald als ein weiterer<br />
sicherer Hafen angesehen wird. Wie kommt es zu<br />
dieser Annahme? Denn gerade in der Waldwirtschaft<br />
sind doch die Privatwaldbesitzer ständig<br />
bemüht, die staatlichen Einflüsse auf das Eigentum<br />
so gering wie möglich zu halten. Dass dies dauerhaft<br />
und möglichst erfolgreich gelingt, ist auch<br />
eine Existenzgrundlage der Waldbesitzerverbände.<br />
Die steigende Beliebtheit des Rohstoffes Holz<br />
geht einher mit dem langfristig angelegten und<br />
daher gerade in dieser Zeit so überzeugenden<br />
Modell der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer<br />
Forsten durch die Privatwaldbesitzer. Es ist allemal<br />
besser, geringere Renditen mit dem nachwachsenden<br />
Rohstoff Holz zu erwirtschaften, als gar<br />
keine Renditen oder Verluste abzuschreiben. Bei<br />
aller Wertschätzung, die dem Wald als Kapitalanlage<br />
derzeit entgegengebracht wird, gebührt der<br />
Motivation von Privatwaldbesitzern eine differenzierte<br />
Betrachtung. Die ideelle Bindung an den<br />
Wald, der Schutz und das Bewahren des Grundeigentums<br />
für die nächste Generation, die Freude<br />
an Waldbau und Jagd, sind ganz wichtige Motivationsgründe,<br />
in Wald zu investieren. Wir benötigen<br />
ein intaktes Umfeld von Wirtschaft und<br />
Politik. Das heißt aber auch, dass die Politik die<br />
betrieblichen Verhältnisse des Privatwaldes vor<br />
Einflüssen schützt, die dem Eigentum schaden.<br />
Stellvertretend seien hier nur die Reform der<br />
Erbschaftssteuer, das Umweltgesetzbuch und die<br />
Probleme der Thüringer Waldinteressentenschaften<br />
genannt. Mehr gesetzliche Eingriffe in die Bewirtschaftung<br />
erschweren den wirtschaftlichen Erfolg<br />
unserer Betriebe und damit auch Investitionen in<br />
www.wbv-thueringen.de<br />
die Entwicklung des Waldes und seiner Infrastruktur.<br />
Eine damit zunehmende Abhängigkeit von<br />
Subventionen sollte nicht unser und auch nicht<br />
das Ziel der Landes- und Bundespolitik sein. Es<br />
ist positiv, dass der Besitz von Wald inzwischen<br />
auch außerhalb der Privatforstwirtschaft als erstrebenswert<br />
erachtet wird. Ob sich daraus wirklich<br />
eine Investitionswelle in Waldflächen ergeben<br />
wird bleibt abzuwarten. Denn mindestens genauso<br />
nachhaltig wie sie den Wald bewirtschaften, sind<br />
die meisten Privatwaldbesitzer auch ihrem Grundeigentum<br />
verbunden.<br />
Mit dem Rückerwerb der 1945 entschädigungslos<br />
enteigneten Waldflächen im Südharz konnten wir<br />
einen neuen Forstbetrieb etablieren, der an eine<br />
jahrhunderte alte Tradition anknüpft. In unseren<br />
Revieren, dem „Hohnsteiner Forst“, wirkte am<br />
Ende des 18. Jahrhunderts der Gräflich Stolberg´sche<br />
Forstmeister Hans-Dietrich v. Zanthier.<br />
Seine schlagweise Einteilung der Waldflächen in<br />
Abteilungen und die allmähliche Überführung<br />
von Niederwald in Hochwald - nebst großflächigen<br />
Buchensaaten - gelten zu Recht als Meilenstein<br />
für eine geregelte Forstwirtschaft in Deutschland.<br />
Er gründete in Ilsenburg/Harz die erste Forstschule<br />
Deutschlands.<br />
In diesem historisch geprägten Umfeld und nach<br />
den politischen Brüchen der Nachkriegszeit ein<br />
neues Privatforstamt aufzubauen, war eine besondere<br />
Herausforderung für uns. Aber gerade in<br />
diesem Bewusstsein zu wirtschaften erhält eine<br />
feste und konstante Bindung an den Wald und<br />
ist darüber hinaus auch eine gute Motivation für<br />
die Mitarbeiter unserer Betriebe.<br />
Alexander Prinz zu Stolberg-Roßla<br />
Präsidiumsmitglied<br />
AKTUELL<br />
INFORMATIV<br />
KOMMUNIKATIV<br />
KOMPAKT<br />
UNTERHALTSAM<br />
Inhalt<br />
Editorial 1<br />
Information 2<br />
Bericht Mitgliederversammlung 2<br />
Thüringer Holzbaupreis 8<br />
Gründung der Waldgenossenschaft<br />
Ruppers 9<br />
AGDW intern 9<br />
Grundbegriffe des Waldbaus (Teil 9) 10<br />
Forsttechnik (Teil 2) 11<br />
Holzmarkt 12<br />
Holzpreise in Thüringen 12<br />
Information/ Steuer/ <strong>Verband</strong> 13<br />
Leserbrief: Der große Irrtum 13<br />
Projekt Solidargemeinschaft Lehesten 14<br />
Anforderungen an die Rechnungslegung 16<br />
Herbstversammlungen 2008 U2<br />
Termine Waldbauernbrief 2008 U2<br />
Waldbesitzerverband für Thüringen e. V. 17<br />
Mitgliedsbeiträge 17<br />
Beitrittserklärung 17<br />
Impressum 17<br />
Gratulation<br />
Wir gratulieren nachträglich dem langjährigen<br />
Vorsitzenden der Waldgenossenschaft<br />
Reinhardsrod, Herrn Walter<br />
Dietzel, zum 80. Geburtstag am<br />
19.10.2008.<br />
Wir gratulieren nachträglich dem Vorsitzenden<br />
der FBG Hermannsfeld, Herrn<br />
Erich Kümpel, zum 65. Geburtstag am<br />
12.10.2008.<br />
Wir betrauern<br />
das Ableben des Gründungsmitgliedes<br />
und 1.Vorsitzenden der FBG Frankenroda,<br />
Herrn Peter Ziegenhardt, am<br />
10.09.2008 im 61. Lebensjahr.<br />
das Ableben des Vorsitzenden der FGB<br />
„Vier Linden“ Gierstädt, Herrn Wolfgang<br />
Lütkemeyer, am 11.10.2008 im<br />
47. Lebensjahr.<br />
1
2<br />
Mitgliederversammlung 2008<br />
Mitgliederversammlung des Waldbesitzerverbandes<br />
für Thüringen e. V.<br />
Der Präsident Jörg Göring begrüßte die<br />
Mitglieder und Gäste.<br />
Harald Wrona, Bürgermeister der Stadt<br />
Tambach-Dietharz, der am Vormittag<br />
allen Teilnehmern ein Glas Sekt auf den<br />
Titel Luftkurort Tambach-Dietharz spendiert<br />
hatte, dankte den Waldbesitzern<br />
dafür, dass sie für saubere Luft sorgen.<br />
Er <strong>informiert</strong>e darüber, dass in seiner<br />
Stadt ein Kinderhospiz entsteht, was<br />
auch mit der waldreichen Umgebung zu<br />
tun hat.<br />
Er bezeichnete die Wälder als einen<br />
Segen für die Stadt und begrüßte besonders<br />
den Waldbesitzer General a. D.<br />
Rupprecht von Butler, dessen Sohn Kommandeur<br />
der Friedensteinkaserne in<br />
Gotha ist.<br />
Anschließend hielt der Präsident folgende<br />
Rede:<br />
Ich möchte mit einem Gedicht von Erich<br />
Kästner beginnen, um auf die Dramatik<br />
der natürlichen und künstlichen Abläufe<br />
in unseren Wäldern hinzuweisen:<br />
Die Entwicklung der Menschheit<br />
Einst haben die Kerls auf den Bäumen<br />
gehockt,<br />
behaart und mit böser Visage.<br />
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt<br />
Und die Welt asphaltiert und<br />
aufgestockt,<br />
bis zur dreißigsten Etage.<br />
Da saßen sie nun, den Flöhen entfloh’n,<br />
in zentral geheizten Räumen.<br />
Da sitzen sie nun am Telefon.<br />
Und es herrscht noch genau derselbe<br />
Ton<br />
Wie seinerzeit auf den Bäumen.<br />
Harald Wrona<br />
Bürgermeister Tambach-Dietharz<br />
Bericht vom öffentlichen Teil: Rede von Präsident Jörg Göring<br />
Sie hören weit. Sie sehen fern.<br />
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.<br />
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.<br />
Die Erde ist ein gebildeter Stern<br />
Mit sehr viel Wasserspülung.<br />
Sie schießen die Briefschaften durch<br />
ein Rohr.<br />
Sie jagen und züchten Mikroben.<br />
Sie versehen die Natur mit allem Komfort.<br />
Sie fliegen steil in den Himmel empor<br />
und bleiben zwei Wochen oben.<br />
Was ihre Verdauung übrig lässt,<br />
das verarbeiten sie zu Watte.<br />
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.<br />
Und sie stellen durch Stil-Untersuchung<br />
fest,<br />
dass Cäsar Plattfüße hatte.<br />
So haben sie mit dem Kopf und dem<br />
Mund<br />
den Fortschritt der Menschheit geschaffen.<br />
Doch davon mal abgesehen und<br />
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund<br />
noch immer die alten Affen.<br />
Nachhaltig und Betriebsplanung, Naturschutz<br />
und Rohholzerzeugung, Holzreserven<br />
und Holzpreise, Klima und Kalamitäten,<br />
globales Wirtschaftsdenken und<br />
Waldbau, Interessen Dritter und Gesetzgebungsverfahren….<br />
Wir sind, meine<br />
sehr verehrten Dame und Herren, nur<br />
noch Statisten in einem Drama, das an<br />
Rasanz demütig verstummen lässt.<br />
Vor nicht allzu langer Zeit haben wir der<br />
Kahlschlagswirtschaft abgeschworen und<br />
uns dem naturnahen, mehrstufigen Waldbau<br />
zugewandt. Jetzt diktiert uns der<br />
Klimawandel eine schnelle, großflächige<br />
Wiederbewaldung, dessen Erfolgs-<br />
Foto: Johannes-Georg Müller<br />
garantie bestenfalls mit der Tagesprognose<br />
des Wetters übereinstimmt. Über<br />
die wirtschaftlichen Risiken der einzelnen<br />
Betriebsinhaber kann man nur vermuten.<br />
Wer Geld mitbringt, kann dieses in Wald<br />
investieren, wer mit Walderlösen im Wald<br />
investiert, muss für sich und die seinen<br />
den Nachhaltigkeitsbegriff definieren<br />
(hier helfen auch keine ständigen Gesetzesänderungen).<br />
In dieser Misere befindet sich der Privatwald<br />
ebenso wie der Staatswald oder<br />
der Kommunalwald. Nach den letzten<br />
schwierigen forstwirtschaftlichen Jahren,<br />
in denen eine zwanghafte Übernutzung<br />
auf der Fläche stattgefunden hat, stehen<br />
die Holzreserven der nächsten Jahre in<br />
Thüringen im nicht genutzten Kleinprivatwald.<br />
Auf ca. 100000 ha Waldfläche<br />
soll das Projekt Privatwaldförderung,<br />
eine Gemeinschaftsaktion zwischen<br />
Sägeindustrie und Thüringenforst, den<br />
Schatz Rohstoff Holz heben. Wenn es<br />
gelingt, schnelles Holz für einen billigen<br />
Preis an die globalen Märkte zu bringen,<br />
hat die Sägeindustrie eine kurze Verschnaufpause<br />
gewonnen. Eine Antwort<br />
aber auf die gesicherte Zukunft der Forstwirtschaft<br />
und der damit verbundenen<br />
hohen Investitionskosten ist es nicht.<br />
Jörg Göring<br />
Präsident des Waldbesitzerverbandes<br />
für<br />
Thüringen e. V.
Es tut mir sehr leid, dass ich immer wieder<br />
auf diese einzige, wichtige Daseinsfrage<br />
unserer Wälder und der damit einhergehenden<br />
Bewirtschaftung hinweisen muss.<br />
Wenn die Weltwirtschaft keine nachhaltigen<br />
Holzpreise ermöglicht, muss die<br />
Politik Steuergelder zur Gestaltung und<br />
Erhaltung des Waldes zur Verfügung<br />
stellen. Geschieht dies nicht, dürfte eigentlich<br />
keine Holznutzung in wirtschaftlichem<br />
Interesse stattfinden und wir<br />
überlassen das Eigentum dem Naturschutz.<br />
Mit anderen Worten, die Lebensqualität<br />
der Menschen und das Überleben<br />
der Menschheit ist von einer intakten<br />
Umwelt, ist von intakten Wäldern<br />
abhängig.<br />
Wenn aber der Waldbesitzer alleine mit<br />
dieser Verantwortung unter persönlichen<br />
und finanziellen Aufwand zurechtkommen<br />
soll, dann ist das nicht hinnehmbar.<br />
Die Förderpolitik der EU und der damit<br />
verbundene bürokratische Aufwand und<br />
die diktierten Bedingungen sind in keiner<br />
Weise dem Ziel der Förderung dienlich.<br />
Der größte Clou ist, mitten in der Spielzeit<br />
oder am Ende einer Förderperiode die<br />
Spielregeln zu ändern, und dann die<br />
vollbrachte Leistung unter neuen Maßstäben<br />
anders zu bewerten.<br />
Die kriminelle Energie besitzt nicht der<br />
Waldbesitzer, der im treuen Glauben an<br />
die Forstpartie gehandelt hat und geprüft<br />
wurde, geleitet und beraten war. Hier<br />
wird der Falsche vors Tribunal gezerrt.<br />
Foto: Johannes-Georg Müller<br />
Ich möchte noch einmal dringlich darauf<br />
hinweisen, dass die Inanspruchnahme<br />
von Fördermitteln auch den Ruin eines<br />
Forstbetriebes bedeuten kann, da die<br />
Verlässlichkeit in das System in Frage<br />
steht. Nach einer erneuten Waldgesetzesänderung<br />
im Freistaat Thüringen<br />
glaubte der Vorstand, dass nun die Probleme<br />
der Waldinteressenten in Nordthüringen<br />
gelöst werden können. Dem ist<br />
leider nicht so.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
ich kann es den Waldbesitzern, die Jahrhunderte<br />
das Eigentum für die Nachfahren<br />
bewahrten, nicht verdenken, wenn<br />
ihr Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit<br />
erschüttert ist. Die Enteigneten nach<br />
1945 bekommen (zu Recht) ihr Eigentum<br />
in irgendeiner Form zurück, die Waldinteressentengemeinschaften<br />
sollen enteignet<br />
werden. Ich finde dies einen Skandal<br />
erster Güte und wir meinen, dass<br />
nun bis zur letzten Instanz um diese alten<br />
Rechte gekämpft werden muss.<br />
Trotz all der Probleme und teilweise<br />
durch Menschen gemachte gravierende<br />
Fehler, steht der Waldbesitzerverband<br />
zum Erhalt des Gemeinschaftsforstamtes.<br />
Auf vielen Veranstaltungen des <strong>Verband</strong>es<br />
haben Politiker aller Landtagsparteien<br />
dies ebenfalls immer wieder bekräftigt.<br />
Unser Appell an die politischen Akteure:<br />
Lassen Sie dieses Erfolgsprodukt nicht<br />
durch fehlende Fachleute in der Fläche<br />
scheitern.<br />
Blick auf das Präsidium<br />
v. l. n. r.: Dr. Christoph Abs,<br />
Volker Gebhardt (TMLNU),<br />
Jörg Göring, Wolfgang Heyn,<br />
Freiherr von Truchsess<br />
Thüringen Forst spült genügend Einnahmen<br />
in die Staatskasse, um sich eine<br />
kompetente, ausreichende Zahl an Försterinnen<br />
und Förstern in den Forstämtern<br />
zu leisten. In der derzeitigen Personalsituation<br />
ist ein Qualitätsverlust in der<br />
Arbeit durch Überbelastung der Handelnden<br />
vor Ort nur folgerichtig.<br />
Ich wage zu behaupten, dass der Forstschutz<br />
nicht mehr beherrschbar ist und<br />
die Folgen im nächsten Jahr verheerend<br />
sind. Jedes zögerliche Handeln bei der<br />
Einstellung von Personal bedeutet ein<br />
Ausbluten der Forstämter. Das theoretische<br />
Erkennen und Wissen um einen<br />
Zustand ist noch keine Handlung zur<br />
Änderung Selbigens.<br />
Ich bin mir bewusst, dass Romantik in<br />
der heutigen Zeit in der Forstwirtschaft<br />
eigentlich fehl am Platz ist. Es ist aber<br />
meine innerste Überzeugung, dass Idealisten,<br />
und die sind wir nun einmal, im<br />
Herzen immer ein wenig auch Romantiker<br />
sind, wir zeigen es nur nicht so<br />
öffentlich.<br />
Darum besteht meine Hoffnung darin,<br />
dass die emotionale Bindung der Menschen<br />
an den Wald entscheidend für die<br />
Zukunft der Waldwirtschaft sein kann.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren<br />
mit Erich Kästner habe ich begonnen,<br />
mit Friedrich von Schiller möchte ich<br />
schließen: „Unaufhaltsam enteilet die<br />
Zeit - Sie sucht das Beständ’ge. Sei getreu,<br />
und du legst ewige Fesseln ihr an.“<br />
Anzeige
4<br />
Mitgliederversammlung 2008<br />
Bericht vom öffentlichen Teil: Rede von Volker Gebhardt, TMLNU<br />
Der Referatsgruppenleiter Forsten<br />
im TMLNU, Volker Gebhardt, hielt<br />
folgende auszugsweise abgedruckte<br />
Rede:<br />
Zunächst überbringe ich die Grüße des<br />
Ministers Dr. Volker Sklenar, der aufgrund<br />
einer Änderung im Terminkalender bedauerlicherweise<br />
absagen musste. Auch<br />
der Leiter der Abteilung Forsten, Naturschutz,<br />
Ländlicher Raum, Herr Dr. Thöne,<br />
der sich im Jahresurlaub befindet, lässt<br />
Sie herzlich grüßen.<br />
Ihre Jahresveranstaltung ist aus meiner<br />
Sicht zur größten Plattform privater Waldbesitzer<br />
in Thüringen avanciert.<br />
Die Waldgenossenschaften und Forstbetriebsgemeinschaften<br />
sind mittlerweile<br />
Leistungsträger im Privatwald. Bis zum<br />
31. August dieses Jahres konnten<br />
269 geänderte Satzungen der insgesamt<br />
400 altrechtlichen Waldgenossenschaften<br />
durch das TMLNU bestätigt<br />
werden.<br />
11 Waldgenossenschaften haben sich<br />
neu gegründet.<br />
12.254 Waldbesitzer mit einer Fläche<br />
von ca. 70.000 ha haben sich in 274<br />
Forstbetriebsgemeinschaften zusammengeschlossen.<br />
62 Forstbetriebsgemeinschaften bilden<br />
zwei Forstwirtschaftliche Vereinigungen<br />
mit einer Fläche von etwa<br />
20.300 ha.<br />
Insbesondere den an den Zusammenschlüssen<br />
beteiligten Waldbesitzern und<br />
ihren ehrenamtlichen Vorständen möchte<br />
ich für ihr Engagement bei der Waldbewirtschaftung<br />
danken. Daneben zeugt<br />
der Einsatz von 55 staatlichen Revierleitern<br />
als Geschäftsführer in Forstbtriebsgemeinschaften<br />
von Ihrem Vertrauen in<br />
die Landesforstverwaltung.<br />
In vertrauensvoller Zusammenarbeit sollten<br />
die Zusammenschlüsse auf künftige<br />
Änderungen in der Struktur und auf dem<br />
Holzmarkt, auf mehr Eigenverantwortung<br />
vorbereitet werden. Ich möchte jedoch<br />
ganz klar betonen, dass die Entscheidung,<br />
in welcher Form die Zusammenschlüsse<br />
wirtschaftlich tätig sind, in deren<br />
Autonomie fällt. Die staatlichen Bediensteten<br />
sind lediglich Berater. Ob die Ratschläge<br />
umgesetzt werden, liegt im Ermessen<br />
der Waldbesitzer, also in Ihrem.<br />
All diese forstpolitisch sehr begrüßenswerten<br />
Aktivitäten wurden jedoch durch<br />
den Umstand getrübt, dass sich in den<br />
Jahren 2007/2008 der Konflikt um die<br />
Nutzungsrechte zwischen den Waldgenossenschaften<br />
und Kommunen weiter<br />
verschärfte. Infolgedessen wurden zwei<br />
Gutachten durch die Abt. Forsten, Naturschutz,<br />
Ländlicher Raum des TMLNU in<br />
Auftrag gegeben, die prüfen sollten, ob<br />
die alten Forstnutzungsrechte der Waldgenossenschaften<br />
fortbestehen. Das Ergebnis<br />
fiel zwar zugunsten der Nutzungsgemeinschaften<br />
aus, wurde jedoch von<br />
kommunaler Seite nicht akzeptiert.<br />
Nach vielen Gesprächen mit betroffenen<br />
Waldbesitzern hat die CDU-Fraktion im<br />
Februar dieses Jahres diesbezüglich einen<br />
Gesetzentwurf veranlasst. Am 24. Juni<br />
wurden die Änderungen des Thüringer<br />
Waldgesetzes beschlossen und das Waldgenossenschaftsgesetz<br />
vom 16. April<br />
1999 in das Thüringer Waldgesetz integriert.<br />
Die Einbeziehung des Thüringer<br />
Waldgenossenschaftsgesetzes folgt dem<br />
Beispiel der Thüringer Forstordnung aus<br />
dem Jahre 1930, die sowohl Regelungen<br />
zum Wald als auch zu den Waldgenossenschaften<br />
beinhaltete. Diese Sonderstellung<br />
der Waldgenossenschaften als<br />
„Achter Teil“ des Thüringer Waldgesetzes<br />
beruht auf ihrer jahrhundertealten Tradition<br />
und Entwicklung zu einem erhaltensund<br />
unterstützenswertem Kulturgut. Mit<br />
dieser Deregulierung wird zudem klargestellt,<br />
dass die Waldgenossenschaften<br />
eine tragende Säule des thüringischen<br />
Privatwaldes sind.<br />
Die Genehmigungsfrist für Satzungsänderungen<br />
aller altrechtlichen Waldgenossenschaften<br />
wurde um weitere zwei Jahre<br />
verlängert. Somit kann diese Genehmigung<br />
bis zum 31. Dezember 2011<br />
beantragt werden.<br />
Darüber hinaus gibt es weitere wichtige<br />
Änderungen im Thüringer Waldgesetz,<br />
u. a. die Änderung des § 23, in dem die<br />
Pflicht zur Wiederaufforstung festgeschrieben<br />
ist. Die bisherige Regelung sah<br />
die Wiederaufforstung kahl geschlagener<br />
Flächen in einem Zeitraum von zwei Jahren<br />
vor. Es wurde die Fristverlängerung<br />
beschlossen, so dass nunmehr innerhalb<br />
von drei Jahren wiederaufgeforstet werden<br />
muss. Verbunden damit prüft die<br />
Referatsgruppe Forsten eine Reduzierung<br />
der zu erhebenden Verwaltungskosten<br />
für die künftige Bescheidung beantragter<br />
Fristverlängerungen.<br />
Für Sie bedeutsam ist auch, dass nach<br />
§ 6 Thüringer Waldgesetz organisierte<br />
Motorsportveranstaltungen nunmehr im<br />
Einzelfall erlaubt sind, wenn der Waldbesitzer<br />
es gestattet und die örtlich zuständige<br />
untere Forstbehörde dies genehmigt.<br />
Ausnahmeregelungen dazu<br />
werden voraussichtlich in der 1. Durchführungsverordnung<br />
zum Gesetz geregelt.<br />
Ich vertraue auf den Waldbesitz,<br />
dass nur in begründeten Fällen von der<br />
Ausnahmeregelung Gebrauch gemacht<br />
wird.<br />
Volker Gebhardt<br />
Referatsgruppenleiter<br />
Forsten im TMLNU
Anzeige<br />
Foto: Johannes-Georg Müller<br />
Der bisherige Inhalt des Vorkaufsrechts<br />
(§ 17) wird aus Gemeinwohlgründen auf<br />
die Körperschaften und das Land beschränkt.<br />
Die Beibehaltung der gegenwärtigen<br />
Regelung im ThürWaldG war<br />
aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht<br />
möglich. Die Änderungen zum „Nachbarschutz,<br />
Nachbarpflichten, Grenzfragen“<br />
im § 26: Aus Gründen der Gefahrenvermeidung<br />
ist der Abstand zwischen Wald<br />
und der neuen Errichtung eines Gebäudes<br />
auf 30 Meter festgelegt, wobei die untere<br />
Baubehörde – im Benehmen mit unteren<br />
Forstbehörden – dazu eine Ausnahmegenehmigung<br />
erteilen kann.<br />
Sicherlich erwarten Sie von mir an dieser<br />
Stelle auch einige Ausführungen zu dem<br />
für Sie sehr wichtigen Thema der forstlichen<br />
Förderung.<br />
Das in § 27 ThürWaldG verankerte<br />
„Landesförderprogramm“ setzt sich aus<br />
der<br />
Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen,<br />
Förderung von Investitionen in Forstbetrieben<br />
und der Verarbeitung und<br />
Vermarktung von Holz,<br />
Förderung der Umsetzung besonderer<br />
Anforderungen des Naturschutzes<br />
bei der Waldbewirtschaftung durch<br />
Waldumweltmaßnahmen,<br />
Förderung von Bodenschutzkalkungsmaßnahmen<br />
im Freistaat Thüringen<br />
sowie<br />
Strukturförderhilfe.<br />
zusammen, für die jeweils eine Förderrichtlinie<br />
existiert.<br />
Für das Jahr 2008 stehen über alle<br />
Programme Fördermittel in Höhe von<br />
ca. 12.5 Mio. EUR zur Verfügung, von<br />
denen diesjährig als einmalige Leistung<br />
2.7 Mio. EUR für die Beseitigung der<br />
„Kyrill-Schäden“ im Kommunalwald aus<br />
dem Solidaritätsfonds bewilligt werden<br />
können.<br />
Bewilligungsstand:<br />
waldbauliche Maßnahmen<br />
170 abgeschlossen, 394 weitere Anträge<br />
bewilligt, 248 Anträge unbearbeitet;<br />
Programm wurde um 1 Mio<br />
Euro aufgestockt,<br />
Wegebau<br />
39 Vorhaben abgeschlossen,<br />
143 weitere bewilligt, 36 noch offen,<br />
Zusammenschlüsse<br />
112 ausgezahlt, 155 bewilligt,<br />
57 unbearbeitet,<br />
Erstaufforstungen<br />
151 bewilligt, 4 noch offen, 2000<br />
Anträge der ehemaligen Erstaufforstungsprämie<br />
müssen noch bearbeitet<br />
werden.<br />
Wir haben in den letzten Wochen sehr<br />
viel unternommen, um heute diese Zahlen<br />
verkünden zu können und sind vom<br />
<strong>Verband</strong> mehrfach auf die Situation der<br />
Bearbeitung der Förderanträge angesprochen<br />
worden. Die Zahl der Bewilligungen<br />
und deren Zeitpunkt kann für Sie nicht<br />
zufrieden stellend sein.<br />
Der Zeitverzug ist entstanden durch das<br />
langwierige Beteiligungsverfahren anderer<br />
Ministerien. Seit Juni haben wir im<br />
Ministerium Personalumsetzungen veranlasst,<br />
um den Antragsstau abzuarbeiten.<br />
Doch es kann absolut nicht befriedigen,<br />
ein über die Jahre geringer<br />
gewordenes Fördermittelvolumen mit<br />
immer mehr Personal zu bearbeiten.<br />
Daher beabsichtige ich, durch eine verbesserte<br />
Organisation (Bündelung<br />
der Förderung in den Forstinspektionen)<br />
einen effizienten Verwaltungsablauf und<br />
letztlich auch eine bessere Qualität bezüglich<br />
der Formalien und der Gewährleistung<br />
des Förderzwecks zu erreichen.<br />
Dadurch kann es gelingen, Fehlerbearbeitungen<br />
und finanzielle Rückforderungen<br />
zu minimieren. Weitere Schritte werden<br />
folgen.<br />
Ich bitte den <strong>Verband</strong> in den nächsten<br />
Wochen um eine enge Abstimmung mit<br />
dem Ziel, die einzelnen Programme inhaltlich<br />
zu überprüfen, um sich auf das<br />
Notwendigste zu konzentrieren. Die Vielzahl<br />
der Programme und der Formulare<br />
ist kaum noch überschaubar, auch nicht<br />
für das Forstpersonal.<br />
Liebe Waldbesitzer,<br />
auch zum Holzmarkt möchte ich Ihnen<br />
das <strong>Aktuell</strong>ste aus Thüringer Sicht mitteilen.<br />
Der Nadelholzmarkt steht leider<br />
weiter im Zeichen der vergleichsweise<br />
schlechten Absatzbedingungen für<br />
Schnittholz.<br />
Unternehmensverbund, der mit eigenen Betrieben in den fünf neuen Bundesländern präsent ist.<br />
Durchforstungsmaßnahmen, Holzverkauf, Beförsterung, Grenzvermessung, Forsteinrichtung,<br />
Kaminholzherstellung und –vermittlung, Waldbewertung, Baumgutachten, Jagdmanagement,<br />
Objekt- und Wohnungsverwaltung, Hausmeisterdienste<br />
Sprechen Sie uns an!<br />
Brandenburg/Berlin Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt Sachsen Thüringen<br />
Ansprechpartner Hans-Joachim Kechichian Thomas Theis Thomas Musche Hans Kraske Udo Millow<br />
Telefon 030/4432-2033 0385/6434-120 0391/5373-663 0351/25787-98 0361/241429-10<br />
Fax 030/4432-1206 0385/6434-230 0391/5373-902 0351/25787-808 0361/241429-69<br />
E-Mail kechichian.hans-joachim. theis.thomas.lafosmv@ musche.thomas. kraske.hans. millow.udo.lafosth<br />
lafosbb@bvvg.de bvvg.de lafossa@bvvg.de lafossn@bvvg.de @bvvg.de<br />
www.wbv-thueringen.de<br />
5
6<br />
Mitgliederversammlung 2008<br />
So müssen zurzeit neue Absatzkanäle<br />
im In- und Ausland von den einheimischen<br />
Sägern aufgebaut werden. Der<br />
Frischholzeinschlag im Staatswald bleibt<br />
weiterhin gestoppt. So verantwortungsvoll<br />
wie schon bei „Kyrill“ müssen hier<br />
Waldbesitzer und Forstverwaltung zusammen<br />
arbeiten, um durch Reduzierung<br />
von Frischholz den Absatz des anfallenden<br />
Käferholzes zu ermöglichen. Mit den<br />
derzeitigen Verträgen sind wir in der<br />
Lage, sämtliches anfallendes Käferholz<br />
zeitnah in die Werke zu bringen. Wir<br />
hoffen auf eine Marktbelebung im Frühjahr<br />
2009 . Eine Reduzierung des Holzangebotes<br />
soll der negativen Preisentwicklung<br />
entgegenwirken. Wer es<br />
finanziell kann, sollte auf Frischholzlieferungen<br />
verzichten.<br />
Weiter möchte ich mich heute zum diesjährigen<br />
Sturm „Emma“ äußern.<br />
Der erfasste Schaden mit ca. 275.000<br />
Festmetern, einem Flächenschaden auf<br />
145 ha ist relativ gering. Dramatisch ist<br />
der Streuschaden auf ca. 88.000 ha, das<br />
betrifft als Hauptschadgebiet Ostthüringen,<br />
welches bereits durch starken Borkenkäferbefall<br />
ein erhebliches Forstschutzproblem<br />
hat.<br />
Die Käferpopulation überwinterte auf<br />
hohem Niveau. Wir haben einen extremen<br />
Durchseuchungsgrad der Waldbestände.<br />
Mittlerweile ist der Käfer in den<br />
höchsten Lagen des Thüringer Waldes<br />
angekommen. Allein im Monat August<br />
wurde im Waldschutzmeldedienst ein<br />
Zugang von rund 105.000 fm Käferholz<br />
gemeldet. Die Forstbehörden haben thüringenweit<br />
aktuell über alle Eigentumsarten<br />
seit Juni einen Befall von etwa<br />
223.000 fm auf 12.600 Teilflächen erfasst.<br />
Im vergangenen Jahr wurde zum gleichen<br />
Zeitpunkt ein Befall von 36.000 Festmeter<br />
auf 3100 Teilflächen registriert. Die Gefahr<br />
für das nächste Jahr ist extrem. Das<br />
sind alarmierende Zahlen.<br />
Ob es zu einer weiteren Verschärfung<br />
der Situation kommen wird, hängt auch<br />
von der Intensität der Gegenmaßnahmen<br />
in den Revieren und natürlich vom Witterungsverlauf<br />
ab. So wurde in Einzelfällen<br />
sogar festgestellt, dass aus dem Schadereignis<br />
„Kyrill“ lagerndes Holz, das<br />
bis dato nicht ausgetrocknet war, als<br />
nochmalige Brutmöglichkeit durch den<br />
Käfer genutzt wurde.<br />
Minister Dr. Volker Sklenar hat sich bei<br />
der Bereisung mehrerer Forstämter vor<br />
Ort von der Dramatik überzeugt. Er hat<br />
viel in Richtung Finanzministerium unternommen,<br />
ist massiv von den Abgeordneten,<br />
besonders Egon Primas, unterstützt<br />
worden und hat auf die Dramatik<br />
mit dem Borkenkäfer hingewiesen.<br />
Flankiert wurde das durch eine intensive<br />
Pressearbeit. Im August wurden vom<br />
Finanzministerium zusätzlich 15 Zeitverträge<br />
im gehobenen Dienst für zwei Jahre<br />
bewilligt. Wir hoffen, dass damit eine<br />
gewisse Stabilität in den Revieren erreicht<br />
wird. Es ist gelungen, sehr kurzfristig die<br />
Genehmigungen in Stellen umzuwandeln<br />
und wir haben damit fast nahtlos den<br />
Übergang von im September auslaufenden<br />
Zeitverträgen gefunden. Aus bestimmten<br />
Gründen war eine Weiterarbeit<br />
der gleichen Personen auf den Stellen<br />
nicht möglich. Trotzdem sind z. Z. alle<br />
Reviere besetzt und die Erkennung und<br />
Sanierung der Befallsstellen soll zügig<br />
erfolgen.<br />
KURZFASSUNG EINER<br />
GEZEIGTEN PRÄSENTATION:<br />
HOLZMARKT<br />
Frisches Käferholz<br />
B/C 60 bis 65 Euro pro fm<br />
D- Holz deutlich unter 42 Euro<br />
steigende Nachfrage aus Süddeutschland<br />
Spotpreise Industrieholz<br />
Fichte 16 bis 18 Euro pro Raummeter<br />
große Bestände an Industrieholz in<br />
den Wäldern<br />
stärkere schlechte Buche nachgefragt<br />
fraglich, ob Preise im Laubholz gehalten<br />
werden können<br />
Absatz schwaches Buchenstammholz<br />
wird ein großes Problem werden<br />
VERÄNDERUNGEN IN DER FORST-<br />
VERWALTUNGSSTRUKTUR IM TMLNU<br />
neues Referat Holzmarkt und Logistik,<br />
neues Referat Waldbau und Waldarbeit<br />
(einschließlich FFH),<br />
fünf neue Festeinstellungen im Forstbereich<br />
Ich wünsche Ihnen als Forstbetriebsinhaber<br />
Zuversicht in der Bewirtschaftung<br />
der Waldgrundstücke. In Zeiten knapper<br />
werdender Rohstoffe können wir zuversichtlich<br />
sein, dass der Holzwert sich<br />
positiv entwickeln wird. Ich hoffe, dass<br />
es bei den Waldwerten auch zu einem<br />
Umdenken kommt.<br />
Ich ermutige Sie zur Fortsetzung der<br />
vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen<br />
Waldeigentümern und Forstbediensteten.<br />
Hoffentlich gelingt es, die Einheitsforstverwaltung<br />
arbeitsfähig und erfolgreich<br />
zu halten.<br />
Es ist auch ein Verdienst der Forstleute<br />
vor Ort, die häufig mehr tun als sie müssten.<br />
Dies sollte man bei Gelegenheit auch<br />
honorieren und loben.<br />
Anschließend hielt Dr. Ulf Baier aus der<br />
Landesanstalt in Gotha einen Vortrag<br />
zur Borkenkäfersituation in Thüringen,<br />
aus dem wesentliche Inhalte in der Zeitung<br />
Nr. 4 auf den Seiten 2 bis 5 abgedruckt<br />
wurden.<br />
Blick auf<br />
Tambach-Dietharz
Fotos: Johannes-Georg Müller<br />
Diskussion im öffentlichen Teil<br />
LANDTAGSABGEORDNETE<br />
CAROLA STAUCHE<br />
Nach Kyrill könne man nicht mehr von<br />
einer planmäßigen Forstwirtschaft sprechen.<br />
Die prekäre Forstschutzsituation<br />
müsse bewältigt werden. Sie freue sich,<br />
dass der <strong>Verband</strong> das Festhalten am<br />
Gemeinschaftsforstamt fordere. Den Thüringer<br />
Forstleuten sprach sie ein großes<br />
Lob aus. Für ihre CDU-Fraktion gäbe es<br />
keine Alternative zum Gemeinschaftsforstamt.<br />
Bei der Änderung des Thüringer<br />
Waldgesetzes wolle ihre Fraktion im<br />
Sinne der Waldbesitzer handeln. Bezüglich<br />
der Nutzungsrechte der Waldinteressenten<br />
müsse allen klar sein, dass nicht<br />
alle Fälle gelöst werden könnten. Man<br />
wolle das Gespräch mit dem besonders<br />
betroffenen Landrat im Eichsfeld suchen.<br />
Die forstliche Förderung wird bis 2013<br />
ihren hohen Stellenwert behalten. Die<br />
Verlängerung der Verordnung zu den<br />
Beförsterungskosten gibt den Waldbesitzern<br />
Planungssicherheit für die kommenden<br />
Jahre. Besonders begrüßte sie die<br />
personelle Aufstockung bei der Bewilligungsbehörde<br />
für die Fördermittel.<br />
LANDTAGSABGEORDNETER<br />
TILO KUMMER<br />
Zunächst bedankte er sich für die Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>Verband</strong> und seiner<br />
Fraktion im vergangenen Jahr. Beim Erhalt<br />
des Gemeinschaftsforstamtes stehe<br />
man an der Seite des <strong>Verband</strong>es. Er plädierte<br />
für die Aufstockung des Personals<br />
im Forstbereich, besonders zur Borkenkäferbekämpfung<br />
und für die sog. Ersatzvornahme<br />
durch die Forstbehörden.<br />
Wildschäden sehe er sehr kritisch (keine<br />
Naturverjüngung bei 30% der Hauptbaumart<br />
Fichte). An die Landesregierung<br />
appellierte er, die kleinflächige Struktur<br />
des Privatwaldes zu verbessern (vereinfachte<br />
Flurbereinigung, Gründung forstlicher<br />
Zusammenschlüsse). Gegen eine<br />
neue Stromtrasse durch den Thüringer<br />
Wald müsse man sich gemeinsam wehren.<br />
Er erinnerte daran, dass die Politik<br />
ihre gegebenen Versprechen auch einhalten<br />
muss (bei der Forststruktur musste<br />
nach 2004 doch eine drastische Verringerung<br />
der Zahl der Forstämter hingenommen<br />
werden).<br />
SEPP SPANN<br />
Vorsitzender des Bayerischen Waldbesitzerverbandes<br />
freute sich über<br />
die enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Bayerischem und Thüringer <strong>Verband</strong>.<br />
Man müsse sich gemeinsam dafür einsetzen,<br />
mit dem Rohstoff Holz zukunftsfähig<br />
zu arbeiten. Als Vorsitzender der<br />
Waldbe-sitzervereinigung Rosenheim<br />
und der Waldbauernschule in Goldberg<br />
stellte er fest, dass die Ausbildung der<br />
Waldbauern sehr wichtig ist. 700.000<br />
Waldbesitzer in Bayern müssen die Verantwortung<br />
für ihren Besitz wahrnehmen.<br />
Man wolle die Eigenverantwortung<br />
der Waldbauern stärken. Der Wald als<br />
Rundholzplatz der Säger, als Spielplatz<br />
der Naturschützer, Klimawandel – gesellschaftliche<br />
Forderungen kommen aus<br />
allen Richtungen auf die Waldbesitzer<br />
zu. Der Rohstoff Holz muss noch mobiler<br />
werden, um Arbeitsplätze zu sichern.<br />
Andere fordern mehr Schutzgebiete, Biodiversitätsstrategien.<br />
Der Waldbesitz müsse<br />
so gestärkt werden, dass er die gesellschaftlichen<br />
Forderungen auch erfüllt.<br />
Es könne nicht sein, dass das Gas über<br />
6000 km aus Russland geholt wird, die<br />
Waldbesitzer ihre Wälder abholzen und<br />
das Holz dann 8000 km nach Amerika<br />
gefahren wird. Wenn die Waldbesitzer<br />
80 Euro pro Festmeter bekommen, aber<br />
für 200 Euro Energie im Festmeter stecken,<br />
dann sind die Waldbesitzer mit<br />
ihren Wäldern der Tourismusverband von<br />
Gütern, aber nicht mehr der Rohstoffversorger<br />
der Gesellschaft. Die Gesellschaft<br />
bzw. der Staat müsse die Waldbesitzer<br />
für Biodiversität, Naturschutzauflagen<br />
usw. bezahlen.<br />
Am 13. März traten einige Änderungen zum Pflanzenschutzgesetz in Kraft, die auch den Forstbereich betreffen:<br />
HAGEN DARGEL<br />
Vorsitzender des Thüringer Forstvereins<br />
stellte klar, dass der Forstverein kein<br />
Gremium der Landesforstverwaltung ist.<br />
Wenn man Wertholz erzielen will, muss<br />
man dieses konsequent fördern. Den<br />
Waldumbau als eine anspruchvolle Aufgabe<br />
müsse man konsequent verfolgen.<br />
Bei besonders anspruchvollen Baumarten<br />
wie der Weißtanne dauere dies über<br />
Generationen. Zwar ist der Thüringer<br />
Verein mit 300 Mitgliedern nicht groß,<br />
aber über den Deutschen Forstverein mit<br />
seiner großen Mitgliederzahl sei man<br />
schon sehr aktiv. Das ist forstpolitisch<br />
der große Vorteil. An erster Stelle stehe<br />
die Vorsorge für den heimischen Wald<br />
und die Nachhaltigkeit. Die Wälder aller<br />
Eigentumsformen müssen auf den Klimawandel<br />
und eine ungewisse Zukunft<br />
vorbereitet werden. Für die Wiederbegründung<br />
und die Pflege müsse qualifiziertes<br />
Personal in ausreichender Zahl<br />
zur Verfügung stehen. Der Forstverein<br />
beteiligt sich intensiv an der Aus- und<br />
www.wbv-thueringen.de<br />
7
8<br />
Foto: Gruppe Vierquadrat GbR<br />
Mitgliederversammlung 2008<br />
Thüringer Holzbaupreis<br />
Fortbildung. Aus seiner Sicht muss die<br />
Holznutzung gleichrangig zur Schutzund<br />
Erholungsfunktion stehen. Ein erfolgreiches<br />
Jagdmanagement wird Baumartenvielfalt<br />
in den Wäldern ermöglichen.<br />
Für FRANK HERMANN<br />
Geschäftsführer des Landesjagdverbandes<br />
Thüringen ist Waldumbau eine<br />
Aufgabe für alle Beteiligten. Wald und<br />
Wild seien eine Einheit, deshalb müssen<br />
Forst- und Jagdpolitik im Einklang stehen.<br />
Bei 14000 ha kahlen oder verlichteten<br />
Flächen könnten pro Jahr 2000 ha aufgeforstet<br />
werden.<br />
Die Jagdstrategie Thüringen wurde beschlossen,<br />
wissenschaftliche Untersuchungen<br />
zu deren Umsetzung sind<br />
angelaufen.<br />
AUS DER WÜRDIGUNG DER JURY<br />
Die Anwendung von Holz für die Tragkonstruktion<br />
im Einfamilienhausbau ist<br />
trotz der in Thüringen vorhandenen Bautraditionen<br />
im Holzbau und verstärkter<br />
Werbung in der Öffentlichkeit für die<br />
Verwendung des Baustoffes immer noch<br />
die Ausnahme. Es fehlen immer noch<br />
genügend gute Beispiele für individuelle<br />
Einfamilienhäuser in zeitgemäßer Holzbauweise<br />
und entsprechender ebenfalls<br />
zeitgemäßer Gestaltung. Mit dem eingereichten<br />
Wohnhaus in Holzbauweise in<br />
Weimar ist nun so ein positives Beispiel<br />
entstanden. Der zweigeschossige klare<br />
Baukörper mit einem Sattelkaltdach ist<br />
in Holzrahmenbauweise errichtet.<br />
Fachliche und jagdliche Fehler sollten<br />
minimiert oder vermieden werden. Man<br />
muss gemeinsam nach besseren Lösungen<br />
suchen. Die Freizeitnutzung der Wälder,<br />
Motocrosser, Mountainbiking, Joggen,<br />
Nordic Walking, Reiten, Hunde,<br />
neuerdings Geocaching führten zu einer<br />
enorm zunehmenden Beunruhigung im<br />
Wald.<br />
Für ihn entstehe die Polarisierung<br />
zwischen Forstwirtschaft und den sog.<br />
Freizeitjägern daraus, dass beide Seiten<br />
zu viel zu schnell wollen.<br />
Eine Reduktion von Wildbeständen stelle<br />
aus seiner Sicht keine Problemlösung<br />
dar. Er wandte sich gegen die Verrohung<br />
der Sprache und verbale Entgleisungen<br />
bei Forstleuten im Zusammenhang mit<br />
der Jagd.<br />
Er wurde mit anthrazitfarbenen Holzfaserplatten<br />
flächig verkleidet.<br />
Ein zweigeschossiger Wintergarten mit<br />
Gründach an der Südseite ergänzt das<br />
Gebäude und erzeugt eine wohltuende<br />
Transparenz.<br />
Besonderes Augenmerk wurde von den<br />
Entwurfsverfassern auf eine innovative<br />
Heizungs- und Lüftungstechnik gelegt.<br />
Damit wurde ein sehr niedriger Energieverbrauch<br />
erreicht. Entstanden ist somit<br />
ein Haus aus Holz mit modernster Technik<br />
unter umfangreicher Berücksichtigung<br />
ökologischer Aspekte in einer zeitgemäßen<br />
Architektursprache.<br />
Worte wie „Umreißen“, „Umpusten“<br />
statt des „Erlegen des Wildes“ zeigen<br />
keine Achtung vor der Kreatur, genau<br />
wie die Worte „nur tote Rehe sind gute<br />
Rehe“.<br />
Waldbesitzer und Jäger müssten weiter<br />
aktiv zusammenarbeiten.<br />
WALTER THEIN<br />
aus Hessberg<br />
wollte eigentlich über Fördermittel sprechen<br />
und forderte, dass zukünftig mehr<br />
Zeit für Diskussionen eingeräumt wird.<br />
RUPPRECHT VON BUTLER senior<br />
appellierte daran, im engen örtlichen<br />
Kontakt mit den Jagdausübungsberechtigten<br />
diese auf ihre Verantwortung und<br />
Pflichten hinzuweisen. Wolfgang Heyn<br />
Thüringer Holzbaupreis<br />
Andreas Losekamm, Holzabsatzfonds verliehen<br />
Im Rahmen der Bundesgartenschau in Gera-Ronneburg wurde durch den<br />
Landesbeirat Holz und Thüringer Ministerien der Thüringer Holzbaupreis<br />
2007 verliehen. Eine Anerkennung erhielt ein Wohnhaus in Weimar.<br />
WOHNHAUS in<br />
HOLZRAHMENBAUWEISE,<br />
Weimar<br />
Bauherr<br />
Torsten Carl, Weimar<br />
Planer<br />
Gruppe Vierquadrat GbR, Weimar<br />
Holzbauunternehmen<br />
Holzbau Otto, Kromsdorf
Der Vorstand der Waldgenossenschaft<br />
„Ruppers“<br />
Von links: Günter Höhn,<br />
Silvio Diller, Egon Huneshagen<br />
KURZ INFORMIERT<br />
Gründung der Waldgenossenschaft<br />
„Ruppers“<br />
Am Freitag, den 18.04.2008 fand in<br />
Stedtlingen die Gründungsversammlung<br />
der Waldgenossenschaft „Ruppers“ statt.<br />
Zu dieser hatte das für den Bereich Stedtlingen<br />
zuständige Forstamt Kaltennordheim<br />
eingeladen. Die neu gegründete<br />
Genossenschaft geht aus der Waldgemeinschaft<br />
„Ruppers“ hervor, welche<br />
sich aus den Besitzern einstiger Bodenreformflächen<br />
zusammensetzt. Bis auf<br />
wenige Ausnahmen stellten die Waldbesitzer<br />
einen Antrag zur Aufnahme in eine<br />
Genossenschaft beim Forstamt. Für alle<br />
Vorbereitungen bis hin zur Erarbeitung<br />
einer Satzung zeigten sich das Forstamt<br />
Kaltennordheim, die Vorstandsmitglieder<br />
der Waldgemeinschaft sowie der zuständige<br />
Revierleiter Ingo Hebestreit gemeinsam<br />
verantwortlich.<br />
Frau Zörner, stellvertretende Leiterin des<br />
Forstamtes Kaltennordheim, begleitete<br />
die Gründung von der Antragstellung bis<br />
zur Gründungsversammlung. In der Versammlung<br />
am 18.04.2008, welche Frau<br />
Zörner leitete, konnte erfreulicherweise<br />
festgestellt werden, dass alle Antragsteller<br />
der Einladung zu dieser Veranstaltung<br />
gefolgt waren bzw. sich mit entsprechender<br />
Vollmacht vertreten ließen. Einige<br />
Eingeladenen machten auch von der<br />
Möglichkeit einer schriftlichen Einverständniserklärung<br />
Gebrauch. Ausführungen<br />
zur Gründung der Genossenschaft<br />
durch die stellvert. Forstamtsleiterin wurden<br />
von Silvio Diller, dem Vorsitzenden<br />
der Waldgemeinschaft Ruppers, ergänzt.<br />
Dieser nutzte die Gelegenheit, kurz auf<br />
die Geschichte der Gemeinschaft von<br />
der Bodenreform 1945/46 bis zur Gegenwart<br />
einzugehen. Dabei bedankte er sich<br />
bei den aktiven Mitgliedern, dem Revierförster<br />
und der FBG Hermannsfeld für<br />
die gute Zusammenarbeit. Ebenso würdigte<br />
er den inzwischen leider verstorbenen<br />
Heinz Huneshagen, der für die Waldgemeinschaft<br />
bis 2004 als Vorsitzender<br />
tätig war und maßgeblich zur positiven<br />
Entwicklung beigetragen hat.<br />
Alle anwesenden Waldbesitzer stimmten<br />
der Gründung sowie der Satzung der WG<br />
zu. Nach durchgeführter Wahl und Beratung<br />
standen Silvio Diller als Vorsitzender<br />
sowie Egon Huneshagen und Günter<br />
Höhn als Vorstandsmitglieder fest. Zum<br />
Zeitpunkt der Gründung verfügt die WG<br />
über eine Fläche von rund 45 ha. Die<br />
Waldgenossenschaft „Ruppers“ wird<br />
ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit<br />
der FBG Hermannsfeld als deren Mitglied<br />
fortsetzen.<br />
Silvio Diller<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
DEUTSCHER WALDBESITZER-<br />
VERBÄNDE E.V.<br />
Gemeinsamer niedersächsischer<br />
Waldbesitzerverband gegründet<br />
Im Blattpavillion der EXPO 2000, der<br />
jetzt auf dem DEULA Gelände in Nienburg<br />
steht, sind am 12. September 2008<br />
die Mitglieder beider Waldbesitzerverbände<br />
Niedersachsens zu einer historischen<br />
Sitzung zusammen gekommen.<br />
Mit großer Mehrheit stimmten die niedersächsischen<br />
Waldbesitzer für eine Verschmelzung<br />
der beiden Waldbesitzerverbände<br />
Hannover in Niedersachsen e. V.<br />
und Weser-Ems e. V. zu einem gemeinsamen<br />
Waldbesitzerverband Niedersachsen.<br />
Damit gibt es erstmals seit Bestehen<br />
des Landes Niedersachsen eine einheitliche<br />
forstpolitische und berufständische<br />
Interessenvertretung der privaten und<br />
kommunalen Waldbesitzer.<br />
Zum Präsidenten wurde der bisherige<br />
Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes<br />
Hannover, Norbert Leben, gewählt. Gemeinsam<br />
mit seinem Amtskollegen Georg<br />
Schirmbeck, MdB hatte er sich in der<br />
Vergangenheit für die Bildung eines<br />
Waldbesitzerverbandes Niedersachsen<br />
eingesetzt. Schirmbeck, amtierender Präsident<br />
des Deutschen Forstwirtschaftsrates,<br />
kandidierte auf eigenen Wunsch<br />
nicht mehr für den Vorstand. In gewohnter<br />
Einigkeit zeigten sich beide nach der<br />
<strong>Verband</strong>sfusion fest überzeugt, dass es<br />
mit dem Waldbesitzerverband Niedersachsen<br />
jetzt eine einheitliche und<br />
schlagkräftige Interessenvertretung für<br />
den niedersächsischen Privatwald gäbe.<br />
Niedersachsens Landwirtschaftsminister<br />
Hans-Heinrich Ehlen, Landvolkpräsident<br />
Werner Hilse und der Vizepräsident der<br />
Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
Rauert gaben in ihren Grußworten dem<br />
neuen <strong>Verband</strong> ihre besten Wünsche für<br />
die Zukunft mit auf den Weg. Insgesamt<br />
59 % der ca. 1,1 Millionen Hektar niedersächsischer<br />
Waldfläche befinden sich<br />
im Eigentum privater Waldbesitzer. Der<br />
neue Waldbesitzerverband Niedersachsen<br />
vertritt somit die Interessen von etwa<br />
60.000 Waldbesitzern auf einer Privatwaldfläche<br />
von annährend 600.000 ha.<br />
www.wbv-thueringen.de<br />
9
10<br />
Fotos: Wolfgang Heyn<br />
Stufiger Wald(li)<br />
Aufforstung Eiche, Trupppflanzung<br />
Sonneberg (re)<br />
INFORMATION<br />
Grundbegriffe des Waldbaus Teil 9<br />
BETRIEBSFORMEN<br />
Die Betriebsformen bezeichnen die<br />
Untergliederung der Betriebsarten nach<br />
ihrer Form der Verjüngung und Hiebsführung.<br />
So unterscheidet man z. B.:<br />
Kahlschlagsbetrieb<br />
gleichzeitiger Einschlag des Altholzes<br />
auf einer größeren Fläche, Wiederaufforstung<br />
durch Saat oder Pflanzung,<br />
Schirmschlagbetrieb<br />
gleichmäßige, allmählich fortschreitende<br />
Auflichtung eines Altbestandes<br />
mit dem Ziel der Initiierung und Förderung<br />
der Naturverjüngung unter<br />
dem Schirm des Altholzes<br />
Saumschlagbetrieb<br />
fortschreitende Auflichtung und Verjüngung<br />
eines Bestandes in schmalen<br />
Streifen vom Bestandesrand her,<br />
Femelschlagbetrieb<br />
unregelmäßige Entnahme (Nutzung)<br />
hiebsreifer Bäume auf kleinen Flächen<br />
von etwa Gruppengröße (4 – 10 ar)<br />
zur Initiierung bzw. Förderung der<br />
Naturverjüngung in ungleichmäßiger<br />
Verteilung über die Bestandesfläche;<br />
behutsame Erweiterung der Femellöcher<br />
durch Rändelungshiebe,<br />
Plenterbetrieb<br />
kontinuierliche einzelstammweise<br />
Nutzung älterer Bäume, so dass jün-<br />
KONTAKT<br />
Weg zur Krummhoffsmühle 102<br />
99310 Arnstadt<br />
Fon 03628 604070<br />
Fax 03628 722884<br />
Mail hartung@hartung-holz.com<br />
gere Exemplare nachwachsen können;<br />
im Idealfall entsteht ein Wald,<br />
in dem alle Altersstufen vom einjährigen<br />
bis zum hiebsreifen Baum auf<br />
derselben Fläche gemischt vorkommen.<br />
MISCHUNG<br />
Als Mischung bezeichnet man die Art<br />
und Weise, wie die Baumarten in einem<br />
Bestand oder in einer Bestandesschicht<br />
gemischt sind.<br />
Ein zeitlich begrenztes Nebeneinander<br />
verschiedener Baumarten in einem Waldbestand<br />
ist eine Zeitmischung.<br />
Einen aus verschiedenen Baumarten zusammengesetzten<br />
Bestand nennt man<br />
Mischbestand.<br />
Die Mischungsart wird durch die in<br />
einem Bestand oder in einer Bestandesschicht<br />
vorhandenen Baumarten charakterisiert.<br />
Die horizontale Verteilungsform der in<br />
einem Bestand oder in einer Bestandesschicht<br />
vorhandenen Baumarten nennt<br />
man Mischungsform.<br />
Es wird je nach Größe unterschieden<br />
zwischen einzelbaum-, trupp-, gruppen-,<br />
horst- und flächenweisen<br />
Mischungen (Trupp bis 3 ar, Gruppe 4<br />
bis 10 ar, Horst 11-50 ar, Fläche ab<br />
50 ar.)<br />
Wir sind nachhaltig für Sie da<br />
FORSTARBEITEN<br />
Fachpersonal, Harvester,Schlepper, Seilkräne<br />
Der Mischungsgrad bezeichnet die<br />
Anteile der in einem Bestand oder in<br />
einer Bestandesschicht vorhandenen<br />
Baumarten. Mischungsregulierung ist<br />
ein Pflegeeingriff zur Steuerung der<br />
Baumartenanteile entsprechend dem<br />
Betriebsziel des Waldbesitzers.<br />
Die soziologische Stellung kennzeichnet<br />
die Stellung der Mischbaumart zur<br />
Hauptbaumart. Es wird unterschieden in<br />
vorwüchsig<br />
Mischbaumart überragt Hauptbestand,<br />
gleichwüchsig<br />
Mischbaumart zeigt gleiches Wuchsverhalten,<br />
zwischenwüchsig<br />
1/3 bis 2/3 der Höhe,<br />
unterwüchsig<br />
Mischbaumart erreicht nicht 1/3 der<br />
Höhe der Hauptbaumart im Oberstand.<br />
AUFSCHLAG UND ANFLUG<br />
Von Aufschlag spricht man bei der Verbreitung<br />
von schweren Samen wie<br />
Eicheln und Bucheckern. Als Anflug wird<br />
die Verbreitung der leichten, geflügelten<br />
Samen von Nadelholzarten oder Pioniergehölzen<br />
bezeichnet. Aufschlag und Anflug<br />
sind Voraussetzungen für das Ankommen<br />
von Naturverjüngung.<br />
HOLZKAUF<br />
Ab Waldstraße oder auf dem Stock, alle Sortimente<br />
BERATUNG<br />
Nutzen Sie unsere langjährige Erfahrung<br />
Wolfgang Arenhövel<br />
Karina Kahlert<br />
TLWJF Gotha<br />
Wird fortgesetzt<br />
Anzeige
Florian Kreuter<br />
Ref. 216 TMLNU<br />
FORSTTECHNIK & ARBEITSVERFAHREN<br />
NEUE SERIE. Teil 2<br />
Holzernte und -bringung<br />
in steilen Lagen<br />
DIE ARBEIT MIT DEM GEBIRGSHARVESTER<br />
VERFAHRENSBESCHREIBUNG MIT<br />
VORSTELLUNG DER EINGESETZTEN<br />
SPEZIALTECHNIK<br />
Der Gebirgsharvester ist seit ca. 10 Jahren<br />
am Markt etabliert und war eine Neuentwicklung<br />
der Fa. Konrad Forsttechnik<br />
aus Kärnten. Das Neuartige an dieser<br />
Maschine ist, dass mit der Kombination<br />
von Seilkran und Prozessor nur noch eine<br />
einzige Maschine erforderlich ist, um<br />
Rückung und Aufarbeitung zu gewährleisten.<br />
Der Einsatzschwerpunkt der Maschine<br />
ist im Nadelholz. Es ist eines der wirtschaftlichsten<br />
Arbeitsverfahren zur Abarbeitung<br />
von Seilkran(Steilhang)flächen.<br />
Ein Gebirgsharvester besteht aus<br />
folgenden Komponenten:<br />
Ein Seilkran wird auf einem Allrad-LKW<br />
aufgebaut. Auf dem Heck des LKW ist<br />
ein Kran positioniert, welcher mit einem<br />
Prozessorkopf Typ Woody bestückt ist.<br />
Dieser Kopf stellte ebenfalls eine Neuentwicklung<br />
der Fa. Konrad dar. Der Prozessorkopf<br />
besitzt die Möglichkeit, die<br />
Walzeneinheit abzuklappen und mittels<br />
der Greifer das Holz nach der Prozessierung<br />
aufzunehmen und gegebenenfalls<br />
direkt zu poltern.<br />
Das Verfahren stellt sich folgendermaßen<br />
dar:<br />
Die Ganzbäume werden motormanuell<br />
von Forstwirten im Hang<br />
(teils seilunterstützt) gefällt.<br />
Die Ganzbäume werden vom Seilkran<br />
an die Waldstraße gerückt.<br />
Mittels des Prozessors wird der Ganzbaum<br />
entastet und in die entsprechenden<br />
Sortimente ausgeformt.<br />
Der Prozessorkopf setzt, sofern der<br />
Platz vorhanden ist, das Industrieholz<br />
direkt hinter der Maschine an der<br />
Waldstraße auf und die Langholzabschnitte<br />
auf die Waldstraße.<br />
Ein Forwarder/Kurzholz-LKW nimmt<br />
die Langholzabschnitte auf und poltert<br />
sie am nächstmögl. Polterplatz.<br />
Aushaltung von Langholz:<br />
Das Langholz wird entastet und abgelängt<br />
und anschließend vom Forstspezialschlepper<br />
an der Waldstraße gepoltert.<br />
Das Reisigmaterial wird auf Haufen an<br />
der Waldstraße abgelegt und kann dort<br />
mit mobilen Hackeinheiten (z. B. Traktor<br />
mit Anbauhacker) gehackt werden.<br />
VORAUSSETZUNGEN <strong>FÜR</strong> DIE<br />
(WIRTSCHAFTLICHE) ANWENDUNG<br />
DES ARBEITSVERFAHRENS<br />
Ganzjährig LKW-befahrbarer Weg<br />
vorhanden, mind. 4-5 m breit<br />
Eingriffstärke mind. 35-40 EFm/Trasse<br />
Trassenlänge: > 150 m<br />
TECHNISCHE, LEISTUNGS-<br />
UND KOSTENPARAMETER<br />
Die technischen Parameter beziehen sich<br />
beispielgebend auf den Mounty 4000,<br />
da in Thüringen 2 Maschinen dieses Typs<br />
von der Landesforstverwaltung eingesetzt<br />
werden.<br />
Technische Parameter Gebirgsharvester:<br />
LKW: 6X6-Allrad-Lkw, 400 PS,<br />
Seilkran: Tragseillänge = max. Hanglänge:<br />
550 m, Tragkraft max. 10,0 t<br />
Zugseillänge: 650 m, Zugkraft max.<br />
ca. 4,0 t<br />
Fotos: Kreuter (Ref. 214 TMLNU)<br />
Laufwagen Sherpa mot - Zugkraft<br />
max.: ca. 4,0 t<br />
Geschwindigkeit Laufwagen: durchschnittlich<br />
3,0 m/s<br />
Prozessorkopf Woody 60, max. Entastungsdurchmesser:<br />
60 cm<br />
Kosten- und Leistungsparameter:<br />
Jährliche Leistung Gesamtsystem:<br />
8.000-12.000 EFm<br />
Leistung: 5-8 EFm/MAS<br />
Kosten Gesamtverfahren wie oben<br />
beschrieben frei Waldstraße:<br />
35-40 Euro/EFm<br />
UMWELTVERTRÄGLICHKEIT<br />
Boden schonend aufgrund Nicht-<br />
Befahrung der Flächen<br />
Einsatz von biologisch abbaubaren<br />
Hydraulik-Ölen in den Maschinen<br />
möglich<br />
Wird fortgesetzt<br />
11
12<br />
HOLZMARKT<br />
Foto: Wolfgang Heyn<br />
Holzmarkt in Thüringen Dr. Gerhard Struck, TMLNU<br />
im IV. Quartal 2008<br />
Preisuntergrenzen für den Zeitraum vom 01.10.2008 bis 31.12.2008<br />
EICHE Stammholz B 3 a 100,00 EUR/fm<br />
3 b 170,00 EUR/fm<br />
4 275,00 EUR/fm<br />
5 330,00 EUR/fm<br />
6 370,00 EUR/fm<br />
Stammholz C 2 b 70,00 EUR/fm<br />
3 a 85,00 EUR/fm<br />
3 b 98,00 EUR/fm<br />
4 113,00 EUR/fm<br />
5 + 120,00 EUR/fm<br />
Palette 60,00 EUR/fm<br />
Parkett Zopf 20 70,00 EUR/fm<br />
Zopf 22 75,00 EUR/fm<br />
BUCHE Stammholz B 2 b 53,00 EUR/fm<br />
3 a 58,00 EUR/fm<br />
3 b 87,00 EUR/fm<br />
4 110,00 EUR/fm<br />
5 + 125,00 EUR/fm<br />
Rotkern bis 2/3 B K ab 3b bis minus 30 %<br />
unter B<br />
Stammholz C 3 a 50,00 EUR/fm<br />
3 b 53,00 EUR/fm<br />
4 64,00 EUR/fm<br />
5 + 67,00 EUR/fm<br />
Stammholz B/ C 2 b 50,00 EUR/fm<br />
3 a 55,00 EUR/fm<br />
3 b 70,00 EUR/fm<br />
Schwelle 60.00 EUR/fm<br />
Palette 52,00 EUR/fm<br />
Parkett 50,00 EUR/fm<br />
Industrieholz 42,00 EUR/fm<br />
BUNT- UND WEICHLAUBHOLZ<br />
Industrieholz IL, inkl. Eiche 38,00 EUR/fm<br />
Parkett Esche Zopf 24 + 70,00 EUR/fm<br />
Ahorn Zopf 20 + 75,00 EUR/fm<br />
Roteiche Zopf 20 + 70,00 EUR/fm<br />
FICHTE Stammholz LB 2 a 66,00 EUR/fm<br />
2 b+ 71,00 EUR/fm<br />
Stammholz LC minus 10 %<br />
echte von B<br />
Stammholz L/ LAS B/ C 1 a 35,00 EUR/fm<br />
1 b 52,00 EUR/fm<br />
2 a 61,00 EUR/fm<br />
2 b + 65,00 EUR/fm<br />
Stammholz Käferholz L/ LAS (verblaut)<br />
1a 31,00 EUR/fm<br />
1b 42,00 EUR/fm<br />
2a 48,00 EUR/fm<br />
2b+ 55,00 EUR/fm<br />
Stammholz LAS D/ PAL<br />
1b 36,00 EUR/fm<br />
2a+ 42,00 EUR/fm<br />
Industrieholz ISN 28,00 EUR/rm<br />
ISF/K 20,00 EUR/rm<br />
Kiefer Stammholz B (Bauholzqualität)<br />
1 b 37,00 EUR/fm<br />
2 a 52,00 EUR/fm<br />
2 b 58,00 EUR/fm<br />
3 + 60,00 EUR/fm<br />
Stammholz C minus 25 %<br />
echte unter B<br />
Stammholz L/ LAS B/C 1 a 34,00 EUR/fm<br />
1 b 44,00 EUR/fm<br />
2 a 49,00 EUR/fm<br />
2 b 55,00 EUR/fm<br />
3 a + 57,00 EUR/fm<br />
Industrieholz IS 20,00 EUR/rm<br />
LÄRCHE Stammholz LAS B/ C 1 a 42,00 EUR/fm<br />
1 b 47,00 EUR/fm<br />
2 a 58,00 EUR/fm<br />
2 b 65,00 EUR/fm<br />
3a 70,00 EUR/fm<br />
IS 18,00 EUR/rm<br />
Nadel – Palette 1b 36,00 EUR/fm<br />
2a+ 42,00 EUR/fm<br />
BRENNHOLZ (Laub – u. Nadelholz)<br />
in Selbstwerbung* Laubholz 16,00 EUR/rm<br />
in Selbstwerbung* Nadelholz 5,00 EUR/rm<br />
Lb IL >3,00m 42,00 EUR/fm<br />
Lb IS
Foto: Wolfgang Heyn<br />
LESERBRIEF VERBAND<br />
Georg-Ernst Weber, Schleiz<br />
Der große Irrtum<br />
Im Magazin Nr. 1/ 2008 war für die Frühjahrsversammlungen<br />
u. a. eine Exkursion der Region<br />
Jena am 23.4.2008 zum Biomassekraftwerk<br />
Schkölen angeboten. Schkölen? Gab es<br />
da nicht schon ein Heizwerk auf Strohbasis?<br />
Warum steht im Angebot Biomassekraftwerk<br />
und nicht Biomasseheizkraftwerk? Stand da<br />
nicht schon mal was in der Ostthüringer Zeitung?<br />
Das muss ich genauer wissen!<br />
Zuerst der Blick auf die Landkarte: Am Rande<br />
von Thüringen zur Grenze von Sachsen-Anhalt.<br />
Kein Problem! Aber, wenn der Waldbesitzerverband<br />
einlädt, wird wohl doch auf Holz<br />
gesetzt! Aber wo ist der Wald in der Nähe?<br />
Ja, richtig, die OTZ schrieb damals als Überschrift<br />
zur Inbetriebnahme: „Das Werk befindet<br />
sich auf dem Holzweg“ – Ein Schelm, der<br />
Arges dabei denkt.<br />
Viele, ja sehr viele Waldbesitzer kamen. Es<br />
stimmt: Das erste Wärmekraftwerk war auf<br />
Strohbasis, einleuchtend für eine landwirtschaftliche<br />
Gegend. Doch es rechnete sich<br />
nicht, das, was produziert wurde, wurde nicht<br />
abgenommen, die Wärmenetzinfrastruktur<br />
war unzureichend.<br />
Nicht gut im Vorfeld recherchiert?<br />
Das Erneuerbare-Energie-Gesetz setzt auf<br />
Kraft-Wärme-Kopplung, also Elektroenergie<br />
plus Verwertung anfallender Prozesswärme.<br />
Es wurde forsch investiert, für einen Waldbesitzer<br />
in schwindelerregender Höhe. Der Staat<br />
(sprich der Steuerzahler) garantiert einen<br />
festen Abnahmepreis für gelieferten Strom.<br />
Das verleitet, scharfes Kalkulieren etwas zu<br />
vernachlässigen. Dank dieses Zuschusses<br />
schreibt das Werk schwarze Zahlen.<br />
Doch der Waldbesitzer stutzt: Der Energiegehalt<br />
von Holz wird bei Elektroenergiegewinnung<br />
sehr schlecht ausgenutzt und die Hauptmenge<br />
der Energie in Form von Wärme kann<br />
z. Z. auch nicht abgesetzt werden! Es fehlen<br />
nach wie vor ordentliche Abnehmer und das<br />
vor allem bei kontinuierlicher Abnahme! Eine<br />
Gewächshausanlage soll entstehen. Ein Ruf<br />
aus der schweigenden Waldbesitzermenge:<br />
„Das schauen wir uns in zwei Jahren wieder<br />
an!“ Aber Gewächshaus: Das braucht doch<br />
auch nur ein halbes Jahr lang Wärme. Na<br />
immerhin besser, als Tomaten und Radieschen<br />
aus den ölbefeuerten Anlagen in der Nähe<br />
des Ölhafens Rotterdam zu kaufen. Die Wärme<br />
aus dem Werk in Schkölen wird z. Z. wenigstens<br />
über die kompakten Haufen zur Vortrocknung<br />
der Hackschnitzel geblasen. Die Wärme<br />
schafft Frühlingsgefühle im Umfeld der Lagerhalle<br />
in nicht mehr so kalter Winterzeit.<br />
Schon zur Inbetriebnahme des Kraftwerkes<br />
musste festgestellt werden, dass die Liefer-<br />
möglichkeiten von Energieholz aus dem Staatswald<br />
bereits erschöpft sind!!! Man setzt auf<br />
Lieferungen aus dem Kleinprivatwald, in dem<br />
doch die Holzreserven stehen. Richtig. Die<br />
Bundeswaldinventur bestätigt das eindringlich.<br />
Leider sind das keine sehr beruhigenden Holzvorräte,<br />
denn sie stocken (nicht überall aber<br />
doch überwiegend) in ungepflegten Beständen.<br />
Wird mit der Bewirtschaftung endlich begonnen,<br />
erhöht sich das Risiko der Bestandessicherheit<br />
bei einigen Baumarten immens,<br />
denn „früh, mäßig, oft“ als Waldbehandlungsstrategie<br />
wurde selten beherzigt. Die Selbstregulation<br />
ist in den künstlichen Reinbestandsforsten<br />
doch nicht so, wie gern erhofft.<br />
Hand aufs Herz: Wird sich ein Kleinprivatwaldbesitzer<br />
von 2-3 ha Wald überzeugen lassen,<br />
sein Holz in ein holzbedürftiges Kraftwerk zu<br />
schicken, wenn er sich gerade daheim eine<br />
Holzheizung eingebaut hat?<br />
Das Werk kämpft um die Holzversorgung. Verständlich.<br />
Umso unverständlicher, dass bei<br />
der Projektierung 4 MW Leistung vorgesehen<br />
waren, aber letztlich 5 MW installiert wurden!<br />
Hat da einer den erhöhten Holzbedarf berechnet<br />
und mit dem Angebot verglichen? Ja und<br />
welches Holz. Kopfschüttelnd erfuhr der kleine<br />
Waldbesitzer, welche Dimensionen der Hacker<br />
frisst: 80 cm Durchmesser, gnädig freiwillig<br />
begrenzt auf 60 cm. Der Energiebedarf solch<br />
eines Hackers? Wird da vorher mehr an Energie<br />
hineingesteckt, als hinterher herauskommt?<br />
Ach richtig: Man erhält ja für das Produkt<br />
beim Verkauf mehr als beim Einkauf, ein echtes<br />
Schnäppchen.<br />
Woher kommt das Holz? Von weiter her. Also<br />
auch noch hohe Transportenergiekosten in<br />
Form des immer teurer und auf mittelfristige<br />
Sicht seltener werdenden Kraftstoffs. Zumindest<br />
die Autokennzeichen verrieten, zwar nur<br />
annähernd, die Herkunft. Interessant ein gerade<br />
abgekippter Container: Kiefernfeinreisig,<br />
sah noch richtig grün aus. Das beste Nährstoffpotenzial<br />
für unsere Böden im Wald. Das<br />
ist industriell durchgeführter Raubbau, das<br />
ist Streunutzung wie in Zeiten ärmsten Mittelalters<br />
und in Nachkriegszeiten. Heute nehmen<br />
wir dafür energiefressende Großmaschinen.<br />
Und Düngung im Wald wäre wegen des<br />
Nährstoffentzuges ein noch größerer energiepolitischer<br />
Unsinn! Man denkt auch an eine<br />
größere Auslastung der Holzaufbereitungsanlage:<br />
Fertige Hackschnitzel werden, erneut<br />
Transportenergie verbrauchend, ans Hermsdorfer<br />
Kreuz geschafft. Es gab eine Studie für<br />
die IHK in Gera: Wo ist es sinnvoll, Kraftwerke<br />
auf Holzbasis zu errichten? Ergebnis: Nicht in<br />
Ostthüringen und in nicht zu großer Kapazität<br />
nur in den Laubholzgebieten Nord- und Südthüringens.<br />
Eine Grundaussage ist bis jetzt noch immer<br />
unwidersprochen: Will man mit Wald und Holz<br />
etwas für die Verzögerung des Klimawandels<br />
tun, dann ist die Verwertung von Holz für<br />
langlebige Produkte eindeutig besser. Holzverbrennung<br />
ist die schlechteste Variante.<br />
Und am Holz zerren noch andere Verbraucher:<br />
Choren Industries GmbH in Freiberg ging gerade<br />
in Betrieb und will aus Holz Bioethanol<br />
(Biosprit) herstellen. Pelletwerke erhöhen ihre<br />
Kapazitäten. Große Holzverarbeiter schicken<br />
vermehrt ihre „Abfälle“ durch die eigene Esse<br />
und verbrauchen die Energie im eigenen Werk.<br />
In manchen Bundesländern ist die Brennholzselbstwerbung<br />
im Staatswald durch Klein-<br />
Selbstwerber bereits gestoppt! Wollte man<br />
in Thüringen alles bisher nicht stofflich genutzte<br />
Holz in das kleine Ofenloch des eigenen<br />
Ofens stecken, dann könnten nur 10 bis 15%<br />
der Wohnungen versorgt werden. Oder anders<br />
ausgedrückt: Wollten wir, rein theoretisch,<br />
alle Wohnungen mit Holz heizen, dann müsste<br />
der dreifache Hiebssatz geschlagen werden.<br />
Da wäre es mit dem Wald bald am Ende, denn<br />
es wurde bei dieser theoretischen Bedarfsmenge<br />
noch kein einziges Brett geschnitten!<br />
Man kann nur das nutzen was jährlich nachwächst,<br />
das ist zwar viel, in den häufigeren<br />
Dürre- und Dürrefolgejahren aber auch um<br />
bis zu 40% weniger als in Normaljahren, aber<br />
das „Kapital“, der produzierende Wald, muss<br />
in möglichst hoher Stabilität erhalten bleiben!<br />
„Unerschöpflich und unendlich“, das sind<br />
Vokabeln, die oftmals im Zusammenhang mit<br />
Biomasse gebraucht werden. Das ist so geschichtsvergessen<br />
und alte wie neue Erkenntnisse<br />
negierend, dass man sich fragen muss,<br />
ob überhaupt reale und seriöse Ziele formuliert<br />
und umgesetzt werden.<br />
Wir können uns trösten, wir unterliegen auch<br />
als Menschen den harten Naturgesetzen. Dazu<br />
ein makabres Beispiel aus der Tierwelt: Geht<br />
es uns wie den Rentieren, die auf einer Insel<br />
in der Beringsee 1944 in einer Stückzahl von<br />
29 ausgesetzt wurden, in den Jahren bis 1957<br />
in guter körperlicher Verfassung waren, eine<br />
Reproduktionsrate von 120% aufwiesen, danach<br />
um 40% körperlich abnahmen, die Reproduktionsrate<br />
auf 86% sank und dann,<br />
nach dem besonders strengen Winter 1963/64<br />
und bei zunehmend völligem Fehlen von Nahrung,<br />
die Population von 6000 Stück bis auf<br />
42 Stück zusammenbrach? Die ökologische<br />
Belastungsgrenze des Lebensraumes von etwa<br />
2000 Stück haben natürlich die Rentiere nicht<br />
„gemerkt“. Merkt sie der Mensch auf der<br />
„Insel Erde“?<br />
Handeln wir nach den zahlreich vorhandenen<br />
Erkenntnissen und werden bescheidener. Dann<br />
kann man sich auch von Herzen über unsere<br />
Enkel freuen!<br />
13
14<br />
VERBAND Foto: André Kaul<br />
Projekt Solidargemeinschaft Lehesten<br />
Aufarbeitung von Sturmholz im Südostthüringer Kleinprivatwald<br />
Der Orkan Kyrill sorgte im letzten Jahr<br />
in vielen Regionen Thüringens für Schäden,<br />
wie es sie seit Jahrzehnten nicht<br />
gab. Besonders betroffen war das Thüringer<br />
Schiefergebirge. Mit einem Holzanfall<br />
von über 140.000 fm gehörte der<br />
Bereich des Forstamts Leutenberg zu den<br />
am stärksten geschädigten Gebieten.<br />
Schwerpunkt der Wurf- und Bruchschäden<br />
im Forstamt war das Revier Lehesten<br />
an der bayrischen Grenze mit fast 50.000<br />
fm. Ein Jahr nach diesem „Jahrhundertereignis“<br />
soll die Aufarbeitung des Schadholzes<br />
unter den erschwerten Bedingungen<br />
des Klein- und Kleinstprivatwaldes<br />
hier vorgestellt werden.<br />
DAS REVIER LEHESTEN ist in großen<br />
Teilen gekennzeichnet durch sehr klein<br />
strukturierten Privatwald. Flurstücke von<br />
nur wenigen Aar sind für die Südostthüringer<br />
Region typisch. Hinzu kommt eine<br />
für die Bewirtschaftung oft sehr ungünstige<br />
Form der Flurstücke von meist nur<br />
wenigen Metern Breite aber Längen von<br />
bis zu hundert Metern und mehr. Als Besonderheit<br />
im Revier Lehesten ist der<br />
hohe Anteil von Waldbesitzern zu nennen,<br />
die außerhalb der Region leben und nur<br />
einen geringen Bezug zu ihrem Wald besitzen.<br />
Dies ist u. a. auf die Lage der Flurstücke<br />
im ehemaligen Schutzstreifen der<br />
innerdeutschen Grenze zurückzuführen.<br />
Während des Orkans Kyrill kam es besonders<br />
in diesen kleinparzellierten Privatwaldflächen<br />
zu teils erheblichen Schäden<br />
bis hin zum Totalverlust ganzer Bestände.<br />
Besonders problematisch wirkten<br />
sich hier die Flurstücksverhältnisse aus.<br />
Die geworfenen Bäume lagen oft über<br />
mehrere Flurstücke hinweg. Grenzen, wo<br />
markiert, waren in dem Gewirr von Stämmen<br />
in vielen Fällen nicht mehr nachvollziehbar.<br />
Die flurstücksgenaue Aufarbeitung<br />
für den einzelnen Waldbesitzer gestaltete<br />
sich dementsprechend meist sehr<br />
schwierig.<br />
AUS DIESER PROBLEMATIK heraus<br />
entstand der Gedanke, eine flächenübergreifende<br />
Aufarbeitung des Schadholzes<br />
unter Leitung des Forstamtes Leutenberg<br />
durchzuführen. Zur Unterstützung der<br />
betroffenen Revierförster wurde hierzu<br />
durch das TMLNU eine ZBV-Kyrill-Stelle<br />
bereit gestellt. Auf Anregung der Inspektion<br />
Ost konnte zu diesem Vorhaben<br />
weiterhin die Forstbetriebsgemeinschaft<br />
Heberndorf für eine Zusammenarbeit gewonnen<br />
werden. Unter diesen Rahmenbedingungen<br />
entstand die Waldbesitzersolidargemeinschaft<br />
Lehesten, ein<br />
Zusammenschluss der betroffenen Waldbesitzer,<br />
unter deren Namen diese Maßnahme<br />
durchgeführt werden sollte.<br />
Die Sturmschadenbeseitigung begann<br />
mit der Abgrenzung des betroffenen Gebietes.<br />
Auf einer Fläche von etwa 250ha<br />
war ein Großteil der Flurstücke von Kyrill<br />
geschädigt. Um eine effektive Aufarbeitung<br />
des Schadholzes durchführen zu<br />
können, mussten zunächst die geschädigten<br />
Waldbesitzer ermittelt und benachrichtigt<br />
werden. Dies gestaltete sich<br />
bei den ortsansässigen und zum Teil beförsterten<br />
Waldbesitzern unproblematisch,<br />
wurde jedoch mit zunehmender<br />
Entfernung des Wohnortes der Eigentümer<br />
schwieriger. Hinzu kam, dass bei<br />
zahlreichen Flurstücken Verkäufe oder<br />
Vererbungen stattgefunden hatten oder<br />
die Waldbesitzer umgezogen waren bzw.<br />
nicht mehr lebten. Mittels Recherchen<br />
über Flurstücksnachbarn, Einwohnermeldeämter<br />
und Verwandte konnten letztendlich<br />
die meisten Waldbesitzer ausfindig<br />
gemacht werden. In der Folge wurde<br />
jeder Waldbesitzer angeschrieben und<br />
über die aktuelle Situation in Kenntnis<br />
gesetzt. Des Weiteren wurde ihm die<br />
Möglichkeit geboten, seine Schadfläche<br />
über eine Beauftragung des Forstamtes<br />
zu beräumen. Diese Beauftragung beinhaltete<br />
den Einsatz von Unternehmern,<br />
den Verkauf und die Abrechnung der<br />
Holzmengen über das Forstamt bzw. die<br />
Waldbesitzsolidargemeinschaft sowie<br />
die Verrechnung evt. anfallender Forstschutzmaßnahmen<br />
(Begiftung) und<br />
Wegeinstandsetzungsarbeiten. Das Angebot<br />
stand im Sinne des Waldbesitzers<br />
unter der Prämisse einer möglichst exakten<br />
Abrechnung. Wie geschildert, gestaltete<br />
sich dies bei einigen Flurstücken,<br />
aufgrund der schwierigen Grenzverhältnisse,<br />
nicht immer ganz einfach. Eine<br />
Berechnung auf den Zehntelfestmeter<br />
war zum Teil nicht möglich. Trotz dieser<br />
Einschränkung erklärten sich ca. zwei<br />
Drittel der betroffenen Waldbesitzer mit<br />
diesem Verfahren einverstanden.<br />
Nach Abklärung der Besitzverhältnisse<br />
und Einholung der Beauftragung konnten<br />
ab dem Frühjahr 2007 vier leistungsstarke<br />
Unternehmen mit der Aufarbeitung des<br />
Schadholzes beginnen. Aufgrund der<br />
hohen Nachfrage an Aufarbeitungskapazität<br />
forderten die forstlichen Lohnunternehmer<br />
eine zentrale Abrechnung des<br />
Einsatzes über einen Rechnungsempfänger.<br />
Durch den Zusammenschluss der<br />
Waldbesitzer zur Solidargemeinschaft<br />
Lehesten war dies gegeben.<br />
WÄHREND DER AUFARBEITUNG bestätigte<br />
sich das Hauptproblem: Die Abgrenzung<br />
der einzelnen Flurstücke. Besonders<br />
problematisch wirkten sich<br />
Komplexe aus, bei denen der überwiegende<br />
Teil der Waldbesitzer ihr Einverständnis<br />
gaben, andere jedoch die Aufarbeitung<br />
selbst durchführten. Unter<br />
großem Einsatz einiger engagierter Waldbesitzer<br />
und des Forstamtpersonals bei<br />
der Grenzfindung, konnten jedoch bis<br />
zum Spätsommer rund 9000 fm Schadholz<br />
aufgearbeitet werden.<br />
Große Schwierigkeiten bereitete zudem<br />
die zeitnahe Vermarktung des Holzes.<br />
Um die Rahmenverträge nicht zusätzlich<br />
zu belasten, wurde nach Alternativen<br />
André Kaul<br />
Forstamt Leutenberg
Foto: André Kaul<br />
gesucht. Eine davon wurde in der bayrischen<br />
Firma Heggenstaller gefunden,<br />
ein Verarbeiter von höherwertigen Sortimenten.<br />
Nach abgeschlossenen Vertragsverhandlungen<br />
wurde das Holz ab<br />
Waldstraße zunächst zum Zwischenstopp<br />
Bahnhof Saalfeld befördert. Von dort aus<br />
ging es per Bahn zum etwa 300 km<br />
entfernten Sägewerk. Später erfolgte der<br />
Transport ausschließlich per LKW. Insgesamt<br />
konnten auf diesem Weg 5000 fm<br />
Langholzabschnitte (LAS) vermarktet<br />
werden. Durch eine gestaffelte Aufarbeitung<br />
und den zeitnahen Abtransport des<br />
Holzes wurde bis zum Herbst eine vollständige<br />
Vermarktung der hochwertigen<br />
Sortimente zu einem Preis zwischen 50<br />
und 60 Euro ab Waldstraße erreicht.<br />
Neben LAS wurde zudem Paletten- und<br />
Industrieschichtholz ausgeformt.<br />
IM ANSCHLUSS AN DIE AUFARBEI-<br />
TUNG erfolgte die flurstücksgenaue<br />
Zuteilung und Abrechnung der Holzmengen.<br />
Hierfür wurde für jedes bearbeitete<br />
Flurstück ein Abrechnungsblatt angelegt.<br />
Dieses führte alle Einnahmen aus dem<br />
Holzverkauf mit ihren jeweiligen Steuersätzen<br />
sowie alle Ausgaben in Form von<br />
Aufarbeitungskosten, Forstschutzmaßnahmen,<br />
Wegeinstandsetzungsarbeiten<br />
und Verkaufsgebühren auf. Alle anfallenden<br />
Kosten wurden über Sammelrechnungen<br />
im Namen der Waldbesitzersolidargemeinschaft<br />
über das Konto der<br />
FBG Heberndorf beglichen. Die Nettoerlöse<br />
aus dem Holzverkauf wurden anschließend<br />
dem Waldbesitzer gutgeschrieben.<br />
Nach Abzug aller Kosten<br />
konnte so sortimentsübergreifend ein<br />
Deckungsbeitrag zwischen 20-30 Euro<br />
erwirtschaftet und überwiesen werden.<br />
Insgesamt wurde mit mehr als 100 Einzelabrechnungen<br />
ein Betrag von etwa<br />
360.000 Euro ausgezahlt. Die vermarkteten<br />
9000 fm gliederten sich je nach<br />
Waldbesitzer von nur wenigen bis hin<br />
zu mehreren hundert Festmetern auf.<br />
DIESES VORGEHEN zur Bewältigung<br />
der Sturmschäden erwies sich aus mehren<br />
Blickwinkeln als günstig. Aus Sicht<br />
des Waldbesitzers war die komplette<br />
Durchführung der Maßnahme mit keinerlei<br />
zusätzlichem Aufwand (keine zu begleichenden<br />
Rechnungen, keine Suche<br />
nach Grenzmarkierungen, keine Instandsetzungsmaßnahmen,<br />
etc.) verbunden.<br />
Für die forstlichen Lohnunternehmer<br />
bestand der Vorteil in dem geringen<br />
bürokratischen Aufwand (Möglichkeit<br />
der Sammelrechnung) und in der Garantie<br />
auf pünktlichen Zahlungseingang.<br />
Auch aus der Sichtweise des forsttechnischen<br />
Betriebs bietet diese Variante der<br />
Aufarbeitung und Abrechnung einige<br />
Vorzüge. In erster Linie sind natürlich die<br />
quantitativen Vorteile bei der Holzvermarktung<br />
großer Partien bei nur einem<br />
Rechnungsempfänger zu nennen.<br />
Zudem eröffnet die Beauftragung durch<br />
den Waldbesitzers dem zuständigen Revierleiter<br />
einen gewissen Handlungsspielraum<br />
z. B. bei notwendigen Forstschutz-<br />
maßnahmen (Begiftung) und Wegeinstandsetzungsarbeiten,<br />
die sonst oft auf<br />
der Strecke bleiben. Hinzu kommt, dass<br />
trotz ungünstiger Flurstücksgrößen eine<br />
effektive, zusammenhängende und flächenübergreifende<br />
Aufarbeitung möglich<br />
gemacht wurde. Diese Form der Aufarbeitung<br />
des Schadholzes nach Kyrill kann<br />
als Erfolg gewertet werden und stellt<br />
besonders im Kleinprivatwald eine sinnvolle<br />
Variante der flächenübergreifenden<br />
Bearbeitung dar. Vielen Kleinprivatwaldbesitzern<br />
wurden die Vorteile einer Zusammenarbeit,<br />
etwa durch die Organisation<br />
in FGB’en, sowie mit dem Forstamt<br />
(Beförsterungsvertrag) deutlich. Der Dank<br />
gilt allen engagierten Waldbesitzern für<br />
die Unterstützung vor Ort, der FBG Heberndorf<br />
für die Durchführung des Zahlungsverkehrs<br />
sowie allen beteiligten<br />
Forstbediensteten.<br />
Anzeige<br />
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STEUERN • RECHT Fotos: Jlife edition<br />
Dr. Bernd Sielaff, Steuerberater<br />
Anforderungen an die Rechnungslegung<br />
eines Forstwirtes<br />
Rechnung ist jedes Dokument, mit dem über eine Lieferung oder sonstige Leistung abgerechnet wird, gleichgültig wie<br />
dieses Dokument im Geschäftsverkehr bezeichnet wird (§ 14 Abs. 1 UStG). Der Unternehmer ist stets verpflichtet, eine<br />
Rechnung auszustellen, soweit er den Umsatz an einen anderen Unternehmer für dessen Unternehmen ausführt. Diese<br />
Voraussetzungen liegen regelmäßig beim Verkauf von Holz an Sägewerke, Holzhändler u. a. vor.<br />
SEIT 2003 SIND FOLGENDE ANGABEN AUF DER<br />
RECHNUNG ZWINGEND ERFORDERLICH:<br />
Name und Anschrift des leistenden Unternehmers und des<br />
Leistungsempfängers<br />
Steuernummer des leistenden Unternehmers (regelmäßig<br />
der Forstwirt, auf dessen Namen und Rechnung das Holz<br />
verkauft wird, nicht die Forstbetriebsgemeinschaft)<br />
Ausstellungsdatum<br />
Rechnungsnummer<br />
Menge und Bezeichnung des Gegenstandes der Lieferung<br />
bzw. Umfang und Art der Leistung<br />
Zeitpunkt der Lieferung oder Leistung<br />
das Nettoentgelt für die Lieferung und sonstige Leistung<br />
(gegliedert nach Steuersatz)<br />
der anzuwendende Steuersatz sowie der Steuerbetrag oder<br />
der Hinweis auf die Steuerbefreiung<br />
Nur wenn alle diese Angaben auf der Rechnung enthalten<br />
sind, kann der Rechnungsempfänger die ausgewiesene Umsatzsteuer<br />
als Vorsteuer abziehen (§15 Abs. 1 Nr. 1 UStG).<br />
Es wurde gefragt, welche Steuernummer der Forstwirt<br />
verwenden kann, wenn in seinem Namen eine Rechnung<br />
über den Holzverkauf erstellt wird? In Abstimmung mit der<br />
Landesfinanzdirektion Thüringen gilt nachfolgende Vorgehensweise.<br />
Erfurter Landstraße 48<br />
99195 Erfurt-Stotternheim<br />
1. BEREITS BEIM FINANZAMT<br />
GEFÜHRTE STEUERPFLICHTIGE<br />
Steuerpflichtige, die bereits im Arbeitnehmerbereich oder im<br />
sonstigen Veranlagungsbereich des Finanzamtes geführt werden,<br />
können die ihnen erteilte Steuernummer auf den Rechnungen<br />
angeben. Voraussetzung für die Verwendung einer Steuernummer<br />
für Arbeitnehmer ist, dass keine ertragssteuerlichen Auswirkungen<br />
aus den Einkünften im Bereich der Land- und Forstwirtschaft<br />
resultieren (Einkünfte innerhalb der Freibeträge 670/1340<br />
EUR/Jahr), sowie umsatzsteuerlich die Pauschalbesteuerung<br />
gemäß § 24 gewählt wird (Holz 5,5% USt).<br />
2. BISHER NICHT BEIM FINANZAMT<br />
GEFÜHRTE FORSTWIRTE<br />
Diese Forstwirte erhalten eine Steuernummer auf Antrag durch<br />
das für sie zuständige Finanzamt. Dazu muss ein Anmeldebogen<br />
ausgefüllt werden. Entscheidet das Finanzamt aufgrund der<br />
dort gemachten Angaben, dass keine steuerlich bedeutsamen<br />
Umsätze bzw. Einkünfte erzielt werden und die Pauschalbesteuerung<br />
angewandt wird, erhält der Steuerpflichtige eine<br />
Steuernummer zu seinem Gebrauch, ohne dass daraus die<br />
Pflicht zur Abgabe von Steuererklärungen besteht.<br />
In einem derartigen Fall wird ein interner Sperrvermerk gesetzt,<br />
sodass eine Aufforderung zur Abgabe einer Steuererklärung<br />
unterbleibt.<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Christo Paudler<br />
Tel. 036204 578-17<br />
Mobil: 0174 9034205<br />
Fax 036204 578-10<br />
Uwe Oberreich<br />
Tel. 036204 578-15<br />
Mobil: 0176 23769046<br />
Fax 036204 578-10
Karte einfach ausschneiden<br />
und die<br />
Beitrittserklärung<br />
an die Geschäftsstelle<br />
des <strong>Verband</strong>es<br />
Weidigstraße 3a.<br />
99885 Ohrdruf<br />
schicken.<br />
GESCHÄFTSSTELLE DES<br />
<strong>WALDBESITZERVERBAND</strong>ES <strong>FÜR</strong><br />
THÜRINGEN E. V.<br />
siehe Impressum<br />
Geschäftsführer: Wolfgang Heyn<br />
Mitarbeiterin: Andrea Herber<br />
www.wbv-thueringen.de<br />
VORSTAND DES<br />
<strong>WALDBESITZERVERBAND</strong>ES <strong>FÜR</strong><br />
THÜRINGEN E. V.<br />
Präsident: Jörg Göring<br />
Auenstraße 18<br />
99880 Mechterstädt<br />
Tel. 036 22 – 90 75 24<br />
E-Mail: PRÄSIDENT.THWBV.<br />
JoergGoering@web.de<br />
Vizepräsident:<br />
Freiherr Christian von Truchsess<br />
Schloss Truchsess, 97494 Bundorf<br />
Tel. 09763 – 207<br />
E-Mail: bundorf@truchsess.de<br />
Alle Vorstandsmitglieder finden Sie im<br />
Internet: www.wbv-thueringen.de<br />
Fotos: Jörg Fischer<br />
Waldbesitzerverband<br />
für Thüringen e. V.<br />
Kontakt Mitgliedsbeiträge Impressum<br />
GRUNDBEITRAG<br />
20,00 e pro Mitglied und Jahr<br />
FLÄCHENBEITRAG AB 10 ha<br />
1,00 e pro ha und Jahr<br />
FLÄCHENBEITRAG AB 1.000 ha<br />
0,80 e pro ha und Jahr<br />
KONTOVERBINDUNG<br />
<strong>FÜR</strong> MITGLIEDSBEITRÄGE<br />
VR Bank Westthüringen e. G.<br />
BLZ 820 640 38<br />
Konto- Nr. 293 350<br />
Letzte Meldung:<br />
NUTZUNGSRECHTE<br />
Ein Mustervertrag über die Vereinbarung<br />
einer beschränkt persönlichen Dienstbarkeit<br />
liegt in der Geschäftsstelle des<br />
<strong>Verband</strong>es vor und kann abgerufen<br />
werden.<br />
Wolfgang Heyn<br />
BEITRITTSERKLÄRUNG<br />
HERAUSGEBER<br />
Waldbesitzerverband für Thüringen e. V.<br />
Weidigstraße 3 a, 99885 Ohrdruf<br />
Telefon: 036 24 – 31 38 80<br />
Fax 036 24 – 31 51 46<br />
E-Mail: waldbesitzerverband.<br />
thueringen@t-online.de<br />
Redaktion: Wolfgang Heyn<br />
PRODUKTION UND<br />
ANZEIGENVERKAUF<br />
life edition. Verlag und Pressedienste<br />
Gutenbergplatz 1A, 04103 Leipzig<br />
Telefon: 0341 – 4782823<br />
Telefax: 0341 – 4782824<br />
E-Mail: k.leidholdt@life-edition.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste vom<br />
30.06.2005<br />
AUFLAGE: 2.500 Exemplare<br />
Die Zeitung des Waldbesitzerverbandes<br />
für Thüringen erscheint alle acht Wochen;<br />
Schutzgebühr: 5,50 Euro<br />
DRUCK: Druckerei Steier GmbH, Leipzig<br />
Name: ………………………………………………… Vorname: …………………………………………………<br />
Straße, Haus-Nr.: ……………………………………… PLZ, Ort: .…………………………………………………<br />
Waldbesitz: …………… ha Telefon: ..…………………………………………………<br />
E-Mail: ………………………………………………… Internet: ..…………………………………………………<br />
Hiermit erkläre ich meinen Beitritt/ den Beitritt der o. g. Forstbetriebsgemeinschaft/ Waldgenossenschaft zum Waldbesitzerverband<br />
für Thüringen e. V.<br />
Datum: ………………………………………………… Unterschrift: .………………………………………………
Foto: Jörg Fischer<br />
Waldbesitzerverband<br />
für Thüringen e. V.<br />
Der Waldbesitzerverband für - Thüringen e.V. ist die Interessenvertretung des<br />
Privatwaldes in Thüringen. Nach seiner Satzung hat er den Zweck, die<br />
berufsständischen, rechtlichen und forstpolitischen Interessen der Besitzer<br />
des Nichtstaatswaldes zu vertreten und die Unantastbarkeit des Waldeigentums,<br />
die Freiheit seiner Bewirtschaftung und das Recht auf Selbstverwaltung<br />
zu wahren.<br />
Präsident des <strong>Verband</strong>es ist Jörg Göring,<br />
Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft<br />
Mechterstädt bei Gotha.<br />
Gegenwärtig sind über 300 Forstbetriebsgemeinschaften<br />
/ Waldgemeinschaften,<br />
95 größere Waldbesitzer, Kirchenwaldungen,<br />
einige Kommunen und viele Einzelwaldbesitzer<br />
Mitglied des <strong>Verband</strong>es.<br />
Ende 2007 betrug die Mitgliedfläche<br />
über 105.000 ha Wald.<br />
VORTEILE EINER MITGLIEDSCHAFT<br />
IM <strong>WALDBESITZERVERBAND</strong> SIND:<br />
Bezug von sechs Ausgaben dieser<br />
Zeitung (ist im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten)<br />
Adressfeld<br />
Beratung der Mitglieder durch Vorstand<br />
und Geschäftsstelle zur forstlichen<br />
Förderung, zu Gesetzen<br />
Teilnahme an verbandsinternen Veranstaltungen<br />
(Frühjahres- und Herbstversammlungen,<br />
Steuerseminare,<br />
Busfahrten )<br />
vergünstigte und bevorzugte Teilnahme<br />
an Schulungen für Waldbesitzer<br />
(Waldbauernbrief, Motorsägenschulung<br />
)<br />
Vermittlung der Beratung bei Rechtsfragen<br />
und Steuerproblemen<br />
Vergünstigte Haftpflichtversicherung<br />
über den <strong>Verband</strong><br />
Mitgliedsrabatte beim Kauf von<br />
Werkzeug und Material bei zwei<br />
Forstausstattern und beim Kauf von<br />
PKW der Marke Mitsubishi<br />
Der <strong>Verband</strong> hilft Mitgliedern bei der<br />
Klärung bestimmter Einzelprobleme<br />
Durch die Bündelung von Informationen<br />
(z. B. zu aktuellen Holzpreisen,<br />
zu Waldkaufpreisen, zu Jagdpachten)<br />
können Mitglieder eigene Handlungen<br />
besser steuern.<br />
Der Waldbesitzerverband für Thüringen<br />
benennt die Vertreter für den Privatwald<br />
für die Forstamtsausschüsse, Jagdbeiräte<br />
bei den Unteren Jagdbehörden sowie<br />
die Unteren Naturschutzbeiräte.<br />
Geschäftsstelle<br />
des Waldbesitzerverbandes für Thüringen e. V.<br />
Weidigstraße 3 a<br />
99885 Ohrdruf<br />
Bitte ausreichend frankieren.<br />
Danke.