oktober - Stadtsparkasse München
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I N T E R V I E W<br />
Harald Strötgen, Vorstandsvorsitzender der <strong>Stadtsparkasse</strong><br />
<strong>München</strong>, spricht über die Entwicklungen am Bankenmarkt<br />
und erklärt, warum es gerade heute so wichtig ist, sich zu<br />
Werten zu bekennen.<br />
Herr Strötgen, seit einigen Monaten leidet das Image<br />
der Banken. Auch Sparkassen stehen in der Kritik. Worin<br />
unterscheidet sich also die <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>München</strong> von<br />
anderen Banken?<br />
Die Geschäftszahlen sind ein Aspekt, um Erfolg zu defi nie-<br />
ren, ein zweiter ist, das Unternehmen nach seinem Nutzen,<br />
seinen Leistungen zu beurteilen. Ich denke, wir schneiden<br />
auf beiden Feldern gut ab, vor allem in den Bereichen, die<br />
wir selbst entscheiden, beeinfl ussen und verantworten.<br />
Mit unserer im besten Sinne nachhaltigen Geschäftsstra-<br />
tegie verbinden wir betriebswirtschaftliches Denken und<br />
unternehmerisches, ethisches Handeln. Mit dieser Haltung<br />
waren wir bisher erfolgreich und werden es auch in Zu-<br />
kunft sein, wenn es uns gelingt, unsere Kunden weiterhin<br />
davon zu überzeugen, dass das Geschäftsmodell der Spar-<br />
kassen einen spürbaren Mehrwert bietet.<br />
Verlässlicher<br />
Partner für <strong>München</strong><br />
Kunden haben heute eine große Auswahl an Banken und<br />
die Möglichkeit, unter zahlreichen Online-Angeboten zu<br />
wählen. Doch worauf kommt es bei einer Bank an, was raten<br />
Sie Kunden bei der Wahl ihrer Bank?<br />
Oberste Grundlage für eine langfristige Beziehung zwischen<br />
Kunde und Bank ist gegenseitiges Vertrauen. Das<br />
entsteht vor allem durch eine umfassende, persönliche<br />
Beratung, durch kompetente Mitarbeiter und eine glaubwürdige<br />
und nachhaltige Geschäftsstrategie.<br />
Schließlich wollen Kunden ihr Geld bei einer erfolgreichen,<br />
soliden Bank wissen, die sie fair und transparent berät.<br />
Harald Strötgen im Gespräch<br />
Die vergangenen Monate waren im Euroraum turbulent<br />
und haben für einige Unsicherheiten gesorgt. Sind Sie<br />
dennoch mit dem Geschäftsjahr 2011 zufrieden?<br />
Ja, wir blicken auf ein gutes Jahr zurück. Vor allem in<br />
unserem Kerngeschäft gibt es bei uns durchweg positive<br />
Nachrichten. Im Bereich Baufi nanzierungen ist es uns ge-<br />
lungen, die Rekordergebnisse der Vorjahre nochmals zu<br />
steigern. Mit einer Summe von rund 1,3 Milliarden Euro<br />
blieb der Absatz von Hypothekendarlehen auf hohem Niveau.<br />
Und auch das Bauspargeschäft entwickelt sich so<br />
erfolgreich wie noch nie. 2011 waren wir die beste Sparkasse<br />
in Bayern und die dritte im Bundesgebiet, die jemals<br />
in einem Jahr so hohe Abschlusszahlen erreicht hat. Sehr<br />
zufrieden sind wir auch mit der stabilen Entwicklung der<br />
Kundeneinlagen. Wir haben weitere 300 Millionen Euro<br />
neue Kundengelder hinzugewonnen, dies entspricht<br />
einem Plus von 2,5 Prozent. Das zeigt auch das Vertrauen,<br />
das die Münchner in uns setzen.<br />
In den vergangenen Monaten sind die skrupellosen<br />
Spekulationen auf den Finanzmärkten und ein maßloses<br />
Renditestreben stark kritisiert worden. Für welche<br />
Werte tritt die <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>München</strong> ein?<br />
Es bedarf der regelmäßigen Auseinandersetzung mit<br />
den eigenen Stärken und Schwächen, um frühzeitig<br />
die richtigen Antworten auf Herausforderungen und<br />
Entwicklungen zu fi nden, ohne sich dabei von vor-<br />
übergehenden Trends vom eigenen Kurs ablenken<br />
zu lassen. Das erfordert Augenmaß und Konzentration<br />
auf das Wichtige, und das sind für uns die<br />
Kunden unseres Hauses. Wir bauen deshalb auf<br />
Werte wie Fairness, Vertrauen, Nähe, Kompetenz<br />
und Kundenorientierung. Als regionales Institut<br />
betrachten wir es als unsere wichtigste Aufgabe, Bürgern<br />
die Bankleistungen anzubieten, die sie benötigen, sowie<br />
den Wirtschaftskreislauf in <strong>München</strong> zu unterstützen.<br />
Herr Strötgen, die <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>München</strong> ist auch in<br />
wirtschaftlich schwierigen Zeiten als Bank erfolgreich.<br />
Worin liegt Ihr Geheimnis?<br />
Ich sehe den Grund für unseren Erfolg in unserer nachhaltig<br />
ausgerichteten Geschäftsstrategie. Wir sehen uns als<br />
langfristigen, verlässlichen und fairen Partner für unsere<br />
Kunden. Das verlangt nach Transparenz und Beständigkeit<br />
im Umgang miteinander. Daher tun wir konsequent nur<br />
das, was wir selbst verstehen.<br />
Von undurchsichtigen und<br />
waghalsigen Finanzkonstruktionen<br />
distanzieren wir uns<br />
und raten das auch unseren<br />
Kunden – das sind wir unserer<br />
Eigentümerin, der Landeshauptstadt<br />
<strong>München</strong>, und den<br />
Bürgern schuldig. Lieber versorgen wir <strong>München</strong> mit allen<br />
relevanten Bankleistungen für eine reale Wirtschaft: Vermögen<br />
aufbauen, die eigene Altersvorsorge sichern, die<br />
eigene Immobilie fi nanzieren oder Kredite für den gewerb-<br />
lichen Mittelstand bereitstellen. Das ist unser öffentlicher<br />
Auftrag, den wir verlässlich und beständig im Blick haben.<br />
Die <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>München</strong> engagiert sich neben ihrer<br />
Banktätigkeit sehr stark für Kultur, Sport und Soziales.<br />
Warum liegen Ihnen gesellschaftliche Themen so sehr<br />
am Herzen?<br />
Es gehört zur Philosophie der Sparkassen, für das Gemeinwohl<br />
zu sorgen. Schon im Jahr 1968 haben wir die erste Stiftung<br />
gegründet, die ein Altenheim in Pasing unterhält. Das<br />
setze ich jetzt zusammen mit meinen Vorstandskollegen<br />
»Die Geschäftszahlen sind ein Aspekt,<br />
um Erfolg zu defi nieren, ein zweiter<br />
ist, das Unternehmen nach seinem<br />
Nutzen zu beurteilen.« Harald Strötgen<br />
fort. Denn unserem Haus geht es richtig gut in <strong>München</strong>.<br />
Wir müssen uns keine Sorgen um Kündigungen machen.<br />
Wir wissen, dass wir die außertarifl ichen Leistungen auf-<br />
rechterhalten können. Die vielen freiwilligen sozialen<br />
Leistungen für unsere Mitarbeiter bauen wir laufend aus.<br />
Außerdem engagieren wir uns vor allem für die Menschen<br />
in <strong>München</strong>, die nicht auf der<br />
Sonnenseite des Lebens ste-<br />
hen.<br />
Die <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>München</strong><br />
bezeichnet sich als „Die Bank<br />
unserer Stadt“.<br />
Als kommunale Bank sind wir<br />
in erster Linie Finanzdienstleister für <strong>München</strong>, das heißt,<br />
wir versorgen die Bürger und die lokale Wirtschaft mit<br />
Bankdienstleistungen. Dank unseres gesellschaftlichen<br />
Engagements profi tieren aber noch viel mehr Menschen<br />
von unserem geschäftlichen Erfolg, sei es in Sport, Kultur<br />
oder im sozialen Bereich.<br />
Unser Engagement als Spenden- und Sponsoringpartner<br />
sowie die Ausschüttungen der von uns gegründeten<br />
Stiftungen ergaben für das Jahr 2011 eine Fördersumme<br />
von 4,8 Millionen Euro. Zusammen mit unserer an gemeinnützige<br />
Zwecke gebundenen Gewinnausschüttung in Höhe<br />
von fünf Millionen Euro an die Landeshauptstadt haben<br />
wir im vergangenen Jahr rund zehn Millionen Euro für<br />
gesellschaftliches Engagement in <strong>München</strong> ausgegeben.<br />
Darauf bin ich stolz.<br />
G ESCHÄFTSBERICHT 2011