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Die gesamte Ausgabe 2/2010 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...

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2 <strong>2010</strong><br />

SENIOREN<br />

<strong>Zeitschrift</strong><br />

SZ jetzt auch <strong>als</strong> Hörbuch im Internet: www.senioren-zeitschrift-frankfurt.de<br />

<strong>Senioren</strong>telefon 212-3 70 70<br />

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Humboldtstraße 94<br />

60318 Frankfurt am Main<br />

Telefon 069 / 59 79 20 59<br />

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Vorwort: Daniela Birkenfeld ................ 3<br />

Miteinander – Füreinander<br />

Alt und Jung – Kein Gegensatz ............ 4<br />

Wohnen für Hilfe bringt<br />

Menschen zusammen ............................ 5<br />

Kreativ in jedem Alter ........................... 6<br />

Der Computer ist kein Geheimnis ....... 7<br />

Mit Theaterspielen<br />

Erinnerungen wach halten ................... 8<br />

Junger Blick auf alte Menschen ........... 9<br />

Anderen Zeit schenken ........................10<br />

Wer möchte Senior<br />

Schülerlotse werden? ........................... 11<br />

Sehnsucht nach den Enkeln ................12<br />

Das Sozialdezernat informiert<br />

Aus dem <strong>Senioren</strong>beirat ......................14<br />

<strong>Senioren</strong>gerechte<br />

Geschäfte ausgezeichnet ................14–15<br />

Aktionswoche<br />

„Älter werden in Frankfurt“ ......... 15–16<br />

Bürgerbeteiligung erwünscht ............. 17<br />

Foren für <strong>Senioren</strong> ............................... 18<br />

Hilfe bei Heimplatzsuche ..................... 19<br />

Aktuelles und Berichte<br />

Jahresrückblick Bürgerinstitut ......... 20<br />

Gewalt gegen Ältere<br />

nicht hinnehmen .................................. 21<br />

Dabei sein ist alles ........................ 22–23<br />

Neues Hospiz-<br />

und Palliativtelefon ............................. 24<br />

In Würde sterben ................................. 25<br />

Privatsphäre achten ............................ 26<br />

Porträt: Klaus Hönicke ........................ 27<br />

Das richtige Rad auswählen ............... 28<br />

Im Gespräch: Karl Ziegler ................... 29<br />

Gemütliche Radtouren ........................30<br />

Gesundes Leben<br />

Vom Rad zum Rat .......................... 32–33<br />

Begegnung der Kulturen<br />

„Wir haben vergessen<br />

zurückzukehren“ – Teil 3 ............. 34–35<br />

Deutsche Spanierin<br />

oder spanische Deutsche? .................. 36<br />

Jugendjahre in Ostpreußen ................ 37<br />

Internationales<br />

Psychosoziales Zentrum ..................... 38<br />

Aus dem Inhalt<br />

Kultur in Frankfurt<br />

Was – wann – wo? ................................ 39<br />

Das „Gedächtnis der Stadt“ ......... 40–41<br />

Albert-Schweitzer-Zentrum ................ 42<br />

Für Sie gelesen<br />

Buchtipps ............................................. 43<br />

Früher und Heute<br />

Frankfurt und seine Plätze:<br />

Höchster Schlossplatz .................. 44–45<br />

1910 wurden elf Gemeinden<br />

in Frankfurt eingemeindet ...........46 – 47<br />

Frankfurt und seine Stadtteile<br />

Eckenheim ..................................... 48–50<br />

Freizeit und Unterhaltung<br />

<strong>Die</strong> kleine Blumenecke ........................ 51<br />

Landesgartenschau<br />

in Bad Nauheim ............................. 52–53<br />

Blick über den Tellerrand<br />

Wäscherinnenstreik<br />

in Neu Isenburg .................................... 54<br />

Offenbach – Frankfurt ........................ 55<br />

Ratgeber<br />

Mittagstisch für <strong>Senioren</strong> ................... 56<br />

Beratung- und Vermittlungsstellen für<br />

ambulante Hilfen ................................. 57<br />

Tipps und Termine ....................... 58–62<br />

Wichtige Telefonnummern ................. 62<br />

Leserecke<br />

Leserbriefe ........................................... 63<br />

Wo war’s – wer war’s? ......................... 64<br />

Wolfgang Kaus zitiert .......................... 65<br />

Rätsel und Impressum ........................ 66<br />

Zum Titelfoto:<br />

In Frankfurt gibt es viele Formen, wie<br />

Menschen sich für Andere einsetzen:<br />

Jüngere für Ältere, Ältere für Jüngere,<br />

Gleichaltrige für Gleichaltrige. Der Schwerpunkt<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> – wie auch der diesjährigen<br />

Aktionswoche „Älter werden in<br />

Frankfurt“ – heißt deshalb „Miteinander –<br />

Füreinander“. Foto: Rüffer<br />

Liebe Frankfurterinnen<br />

und Frankfurter,<br />

bei unserem 2. Forum „Älter werden in<br />

Frankfurt“ ist deutlich geworden, dass<br />

die vielen Angebote für Seniorinnen<br />

und <strong>Senioren</strong> in unserer Stadt noch zu<br />

wenig bekannt sind. Auch die gesetzlich<br />

garantierten Unterstützungsmöglichkeiten<br />

etwa beim barrierefreien Umbau<br />

einer Mietwohnung werden kaum genutzt.<br />

Ich bin froh, dass wir mit unserer<br />

Veranstaltungsreihe etwas zur Aufklärung<br />

beitragen können. <strong>Die</strong> nächsten<br />

Foren sind am 5. Mai in Höchst und am<br />

21. September in Sachsenhausen.<br />

Wenn es darum geht, über die Möglichkeiten<br />

und Angebote für ältere Menschen<br />

in Frankfurt zu informieren, ist auch die<br />

<strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> ein wichtiges Medium<br />

für mich. In dieser <strong>Ausgabe</strong> haben wir<br />

das Thema „Miteinander – Füreinander“<br />

<strong>als</strong> Schwerpunkt gewählt. Sie werden<br />

vermutlich beeindruckt sein, wie ich es<br />

selbst auch war, in wie vielen Projekten<br />

sich Jung und Alt bereits miteinander<br />

und füreinander engagieren.<br />

Wenn Ihnen diese <strong>Ausgabe</strong> Lust macht<br />

auf mehr, sollten Sie sich auf jeden Fall<br />

schon jetzt die Aktionswochen „Älter<br />

werden in Frankfurt“ vom 31. Mai bis<br />

zum 11. Juni in Ihrem Kalender vormerken.<br />

Denn auch unser jährlicher Veranstaltungsreigen<br />

rund ums Thema Älterwerden<br />

steht diesmal unter dem Motto<br />

„Miteinander – Füreinander“. Ich würde<br />

mich sehr freuen, Sie bei der einen oder<br />

anderen Veranstaltung begrüßen zu<br />

dürfen. Das Gespräch mit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern ist für meine Arbeit<br />

<strong>als</strong> <strong>Senioren</strong>dezernentin eine wichtige<br />

Entscheidungsgrundlage.<br />

Ihre<br />

Vorwort<br />

Prof. Dr. Daniela Birkenfeld<br />

Stadträtin – Dezernentin für Soziales,<br />

<strong>Senioren</strong>, Jugend und Recht<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

3


Titel: Miteinander – Füreinander<br />

Alt und Jung – kein Gegensatz<br />

Frankfurt bietet viel für den Kontakt zwischen den Generationen<br />

Das Alter ist nicht nur von Defiziten und Hilfebedürftigkeit<br />

geprägt. Vielmehr bietet es auch eine Chance<br />

für die Jungen. Immer öfter zum Beispiel setzen sich<br />

ältere Menschen für Kinder und Jugendliche ein, lassen sie<br />

an ihren Erfahrungen teilhaben. Ein Beispiel ist das Projekt<br />

„Big Brothers Big Sisters“. Dahinter steht die Idee, Kindern<br />

und Jugendlichen eine erwachsene Person zur Seite zu stellen,<br />

die einige Stunden im Monat Zeit hat. In so genannten<br />

Tandems unternehmen sie zusammen einmal in der Woche<br />

das, was beiden Spaß macht. Seit 2008 gibt es auch im Rhein-<br />

Main-Gebiet ein Team der gemeinnützigen Organisation, die<br />

in Ludwigshafen ihren Sitz hat (www.bbbsd.org).<br />

Begleitung für junge Menschen<br />

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt der Verein „United Generations“,<br />

der allerdings auf einen Ableger in Frankfurt noch<br />

wartet. Zurzeit vor allem im Raum München und Süddeutschland<br />

aktiv, fördert der gemeinnützige Verein zum Beispiel<br />

gemeinsame Ausflüge von Jungen und Alten genauso<br />

wie Vorleseangebote von Älteren für Kinder und anderes<br />

(www.unitedgenerations.org).<br />

Hilfe im Alter<br />

Umgekehrt sind auch viele junge Menschen bereit, sich für<br />

Ältere einzusetzen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „jung<br />

und freiwillig“ des Bürgerinstituts, in dem Nina Nessl Jugendliche<br />

<strong>als</strong> Freiwillige zum Beispiel in Altenheime vermittelt.<br />

Dort helfen die 16- bis 19-Jährigen etwa in der Cafeteria,<br />

spielen oder machen Musik mit den alten Menschen oder<br />

gehen mit ihnen spazieren (Vermittlung über Nina Nessl,<br />

Telefon 0 69/97 2017-32). Vor allem liegen ihr die Projekte am<br />

Herzen, die sie gemeinsam mit Schulen organisiert, wo die<br />

Jugendlichen im Wahlpflichtunterricht das soziale Engagement<br />

bei <strong>Senioren</strong> wählen können. Besonders wichtig ist ihr<br />

das Projekt „Service-Agentur“, das an der Salzmann-Schule in<br />

Niederrad, einer Hauptschule, schon zum dritten Mal läuft.<br />

Hier werden, was sonst eher selten ist, auch männliche<br />

Jugendliche für die Arbeit mit älteren Menschen interessiert.<br />

Regelmäßig bieten sie in der <strong>Senioren</strong>wohnanlage am Mainfeld<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen wie Einkaufen oder kleine handwerkliche<br />

Leistungen an. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn die<br />

jungen Männer, die den <strong>Senioren</strong> von ihrem Äußeren her<br />

recht fremd erscheinen, <strong>als</strong> Helfer auftreten und so Vertrauen<br />

schaffen und auch selbst erfahren“, sagt Nessl.<br />

Gute Nachbarschaft zwischen Jung und Alt wird auch<br />

schon seit Jahren von der Carlo-Mierendorff-Schule und dem<br />

Wiesenhüttenstift gepflegt. So verlegt etwa die 6. Klasse alle<br />

zwei Wochen ihren Musikunterricht ins Altenheim. <strong>Die</strong><br />

Kinder machen dann dort gemeinsam mit den alten Bewohnern<br />

Musik. Regelmäßig übernehmen auch Schüler für ein<br />

Vierteljahr eine Partnerschaft für einen alten Menschen, den<br />

sie besuchen, um mit ihm zu spielen, sich zu unterhalten oder<br />

spazieren zu gehen. Auch Projekttage oder -wochen haben<br />

4 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

In Frankfurt gibt es viele Veranstaltungen von Schulen und <strong>Senioren</strong>wohnanlagen.<br />

Zum Beispiel wie auf dem Foto eine Lesung und Bilderausstellung<br />

der Schulklasse 7b der Wallschule im <strong>Senioren</strong>pflegezentrum<br />

Curanum am Wasserpark. Foto: Oeser<br />

einige Klassen schon dort abgehalten. <strong>Die</strong> Kinder, die manchmal<br />

in der Familie kaum Kontakt zu alten Menschen hätten,<br />

lernten, alten Menschen ohne Scheu zu begegnen, sagt Schulleiterin<br />

Mechthild Wagenhoff. Von den Begegnungen mit jungen<br />

Menschen profitieren die <strong>Senioren</strong> ebenso wie die<br />

Schule. So habe die Einrichtung bei einem Bazar 1.400 Euro<br />

eingenommen und der Schule geschenkt.<br />

In der „Cafeteria für Jung und Alt“ des Bürgerinstituts sind<br />

Menschen jeden Alters willkommen, die bei selbst gebackenem<br />

Kuchen mit Anderen ins Gespräch kommen wollen (derzeit<br />

einmal pro Monat mittwochs von 14 bis 16.30 Uhr im<br />

Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62. Auskünfte erteilt<br />

Stefanie Rohde, Telefon 0 69/97 201740). Hier besteht sogar<br />

die Chance, mit den „ganz Jungen“ gemeinsam zu spielen,<br />

wenn Hortkinder aus der Kindertagesstätte Rothschildpark<br />

kommen und sich bei Gesellschaftsspielen vergnügen.<br />

Auch unter Migranten gibt es Menschen, die sich ehrenamtlich<br />

engagieren und für Junge wie Alte einsetzen. So hat<br />

die Türkische Gemeinde Rhein-Main mehr <strong>als</strong> 47 Helfer<br />

geschult, die <strong>als</strong> „Integrationslotsen“ eingesetzt werden.<br />

<strong>Die</strong>se Menschen mit türkischen Wurzeln, darunter auch etwa<br />

zwölf Personen im Rentenalter, helfen türkischen Frankfurtern<br />

dabei, sich in der deutschen Gesellschaft besser zurecht<br />

zu finden. Oft seien den Menschen die zahlreichen Integrationsangebote<br />

wie Sprachkurse und ähnliches, gar nicht bekannt,<br />

sagt der Diplom-Politologe Atila Karabörklü, der die<br />

Lotsen schult und ihren Einsatz koordiniert. Sie vermitteln<br />

den Kontakt zu Organisationen und Institutionen, begleiten<br />

die Menschen bisweilen auch zu Behörden. Infos unter<br />

Telefon 0 69/46 99 00 64. Lieselotte Wendl


Titel: Miteinander – Füreinander<br />

Staubsaugen für die Studentenbude<br />

„Wohnen für Hilfe” bringt<br />

Studenten und alte Menschen<br />

zusammen<br />

Studieren in Frankfurt, wohnen in<br />

Heidelberg – das bedeutet jeden<br />

Tag pendeln. Bei der Suche nach<br />

einem bezahlbaren Zimmer am Studienort<br />

stieß Esra Hong, Student der Wirtschaftswissenschaften<br />

an der Frankfurter<br />

Goethe-Universität, auf das Angebot<br />

„Wohnen für Hilfe“, das das Bürgerinstitut<br />

initiiert hatte.<br />

Inzwischen wohnt der 21-Jährige seit<br />

fast anderthalb Jahren bei Margot Casper<br />

in Sachsenhausen. Für eine Grundmiete<br />

hat er sich verpflichtet, seiner Zimmervermieterin<br />

zehn Stunden seiner<br />

Arbeitskraft im Monat zur Verfügung zu<br />

stellen. Und beide sind offensichtlich zufrieden<br />

mit der Regelung.<br />

So gehört etwa der Großeinkauf zu<br />

Esras Aufgaben. „Er findet günstige Angebote<br />

und bringt immer das Richtige“,<br />

lobt Margot Casper. Und wenn etwas in<br />

der Großpackung günstiger zu haben ist,<br />

dann teilen die beiden sich das Angebot.<br />

<strong>Die</strong> Treppenhausreinigung erledigt<br />

Esra Hong ebenfalls, und manchmal<br />

drückt die Zimmerwirtin ihm auch den<br />

Staubsauger in die Hand, damit er die<br />

große Dreizimmerwohnung gründlich<br />

durchsaugt. Wenn etwas vom Schrank<br />

heruntergeholt oder hinaufgehoben<br />

werden muss, ruft sie ihren Mitbewohner,<br />

oder auch, wenn sie etwas aus dem<br />

Keller braucht. Buch führt der Student<br />

über seine abgeleisteten Stunden nicht,<br />

aber er gibt zu: „Das sind keinesfalls<br />

immer zehn Stunden.“ Margot Casper<br />

ist zufrieden. Sie weiß, dass sie einen<br />

zuverlässigen Wohngenossen hat, der ihr<br />

hilft, wenn sie ihn braucht.<br />

Das Zusammenleben gestaltet sich offenbar<br />

unkompliziert. So essen die beiden<br />

schon mal öfters gemeinsam zu<br />

Mittag, auch wenn jeder sein eigenes<br />

Essen kocht. Wenn man gemeinsam in<br />

der Küche stehe, setze man sich auch<br />

gemeinsam an den Tisch, sagt Esra Hong.<br />

Beim Frühstück komme das dagegen<br />

selten vor: „Ich schlafe gerne ein biss-<br />

Margot Casper muss nicht mehr selbst auf die<br />

Leiter steigen. Ihr Mitbewohner Esra Hong hilft<br />

dabei, die Koffer herunterzuholen. Foto: wdl<br />

chen länger“, während Margot Casper<br />

eher früh auf den Beinen sei.<br />

Esra Hong ist nicht der erste Mitbewohner,<br />

den Margot Casper bei sich aufnimmt.<br />

Zwei Studentinnen haben schon<br />

für ein halbes beziehungsweise anderthalb<br />

Jahre in dem großen Zimmer mit<br />

Erker gewohnt. „Da war das Bad morgens<br />

schon mal länger blockiert“, schmunzelt<br />

die alte Dame, die seit 1958 in dieser<br />

Wohnung zu Hause ist. Bedenken, einen<br />

fremden jungen Menschen aufzunehmen,<br />

hatte sie nicht. Wahrscheinlich, so<br />

meint sie, liege die Ursache in ihrer eigenen<br />

Lebensgeschichte begründet. Geboren<br />

in Berlin und die ersten zehn<br />

Jahre in der Großstadt aufgewachsen,<br />

lebte sie später mit ihren Eltern in<br />

Pommern. Nach dem Krieg die Flucht –<br />

das alles habe sie wohl offen gemacht<br />

für andere Menschen, meint sie.<br />

Ganz einfach ist es nämlich nicht,<br />

<strong>Senioren</strong> dafür zu gewinnen, sich einen<br />

jungen Mitbewohner ins Haus zu holen,<br />

weiß Henning Knappheide. Er koordiniert<br />

für das Bürgerinstitut das Projekt<br />

und ist froh, dass inzwischen 26 Wohnpartnerschaften<br />

vermittelt werden konnten.<br />

Seit 2008 wird seine halbe Stelle<br />

beim Bürgerinstitut von der Stadt<br />

Frankfurt und seit kurzem auch von der<br />

Katharina-Stumpf-Stiftung gefördert. Da<br />

mache es sich schon bemerkbar, dass er<br />

für die Gespräche mit Bewerbern auf<br />

beiden Seiten mehr Zeit aufwenden<br />

könne, sagt Knapheide.<br />

Bei den Bewerbergesprächen legt er<br />

Wert darauf, dass nicht nur der finanzielle<br />

Aspekt für die jungen Menschen<br />

wichtig ist. Das Interesse am Zusammenleben<br />

mit einer älteren Person und<br />

die Bereitschaft, seine Arbeitskraft einzubringen,<br />

setzt er voraus.<br />

Wie die Partnerschaft im Einzelnen aussieht,<br />

wird von den Betroffenen jeweils<br />

autonom ausgehandelt. Als Faustregel<br />

gilt: Der Mitbewohner zahlt die Nebenkosten<br />

und hilft pro Quadratmeter Zimmerfläche<br />

eine Stunde im Monat etwa<br />

im Haushalt oder im Garten. Pflege von<br />

Personen ist ausgeschlossen. Wenn der<br />

Wunsch besteht, begleitet Knapheide die<br />

Wohnpartnerschaft mit regelmäßigen<br />

Besuchen. Doch seine Erfahrung zeigt:<br />

„Das funktioniert sehr gut ohne mich.“<br />

<strong>Die</strong> <strong>Senioren</strong> schätzten zum Beispiel<br />

sehr, nicht alleine in ihrer Wohnung zu<br />

sein. Und die jungen Menschen profitierten<br />

auch vom Kontakt und den Gesprächen<br />

mit den lebenserfahrenen<br />

Menschen.<br />

<strong>Die</strong> guten Erfahrungen in den bisherigen<br />

Partnerschaften, so hofft der Koordinator,<br />

könnte auch andere ältere Menschen<br />

ermutigen, ihre längst zu groß<br />

gewordene Wohnung mit einem jungen<br />

Menschen zu teilen. Denn die Nachfrage<br />

sei auf Seiten der jungen Menschen<br />

deutlich höher <strong>als</strong> auf Seiten der <strong>Senioren</strong>:<br />

„Wir haben eine Warteliste und können<br />

nicht allen ein Zimmer vermitteln.“<br />

Lieselotte Wendl<br />

Henning Knapheide, Bürgerinstitut,<br />

Telefon 0 69/97 201742, montags bis<br />

freitags von 9 bis 16 Uhr.<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

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<strong>Senioren</strong>gerechte Wohnung in Ffm-Sachsenhausen,<br />

Schwanthaler Carree, von privat zu vermieten:<br />

Neubau-Erstbezug, 2 ZiKBBalkon (62m 2 ), 4. OG,<br />

Monatsmiete 1.040 € + NK + Servicepauschale.<br />

Telefon ab 18 Uhr: 0175-162 96 38<br />

5


Titel: Miteinander – Füreinander<br />

Kreativ – ob alt oder jung<br />

In der Kreativwerkstatt handwerken Alt und Jung gemeinsam. Foto: Oeser<br />

Ganz bewusst an ein altersgemischtes<br />

Publikum wendet sich das Angebot<br />

der Kreativwerkstatt im Frankfurter<br />

Verband. <strong>Die</strong> große Resonanz<br />

auf Angebote wie etwa die hauseigene<br />

Holzwerkstatt oder das gemeinsame<br />

Töpfern spricht dafü r, dass das Team<br />

der Einrichtung, mit seinem Alt-und-<br />

Jung-Konzept genau richtig liegt.<br />

Auf den Donnerstagabend freut sich<br />

Klaus Albrecht jedenfalls immer wieder.<br />

Dann macht sich der 72-jährige ehemalige<br />

Illustrator auf den Weg in die<br />

Kreativwerkstatt, um unter Anleitung<br />

von Ulrike Prange gemeinsam mit anderen<br />

Gleichgesinnten Holz künstlerisch<br />

zu bearbeiten.<br />

Klaus Albrecht liebt die grazilen, langgestreckten<br />

Figuren des italienischen<br />

Bildhauers Giacometti. Auf seinem Werktisch<br />

steht jene Figur, die der Senior mit<br />

dem unkonventionellen schulterlangen<br />

Silberhaar gerade bearbeitet: ein Kopf<br />

mit Rumpf, an die Werke seines Vorbildes<br />

erinnernd. „Endlich kann ich im<br />

Ruhestand das tun, was mir früher<br />

nicht möglich war“, sagt Klaus Albrecht.<br />

<strong>Die</strong> Atmosphäre in der Kreativwerkstatt<br />

findet er „einfach nur großartig“.<br />

Jeder bringe seine Ideen mit, könne vollkommen<br />

frei entscheiden, an was er arbeiten<br />

wolle, und bekomme, wenn er es<br />

6 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

wünsche, die nötige Hilfe und Beratung.<br />

Am Nachbartisch sitzt Marie-Luise<br />

Schwank (74), sie hat zwei kleinere abstrakte<br />

Skulpturen in Arbeit. Sie ist<br />

schon seit drei Jahren dabei. Ihre Hände<br />

stecken in Handschuhen, vorsichtshalber.<br />

Einmal, da ist ihr beim Arbeiten<br />

am Holz ein Splitter in die Haut geraten.<br />

Auch sie lebt im Kurs aus, was ihr früher<br />

nicht möglich gewesen ist. „Ich wäre<br />

so gerne Innenarchitektin geworden“, erzählt<br />

sie. „Aber mein Vater sagte ,Bist<br />

du verrückt, dann musst du doch auch<br />

eine Lehre <strong>als</strong> Schreiner machen?´“ <strong>Die</strong><br />

Seniorin aus Bergen mag, dass im Kurs<br />

alte und junge Holzfans sitzen. Sie sagt:<br />

„Es ist nicht schön, wenn ich nur unter<br />

Alten bin, dann hat man das Gefühl,<br />

alles vergilbt irgendwie.“<br />

Steffi Kitzerow ist erst 42 Jahre alt,<br />

aber schon seit fünf Jahren dabei. Auch<br />

sie schätzt es, mit Menschen ganz anderen<br />

Alters zusammenzusein. Schließlich<br />

ergäben sich beim Arbeiten mit dem<br />

Holz immer wieder auch Gespräche.<br />

„Man lernt dabei ganz andere Sachen<br />

kennen“, sagt sie, „gibt sich gegenseitig<br />

Kulturtipps und erzählt auch mal was<br />

Privates.“ Sie empfindet es <strong>als</strong> Bereicherung,<br />

dabei auch alten Menschen zu<br />

begegnen, „denn in meinem Alltag habe<br />

ich meistens nur Kontakt zu Leuten, die<br />

maximal zehn Jahre älter sind <strong>als</strong> ich.“<br />

Festes Ritual des Holzkurses: „<strong>Die</strong> Regine“,<br />

eine der älteren Teilnehmerinnen,<br />

bringt regelmäßig zur Stärkung Brot<br />

und Käse mit. „Wohlfühltee“ dampft einige<br />

Räume entfernt in der Töpferwerkstatt<br />

der Einrichtung. Bert Walter<br />

leitet sie seit vier Jahren. Auch hier gilt:<br />

Jeder ist willkommen, alles ist möglich.<br />

Winfried Seifried ist 58 Jahre alt und<br />

sticht gerade mit Backförmchen Weihnachtsbaumschmuck<br />

aus feuchter ausgerollter<br />

Tonmasse aus. Marion Feige<br />

(50) ist schon jahrelang dabei. <strong>Die</strong> Alt-<br />

Ginnheimerin hat gerade eine Orchideenvase<br />

geformt und stellt sie zum<br />

Trocknen ins Regal. Fast getrocknet<br />

sind bereits die fratzenartigen Masken<br />

von Elke Thomas (65). Sie sollen einmal<br />

ihren Garten in Praunheim schmücken.<br />

Kursleiter Walter findet „es immer gut,<br />

wenn sich die Generationen mischen“.<br />

Viel zu selten gebe es dazu wirklich Gelegenheit.<br />

Er sagt: „Alle können voneinander<br />

lernen!“<br />

Annette Wollenhaupt<br />

Kreativwerkstatt des Frankfurter<br />

Verbandes, Hansaallee 150<br />

(Eingang Pfadfinderweg),<br />

weitere Informationen zum<br />

<strong>gesamte</strong>n Kreativangebot unter<br />

www.frankfurter-verband.de;<br />

Telefon 0 69/5 97 16 84.<br />

Schachaufgabe<br />

Rätselauflösung<br />

Schwedenrätsel:<br />

A<br />

P O L L E N A L L E R G I<br />

A A O F L U E G E L<br />

S C H M A L H F A S<br />

Z E H N H G R A E S E<br />

G B R A U E R R<br />

P A R A T E T A R I<br />

E S S S T A A T O<br />

P L I L I E N D E<br />

T E X A S S A N L A S<br />

R T P A L M E H<br />

V O R T E I L O O E S<br />

N A E H E P R E M I E<br />

I M E R N T E A M E<br />

W<br />

E<br />

L<br />

T<br />

R<br />

U<br />

F<br />

O<br />

S<br />

T<br />

E<br />

R<br />

N<br />

1. Td6:+! Kd6: (1....cd6: 2. Db7:<br />

matt) 2. Dd4:+ Dd5 (2....Kc6 3. c4!)<br />

3. Lg3+ Kc6 4. Dc3+ Dc5 5. Te6+<br />

aufgegeben.


Der Computer –<br />

kein Geheimnis<br />

Gemeinsam etwas im Stadtteil<br />

bewegen wollen, vor allem am<br />

Dornbusch, wo viele ältere Menschen<br />

leben. Das ist das Ziel von Phillip<br />

Geyer und Deniz Cöl. Seit vergangenem<br />

Jahr helfen sie <strong>Senioren</strong>, am Computer<br />

zu arbeiten. Mit großem Erfolg. <strong>Die</strong> Kurse<br />

sind gut besucht, nicht zuletzt, weil<br />

die beiden Gymnasiasten der Wöhlerschule<br />

genau das vermitteln, was ältere<br />

Menschen im Umgang mit dem PC wissen<br />

wollen. Wie gestaltet man Geburtstagseinladungen<br />

oder eine Diashow? Wie<br />

erstelle ich eigene Texte oder gar eine<br />

eigene Homepage? Und wie bearbeite<br />

ich Fotos und Videos?<br />

All diese Anfragen bekamen die beiden<br />

18- und 19-Jährigen bereits aus ihrem privaten<br />

Umfeld von Angehörigen und Nachbarn<br />

im fortgeschrittenen Alter gestellt.<br />

<strong>Die</strong> beiden halfen weiter, jetzt können<br />

es die <strong>Senioren</strong> selbst. Ihr Wissen geben<br />

die Schüler den <strong>Senioren</strong> seit Herbst<br />

2009 <strong>als</strong> Stadtteilbotschafter in Medienkursen<br />

weiter, die von der Stiftung<br />

Polytechnische Gesellschaft mit 3.000<br />

Euro unterstützt werden. <strong>Die</strong> nächsten<br />

Kurse beginnen Mitte/Ende April <strong>2010</strong>.<br />

Vorgesehen sind jeweils drei Termine,<br />

jeweils zwei Stunden lang, mit maximal<br />

15 Teilnehmern. Vorkenntnisse sind nicht<br />

nötig. Unterrichtet wird in der Wöhlerschule,<br />

Mierendorffstraße 6 – kostenlos.<br />

Hier ein Überblick:<br />

Texte am Computer erstellen und eigene<br />

Internetseite (19. April); Leichter<br />

Umgang mit Tabellen und Fotos bearbeiten<br />

(20. April); Filmemachen (31. Mai)<br />

sowie Einladungen und Diashows erstellen<br />

(1. Juni). Judith Gratza<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

bei Philipp Geyer, Telefon<br />

0157/797504 61 oder bei Deniz Cöl,<br />

Telefon 0157/7644 28 04.<br />

Informationen zum Projekt Stadtteilbotschafter<br />

gibt die Stiftung<br />

unter Telefon 069/8 38 30 60.<br />

Anzeige<br />

Computerunterricht für <strong>Senioren</strong><br />

Einführung in die Computeranwendung, Grundbegriffe,<br />

Internet, Text- und Büroarbeit, Bildbearbeitung,<br />

Multimedia etc. Biete individuelle Betreuung<br />

und Unterweisung, gerne auch Hausbesuche.<br />

Telefon 0 69/44 93 67<br />

Titel: Miteinander – Füreinander<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

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7


Titel: Miteinander – Füreinander<br />

Aschenputtel im eigenen Leben<br />

Wie Theaterspielen Erinnerungen wach hält hochgefahren“, erinnert sich die Heimbewohnerin.<br />

<strong>Die</strong> Berge, Symbol für eine<br />

schwere Hürde, die man im Leben nimmt.<br />

Und hat man sie erst einmal bezwungen,<br />

wird man belohnt: Zum Beispiel<br />

durch einen unvergesslichen Panoramablick<br />

aus mehr <strong>als</strong> 2.000 Metern Höhe.<br />

In der letzten SZ haben wir leider eine f<strong>als</strong>che Bildunterschrift unter dieses Foto gedruckt. Hier<br />

jetzt die richtige: Altenpflegeschüler und <strong>Senioren</strong> des Pflegeheims Bockenheim führen das<br />

experimentelle Theaterprojekt „Ich muss meinen Weg gehen“ auf. Foto: Oeser<br />

„Einem reichen Mann, dem wurde<br />

seine Frau krank, und <strong>als</strong> sie fü hlte,<br />

daß ihr Ende herankam, rief sie ihr<br />

einziges Töchterlein zu sich ans Bett<br />

und sprach: ,Liebes Kind, bleibe fromm<br />

und gut, so wird dir der liebe Gott<br />

immer beistehen, und ich will vom Himmel<br />

auf dich herabblicken und will um<br />

dich sein.’ Darauf tat sie die Augen zu<br />

und verschied.“<br />

Anne M. (Alle Namen der Bewohnerinnen<br />

von der Redaktion geändert) hält<br />

inne. Das Vorlesen aus dem Märchen<br />

„Aschenputtel“ der Gebrüder Grimm bereitet<br />

der Bewohnerin des Pflegeheims<br />

Bockenheim Mühe. Sie sieht nicht mehr<br />

so gut, eine neue Brille ist wohl fällig.<br />

„Was verbindet ihr mit dem Tod eurer<br />

Mutter?“, fragt Theaterpädagogin Ulrike<br />

Dempewolff die sieben Bewohner, sechs<br />

Frauen und ein Mann, die sich an jenem<br />

Mittwochnachmittag zur Probe versammelt<br />

haben.<br />

Erinnerungen werden wach. Petra T.<br />

singt: „Alles schläft, alles ist still..“. Ein<br />

Lied, das sie textsicher vorträgt, auf<br />

Deutsch und auf Französisch. Auch<br />

Claudia Z. erinnert sich an ein Gedicht:<br />

„Mutter, es ist ein Wort, das anderen<br />

nicht gleicht….“. Sie sagt es auf, muss<br />

nicht lange überlegen. Jedes einzelne<br />

Wort ist ihr bis heute präsent.<br />

8 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Ulrike Dempewolff hält diese Erinnerungen<br />

fest. Mit den persönlichen Geschichten,<br />

Liedern und Gedichten der<br />

70- bis 95-Jährigen will die Theaterpädagogin<br />

Grimms Märchen neu konzipieren.<br />

Anne M. hat sich ihre Brille geputzt.<br />

Jetzt klappt es mit dem Vorlesen besser.<br />

Sie liest das Märchen weiter bis zu der<br />

Stelle vor, an der für Aschenputtel durch<br />

die erneute Heirat des Vaters eine<br />

schlimme Zeit anbricht. „Kennt ihr solche<br />

Wendepunkte aus eurem Leben?“,<br />

fragt Ulrike Dempewolff die Teilnehmer<br />

der Theatergruppe. „Zum Aschenputtel<br />

macht man sich doch immer selbst“, antwortet<br />

Petra T. spontan und erzählt, wie<br />

sie <strong>als</strong> Studentin aus der Schweiz nach<br />

Deutschland kam und ihren „Prinzen“<br />

heiratete. Er war auch Student, das Geld<br />

war knapp, ein Kind kam hinzu, „das<br />

alles war schon eine Last“.<br />

Für Claudia Z. kam der Wendepunkt,<br />

<strong>als</strong> ihr Ehemann durch einen Schlaganfall<br />

pflegebedürftig wurde. „Da war es<br />

vorbei mit meinem Leben“, sagt sie. Er<br />

konnte nur noch den rechten Arm bewegen.<br />

„Wir waren den ganzen Tag zusammen,<br />

ich habe ihn gefüttert“, sagt sie,<br />

„aber ich habe es gern gemacht.“ Und es<br />

gab ja auch schöne Momente. „Wir verreisten<br />

gerne, und <strong>als</strong> mein Mann im<br />

Rollstuhl saß, sind wir mit jeder Gondel,<br />

in die wir hineinkamen, die Berge<br />

Es sind die Geschichten, die das Leben<br />

schreibt, von Liebe, Kindern, Krieg<br />

und Beruf, die Ulrike Dempewolff würdigen<br />

möchte. Bei Jahresfesten und in<br />

den Theateraufführungen des Pflegeheims<br />

Bockenheim. Aschenputtel ist<br />

nicht das erste Stück, das die 55-jährige<br />

Theaterpädagogin mit den Bewohnern<br />

einstudiert. Seit 2004 kommt sie einmal<br />

pro Woche in das Heim an der Friesengasse,<br />

um mit einer Gruppe von bis zu<br />

zehn Bewohnern zu arbeiten. Vier Stücke<br />

sind in dieser Zeit entstanden.<br />

<strong>Die</strong> Idee zu diesem Theaterprojekt<br />

auch mit dementen Menschen entstand<br />

bei ihren Clown-Auftritten. Als „Lieselotte<br />

Loreley von Firlefanz“ mit Hut,<br />

roter Nase und verschieden farbigen<br />

Socken entlockt sie <strong>Senioren</strong> seit acht<br />

Jahren ein Lächeln im Heimalltag. „Viele<br />

freuen sich total, mich zu sehen, singen<br />

oder scherzen mit mir“, sagt sie. Manchmal<br />

sitzt die Clownin auch nur am Bett<br />

eines Bewohners, hält seine Hand und<br />

schenkt ihm ein kostbares Gut: Zeit zum<br />

Zuhören.<br />

<strong>Die</strong>se Zeit nimmt sie sich auch bei<br />

ihrer Theaterarbeit. „Mich interessiert<br />

das Leben und wie man es meistern<br />

kann“, sagt sie. <strong>Die</strong> Heimbewohner seien<br />

sehr herzlich und offen. „Ihre Geschichten<br />

machen Mut.“ Zu spüren etwa in<br />

dem Stück: „Ich muss meinen Weg gehen“,<br />

das das Pflegeheim in Kooperation<br />

mit der Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim<br />

Gallus und unter Regie von Ulrike<br />

Dempewolff 2009 im Bockenheimer<br />

Altenheim präsentierte.<br />

Auf der Bühne standen sich Pflegeschüler<br />

und Heimbewohner gegenüber,<br />

tauschten zunächst Vorurteile aus. „Ihr<br />

seid so schnell und nehmt so wenig<br />

Rücksicht“, riefen die Alten. „Ihr seid<br />

rückständig und langweilig“, riefen die<br />

Jungen. Aber stimmt es denn tatsächlich,<br />

was man so über die andere Generation<br />

denkt? <strong>Die</strong> Protagonisten fra-


gen nach, auf der Bühne, nähern sich<br />

an. Zaghaft. Sie tanzen und singen zusammen,<br />

begegnen sich. Jeder lernt von<br />

dem anderen. <strong>Die</strong> Alten finden es „klasse“,<br />

soviel Schwung zu spüren, die Jungen<br />

entlastet es, zu erfahren, dass das<br />

Leben nicht perfekt sein muss und<br />

trotzdem gut war.<br />

Im neu konzipierten Märchen Aschenputtel<br />

indes geht es darum, die Erfah-<br />

rungen und Ideen der Heimbewohner<br />

mit dem Märchenstoff zu verbinden,<br />

sagt Ulrike Dempewolff. Was dabei herauskommt,<br />

ist offen. Einblicke erhalten<br />

Interessierte an Kulturabenden, die regelmäßig<br />

im Pflegeheim Bockenheim,<br />

Friesengasse 7, stattfinden. Informationen<br />

zu Terminen der Kulturabende<br />

und zum Theaterprojekt gibt Ulrike<br />

Dempewolff unter Telefon 0 69/55 25 39.<br />

Judith Gratza<br />

Junger Blick auf alte Menschen<br />

Mit einem Fotoprojekt hat die Campus-Schule<br />

Klarenthal in Wiesbaden<br />

Kontakt zwischen den Bewohnern eines<br />

Alten- und Pflegeheims und Schü -<br />

lern hergestellt. Ein Beispiel, das vielleicht<br />

zum Nachmachen anregt.<br />

Unter dem Titel „Blickausflug“ waren<br />

die Zehn- und Elfjährigen über mehrere<br />

Monate immer wieder zu Gast im Wichern-Stift<br />

und haben den Alltag der<br />

<strong>Senioren</strong> mit dem Fotoapparat festgehalten.<br />

Vorurteile über das Leben in<br />

einem Pflegeheim verstellten Erwachsenen<br />

oft den Blick für die tatsächliche<br />

Situation, sagt Gabriele Maier, die das<br />

Projekt für den Evangelischen Verein<br />

für Innere Mission in Nassau (EVIM) begleitet,<br />

der Träger des Wichern-Stifts<br />

und auch im Trägerverein der Schule Mitglied<br />

ist. „Wenn sich Bilder erst einmal<br />

im Kopf festgesetzt haben, suchen wir<br />

immer wieder Bestätigung für diese Bilder.<br />

…Was anders ist und Wahrnehmungsmuster<br />

in Frage stellt, läuft Gefahr,<br />

ausgeblendet zu werden.“<br />

Behutsamer Kontakt<br />

<strong>Die</strong> Kinder gehen unvoreingenommen,<br />

aber gleichwohl vorsichtig und zurückhaltend<br />

auf die alten Menschen zu. Aber<br />

sie fragen auch unbefangen: „Warum können<br />

Sie denn nicht alleine aufstehen?“,<br />

wie etwa Jacqueline wissen will. <strong>Die</strong> alte<br />

Dame, die sich gerade mit Hilfe einer<br />

Pflegerin vom Mittagsschlaf erhebt,<br />

scheint diese Frage gar nicht zu hören.<br />

Stattdessen erzählt sie, angeregt von<br />

der Anwesenheit der Schulkinder, von<br />

ihrer eigenen Schulzeit.<br />

Ein Zimmer weiter unterhält sich der<br />

elfjährige Niklas eifrig mit Martha Hausner<br />

über deren prachtvolle Orchideen,<br />

die sie auf der Fensterbank pflegt. Stolz<br />

Was Schüler im Altenheim sehen.<br />

Foto: Blickausflug/EVIM<br />

berichtet er davon, dass er selbst ein Gewächshaus<br />

besitzt und dort exotische<br />

Pflanzen zieht.<br />

Annäherung ist möglich<br />

Nicht aus allen Begegnungen entstehen<br />

so lebhafte Gespräche, nicht immer<br />

treffen sich die Interessen von Alt und<br />

Jung auf so verblüffende Weise. Doch<br />

Annäherung ist an vielen Stellen möglich.<br />

Etwa, wenn Ebbi, Merlin und Elvis<br />

zu Gast sind. <strong>Die</strong> drei wolligen Wolfsspitze<br />

kommen regelmäßig mit ihren Besitzern<br />

zu Besuch ins Wichern-Stift und<br />

sorgen in großer Runde für Wirbel. Hier<br />

können die Kinder wie die rasenden Reporter<br />

auf den Auslöser drücken. „Geh<br />

nah ran, noch näher“, flüstert Lisa Farkas.<br />

<strong>Die</strong> Fotografin begleitet das Projekt<br />

mit fachlicher Anleitung und viel Einfühlungsvermögen<br />

für die alten Menschen.<br />

In zwei Lerneinheiten hat sie den Kindern<br />

nicht nur die Grundbegriffe der<br />

digitalen Fotografie beigebracht. Sie hat<br />

ihnen auch etwas davon vermittelt, wie<br />

Titel: Miteinander – Füreinander<br />

man durch Bildausschnitt und -aufbau<br />

und durch den richtigen Hintergrund<br />

eine Botschaft rüberbringen kann. Und<br />

sie hat immer wieder deutlich gemacht,<br />

dass in jedem Fall die Würde der Fotografierten<br />

zu achten ist.<br />

Im Gespräch mit Altenpflegeschülerinnen<br />

haben die Kinder auch etwas darüber<br />

gelernt, was es bedeutet, alt zu<br />

sein: Wie man sich fühlt, wenn die Bewegungen<br />

eingeschränkt sind, wenn die<br />

Augen schlechter werden und die Kraft<br />

nachlässt.<br />

Was Kindern auffällt<br />

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für Pflegende Angehörige<br />

Erschöpfung – Einsamkeit – Sorgen?<br />

Wir hören zu und geben Orientierung<br />

069–955 24 911<br />

Das zeigen auch die Fotos, die bei dem<br />

Projekt entstanden sind: Eine Hand, die<br />

einen Stachelball hält, der Menschen<br />

mit eingeschränkter Motorik dazu dient,<br />

ihre Beweglichkeit zu trainieren; ein<br />

Tropf, aus dem einem kranken Menschen<br />

Nährflüssigkeit verabreicht wird;<br />

ein altmodisches Hochzeitsfoto auf einem<br />

Schränkchen.<br />

Gemeinsam haben Alt und Jung<br />

schließlich die Fotos ausgewählt, die auch<br />

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

werden sollen. In einer Ausstellung im<br />

Wiesbadener Kurhaus sollen sie im Frühjahr<br />

gezeigt werden.<br />

Zu Ende ist der Kontakt zwischen<br />

Schule und Pflegeheim damit aber nicht.<br />

Einige Kinder besuchen nach wie vor<br />

Bewohner des Wichern-Stifts, freut sich<br />

Erika Wey-Falkenhagen, die pädagogische<br />

Leiterin des Campus Klarenthal.<br />

Sie hofft nun, dass daraus ein regelmäßiger<br />

Kontakt entstehen könnte, bei dem<br />

etwa Kinder zum Vorlesen oder Spazierengehen<br />

kommen und so Verständnis<br />

für die Bedürfnisse der Menschen im<br />

Alter entwickeln. Lieselotte Wendl<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

9


Titel: Miteinander – Füreinander<br />

Anderen Zeit schenken Erinnerungen schwelgen und von früher erzählen. Seit einigen<br />

Monaten leitet er zudem einen Männerstammtisch in der<br />

Cafeteria des Hauses. Alle zwei Wochen, immer freitags nachmittags,<br />

treffen sich rund ein Dutzend Männer, stellen ihr<br />

Stammtisch-Schildchen auf, trinken ihren Schoppen, erzählen<br />

Witze, würfeln, singen oder plaudern einfach über <strong>Die</strong>s und Das.<br />

Merve Ersen macht auch gerne mal beim Mensch-ärgere-Dich-nicht-<br />

Spiel mit. Foto: privat<br />

Im Caritas-Altenzentrum Santa Teresa in Hausen engagieren<br />

sich 50 Ehrenamtliche im Alter zwischen 16 und<br />

99 Jahren. Ihr Einsatz freut die Bewohner.<br />

Wenn andere Jugendliche nachmittags in die Stadt bummeln<br />

gehen oder sich mit Schulkameraden treffen, fährt<br />

Merve Ersen für etwa zwei Stunden von Preungesheim nach<br />

Hausen, um eine ältere Dame zu besuchen. <strong>Die</strong> 88-Jährige ist<br />

keine Verwandte oder gute Freundin der Schülerin. Sie wohnt<br />

im Pflegeheim Santa Teresa und freut sich sehr über den<br />

wöchentlichen Besuch des jungen Mädchens. Seit rund einem<br />

halben Jahr engagiert sich die Schülerin ehrenamtlich im<br />

Pflegeheim Santa Teresa und ist eine von rund 50 weiteren<br />

Ehrenamtlichen, die regelmäßig im Pflegeheim ein- und ausgehen.<br />

Einer von ihnen ist beispielsweise Unternehmensberater,<br />

Anfang 60, der vor einiger Zeit einen Artikel über die<br />

Einrichtung gelesen hat. „Seitdem kommt er hin und wieder<br />

und spielt in den Wohnbereichen und der Cafeteria Klavier.<br />

<strong>Die</strong> Bewohner sind entzückt und hören ihm sehr gerne zu“,<br />

erzählt Uschi Roth, die seit August 2009 die Arbeit der<br />

Ehrenamtlichen koordiniert.<br />

In dem Altenzentrum der Caritas wohnen fast 100, meist<br />

demenziell erkrankte Menschen. Zum Altenzentrum gehört<br />

eine <strong>Senioren</strong>wohnanlage mit 45 Appartements. Dort lebt<br />

auch Raimund Linscheid. Der 75-Jährige engagiert sich ebenfalls<br />

ehrenamtlich im benachbarten Pflegeheim. Er organisiert<br />

Gesprächskreise, bei denen die Teilnehmer in ihren<br />

10 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

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Lebensqualität verbessern<br />

„Unser Leitmotiv lautet: Alltag leben. Und dabei helfen die<br />

Ehrenamtlichen“, erzählt Roth. Manchmal erledigen sie ganz<br />

einfache Dinge, bringen die Bewohner von den Wohnbereichen<br />

zu Veranstaltungen, halten ihnen die Kaffeetasse, legen<br />

Kuchen auf ihren Teller, singen und feiern gemeinsam Feste.<br />

„<strong>Die</strong>se Kleinigkeiten haben für die Menschen eine große<br />

Bedeutung“, weiß Roth. Ziel sei vor allem, „die Lebensqualität<br />

der Bewohner zu verbessern, ihnen das Daheim-Gefühl<br />

und Alltagsnormalität zu vermitteln“. Dazu gehöre beispielsweise,<br />

mit ihnen spazieren zu gehen, ihnen zuzuhören, gemeinsam<br />

Fotos anzuschauen, vorzulesen oder zu musizieren.<br />

Manche helfen auch bei der Vorbereitung von Festen, dekorieren,<br />

stellen Stühle auf und decken Tische. Auch bei den<br />

Gruppenangeboten, wie Kochen, Kaffee-Kränzchen und Sitzgymnastik<br />

sind sie eine Bereicherung. So wie die unermüdlichen<br />

Clubdamen, die den Bewohnern bereits seit vielen Jahren<br />

jede Woche einen schönen <strong>Die</strong>nstagnachmittag gestalten.<br />

Oder die 99-jährige Bewohnerin, die sich schon seit geraumer<br />

Zeit im Heimbeirat der Einrichtung engagiert.<br />

Das Engagement der Ehrenamtlichen wird nicht nur von<br />

den Bewohnern sehr geschätzt, sondern auch eng begleitet.<br />

Zu den ersten Treffen geht Uschi Roth mit den freiwilligen<br />

Helfern mit. Es gibt regelmäßig ausführliche Gespräche. Und<br />

einmal im Jahr eine Dankeschönfeier für alle mit einem<br />

großen Büfett und Programm, bei dem die Ehrenamtlichen<br />

viel Spaß haben. Nicole Galliwoda<br />

Für mehrere Projekte, etwa ein selbstorganisiertes Café,<br />

werden noch Freiwillige gesucht. Wer Interesse hat, kann<br />

sich gerne melden: Altenzentrum Santa Teresa, Große<br />

Nelkenstraße 12-16, 60488 Frankfurt am Main, Telefon:<br />

0 69/24 78 6014, E-Mail: uschi.roth@caritas-frankfurt.de.<br />

Kurzinformation<br />

Vortragsreihe<br />

Mit dem Leben im 21. Jahrhundert befasst sich eine<br />

Vortragsreihe im Cronstetten-Haus.<br />

20. April: Eiszeit der Ethik mit Reimer Gronemeyer<br />

6. Mai: Werte und Tugenden im 21. Jahrhundert mit Prinz<br />

Asfa-Wossen Asserate<br />

17. Juni: Der Kampf ums Brot mit Wolfgang Hirn<br />

19. August: Der Kampf ums Wasser mit Tanja Krämer<br />

16. September: Quo vadis FrankfurtRheinMain?<br />

mit Wilhelm Bender<br />

<strong>Die</strong> Vorträge finden im Cronstetten-Haus, Speicherstr. 39–47,<br />

60327 Frankfurt, statt und beginnen jeweils um 19.30 Uhr.


Titel: Miteinander – Füreinander<br />

Wer möchte Senior Schülerlotse werden?<br />

Polizei-Oberkommissar Karl Heyer<br />

hat eine Idee: Er möchte Menschen in<br />

verschiedenen Lebensaltern zu Schü -<br />

lerlotsen ausbilden. Besonders denkt<br />

er dabei an „jung gebliebene <strong>Senioren</strong>“,<br />

deren Erfahrung und Autorität eine<br />

wertvolle Hilfe sein könne, wenn es<br />

um Unfallvermeidung im Straßenverkehr<br />

geht. Meist haben solche älteren<br />

Menschen einen Fü hrerschein, kennen<br />

sich <strong>als</strong>o mit Verkehrsregeln aus und stehen<br />

ü berdies oft dem Gedanken an ein<br />

Ehrenamt aufgeschlossen gegenü ber.<br />

Kurze Ausbildung<br />

Eine Ausbildung für sie ist recht kurz<br />

und unkompliziert. Sie umfasst sechs<br />

Stunden und bringt einige Tipps für die<br />

Organisation. Ausgestattet werden sie<br />

wie ihre jungen „Kollegen“ mit orangefarbener<br />

Weste, Kappe und so genannter<br />

Winkerkelle. Der Zeitaufwand beläuft<br />

sich auf etwa eine Stunde vor Schulbeginn<br />

und bei Schulschluss auf ungefähr<br />

eine halbe.<br />

Seit rund drei Jahren wirbt Karl Heyer<br />

für seine Vorstellung vom Senior Schülerlotsen<br />

und ist auf der Suche nach<br />

Mitstreitern. Er wendet sich dabei an in<br />

Frage kommende Schulen und geht<br />

Monika Schmidt-Schäfer, eine ehemalige Lehrerin der <strong>Die</strong>sterwegschule, sorgt dafür, dass<br />

Schüler sicher über die Straße gehen können. Foto: Heyer<br />

auch in <strong>Senioren</strong>clubs, um dort zu informieren.<br />

Und er hofft, demnächst auf<br />

größeres Interesse zu stoßen. Gern erinnert<br />

er sich an eine ältere Dame, die<br />

seinerzeit von sich aus im Umfeld einer<br />

Schule tätig geworden war. Offensichtlich<br />

hatte sie dabei die Herzen der<br />

Schüler gewonnen und war mit manchen<br />

in näheren Kontakt getreten.<br />

Erfolgreiche Lotsen<br />

Der Schülerlotsen-<strong>Die</strong>nst insgesamt<br />

kann eine stolze Erfolgsbilanz vorweisen.<br />

Seit seiner Einführung im Jahr 1953 hat<br />

es an den von Lotsen gesicherten Straßenübergängen<br />

im Bundesgebiet keinen<br />

einzigen tödlichen Unfall gegeben.<br />

Lore Kämper<br />

Wer Interesse an einer Tätigkeit <strong>als</strong> Senior Schülerlotse hat, bekommt Infos<br />

unter Telefon 0 69/755-4 63 08 oder E-Mail: karl.heyer@polizei.hessen.de.<br />

SENIOREN ZEITSCHRIFT IM ABO<br />

<strong>Die</strong> SZ kommt dann bequem zu Ihnen nach Hause..<br />

Das Abonnement umfasst 4 <strong>Ausgabe</strong>n im Jahr inkl. Versand. Sie bezahlen nach Erhalt<br />

Ihrer Rechnung per Banküberweisung. Das Abonnement verlängert sich automatisch<br />

um 1 Jahr, wenn Sie nicht bis spätestens 15. November schriftlich kündigen.<br />

Wenn Sie mitten im Jahr einsteigen, zahlen Sie für das erste Jahr nur anteilig.<br />

® Ja, ich abonniere die <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> in Druckform (für 12 Euro im Jahr)<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

✂<br />

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Titel: Miteinander – Füreinander<br />

Sehnsucht nach den Enkeln<br />

Oma und Opa gehören zwar zur Familie, werden<br />

aber bei Konflikten schnell ausgeschlossen.<br />

Eine Initiative kämpft für die Beziehung zwischen<br />

Großeltern und Enkeln.<br />

Um die Beziehung zwischen<br />

Mutter und Tochter ist es<br />

manchmal nicht zum Besten<br />

bestellt. Wie in jeder Familie gibt es<br />

mal Krach und Streit. Das ist ganz normal.<br />

Aber wenn sich der Konflikt<br />

zuspitzt, „werden meistens die Enkelkinder<br />

<strong>als</strong> Waffe eingesetzt“, erlebt<br />

Runhilde Kloster immer wieder. <strong>Die</strong><br />

66-Jährige ist seit vielen Jahren regionale<br />

Ansprechpartnerin der Bundesinitiative<br />

Großeltern. An sie können<br />

sich besorgte Omas und Opas wenden,<br />

die Kontakt zu ihren Enkeln haben<br />

möchten. Denn dass Großeltern ihre<br />

Enkel regelmäßig sehen, ist nicht<br />

immer selbstverständlich. „Gerade in<br />

Zeiten der Patchworkfamilie entstehen<br />

manchmal komplizierte Familienzusammenschlüsse“,<br />

erzählt Kloster.<br />

Eltern trennen sich, haben neue<br />

Partner, oft auch Stiefkinder. Konflikte<br />

sind da programmiert. Wenn es Ärger<br />

mit den Großeltern gebe, dürften sie<br />

ganz schnell die Enkelkinder nicht<br />

mehr sehen.<br />

„Großeltern leiden sehr stark darunter“,<br />

sagt Runhilde Kloster, die weiß<br />

Kurzinformationen<br />

Jubiläum im Internetcafé<br />

Vom 6. bis 12. Mai feiert das Internetcafé<br />

Kontakt mit einer Jubiläumswoche<br />

sein zehnjähriges Bestehen. Fragen rund<br />

ums Internet und die technischen Möglichkeiten<br />

von Handy und Computer, Anleitungen<br />

zu Recherchen und Nutzung<br />

verschiedener Programme werden im<br />

Haus der Begegnung (Dörpfeldstraße 6)<br />

vermittelt. Zur großen Feier am 12. Mai<br />

ab 15 Uhr sind dann alle Interessierten<br />

sowie Ehemalige, Begründer, Besucher<br />

des Internet-Cafés Kontakt und des<br />

Hauses, aus dem Stadtteil, anderer Internetcafés,<br />

Studierende eingeladen, bei<br />

Sekt, Selters und Schnittchen oder bei<br />

Kaffee und Kuchen gemeinsam nach<br />

vorne zu schauen. Weitere Informationen<br />

unter Telefon 0 69/29 98 07-268.<br />

12 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

wovon sie redet. Sie hat auch Enkelkinder,<br />

die sie für eine Weile nicht sehen<br />

durfte. Mit anderen Großeltern kann sie<br />

dadurch gut über deren Probleme sprechen.<br />

„<strong>Die</strong> meisten Anrufe sind sehr tränenreich“,<br />

sagt sie. Viele wollten einfach<br />

Druck ablassen und erzählen, wie sehr<br />

sie darunter leiden, dass sie ihre Enkel<br />

nicht mehr sehen können. Deshalb ist es<br />

ihre Hauptaufgabe, zuzuhören. <strong>Die</strong><br />

Schicksale ähnelten immer dem gleichen<br />

Schema: „Es gibt Spannungen<br />

innerhalb der Familie. <strong>Die</strong> Leidtragenden<br />

sind oft die Kinder.“ Kernforderung<br />

der Initiative Großeltern ist deshalb:<br />

Auch in strittigen Trennungsfällen sollen<br />

beide Großeltern weiterhin und regelmäßig<br />

Kontakt zu ihren Enkeln halten<br />

und dabei die Beziehung zu ihnen aufbauen<br />

und vertiefen. „Oma und Opa sind<br />

wichtige Bezugspersonen“, findet Kloster.<br />

Wenn das Verhältnis aber bereits festgefahren<br />

ist und sich Fronten gebildet<br />

haben, „helfen manchmal enge Bekannte<br />

oder Freunde <strong>als</strong> Vermittler oder aber das<br />

Jugendamt“, rät Kloster. Denn immerhin<br />

sei das Umgangsrecht der Großeltern<br />

zum Wohl des Kindes sogar im Bürgerlichen<br />

Gesetzbuch festgeschrieben.<br />

Im Internetcafé Kontakt gibt es auch Handykurse.<br />

Der Tutor hat gerade die Nummer des<br />

Sozialzentrums Marbachweg eingegeben.<br />

Foto: Oeser<br />

Omas und Opas beraten<br />

Omas und Opas, die ihre Enkelkinder<br />

nicht sehen dürfen, können sich an die<br />

Bundesinitiative Großeltern wenden. Sie<br />

ist aus persönlicher Betroffenheit entstanden.<br />

„Nach der Trennung unseres<br />

Sohnes ist die Situation irgendwann<br />

eskaliert. Wir haben uns Hilfe vom<br />

Jugendamt erhofft, aber da wurden wir<br />

enttäuscht“, erzählt Rita Boegershausen,<br />

Mitbegründerin der Initiative, die seit<br />

fast 15 Jahren besteht.<br />

Mehr <strong>als</strong> 80.000 Großeltern haben sich<br />

bereits an die Bundesinitiative gewandt.<br />

Mehrere ehrenamtliche Helfer stehen<br />

Hilfesuchenden beratend zur Seite. Handeln<br />

müssen die ausgegrenzten Omas<br />

und Opas aber selbst. „Wir schreiben<br />

zum Beispiel keine Briefe für die Großeltern,<br />

aber wir bieten an, sie zu lesen<br />

und eventuell Verbesserungsvorschläge<br />

zu machen“, erklärt Boegershausen. Der<br />

erste Kontakt erfolgt über die Homepage<br />

www.grosseltern-initiative.de. Dort finden<br />

Betroffene viele Informationen zum<br />

Thema sowie auch persönliche Erfahrungsberichte<br />

anderer Großeltern und<br />

Telefonnummern regionaler Ansprechpartner.<br />

Nicole Galliwoda<br />

Ansprechpartnerin für Hessen:<br />

Runhilde Kloster,<br />

Groß-Umstädter Straße 2,<br />

64853 Hering,<br />

Telefon: 0 61 62 / 98 20 58; E-Mail:<br />

info@grosseltern-initiative.de.<br />

„Silver Screen – 1. Europäisches<br />

Filmfestival der Generationen“<br />

Vom 3. bis 5. Mai veranstaltet das Amt<br />

für Gesundheit im Kino Cinestar Metropolis<br />

in Frankfurt ein Filmfestival der<br />

Generationen. Drei Tage lang sollen<br />

Filme gezeigt werden, die die Zeit des<br />

Älterwerdens aus bislang ungewohnter<br />

Sichtweise betrachten: nämlich im Sinne<br />

„gelungenen“ Alterns hin zu einer Gesellschaft,<br />

in der es auch Freude macht,<br />

älter zu werden. Als Begleitprogramm<br />

ist eine internationale Austauschplattform<br />

mit Repräsentanten aus verschiedenen<br />

europäischen Ländern und den<br />

Frankfurter Partnerstädten vorgesehen.<br />

Mehr Informationen gibt es unter Telefon<br />

0 69 /2 12-3 45 02. red


Heute schon was vor ?<br />

Das neue Programm 50+ ist da.<br />

Jetzt in unseren über 80 Treffpunkten & Begegnungszentren<br />

und im Internet unter www.frankfurter-verband.de<br />

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Das Sozialdezernat informiert<br />

Aus dem <strong>Senioren</strong>beirat<br />

<strong>Die</strong> jährliche Aktionswoche „Älter werden<br />

in Frankfurt“ nimmt Formen an: Pia<br />

Flörsheimer vom Jugend- und Sozialamt<br />

berichtete über die geplanten Veranstaltungen<br />

vom 31. Mai bis zum 11. Juni <strong>2010</strong><br />

unter dem Motto „Miteinander – Füreinander“.<br />

Schwerpunktthemen sind Wohnen<br />

und Leben im Alter, Migration, Demenz,<br />

Tod und Sterben, Pflege, Kultur<br />

und Kunst, Sexualität im Alter, Gymnastik<br />

und Tanz.<br />

Informationen über das Netzwerk Pflegebegleitung<br />

erhielt der <strong>Senioren</strong>beirat<br />

von der Leiterin des Bildungszentrums<br />

des Frankfurter Verbands, Marlies Ritter.<br />

Ziel der Initiative ist es, pflegende Angehörige<br />

und Freunde dabei zu unterstützen,<br />

sich psychisch, physisch und finanziell<br />

zu entlasten. Dabei helfen ehrenamtliche<br />

Pflegebegleiter, die sich für diese<br />

Aufgabe qualifiziert und weitergebildet<br />

haben. <strong>Die</strong> Pflegebegleiter werden von<br />

Fachkräften unterstützt. Dabei pflegen<br />

sie nicht selbst, sondern begleiten Pflegende<br />

bei ihrer Aufgabe. <strong>Die</strong> Pflegeinitiative<br />

ist Teil des bundesweiten Netz-<br />

14 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

werkes Pflegebegleitung und im Internet<br />

unter www.pflegebegleiter.de zu finden.<br />

Der Vorsitzende des Wiesbadener <strong>Senioren</strong>beirats,<br />

Bernd Kühnemund, stellte<br />

seine Arbeit in der Landeshauptstadt<br />

vor. Der Beirat tritt dort häufig <strong>als</strong> öffentlich<br />

wirksamer Veranstalter zu <strong>Senioren</strong>themen<br />

auf.<br />

Marlies Gutmann berichtete aus dem<br />

Ortsbeirat 5, dass der seit langem geplante<br />

Ringbus in Oberrad im Laufe diesen<br />

Jahres eingesetzt werden soll.<br />

Ursula Kelety aus dem Ortsbeirat 7 informierte<br />

darüber, dass in Rödelheim bereits<br />

die achte Spielothek eröffnet habe.<br />

Zuvor problematisierte Josef Ullrich aus<br />

dem Ortsbeirat 8 die geplante Einrichtung<br />

einer Spielothek in seinem Bereich.<br />

Es wurde beschlossen für die <strong>Senioren</strong>beiratssitzung<br />

im Mai einen Mitarbeiter<br />

des Radfahrbüros der Stadt Frankfurt<br />

zu hören und mit ihm Lösungen zu beraten,<br />

wie der teils fehlenden Rücksicht-<br />

<strong>Senioren</strong>gerechte Geschäfte<br />

werden ausgezeichnet<br />

<strong>Die</strong> <strong>Senioren</strong>beiräte sind wochenlang<br />

ausgeschwärmt und<br />

haben schließlich 119<br />

Geschäfte vorgeschlagen. 76 erhalten<br />

in den nächsten Wochen<br />

das Siegel für ein seniorengerechtes<br />

Geschäft.<br />

Dabei lagen der Bewertung feste<br />

Kriterien zugrunde, die je nach Eindruck<br />

stark oder weniger stark ins<br />

Gewicht fielen und mit Punkten ausgezeichnet<br />

wurden. Mit den insgesamt<br />

zehn Kriterien konnten maximal 26<br />

Punkte erzielt werden. Ab 18 Punkten<br />

gab es die Plakette.<br />

Punktevergabe im Einzelnen: Barrierefreiheit<br />

im Eingangsbereich (maximal<br />

3 Punkte), helle Beleuchtung (maximal<br />

3 Punkte), Sitzgelegenheiten (maximal<br />

2 Punkte), übersichtliches Warenangebot<br />

(maximal 3 Punkte), gut lesbare<br />

Preisschilder (maximal 3 Punkte), deutsche<br />

Bezeichnungen (maximal 1 Punkt),<br />

Kundentoiletten vorhanden (maxi-<br />

mal 2 Punkte), Kundenservice (maximal<br />

3 Punkte), freundliches Personal<br />

(maximal 3 Punkte), gute Erreichbarkeit<br />

der Ware (maximal 3 Punkte).<br />

<strong>Die</strong> Aktion ist mit dem Erscheinen<br />

von Broschüren verbunden, die für die<br />

neun Einzugsgebiete der Sozialrathäuser<br />

herausgegeben werden – und auch<br />

mitgenommen werden können. Dort<br />

werden die regionalen seniorengerechten<br />

Geschäfte aufgelistet, aber auch<br />

neben anderen nützlichen Informatio-<br />

nahme von Fahrradfahrern gegenüber<br />

älteren Mitbürgern zu begegnen ist.<br />

Das Verbauen von Naturpflastern auf<br />

Gehsteigen kritisierten die <strong>Senioren</strong>beiratsmitglieder,<br />

weil darauf mit Rollatoren<br />

deutlich schwerer zu gehen sei.<br />

Aus dem Verkehrsdezernat wurde hierzu<br />

dem <strong>Senioren</strong>beiratsvorsitzenden,<br />

Christof Warnke, mitgeteilt, dass das Amt<br />

für Straßenbau und Erschließung grundsätzlich<br />

Verbundpflaster oder Plattenbeläge<br />

verwende. Natursteinpflaster<br />

komme einzig <strong>als</strong> gestalterisches Element<br />

oder zum Zwecke der taktilen Abgrenzung<br />

– etwa von Radwegen – zum Einsatz.<br />

Kritik gab es an der Schließung der alten<br />

Begegnungsstätte im Römertreff,<br />

wie Oswald Zöttlein aus dem Ortsbeirat<br />

1 berichtete. <strong>Die</strong> Einrichtung wurde<br />

überwiegend von alleinstehenden <strong>Senioren</strong><br />

genutzt. <strong>Die</strong> Mitglieder des <strong>Senioren</strong>beirates<br />

bemängelten, dass sie nicht<br />

rechtzeitig darüber informiert wurden.<br />

Neuer Treffpunkt für die nächsten drei<br />

Jahre ist das Gebäude des ehemaligen<br />

Drogenreferats in der Walter-Kolb-Straße<br />

(siehe Meldung Seite 47).<br />

Felix Holland<br />

Sozialdezernentin Birkenfeld zeichnet in<br />

Höchst seniorengerechte Geschäfte aus. Zum<br />

Beispiel den Kastamonu Feinkost Supermarkt.<br />

Da freut sich Pinar Söyleriz.<br />

nen die lokalen Hol- und Bringdienste<br />

verschiedener Geschäfte für ältere und<br />

behinderte Menschen dokumentiert.<br />

„Wir möchten alle selbstbestimmt und<br />

selbstständig wohnen und leben, vor<br />

allem im Alter“, sagte Prof. Dr. Daniela<br />

Birkenfeld bei der Auszeichnung der


Ebenfalls ausgezeichnet: die Baumschule Abt. <strong>Die</strong> Tochter der Inhaber, Beatrix Lehmann,<br />

bedient eine Seniorin mit Rollator, die leicht in das Blumengeschäft gelangen konnte, da es<br />

barrierefrei ist. Fotos (3): Oeser<br />

Aktionswoche „Älter werden in<br />

Frankfurt“ – Tipps der Dezernentin<br />

<strong>Die</strong> Wahl von Daniela Birkenfeld<br />

zur Stadträtin im Jahr 2007<br />

fiel genau in die Aktionswochen<br />

„Älter werden in Frankfurt“. „Das war für<br />

mich eine prima Gelegenheit, die Angebote<br />

für ältere Menschen in unserer<br />

Stadt näher kennen zu lernen“, erinnert<br />

sich die <strong>Senioren</strong>dezernentin. Auch<br />

heute noch – drei Jahre später – findet<br />

sie bei den Aktionswochen neue Impulse<br />

für ihre Arbeit: „<strong>Die</strong> Vielfalt der Angebote<br />

ist einfach inspirierend.“<br />

Birkenfeld empfiehlt den Leserinnen<br />

und Lesern der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong>, auf<br />

jeden Fall eines der zahlreichen Sportangebote<br />

zu besuchen. „Bewegung hält<br />

nicht nur fit, sondern bringt auch Lebensfreude<br />

und ist in jedem Alter möglich“,<br />

weiß die Dezernentin. <strong>Die</strong> Palette reicht<br />

von Gymnastik und Rudern über Stepptanz<br />

und Tischtennis bis hin zu Tango<br />

und Schwimmen.<br />

Auch wer kulturell interessiert ist,<br />

kommt bei den Aktionswochen voll auf<br />

seine Kosten. Ob Gedichte in Frankfurter<br />

Mundart, ein Konzertabend mit älteren<br />

Erwachsenenschülern der Musikschule<br />

Frankfurt oder das generationenübergreifende<br />

Projekt „Märchen für kleine<br />

und große Kinder“ – dies alles klingt<br />

„sehr spannend“ für die Stadträtin.<br />

Sehr zu empfehlen sind auch die<br />

„Tage der offenen Tür“ und Kennenlernangebote,<br />

die die Träger der Altenhilfe<br />

in ihren Einrichtungen anbieten. „Wir<br />

haben in Frankfurt eine sehr gute Infrastruktur<br />

von den Sozialrathäusern, dem<br />

Rathaus für <strong>Senioren</strong> und zahlreichen<br />

anderen Beratungsstellen über <strong>Senioren</strong>treffs,<br />

<strong>Senioren</strong>reisen und Essen auf<br />

Rädern bis hin zu ambulanten Hilfen<br />

und Altenpflegeheimen – doch das ist<br />

leider noch immer zu wenig bekannt“,<br />

bedauert Birkenfeld.<br />

Besonders gelungen findet die <strong>Senioren</strong>dezernentin<br />

die Idee des Eintracht<br />

Frankfurt Fan-Clubs Hufeland-Haus,<br />

Das Sozialdezernat informiert<br />

ersten seniorengerechten Geschäfte in<br />

Höchst. Mit Hilfe der vorliegenden Broschüre<br />

könne man sich informieren, in<br />

welchen Geschäften man freundliches<br />

Personal und gut lesbare Preisschilder<br />

findet und wo man sich auch einmal<br />

hinsetzen kann, wenn es doch etwas<br />

länger dauere, so die Stadträtin. Zudem<br />

werden in der Broschüre Antworten zu<br />

finden sein auf Fragen, wie: Wo gibt es<br />

Unterstützung beim Einkaufen, bei der<br />

Schönheitspflege, bei der Haus- und<br />

Gartenarbeit, bei der Entrümpelung<br />

oder auch beim Spazierengehen. <strong>Die</strong><br />

Broschüre informiert über Service-<br />

Leistungen und Bringdienste von Geschäften,<br />

Kirchengemeinden, sozialen<br />

Einrichtungen und weiteren Initiativen.<br />

Sie ist für ältere Menschen und Menschen<br />

mit Behinderungen konzipiert.<br />

Felix Holland<br />

am Freitag, 11. Juni, eine Fußball-WM-<br />

Eröffnungsparty zu feiern: „Das ist eine<br />

gute Gelegenheit, einen geselligen Nachmittag<br />

zu verbringen und nebenbei die<br />

Atmosphäre der Einrichtung zu schnuppern.“<br />

Das ist ein Beispiel für die Kreativität,<br />

die in der Altenhilfe in Frankfurt<br />

gelebt wird.<br />

Mit der Talkrunde zum Auftakt der<br />

Aktionswoche ist die Stadträtin auch<br />

selbst Gastgeberin einer Veranstaltung.<br />

In diesem Jahr erwartet sie bei der<br />

Veranstaltung am 1. Juni unter anderem<br />

die Frankfurter Schauspielerin Rosemarie<br />

Fendel und den früheren Stadtdekan<br />

Dr. Raban Tilmann, der im vergangenen<br />

Jahr in Rente gegangen ist.<br />

„Ich finde es immer wieder spannend zu<br />

erfahren, wie Persönlichkeiten des<br />

öffentlichen Lebens mit dem Älterwerden<br />

umgehen“, verrät Birkenfeld.<br />

<strong>Die</strong> Broschüre, in der alle über 280<br />

Termine für die Aktionswoche<br />

„Älter werden in Frankfurt“ aufgeführt<br />

sind, ist von Mai an im Internet<br />

abzurufen unter www.aelterwerden-in-frankfurt.de.<br />

<strong>Die</strong> gedruckte<br />

Version des Programms liegt dann<br />

bei der Bürgerberatung, den Beratungs-<br />

und Vermittlungsstellen für<br />

ambulante Hilfen, im Rathaus für<br />

<strong>Senioren</strong>, den Sozialrathäusern,<br />

Bürgerämtern, <strong>Senioren</strong>wohnheimen,<br />

Sozi<strong>als</strong>tationen und Bibliotheken<br />

aus.<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

15


Das Sozialdezernat informiert<br />

Für jeden etwas dabei<br />

Vom 31. Mai bis zum 11. Juni steht Frankfurt unter<br />

dem Motto „Miteinander – Füreinander“<br />

<strong>Die</strong> Aktionswochen „Älter werden<br />

in Frankfurt“ sind fü r Bü rgerinnen<br />

und Bü rger sowie fü r Fachkräfte der<br />

Altenhilfe ein ideales Forum, sich zu<br />

informieren: ü ber die vielfältigen<br />

Angebote fü r <strong>Senioren</strong> in der Stadt<br />

Frankfurt, ü ber fachliche Entwicklungen<br />

und ü ber Hilfsangebote fü r die<br />

Angehörigen.<br />

Für den Terminkalender<br />

✓Den Auftakt der<br />

Aktionswoche bildet am<br />

1. Juni um 16 Uhr<br />

die traditionelle Talkrunde<br />

im Café Anschluss,<br />

Hansaallee 150, mit Stadträtin<br />

Prof. Dr. Daniela Birkenfeld<br />

und prominenten Gästen.<br />

16 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

In diesem Jahr gibt es wieder einen<br />

bunten Mix aus Information und Aktionen.<br />

Das Sozialdezernat hat zusammen<br />

mit Trägern der Altenhilfe, Initiativen,<br />

Vereinen, städtischen Ämtern und anderen<br />

Institutionen im ganzen Stadtgebiet<br />

zahlreiche Mitmachangebote, Informationsveranstaltungen,Diskussionen,<br />

Workshops, Tage der offenen Tür,<br />

viele kulturelle und sportliche Angebote<br />

organisiert.<br />

Das Gespräch der Stadträtin mit prominenten Gästen verlief im vergangenen Jahr in fröhlicher<br />

Atmosphäre.<br />

✓Bei der traditionellen Bü rgeranhörung<br />

am 10. Juni geht es<br />

um 18 Uhr im Römer um das<br />

Thema „Generationen miteinander“.<br />

Interessante Referate<br />

bringen verschiedene Impulse<br />

ins Plenum. Dass die Frankfurter<br />

Bürger sich daran<br />

beteiligen, diese Erfahrung<br />

konnte das Dezernat in den<br />

vergangenen Jahren machen.<br />

Aufmerksam verfolgen die Bürger im Plenarsaal<br />

im Römer die Diskussion. Foto: Rohnke<br />

✓Am 11. Juni wird von 12 bis<br />

17 Uhr im Rathaus für <strong>Senioren</strong><br />

der Tag der offenen Tü r während<br />

des „Wohlfü hltages“ draußen<br />

im Hof der Hansaallee 150 stattfinden.<br />

Bei schlechtem Wetter<br />

wird in das Jugend- und Sozialamt,<br />

Eschersheimer Landstraße<br />

241–249, ausgewichen. Während<br />

des bunten Nachmittages gibt es<br />

wie im vergangenen Jahr auch<br />

wieder viele Mitmachaktionen und<br />

Sportarten zum Ausprobieren.<br />

Im vergangenen Jahr konnte man ein Bild<br />

gemeinsam mit anderen malen…<br />

…ein Tänzchen zusammen wagen…<br />

… und herzhaft lachen. Fotos (5 Oeser)


In Foren mitreden<br />

Gerd Becker Foto: per<br />

Gerd Becker treibt seit einem<br />

Jahr das Thema Bürgerbeteiligung<br />

voran. Für <strong>2010</strong> organisiert<br />

er eine interaktive Veranstaltungsreihe<br />

für ältere Frankfurter.<br />

Früher hat er sich ausschließlich mit<br />

der Jugendhilfe befasst. Seit einem Jahr<br />

geht es bei Gerd Becker vor allem um<br />

<strong>Senioren</strong>. Der Sozialarbeiter kümmert<br />

sich seit Januar 2009 um mehr Bürgerbeteiligung<br />

im Fachreferat Grundsatz<br />

des Jugend- und Sozialamtes. „Und irgendwie<br />

ging es gleich mit den älteren<br />

Leuten los“, erzählt er.<br />

Ansätze für eine Beteiligung dieser<br />

Personengruppe gebe es bereits seit längerer<br />

Zeit, sagt Becker. Seit drei Jahren<br />

veranstalte die Stadt eine Bürgeranhörung<br />

im Römer, es gebe die Aktionswoche<br />

„Älter werden in Frankfurt“ und<br />

diverse Initiativen in den Stadtteilen,<br />

die sich mit den Interessen Älterer befassen.<br />

Eins der ersten Dinge, die Gerd<br />

Becker vergangenes Jahr gleich zu Beginn<br />

unternommen hat, war ein Workshop<br />

mit rund 40 Teilnehmern zum<br />

Thema Bürgerforum. Das war während<br />

der Aktionswoche „Älter werden“ im<br />

Juni im Haus am Dom. <strong>Die</strong> zentrale<br />

Frage lautete: „Ist ein Bürgerforum das<br />

geeignete Mittel, um Bürgerbeteiligung<br />

voranzubringen?“<br />

Reden bei Arbeitstreffen<br />

Und zu welchem Ergebnis kamen die<br />

Teilnehmer? „Bürgerforen haben durchaus<br />

eine Bedeutung, allerdings müssen<br />

sie dezentral organisiert werden“, sagt<br />

Becker. Und wie das in einer Stadt wie<br />

Frankfurt am besten läuft, hat der<br />

Sozialarbeiter anschließend in vielen<br />

Gesprächen, Diskussionen und Arbeitstreffen<br />

mit unterschiedlichen Gruppierungen<br />

herausgefunden.<br />

Was dieser Austausch ergeben hat, erleben<br />

interessierte ältere Frankfurter<br />

während der Veranstaltungsreihe Forum<br />

Älter werden in Frankfurt. <strong>Die</strong>se Reihe<br />

sei das Ergebnis der bisherigen drei Bürgeranhörungen<br />

im Römer und der Zusammenarbeit<br />

des Jugend- und Sozialamtes<br />

mit der Initiative „Alte für Frankfurt<br />

– mitgestalten, mitentscheiden“,<br />

berichtet Becker. <strong>Die</strong> erste von vier<br />

Veranstaltungen in diesem Jahr hat<br />

bereits am 16. März in Bockenheim statt<br />

gefunden (siehe Seite 18). Am 5. Mai folgt<br />

ein Treffen in Höchst, am 21. September<br />

in Sachsenhausen und am 26. Oktober<br />

in Bergen-Enkheim.<br />

137 Handlungsempfehlungen<br />

Während der Foren werden die Besucher<br />

über die Partizipative Altersplanung<br />

(PAP) der Stadt durch Sozialdezernentin<br />

Prof. Dr. Daniela Birkenfeld<br />

informiert. Darin hat die Stadt 137 Handlungsempfehlungen<br />

formuliert, die in<br />

den vergangenen Jahren bei der Untersuchung<br />

der vielen Facetten der Lebenswelt<br />

älterer Menschen herausgekommen<br />

sind. <strong>Die</strong>se sind bereits teilweise<br />

umgesetzt. So etwa der Wunsch nach<br />

wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten.<br />

Ein erster Smart-Markt wurde im März<br />

2009 von der Werkstatt Frankfurt in<br />

Mit Mitarbeitenden des Rathauses für <strong>Senioren</strong><br />

sind im vergangenen Jahr bei der Messe<br />

„Fit ab 60“ viele Besucher ins Gespräch gekommen.<br />

Auch in diesem Jahr gibt es wieder<br />

einen Infostand, an dem Interessierte einen<br />

Einblick in die Angebote des Rathauses für<br />

<strong>Senioren</strong> erhalten können. Dessen Fachleute<br />

geben Auskünfte über die Aufgaben der<br />

Koordinierungsstelle Wohnen und Pflege zu-<br />

Das Sozialdezernat informiert<br />

Eckenheim eröffnet. Ein zweiter Markt,<br />

der eine Nahversorgung mit Lebensmitteln<br />

sichern soll, wird in Bonames eröffnet.<br />

„Das Ganze ist aber nicht statisch,<br />

sondern ein Prozess, der sich weiter<br />

entwickelt“, erklärt Becker. Denn während<br />

der Foren sollen die Gespräche mit<br />

den älteren Besuchern ergeben, welche<br />

Wünsche und Erfahrungen sie mit dem<br />

Leben im Alter haben. „Und diese Anregungen<br />

fließen dann in die weitere<br />

Planung der Stadt mit ein.“<br />

Projekte in anderen Städten<br />

Andere Städte versuchen ebenfalls,<br />

ihre Bürger mehr an Entscheidungen zu<br />

beteiligen. Wiesbaden habe einen Versuch<br />

gestartet, dass die Bewohner mitreden<br />

könnten, wie und vor allem für<br />

was die städtischen Einnahmen ausgegeben<br />

werden. Doch das laufe nur schleppend<br />

und sei ein langwieriger Prozess,<br />

sagt Becker. Interessante Bürgerbeteiligungsprojekte<br />

gebe es weniger in Städten<br />

von der Größe Frankfurts, sondern<br />

oft eher in kleineren Kommunen wie Osnabrück<br />

oder Ahlen. Osnabrück habe regelmäßige<br />

Bürgerforen etabliert und in Ahlen<br />

gebe es das SINN-Projekt. SINN steht<br />

für <strong>Senioren</strong> in neuen Netzwerken.<br />

Nicole Galliwoda<br />

Am Messestand gibt’s Infos<br />

Foto: privat<br />

Anregungen nimmt Gerd Becker<br />

gerne entgegen unter<br />

Telefon 069/2123 43 88.<br />

hause, zu Erholungs- und Freizeitangeboten<br />

und zum Thema<br />

Stationäre Pflege/Kostenregelung<br />

vor Heimaufnahme. Ferner<br />

erhalten die Besucher Infos über<br />

das Versicherungsamt und die<br />

Betreuungsstelle und können<br />

sich mit Mitarbeiterinnen der<br />

<strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> und Mitgliedern<br />

des <strong>Senioren</strong>beirats austauschen.<br />

„Fit ab 60“, Jahrhunderthalle<br />

Höchst, Samstag,<br />

17. April, 13 bis 18 Uhr und<br />

Sonntag, 18. April, 10 bis<br />

18 Uhr. Der Eintritt ist frei.<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

17


Das Sozialdezernat informiert<br />

Das Gespräch über<br />

Lebenskonzepte im Alter<br />

geht weiter<br />

Veranstaltungsreise der Sozialdezernentin<br />

durch die Frankfurter Stadtteile fortgesetzt<br />

Demokratie, gar Basisdemokratie,<br />

ist lebendig. Indiz für diese<br />

Aussage war das zweite „Forum<br />

Älter werden in Frankfurt“, das nach<br />

Bornheim nun im Stadtteil Bockenheim<br />

Station machte. Weitere Veranstaltungen<br />

in den Wirkungsbereichen der neun<br />

Frankfurter Sozialrathäuser sind fest<br />

geplant. Wieder war Dezernentin Daniela<br />

Birkenfeld dabei, wieder kamen Experten<br />

aus der Praxis zu Wort, wieder<br />

meldete sich die eingeladene Bevölkerung<br />

ab 50 mit ihren Beiträgen.<br />

Anders <strong>als</strong> beim Auftakt war diesmal<br />

der Saal wesentlich größer gewählt und<br />

wieder nahezu überfüllt: Etwa 250 Bürgerinnen<br />

und Bürger waren gekommen,<br />

um gemeinsam mit der Politik Ideen und<br />

Anregungen zum Thema zu entwickeln.<br />

Keine Frage: <strong>Die</strong> in sieben Jahren entwickelten<br />

137 Handlungsempfehlungen<br />

zu Themenkomplexen wie Autonomie,<br />

Gesundheit und Wohnen im Alter sollen<br />

durch diejenigen beurteilt werden, die<br />

das in der Praxis auch leben werden. So<br />

ist eine zentrale Forderung in dem von<br />

18 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Fotos (9): Oeser<br />

Politik und Experten entwickelten Handlungskatalog,<br />

die Vernetzung der älteren<br />

Bürger Frankfurts zu stärken. <strong>Die</strong>s ist<br />

freilich nur möglich, wenn dabei die Bevölkerung<br />

mitwirkt und eingebunden<br />

ist. Vernetzung bleibt ein Papiertiger,<br />

wenn die Bürger dabei keine aktive Rolle<br />

übernehmen.<br />

<strong>Die</strong> Idee, das Gespräch mit den Betroffenen<br />

in den lokalen Foren zu praktizieren,<br />

ist bei der zweiten Veranstaltung<br />

dieser Reihe zweifellos stark weiter<br />

entwickelt worden. <strong>Die</strong> im Vorfeld<br />

von Doris Appel („Alte für Frankfurt“)<br />

gesetzte Messlatte lag hoch: Sie hatte<br />

eine ähnliche Veranstaltungsstruktur<br />

vorgeschlagen, wie sie bei den öffentlichen<br />

„Planungswerkstätten“ des Stadtplanungsamtes<br />

zu Verkehrsprojekten<br />

bereits in die Praxis umgesetzt wurden.<br />

Das Sozialdezernat hat bereits im vergangenen<br />

Jahr vernetzte Formen von<br />

Workshops ins Leben gerufen sowie Befragungen<br />

betroffener Bürger und<br />

öffentliche Diskussionen bei dem – freilich<br />

wesentlich komplexeren Thema zu<br />

Lebensformen und -möglichkeiten im<br />

Alter – initiiert.<br />

Peter Höfer, Bewohner der <strong>Senioren</strong>wohnanlage<br />

Alexanderstraße, stellte<br />

seine Sicht der Welt aus seiner speziellen<br />

Perspektive dar. Höfer bezeichnete<br />

sich <strong>als</strong> „100-Meter-Läufer“, weil er nach<br />

100 Metern Gehen regelmäßig Pause machen<br />

müsse. Ein Netz von Sitzgelegenheiten<br />

über die Stadt verstreut stand<br />

folglich auf seiner Wunschliste. Eine<br />

von vielen Facetten des Gesprächs, die<br />

sich nach den Wünschen der Frankfurter<br />

<strong>Senioren</strong> später in einem Gesamtkonzept<br />

wieder finden sollten.<br />

Neben der gut zweistündigen Diskussion<br />

im großen Festsaal des Studierendenhauses<br />

auf dem Uni-Campus Bockenheim<br />

gab es im Foyer einen Informationsmarkt,<br />

der zahlreiche Initiativen,<br />

Pflegeanbieter und natürlich die Stadt<br />

mit ihren Sozialrathäusern und deren<br />

Angeboten vorstellte. Felix Holland<br />

Das dritte Forum Älter werden in<br />

Frankfurt findet am 5. Mai im Bildungs-<br />

und Kulturzentrum Frankfurt<br />

(BiKuZ), großer Saal, Michael-<br />

Stumpf- Straße 2, statt. Saalöffnung<br />

17 Uhr, Beginn 17.30 Uhr. <strong>Die</strong>ses Mal<br />

sind die Bewohner der Stadtteile<br />

Höchst, Nied, Sindlingen, Sossenheim,<br />

Unterliederbach und Zeilsheim sowie<br />

alle Interessierten eingeladen.


Optimale Pflege sichern<br />

Hilfe bei der Suche nach einem Heimplatz<br />

<strong>Die</strong> Zeit war knapp. Adele K. lag<br />

mit Oberschenkelh<strong>als</strong>bruch im<br />

Krankenhaus, in zwei Tagen<br />

sollte sie entlassen werden. <strong>Die</strong> Ärzte<br />

machten Familie K. nicht viel Hoffnung:<br />

Es sei fraglich, ob die Großmutter<br />

der Familie jem<strong>als</strong> wieder richtig<br />

auf die Beine käme. Fest stehe: Sie<br />

werde lange nicht mehr allein zurechtkommen<br />

und benötige eine umfangreiche<br />

Versorgung. Adele K.s Mann<br />

indes war längst verstorben, die Angehörigen<br />

sahen sich nicht in der Lage,<br />

die benötigte Pflege zu Hause zu<br />

leisten. Aber: Wie findet man auf die<br />

Schnelle einen Platz im Altenpflegeheim?<br />

<strong>Die</strong> Zentrale Koordinierungsstelle<br />

Stationäre Pflege, Kostenregelung<br />

vor Heimaufnahme im Rathaus<br />

für <strong>Senioren</strong> half Familie K. weiter.<br />

Schnell und routiniert kümmerten<br />

sich die Mitarbeiter der städtischen<br />

Vermittlungsstelle darum, für Adele<br />

K. einen geeigneten Platz zu finden.<br />

Doch die Zeit war zu knapp, um alle<br />

Wünsche wie wohnortnah, Einzelzimmer,<br />

Balkon und verkehrsgünstige<br />

Anbindung zu berücksichtigen.<br />

<strong>Die</strong> geschilderte Situation ist kein<br />

Einzelfall. Im Gegenteil. Sehr oft riefen<br />

Angehörige von Pflegebedürftigen<br />

erst bei der Koordinierungsstelle an,<br />

„wenn das Kind schon fast in den Brunnen<br />

gefallen ist“, sagt Sozialpädagogin<br />

Marion Müller, die seit Neugründung<br />

der Stelle 2007 mit dabei ist.<br />

Der Zeitdruck ließe sich vermeiden,<br />

„wenn man sich in der Familie rechtzeitig<br />

mit dem Thema Pflege auseinandersetzt<br />

und schon im Vorfeld wichtige<br />

Fragen klärt“, rät Müller. Denn<br />

plötzlich auf Pflege angewiesen zu sein,<br />

könne jedem passieren. Daher sollten<br />

Angehörige zum Beispiel darauf achten,<br />

dass sie eine Vorsorgevollmacht<br />

von dem Pflegebedürftigen haben, damit<br />

sie seine Angelegenheiten regeln<br />

können, wenn dieser es selbst nicht<br />

mehr kann. „Meist ist nicht einmal das<br />

geklärt“, weiß Müller aus ihrer Beraterpraxis.<br />

„Aber die wenigsten sind in<br />

der Lage, sich selbst zu vertreten,<br />

wenn es hart auf hart kommt.“ Und<br />

ohne das Einverständnis des Betrof-<br />

Wer einen Platz in einem Pflegeheim benötigt,<br />

kann sich dabei beraten lassen.<br />

Foto: Barmer<br />

fenen könne keine Heimaufnahme erfolgen,<br />

stets vorausgesetzt, es besteht<br />

überhaupt ein Pflegebedarf.<br />

Damit im Fall der Fälle nicht der<br />

Zwang besteht, in die Einrichtung zu<br />

müssen, in der gerade Platz ist, sollte<br />

die Suche nach einem Pflegeheim <strong>als</strong>o<br />

nicht erst beginnen, wenn es akut wird.<br />

Je früher das Umschauen anfängt, desto<br />

mehr Zeit bleibt, um die richtige<br />

Wahl zu treffen. <strong>Die</strong> Mitarbeiter der Zentralen<br />

Koordinierungsstelle Stationäre<br />

Pflege helfen bei der Planung und Suche.<br />

Sie haben einen Überblick, in welchen<br />

der mehr <strong>als</strong> 40 Altenpflegeheimen<br />

in Frankfurt aktuell Plätze frei<br />

sind und kennen das Versorgungsangebot<br />

durch regelmäßige Kontakte<br />

mit den verschiedenen Trägern.<br />

<strong>Die</strong> Koordinierungsstelle sehe sich<br />

<strong>als</strong> Bindeglied zwischen den Bürgern<br />

und den jeweiligen Trägern der Altenpflegeheime,<br />

sagt Teamleiter Harald<br />

Leyerer. Sie arbeite neutral und ungebunden.<br />

Bei Bedarf kümmert sich das<br />

Fachteam um einen eventuell notwendigen<br />

Platz in einem Heim der Stadt,<br />

informiert über das Versorgungsangebot<br />

und klärt vor dem Umzug in das<br />

Das Sozialdezernat informiert<br />

Heim Kosten und Ansprüche auf Sozialleistungen.<br />

<strong>Die</strong> Hilfe der städtischen<br />

Vermittlungsstelle könnten alle<br />

<strong>Senioren</strong> aus Frankfurt, ob mit oder<br />

ohne Migrationshintergrund, und ihre<br />

Angehörigen in Anspruch nehmen.<br />

Kostenlos.<br />

Eben diese objektive Information ermögliche<br />

es, für <strong>Senioren</strong> ein bedarfsgerechtes<br />

Hilfs- und Pflegeangebot zu<br />

sichern, betont der Teamleiter. Wer es<br />

benötigt, wird von einem der Mitarbeiter<br />

zunächst zu Hause besucht. Vor<br />

Ort können sich die Sozialarbeiter ein<br />

Bild von der Lage machen und das<br />

optimale Angebot für den Kunden<br />

ausloten. Dann werden die Kontakte<br />

zu den in Frage kommenden Altenpflegeheimen<br />

hergestellt und Besichtigungstermine<br />

vereinbart. Der Kunde<br />

muss sich dann selbst für ein Heim entscheiden.<br />

<strong>Die</strong>se Entscheidung nimmt<br />

ihm keiner ab, egal wie viel Zeit er<br />

dafür noch hat. Judith Gratza<br />

<strong>Die</strong> Zentrale Koordinierungsstelle<br />

Stationäre Pflege, Kostenregelung<br />

vor Heimaufnahme ist unter Telefon<br />

0 69/212-499 22 erreichbar.<br />

E-Mail: altenhilfe.amt51@stadtfrankfurt.de.<br />

Dort gibt es auch<br />

kostenlos die Broschüre „Alternativen<br />

in Frankfurt“, die einen Überblick<br />

über alle Altenpflegeheime in<br />

der Stadt gibt sowie Entgeltsätze<br />

und ein Merkblatt der Koordinierungsstelle<br />

enthält.<br />

Kurzinformation<br />

Lust auf Tanzen?<br />

Der Tanzkreis der Evangelischen<br />

Erlösergemeinde in Oberrad trifft sich<br />

donnerstags alle 14 Tage von 17.30 bis 19<br />

Uhr im Gemeindesaal, Wiener Straße 23.<br />

<strong>Die</strong> Frauen zwischen 50 und 80 Jahren<br />

tanzen Folklore, meditative, historische<br />

und Mitmachtänze. Neue Teilnehmerinnen<br />

sind willkommen. <strong>Die</strong> Teilnahme<br />

kostet für sechs Termine 13 Euro, für<br />

Einzeltermine 3,50 Euro. Nähere Informationen<br />

bei Inge Bonn-Schug, Telefon<br />

0 69/62 74 28.<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

19


Aktuelles und Berichte<br />

Jahresrückblick Bürgerinstitut<br />

Am 10. Juni wird der Neueinzug gefeiert<br />

Jahresempfang des Bürgerinstituts: <strong>Die</strong> Sozialdezernentin unterhält sich beim<br />

Jahresempfang mit Gastgeber Hans Peter Meyer, Leiter des Stiftungs- und Nachlassmanagements<br />

der Frankfurter Sparkasse, und Andreas Zimmer, Vorstand des Bürgerinstituts.<br />

(von rechts). Foto: FKK-Christ<br />

Beim Neujahrsempfang des Bürgerinstituts stand der Umbau des<br />

August-Oswalt-Hauses im Rothschildpark im Vordergrund. Von<br />

500.000 Euro würden noch 38.000 fehlen, sagte Andreas Zimmer,<br />

Vorstandsvorsitzender des Trägervereins. Doch er sei zuversichtlich, dass<br />

dieser Betrag auch noch eingehen würde. Der Umbau geht mit Hilfe vieler<br />

Spenden und Zuschüsse – zum Beispiel von der Stadt Frankfurt in Höhe<br />

von 125.000 Euro (wie berichtet) – wie geplant über die Bühne. Jetzt schon<br />

ist die Einweihung für das umgestaltete Haus geplant: Am 10. Juni dieses<br />

Jahres soll gefeiert werden.<br />

20 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Qualifizieren Sie sich für einen Zukunftsberuf in der Pflege!<br />

Werden Sie staatlich anerkannte/r<br />

Altenpfleger/in!<br />

<strong>Die</strong> 3-jährige Ausbildung startet am 01.09.<strong>2010</strong> in Frankfurt<br />

Informieren Sie sich<br />

und lassen Sie sich beraten.<br />

Wir sind für Sie da!<br />

Anzeige<br />

Internationales Bildungszentrum<br />

Rhein-Main für Pflegeberufe<br />

Staatl. anerkannte Altenpflegeschule<br />

Höhenstr. 44 · 60385 Frankfurt<br />

Telefon: 069/90 43 00 90<br />

www.bz-kommit.de<br />

info@bz-kommit.de<br />

Zeit gespendet<br />

Prof. Dr. Daniela Birkenfeld betonte, wie froh<br />

sie sei, dass es keine Kürzungen im Doppelhaushalt<br />

<strong>2010</strong>/2011 gäbe. <strong>Die</strong>s sei vor allem der<br />

soliden Haushaltsführung von Stadtkämmerer<br />

Uwe Becker zu danken. Gerade in der Krise sei<br />

die öffentliche Hand gefragt, um besondere<br />

Härten zu verhindern und Benachteiligungen<br />

auszugleichen. Birkenfeld: „Wer heute an Prävention<br />

und erforderlichen Hilfen spart, wird<br />

morgen umso höhere Folgekosten zu schultern<br />

haben.“ In kritischen Zeiten sei es wichtig, sich<br />

in einer intakten Gemeinschaft aufgehoben zu<br />

fühlen. Dabei spiele Ehrenamt eine wichtige<br />

Rolle und schaffe Zusammengehörigkeitsgefühle.<br />

In diesem Sinne stifte das Bürgerinstitut<br />

seit 111 Jahren Gemeinschaft. Und<br />

dafür dankte die Sozialdezernentin ganz herzlich.<br />

Über 300 Ehrenamtliche spendeten im vergangenen<br />

Jahr erneut 51.000 Stunden Zeit, das<br />

entspricht umgerechnet 200 Stunden am Tag.<br />

per<br />

Schreibwettbewerb wird ausgelobt<br />

Das Bürgerinstitut wird in diesem Jahr 111<br />

Jahre alt. Aus diesem Anlass wird zusammen<br />

mit der Frankfurter Rundschau ein Schreibwettbewerb<br />

zum Thema „Älter werden“ veranstaltet.<br />

Eingereicht werden können literarische<br />

Texte, Gedichte und Kurzgeschichten, die das<br />

Thema aus allen möglichen Perspektiven behandeln<br />

– sowohl <strong>als</strong> eigenes Erleben <strong>als</strong> auch Erfahrungen<br />

mit anderen verarbeiten. Der Umfang<br />

der Texte ist auf vier DIN A 4-Seiten pro Einsender<br />

begrenzt (Schriftgröße 11 Punkt). Eine Jury<br />

wählt drei Preisträger aus. Zu gewinnen gibt es<br />

ein Essen für zwei Personen im Restaurant<br />

„Opera“. Der Jury gehören an: Eva Demski<br />

(Autorin), Susanne Schmidt-Lüer (Frankfurter<br />

Rundschau), Prof. Dr. Frank Oswald (Univ.<br />

Frankfurt, Fachbereich Erziehungswissenschaften,<br />

Leiter des Arbeitsbereiches Interdisziplinäre<br />

Alternswissenschaft) und Martin Berner<br />

(Geschäftsführer des Bürgerinstituts).<br />

<strong>Die</strong> Einsender stimmen mit ihrer Beteiligung<br />

am Wettbewerb einer Veröffentlichung ihrer<br />

Texte in der Frankfurter Rundschau, in weiteren<br />

Materialien und auf der Webseite des<br />

Bürgerinstituts zu.<br />

Texte schicken an: Bürgerinstitut, Oberlindau<br />

20, 60323 Frankfurt, E-Mail: Berner@buergerinstitut.de.<br />

Einsendeschluss ist der 31. Mai.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. red


Aktuelles und Berichte<br />

Gewalt gegen Ältere nicht hinnehmen<br />

Verein „Handeln statt Mißhandeln” berät Angehörige und Pflegekräfte<br />

Wer weiß schon, was sich hinter den Fenstern verbirgt. Foto: Oeser<br />

Wer Gewalt an alten Menschen<br />

beobachtet oder davon<br />

erfährt, weiß oft nicht<br />

wohin er sich wenden soll. In Frankfurt<br />

gibt es seit Kurzem einen Verein,<br />

der Beratung für solche Fälle anbietet.<br />

Unter dem Motto „Handeln statt<br />

Misshandeln“ stehen seine Mitglieder<br />

<strong>als</strong> Berater für alle diejenigen zur Verfügung,<br />

die Gewalt verhindern und vermeiden<br />

wollen, ihr vorbeugen, aber<br />

vor allem sie beenden wollen, wo sie<br />

vorkommt.<br />

„Gewalt hat viele Facetten“, sagt Ute<br />

Glasemann. <strong>Die</strong> Sozialpädagogin und<br />

Sozialgerontologin weiß, wovon sie<br />

redet. Sie hat in viele Pflegeheime,<br />

aber auch häusliche Pflegesituationen<br />

Einblick. Es gehe dabei keineswegs<br />

nur um massive körperliche Gewalt<br />

wie Schläge, Festbinden oder das erzwungene<br />

Einflößen von Nahrung,<br />

sagt sie. „Auch wer einen alten Menschen<br />

anschreit, wer ihm die Kleider<br />

wegnimmt, weil er sie ja nicht mehr<br />

braucht, oder wer ein Bettgitter ohne<br />

richterliche Genehmigung anbringt,<br />

übt Gewalt aus“, sagt Glasemann.<br />

Missstände gibt es nach ihrer Feststellung<br />

sowohl in der Familie, wo<br />

pflegende Angehörige überfordert<br />

sind, oder wo Kinder gegenüber der<br />

hilflosen pflegebedürftigen Mutter<br />

„Rache“ für früheres Unrecht üben. Es<br />

können aber auch massive Pflegefehler<br />

in einer stationären Einrichtung auf-<br />

treten, wo Personalmangel oder auch<br />

schlechte Personalführung und mangelnde<br />

Aufsicht zu Leid und Schmerz<br />

bei den Bewohnern führen. Auch<br />

über ambulante Pflegedienste gibt es<br />

Beschwerden – manchmal aus den eigenen<br />

Reihen, wenn eine Pflegekraft<br />

Übergriffe eines Kollegen oder einer<br />

Kollegin beobachtet. Es gehe nicht<br />

darum, jemanden anzuschwärzen,<br />

sagt Glasemann. Im Mittelpunkt stehe<br />

das Ziel, solche Übergriffe nicht nur<br />

aufzudecken, sondern durch gezielt<br />

vermittelte Beratung und Hilfe überhaupt<br />

zu vermeiden, dass es so weit<br />

kommt. Dabei ignoriert sie keineswegs,<br />

dass in Pflegeheimen etwa oft<br />

eklatanter Personalmangel, beziehungsweise<br />

der ihrer Meinung nach<br />

viel zu niedrig angesetzte vorgeschriebene<br />

Person<strong>als</strong>chlüssel zu Nachlässigkeit<br />

und schließlich sogar zu Gewalt<br />

führen können.<br />

<strong>Die</strong> Berater des Vereins stehen auch<br />

für Menschen zur Verfügung, die einen<br />

Angehörigen pflegen und sich überfordert<br />

fühlen. Manch einer habe<br />

Angst, dass er aus Verzweiflung gewalttätig<br />

werden könnte, und bitte um<br />

Hilfe. „Manchmal hilft es aber auch<br />

schon, wenn ihnen nur jemand zuhört,<br />

wenn sie einmal weinen können“,<br />

sagt Glasemann.<br />

In Frankfurt gebe es umfangreiche<br />

Angebote der Stadt und der freien<br />

Träger, an die der Verein pflegende<br />

Angehörige bei Bedarf weiter vermitteln<br />

kann, sagt Glasemann. <strong>Die</strong> derzeit<br />

etwa zehn Mitglieder des Vereins<br />

sind alle „vom Fach“: ehrenamtliche<br />

oder Berufsbetreuer, Krankenschwester,<br />

Arzt, Jurist, auch ein ehemaliger<br />

Polizist ist dabei.<br />

<strong>Die</strong> Polizei sollte übrigens durchaus<br />

erste Anlaufstelle sein, wenn jemand<br />

Gewalt an alten Menschen stoppen<br />

will. Sie muss von Amts wegen ermitteln,<br />

wenn ein Mensch körperliche<br />

Schäden aufweist, die vermutlich<br />

durch Fremdeinwirkung zustande gekommen<br />

sind.<br />

Der Verein, der sich an der Bonner<br />

Initiative „Handeln statt Mißhandeln“<br />

orientiert und in einer bundesweiten<br />

Arbeitsgemeinschaft mit arbeitet, bietet<br />

seine Beratung vertraulich und<br />

kostenlos an.<br />

Noch ist das Beratungstelefon wenig<br />

bekannt, und einen eigenen Beratungsraum<br />

gibt es auch noch nicht. Der Verein<br />

würde sich über entsprechende<br />

Angebote freuen. Vorläufig kann der<br />

Verein jeden ersten Mittwoch im Monat<br />

einen Raum in der <strong>Senioren</strong>information<br />

in der Friesengasse nutzen.<br />

Jederzeit erreichbar ist im monatlichen<br />

Wechsel jeweils ein Mitglied unter<br />

der Notrufnummer 01577/94 59 668.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der jährlich misshandelten<br />

älteren Menschen geht nach Angaben<br />

von Ute Glasemann in Deutschland in<br />

die Hunderttausende. Es reiche nicht,<br />

die Missstände nur festzustellen und<br />

zu beklagen. Hinsehen, wahrnehmen<br />

und handeln – dazu möchte der Verein<br />

„Handeln statt mißhandeln“ auffordern<br />

und seine Unterstützung anbieten.<br />

Lieselotte Wendl<br />

Handeln statt Mißhandeln,<br />

Notruftelefon 01577/94 59 668,<br />

Beratung jeden 1. Mittwoch im<br />

Monat von 16 bis 19 Uhr in der<br />

<strong>Senioren</strong>information Friesengasse 7,<br />

60487 Frankfurt am Main,<br />

Telefon 0 69/2 99 80 76 40, E-Mail<br />

handelnstattmisshandeln@web.de.<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

21


Aktuelles und Berichte<br />

Dabei sein ist alles<br />

Gemeinsame Tagesstruktur lautet die Devise der Tagesstätte<br />

im Julie-Roger-Haus. Männer und Frauen<br />

zwischen 50 und 90 Jahren gehen oder fahren hier<br />

ein und aus.<br />

Kemal Akinci holt einen Stuhl und stellt ihn mitten auf die<br />

grüne Linoleumbahn. Der ist für den jüngsten Gast der Tagesstätte<br />

im Julie-Roger-Haus vorgesehen. Mitte 50 ist der<br />

Mann aus der Wetterau, der jetzt langsam zum Stuhl humpelt.<br />

Bevor er sich hinsetzt, greift er nach einer der braunen<br />

Kugeln. Dann holt er schwungvoll aus und schleudert sie mit<br />

voller Wucht über die Kegelbahn. Sie holpert und poltert<br />

knapp 15 Meter in Richtung der neun weißen Kegel. Erst fallen<br />

zwei um, dann noch ein dritter. „Guter Wurf“, ruft Akinci,<br />

der Zivildienstleistende.<br />

Der Mittfünfziger gehört zum festen Stamm der Kegelrunde,<br />

die sich jeden Montagvormittag nach dem Frühstück im<br />

Keller des Julie-Roger-Hauses trifft. Obwohl altersmäßig der<br />

Jüngste, ist er der älteste Gast des Hauses. Bereits seit 15<br />

Jahren verbringt er seine Zeit hier, fünf Tage die Woche. Eine<br />

Hirnblutung hat ihn mit gerade einmal 40 Jahren ereilt. Seither<br />

hat er ein schlechtes Gedächtnis und einige motorische<br />

Schwierigkeiten. Auch das Gehen fällt ihm schwer. Seine<br />

Frau und er leben in der 40 Kilometer entfernten Wetterau.<br />

„Sie ist voll berufstätig. Eine Betreuung wie hier gibt es dort<br />

nicht“, sagt die Leiterin der Tagespflegeeinrichtung, Kerstin<br />

Mieke. <strong>Die</strong> gelernte Altenpflegerin arbeitet seit 30 Jahren<br />

beim Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe.<br />

Seit 23 Jahren engagiert sie sich in der Tagespflege. Im Julie-<br />

Roger-Haus unterstützen sie noch vier Mitarbeiterinnen und<br />

ein Zivildienstleistender.<br />

Anspruch auf höhere Beiträge<br />

Seit Januar <strong>2010</strong> zahlen die Pflegekassen höhere Beträge<br />

für die teilstationäre Tages- und Nachtpflege. <strong>Die</strong> Beträge<br />

werden bis 2012 schrittweise weiter angehoben. Was kaum<br />

jemand weiß: Anspruch auf solche Leistungen, zu denen der<br />

Aufenthalt in einer Tagespflegeinrichtung gehört, haben<br />

nicht nur Menschen, die in eine der drei Pflegestufen eingeteilt<br />

wurden, sondern etwa auch Demenzkranke, die in keine<br />

Pflegestufe eingestuft wurden (Pflegestufe 0). Weil sie einen<br />

erheblichen Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung<br />

haben, können sie bei ihrer Pflegekasse einen Betrag<br />

für zusätzliche Betreuungsleistungen, in Höhe von 100 oder<br />

erhöht 200 Euro pro Monat beantragen. <strong>Die</strong>ser kann auch für<br />

die Tagespflege ausgegeben werden. Das ist zwar nicht viel,<br />

aber immerhin etwas.<br />

Pro Tag 66,21 Euro<br />

Im Julie-Roger-Haus zahlen Gäste der Pflegestufe 0 beispielsweise<br />

pro Tag 66,21 Euro. Wer fünf Tage in der Woche<br />

hierher kommt, den kostet das im Monat etwas mehr <strong>als</strong> 1.300<br />

Euro. Dafür gibt es zusätzlich zum Essen (Frühstück, Mittagessen,<br />

Kaffee und Kuchen), einen Fahrdienst, der die Gäste<br />

morgens zwischen 8 und 9 Uhr zu Hause abholt und gegen 16<br />

22 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Beim Kegeln kommt es nicht auf die Treffer an, sondern darauf, dass<br />

man überhaupt mitspielt. Foto: Oeser<br />

Uhr wieder nach Hause bringt, sowie ein umfangreiches Programm:<br />

Drei Mal in der Woche gehen die Gäste vormittags<br />

eineinhalb Stunden Kegeln, andere, die dazu keine Lust haben,<br />

spielen zusammen Rommee oder Kniffel, lesen <strong>Zeitschrift</strong>en,<br />

singen oder hören Musik. Nachmittags kommen an<br />

verschiedenen Tagen Pädagogen, die mit den älteren Menschen<br />

zwischen 50 und 90 Jahren gezielt eine Stunde lang<br />

trainieren. Montags nachmittags bietet Christina Mundt<br />

Sitzgymnastik mit Elementen aus Feldenkrais und Qi Gong<br />

an. Susanne Gert-Dinter leitet den Sitztanz an und organisiert<br />

Musikveranstaltungen. Rainer Peichel bietet immer<br />

mittwochs eine Stunde Gedächtnistraining an. Freitags ermuntert<br />

er die Teilnehmer zu mehr Bewegung durch leichte<br />

tänzerische Übungen im Sitzen. Und die Tanzpädagogin<br />

Heidrun Harlander-Breth macht autogenes Training und<br />

Gymnastik mit den älteren Menschen. Jeder der 28 Gäste in<br />

der Tagespflegeeinrichtung im Julie-Roger-Haus kann mitmachen,<br />

wozu er Lust hat. „Es ist eigentlich für alle etwas dabei“,<br />

findet Leiterin Kerstin Mieke. Wichtig sei, dass die Gäste<br />

so lang wie möglich fit und selbstständig bleiben, damit sie<br />

kein Dauerpflegefall werden. Das bedeute etwa, dass der 76jährige<br />

Eschersheimer, der seit vielen Jahren schwer depressiv<br />

sei, sein Brot möglichst oft alleine schmiert. „Wenn er es<br />

aber an einem Tag mal nicht hinkriegt, weil er einfach<br />

schlecht drauf ist, dann helfen wir ihm natürlich“, sagt<br />

Kerstin Mieke.<br />

Enorme Entlastung<br />

<strong>Die</strong> Menschen, die hierher kommen, bringen unterschiedliche<br />

Krankengeschichten mit. „Kommen kann aber jeder, nur<br />

bettlägerig dürfen die Gäste nicht sein“, erklärt Kerstin<br />

Mieke. Es gibt Rollstühle und andere behindertengerechte<br />

Ausstattungen im Haus. Manche haben einen oder mehrere<br />

Schlaganfälle hinter sich, andere sind dement, altersschwach<br />

oder einfach nur ein bisschen einsam. Dabei leben<br />

die wenigsten alleine. So wie beispielsweise die älteste Besucherin,<br />

die mit 90 Jahren aus Rodheim in der Wetterau in die


Tagespflegeinrichtung nach Frankfurt-<br />

Eckenheim kommt. Sie wohnt bei ihrem<br />

Sohn und dessen Familie. „Aber dort<br />

wäre sie tagsüber viel alleine, weil alle<br />

arbeiten“, sagt Mieke. Für die Angehörigen<br />

sei es zudem eine enorme Erleichterung<br />

und Entlastung, wenn die zu<br />

Betreuenden an einem oder mehreren<br />

Tagen tagsüber versorgt sind und Gesellschaft<br />

haben. Zusätzlich können sie<br />

in der Tageseinrichtung ihre vom Arzt<br />

verschriebenen Bewegungs- und Ergotherapien<br />

machen. Hinterm Haus gibt<br />

es sogar einen kleinen Garten, den die<br />

Besucher besonders im Sommer viel<br />

nutzen. Dort sind auch die Ställe von<br />

zwei Ziegen, einem Dutzend Hühnern<br />

und 20 Kaninchen.<br />

Aber nicht jeder mag die Tiere. Manch<br />

einer puzzelt einfach nur gerne. Wie der<br />

Amerikaner, der seit vielen Jahren regelmäßig<br />

in der Tagesstätte ein- und ausgeht.<br />

„Anfangs hat er besonders gerne<br />

einfache Kinderpuzzle gemacht, mit 36<br />

oder 64 Teilen. Eins nach dem anderen“,<br />

erzählt die Leiterin der Tagespflegeeinrichtung.<br />

Dann habe sie ihm etwas an-<br />

spruchvollere mit 100 und 200 Teilen besorgt.<br />

„Mittlerweile macht er 500er und<br />

sogar 1.000er.“ Er sei dann so vertieft,<br />

dass er manchmal alles um sich herum<br />

vergesse.<br />

Der Wetterauer hat den Kegel-Wettbewerb<br />

an diesem Vormittag mal wieder<br />

Aktuelles und Berichte<br />

gewonnen. „Er hat einfach verdammt<br />

viel Übung“, sagt der Zivildienstleistende<br />

Kemal Akinci voller Anerkennung. Aber<br />

wirklich wichtig ist es für die Gäste<br />

nicht, wer am Ende die meisten Kegel<br />

umgeworfen hat. „Dabei sein ist alles“<br />

lautet die Devise. Nicole Galliwoda<br />

•Tagespflegeeinrichtungen des Frankfurter Verbandes:<br />

Interkulturelle Tagespflege Gallus, Ansprechpartnerin:<br />

Martha Firlag, Bischofsheimer Straße 1, Telefon 0 69/57 70 3136 oder<br />

•TPH.Gallus@online.de<br />

Im Julie-Roger-Haus, Ansprechpartnerin:<br />

Kerstin Mieke, Gummersbergerstraße 24 (Eckenheim),<br />

•Telefon 0 69/ 29 98 07 250 oder kerstin.mieke@frankfurter-verband.de<br />

Im Sozial- und Rehazentrum West, Ansprechpartner:<br />

Ralf Kugler, Alexanderstraße 94-96 (Rödelheim),<br />

•Telefon 0 69 / 299 80 78 104 oder ralf.kugler@frankfurter-verband.de<br />

Im Zentrum für körperlich Schwerstbehinderte, Ansprechpartnerin:<br />

Elisabeth Kobiena, Schwarzwaldstraße 162 (Niederrad),<br />

•Telefon 0 69 / 29 98 07 523 oder elisabeth.kobiena@frankfurter-verband.de<br />

Im Heinrich-Schleich-Haus, Ansprechpartnerin:<br />

Christine Eckhardt, Bregenzer Straße 17 (Fechenheim),<br />

Telefon 069/ 40 14 99 94 oder tagespflege@heinrich-schleich-haus.de<br />

Weitere Adressen von Tagespflegeeinrichtungen gibt es bei den Beratungsund<br />

Vermittlungsstellen für ambulante Hilfen (BuV) (siehe Seite 57) und den<br />

Sozialdiensten für ältere Bürger (siehe Seite 62).<br />

Anzeige<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

23


Aktuelles und Berichte<br />

Anruf genügt<br />

Neues Hospiz-<br />

und Palliativtelefon<br />

<strong>Die</strong> Frau hörte sich verzweifelt<br />

an. Ihr schwerstkranker Vater<br />

sei auf eigenen Wunsch von<br />

der Palliativstation eines Krankenhauses<br />

entlassen worden. Nun läge er<br />

zu Hause und trinke nichts mehr. Der<br />

Hausarzt habe frei, der Pflegedienst<br />

sei überfordert, berichtete sie aufgelöst<br />

einem Mitarbeiter des Palliativund<br />

Hospiztelefons. Dort fand sie<br />

Hilfe. „Wir haben ihr gesagt, dass ein<br />

Mensch nicht so schnell verdurstet,<br />

dass sie seinen Mund immer wieder<br />

befeuchten soll und hier jederzeit wieder<br />

anrufen kann“, berichtet Helene<br />

Weitzel, Krankenschwester und Koordinatorin<br />

des neuen Beratungstelefons.<br />

<strong>Die</strong> Rat suchende Frau nahm<br />

das Angebot gerne wahr und rief einen<br />

Tag später noch einmal beim Hospiz-<br />

und Palliativtelefon an, obwohl<br />

der Vater wieder angefangen hatte,<br />

etwas Flüssigkeit zu sich zu nehmen.<br />

Durch die Telefonate fühlte sie sich<br />

entlastet und konnte die schwierige<br />

Situation besser meistern.<br />

Genau das ist das Ziel des telefonischen<br />

Angebots, das das städtische<br />

Gesundheitsamt in Kooperation mit<br />

dem Bürgerinstitut Schwerstkranken<br />

und pflegenden Angehörigen macht:<br />

Bei akuten Schmerzen, seelischen Problemen,<br />

bei allgemeinen Fragen zu<br />

Hospiz- und Palliativplätzen, Pflegestufen<br />

oder gar im Todesfall zu beraten.<br />

Wer anruft, dem wird geholfen.<br />

Durch gezielte Informationen und Vermittlung<br />

an Schmerztherapeuten, Trauerbegleiter,<br />

Psychologen oder ambulante<br />

Hospiz- und Palliativdienste. Täglich<br />

von 9 bis 21 Uhr ist die Nummer<br />

zum üblichen Ortstarif zu erreichen.<br />

Wer die Nummer des Palliativ- und<br />

Hospiztelefons wählt, der wird mit einem<br />

der 20 Mitarbeiter verbunden,<br />

die stets ein offenes Ohr für Menschen<br />

in Krisensituationen haben. Das<br />

Team besteht aus Fachkräften, die seit<br />

vielen Jahren mit unheilbar Kranken<br />

zu tun haben, sei es auf Palliativstationen,<br />

in Hospiz- oder Pflegediensten.<br />

Für ihren zusätzlichen <strong>Die</strong>nst am<br />

24 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Beim Hospiz- und Palliativtelefon kann man<br />

sich auch anonym Hilfe holen. Foto: Oeser<br />

Hospiz- und Palliativtelefon erhalten<br />

sie lediglich eine monatliche Aufwandspauschale<br />

von bis zu 50 Euro.<br />

Bevor das Beratungstelefon im Dezember<br />

frei geschaltet wurde, lernten<br />

die Mitarbeiter in Schulungen die Besonderheiten<br />

der telefonischen Beratung<br />

kennen. „Im Gegensatz zu Gesprächen<br />

von Angesicht zu Angesicht<br />

ist es am Telefon viel schwieriger, herauszufinden,<br />

ob der Anrufer nur informiert<br />

werden oder sich aussprechen<br />

möchte“, erklärt Psychologin<br />

Monika Müller-Herrmann. Sie leitet<br />

beim Bürgerinstitut eine ambulante<br />

Hospizgruppe und ist für den Aufbau<br />

des Hospiz- und Palliativtelefons zuständig.<br />

Durch die Anonymität der<br />

telefonischen Beratung sei die Hemmschwelle<br />

für die Anrufer viel niedriger,<br />

das Gespräch über Alleinsein,<br />

Krankheit und Tod leichter zu führen.<br />

Entlastet werden sollen aber nicht<br />

nur Schwerkranke und deren Angehörige,<br />

sondern auch die Hospizund<br />

Palliativdienste in Frankfurt.<br />

Allein in den beiden Hospizen gingen<br />

jährlich mehr <strong>als</strong> 1.000 Anrufe mit allgemeinen<br />

Fragen zur Hospiz- und Palliativarbeit<br />

ein. „Wir wollen jetzt alle<br />

Nachfragen zu diesem Thema bündeln<br />

und die Beratung qualitativ weiterentwickeln“,<br />

erläutert Dr. Hans-Joachim<br />

Kirschenbauer vom Stadtgesundheitsamt<br />

die Idee des Beratungstelefons,<br />

für das die Stadt jährlich 30.000 Euro<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Noch sind es vorwiegend Angehörige,<br />

die sich beim Hospiz- und Palliativtelefon<br />

entlasten wollen oder sich<br />

nach stationären Hospizplätzen in<br />

Frankfurt und Umgebung erkundigen.<br />

„Viele wollen auch wissen, wie sie vorgehen<br />

können, um eine Maschine abzuschalten,<br />

die den Schwerstkranken<br />

künstlich am Leben hält“, beobachtet<br />

Kirschenbauer. Der Psychiater ist Ansprechpartner<br />

für alle diejenigen, die<br />

sich über die Internetseite der Stadt<br />

zum Thema Hospiz und Palliativversorgung<br />

informieren wollen. Das virtuelle<br />

Angebot ist seit November 2009<br />

online und wird im Monat bis zu 1.000<br />

Mal angeklickt. „Es gibt aber auch Anrufer,<br />

die Angst haben vor dem Alleinsein,<br />

die sich fragen, wer sich um sie<br />

kümmert, wenn kein Angehöriger mehr<br />

da ist“, ergänzt Koordinatorin Helene<br />

Weitzel. „Wir wollen ihnen die Angst<br />

nehmen.“ Judith Gratza<br />

Das Hospiz- und Palliativtelefon<br />

0 69/97 20 17 18 ist täglich von<br />

9 bis 21 Uhr zum üblichen Ortstarif<br />

erreichbar. Weitere Informationen<br />

gibt es online unter<br />

www.frankfurt.de/hospiz.<br />

Anzeige<br />

Kistner + Scheidler<br />

Bestattungen<br />

Zeit zum<br />

Abschiednehmen<br />

In unserem Bestattungshaus können<br />

Sie sich nach Ihren Vorstellungen<br />

von Ihren Verstorbenen verabschieden.<br />

Wir lassen Ihnen Zeit und<br />

begleiten Sie. Ihre Trauerfeier kann in<br />

unserem Hausstattfinden.<br />

Wir ermöglichen Hausaufbahrungen<br />

und erledigen alle Formalitäten.<br />

Sabine Kistner und Nikolette Scheidler<br />

Hardenbergstraße 11, 60327 Frankfurt<br />

Bestattungen@kistner-scheidler.de<br />

www.kistner-scheidler.de<br />

Telefon: 069-153 40 200<br />

Tag und Nacht


Sterben in Würde<br />

Im Februar wurde das Evangelische Hospiz, Rechneigrabenstraße<br />

12, offiziell eingeweiht. Bereits Ende<br />

November konnten dort die ersten Patienten aufgenommen<br />

werden, nachdem das Gebäude umfassend renoviert<br />

worden war. Über zehn Jahre lang war an der gleichen<br />

Stelle das Evangelische Hospital für Palliativmedizin<br />

angesiedelt. <strong>Die</strong>ses wurde zum 1. Juli 2009 <strong>als</strong><br />

Fachabteilung an das Frankfurter Markus-Krankenhaus<br />

überführt. <strong>Die</strong> neue Einrichtung umfasst zwölf Plätze.<br />

Aufgabe ist die spezialisierte Betreuung und Versorgung<br />

schwerstkranker Menschen in der letzten Lebensphase.<br />

<strong>Die</strong> Geschäftsführerin Dr. Dagmar Müller sagte, dass bei<br />

der Betreuung der Patienten besonders auf ein selbstbestimmtes<br />

Leben und auf größtmögliche Lebensqualität<br />

Wert gelegt werde. Das bedeute auch ein Leben frei von<br />

Schmerzen und Angst.<br />

<strong>Die</strong> Kirche beteilige sich am gesellschaftlichen Diskurs,<br />

ein „Sterben in Würde“ zu ermöglichen, stellte Pfarrerin<br />

Esther Gebhardt, Vorstandsvorsitzende des Evangelischen<br />

Regionalverbandes Frankfurt, heraus: „Wir drücken uns<br />

häufig vor der Frage, wo wir ohnmächtig sind, im Angesicht<br />

des Todes.“ Gelernt werden müsse, diesen Punkt zu<br />

akzeptieren und die Situation auszuhalten. Gebhardt:<br />

„Ein Hospiz ist unser Ansatz, sterbenden Menschen beizustehen,<br />

anders <strong>als</strong> dies Sterbehilfe-Organisationen tun.“<br />

Armin Clauss, Staatsminister a.D. und Vorsitzender der<br />

Gesellschafterversammlung betonte, dass jeder, der dies<br />

wünsche, in das Evangelische Hospiz aufgenommen<br />

werde, gleich ob er an Gott, Allah, Buddha oder an gar<br />

nichts glaube. Das Hospiz ist unter der Telefonnummer<br />

0 69/2 99 87 90 zu erreichen. Jutta Perino<br />

Ein bisschen Krankenhaus<br />

zu Hause<br />

Viele Menschen wollen lieber zu Hause <strong>als</strong> im Krankenhaus<br />

sterben. Doch oft verändert sich dieser Wunsch in den letzten<br />

Lebenstagen, weil die ambulante Versorgung nicht so umfassend<br />

ist wie die stationäre. Das soll sich jetzt durch den Einsatz<br />

des Mobilen Palliativteams Frankfurt ändern. Seit Ende<br />

Januar kümmern sich Ärzte und Pflegende des Markus-Krankenhauses<br />

auch daheim um Schwerstkranke und Sterbende.<br />

Sie unterstützen Hausärzte, Pflegedienste und Angehörige bei<br />

der Betreuung der Patienten. Gerade soviel, wie für eine optimale<br />

Symptomlinderung notwendig ist. Wiedereinweisungen<br />

ins Krankenhaus wegen heftiger Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen<br />

oder Luftnot sollen dadurch vermieden werden.<br />

Sowohl die Pflegenden <strong>als</strong> auch die Ärzte am Markus-Krankenhaus<br />

haben eine spezielle Ausbildung in Palliativmedizin.<br />

Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern. <strong>Die</strong> Spezialisierte<br />

Ambulante Palliativversorgung wird von der Krankenkasse<br />

finanziert. <strong>Die</strong> Verordnung erfolgt durch niedergelassene Hausund<br />

Fachärzte. Erreichbar ist das Mobile Palliativteam über<br />

das Infotelefon: 0 69/9533-29 80 oder 95 33-46 21, per E-Mail:<br />

mobiles-palliativteam@fdk.info. Judith Gratza<br />

Aktuelles und Berichte<br />

<strong>Senioren</strong>-Wohnanlage<br />

und Pflegeheim<br />

Seit nunmehr achtzig Jahren betreut die<br />

Budge-Stiftung, entsprechend dem Auftrag<br />

des Stifterehepaares Henry und<br />

Emma Budge, ältere Menschen jüdischen<br />

und christlichen Glaubens.<br />

Der Wunsch unserer Stifter, ein würdevolles<br />

Leben im Alter zu ermöglichen, ist<br />

unser Auftrag, dem wir uns verpflichtet<br />

fühlen.<br />

<strong>Die</strong> Wohnanlage und das Pflegeheim<br />

liegen im östlichen Teil Frankfurts, stadtnah<br />

und dennoch im Grünen.<br />

<strong>Die</strong> Wohnanlage wurde im Herbst 2003<br />

eröffnet und verfügt über 170 Ein- und<br />

Zweizimmerwohnungen.<br />

Unser modernes Pflegeheim bietet in<br />

sonnigen Ein- und Zweibettzimmern<br />

qualifizierte Pflege und Betreuung an.<br />

Das Haus verfügt über eine eigene<br />

Synagoge und eine koschere Küche.<br />

Unser Rabbiner, Andrew Steiman, informiert<br />

Sie gern über Möglichkeiten des<br />

jüdischen Lebens in der Stiftung.<br />

Unsere Kurzzeitpflege steht Ihnen bei<br />

vorübergehender Pflegebedürftigkeit zur<br />

Verfügung.<br />

Nehmen Sie die Budge-Stiftung mit ihrer<br />

Kompetenz für Pflege und Betreuung in<br />

Anspruch.<br />

HENRY UND EMMA BUDGE - STIFTUNG<br />

Wilhelmshöher Straße 279 - 60389 Frankfurt/Main<br />

Telefon 0 69 47 87 1-0 - Fax 0 69 47 71 64<br />

www.BUDGE-STIFTUNG.de - info@BUDGE-STIFTUNG.de<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Anzeige<br />

25


Aktuelles und Berichte<br />

Privatleben auch im Pflegeheim achten<br />

Wer in ein Alten- oder Pflegeheim<br />

zieht, gibt zwar seine<br />

Privatwohnung auf, jedoch<br />

nicht sein Privatleben. Wie aber lassen<br />

sich die für Pflege und Organisation notwendigen<br />

Abläufe eines Pflegeheimes<br />

und Privatheit der Bewohner vereinbaren?<br />

Das Projekt „Privatheit im Altenpflegeheim“<br />

(PiA) der Werkgemeinschaft<br />

Pädagogik e.V. geht dieser Frage<br />

nach und hilft auch, bestehende Konfliktlagen<br />

zu lösen. <strong>Die</strong> Finanzierung leistet<br />

das kommunale Frankfurter Programm<br />

Würde im Alter, das der Ausschuss für<br />

Soziales und Gesundheit im Jahr 2000<br />

auf den Weg gebracht hatte.<br />

Viele Heimbewohner schätzen das eigene<br />

Zimmer, wollen nicht immer im<br />

Gemeinschaftsraum essen oder den<br />

Kontakt zu anderen Bewohnern pflegen.<br />

Doch in den Privatbereich des eigenen<br />

Zimmers kommen Pflege- und Betreuungskräfte<br />

sowie der Reinigungsdienst<br />

regelmäßig herein, um ihren erforderlichen<br />

<strong>Die</strong>nst zu versehen. Für die<br />

Bewohner ist das Heim Lebensmittelpunkt<br />

und Wohnung – für alle Mitarbeiter<br />

ist es Arbeitsplatz.<br />

Für das Heimpersonal seien die persönlichen<br />

und familiären Bezüge der<br />

Heimbewohner oftm<strong>als</strong> wenig im Blick,<br />

sagt Projektleiterin Sabine Dinges. Ein<br />

Grund dafür sei auch der erhebliche<br />

Zeitdruck, unter dem das Pflegepersonal<br />

seine Arbeit machen muss. Dennoch<br />

müssten private Beziehungen der Bewohner<br />

ihren Platz im Heimalltag<br />

haben und könnten keinesfalls durch<br />

den Kontakt zu den Mitarbeitenden ersetzt<br />

werden. <strong>Die</strong>se stünden zu den<br />

Bewohnern in einem <strong>Die</strong>nstleistungsverhältnis,<br />

das durch viele Gesetze,<br />

Vorschriften und von Dokumentationspflichten<br />

reglementiert sei.<br />

Begleitung durch Angehörige<br />

Bei Einzug in ein Pflegeheim sollte ein<br />

Mensch seine bisherigen Lebensgewohnheiten<br />

nicht aufgeben müssen, so Dinges.<br />

Angehörige oder Freunde hätten<br />

hierbei eine wichtige Funktion. Sie<br />

könnten den alten Menschen begleiten<br />

und seine Interessen sowie die selbstbestimmte<br />

und eigenständige Lebensgestaltung<br />

des Bewohners unterstützen.<br />

26 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Diplom-Pädagogin Sabine Dinges und Dr.<br />

Manfred Müller, Uni Frankfurt, Fb. Erziehungswissenschaften,<br />

plädieren für die Achtung<br />

privater Beziehungen der Bewohner.<br />

Foto: Glinski-Krause<br />

Dazu gehöre es, dass altersbedingte Veränderungen<br />

aufgegriffen werden könnten<br />

und neue Lebensgewohnheiten entstehen<br />

dürften. Im Heimalltag sei daher<br />

unabdingbar, dass Bewohner, Angehörige<br />

und Mitarbeiter kooperierten. Durch<br />

das Projekt PiA soll diese Kooperation<br />

gefördert werden. Es finden regelmäßige<br />

Arbeitstreffen statt, Mitarbeiter und<br />

Angehörige werden beraten und fortgebildet.<br />

<strong>Die</strong> Bewohner und Angehörigen haben<br />

eine lange gemeinsame Lebensgeschichte,<br />

sagt Sabine Dinges. Sie sei geprägt von<br />

Erfahrungswissen und Kontinuität. Angehörige<br />

gehörten zum privaten Bezugsraum<br />

von Heimbewohnern, der vom statischen<br />

Organisationsablauf des Hauses<br />

nicht überrumpelt werden dürfe. Nur<br />

mit nahe stehenden, vertrauten Menschen<br />

ließen sich etwa Konflikte austragen<br />

oder jene Probleme besprechen, die<br />

sich auch aus der gemeinsamen Lebensgeschichte<br />

heraus ergeben haben.<br />

Es handele sich um das ureigenste Privatsein,<br />

das seinen Platz im Heimalltag<br />

beanspruche. Viele Angehörige seien<br />

sich dessen bewusst und zeigten in der<br />

Einrichtung Präsenz.<br />

Doch auch, wenn Angehörige nur selten<br />

zu Besuch kämen, habe das Gründe,<br />

sagt Manfred Müller, der am Fachbereich<br />

Erziehungswissenschaften der<br />

Goethe-Universität Frankfurt tätig ist.<br />

„<strong>Die</strong> Angehörigen bleiben aus, wenn sie<br />

weit weg wohnen oder sie eine schwere<br />

Pflegezeit hatten, bevor der Pflegebe-<br />

dürftige ins Heim kam.“ Andere Angehörige<br />

befänden sich mit dem alten<br />

Menschen in einem ungeklärten Dauerzwist<br />

oder sie kämen mit dem Alternsprozess<br />

des Verwandten nicht zurecht.<br />

Schwierige Bezüge<br />

In den Begegnungen zwischen Bewohnern,<br />

Angehörigen und Mitarbeitern<br />

könne es zu Spannungen kommen, die<br />

den Beteiligten nicht mehr überwindbar<br />

erscheinen. Eine Zwangslage entstehe<br />

dann für die Beteiligten, wenn Bewohner<br />

und Angehörige, Bewohner und Mitarbeiter<br />

oder Angehörige und Mitarbeiter<br />

unterschiedlicher Auffassung darüber<br />

seien, wie der Bewohner zu leben<br />

habe und wie er versorgt werden sollte.<br />

Hier bietet das Projekts PiA zum Wohle<br />

des Bewohners eine Vermittlung und<br />

Konfliktbearbeitung an. Wichtig sei es,<br />

zu erkennen, was zum Konflikt geführt<br />

habe, um diesen zu bearbeiten. <strong>Die</strong> Betroffenen<br />

müssten lernen, sich auf die<br />

jeweils andere Seite einzulassen und<br />

auch einmal deren Perspektive einzunehmen.<br />

Im Projekt “PiA“ kooperiert<br />

derzeit die Werkgemeinschaft Pädagogik<br />

e.V. mit drei Altenpflegeheimen in<br />

Frankfurt. Beate Glinski-Krause<br />

Kurzinformation<br />

Agaplesion lädt ein<br />

Verschiedene Veranstaltungen zum<br />

Thema Alter und Pflege bietet die Agaplesion<br />

Markus Diakonie an. Im Oberin-<br />

Martha-Keller-Haus (<strong>Die</strong>hlmannstraße<br />

26, 60599 Frankfurt) gibt es am 3. Juni<br />

von 13 bis 18 Uhr ein Demenzforum. Im<br />

Mühlbergpark findet am 3. Juli von 14<br />

bis 18 Uhr ein Sommerfest statt. Am<br />

10. Juni gibt es den Vortrag über die<br />

„Diakonie auf dem Mühlberg“ (13 Uhr in<br />

der Schloss Residence, Auf dem Mühlberg<br />

30 und 15.30 Uhr im Oberin-Martha-<br />

Keller-Haus). Darin geht es um die Geschichte<br />

der Krankenpflege und der Altenhilfe<br />

auf dem Mühlberg. <strong>Die</strong> Schloss Residence<br />

lädt am 3. Juni von 13 bis 18 Uhr<br />

zu einem Tag der offenen Tür ein. Das<br />

Haus Saalburg (Saalburgallee 9, 60385<br />

Frankfurt) veranstaltet am 9. Juni von<br />

15 bis 18 Uhr einen Informationsmarkt<br />

„Im Alter gut umsorgt!“. Das Sommerfest<br />

im Haus Saalburg startet am 12. Juli<br />

um 14 Uhr. wdl


Das „tiefer gelegte Lebensgefühl”<br />

eines Rollstuhlfahrers<br />

Warum bekommt ein 58-Jähriger<br />

ein Portrait in der <strong>Senioren</strong><br />

<strong>Zeitschrift</strong>? Nicht ein definitorisches<br />

Problem ist die Ursache – denn<br />

manchmal wird ja ab 50 von „Jungsenioren“<br />

gesprochen. Nein, der 58-jährige<br />

Journalist und Buchautor Klaus Hönicke<br />

sitzt seit einigen Jahren im Rollstuhl,<br />

weil „meine Beine bereits 80 Jahre alt<br />

sind“, wie er sagt. Tatsächlich hat Hönicke<br />

eine seltene erbliche Veranlagung, die<br />

ihn schneller altern lässt, allerdings nur<br />

an seinen Beinen. Besser bekannt ist<br />

dieses Phänomen unter dem Begriff<br />

„Werner-Syndrom“.<br />

Genau hinschauen<br />

Da der wache, wackere und lebendige<br />

Mann sich für alles interessiert, was ihm<br />

begegnet, schaute er genauer hin: auf<br />

Rollstuhlfahrer, die Gesellschaft und<br />

welche Mechanismen hier wirken. So<br />

widmete er sein jüngstes Buch von bisher<br />

sechs Werken dem Blickwinkel aus<br />

Rollstuhlfahrersicht heraus. „Laufen<br />

kann man auch im Sitzen“ heißt es und<br />

versammelt Reportagen aus „einem tiefer<br />

gelegten Lebensgefühl“.<br />

Dabei ist der lebensfrohe Autor keineswegs<br />

daran interessiert, „noch einen<br />

seelischen Schadensbericht über Befindlichkeiten<br />

<strong>als</strong> Behinderter“ zu verfassen.<br />

Auch keinerlei vielerorts beliebte „Siegeshymnen<br />

auf Durchhaltevermögen, Leistungswillen,<br />

Mut, Selbstbestimmung<br />

oder gar Gottvertrauen“, will er singen.<br />

Vielmehr wolle er Anmerkungen teils<br />

sachlicher teils dokumentarischer Natur,<br />

teils reportagehaft oder subjektiver Art<br />

zum Thema beitragen: „Ein Hinweisschild<br />

mit Empfehlungscharakter“. Es<br />

ging ihm darum, „mit offenen Augen in<br />

die baldige Zukunft unserer eigenen älter<br />

werdenden Gesellschaft zu schauen“.<br />

Den Blick schärfen<br />

In Deutschland gibt es 6,7 Millionen<br />

Menschen mit Behinderungen, davon<br />

sind erstaunlich viele, nämlich zwei<br />

Drittel, reine Altersbehinderte. In einer<br />

alternden Gesellschaft wird es folglich<br />

auch immer mehr behinderte Menschen<br />

geben. <strong>Die</strong> heiteren Reportagen von<br />

Hönicke um diesen Themenkomplex<br />

herum sollen den Blick in die Zukunft<br />

schärfen, keineswegs aber düster erscheinen<br />

lassen. Wichtig sei doch nicht<br />

so sehr die Behinderung, sagt der Rollstuhlfahrer,<br />

sondern wie man damit umzugehen<br />

gelernt hat. „Ich selbst habe<br />

keine großen Probleme mit meiner neuen<br />

Bodenständigkeit.“<br />

„Ich habe die Welt gesehen“<br />

Eine Stadt, eine Stiftung<br />

„Ich habe die Welt gesehen“, sagt Klaus<br />

Hönicke. Er war lange Jahre <strong>als</strong> Reisejournalist<br />

unterwegs und ist so mit<br />

allen Kontinenten vertraut. Mit dem<br />

Buch wolle er dem Thema Altersbehinderung<br />

den Schrecken nehmen, aber<br />

Porträt<br />

Klaus Hönicke ist immer gerne unterwegs –<br />

besonders in den Weinbergen des schönen<br />

Rheingaus. Foto: privat<br />

auch die Akzeptanz einer neuen Situation<br />

im Leben erleichtern.<br />

Trotz der Tatsache, dass Hönickes Lebenssituation<br />

<strong>als</strong> „neuer“ Rollstuhlfahrer<br />

sich stark gewandelt hat, genießt er<br />

sein Leben wie zuvor. Der Weinliebhaber<br />

hat eines seiner Bücher denn auch<br />

den vergorenen Trauben gewidmet. Stark<br />

verbunden ist er dem Weingut Ankermühle<br />

im Rheingau unterhalb Schloss<br />

Johannisberg. Ihm hat er ein literarisches<br />

Weinbuch („Es plappert die Mühle“)<br />

gewidmet. Felix Holland<br />

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„ Erhalten Sie schon<br />

fi nanzielle Hilfe<br />

von uns? “<br />

Petra Jager,<br />

Sachgebietsleiterin Wirtschaftliche Hilfe<br />

St. Katharinen- und Weißfrauenstift · Eschenheimer Anlage 31a · 60318 Frankfurt/Main · Tel.: 069-156802-0 · E-Mail: info@stkathweis.de · Internet: www.stkathweis.de<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

27


Aktuelles und Berichte<br />

Radfahren im Alter – mit dem<br />

richtigen Rad geht’s leichter<br />

Kaffeekränzchen und Kreuzworträtsel.<br />

Altersbedingte Zipperlein<br />

oder Nickerchen im<br />

Ohrensessel: Das Bild von <strong>Senioren</strong><br />

stimmt selten mit der Realität überein.<br />

Denn immer mehr ältere Menschen<br />

sind auch jenseits der 60 noch aktiv.<br />

Viele halten sich sportlich in Trab,<br />

Vereine bieten spezielle Programme<br />

für die „Silver Agers“ an. Wer sich lieber<br />

individuell fit halten möchte, für<br />

den bietet das Radfahren eine hervorragende<br />

Alternative. Dabei ist jedoch<br />

wichtig, den geeigneten fahrbaren Untersatz<br />

zu finden. Viele Hersteller haben<br />

sich auf jung gebliebene <strong>Senioren</strong><br />

eingestellt.<br />

Beratung empfohlen<br />

Zunächst einmal empfehlen Experten<br />

allen <strong>Senioren</strong>, ein geeignetes Fahrrad<br />

unbedingt im Fachhandel zu kaufen<br />

und keinesfalls über Versandkataloge<br />

oder per Internet. „Im Fachgeschäft können<br />

die Kunden das Rad genau in Augenschein<br />

nehmen, Probe sitzen und auch<br />

prüfen, wie sich Lenkung oder Sattel<br />

verstellen lassen“, erläutert Deniz Aybas<br />

von „Per Pedale“ in Frankfurt-Bockenheim.<br />

<strong>Die</strong> kompetente Beratung von ausgebildeten<br />

Mitarbeitern biete wertvolle<br />

Tipps und vermittle die neuesten Trends.<br />

Oft haben ältere Menschen jahrelang<br />

pausiert beim Radfahren, viele sind nicht<br />

mehr ganz so beweglich wie früher. Daher<br />

empfiehlt Deniz Aybas für Ungeübte<br />

– auch für reifere Herren – Damenfahrräder<br />

mit einem tiefen Einstieg. „Wer<br />

leicht auf ein Fahrrad steigen kann, der<br />

bekommt kein Gefühl der Unsicherheit“,<br />

weiß der Fachmann. Weiterhin sollte ein<br />

Fahrrad für <strong>Senioren</strong> nicht mit zuviel<br />

Technik überfrachtet sein. So genügt<br />

eine Acht-Gang-Nabenschaltung, welche<br />

durch Drehgriff schaltbar und so einfach<br />

zu bedienen ist. „Man sollte unbedingt<br />

darauf achten, dass der Sattel in<br />

verschiedene Richtungen verstellbar ist<br />

und sich der Lenker individuell einstellen<br />

lässt“, erklärt Aybas. So lässt sich<br />

eine eher aufrechte Sitzhaltung realisieren,<br />

was Rückenschmerzen vorbeugt. Daneben<br />

sollte der Sattel auf alle Fälle gut<br />

gepolstert, eventuell mit einer Gel-<br />

28 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Fahrradfahren macht Spaß, bei jedem Wetter.<br />

Nur die Kleidung muss geeignet sein.<br />

Foto: Oeser<br />

Masse ausgestattet, und breit genug sein.<br />

Eine gute Federung spielt ebenfalls eine<br />

gewichtige Rolle. Sie kann nicht nur<br />

über die Gabel, sondern auch durch<br />

volumige Ballonreifen erzielt werden.<br />

Das alles bringt den nötigen Komfort,<br />

auf den man im Alter Wert legen darf.<br />

Der neueste Trend sind Elektro-Fahrräder<br />

oder elektrounterstützte Hybrid-<br />

Räder, die von verschiedenen Herstellern<br />

in mehreren Modellreihen angeboten<br />

werden. Zielgruppe sind in erster Linie<br />

ältere Menschen, auch solche mit körperlichen<br />

Einschränkungen. Bei den<br />

meisten erleichtert schon ein tiefer<br />

Durchstieg ein bequemes Auf- und Absteigen.<br />

<strong>Die</strong> Schweizer Firma Flyer hat<br />

ein komfortables Elektrofahrrad mit<br />

einem 240-Watt-Elektromotor im Programm.<br />

Tritt man in die Pedale, so verstärkt<br />

das Aggregat die eigene Muskelkraft<br />

um 150 Prozent. Dabei kann man<br />

bis zu 80 Kilometer elektrounterstützt<br />

zurücklegen. Der Akku sitzt in der Mitte<br />

des Fahrrades und kann bequem ausgebaut<br />

und daheim aufgeladen werden.<br />

<strong>Die</strong> Hybrid-Räder der Darmstädter<br />

Riese und Müller GmbH fahren sich<br />

ebenfalls wie normale Fahrräder und<br />

sind für alle praktisch, die ihre eigene<br />

Leistung unterstützen möchten. Je stärker<br />

man in die Pedale tritt, desto kräftiger<br />

wird der Radler vom Elektroantrieb<br />

unterstützt – und das bis zu 200 Prozent.<br />

Der Clou hier: Bremst man oder fährt<br />

man eine lange Abfahrt hinunter, wird<br />

die Bremsenergie in Strom umgewandelt<br />

und der Akku wieder „aufgetankt“.<br />

„Für alle Elektrofahrräder gibt es inzwischen<br />

DIN-Normen“, berichtet Deniz<br />

Aybas von Per Pedale. Und er erklärt<br />

noch, dass Fahrräder mit Elektromotoren<br />

bis 250 Watt Leistung keine Zulassung<br />

oder Versicherungskennzeichen benötigen.<br />

Für Menschen mit schwereren<br />

Behinderungen hat der Fachhandel auch<br />

so genannte „Trikes“ im Sortiment, Fahrräder<br />

mit drei Rädern. „<strong>Die</strong> werden aber<br />

eher selten gewünscht“, sagt der Experte.<br />

Training ist wichtig<br />

Für diejenigen, die beim Thema Fahrradfahren<br />

aus der Übung sind und sich<br />

wieder Praxis erwerben wollen, bietet<br />

der Allgemeine Deutsche Fahrradclub<br />

(ADFC) Hessen 20-stündige Kompaktkurse<br />

an. Auf einem verkehrsfreien<br />

Übungsplatz in Frankfurt, meist auf<br />

dem ehemaligen Flugplatzgelände Bonames,<br />

unterrichtet dabei Fachpersonal<br />

die Wiedereinsteiger. „Es ist doch gut,<br />

wenn die älteren Leute aktiv sind und<br />

etwas für ihre Gelenke und die Muskulatur<br />

tun“, sagt Deniz Ayras. Und so<br />

ein Stückchen mehr Lebensqualität<br />

gewinnen. Michael Hörskens<br />

Infos: ADFC: Telefon 0 69/49 90 090;<br />

www.adfc-hessen.de; buero@adfchessen.de.<br />

Per Pedale; Telefon 0 69/7 07 69-110;<br />

www.perpedale.de; info@perpedale.de.<br />

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jeden <strong>Die</strong>nstag<br />

Mehrtagesfahrten siehe Programm<br />

Ihre Ein- und Aussteigestellen sind:<br />

Opel-Rondell-Rödelheim-Praunheim-<br />

Heddernheim-Nordweststadt-<br />

Erschersheim-Eckenheim-Nordend-<br />

Konstablerwache-Südbahnhof.<br />

Fordern Sie unser Fahrtenprogramm an!<br />

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Kaiserstraße 39, 60329 Frankfurt/M.<br />

Telefon 0 69/233777, Fax 0 69/239285


Im Gespräch<br />

Mit 90 Jahren jeden Tag aufs Rad<br />

Ex-Radsport-Bundestrainer<br />

Karl Ziegler liebt sein altes<br />

Sportgerät noch immer<br />

SZ: Herr Ziegler, mit 90 Jahren treten<br />

Sie noch immer munter in die Pedale.<br />

Wieviele Kilometer spulen Sie in der<br />

Woche herunter?<br />

Karl Ziegler: In der Regel fahre ich<br />

täglich um die 50 Kilometer, sechs Mal<br />

wöchentlich. Am siebten Tag gehe ich<br />

dann immer in die Sauna. <strong>Die</strong>se Kombination<br />

ist seit Jahren mein persönliches<br />

Fitness-Programm auf dem Rennrad.<br />

Das war seit meiner aktiven Zeit<br />

mein spezielles Sportgerät. Bei Schnee<br />

und Glatteis bin ich allerdings nicht<br />

mehr unterwegs. Man muss es schließlich<br />

nicht übertreiben.<br />

SZ: Haben Sie eine Lieblingsstrecke?<br />

Karl Ziegler: Meist bin ich im Stadtgebiete<br />

Mannheim und der näheren<br />

Region unterwegs, fahre am Neckar<br />

oder dem Flüßchen Weschnitz entlang.<br />

Dort trifft man noch auf viel<br />

Natur. Es gibt da nicht nur Wiesen<br />

und Bäume, sondern auch noch jede<br />

Menge Tiere. Ich habe schon in einem<br />

Storchennest Jungstörche beobachten<br />

können und mit einem Schäfer,<br />

der dort seine Herde hütet, Freundschaft<br />

geschlossen.<br />

SZ: Das Ganze hat <strong>als</strong>o neben einem<br />

sportlichen Fitness-Aspekt auch noch<br />

eine mentale Komponente.<br />

Karl Ziegler: Ja, ich genieße die Umwelt,<br />

die Natur. Denn auch wenn man<br />

oft die gleiche Strecke fährt, erlebt<br />

Kurzinformation<br />

Karl Ziegler Foto: Hörskens<br />

man sie doch jedes Mal anders. Sei es<br />

wegen der verschiedenen Jahreszeiten,<br />

sei es, dass man immer wieder andere<br />

Menschen trifft oder auch mal seltenere<br />

Tiere wie etwa Fischreiher sieht.<br />

Da kommt bei mir Euphorie auf,<br />

besonders, wenn dann noch die Sonne<br />

in den Rückspiegel scheint.<br />

Interview: Michael Hörskens<br />

Zur Person:<br />

Karl Ziegler, am 1. Dezember 1919 in<br />

Mannheim geboren, war zunächst<br />

Turner, Fußballer und Boxer, ehe er<br />

1934 zum Radsport wechselte. Nach<br />

seiner aktiven Zeit studierte er an der<br />

Hochschule für Leibesübungen in<br />

Heidelberg und wurde Trainer, zunächst<br />

beim Radsportverein „Endspurt“<br />

Mannheim. Dort betreute er<br />

unter anderem die Gebrüder Willi<br />

und Rudi Altig.<br />

Gesundheit im Alter – den Jahren mehr Leben geben<br />

Termine der Mittwochsreihe im Amt für Gesundheit Frankfurt<br />

Gutes Hören und scharfes Sehen – das geht auch im Alter. 14. April, 11 Uhr (ganztägig)<br />

Gesunde Ernährung im Alter – ein Spitzenkoch verrät sein Rezept. 12. Mai, 16 Uhr<br />

Leben mit Depressionen – eine Behandlung lohnt sich immer! 16. Juni 16 Uhr<br />

Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich, Amt für Gesundheit, Breite Gasse 28,<br />

60313 Frankfurt. Mehr Informationen gibt es unter der Telefonnummer<br />

0 69/21 23 39 70 und im Internet unter www.gesundheitsamt.stadt-frankfurt.de.<br />

Gesundheitsspaziergang<br />

Jeden Donnerstag um 10 Uhr wird vom Amt für Gesundheit, Breite Gasse 28, 60313<br />

Frankfurt, ein Gesundheitsspaziergang für Menschen jeden Alters angeboten. Ein<br />

Mitarbeiter eines Frankfurter Turnvereins begleitet die Interessierten. Infos unter<br />

Telefon 0 69/21 23 39 70.<br />

Pflege ist<br />

Vertrauenssache<br />

Pflege zu Hause<br />

Wir sind in Ihrer Nähe<br />

Caritas-Zentr<strong>als</strong>tationen<br />

für ambulante Pflege<br />

und Beratung<br />

Telefon: 069 2982-107<br />

in allen Stadtteilen<br />

alle Kassen/Sozialämter<br />

Altenzentrum<br />

Santa Teresa<br />

Pflege, so individuell<br />

wie Sie<br />

vollstationäre Dauerpflege<br />

Kurzzeitpflege<br />

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Frankfurt-Hausen<br />

Große Nelkenstraße 12-16<br />

Telefon: 069 247860-0<br />

Rufen Sie uns an.<br />

Gemeinsam<br />

entwickeln wir<br />

Lösungen!<br />

www.caritas-frankfurt.de<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

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29


Aktuelles und Berichte<br />

Gemütliche Radtouren<br />

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub<br />

organisiert jeden Monat einen<br />

speziellen Tagesausflug fü r Radler<br />

ü ber 55 Jahre.<br />

Auf die Drahtesel, fertig, los! <strong>Die</strong>sen<br />

Monat beginnt in Frankfurt wieder die<br />

Fahrradsaison beim Allgemeinen Deutschen<br />

Fahrradclub (ADFC). Bis Oktober<br />

starten jeden ersten Mittwoch im Monat<br />

die Zwei-Sterne-Touren für gemütliche<br />

Radler über 55 Jahre. „Wir fangen im<br />

Frühjahr ganz langsam an“, erzählt Klaus<br />

Konrad, selbst schon etwas in die Jahre<br />

gekommen und Leiter der ersten Tour,<br />

die diesmal in den Wetterpark nach<br />

Offenbach führt. „Wir fahren im Schnitt<br />

15 bis 17 Stundenkilometer.“ Bei den ersten<br />

Ausflügen geht es in die nähere Umgebung<br />

von Frankfurt, beispielsweise<br />

nach Höchst oder Offenbach. „Später im<br />

Jahr, wenn alle etwas mehr Kondition<br />

haben, werden die Touren dann etwas<br />

anspruchsvoller, aber so, dass jeder mitkommt“,<br />

sagt Konrad.<br />

Helm ist ratsam<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer brauchen ein normales<br />

Rad mit mindestens drei oder<br />

sieben Gängen, „dann plagt man sich<br />

nicht so“, weiß Konrad aus Erfahrung.<br />

Gut sei auch, etwas zu Trinken<br />

und einen kleinen Snack einzupacken.<br />

Auch Regensachen und nicht zu warme,<br />

atmungsaktive Kleidung hält er<br />

für sinnvoll. Er selbst fährt immer mit<br />

Helm. Das sei ratsam, aber keine<br />

Pflicht.<br />

Das spezielle Fahrradprojekt für Ältere<br />

gibt es seit zehn Jahren. Im Herbst<br />

1999 trat Waltraud Beck, Mitarbeiterin<br />

des Frankfurter Verbandes für<br />

Alten- und Behindertenhilfe und ADFC-<br />

Mitglied, an den Frankfurter Radclub<br />

heran. Ob es möglich sei, analog zur<br />

„<strong>Senioren</strong> Initiative Höchst (SIH)“<br />

auch in der Stadt Radtouren mit Start<br />

am Römer an einem normalen Wochentag<br />

für interessierte ältere Radler anzubieten?<br />

Eine gute Idee, fand der<br />

stellvertretende Tourenreferent Jürgen<br />

Johann und leitete sie an die Tourenleiter<br />

weiter. Und schon bald gab es<br />

das erste Team: Rüdiger und Inge<br />

Paetow, Brigitte Rebna aus Eschborn,<br />

Karl-Josef Bendel aus Hattersheim<br />

30 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Bewegung, gute Laune, nette Strecken. Eine Fahrradtour ist lustig. Foto: privat/ADFC<br />

und Klaus Konrad aus Frankfurt. <strong>Die</strong>ses<br />

Tourenleiter-Team hatte es sich zur<br />

Aufgabe gemacht, im Jahr 2000 erstm<strong>als</strong><br />

von April bis Oktober jeden ersten<br />

Mittwoch im Monat Fahrradausflüge<br />

anzubieten.<br />

Jeden Monat 20 Radler<br />

So entstanden die Zwei-Sterne-Tagestouren<br />

am Mittwoch in Zusammenarbeit<br />

mit dem Frankfurter Verband.<br />

Anfangs waren diese Touren noch nicht<br />

so bekannt. Das änderte sich aber im<br />

Laufe der Zeit gründlich. „Schon in<br />

der zweiten Radsaison hatten wir je<br />

Tour zwischen 35 und zum Teil über<br />

60 Teilnehmer“, erzählt Konrad. Dabei<br />

handelte es sich um jüngere und ältere<br />

Menschen, eben Leute die gerade<br />

Zeit und Lust hatten, mitzuradeln.<br />

Mittlerweile gibt es einen festen<br />

Stamm, es kommen je nach Wetter<br />

aber immer wieder neue Radler dazu.<br />

Rund 20 Teilnehmer sind es jeden<br />

Monat.<br />

Und wer bei den Zwei-Sterne-Touren<br />

so gut mitkommt, dass er unterfordert<br />

ist, der kann mittwochs mal die<br />

Drei-Sterne-Touren probieren. Sie sind<br />

<strong>als</strong> Ergänzung zu den Zwei-Sterne-<br />

Touren gedacht und richten sich an<br />

all jene, die wochentags Zeit haben<br />

und gerne eine größere Radtour unternehmen<br />

wollen. Ziele sind dann<br />

etwa die Wetterau oder der Odenwald.<br />

Nicole Galliwoda<br />

<strong>Die</strong> Zwei-Sterne-Touren für alle<br />

gemütlichen Radfahrer starten jeden<br />

ersten Mittwoch im Monat um 10 Uhr<br />

am Römer. Meist dauern die Fahrten<br />

den ganzen Tag. Rückkehr in Frankfurt<br />

ist gegen 17 Uhr. Das komplette<br />

Tourenprogramm des ADFC gibt es<br />

im Internet unter www.adfc-frankfurt.de.<br />

Das gedruckte Tourenprogramm<br />

ist im ADFC-Infoladen in der<br />

Fichardstraße 46 erhältlich.<br />

Anzeige<br />

HILFE FÜR JUNG UND ALT<br />

<strong>Senioren</strong> Alltagshilfe<br />

e.K. Frankfurt<br />

Inh. Petra Topsever<br />

Eine mögliche Alternative für <strong>Senioren</strong><br />

ihren Lebensabend im eigenen Zuhause<br />

zu verbringen.<br />

Wir bieten Ihnen und Ihren Angehörigen<br />

eine auf Sie individuell angepasste Hilfe<br />

u. a. in folgenden Bereichen:<br />

• Wohnungspflege<br />

• Einkäufe<br />

• Arztbesuche<br />

• Spaziergänge<br />

• Familienentlastende <strong>Die</strong>nste z. B.<br />

Frisörbesuche, Schwimmen etc.<br />

Rufen Sie uns einfach an.<br />

Telefon: 069/97948859<br />

Fax: 069/97783347<br />

Mobil: 0173/9 81 20 75<br />

e-mail: p.topsever@web.de


Reisen für <strong>Senioren</strong><br />

Auch in diesem Jahr bieten etliche Veranstalter wieder Reisen<br />

für <strong>Senioren</strong> an. Angesprochen sind Menschen, die gerne<br />

in Gesellschaft mit anderen verreisen, die Interesse an anderen<br />

Ländern und an Kultur haben. Vor allem Personen, die<br />

Gehprobleme haben, werden auf den Reisen besonders betreut.<br />

So bietet Caritas Frankfurt einen Haus-zu-Haus-Service<br />

an, bei dem die <strong>Senioren</strong> mitsamt Gepäck zu Hause abgeholt<br />

und auch später wieder nach Hause gebracht werden.<br />

Neu ist bei Caritas in diesem Jahr etwa eine Flusskreuzfahrt<br />

auf der Wolga und eine Reise nach Salzburg mit Malwerkstatt<br />

oder Computerkurs. Unentschlossene können sich von Hans<br />

Peter Schenkel beraten lassen unter Telefon 0 69/59 79 20 59.<br />

Dort kann man auch den Katalog der <strong>Senioren</strong>erholung<br />

bestellen.<br />

Barrierefreie Reiseziele finden Rollstuhlfahrer im neuen<br />

Katalog „BSK-Urlaubsziele <strong>2010</strong>“ vom Bundesverband Selbsthilfe<br />

Körperbehinderter e.V. Darin werden Bus-, Flug-, Städtereisen,<br />

Urlaubs- und Badereise für Gruppen – sowie auch umfangreiche<br />

Individualreiseziele vorgestellt. Der Verband vermittelt<br />

auf Wunsch alle erforderlichen Leistungen bis hin zur<br />

Reiseassistenz.<br />

Der aktuelle Katalog <strong>2010</strong> kann gegen Zusendung eines<br />

adressierten und mit 1,45 Euro frankierten Din-A-4-Rückumschlags<br />

angefordert werden beim: BSK e.V., Reiseservice, Alt-<br />

Aktuelles und Berichte<br />

krautheimer Straße 20, 74238 Krautheim oder <strong>als</strong> <strong>pdf</strong>-<strong>Datei</strong><br />

heruntergeladen werden: www.reisen-ohne-barrieren.eu. Weitere<br />

Infos unter Telefon 0 62 94/42 81-50 oder -51.<br />

Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und die<br />

Evangelischen Frauen Hessen bieten ebenfalls Reisen für ältere<br />

Menschen an. <strong>Die</strong> Ziele reichen von Bad Salzhausen und<br />

Spiekeroog bis nach Israel und New York, nach Sizilien und<br />

in die Türkei.<br />

Evangelischer Regionalverband Frankfurt, Klingerstraße 24,<br />

60313 Frankfurt, Telefon 0 69/2 97 23 95 11,<br />

E-Mail: info@ervreisen.de, www.ervreisen.de<br />

und Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. Frauen<br />

Reisen, Erbacher Straße 17, 64287 Darmstadt,<br />

Information unter Telefon 0 61 51/6 6 9 01 55,<br />

E-Mail: frauenreisen@EvangelischeFrauen.de,<br />

www.reisenmitfrauen.de.<br />

<strong>Die</strong> Johanniter in Frankfurt bieten sowohl für mobile<br />

Reisende <strong>als</strong> auch für Gäste mit Pflegebedarf begleitete Reisen<br />

innerhalb Deutschlands an. Angesteuert werden Kurgebiete<br />

oder Heilbäder. Informationen und Broschüre unter Telefon<br />

0 69/36 60 06-600, E-Mail: claudia.antes@juh-hrs.de.<br />

<strong>Die</strong> Frankfurter Malteser konzentrieren ihr Angebot auf Frankfurt.<br />

<strong>Die</strong> Gäste können, begleitet von geschulten Personen,<br />

zum Beispiel den Frankfurter Römer, das Senckenberg-<br />

Museum oder den Dom besuchen. Informationen bei Projektleiterin<br />

Sonja Rustemeyer unter Telefon 0 6173/6 58 97 oder<br />

per Email: sonja.rustemeyer@malteser-frankfurt.de. wdl<br />

Anzeige<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

31


Gesundes Leben<br />

Vom Rad<br />

zum Rat<br />

Gesundheitliche Aspekte<br />

und Risiken<br />

beim Fahrradfahren<br />

Gesundheit und Wohlbefinden sind<br />

zwei der wichtigsten Voraussetzungen,<br />

die die Lebensqualität eines jeden<br />

Menschen unmittelbar beeinflussen.<br />

Sie sind weder selbstverständlich noch<br />

sind es festgeschriebene, fixe Zustände,<br />

sondern vielmehr die Produkte unserer<br />

Handlungen im Alltag. Wir müssen und<br />

wir können <strong>als</strong>o durch unseren Lebensstil<br />

das Ergebnis beeinflussen,<br />

wenn auch nicht immer bestimmen.<br />

Aktiv gesund<br />

Eine aktive Lebensweise ist wesentlicher<br />

Baustein für Gesundheit und<br />

Wohlbefinden. Besonders das Radfahren<br />

kann <strong>als</strong> weitverbreitetste Bewegungsaktivität<br />

mit seiner hohen<br />

gesundheitlichen Potenz, seinem Erlebnisfaktor<br />

und der „schonenden“ Belastungsform<br />

hervorragend <strong>als</strong> Gesundheitssportart<br />

dienen.<br />

Einfacher geht es nicht!<br />

Viele Menschen haben Übergewicht<br />

und sehr häufig auch eine Fettstoffwechselstörung<br />

(erhöhte Cholesterinwerte).<br />

Speziell das Radfahren, bei<br />

dem das Körpergewicht zu fast 70 Prozent<br />

vom Sattel getragen wird, ist für<br />

diese Menschen hervorragend geeignet.<br />

Sie können so ihre körperliche<br />

Leistungsfähigkeit erhöhen und ihren<br />

Fettstoffwechsel anregen, ohne ihren<br />

passiven Bewegungsapparat zu überlasten.<br />

Dagegen lasten beispielsweise<br />

beim Jogging das Zwei- bis Dreifache<br />

des Körpergewichtes auf dem Hüftgelenk,<br />

was für übergewichtige Menschen<br />

eine massive Überlastung bedeutet.<br />

Natürlich trägt das Radfahren auch<br />

zur Gewichtsreduzierung bei, indem<br />

Energie verbraucht wird.<br />

Bei einer Stunde Radfahren werden<br />

600 bis 800 Kilokalorien verbraucht,<br />

bei zwei Stunden Radfahren 1.200 bis<br />

1.600 Kilokalorien (je nach Belastungsintensität).<br />

32 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Auch im Alter für die Gesundheit gut: das<br />

Fahrradfahren. Ein stabiler Helm schützt bei<br />

möglichen Stürzen. Foto: Oeser<br />

Radfahren macht glücklich…<br />

Auch psychische Probleme und psychologischer<br />

Stress sind häufige Ursachen<br />

für ein intensives Missempfinden<br />

oder für viele Krankheiten. Studien<br />

haben gezeigt, dass Bewegung<br />

einerseits durch eine verbesserte Zufriedenheit<br />

mit dem eigenen Körper<br />

(Gewicht, Ausdauer) aber auch durch<br />

eine Regulation des Hormonhaushaltes<br />

positive Auswirkungen auf die Gemütslage<br />

hat.<br />

Radfahren hat aufgrund seiner gleichmäßigen,<br />

zyklischen Bewegungsform<br />

eine massive entspannende Wirkung.<br />

Körperliche und emotionale Funktionen<br />

stabilisieren sich, und Stress<br />

wird abgebaut. Es stellt sich eine wohltuende,<br />

harmonische Balance ein. Insbesondere<br />

weiß man auch, dass bei<br />

länger andauernden gleichmäßigen<br />

Ausdauersportaktivitäten, zu denen<br />

das Radfahren gehört, nach zirka 30<br />

bis 40 Minuten die Ausschüttung von<br />

Glückshormonen, den so genannten<br />

Endorphinen, beginnt. <strong>Die</strong>se können<br />

depressiven Verstimmungen und anderen<br />

psychischen Problemen entgegen<br />

wirken.<br />

…auch unser Herz<br />

Erkrankungen des Herzens sind eine<br />

der Hauptursachen für eine frühe<br />

Sterblichkeit. In Deutschland sterben<br />

jährlich über 150.000 Menschen an<br />

Herzversagen. In den meisten Fällen<br />

wurden die Funktionen des Herzens<br />

durch Krankheiten wie Arteriosklerose<br />

oder eine Fehlfunktion der Herzkammern<br />

geschwächt. Studien belegen,<br />

dass Sport und Bewegung einen<br />

positiven Effekt zur Vorbeugung eines<br />

Herzinfarktes oder anderer Herzerkrankungen<br />

aufweisen.<br />

Bei Herzinfarkt wurde in der Vergangenheit<br />

zunächst völlige Bettruhe<br />

verordnet, heute ist leichte körperliche<br />

Belastung Bestandteil der Therapie.<br />

Zu diesen Aktivitäten zählt insbesondere<br />

auch das Radfahren, weil<br />

es alle Vorteile einer ausgewogenen körperlichen<br />

Belastung auf sich vereint.<br />

Über das Radfahren wird neben den<br />

wichtigsten Herzfunktionen (Frequenz<br />

und Schlagvolumen) auch die Durchblutungssituation<br />

des Herzmuskels positiv<br />

verändert. Ergebnis ist eine deutlich<br />

ökonomischere Herzarbeit, die in<br />

einer reduzierten Belastung des Herzens<br />

mündet. Sämtliche den Herzinfarkt<br />

verursachenden Risikofaktoren<br />

werden positiv beeinflusst, sodass<br />

durch regelmäßige körperliche Aktivität<br />

das Risiko, einen Herzinfarkt zu<br />

erleiden, um mehr <strong>als</strong> 50 Prozent<br />

reduziert wird.<br />

Als Optimum hat sich eine Belastungsgröße<br />

von zirka 2.000 Kilokalorien<br />

Mehrverbrauch durch das Radfahren<br />

und/oder andere Aktivitäten<br />

pro Woche herausgestellt, um eine<br />

maximale Schutzwirkung vor Herzerkrankungen<br />

zu erreichen.<br />

Eine Vielzahl an Studien zeigt auf,<br />

dass moderate sportliche Bewegung<br />

Bluthochdruck verhindern oder zumindest<br />

abschwächen kann. Radfahren<br />

zählt uneingeschränkt zu den moderaten<br />

Aktivitäten, da selbstständig<br />

die Belastung kontrolliert und reguliert<br />

werden kann.<br />

Es geht <strong>als</strong>o nicht um möglichst<br />

schnelles oder leistungsorientiertes<br />

Radfahren, sondern um Bewegung, die<br />

Spaß macht und nicht übermäßig anstrengt.<br />

Wie viel oder wie lang, sollte


am besten mit dem Hausarzt besprochen<br />

werden.<br />

Das Kreuz mit dem Kreuz<br />

Der Großteil der Bevölkerung in den<br />

Industrieländern hat oder hatte zumindest<br />

schon einmal eine Erkrankung<br />

und/oder Schmerzen im Rückenbereich.<br />

Unser Rücken ist meist schlecht<br />

oder fehlbelastet.<br />

Schäden hierdurch können von<br />

Muskelverspannungen über permanente<br />

Fehlhaltung bis zu Bandscheibenverletzungen<br />

reichen. Hierdurch<br />

wird die <strong>gesamte</strong> Körperstatik betroffen<br />

und in ein Ungleichgewicht gebracht.<br />

Sportliche Aktivitäten können<br />

Verspannungen lösen und den Rücken<br />

kräftigen.<br />

Guter Rat ist teuer –<br />

gutes Rad auch<br />

Eine optimale Haltung auf dem Rad<br />

mit einem leicht nach vorn gebeugten<br />

Oberkörper ist sehr wichtig. Denn<br />

dabei gerät die Rückenmuskulatur<br />

Ausgezeichnet:<br />

Ausgezeichnet mit dem<br />

Innovationspreis<br />

Gesundheitswirtschaft<br />

2009<br />

AGiA Premiumdienstleistungen<br />

■ Unterstützung durch unsere „Einzugsbegleiter”<br />

vor, während und nach Ihrem Einzug<br />

■ Steigerung der Mobilität und des Wohlbefindens<br />

durch unsere „Präventiven Gesundheitsbegleiter”<br />

■ Beratung für unsere Bewohner im akuten<br />

Krankheitsfall – durch unsere „Patientenbegleiter”<br />

unter Vorspannung und stabilisiert<br />

den Rumpf. Durch die kreisenden<br />

Beinbewegungen ergibt sich ein Reiz<br />

auf die Muskulatur besonders im<br />

Bereich des unteren Rückens, der<br />

Lendenwirbelsäule. Speziell in diesem<br />

Wirbelbereich kommt es zu den<br />

häufigsten Bandscheibenvorfällen,<br />

und hier kommt es zudem auch am<br />

häufigsten zu Rückenschmerzen. Durch<br />

den muskulären Reiz wird die Lendenwirbelsäule<br />

gekräftigt und sichert damit<br />

die Wirbelsäule gegen äußere Belastungen.<br />

Deshalb ist es sehr wichtig, beim<br />

Kauf eines Fahrrads eine gute Beratung<br />

hinsichtlich Rahmengröße, Satteltyp,<br />

Lenker und Reifentyp zu bekommen.<br />

Mit einem ungeeigneten Sportgerät<br />

macht Radfahren keinen Spaß<br />

und führt deshalb auch nicht zu den<br />

gewünschten Effekten. Ganz nebenbei<br />

bemerkt – es kann auch zu gefährlichen<br />

Verletzungen kommen, wenn<br />

die Qualität nicht stimmt. Im Fachhandel<br />

gibt es dazu noch genauere Informationen.<br />

www.gda.de<br />

Aktivität sorgt für Wohlbefinden<br />

Bei älteren Menschen sinkt die Lebensqualität<br />

oftm<strong>als</strong> durch Gesundheitsbeschwerden<br />

und Funktionsminderungen.<br />

Allerdings ist Lebensqualität<br />

sehr stark individuell geprägt und<br />

deswegen auch nur individuell beeinflussbar.<br />

Dass körperliche Aktivität und<br />

die damit verbundenen Erlebnisse unmittelbar<br />

auf das Wohlbefinden direkt<br />

einwirken und damit auch die Gesundheit<br />

beeinflussen, ist heute bewiesen.<br />

Radfahren weist viele Vorteile auf,<br />

die direkt auf die Lebensqualität einwirken<br />

können, da sowohl körperliche<br />

Funktionen <strong>als</strong> auch emotionalaffektive<br />

Faktoren unmittelbar positiv<br />

beeinflusst werden können. Um die Lebensqualität<br />

auf Dauer zu erhöhen,<br />

sollten Bewegung und Sport regelmäßig<br />

und dauerhaft durchgeführt werden.<br />

Dr. Hans-Joachim Kirschenbauer<br />

GDA Wohnstift Frankfurt am Zoo<br />

Wohnen und Leben mit Anspruch<br />

■ Sie planen und gestalten Ihr Leben bewußt und wissen, was Sie wollen.<br />

■ Sie haben Interesse am Gemeinschaftsleben und besonderen<br />

kulturellen Veranstaltungen.<br />

■ ... und wenn Sie krank werden, erwarten Sie kompetenten, individuellen und<br />

menschlichen Service – durch unseren GDA-Betreuungs- und ambulanten<br />

Pflegedienst oder stationär bei uns im Wohnpflegebereich, in dem wir auch<br />

Kurzzeitpflege, z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt, anbieten.<br />

INFO-NACHMITTAGE<br />

Am Sonntag, den 25.04., 30.05.<br />

und 27.06.<strong>2010</strong>, jeweils um 15:00 Uhr<br />

Besuchen Sie uns und lernen Sie uns kennen:<br />

Das Wohnstift, die Leistungen und die<br />

Menschen, die dort wohnen und arbeiten.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Anzeige<br />

GDA Wohnstift Frankfurt am Zoo<br />

Waldschmidtstraße 6 · 60316 Frankfurt<br />

Telefon 069 40585-0<br />

oder 0800 3623777 (gebührenfrei)<br />

Sie erreichen uns: U-Bahn Linien 6 und 7 bis „Zoo“, Linie 4 bis „Merianplatz“;<br />

Straßenbahn Nr. 14 bis „Waldschmidtstraße“; mit PKW: Parkhaus „Mousonturm“.<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

33


Begegnung der Kulturen<br />

Zuwanderung nach Deutschland hat viele Gesichter<br />

und unterschiedliche Gründe. Neben den klassischen<br />

Arbeitsmigranten der 50er und 60er Jahre kommen<br />

Aussiedler und Spätaussiedler, Flüchtlinge und Studenten,<br />

Künstler und Wissenschaftler und viele andere mehr nach<br />

Deutschland. Jede dritte Eheschließung ist eine binationale,<br />

Zuwanderung ein unumkehrbarer Prozess.<br />

Das Bekenntnis der Bundesregierung zum Zuwanderungsland<br />

Deutschland 1998 war lange überfällig. Als es endlich<br />

kam, schien die große Mehrheit der Einheimischen es nicht<br />

nachvollziehen, die Zugewanderten kaum glauben zu können.<br />

Rechtliche und soziale Maßnahmen sind ein wichtiger<br />

Schritt, der durch gesellschaftliche Debatten begleitet werden<br />

muss.<br />

Eine rechtliche Auswirkung sind zum Beispiel Änderungen<br />

im Staatsangehörigkeitsrecht. Kinder ausländischer Eltern,<br />

die seit 1. Januar 2000 in Deutschland geboren werden, sind<br />

automatisch Deutsche, wenn ein Elternteil seit acht Jahren<br />

legal hier lebt und einen verfestigten Aufenthaltsstatus besitzt.<br />

Da sie neben der deutschen auch noch die Staatsangehörigkeit<br />

ihrer Eltern besitzen, müssen sie sich allerdings<br />

zwischen dem 18. und 23. Lebensjahr entscheiden, welche sie<br />

in Zukunft haben möchten. Da viele dieser jungen Menschen<br />

sich im wahrsten Sinne des Wortes „zweiheimisch“ fühlen,<br />

sorgt dieser Entscheidungszwang für politischen Diskussionsstoff.<br />

Für lange hier lebende Menschen mit Migrationshintergrund<br />

werden Rechtsansprüche auf Einbürgerung festgeschrieben,<br />

der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit ist<br />

<strong>als</strong>o nicht mehr ausschließlich Ermessenssache.<br />

Der 6. Familienbericht der Bundesregierung 2000, der sich<br />

erstmalig mit Lebenslagen von Familien mit Migrationshintergrund<br />

befasst, kommt zu dem Ergebnis, dass die deutsche<br />

Gesellschaft bunt und heterogen ist. Lebensentwürfe<br />

von Familien mit Migrationshintergrund gleichen sich immer<br />

mehr denen deutscher Familien an und sind ebenso vielfältig.<br />

Eine Aufgabe der Zukunft sieht der Bericht darin, diese<br />

Vielfalt zuzulassen und zu gestalten. Zum Beispiel durch<br />

interkulturelle Öffnung von Verwaltung und sozialer Arbeit,<br />

34 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

„Wir haben vergessen<br />

zurückzukehren”– Teil 3<br />

(ältere) Menschen mit Migrationshintergrund<br />

in Frankfurt am Main und in Deutschland<br />

Im ersten Teil dieser Reihe wurden die Voraussetzungen für die Anwerbung und Beschäftigten<br />

ausländischer Arbeitskräfte erläutert (siehe <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> 4/2009,<br />

Seiten vier bis sieben). Im zweiten Teil wurde erklärt, wie die Integration gesteuert<br />

wurde (SZ 1/<strong>2010</strong>, Seiten 38 und 39). Im dritten und letzten Teil dieser Reihe stellen<br />

wir Erfolge und Herausforderungen vor, die eine Einwanderungsgesellschaft prägen.<br />

Deutschland – Zuwanderungsland<br />

Von Fremden zu Frankfurtern<br />

Foto: Aufgenommen im Historischen Museum, Frankfurt am Main<br />

durch maßgeschneiderte Angebote, die Nachhaltigkeit<br />

sichern. Obwohl hier noch viel zu tun ist, gibt es vielversprechende<br />

Ansätze: interkulturelle Altenheime und -treffs,<br />

Frauenhäuser und Kindergärten, die interkulturell arbeiten,<br />

die Aufnahme interkultureller Themen in die Curricula der<br />

Ausbildungsprofile.<br />

Ein zentrales Instrument der Integration ist der Erwerb<br />

der deutschen Sprache. Ihre Beherrschung sorgt unter anderem<br />

für Schulerfolg, für berufliche und gesellschaftliche Teilhabe.<br />

Dass die Förderung der deutschen Sprache bereits im<br />

Kindergarten beginnt, ohne den Wert der Zweitsprachen zu<br />

schmälern, ist ein erster Schritt, um Kindern mit Migrationshintergrund<br />

Bildungserfolg zu sichern. Das Zuwanderungsgesetz<br />

2005 schreibt erstmalig Rechtsansprüche und Verpflichtungen<br />

von Erwachsenen für den Besuch von Deutschkursen<br />

fest. <strong>Die</strong>se Kurse so zu gestalten, dass die unterschiedlichen<br />

Teilnehmenden zur gesellschaftlichen Teilhabe<br />

befähigt werden, ist eine pädagogische Herausforderung der<br />

kommenden Jahre.<br />

Rechtsansprüche sind wichtig – und für sich allein genommen<br />

noch kein Garant für gelingende Integration. Integration<br />

bedeutet nicht die Anpassung der Zugewanderten an die Aufnahmegesellschaft.<br />

Integration erfordert, dass sowohl Ein-


Menschen unterschiedlichster Nationen kamen nach Frankfurt und fühlen sich hier wohl.<br />

Foto: Oeser<br />

Wir freuen uns auf Sie, denn...<br />

unser Haus könnte Ihr Heim sein!<br />

Betreutes Wohnen für Seniorinnen und <strong>Senioren</strong><br />

<strong>Senioren</strong>wohnanlagen in 60529 Frankfurt am Main – Goldstein<br />

Tränkweg, Zum Heidebuckel, Zum Eiskeller<br />

Unsere 1,5-Zimmerwohnungen haben eine Größe von ca. 43 m 2 – 47 m 2 und werden renoviert übergeben. Sie<br />

sind teilweise mit Einbauküche, sowie mit Badewanne oder Dusche/WC und Balkon ausgestattet. Sie haben<br />

isolierverglaste Fenster, elektrische Türöffner mit Gegensprechanlage, Heizung, TV-SAT-Anschluss und jeweils<br />

einen separaten Keller. Aufzüge sind teilweise vorhanden. <strong>Die</strong> Gebäude befinden sich in ruhiger und<br />

grüner Lage. Einkaufsmöglichkeiten sind gegeben. <strong>Die</strong> Anlagen sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

erreichbar.<br />

In allen Wohnungen befindet sich ein Notrufsystem, mit dem Sie im Notfall jederzeit Hilfe rufen können. Der<br />

Betreuungsdienst wird durch die Arbeiterwohlfahrt bzw. durch den Frankfurter Verband gewährleistet. <strong>Die</strong><br />

fachlich qualifizierten und erfahrenen BetreuerInnen stehen Ihnen gern bei Fragen und Problemen zur Seite.<br />

Sie vermitteln Ihnen bei Bedarf die notwendigen Serviceleistungen. Kulturelle Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten<br />

werden angeboten.<br />

Hierzu ein Beispiel:<br />

1,5-Zimmer-Wohnung mit ca. 43 m2 Grundmiete € 245,00 x 3 = Kaution<br />

Nebenkosten ca. € 140,00<br />

Betreuungsgebühr € 16,40<br />

Gesamtmiete € 401,40<br />

Begegnung der Kulturen<br />

heimische <strong>als</strong> auch Zugewanderte sich<br />

darüber auseinandersetzen, wie sie zusammen<br />

leben wollen. Das macht Mühe,<br />

ist unter Umständen hoch konflikthaft<br />

und erfordert die Klärung der eigenen<br />

Grenzen. Eine Aufgabe, der sich zu stellen<br />

spannend, aufregend und lohnend<br />

ist. Und die es notwendig macht, eigene<br />

Haltungen auf den Prüfstand zu stellen<br />

– auf allen Seiten.<br />

Dass Migrationspolitik und die Gestaltung<br />

der Integration in Berlin „Chefsache“<br />

geworden ist, bei der auch Migrantenorganisationen<br />

gehört werden, lässt<br />

darauf hoffen, dass Deutschland auf dem<br />

Weg zu einem lange überfälligen ganzheitlichen<br />

Integrationskonzept ist.<br />

Sabine Kriechhammer-Yagmur<br />

Na, sind Sie neugierig geworden? Können Sie sich vorstellen, hier ein neues Zuhause zu finden? Sie sind<br />

herzlich willkommen! Wenden Sie sich an Fr. Wehner, Telefon-Nummer: 0 69/39 00 6-309, WOHNHEIM<br />

GmbH, Waldschulstraße 20, 65933 Frankfurt-Griesheim oder post@wohnheim.abg-fh.de. Wir geben Ihnen<br />

gerne weitere Auskünfte.<br />

Unsere Wohnungen sind öffentlich gefördert. Sie sind somit auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich<br />

und erlauben Ihnen, sich weitere Wünsche zu erfüllen!<br />

Anzeige<br />

WOHNHEIM<br />

Ein Unternehmen der ABG FRANKFURT HOLDING<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

35


Begegnung der Kulturen<br />

Deutsche Spanierin<br />

oder spanische Deutsche?<br />

Für Helga Garcia Hoffmann –<br />

dam<strong>als</strong>, im Jahr 1962, noch die<br />

junge Helga Feil – war es ihr<br />

erster Flug. Und sie meint sich zu<br />

erinnern, dass die Stewardess an Bord<br />

der Maschine nach Madrid die spätere<br />

Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen<br />

war. Auslandsaufenthalte in London<br />

und Paris lagen da bereits hinter<br />

der 23-Jährigen. Nun galt ihr Interesse<br />

Spanien, vor allem der Sprache, auf<br />

deren Erlernen sie sich mit aller ihr<br />

eigenen Energie stürzte und „ein halbes<br />

Jahr lang intensiv büffelte“. Zudem<br />

hatte sie schon kurz nach ihrer Ankunft<br />

im Pyrenäenland ihren zukünftigen<br />

Mann, einen Dolmetscher, kennen gelernt.<br />

Der musste bald darauf zum Militär,<br />

und sie stieg in seinen Job ein.<br />

Spanien lieben gelernt<br />

Drei Jahre lang arbeitete die junge<br />

Deutsche in Madrid in der Auslandsabteilung<br />

der Nürnberger Agentur für<br />

Arbeit mit der Aufgabe, arbeits- und ausreisewillige<br />

Spanierinnen und Spanier<br />

nach Deutschland zu vermitteln. Eine<br />

Zeit, während der ihr Land und Leute so<br />

nahe kamen, dass ihr noch heute, viele<br />

Jahre nach ihrer eigenen Rückkehr in<br />

die Heimat, Spanien und spanische<br />

Lebensweise lieb und vertraut sind.<br />

<strong>Die</strong> Eindrücke von ihrer damaligen<br />

Arbeit schildert sie mit spürbarer Anteilnahme.<br />

Sehr arm waren die Menschen<br />

in den Provinzen, in die sie <strong>als</strong><br />

Übersetzerin in kleinen Gruppen mit<br />

36 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Helga Garcia Hoffmann<br />

Amtsarzt und Arbeitsvermittler reiste.<br />

Und alle hofften, in der Fremde ein besseres<br />

Leben zu finden. Für ein Jahr nur<br />

wollten die meisten im Ausland arbeiten,<br />

und oft wurde daraus dann ein<br />

ganzes Leben.<br />

Jung – blond – weiblich<br />

Schwierig gestalteten sich manchmal<br />

die Verhandlungen „vor Ort“. Zuvor<br />

waren die potenziellen Migranten von<br />

den spanischen Behörden ausgewählt<br />

und ärztlich untersucht worden. <strong>Die</strong><br />

deutschen Arbeitsvermittler hatten<br />

ihnen dann ihre künftigen Tätigkeiten<br />

und Bedingungen am neuen Wohnort zu<br />

erklären. „Oft hatte ich das Gefühl, sie<br />

wussten gar nicht, was alles auf sie zu<br />

kam“, sagt Helga Garcia Hoffmann.<br />

Zumal bei den meisten von ihnen die<br />

Kenntnisse im Lesen und Schreiben<br />

eher dürftig waren.<br />

„Ich glaube, ich bin den Leuten, die<br />

überwiegend aus den Bergen und aus<br />

der Landwirtschaft kamen und kaum jem<strong>als</strong><br />

schon einen Touristen gesehen<br />

hatten, ziemlich fremdartig vorgekom-<br />

Madrid in den 60er Jahren Fotos (2): privat<br />

men“, meint Helga Garcia Hoffmann,<br />

„blond, mit weißer Haut und Sommersprossen<br />

und zudem auch noch weiblich“.<br />

Immerhin konnte sie mit ihnen in<br />

ihrem inzwischen perfekten Spanisch<br />

reden, und Sprache bildet bekanntlich<br />

zunächst die beste Brücke zwischen<br />

Menschen.<br />

Langweilige Franco-Reden<br />

Gern hat sie ihre Arbeit getan, nur die<br />

von ihr geforderten Übersetzungen der<br />

ewig langen Ansprachen des dam<strong>als</strong> noch<br />

herrschenden Diktators Franco waren<br />

„entsetzlich langweilig, weil er mit vielen<br />

Worten sehr wenig sagte“.<br />

So zwischen 10.000 und 12.000 Migranten<br />

dürften es gewesen sein, die sie<br />

während ihrer Tätigkeit nach Deutschland<br />

vermittelt hat. Ihre Beobachtung:<br />

<strong>Die</strong> Menschen integrieren sich zwar in<br />

die neue Heimat, sie fallen nicht auf, aber<br />

„sie bleiben Spanier, mit ihrer Religion,<br />

ihren Essensgewohnheiten, ihrer Kindererziehung,<br />

zumindest in der ersten<br />

und zweiten Generation“.<br />

In zwei Kulturen leben<br />

1967 heiratete Helga Feil einen Spanier<br />

mit deutschem Großvater – daher<br />

der Doppelname – und zog mit ihm nach<br />

Frankfurt, wo beide bessere berufliche<br />

Chancen fanden. „Aber es hat mindestens<br />

ein Jahr gedauert, bis ich mich<br />

hier wieder eingelebt hatte.“ Eigentlich<br />

wollten sie im Rentenalter ja auch wieder<br />

zurück nach Spanien. Aber da geht<br />

es ihnen wie so vielen, auf den Kontakt<br />

zu den Kindern und Enkeln möchte man<br />

nicht verzichten. Den Kontakt zur Wahlheimat<br />

hat sie aber keineswegs verloren.<br />

„Es ist toll, in zwei Kulturen zu<br />

leben“, schwärmt sie. Natürlich sind die<br />

Kinder zweisprachig aufgewachsen,<br />

und nach wie vor fühlt sie sich in der<br />

spanischen Literatur heimisch.<br />

Durch ihre Mitgliedschaft im „International<br />

Choir Frankfurt“ kommt<br />

Helga Garcia Hoffmann auch weiterhin<br />

mit Migrantinnen und Migranten zusammen.<br />

Und wenn der Chor bei den Einbürgerungsfeiern<br />

im Römer den musikalischen<br />

Rahmen bildet, „schaue ich in<br />

die Gesichter der Menschen, die in der<br />

Fremde eine Heimat gesucht und wohl<br />

auch gefunden haben. So schließt sich<br />

für mich ein Kreislauf“. Lore Kämper


Wo Berge über das Land rollen<br />

Eigentlich ist sie da geboren, wo<br />

sie und ihr Mann Günter den<br />

größten Teil ihres Lebens verbracht<br />

haben: in Frankfurt. Allerdings<br />

lebte Ilse Kerssebaum, die sich seit<br />

Jahren <strong>als</strong> Sozialbezirksvorsteherin<br />

engagiert, für die prägenden Jugendjahre<br />

im Dorf Groß Steinort. Das liegt in<br />

Ostpreußen, genauer im früheren Kreis<br />

Angerburg im Nordostzipfel Polens,<br />

und heißt heute Sztynort. Wer trotzdem<br />

nach Groß Steinort sucht, muss zu<br />

brüchigen Karten greifen oder wird auf<br />

Websites mit historischen, touristischen<br />

und genealogischen Inhalten geführt.<br />

Da liest man alte Geschichten der<br />

Kreuzritterzeit, von den Schweden, den<br />

Tataren und der Pest, vom Siebenjährigen<br />

Krieg und immer wieder von der<br />

Familie von Lehndorf. Fünfhundert<br />

Jahre lang waren sie die Lehnsherren<br />

der „Steinorter Wildnis“ in der Masurischen<br />

Seenplatte; ihr Stammsitz gilt<br />

<strong>als</strong> letzte Schlossanlage Ostpreußens.<br />

1941 musste dieses Schloss <strong>als</strong> Feldquartier<br />

für Hitlers Außenminister<br />

Joachim von Ribbentrop herhalten.<br />

Heinrich Graf von Lehndorf aber nahm<br />

am Attentat auf Hitler teil und wurde<br />

1944 hingerichtet.<br />

Groß Steinort mag von der Zeit verweht<br />

sein. Ilse Kerssebaums Erinnerung<br />

ist es nicht. Als ihr Vater 1939 eingezogen<br />

wurde, habe er die Familie von<br />

Frankfurt aus zu den Eltern nach Ostpreußen<br />

geschickt. „Ich hatte da eine<br />

sehr intensive Kindheit. Es war eine<br />

wunderschöne, freie Gegend, eine Halbinsel<br />

mit viel Gelände und Wasser von<br />

den angrenzenden Seen. Wir lebten direkt<br />

am Haff.“ Schon plaudern sie und ihr<br />

Mann, der sie zu zwei Besuchen Groß<br />

Steinorts begleitete, von Wunderdingen<br />

wie den „Rollbergen“, einer Art Schiffshebewerk<br />

mit geneigten Ebenen im<br />

Elbing-Osterode-Kanal, wo bis heute<br />

Ausflugsschiffe von See zu See übers<br />

Land wandern.<br />

Das Kinderglück endete, <strong>als</strong> Ostpreußen<br />

spät, doch umso härter in den<br />

Strudel des Weltkriegs gesogen wurde.<br />

„Unsere Familie war unbedarft vom<br />

Hitlerwahn“, betont Ilse Kerssebaum.<br />

Darum habe es sie schockiert, <strong>als</strong> sie am<br />

Mädchenlyzeum ein Brief erwartete,<br />

der sie von der fünften Klasse an zu den<br />

„deutschen Mädels“ drängte. Später<br />

Ilse Kerssebaum Foto: Hladek<br />

dann, <strong>als</strong> ihr Vater in englische Gefangenschaft<br />

kam, <strong>als</strong> die Besetzung und<br />

die Feldarbeit ohne Schulbesuch das<br />

Bleiben unerträglich machten, gelang<br />

der Familie im August 1947 die Flucht<br />

gen Westen. Nicht dass der Anblick der<br />

Trümmerstadt Frankfurt, wo sie <strong>als</strong><br />

Schülerin von Bezirk zu Bezirk wechseln<br />

musste, ihr leicht wurde. Überhaupt<br />

habe sie so viel Leid und Elend<br />

gesehen, resümiert Ilse Kerssebaum,<br />

dass die Kinder gar nicht alles glaubten.<br />

Günter spricht klarer aus, was die<br />

Kinder dachten: „,<strong>Die</strong> Alte spinnt!’“<br />

Für sie aber wurde das Erfahrene<br />

zum Ansporn, im sozialen Bereich zu<br />

helfen. Ohne stark kirchlich gebunden<br />

zu sein, nahm sie vermittelt durch ihren<br />

Mann, der <strong>als</strong> CDU-Fraktionsvorsitzender<br />

im Ortsbeirat saß, <strong>als</strong> Sozialpflegerin,<br />

Sozialbezirksvorsteherin und im<br />

Sprechergremium für knapp 70 Sozialbezirksvorsteher<br />

an der Arbeit dieser<br />

traditionsreichen Einrichtung teil. Der<br />

Kulturschock auf dem Weg vom Seen-<br />

Idyll zum zerbombten Frankfurt schien<br />

ihr Verständnis für kulturelle Unterschiede<br />

zu vertiefen, auf die sie in der<br />

Betreuung alter Leute mit Migrationshintergrund<br />

stieß. Das hat durchaus<br />

zwei Seiten. Zum Beispiel stünden die<br />

deutschen Alten öfter allein, sogar wenn<br />

sie Familie haben: „Bei uns gibt es ja<br />

keine großen Familienverbände mehr.“<br />

Andererseits sei das Helfen bei vielen<br />

Migranten erschwert, weil schon der Zugang<br />

zum Haus, zumal zur Ehefrau,<br />

nicht immer gelinge. Ehemann Günter<br />

sekundiert ihr mit den Wörtern „Parallelgesellschaft“<br />

und „Islam“.<br />

Begegnung der Kulturen<br />

Nochm<strong>als</strong> schweift der Blick nach<br />

Ostpreußen. Als von Erika Steinbach<br />

und der Vertriebenenstiftung die Rede<br />

ist, halten die Eheleute zu ihr. <strong>Die</strong> polnische<br />

Furcht vor deutschen Regressansprüchen<br />

sei bloß ein Popanz – niemand<br />

dächte an so etwas. <strong>Die</strong> Kerssebaums<br />

selbst zog es nach 1989 zu keinem weiteren<br />

Besuch Groß Steinorts mehr hin.<br />

Was Ilse Kerssebaum bleibt, ist ein verhaltenes<br />

Bedauern, wie sie das Dorf<br />

zuvor vorfand: „Früher hatte es in jeder<br />

Hinsicht floriert, jetzt war es tot. Es<br />

gab nicht mal eine kleine Gastwirtschaft<br />

<strong>als</strong> Treffpunkt für junge Leute. Warum<br />

sind sie nicht in der Lage, das hinzukriegen?“<br />

„Bei uns gibt es ja<br />

keine großen Familienverbände<br />

mehr.“<br />

Ganz so ist es 20 Jahre später freilich<br />

nicht mehr. Eine schöne neue Marina,<br />

ein Schiffsanlegeplatz, ziert den Ort<br />

und zieht Touristen an, genau wie das<br />

verfallene Lehndorf-Schloss, das einer<br />

„Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege<br />

und Denkm<strong>als</strong>chutz" gehört und<br />

zur Begegnungsstätte werden soll. Auch<br />

nicht schlecht. Marcus Hladek<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

37


Begegnung der Kulturen<br />

Eine Brücke zwischen den Kulturen<br />

Das Internationale Psychosoziale Zentrum in der Ostendstraße<br />

ist ein Angebot für psychisch kranke Migranten<br />

Sylvia K. (Name von der Redaktion<br />

geändert) kam vor 47 Jahren aus<br />

Belgrad nach Deutschland. Sie<br />

arbeitete zunächst <strong>als</strong> Kassiererin, lernte<br />

ihren späteren Mann kennen, arbeitete<br />

mit ihm in der eigenen Bäckerei,<br />

häufig die ganze Woche ohne einen freien<br />

Tag. „Ich habe immer viel gearbeitet,<br />

egal ob ich gebacken oder verkauft<br />

habe, es gab immer etwas zu tun“, sagt<br />

die mittlerweile 66-Jährige. Irgendwann<br />

vor zirka 35 Jahren veränderte<br />

sich etwas: Sylvia K. litt unter dem ständigen<br />

Stress. Sie wurde depressiv und<br />

hörte Stimmen. Ihr Leben veränderte<br />

sich. Mit Klinikaufenthalten und Medikamenten<br />

versuchte sie die Krankheit<br />

in den Griff zu bekommen.<br />

Es war eine schwierige Zeit. Seit mittlerweile<br />

zehn Jahren besucht sie das<br />

Internationale Psychosoziale Zentrum,<br />

ein Angebot für psychisch kranke Migranten<br />

in Frankfurt. „<strong>Die</strong> Leute in der<br />

Tagesstätte sind für mich wie eine zweite<br />

Familie“, sagt Sylvia K. Das Angebot<br />

wird von Besuchern aus über 36 Nationen<br />

genutzt. <strong>Die</strong> Tagesstätte im Internationalen<br />

Psychosozialen Zentrum bietet<br />

den Besuchern eine geregelte Tagesstruktur<br />

mit Gruppenangeboten und<br />

gemeinsamem Mittagessen. Es gibt Gespräche<br />

und Beratung. Zu den verschiedenen<br />

Gruppenangeboten zählen eine<br />

Malgruppe, Töpfern, Gartenarbeit, Konzentrationstraining<br />

und vieles mehr.<br />

Therapiegruppen in deutscher und in<br />

türkischer Sprache ergänzen das Angebot.<br />

Ziel ist die Förderung von alltagspraktischen<br />

Fähigkeiten und die Hinführung<br />

zu einer selbstständigen und<br />

stabilen Lebensführung. „<strong>Die</strong> Tagesstätte<br />

ist ein Ort, wo man sich sammeln kann“,<br />

sagt Sylvia K., „und man ist nicht auf<br />

sich allein gestellt.“<br />

Das Wichtigste sind ihr die sozialen<br />

Kontakte und die Gespräche mit den Mitarbeitern.<br />

Der Besuch der Tagesstätte<br />

wirkt der Einsamkeit entgegen, von der<br />

viele psychisch kranke Personen betroffen<br />

sind. Ursachen für psychische Erkrankungen<br />

sind sehr vielfältig. Sie entwickeln<br />

sich aus einer Kombination von<br />

persönlichen Veranlagungen und einem<br />

38 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Brücken bauen. Gemeinsames Kochen und Essen sind Teil des Angebots der Tagesstätte des<br />

Psychosozialen Zentrums. Foto: Baumjohann<br />

Ungleichgewicht von äußeren Einflüssen<br />

und Stress auslösenden Lebensumständen.<br />

Häufig stehen betroffene<br />

Personen alleine da. Ehen brechen unter<br />

der Belastung der Erkrankung auseinander,<br />

Kontakte zu Freunden und<br />

Verwandten werden abgebrochen. Da das<br />

Verhalten anderen Personen „verrückt“<br />

erscheint, ist die Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema wichtig. Wie gehe ich<br />

mit der Person um? Warum verhält sie<br />

sich so merkwürdig? Wie kann ich ihr<br />

helfen? Das sind Fragen, die Freunde<br />

und Verwandte beschäftigen.<br />

Das Internationale Psychosoziale Zentrum<br />

berät und informiert Betroffene<br />

und Angehörige in vielen Sprachen.<br />

Aufklärung und Informationen erleichtern<br />

den Umgang mit einer psychischen<br />

Erkrankung. Das interkulturelle und<br />

multiprofessionelle Team aus Psychologen,<br />

Sozialpädagogen und -arbeitern,<br />

Ergotherapeutin und Krankenpfleger<br />

spricht insgesamt 16 verschiedene Sprachen<br />

und hat Kenntnisse über kulturelle<br />

Hintergründe und Umgangsformen in<br />

verschiedenen Ländern. Kurt Heilbronn,<br />

Leiter des Internationalen Psychosozialen<br />

Zentrums, erklärt: „Wir arbeiten<br />

so wenig wie möglich mit Dolmetschern.<br />

Am besten ist der direkte<br />

Austausch.“ Er sieht das interkulturelle<br />

Angebot <strong>als</strong> eine Brücke zwischen den<br />

Kulturen. <strong>Die</strong> Mitarbeiter sind Kulturübermittler,<br />

häufig werden in Gesprächen<br />

Missverständnisse zu gesundheitlichen<br />

Themen aufgeklärt. „Durch unsere<br />

Arbeit tragen wir zur Integration der<br />

Migranten in das deutsche Gesundheitssystem<br />

bei“, ergänzt Kurt Heilbronn. Er<br />

sieht in dem Angebot einen wichtigen<br />

Beitrag zur Chancengleichheit in der<br />

psychiatrischen und psychosozialen Versorgung<br />

von Migranten in Frankfurt.<br />

Patricia Baumjohann<br />

Kontakt und nähere Informationen:<br />

Internationales Familienzentrum<br />

e.V., Internationales Psychosoziales<br />

Zentrum: Psychosoziale Kontaktund<br />

Begegnungsstätte<br />

Tagesstätte, Begegnungsstätte,<br />

Gusti Gebhardt-Haus, Ostendstr. 70,<br />

Telefon 0 69/94 34 44-0,<br />

E-Mail: psz@ifz-ev.de, www.ifz-ev.de<br />

Sprachen:<br />

Arabisch, Armenisch, Bosnisch,<br />

Englisch, Französisch, Griechisch,<br />

Italienisch, Kroatisch, Persisch,<br />

Polnisch, Russisch, Serbisch,<br />

Spanisch, Türkisch


Was – wann – wo?<br />

Endlich Frühling! Nach dem besonders langen, schneereichen<br />

Winter können wir jetzt endlich unsere Allwetterschuhe<br />

im Schuhregal stehen lassen und mal wieder zu den etwas<br />

schöneren Modellen greifen. Aber auch die ersten Feste unter<br />

freiem Himmel kündigen sich bereits an.<br />

Ihren traditionellen Wäldchestag feiern die Frankfurter vom<br />

22. bis 25. Mai im Stadtwald. Rund um das Oberforsthaus gibt<br />

es jede Menge Unterhaltung und Kirmesflair. Erreichen kann<br />

man den Festplatz bequem mit der Straßenbahnlinie 21, dem<br />

Stadtbus, aber auch die bunte Ebbelwei-Express-Trambahn<br />

„Ließche“ fährt Besucher zum Schauplatz des Treibens.<br />

Vom 19. Juni bis 12. Juli lockt das Höchster Schlossfest. Mit<br />

großer Eröffnungsparty im Garten des Bolongaropalastes,<br />

Altstadtfest der Vereine, Konzerten unter freiem Himmel,<br />

Kabarett und Kleinkunst, dem „Höchster Orgelsommer“ in<br />

der Justinuskirche und der traditionellen Abschlusskerb<br />

samt Feuerwerk.<br />

Das über die Stadtgrenzen bekannte Schweizer Straßenfest<br />

startet am 19. Juni in Sachsenhausen. Von 14 bis 19 Uhr wird<br />

es sich auf der Hauptbühne präsentieren. Eine nette inspirierende<br />

Sache ist immer wieder die Modenschau auf dem<br />

Laufsteg nahe des Schweizer Platzes.<br />

Das beliebte Opernplatz-Fest rund um den Lucae-Brunnen<br />

startet am 23. Juni. Bis 3. Juli bietet es Livemusik und internationale<br />

Spezialitäten.<br />

Farbenfroh, temperamentvoll und<br />

vor allem international präsentiert<br />

sich Frankfurt am 26. Juni<br />

mit seiner „Parade der Kulturen“,<br />

die wie immer durch die<br />

Innenstadt zieht.<br />

Natürlich haben auch die Frankfurter Museen in den<br />

nächsten drei Monaten wieder viel Interessantes zu bieten.<br />

Zur gemeinsamen Nacht der<br />

Museen laden Frankfurt und Offenbach<br />

am 24. April ein. Mehr <strong>als</strong> 50<br />

Museen und Ausstellungshäuser<br />

öffnen von 19 Uhr bis 2 Uhr nachts<br />

ihre Türen. Neben Einblicken in<br />

aktuelle Ausstellungen bietet die Museumsnacht Musik,<br />

Tanz, Lesungen, Theater, Künstlergespräche, Workshops,<br />

Partys und Kulinarisches.<br />

Das Städel lädt zu einer Ernst Ludwig Kirchner-Retrospektive<br />

ein. Gezeigt werden erstm<strong>als</strong> mehr <strong>als</strong> 180 Werke des<br />

expressionistischen Malers, Grafikers und Bildhauers, der<br />

die Künstlervereinigung „Brücke“ mitgründete. <strong>Die</strong> Schau<br />

läuft vom 23. April bis 25. Juli.<br />

Freunde alter Bildhauerkunst können<br />

einen Ausflug ins Liebieghaus<br />

machen, es lädt zur Ausstellung<br />

„Sahure – Tod und Leben eines großen<br />

Pharao“ ein. Spektakuläre Leihgaben<br />

großer Sammlungen aus<br />

Kairo, New York, Paris, Boston,<br />

Berlin und München führen in die<br />

Kunst des Alten Reiches ein – und in<br />

die große Pyramidenzeit. Eröffnet<br />

wird die Schau am 25. Juni, sie endet<br />

am 28. November.<br />

Sahure Detail. Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung<br />

Das LiteraTurm-Festival bietet vom 25. bis 30. Mai zahlreiche<br />

Lesungen. Dabei geht es vor allem um den zeitdiagnostischen<br />

Gegenwartsroman. Im Goethehaus Frankfurt liest<br />

zum Abschluss Ulrike Draesner am 30. Mai, 19 Uhr, aus ihrem<br />

Romanneuling „Vorliebe“, der sich um die nicht so ganz einfache<br />

Liebe im 21. Jahrhundert dreht.<br />

Anlässlich von Robert Schumanns 200. Geburtstag lädt das<br />

Goethehaus am 8. Juni, 19 Uhr, zum Schumann-Konzert „Mit<br />

Energie und Leidenschaft“ ein. Es musiziert das Trio<br />

„Enigma“. Auf dem Programm stehen die Klaviertrios op. 63,<br />

80 und 110.<br />

Foto: per<br />

Noch ein Tipp für Romantiker: der<br />

Palmengarten öffnet vom 11. bis 13.<br />

Juni seine Pforten zur Rosen-Ausstellung.<br />

<strong>2010</strong> feiert Frankfurt Jubiläen<br />

mit sechs Partnerstädten. Alle<br />

steuern dieses Mal heimische Rosen<br />

zur Blumenschau bei. Außerdem<br />

steigt am 12. Juni von 14 bis 24 Uhr<br />

das beliebte Rosen- und Lichterfest<br />

samt Feuerwerk.<br />

Annette Wollenhaupt<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

39


KULTUR IN FRANKFURT<br />

Das Karmeliterkloster im Westen<br />

der Altstadt gehört zu den herausragenden<br />

historischen Baudenkmalen<br />

der Stadt Frankfurt. <strong>Die</strong><br />

einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage<br />

in Frankfurt erhält ihre Bedeutung<br />

durch den größten Wandgemäldezyklus<br />

nördlich der Alpen, durch Jörg<br />

Ratgebs Wandgemälde vom Beginn des<br />

16. Jahrhunderts in Kreuzgang und<br />

Refektorium. <strong>Die</strong> Kirche ist Teil des<br />

Archäologischen Museums. <strong>Die</strong> vormaligen<br />

Konventsgebäude beherbergen das<br />

Institut für Stadtgeschichte. Nach ihrer<br />

Sanierung sind sie mehr denn je Zentrum<br />

des Sammelns, Forschens und<br />

Vermittelns städtischer Überlieferung,<br />

Informationsquelle für alle an Stadtgeschichte<br />

Interessierten.<br />

Beispielsweise wurde Hans T. im Institut<br />

für Stadtgeschichte fündig, <strong>als</strong> er<br />

Informationen über das Geburtstagsjahr<br />

seiner in Frankfurt geborenen<br />

Mutter benötigte. Mit Hilfe der Mitarbeiter<br />

des Instituts für Stadtgeschichte im<br />

für jedermann zugänglichen Lesesaal<br />

des Instituts fand er in der „Frankfurter<br />

Zeitung“, Jahrgang 1924, Hinweise auf<br />

einen äußerst stürmisch verlaufenen<br />

Wäldchestag – und sogar die Geburtsanzeige<br />

seiner Mutter. In einer hübschen<br />

Rede verpackt war dieses Zeitdokument<br />

für die Mutter eine große Überraschung.<br />

40 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

„Kultureinrichtungen, die Sie in<br />

dieser Vielfalt in keiner anderen<br />

deutschen Stadt finden, warten auf<br />

Sie. Lassen Sie sich inspirieren!”<br />

Ihr<br />

Prof.Dr. Felix Semmelroth<br />

Kulturdezernent<br />

Das „Gedächtnis der Stadt”<br />

Institut für<br />

Stadtgeschichte hat<br />

eine wechselvolle<br />

Geschichte<br />

Karmeliterkloster außen<br />

Das Institut für Stadtgeschichte ist<br />

aus dem Stadtarchiv hervorgegangen.<br />

Es ist das älteste Kulturinstitut Frankfurts<br />

und auch das älteste deutsche<br />

kommunale Archiv. Obwohl über 50<br />

Prozent seiner Bestände dem Zweiten<br />

Weltkrieg zum Opfer fielen, gehört es zu<br />

den größten und reichsten Archiven seiner<br />

Art. <strong>Die</strong> Anfänge reichen zurück in<br />

die Zeit einer beginnenden städtischen<br />

Selbstverwaltung im 13. Jahrhundert.<br />

Als Anhängsel der Stadtschreiberei war<br />

es anfangs im alten Rathaus, später im<br />

Leonhardsturm untergebracht. Ab 1436<br />

war sein Domizil der Turm Frauenrode<br />

neben dem Goldenen Schwan, seit 1405<br />

mit dem Haus zum Römer das Rathaus<br />

der Stadt. Unterstand das Archiv bis zu<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts den städtischen<br />

Juristen und war es der Öffentlichkeit<br />

nicht zugänglich, so wurde mit<br />

der Berufung eines Historikers 1825 das<br />

Archiv für die wissenschaftliche Benutzung<br />

freigegeben.<br />

Durch die Säkularisation 1803 gingen<br />

die Archive der Stifte und Klöster in<br />

städtischen Besitz über. Damit gelangte<br />

zum Beispiel auch eine Urkunde Karls III.<br />

von 882 ins Archiv und ist dessen älteste<br />

Archivalie. Insgesamt besitzt das<br />

Archiv 100.000 Urkunden aus der Zeit<br />

vor 1500.<br />

Mit dem Verlust der Selbstständigkeit<br />

Frankfurts durch die Einverleibung in<br />

den preußischen Staat 1866 begann eine<br />

neue Ära für Frankfurt, für die städtische<br />

Verwaltung und damit auch für<br />

das Archiv. Zum Historischen Archiv<br />

traten nun <strong>als</strong> Städtisches Archiv II die<br />

Akten der städtischen Behörden ab<br />

1868 bis zum heutigen Tag hinzu.<br />

Das 1878 eingeweihte, von Dombaumeister<br />

Franz Josef Denzinger entworfene<br />

repräsentative Archivgebäude am<br />

Weckmarkt wurde im Januar und September<br />

1944 zerstört. Dabei gingen so<br />

wichtige Bestände wie Bedebücher<br />

(Steuerbücher), Rechenbücher, Bauakten<br />

und diverse Senatsakten unwiederbringlich<br />

zugrunde. Zu dem ausgelagerten<br />

und geretteten Archivgut gehörten<br />

Ratsverordnungen, Bürgermeisterbücher,<br />

Rats- und Senatsprotokolle,<br />

Hausurkunden, Stiftsarchive und die<br />

Privilegien. Zu den Privilegien zählt<br />

auch die Goldene Bulle von 1356, die<br />

wie die anderen für die Stadtgeschichte<br />

bedeutsamen Stücke in der besonders<br />

gesicherten Privilegienkammer aufbewahrt<br />

wird.<br />

Nach behelfsmäßiger Unterbringung<br />

in der Nachkriegszeit zog das Archiv<br />

1959 in wieder aufgebaute Teile des ehemaligen<br />

Karmeliterklosters. Prof. Dr.<br />

Wolfgang Klötzer öffnete und vermittelte<br />

<strong>als</strong> stellvertretender Archivleiter<br />

(seit 1960) und Leiter (1983–1990) auch<br />

besonders mit Wechselausstellungen<br />

seit Anfang der 1970er Jahre die Archivbestände.<br />

Dazu gehörte auch der Ausbau<br />

der Dokumentationsabteilung und<br />

zeitgeschichtlichen Sammlung. Plakate,<br />

Karten, Nachlässe, Adels-, Firmen- und<br />

Vereinsarchive, Bild- und Tonträger,<br />

nicht zuletzt die mehrere Hunderttausende<br />

umfassende Fotosammlung sind<br />

heute ein unverzichtbarer Teil des<br />

Instituts.<br />

Aus dem Bestreben, die Strukturen<br />

des Stadtarchivs zu erneuern, und auf<br />

der Basis eines allgemeinen gewandel-


Motiv zur Eingemeindung (ganz links)<br />

Motiv der Wandmalerei von Jörg Ratgeb im Karmeliterkloster;<br />

Fotos (3): Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main<br />

ten Archivverständnisses wurde 1992, <strong>als</strong> Prof. Dr. <strong>Die</strong>ter<br />

Rebentisch Leiter war (1991–2004), das Stadtarchiv in das<br />

Institut für Stadtgeschichte umgewandelt. Das Archiv wurde<br />

vollends zu einem modernen Kommunikationszentrum.<br />

Neue Möglichkeiten bot die Eröffnung eines allgemein<br />

zugänglichen Lese-, Ausstellungs- und Vortragssa<strong>als</strong> im ehemaligen<br />

Dormitorium sowie die Nutzung von Refektorium<br />

und Kreuzgang. So konnten die Vorträge der Gesellschaft für<br />

Frankfurts Geschichte im Kloster stattfinden, so erweiterten<br />

Konzerte, Seminare, Lesungen, Archivführungen für Schulklassen,<br />

auch private Feiern erheblich die Palette der Aktivitäten<br />

des Instituts, nicht zuletzt das Erzählcafé <strong>als</strong> Forum<br />

wichtiger werdender Zeitzeugenberichte. Ebenso gehören<br />

dazu Publikationen und Ausstellungen.<br />

In den vergangenen Jahren erfolgte eine sukzessive Erschließung<br />

der Bestände über eine allgemein zugängliche Internet-<br />

Archivdatenbank. Der Bau des Außenmagazins in der<br />

Borsigallee (2005), in dem auch die Restaurierungswerkstatt<br />

untergebracht ist, beendete alle bisherigen Provisorien. Seit<br />

2007 erfolgte eine umfassende Erneuerung des Karmeliterklosters<br />

<strong>als</strong> Domizil des Instituts für Stadtgeschichte, die den<br />

Brandschutzbestimmungen und der Haustechnik ebenso verpflichtet<br />

ist wie einem für Mitarbeiter und Besucher ansprechenden<br />

Ambiente und der Historie des Ortes. „Ziel ist es,<br />

das Institut für Stadtgeschichte <strong>als</strong> Einrichtung zu führen,<br />

die im Hinblick auf private, wissenschaftliche und publizistische<br />

Nutzung einen hohen Stellenwert im städtischen Kulturangebot<br />

besitzt”, sagt Dr. Evelyn Brockhoff, seit 2004 dessen<br />

Leiterin. Als lebendiges Zentrum für Frankfurter Geschichte<br />

und Kultur und Gedächtnis der Stadt leistet es so einen wichtigen<br />

Beitrag zur identitätsstiftenden Erarbeitung und Auseinandersetzung<br />

mit der Geschichte.<br />

Öffnungszeiten des Instituts für Stadtgeschichte und Lesesa<strong>als</strong>:<br />

Montag bis Freitag, von 8.30 bis 17 Uhr. Zurzeit findet<br />

eine Ausstellung zur Geschichte der Alten Brücke statt. Dazu<br />

gibt es Begleitvorträge.<br />

Sehen und Erleben<br />

Das Institut für Stadtgeschichte<br />

lädt die Leser der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong><br />

zu einer kostenfreien Führung<br />

mit Björn Wissenbach durch<br />

die Ausstellung „Es führt über den<br />

Main…“ Frankfurts Alte Brücke –<br />

gestern – heute – morgen ein. Der<br />

Termin ist Donnerstag, 27. Mai,<br />

15 Uhr. Treffpunkt: Eingang Institut<br />

für Stadtgeschichte (Karmeliterkloster),<br />

Münzgasse 9, 60313<br />

Frankfurt. <strong>Die</strong> Teilnehmerzahl<br />

ist begrenzt. Anmeldung unbedingt<br />

erforderlich unter Telefon<br />

0 69/21231417.<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

41


Kultur in Frankfurt<br />

„Frankfurt hat einen besonderen<br />

Zauber auf mich ausgeübt”<br />

Das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum im Nordend<br />

verwaltet das geistige Erbe des Arztes und Philosophen<br />

Albert Schweitzer und Frankfurt –<br />

das ist eine besondere Beziehung.<br />

Mehrfach weilte der berühmte<br />

Tropenarzt seinerzeit in der<br />

Stadt zu Konzerten oder Vorträgen. Hier<br />

erhielt er 1928 den Goethepreis und wurde<br />

im September 1951 in der Paulskirche<br />

mit dem Friedenspreis des Deutschen<br />

Buchhandels ausgezeichnet. Es wurden<br />

eine Schule und eine Wohnsiedlung<br />

nach ihm benannt, und im Jahr 1959<br />

verlieh ihm die Stadt die Ehrenbürgerwürde.<br />

Zudem setzte er sich nachdrücklich<br />

für den Wiederaufbau des im Krieg<br />

zerstörten Goethehauses ein.<br />

Geistiges Erbe<br />

Verständlich <strong>als</strong>o sein Ausspruch:<br />

„Frankfurt hat gleich einen besonderen<br />

Zauber auf mich ausgeübt.“ Fast selbstverständlich<br />

daher auch, dass hier der<br />

Nachlass und das geistige Erbe des<br />

großen Mannes gepflegt und verwaltet<br />

werden.<br />

Ende vergangenen Jahres ist im 1963,<br />

noch zu seinen Lebzeiten gegründeten<br />

Albert-Schweitzer-Zentrum (ASZ) im<br />

Nordend die Dauerausstellung unter<br />

dem Titel „Albert Schweitzer – Grenzenlose<br />

Menschlichkeit in Denken und<br />

Handeln“ neu gestaltet worden. Sie bietet<br />

einen umfassenden Überblick über<br />

einen außergewöhnlichen Lebensweg<br />

Eindrucksvoll: Maske aus Afrika<br />

42 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

und ein herausragendes Lebenswerk.<br />

Als Ort der Begegnung und vielfältigen<br />

Information macht das ASZ Besuchern,<br />

vor allem auch Schülern und Jugendlichen,<br />

an unterschiedlichen Stationen<br />

mit zahlreichen Objekten das Wirken<br />

und Denken Schweitzers deutlich.<br />

Handwerkskunst<br />

von Leprakranken<br />

In dem großen hellen Raum im Haus<br />

in der Wolfsgangstraße gibt es viel zu<br />

sehen: Briefe, Texttafeln, Büsten und<br />

Bilder. Sie zeigen den eindrucksvollen<br />

Schweitzer-Kopf mit dem ebenso markanten<br />

Schnauzbart oder mit Tropenhelm<br />

inmitten seiner schwarzen Freunde<br />

und Patienten.<br />

Holzgeschnitzte Figürchen in den Vitrinen<br />

entstanden meist in Handarbeit<br />

von geheilten Leprakranken. Ein kompakter<br />

Lederkoffer hat den Arzt auf vielen<br />

seiner Reisen begleitet.<br />

„Wir besitzen so viel Material, dass<br />

wir gut und gern eine dreistöckige Villa<br />

damit bestücken könnten“, sagt die<br />

Leiterin des Zentrums, Miriam Böhlert.<br />

Für junge Menschen<br />

Der <strong>gesamte</strong> Themenkatalog der Ausstellung<br />

umfasst neben den Sachinformationen<br />

auch pädagogisch aufbereitete<br />

Einheiten, die sich besonders an Kinder<br />

und Jugendliche wenden. So stellt zum<br />

Beispiel eine Texttafel Albert Schweitzers<br />

Grundsätze der Nächstenliebe und<br />

Vergebung mit einem Schaubild der<br />

Mengenlehre dar.<br />

Einsatz für den Frieden<br />

Albert Schweitzer gehört zweifellos<br />

zu den bedeutendsten Persönlichkeiten<br />

des 20. Jahrhunderts. Als Philosoph,<br />

Theologe und Friedenskämpfer und<br />

weltweit bekannt <strong>als</strong> Organist und<br />

Bachinterpret. Vor allem mit dem<br />

Aufbau seines Tropenhospit<strong>als</strong> in Lambaréné<br />

im afrikanischen Staat Gabun<br />

Albert-Schweitzer-Büste von Knud Knudsen.<br />

Fotos (2): Oeser<br />

verbindet sich sein Name. Das Haus<br />

besteht bis heute, wird ständig modernisiert<br />

und verfügt inzwischen auch über<br />

ein wissenschaftliches Forschungslabor<br />

mit 50 Mitarbeitern.<br />

Noch in hohem Alter setzte sich Albert<br />

Schweitzer nachdrücklich für atomare<br />

Abrüstung und den Frieden in der Welt<br />

ein, was sich aus seiner Ethik der Verantwortung<br />

für alles Leben herleitete.<br />

Er starb am 4. September 1965 hoch<br />

betagt und wurde in Lambaréné beigesetzt,<br />

neben seiner Frau Helene, mit der er<br />

gemeinsam sein Hospital aufgebaut hatte.<br />

<strong>Die</strong> Frankfurter Institution wird von<br />

der Stiftung Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum<br />

getragen und finanziert<br />

sich überwiegend aus Spenden und von<br />

Sponsorengeldern. Angesichts ihrer<br />

recht kleinen Mitarbeiterzahl würde<br />

sich Miriam Böhlert sehr freuen, wenn<br />

sich Ehrenamtliche für Tätigkeiten in<br />

Archiv und Bibliothek fänden.<br />

Lore Kämper<br />

Das Albert-Schweitzer-Zentrum in<br />

der Wolfsgangstraße 109 ist geöffnet<br />

montags bis freitags von 9 bis 16<br />

Uhr, Telefon 0 69/28 49 51,<br />

www.albert-schweitzer-zentrum.de.


Für sie gelesen<br />

Juli und Klara<br />

Juli ist hochschwanger und begegnet im Park<br />

der alten Klara, einer seltsamen und anrührenden<br />

Frau, die ganz offensichtlich an Demenz<br />

erkrankt ist, Erinnerungen und Worte verliert<br />

und Juli dabei mit verblüffender Offenheit<br />

genau davon erzählt. Aus irgendeinem Grund<br />

fühlt sich die junge Frau zu ihr hingezogen. Kathrin Gerlof<br />

hat mit „Alle Zeit“ eine traurigschöne Geschichte geschrieben,<br />

in der es um mehr <strong>als</strong> zwei Frauengenerationen geht.<br />

Erschienen im Aufbau-Verlag, 18,95 Euro.<br />

ISBN 978-3-351-02703-2<br />

Australische Familiensaga<br />

Es ist der Traum vieler Auswanderer: das<br />

weite Australien. Wer sich in die weit entfernte<br />

Landschaft träumen möchte, dem hilft<br />

dabei ganz sicher Di Morrisseys rund 700<br />

Seiten dicker Roman „Im Tal der roten<br />

Zedern“. Im Zentrum steht Lara Langdons,<br />

sie will das Rätsel um ihren Vater lüften, verbringt<br />

eine Zeitlang in Cedartown, der Stadt ihrer Kindheit.<br />

Als sie Thommo, einen alten Freund ihres Vaters, der zurückgezogen<br />

in den Bergen lebt, kennen lernt, gerät sie in Gefahr.<br />

Erschienen bei Knaur, 16,95 Euro.<br />

ISBN 978-3-426-66324-0<br />

Schönheit der Weisheit<br />

Der Fotograf Andrew Zuckerman hat 50<br />

internationale Berühmtheiten vor weißem<br />

Hintergrund aufgenommen. Sie alle sind<br />

nicht mehr jung, doch ihre Gesichter sind<br />

lebendiger <strong>als</strong> manches noch unverbrauchtglatte.<br />

Zuckerman hat sie alle abgelichtet, und zwar ohne ihre<br />

Porträts zu retuschieren. Er hat die Schönheit von Nelson<br />

Mandela eingefangen, wie die von Madeleine Albright,<br />

Jeanne Moreau oder Clint Eastwood. Dazu gibt es <strong>als</strong> anregende<br />

Lektüre Gedanken der so Porträtierten zum Begriff<br />

der „Weisheit“ (Titel d. Bildbandes) und zum Leben generell.<br />

Erschienen im Knesebeck Verlag, 49,95 Euro inkl. CD.<br />

ISBN 978-3-868731-32-3<br />

Das Altern aufhalten<br />

Forever young – jung sein für immer?<br />

Werden wir eines Tages das Altern aufhalten<br />

können? Wollen wir das überhaupt? Ein<br />

Thema mit Brisanz. <strong>Die</strong> beiden Autoren<br />

Simone Homm und Rüdiger Schmitt plädieren<br />

für eine präventive Altersintervention,<br />

für Maßnahmen, die jeder Mensch vorbeugend ergreifen<br />

kann, um das Altern aufzuhalten. In ihrem umfangreichen<br />

Handbuch „Anti-Aging & Prävention“ zeigen sie den aktuellen<br />

Wissensstand hierzu allgemeinverständlich auf.<br />

Erschienen bei Kilian, 42 Euro.<br />

ISBN 978-3-932091-95-7<br />

Kultur in Frankfurt<br />

Vom schmächtigen Sumo<br />

Wer Eric-Emmanuel Schmitts kleinen Band<br />

„Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“<br />

ins Herz geschlossen hat, wird auch sein neues<br />

Buch „Vom Sumo, der nicht dick werden konnte“<br />

mögen. Jedes Mal, wenn der alte Shomintso<br />

Jun begegnet, prophezeit er dem schmächtigen<br />

Straßenjungen, dass er einmal groß und stark sein wird. Und<br />

eines Tages sorgt er dafür, dass Jun eine Eintrittskarte zum<br />

Sumo-Ringen bekommt. Ausgerechnet Jun, für den Sumo-Ringen<br />

„der Fudschijama des Horrors“, ist. Als Jun ein besonders<br />

harter Schicks<strong>als</strong>schlag ereilt, geht er doch in Shomintsos<br />

Zentrum. <strong>Die</strong> Frage ist nur: Kann Jun wirklich ein guter<br />

Zenschüler und Sumo-Ringer werden, wenn er kein Gramm<br />

zunimmt? Erschienen bei Meridiane Ammann, 14,95 Euro.<br />

ISBN 978-3-250-601371<br />

Gedichte alter Menschen<br />

Dass es sich lohnt, nicht nur die Gedichte der<br />

ganz Großen zu lesen, zeigt eindrucksvoll der<br />

Band „Ich hörte einen Ruf“. In ihm hat der Arzt<br />

Hans-Peter Meier-Baumgartner knapp 100<br />

Gedichte alter Menschen vereint. Es ist ein stiller,<br />

nachdenklicher, oft poetisch zauberhafter<br />

Ton der ihnen eigen ist. Verarbeitet wurden<br />

schwerwiegende biografische Ereignisse, der Krieg, Verluste<br />

geliebter Menschen, Krankheit, Einsamkeit, das Altwerden.<br />

Ein Buch, das es einem nicht einfach macht. Doch ein Lesen<br />

lohnt sich. Erschienen im Deutschen Lyrik Verlag, 10 Euro.<br />

ISBN 978-3-89514-893-4<br />

Annette Wollenhaupt<br />

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43


Früher und Heute<br />

Frankfurt und seine Plätze<br />

Höchster Schlossplatz<br />

Der gotische Turm überragt den Schlossplatz. Foto: Oeser<br />

Ist’s ein Stück Rothenburg? Ist’s ein<br />

Stück Mittelalter, das da vor einem<br />

erwächst?“ So fragte sich der Spaziergänger<br />

in einem Bericht in der <strong>Senioren</strong><br />

<strong>Zeitschrift</strong> vor 30 Jahren, <strong>als</strong> er so nahe<br />

der Industrie und dem lärmenden<br />

Verkehr unerwartet das historische<br />

Fachwerkensemble und die Ruhe des<br />

Höchster Schlossplatzes betrat. Der<br />

Schlossplatz wie der angrenzende Burggraben<br />

sind <strong>als</strong> Teil der Altstadt insgesamt<br />

ein Schmuckstück von Höchst, ja<br />

von Frankfurt, zu dem Höchst seit 1928<br />

gehört. Zudem sind sie Vorbild für<br />

Stadtsanierung und für das große Engagement<br />

der Bürgerinnen und Bürger.<br />

Turm mit<br />

jahrhundertealter Geschichte<br />

Der Schlossplatz beginnt mit der<br />

Nummerierung bescheiden <strong>als</strong> schmale<br />

Gasse an der Bolongarostraße. Aber<br />

schon das Eckhaus Nr. 1, ein Fachwerkhaus<br />

des 17. Jahrhunderts, ist ein gelungenes<br />

Beispiel für Sanierung und für<br />

kulturelle Aktivitäten <strong>als</strong> Ort für Neue<br />

Musik und Fotografie. Beim Alten Rathaus<br />

von Höchst, einem Renaissance-<br />

Steinbau vom Ende des 16. Jahrhunderts,<br />

öffnet sich diese Gasse dann zum Platz.<br />

Der 45 Meter hohe gotische Turm der<br />

erzbischöflichen Burg aus dem 14. Jahrhundert<br />

mit seiner Haube von 1681 führt<br />

uns mitten hinein in die Geschichte von<br />

Höchst und dem Schlossplatz.<br />

44 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

<strong>Die</strong> Erzbischöfe von Mainz, bis 1802 die<br />

Landesherren, prägten Stadtbild und<br />

Geschichte von Höchst. Sie errichteten<br />

an einer „hohen Stelle“ am Main, wo aus<br />

einem römischen Kastell eine fränkische<br />

Fischer- und Bauernsiedlung hervorging,<br />

seit 830 die Justinuskirche. Etwas<br />

westlich davon, ebenfalls auf einer Terrasse<br />

über dem Main, bauten sie seit dem<br />

12. Jahrhundert eine Burg zum Schutz<br />

ihres Territoriums und zur Erhebung des<br />

umstrittenen Mainzolls oder, anders<br />

ausgedrückt, <strong>als</strong> Bollwerk gegen Frankfurt.<br />

So wurde die Burg 1396 prompt von<br />

den Frankfurtern zerstört, von den Erzbischöfen<br />

wieder aufgebaut. Schließlich entstand<br />

1586 bis 1608 ein weitläufiges Renaissanceschloss<br />

für die Mainzer Amtsleute.<br />

Von Gräben umgeben<br />

Burg und Schloss waren einst umgeben<br />

von Gräben, die der Liederbach speiste.<br />

Bereits 1665 trocken gelegt, sind sie<br />

heute <strong>als</strong> öffentliche Anlage mit einem<br />

Ausgang zum Mainufer zugänglich. Entlang<br />

den mächtigen Mauern der Schlossund<br />

Stadtumwehrung des 14. Jahrhunderts<br />

erreichen wir durchs Maintor und<br />

über die alte Straße hinauf durch den<br />

im Kern um 1360 erbauten Zollturm wieder<br />

den Schlossplatz. Seit Mitte des<br />

13. Jahrhunderts war der Platz aufgefüllt,<br />

und die Bebauung rückte von<br />

Norden vom Fronhof und von Osten von<br />

der Justinuskirche her vor.<br />

<strong>Die</strong> Mehrzahl der Häuser am Schlossplatz<br />

sind barocke Fachwerkhäuser des<br />

18. Jahrhunderts, einige aus dem 17. und<br />

16. Jahrhundert. Der klassizistische verputzte<br />

Fachwerkbau des Gasthauses<br />

„Zum Bären“ stammt von 1799, das benachbarte<br />

neobarocke Wohnhaus von<br />

etwa 1910. Wie heute noch der „Bären“,<br />

der „Schwanen“ und die „Alte Zollwache“<br />

war auch das Haus „Zum Karpfen“ an<br />

der Ostseite ein Gasthaus.<br />

Zur Mittagszeit, wenn das Mainzer<br />

Marktschiff in Höchst anlegen musste<br />

und die Zollbriefe vorzulegen waren,<br />

kehrten die Fahrgäste in die Gasthöfe<br />

am Schlossplatz ein. Vornehme Leute<br />

speisten im „Karpfen“, auch die Familie<br />

Mozart. Auch Goethe war dort Gast. Er<br />

zeichnete von einem Fenster des „Karpfen“<br />

das Höchster Schloss und wurde<br />

dort vom Modelleur der Porzellanmanufaktur,<br />

Johann Peter Melchior, porträtiert.<br />

Das barocke Fachwerkhaus<br />

diente später nicht mehr <strong>als</strong> Gasthaus.<br />

Baufällig geworden, musste es 1973 abgerissen<br />

werden. Man erstellte es wieder<br />

neu in Eisenbeton und Mauersteinen<br />

mit Aussparungen und Fachwerkverzierungen.<br />

Aus etwa 200 Schieferplatten<br />

schuf Dachdeckermeister Walter<br />

Schwab aus Frankfurt den überlebensgroßen<br />

Karpfen und die Rosetten.<br />

Soldatensender im Schloss<br />

Vor der Friedenseiche von 1871 betreten<br />

wir durch das Tor mit der Figur des<br />

heiligen Martin den Schlossbereich.<br />

Kaum 30 Jahre nach seiner Erbauung<br />

wurde 1635 das Schloss zerstört, wurden<br />

seine Steine später für den Bolongaropalast<br />

verwendet. Nur ein kleiner<br />

Rest ist erhalten, anderes kam später<br />

hinzu. 1908 erwarb die Hoechst-Gründerfamilie<br />

Brüning das Schloss, wie<br />

bereits zuvor den westlich angrenzenden<br />

Kavaliersbau von 1600, das „Neue<br />

Schloss“, das 1945 von den Amerikanern<br />

beschlagnahmt wurde und den AFN,<br />

den US-amerikanischen Soldatensender,<br />

beherbergte.<br />

Ende der 1960er Jahre setzte die<br />

Renovierung des Schlosses durch die<br />

Hoechst AG <strong>als</strong> Besitzerin der Anlage<br />

seit 1961 ein Zeichen. Sie gab den<br />

Anstoß für die bauliche Sanierung und<br />

farbliche Gestaltung der Häuser des<br />

Schlossplatzes und des angrenzenden


Burggrabens. 1977 wurde der Platz historisch<br />

getreu neu gepflastert. Dam<strong>als</strong><br />

entdeckte man den Rundschacht eines<br />

mittelalterlichen Ziehbrunnens, der nun<br />

durch Ringbrüstung ergänzt die Mitte<br />

des Platzes markiert. Zuvor hatte dort<br />

der 1910 zu Ehren Adolf von Brünings<br />

und seiner Frau Clara errichtete Brüningbrunnen<br />

gestanden, der 1938 einen<br />

neuen Standort auf dem Höchster<br />

Marktplatz fand.<br />

Im Jahre 2002 hat die Deutsche<br />

Stiftung Denkm<strong>als</strong>chutz das Schloss<br />

von der Infraserv, einer Nachfolgerin<br />

der Hoechst AG, erworben und darin<br />

ihre Denkmal Akademie eingerichtet.<br />

So harren Firmenmuseum und Museum<br />

für Höchster Geschichte aus dem Schloss<br />

ihres Wiederauflebens andernorts. 1955<br />

hatte das Schloss im Mittelpunkt der<br />

600-Jahrfeier der Stadtwerdung von<br />

Höchst gestanden, woraus sich seit 1957<br />

das alljährliche höchst beliebte Schlossfest<br />

entwickelte. Aber auch sonst sind<br />

die Sommergärten der Gaststätten rund<br />

um den Schlossplatz ein beliebter Anziehungspunkt.<br />

Hans-Otto Schembs<br />

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Früher und Heute<br />

Wie gut kennen Sie Frankfurt?<br />

Das Rätsel in der vergangenen <strong>Ausgabe</strong><br />

war wohl etwas schwer, nur wenige<br />

Leser haben eine Antwort eingesandt.<br />

<strong>Die</strong>smal wird es hoffentlich wieder mehr Frankfurtkenner<br />

geben. Unsere Rätselfrage lautet:<br />

Wer schuf die Schöne und wo findet man sie?<br />

Alle richtigen Antworten, die bis zum 15. Mai<br />

<strong>2010</strong> bei der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> eingehen, nehmen<br />

an der Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es<br />

zehn Bücher „Darum ist es am Main so schön!“<br />

von Rolf Ohligschläger, Stadtquiz Verlag, Frankfurt.<br />

Viel Spaß beim Rätseln wünscht das Team<br />

der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong>!<br />

Auflösung des Preisrätsels aus SZ 1/<strong>2010</strong>:<br />

Zu Kirchen führt so manche Pforte und viele<br />

hörten gute Worte, in der Advents- und Neujahrszeit<br />

und obendrein hat´s noch geschneit.<br />

Für Alt und Jung ein Wintermärchen, erfreute<br />

Einsame und Pärchen. <strong>Die</strong> S.Z. winkt mit Frühlingspreisen,<br />

lässt uns zum Palmengarten reisen!<br />

Doch vorher schreiten wir zu Taten:<br />

DREIKÖNIGSKIRCHE war zu raten.<br />

Herbert Hoffmann<br />

Foto: Hoffmann<br />

Je eine Eintrittskarte in den<br />

Palmengarten haben gewonnen:<br />

Elke Messerschmidt und<br />

Pfarrer Dr. Jeffrey Myers.<br />

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Früher und Heute<br />

35.000 Neubürger auf einen Schlag<br />

1910 wurden elf Gemeinden in Frankfurt eingemeindet<br />

Alle Bewohner der elf Gemeinden<br />

des Landkreises Frankfurt,<br />

die zum 1. April 1910 der Stadt<br />

Frankfurt eingemeindet wurden, hieß<br />

der „Frankfurter Generalanzeiger“ willkommen:<br />

„In diesem Sinne begrüßen<br />

wir unsere neuen Mitbürger aufs herzlichste<br />

und verbinden damit den Wunsch,<br />

dass ihnen durch das Aufgehen in ein<br />

großes Gemeinwesen das Festhalten an<br />

ihrer Eigenart nicht geschmälert werde.<br />

Mit Freude und Stolz sieht die Bürgerschaft<br />

Alt-Frankfurts dem Zusammenwirken<br />

mit den neuen Bürgern entgegen,<br />

denen sie Achtung und Vertrauen<br />

entgegenbringt.“<br />

Mit dem 1. April 1910 stieg die Einwohnerzahl<br />

Frankfurts um etwa 35.000<br />

auf 410.000 und wuchs das Stadtgebiet<br />

um 4.085 Hektar auf 13.490 Hektar.<br />

Frankfurt wurde flächenmäßig eine der<br />

größten Städte Deutschlands. <strong>Die</strong> neuen<br />

Vororte brachten einen reichlichen<br />

Grundbesitz mit, darunter sogar Waldbesitz<br />

im Taunus. <strong>Die</strong> Zahl der Stadtverordneten<br />

erhöhte sich auf 64, nur<br />

sieben mehr <strong>als</strong> zuvor, denn manche<br />

Vororte stellten einen Abgeordneten<br />

gemeinsam.<br />

Aufschwung beginnt<br />

<strong>Die</strong> Eingemeindungen vom 1. April<br />

1910 bedeuteten End- und Höhepunkt der<br />

Eingemeindungspolitik jener Epoche,<br />

die Wilhelminische Zeit oder Gründerjahre<br />

genannt wird. Mit der Einverleibung<br />

in den preußischen Staat 1866<br />

hatte die jahrhundertealte Selbstständigkeit<br />

Frankfurts ein Ende. Sahen die<br />

Barockes Pfarrhaus Preungesheim<br />

46 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Ginnheim – Alte Hofreite<br />

Frankfurter dies <strong>als</strong> den tiefsten Fall<br />

ihrer Geschichte an, so erholten sie sich<br />

doch bald von diesem Schock, und<br />

Frankfurt fand schließlich auch <strong>als</strong><br />

preußische Provinzstadt mit Stadtverordnetenversammlung<br />

und Magistrat<br />

seinen Weg. Ja, Frankfurt nahm sogar<br />

einen kaum erwarteten enormen Aufschwung.<br />

<strong>Die</strong>ses Wachstum der Stadt<br />

wäre ohne Eingemeindungen nicht möglich<br />

gewesen. „Das starke Anwachsen der<br />

Bevölkerung“, so schrieb der „Generalanzeiger“,<br />

„ließ es ratsam erscheinen, rechtzeitig<br />

an die Erweiterung des Weichbildes<br />

zu denken, damit nicht Frankfurt<br />

vor die gleichen Schwierigkeiten gestellt<br />

würde wie Berlin, das die rechtzeitige<br />

Lösung dieser Frage versäumt hat.“<br />

Vorteile für die Stadt<br />

Schon 1877 wurde Bornheim, das ehedem<br />

stets zu Frankfurt gehört hatte und<br />

1866 mit fünf anderen Gemeinden unter<br />

Wahrung deren Selbständigkeit dem<br />

Stadtkreis Frankfurt zugeteilt worden<br />

war, eingemeindet, nicht zuletzt um die<br />

Bornheimer Heide zu gewinnen. Manche<br />

Probleme dabei ließen aber den Eingemeindungsgedanken<br />

für fast zwei<br />

Jahrzehnte ruhen. Erst Oberbürgermeister<br />

Franz Adickes betrieb eine gezielte<br />

Eingemeindungspolitik. Er versprach<br />

sich davon viele Vorteile für Frankfurt:<br />

Raum für Wohnungsbau und Industrie,<br />

Verbesserung und Rentabilität kommunaler<br />

Betriebe, Einfluss auf Straßenund<br />

Eisenbahnbau.<br />

<strong>Die</strong> Eingemeindung Bockenheims<br />

1895 stand am Beginn dieser Politik. Im<br />

Jahre 1900 begaben sich Seckbach,<br />

Niederrad und Oberrad sogar aus eigenem<br />

Antrieb unter die Fittiche des<br />

Frankfurter Adlers. Auch einige Gemeinden<br />

des Landkreises Frankfurt,<br />

der 1886 im Zuge einer Kreisneuordnung<br />

der Provinz Hessen-Nassau entstanden<br />

war, dachten dam<strong>als</strong> an eine<br />

Bindung an Frankfurt. Scheiterten diesbezügliche<br />

vertragliche Vereinbarungen<br />

beispielsweise noch an Straßenbau und<br />

Niddaregulierung, so stellte sich bald<br />

die Eingemeindung des <strong>gesamte</strong>n Landkreises<br />

Frankfurt <strong>als</strong> sinnvoller und<br />

erfolgreicher heraus. Allerdings gab es<br />

doch noch Hürden zu überwinden,<br />

denn es handelte sich ja um die Eingemeindung<br />

eines preußischen Landkreises<br />

in eine preußische Stadt, so dass<br />

Preußen, <strong>als</strong>o Berlin, mitzureden hatte.<br />

Im Abgeordnetenhaus machten Konservative<br />

Stimmung gegen die Eingemeindung<br />

wegen des damit verbundenen<br />

Verlusts des Wahlrechts preußischer<br />

Landgemeinden. Letztlich stimmten Abgeordnetenhaus<br />

und Herrenhaus zu,<br />

was die in Berlin anwesenden Vertreter<br />

Frankfurts, zuletzt Oberbürgermeister<br />

Franz Adickes selbst, erleichtert nach<br />

Frankfurt telegrafierten.<br />

Zum 1. April 1910 <strong>als</strong>o wurden die elf<br />

Gemeinden des Landkreises Frankfurt<br />

in die Stadt Frankfurt eingemeindet: die<br />

Stadtgemeinde Rödelheim und die zehn<br />

Landgemeinden Berkersheim, Bonames,<br />

Eckenheim, Eschersheim, Ginnheim,<br />

Hausen, Heddernheim, Niederursel,<br />

Praunheim und Preungesheim. <strong>Die</strong> beiden<br />

Stadtteile Dornbusch und Frankfurter<br />

Berg, die die Eingemeindung<br />

Frankfurt-Hausen – Kupferstich<br />

Foto: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt


Dörfliches Fachwerk Niederursel<br />

Fotos (3): FKK Christ<br />

heute gleichfalls feiern können, sind <strong>als</strong><br />

solche erst später entstanden.<br />

„Frankfurt hat durch die Eingemeindungen<br />

eine schwere Aufgabe übernommen,<br />

der die Stadt sich aber nicht entziehen<br />

konnte“, schrieben die „Frankfurter<br />

Nachrichten“. „<strong>Die</strong> Landgemeinden<br />

erhalten durch die Eingemeindung die<br />

Der Ton macht<br />

die Musik.<br />

Behindertengerecht ausgestattete Fahrzeuge<br />

sind das Eine. Kompetente Fahrer mit<br />

einem Tick mehr Freundlichkeit, Wärme und<br />

Herzlichkeit das Andere. Damit Sie nicht<br />

nur sicher ankommen, sondern sich auch gut<br />

dabei fühlen – rund um die Uhr und auch<br />

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Vorteile der Kanalisation, Wasserleitung,<br />

Versorgung mit Gas, sowie den<br />

Anschluß an das städtische Straßenbahnnetz.“<br />

Mit jeder Gemeinde waren<br />

einzeln Verträge geschlossen worden,<br />

um, zumindest für eine Übergangszeit,<br />

Wünsche zu erfüllen, Besonderheiten<br />

zu wahren und den Verlust der Eigenständigkeit<br />

zu mindern. Auch musste<br />

das Schicksal der Gemeindebediensteten<br />

und Bürgermeister geregelt werden.<br />

Außer dem ersehnten Grund und Boden<br />

erhielt Frankfurt durch die neuen<br />

Vororte auch „Zuwachs von neuen<br />

Bürgern, bei welchen die kraftvolle<br />

Eigenart des fränkischen Stammes in<br />

die Erscheinung tritt, die in zähem<br />

Ringen oft unter grossen Opfern ihr<br />

kleinen Gemeinwesen dem Ansturm<br />

der schweren Zeiten gegenüber hochgehalten<br />

und wieder zur Blüte gebracht<br />

haben“. Und der „Generalanzeiger“<br />

wünscht abschließend: „Möge unsere<br />

schöne Stadt weiter blühen und gedeihen<br />

und ihre Bürger eingedenk sein<br />

ihres alten stolzen Wahlspruchs: Stark<br />

im Recht.“ Hans-Otto Schembs<br />

Früher und Heute<br />

Kurzinformation<br />

Römertreff geht dribbdebach<br />

<strong>Die</strong> seit 1976 auf dem Römerareal befindliche<br />

erste Begegnungsstätte dieser<br />

Art in Frankfurt, der Römertreff, zieht<br />

nach Sachsenhausen. Grund für den<br />

Umzug der traditionsreichsten Einrichtung<br />

für die Generation 50 plus in<br />

Frankfurt ist die Neugestaltung des<br />

Dom-Römer-Are<strong>als</strong>. Leider ließen sich<br />

in der Innenstadt keine geeigneten<br />

Räume finden. Deshalb findet der<br />

„Römertreff“ sein neues Quartier in der<br />

Walter-Kolb-Straße 5 – 7 im 2. OG.<br />

<strong>Die</strong> Einrichtung ist gut mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln zu erreichen:<br />

Buslinie 30 und 36 (Haltestelle: Elisabethenstraße)<br />

oder mit den U-Bahnlinien<br />

1, 2, 3 (Haltestelle Schweizer Platz oder<br />

Südbahnhof) und diversen S-Bahnlinien.<br />

Vom Schweizer Platz und dem<br />

Südbahnhof sind es fünf bis zehn Minuten<br />

Fußweg. <strong>Die</strong> Mitarbeiter des Frankfurter<br />

Verbandes hoffen, dass die Besucher<br />

dem Römertreff auch auf der anderen<br />

Mainseite die Treue halten. red<br />

Anzeigen<br />

Wohnen mitten im Wald<br />

Altenwohnanlage der<br />

Luisa Hauser-Frauen-Stiftung<br />

Am Roten Graben 7–11,<br />

bestehend aus 3 Häusern mit je 7 Etagen,<br />

168 Wohnungen, Aufzügen und PKW-Abstellplätzen.<br />

Nähe Hessen Center. Endstation U7 Enkheim + Bus.<br />

Folgende Wohnungen können wir ihnen neu<br />

renoviert anbieten:<br />

1 ZW, 37 m 2 , Grundmiete 312 € plus NK sowie<br />

1,5 ZW, 43/47 m 2 , Grundmiete 358 € plus NK<br />

Auststattung: Wohnzimmer, Küche, Bad, Balkon, Keller,<br />

Zentralheizung, Sat-TV, Hausnotruf. Betreuungsdienst,<br />

Clubmittage, Sozialarbeitersprechstunden durch den<br />

Frankfurter Verband für Alten-, und Behindertenhilfe e.V..<br />

Im Hause sind Ärztesprechstunden, Cafeteria, Lebensmittelgeschäft,<br />

Frisör, Fußpflege, Dämmerschoppen.<br />

Besichtigungstermine:<br />

Montag und Donnerstag von 10.00 Uhr – 12.00 Uhr,<br />

mit Wohnberechtigungsschein nach § 88 d vom Amt für<br />

Wohnungswesen oder auch mit<br />

Fehlbelegungsabgabe möglich. Kurzfristiger Bezug.<br />

Kontakte:<br />

Wohnheim GmbH und Luisa-Haeuser-Frauen-Stiftung,<br />

Herr Ludwig u. Herr Jahn,Tel. 0 69/40 80 63 65 u. 0 69/42 69 0831<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

47


Frankfurt und seine Stadtteile / Serie<br />

FRANKFURTS STADTTEILE<br />

Eckenheim – für Ältere noch heute ein Dorf<br />

Niemand kann seine Herkunft auf<br />

Dauer verleugnen. Das gilt auch<br />

für das knapp zweieinhalb<br />

Quadratkilometer kleine Gebiet, das im<br />

nördlichen Teil Frankfurts an die Stadtteile<br />

Dornbusch, Frankfurter Berg,<br />

Nordend, Eschersheim und Preungesheim<br />

grenzt: Frankfurt-Eckenheim.<br />

Der Stadtteil, in dem heute rund<br />

14.000 Menschen leben, war früher einmal<br />

ein Dorf. Bevor das Gebiet vor fast<br />

genau 100 Jahren durch die Stadt<br />

Frankfurt eingemeindet wurde, seien<br />

hier knapp 4.000 Bewohner gezählt<br />

worden, die vor allem <strong>als</strong> Bauern und<br />

Gärtner ihrer Arbeit nachgingen,<br />

schreiben die Stadtchronisten. Industrie<br />

habe es keine gegeben. Mit der<br />

Eingemeindung zum Stadtteil Frankfurts<br />

gewandelt, versorgten die Stadtplaner<br />

Eckenheim mit den Grundlagen<br />

städtischer Struktur: Wasserleitungen,<br />

Kanalisation, elektrisches Licht. Jahrzehnte<br />

später, nach dem Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs, wuchsen dazu Siedlungsbauten<br />

in die Höhe. Mit den<br />

modernen Häusern zog der Frankfurter<br />

Stadtteil neue Bewohner an. Das einstige<br />

Dorf wuchs binnen weniger Jahrzehnte<br />

weit über sich hinaus.<br />

Auch wenn von dem Bauern- und<br />

Gärtnerdorf heute kaum noch etwas<br />

sichtbar ist – für so manchen der Älteren,<br />

die hier leben, ist Eckenheim eine<br />

überschaubare Welt geblieben. Einen<br />

Mikrokosmos mit kurzen Wegen finden<br />

Eckenheimer im <strong>Senioren</strong>alter zum<br />

Beispiel in und um Dörpfeld- und Porthstraße<br />

und die U-Bahnhaltestelle Marbachweg.<br />

Dort konzentrieren sich mit<br />

dem Sozialzentrum Marbachweg des<br />

Frankfurter Verbands für Alten- und<br />

Behindertenhilfe und dessen Haus der<br />

Begegnung, der Altenpflegeeinrichtung<br />

Julie-Roger-Haus und der <strong>Senioren</strong>wohnanlage,<br />

gleich mehrere wichtige<br />

Einrichtungen für <strong>Senioren</strong> dicht beieinander.<br />

48 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Dorf im Hochhaus<br />

<strong>Die</strong> Wohnanlage an der Dörpfeldstraße<br />

hat es Pfarrerin Christine Streck-<br />

Spahlinger angetan. Obwohl das Gebäude<br />

auf den ersten Blick nicht gerade<br />

dem heutigen Verständnis vom schönen<br />

Wohnen entspreche, gebe es hier etwas<br />

Besonderes. „Es ist tatsächlich ein Hochhaus<br />

mit dörflicher Struktur“, sagt die<br />

Pfarrerin, die seit 14 Jahren in der<br />

evangelischen Nazarethgemeinde wirkt.<br />

Viele der Bewohner, die in den je acht<br />

Kleinwohnungen leben, die es auf jedem<br />

Stock gibt, kennen sich untereinander<br />

gut. „Es existiert eine Art Stockwerkgemeinschaft“,<br />

sagt die Pfarrerin.<br />

Wie haltbar dieses nachbarschaftliche<br />

Netz mitunter ist, erlebt die Theologin<br />

auch bei den Gottesdiensten, die evangelische<br />

und katholische Kirchengemeinde<br />

in wöchentlichem Wechsel auf<br />

der anderen Straßenseite im Julie-Roger-<br />

Haus anbieten. „Da erfährt man schon<br />

einmal, dass, Frau x oder y aus diesen<br />

oder jenen Gründen heute verhindert<br />

ist.“ Eine familiäre Überschaubarkeit,<br />

die offenbar nicht nur die Pfarrerin<br />

schätzt.<br />

So nutzen viele der Älteren die Freizeittreffs,<br />

die der Frankfurter Verband<br />

nur einige Laufminuten entfernt im<br />

Haus der Begegnung organisiert. Zum<br />

Beispiel die gemeinsamen Ausflüge<br />

oder die Möglichkeit, in der Bridgerunde<br />

oder beim Schach Geselligkeit<br />

zu erleben. An diesem Ort finden<br />

Ältere auch manches, was es sonst<br />

nirgendwo gibt. Regelmäßig probt dort<br />

etwa das <strong>Senioren</strong>orchester. Ursprünglich<br />

<strong>als</strong> musiktherapeutisches Angebot<br />

für Ältere gedacht, absolviert der<br />

Musiktrupp heute zahlreiche Auftritte.<br />

„Wir kommen gut an und sind auch<br />

sonst eine schön fröhliche Gesellschaft“,<br />

sagt Annemarie Lautschlager<br />

selbstbewusst. Seit 20 Jahren spielt<br />

die heute 83-Jährige im Orchester das<br />

Akkordeon.<br />

Georg Esser (1919–2004) war ein Eckenheimer<br />

Heimatforscher.<br />

Für Lebensqualität sorgen die dörflich<br />

kurzen Wege auch im ganz normalen<br />

Alltag. Den Mittagstisch, den das Julie-<br />

Roger-Haus auch für Besucher „von<br />

außen“ anbietet, nutzen zum Beispiel<br />

Viele. Spaziergänge sind im Garten des<br />

Pflegeheims möglich, in der nahe gelegenen<br />

Kleingartenanlage oder der Grünanlage<br />

Am Kirschwäldchen, einem Anziehungspunkt<br />

für Familien mit Kleinkindern<br />

ebenso wie für Besucher im<br />

<strong>Senioren</strong>alter. „<strong>Die</strong> Älteren schätzen den<br />

grünen Flecken <strong>als</strong> niederschwellige<br />

Begegnungsmöglichkeit“, ist die Erfahrung<br />

der Stadtteilpfarrerin.<br />

Trotzdem verkörpert gerade dieser<br />

Teil Eckenheims keine vollständig heile<br />

<strong>Senioren</strong>welt. Beispiel: Einkaufen. Noch<br />

bis vor einem Jahr bedeutete das ein<br />

Problem. Nach dem Fortgang des Rewe-<br />

Markts vor rund zwei Jahren existierte<br />

kein Lebensmittelgeschäft in fußläufiger<br />

Nähe. <strong>Die</strong> Bewohner der Dörpfeldstraße<br />

mussten sich am dortigen Kiosk<br />

mit dem Nötigsten versorgen. Das hat<br />

sich gebessert. Im April letzten Jahres<br />

eröffnete schräg gegenüber ein kleiner<br />

Supermarkt. „Der Laden wird gut angenommen“,<br />

sagt Betriebsleiterin Sandra<br />

Grudde. „<strong>Die</strong> Kunden sind eher älter <strong>als</strong><br />

jünger“, hat sie beobachtet. <strong>Die</strong> Gänge in<br />

dem so genannten Smart-Markt, einem<br />

Betrieb zur Qualifizierung Langzeiterwerbsloser<br />

der Werkstatt Frankfurt,<br />

seien so ausgebaut, dass man mit dem<br />

Rollator durchkomme, so die Betriebsleiterin.<br />

Der Markt bietet außerdem<br />

einen Lieferdienst an, für den die<br />

Käufer ab einem bestimmten Einkaufswert<br />

nicht zusätzlich bezahlen müssen.<br />

Kein Postamt mehr<br />

Ist nun doch wieder alles in Ordnung<br />

in Eckenheim? Nicht ganz. Der schrittweise<br />

Rückzug der beiden nächstgele-


Kiosk Nazareth Kirche Postamt Fotos (4): Christ<br />

genen Postfilialen macht den Bewohnern<br />

zu schaffen. Wer etwas auf der<br />

Post erledigen will, muss ins benachbarte<br />

Preungesheim oder in die Innenstadt.<br />

Nicht nur aus diesem Grund haben<br />

Bürger und Ortspolitik die künftige<br />

Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs<br />

fest im Blick. „<strong>Die</strong> U5 ist ein wich-<br />

3 Fragen<br />

an: Ursula Plahusch<br />

Drei Fragen an Ursula Plahusch.<br />

Ursula Plahusch ist Sozialbezirksvorsteherin<br />

für den Stadtteil Eckenheim<br />

und seit 1986 Vorsitzende des Vereinsrings.<br />

Sie lebt seit 1960 im Stadtteil.<br />

SZ: Als Sozialbezirksvorsteherin und<br />

Vorsitzende des Vereinsrings pflegen<br />

Sie gleich zwei zeitintensive<br />

und verantwortungsvolle Ehrenämter<br />

in Eckenheim. Warum tun Sie<br />

sich das an?<br />

Ursula Plahusch: Während meiner<br />

Berufstätigkeit habe ich bei einer<br />

Bank gearbeitet. Als ich in Rente<br />

ging, war für mich klar: Es kann<br />

jetzt keine totale Ruhe einkehren.<br />

Im Grunde galt für mich aber<br />

schon immer der Grundsatz: Du<br />

musst etwas tun.<br />

SZ: Was heißt das in Ihrem Alltag<br />

<strong>als</strong> Ehrenamtlerin konkret?<br />

Ursula Plahusch: <strong>Die</strong> beiden Ämter<br />

sind ja nicht das Einzige, was ich<br />

ehrenamtlich tue. Im Rahmen<br />

eines Projektes zur Leseförderung<br />

betreue ich jeweils ein Jahr lang<br />

ein Grundschulkind. Es ist eine Art<br />

spielerischer Zusatzunterricht. Wir<br />

beschäftigen uns nicht nur mit<br />

Lesen, sondern mit der Sprache an<br />

sich. Das ist bei den Kindern, die<br />

dafür ausgewählt werden, dringend<br />

erforderlich.<br />

tiges Verkehrsmittel für die Älteren“,<br />

sagt Lilli Pölt, die <strong>als</strong> Stadtverordnete<br />

ihre politischen Wurzeln im Stadtteil<br />

hat. Ein gravierendes Manko besitzt die<br />

schnelle Verbindung zur Innenstadt<br />

allerdings. <strong>Die</strong> hohen Einstiegstreppen<br />

der U-Bahn-Züge sind für Manchen<br />

unüberwindlich. Doch auch hier sei Ab-<br />

Foto: Oeser<br />

SZ: Wie erleben Sie den Stadtteil<br />

Eckenheim, wenn Sie <strong>als</strong> Sozialbezirksvorsteherin<br />

im Einsatz sind?<br />

Ursula Plahusch: Das Sozialrathaus<br />

vermittelt mir ja die Adressen<br />

von Älteren, die Unterstützung<br />

benötigen. Per Hausbesuch mache<br />

ich mir dann ein Bild von der Situation<br />

vor Ort. Oft geht es darum Pflegedienste<br />

einzuschalten, den Umzug<br />

in ein Pflegeheim zu organisieren<br />

oder für Abhilfe zu sorgen, wenn<br />

sich gravierende Mängel in der<br />

Wohnsituation ergeben haben. Zum<br />

Teil erlebe ich auch sehr traurige<br />

Situationen, in denen sich Menschen<br />

befinden, die hier leben. Da war zum<br />

Beispiel der Anruf eines Krankenhauses,<br />

das um Mithilfe bat, weil ein<br />

Verstorbener keine Angehörigen<br />

hatte. Im Grunde ist diese Tätigkeit<br />

aber sehr befriedigend. Auch weil es<br />

in Eckenheim gute Möglichkeiten<br />

gibt, Lösungen zu finden.<br />

Katrin Mathias<br />

hilfe in Sicht, so Ortsvorsteher Robert<br />

Lange. Der Magistrat prüfe derzeit entsprechende<br />

Pläne zum möglichen Umbau<br />

der Stationen. Ein wichtiger<br />

Schritt, damit Eckenheim das bleibt,<br />

was es in Teilen zu sein scheint: ein<br />

Stadtteil mit einem kleinen Stück heiler<br />

Welt für die Älteren. Katrin Mathias<br />

Kurzinformation<br />

Mitspieler fü r<br />

Orchester gesucht<br />

Das <strong>Senioren</strong>orchester des Frankfurter<br />

Verbandes sucht Damen und Herren<br />

im <strong>Senioren</strong>alter mit Notenkenntnissen<br />

und Instrumenten aller Art zum Mitspielen.<br />

Das Repertoire reicht von Operetten-<br />

und Musicalmelodien bis zu Walzern,<br />

Märschen und Evergreens. Das<br />

Orchester hat bis zu 25 Auftritten im<br />

Jahr und spielt in Häusern des Frankfurter<br />

Verbandes sowie im Palmengarten,<br />

im Mozartsaal der Alten Oper und<br />

in Bürgerhäusern Frankfurts und umliegenden<br />

Orten.<br />

<strong>Die</strong> Proben finden montags von<br />

9.30 Uhr bis 12.30 Uhr unter Leitung<br />

eines professionellen Dirigenten im<br />

Haus der Begegnung des Sozialzentrums<br />

Marbachweg, Dörpfeldstraße 6,<br />

Frankfurt-Eckenheim, statt. Infos bei<br />

Annemarie Lautenschlager, Telefon 069/<br />

43 87 98, und Martin Franke, Telefon<br />

0 69/78 74 40. red<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

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Berufstätige, zuverlässige junge Frau (34 J.)<br />

sucht ruhig gelegene 2-3 Zimmer Wohnung zum<br />

Kauf in FFM - Nordend, Bornheim oder Westend<br />

mit Balkon, Keller und PKW-Stellplatz.<br />

Kernsanierter Altbau oder Neubau.<br />

Rückmeldungen unter Tel. 0173 - 6 52 55 69 oder<br />

E.Mail: unter zimtstern75@yahoo.de. Von privat!<br />

49


Frankfurt und seine Stadtteile / Serie<br />

FRANKFURTS STADTTEILE<br />

Speisesaal ist Herzstück<br />

Zu behaupten, der Speisesaal sei<br />

das Herz des Julie-Roger-Hauses,<br />

ist keine Übertreibung. Ein paar<br />

Schritte hinter dem Eingang der Pflegeeinrichtung<br />

des Frankfurter Verbands<br />

liegt der Saal mit den 70 Plätzen, die um<br />

die Tische gruppiert sind. Schon viele<br />

Ahs und Ohs habe man von erstaunten<br />

Erstbesuchern über die Ausstattung<br />

dieses Raumes gehört, sagt Beate Jung,<br />

Sozialarbeiterin und gerontopsychiatrische<br />

Fachkraft in der Pflegeeinrichtung.<br />

Und tatsächlich: Statt funktional gibt<br />

sich das Ambiente in dem vor ein paar<br />

Jahren zum Begegnungszentrum umgebauten<br />

Saal eher üppig. Schwere Brokatvorhänge<br />

umrahmen die Fenster, von<br />

der Decke hängen Kronleuchter, altmodische<br />

Möbel-Fundstücke aus Haushaltsauflösungen<br />

stehen entlang der Wände,<br />

dazu gibt es Blumenschmuck.<br />

„<strong>Die</strong> Atmosphäre ist irgendwo zwischen<br />

plüschig, gemütlich und edel<br />

angesiedelt“, beschreibt Jung. Eine Gemütlichkeit<br />

mit System. Das Ambiente<br />

soll auch das Konzept stützen, nach dem<br />

im Julie-Roger-Haus gearbeitet wird.<br />

Durch das Anknüpfen an weit zurückliegende<br />

Phasen im Leben des Einzelnen<br />

soll die Lebensqualität zum Beispiel<br />

von an Demenz Erkrankten verbessert<br />

werden. Ein Modell, das der Wiener<br />

Psychiatrieprofessor Erwin Böhm<br />

entwickelt hat.<br />

Totalprothesen für ein angenehmes Leben<br />

Viele zahnlose Menschen sind mit ihren Prothesen unglücklich. Sie<br />

sitzen nicht richtig, schaukeln, die Wahl des Essens will wohlüberlegt<br />

sein und sie haben das Gefühl ihre Mitmenschen bemerken ihre<br />

Unsicherheit. Das Thema Implantologie (Einsetzen von künstlichen<br />

Zahnwurzeln in den Kiefer) kommt jedoch nicht für jeden in Frage.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache einer Operation, die Angst vor Unverträglichkeit sowie<br />

der zeitliche Aufwand verleihen vielen Menschen einen großen<br />

Respekt davor. Trotzdem ist es möglich eine fast optimale Kaufunktion<br />

verbunden mit einer hohen Ästhetik zu erreichen.<br />

<strong>Die</strong> Vollprothese nach „Gutowski/Läkamp“ ist die echte Alternative<br />

zur Implantologie. Nach einem speziellen Vefahren wird die Prothese<br />

exakt den Kieferverhältnissen angepasst. Mit Hilfe von detaillierten<br />

Abformungen des Kiefers wird die Voraussetzung für den maximalen<br />

Halt erreicht. Zusätzlich werden durch die korrekte Einstellung des<br />

Bisses unter Einbeziehung der Kiefergelenke die Bewegungen der<br />

Prothese auf ein Minimum reduziert.<br />

50 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Wissenschaft hin oder her, praktische<br />

Tatsache ist, dass die Bewohner sich<br />

hier oft und gerne aufhalten. Und nicht<br />

nur die Bewohner. Beim Mittagstisch<br />

sind die Plätze im Speisesaal fast immer<br />

voll besetzt. Das liegt daran, dass zahlreiche<br />

Ältere aus dem Stadtteil das<br />

Mittagsangebot mit den täglich drei<br />

verschiedenen Speisen zum Auswählen<br />

schätzen. Und nicht nur um die Mittagszeit<br />

herrscht im Begegnungszentrum<br />

volles Haus. Am Nachmittag bekommt<br />

man hier Kaffee und Kuchen serviert.<br />

„Das nutzen viele“, sagt Jung.<br />

Trotzdem will der Saal im Erdgeschoss<br />

des Hauses mehr sein <strong>als</strong> Res-<br />

taurant und Café. Hausinterne Gruppenangebote<br />

finden hier ebenfalls statt.<br />

An Fastnacht sind zum Beispiel die<br />

„Krätscher“ zu Gast. Auch organisierte<br />

Besuche der Kindergartenkinder gab es<br />

schon. Regelmäßig voll wird es, wenn<br />

einmal in der Woche Tische und Stühle<br />

beiseite geräumt werden. Dann lockt<br />

der Tanztee Hausbewohner und Besucher<br />

aus dem Stadtteil in den Saal. <strong>Die</strong><br />

zwischen 60 und 70 Jahre alten <strong>Senioren</strong><br />

tanzen, die Älteren, die nicht mehr<br />

so fit sind, schauen zu. Beate Jung beschreibt<br />

die Atmosphäre: „Da wird eine<br />

richtig flotte Sohle aufs Parkett gelegt.“<br />

Wer mittags im Julie-Roger-Haus<br />

essen will, ruft vorher im Restaurant an<br />

unter Telefon 069/29 98 07 211.<br />

Wer Lust hat, per Ehrenamt zum Beispiel<br />

im Besuchsdienst mitzuhelfen, meldet<br />

sich bei Beate Jung unter Telefon<br />

069/2998072320 oder bei Kerstin<br />

Speer unter Telefon 0 69/2 99 80 72 57.<br />

Im Speisesaal spielt sich das Leben des Hauses ab. Foto: Oeser<br />

Anzeige<br />

Neben der Funktionalität spielt auch die Ästhetik eine entscheidende<br />

Rolle. Es werden grundsätzlich hochwertige Keramikzähne<br />

verwendet, die durch ihre Optik Natürlichkeit und Jugendlichkeit<br />

ausstrahlen. Als Gesamtergebnis erhalten die Patienten eine zahnmedizinische<br />

Versorgung, die einen hohen Zugewinn an Lebensqualität<br />

bietet.<br />

Lassen Sie sich von den Vorteilen überzeugen<br />

und besuchen Sie uns in unserer<br />

Praxis. Wir beraten Sie gerne über Ihre<br />

Möglichkeiten.<br />

Zahnarztpraxis Helga Dönges<br />

Gutzkowstraße 44<br />

60594 Frankfurt am Main<br />

Tel: 0 69/ 62 32 49 · Fax: 0 69/61 21 61


Farbenpracht für Sonne und Schatten<br />

Petunie und Begonie Foto: Palmengarten<br />

Pralle Sonne oder sanfter Schatten – es gibt nur wenige<br />

Pflanzen, die jeden Standort vertragen. Wer Wert auf<br />

Blüten und Farbenvielfalt im Balkonkasten legt, sollte<br />

deshalb darauf achten, seinen Pflanzen kein unverträgliches<br />

Klima zuzumuten.<br />

Balkone und Fensterbänke im Halbschatten sind bestens<br />

geeignet für die saftigen Knollenbegonien. Dort können sie ihre<br />

prächtigen roten, gelben, orangefarbenen oder rosaroten<br />

und weißen Blüten entfalten und schenken bei guter Pflege<br />

einen Blütenflor bis in den September hinein. Feucht aber<br />

nicht nass halten und bei nachlassender Blüte düngen –<br />

mehr braucht es eigentlich nicht. Bleibt noch zu sagen, dass<br />

die gefüllten Blütenköpfe manchmal so schwer werden, dass<br />

sie bei starkem Wind abzubrechen drohen. Daher ist es ratsam,<br />

einen windgeschützten Standort zu wählen.<br />

Wer jetzt eine blühende Pflanze erwirbt, kann sie übrigens<br />

problemlos überwintern und im nächsten Jahr wieder auspflanzen.<br />

Und das Beste daran. Sie braucht kaum Platz. Wenn<br />

im Herbst die Blätter welken, entfernt man diese, trocknet<br />

die Knolle und lässt sie den Winter über in trockenem Sand<br />

oder Torf ruhen. Der Raum sollte dunkel und kühl (fünf bis<br />

zehn Grad) sein. Ab März wird sie dann in Blumenerde<br />

gepflanzt und treibt wieder aus.<br />

Sogar das Vermehren ist bei der Knollenbegonie einfach.<br />

Entweder man teilt die Knolle im Frühjahr vor dem Auspflanzen,<br />

wobei jedes Teil ein „Auge“ aufweisen muss. Oder<br />

man vermehrt sie durch sogenannte „Kopfstecklinge“. Dazu<br />

schneidet man im Sommer am oberen Ende der Pflanze ein<br />

Stück ab und lässt es in Wasser oder Erde anwurzeln.<br />

Sonnenkind Petunie<br />

Wer dagegen pralle Sonne an Balkon und Fenster hat, ist<br />

mit der Petunie gut beraten, die inzwischen in einer großen<br />

Arten- und Farbenvielfalt angeboten wird. Es gibt stehende<br />

und hängende Sorten, solche mit großen und mit niedlichen<br />

kleinen Blüten. Sie sind wahre Sonnenkinder und danken<br />

den richtigen Standort mit üppigem Blütenflor. An schattigen<br />

Orten blühen sie dagegen nur mäßig.<br />

Als ausgesprochene Sommerblume beginnt ihre Blüte zwar<br />

erst Ende Juni. Dafür hat man bis in den Herbst hinein<br />

Freude an den Blüten. Voraussetzung ist allerdings, dass sie<br />

ausreichend Wasser erhält (keine Staunässe!) und regel-<br />

Freizeit und Unterhaltung<br />

mäßig gedüngt wird. Außerdem sollte man die verwelkten<br />

Blüten regelmäßig entfernen, das regt das weitere Wachstum<br />

an. Ein kurzer Rückschnitt nach der ersten Blüte kann zu<br />

einem buschigeren Wuchs führen. <strong>Die</strong> Petunie wird <strong>als</strong> einjährige<br />

Pflanze angeboten. Lieselotte Wendl<br />

Kurzinformation<br />

Café Karussell für männerliebende Männer<br />

Getreu dem Motto „Zusammenfinden – zusammen erleben“<br />

treffen sich jeden 1. und 3. <strong>Die</strong>nstag im Monat ältere Männer,<br />

die Männer lieben, im „Café Karussell“. Das Treffen findet in<br />

den Räumen des Switchboard, Alte Gasse 36, in der Zeit von<br />

15 bis 18 Uhr statt. <strong>Die</strong> Themen für das II. Quartal: Autobiografisches<br />

mit Auszügen aus „Älter werden wir umsonst“ und<br />

„Einsam war ich nie – Schwule unterm Hakenkreuz“ mit anschließender<br />

Diskussion; Sex und Liebe: „Klappensex – haben<br />

wir das nötig?” (Diskussion über die zunehmende Schließung<br />

öffentlicher Toiletten in Frankfurt); Gesundheit: „Sport ist<br />

Mord – Vor allem im Alter?“ (Gäste: ein Arzt und ein Fitnesstrainer<br />

von FVV) Männerphantasien: „Travestie ist mehr <strong>als</strong><br />

Karneval“ und Kritik des Alterns. Da die genauen Termine bei<br />

Drucklegung noch nicht feststanden, können diese der<br />

<strong>Zeitschrift</strong> GAB entnommen werden oder per E-Mail-Anfrage<br />

an: peter.gehweiler@frankfurter-verband.de oder telefonisch<br />

unter 0 69/13 38 79 30. red<br />

Anzeige<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

51


Freizeit und Unterhaltung<br />

Blumenzauber in Bad Nauheim<br />

<strong>Die</strong> Kurstadt ist in diesem Jahr Gastgeberin<br />

der vierten Hessischen Landesgartenschau<br />

<strong>Die</strong> alten Parks von Bad Nauheim werden Teil der Landesgartenschau.<br />

Juwel des Jugendstils, Bad der Könige<br />

und Kaiser, Zentrum der Rosenzucht<br />

und Elvis’ „European Home“:<br />

Nur zwanzig Minuten vom Frankfurter<br />

Hauptbahnhof entfernt hat das<br />

traditionsreiche Bad Nauheim einiges<br />

zu bieten – und richtet dieses Jahr vom<br />

24. April bis zum 2. Oktober die Landesgartenschau<br />

aus. Ein Gartenfestival<br />

vor Frankfurts Haustü r, das mindestens<br />

einen Besuch Wert sein wird.<br />

Kaiserin Sissi, die russische Zarin<br />

Alexandra Fjodorovna, Erich Kästner<br />

oder Michael Schumacher – sie alle weilten<br />

in Bad Nauheim. Dabei präsentiert<br />

sich die Kurstadt heute <strong>als</strong> moderne<br />

Gesundheitsstadt. In 14 Kliniken forschen<br />

und behandeln Professoren und<br />

Ärzte, so dass die Verbindung von Theorie<br />

und Praxis vorbildhaft ist. Mit einer<br />

lebendigen Altstadt, Rückzugsgebieten<br />

in Parks, Gärten und Wäldern und der<br />

größten geschlossenen Jugendstilanlage<br />

Europas, dem Sprudelhof, gelingt<br />

Bad Nauheim eine Symbiose von Alt<br />

und Neu.<br />

<strong>Die</strong> Seele baumeln lassen<br />

Alt und Neu – das verbindet auch die<br />

Landesgartenschau. Anders <strong>als</strong> bei anderen<br />

Gartenschauen wurde sie nicht am<br />

Reißbrett entworfen, sondern knüpft an<br />

Vorhandenes an. Seit 2006 wird gebaut<br />

52 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

und gepflanzt, damit die Besucher ab<br />

April ein Gartenfestival der besonderen<br />

Art erleben können. <strong>Die</strong> zwei Parkanlagen,<br />

Kurpark und Goldsteinpark, bilden<br />

seinen Mittelpunkt. Der Schwerpunkt<br />

im Kurpark liegt eher auf Ruhe. Der<br />

bereits Mitte des 19. Jahrhunderts von<br />

Heinrich Siesmayer nach dem Vorbild<br />

englischer Landschaftsparks geplante<br />

Park ist ein ideales Rückzugsgebiet.<br />

Gemütlich spaziert sich’s an der Usa<br />

entlang oder, mit leichter Steigung,<br />

Richtung Wald. Kastanienrondell und<br />

Blütenwirbel erfreuen das Auge. Und<br />

wer sich sportlich betätigen möchte, der<br />

kann Minigolf, Schach oder Boule spie-<br />

Sprudelhof – Bad Nauheim<br />

Fotos (2): Landesgartenschau Bad Nauheim<br />

len. Auch eine Bootsfahrt auf dem<br />

hübsch angelegten Teich ist möglich, der<br />

Bootsverleih befindet sich am Steg. In<br />

der letzten Juliwoche findet im Kurpark<br />

ein Höhepunkt des Gartenfestiv<strong>als</strong> statt:<br />

Abends wird der Park in farbige Lichter<br />

getaucht. <strong>Die</strong> Besucher können diesen<br />

Lichtspuren folgen und sich von ihnen<br />

inspirieren lassen.<br />

Ein Sommerfestival<br />

Zwar wird das Thema Rückzug und<br />

Ausgleich auf der diesjährigen Gartenschau<br />

großgeschrieben. <strong>Die</strong> kulturelle<br />

Seite und das Feiern kommen aber keineswegs<br />

zu kurz. Im Goldsteinpark, auf<br />

der anderen Seite des Sprudelhofes,<br />

geht es etwas belebter zu. Hier ist eine<br />

große Bühne für kulturelle Veranstaltungen<br />

aller Art. <strong>Die</strong> evangelische Kirche,<br />

die sich dieses Jahr erstm<strong>als</strong> in<br />

Hessen an einer Landesgartenschau beteiligt,<br />

präsentiert sich im Goldsteinpark<br />

mit der Lichtkirche: ein Gebäude<br />

aus Holz-, Stahl- und Plexiglasflächen,<br />

die Licht- und Videoinstallationen erlauben.<br />

Neben religiösen Veranstaltungen<br />

finden auch kulturelle statt. Wer die<br />

leichte Steigung zum Aussichtsturm auf<br />

dem Goldstein in Kauf nimmt, kann ihn<br />

über die Blütentreppe erklimmen und<br />

dann die wunderbare Aussicht genießen.<br />

Auf dem Rückweg kann man an der<br />

Wald-Klang-Lichtung rasten oder afrikanischen<br />

Vogelstimmen und Wasserfällen<br />

lauschen. Für’s leibliche Wohl ist im Biergarten<br />

und an der Veranstaltungswiese<br />

gesorgt. Kurz vor dem Ausgang am<br />

Bahnhof liegt der Gärtnermarkt, auf<br />

dem man sich mit Pflanzen, Stauden,<br />

Zwiebeln und Samen für den eigenen<br />

Balkon oder Garten versorgen kann.<br />

Jedes der 24 Wochenenden der Gartenschau<br />

steht unter einem anderen<br />

Motto. Am 22. und 23. Mai findet zum<br />

Beispiel ein Jugendstilwochenende statt.<br />

Der Jugendstilverein Bad Nauheim<br />

lässt die Atmosphäre der vergangenen<br />

Ära wieder auferstehen: In Kostümen<br />

der damaligen Zeit finden Vorführungen<br />

statt. Außerdem gibt es immer wieder<br />

spezielle Führungen zu historischen<br />

Persönlichkeiten, die einst in Bad Nauheim<br />

kurten. So wird ein Café-Besuch<br />

mit Kaiserin Sissi möglich. <strong>Die</strong> ließ sich<br />

übrigens gern vom König bedienen: Der<br />

Wirt ihres Lieblingskaffeehauses war<br />

nämlich ein Herr König.<br />

Führungen werden in beiden Teilen<br />

der Gartenschau angeboten. Ein alters-


gerechter Spaziergang ist auch für diejenigen<br />

geeignet, die nicht mehr ganz so<br />

gut zu Fuß sind. Es können immer wieder<br />

Ruhepausen bei Sitzgelegenheiten<br />

eingelegt werden.<br />

<strong>Die</strong> Königin der Blumen<br />

Für Rosenfreunde gibt es noch ein besonderes<br />

Erlebnis: der Besuch des weltweit<br />

einzigen Museums zu Kunst- und<br />

Kulturgeschichte der Rose im Stadtteil<br />

Steinfurth. In dem alten Rosendorf werden<br />

bereits seit 140 Jahren Rosen gezüchtet.<br />

Das Museum zeigt die Königin<br />

der Blumen in Kunst, Kultur und Handwerk.<br />

In der Caféteria werden Kaffeeund<br />

Kuchenspezialitäten, wie beispielsweise<br />

eine leckere Rosentorte, angeboten.<br />

Im Museumsshop gibt es Souvenirs<br />

rund um die Rose. Bestseller ist das Gesellschaftsspiel<br />

„Das Reich der Blumenkönigin“<br />

aus dem 19. Jahrhundert, das<br />

in der Sammlung des Museums vorhanden<br />

war. Es wurde liebevoll aufbereitet<br />

und nachgedruckt. <strong>Die</strong> Spieler können<br />

Bouquets und Kränze in tausendfachen<br />

Varianten zusammenstellen. Das Museum<br />

Kurzinformation<br />

erreicht man zu Fuß auf einem schönen<br />

Spaziergang durch den Kurpark in etwa<br />

einer Stunde. Es ist auch bequem mit<br />

dem Rad zu erreichen. Fahrräder gibt es<br />

in Bad Nauheim zu moderaten Preisen<br />

bei RDW Velo-Rent im Stadtzentrum direkt<br />

an der Usa zu leihen. Mit einer<br />

Tageskarte der Landesgartenschau hat<br />

man freien Eintritt ins Museum, Dauerkartenbesitzer<br />

können es während des<br />

ganzen Jahres <strong>2010</strong> kostenlos besuchen.<br />

Dem Besuch<br />

steht nichts im Weg<br />

Nistplätze für Mauersegler bitte melden<br />

„Gesucht: Dachwohnung für Luftikusse…“ so lautet das<br />

Motto der Segler-Initiative.<br />

Der Mauersegler<br />

sei in den Städten<br />

ein besonders beliebter<br />

Mitbewohner.<br />

Er erfreue mit seinen<br />

rasanten Flugspielen,<br />

seinen fröh- Mauersegler Foto: privat<br />

lichen Rufen, fange<br />

Plagegeister wie Mücken weg und sei ein sehr sauberer<br />

„Untermieter“, so die Mitarbeiter der Frankfurter Segler Initiative.<br />

In den vergangenen Jahren gingen aber immer mehr<br />

Nistplätze verloren, etwa durch Wärmedämmung und Sanierungen.<br />

Auch die modernen Neubauten mit Flachdächern<br />

bringen keine neuen Nistplätze. <strong>Die</strong> Segler Initiative setzt sich<br />

daher dafür ein, Nistmöglichkeiten für Mauersegler zu erhalten<br />

und zu fördern. <strong>Die</strong> Vögel sind von Anfang Mai bis Ende<br />

Juli in der Stadt. Zu der Initiative gehört auch die Mauersegler-<br />

Station, die von der Tierärztin Christiane Haupt geleitet wird.<br />

Dort werden jährlich zirka 600 aus Nestern gefallene Vögel<br />

versorgt. Zum Füttern und für das Flugtraining werden immer<br />

wieder Helfer gesucht.<br />

Wer <strong>als</strong>o weiß, wo Nistplätze sind – oder mithelfen möchte,<br />

möge dies bitte bei der Mauersegler-Initiative melden: Telefon<br />

0 69/ 35 35 15 04, Sandäckerstraße 43, 65933 Frankfurt, E-Mail:<br />

info@mauersegler.com, www.mauersegler.com.<br />

Bleibt zu erwähnen, dass auch die<br />

Infrastruktur der Stadt auf das große<br />

Freizeit und Unterhaltung<br />

Gartenfestival vorbereitet wurde: Am<br />

Bahnhof gelangt man per Aufzug vom<br />

Gleis der Fernzüge barrierefrei in die<br />

Stadt. Zurück geht es ebenfalls barrierefrei,<br />

rechts am Bahnhofsgebäude vorbei<br />

auf das Gleis. <strong>Die</strong> <strong>gesamte</strong> Gartenschau<br />

ist barrierefrei zugänglich, ausgenommen<br />

die Stufen direkt am Sprudelhof,<br />

die sich allerdings umgehen lassen.<br />

Auch die Oberflächen der Wege in den<br />

Parks wurden erneuert. Mögliche Stolperfallen,<br />

wie Unebenheiten, wurden<br />

entfernt. <strong>Die</strong> Spazierwege haben verschiedene<br />

Schwierigkeitsgrade mit<br />

leichter Steigung oder ohne. Sie sind<br />

entsprechend gekennzeichnet.<br />

Claudia Sˇabić<br />

Landesgartenschau 24. April bis 2. Oktober <strong>2010</strong><br />

Landesgartenschau 24. April bis 2. Oktober <strong>2010</strong>,<br />

Landesgartenschau Bad Nauheim <strong>2010</strong> GmbH,<br />

Sprudelhof 11, 61231 Bad Nauheim,<br />

Telefon 0 60 32/92 69 90,<br />

www.landesgartenschau-bad-nauheim.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

April, Mai, September, Oktober 10 bis 18Uhr • Juni, Juli, August 10 bis 20 Uhr<br />

Eintritt: Tageskarte 14 Euro, Dauerkarte 90 Euro<br />

„Jeder Mensch braucht einen Anker.<br />

Wir haben ihn...“<br />

Versorgungshaus & Wiesenhüttenstift<br />

Stiftung des öffentlichen Rechts<br />

Wohnen und Leben im Wiesenhüttenstift<br />

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Mehr Infos unter: Frau A. Braumann 0 69 - 1 50 51 11 24<br />

“Unsere Bewohner und unsere Mitarbeiter sollen sich<br />

rundum wohlfühlen und ihr Leben jeden Tag genießen<br />

können. Das ist für uns das Wichtigste.<br />

Deshalb ist unser Umgang geprägt von Respekt und<br />

großem Verständnis für die Bedürfnisse des Einzelnen“.<br />

Beatrix Schorr, Direktorin<br />

Zertifiziert nach IQD<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

53


Blick über den Tellerrand<br />

Wenn die Wäscherinnen streiken…<br />

Wäschetransport in der Wäscherei Martin, Ende 19. Jh.<br />

Der tatkräftigen Unterstü tzung<br />

Frankfurter Frauen war es zu verdanken,<br />

dass einer der ersten Streiks von<br />

Arbeiterinnen in Deutschland Erfolg<br />

hatte. Und dieses geschichtsträchtige<br />

Ereignis begab sich so:<br />

Am 12. April 1897 traten in Neu-Isenburg<br />

180 Wäscherinnen und Büglerinnen<br />

in den Streik. Sie protestierten mit<br />

ihrem Arbeitskampf gegen überlange<br />

Arbeitszeiten von bis zu 90 Wochenstunden<br />

und gegen ihre miserable Entlohnung.<br />

<strong>Die</strong> Frauen leisteten schwere<br />

körperliche Arbeit, denn weder Wasserleitungen<br />

noch Maschinen erleichterten<br />

ihr Handwerk. Dafür erhielten sie einen<br />

Tageslohn, von dem sie sich gerade einmal<br />

ein Pfund Butter kaufen konnten.<br />

Mut der Verzweiflung kennzeichnete<br />

das Vorgehen der Streikwilligen. Aussicht<br />

auf Erfolg hatten die Frauen zunächst<br />

nicht, waren sie doch ohne politische<br />

und gewerkschaftliche Vertretung.<br />

Frauen war die Mitgliedschaft in<br />

Vereinen mit politischen Zielsetzungen<br />

verboten. Deshalb organisierten die Neu-<br />

Isenburgerinnen den Streik in einem<br />

nach außen hin unpolitischen Verein,<br />

dem Allgemeinen Frauen- und Mädchenverein,<br />

den sie zuvor gegründet<br />

hatten. <strong>Die</strong>ser hatte jedoch kaum Rücklagen<br />

für Streikgelder.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitgeber nahmen den Ausstand<br />

deshalb gelassen hin und dachten<br />

nicht daran einzulenken. <strong>Die</strong> Neu-Isenburger<br />

Wäschereien waren allesamt<br />

Kleinbetriebe, in denen die Besitzerfamilien<br />

mit nur wenigen Arbeiterinnen<br />

die Wäscheberge bewältigten. Also<br />

54 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Wäscherei Hickler, 1905 Neu-Isenburger Wäscherinnen um 1890<br />

Fotos (3): Stadtarchiv Neu-Isenburg<br />

packten die Inhaber selbst härter an<br />

und setzten auf Zeit. Da die Familien<br />

der Arbeiterinnen auf den Verdienst der<br />

Frauen dringend angewiesen waren, war<br />

klar, dass die Streikenden nur kurze<br />

Zeit würden durchhalten können.<br />

Neu Isenburg galt<br />

<strong>als</strong> Frankfurts Waschküche<br />

In dieser fast aussichtslosen Lage<br />

wandten sich die Wäscherinnen an die<br />

Frankfurter Öffentlichkeit, denn die<br />

wichtigsten Kunden der Neu-Isenburger<br />

Wäschereien waren wohlhabende Bürgerfamilien<br />

aus Frankfurt. <strong>Die</strong> Innenstadt<br />

Frankfurts war eng bebaut, die<br />

Luft von Fabriken und Dampfbahnen<br />

belastet, so dass die Wäsche in der Stadt<br />

nicht mehr gut im Freien getrocknet<br />

und gebleicht werden konnte. Wer es sich<br />

leisten konnte, gab deshalb seine Wäsche<br />

in ländliche Nachbargemeinden. So<br />

hatte sich Neu-Isenburg im Zuge der<br />

Industrialisierung zu einer „Waschküche“<br />

Frankfurts entwickelt. In jedem neunten<br />

Neu-Isenburger Haus befand sich<br />

ein Wäschereibetrieb.<br />

<strong>Die</strong> streikenden Neu-Isenburgerinnen<br />

verteilten in Frankfurt Flugblätter<br />

und machten so die sozialdemokratische<br />

Frauenrechtlerin und Leiterin der Frankfurter<br />

Rechtsschutzstelle für Frauen,<br />

Henriette Fürth, auf ihre Not aufmerksam.<br />

Henriette Fürth informierte den<br />

Frankfurter Vorstand des Allgemeinen<br />

Deutschen Frauenvereins (ADF) und<br />

erreichte, dass der Verein den Neu-<br />

Isenburgerinnen zu Hilfe kam. Er veröffentlichte<br />

einen Spendenaufruf und<br />

wandte sich gleichzeitig mit einem<br />

Appell an die Wäschereibesitzer. Mit den<br />

Spenden konnte den Wäscherinnen<br />

vorübergehend geholfen werden. Der<br />

Aufruf an ihre Arbeitgeber allerdings<br />

blieb ohne Echo.<br />

Frankfurterinnen zeigen Stärke<br />

Als nach sechswöchigem Streik keine<br />

Einigung in Sicht war, berief der ADF<br />

eine Versammlung ein, in der Henriette<br />

Fürth über die aktuelle Streiksituation<br />

berichtete. Der Verein verabschiedete<br />

daraufhin eine Resolution, in der die<br />

Frankfurterinnen drohten: „nötigenfalls<br />

durch Entziehung der Kundschaft<br />

ihren Einfluss auf die Wäschereibesitzer<br />

... geltend zu machen ...“.<br />

<strong>Die</strong>se Drohung wirkte, denn ein solcher<br />

Boykott hätte die Wäschereien in<br />

ihrer Existenz gefährdet. Nur zwei Tage<br />

später setzten sich Arbeitgeber und<br />

Streikende an einen Tisch. Nach einer<br />

stürmischen Sitzung kam man überein,<br />

das Gewerbegericht Offenbach <strong>als</strong> Vermittlungsstelle<br />

anzurufen. Am 30. Mai<br />

schließlich unterzeichneten beide Parteien<br />

eine Vereinbarung, mit der die<br />

wichtigsten Forderungen der Frauen<br />

erfüllt wurden.<br />

Der Streik der Neu-Isenburger Wäscherinnen<br />

und Büglerinnen erlangte überregionale<br />

sozialhistorische Bedeutung:<br />

Er war der erste von Arbeiterinnen<br />

organisierte Arbeitskampf, in dem die<br />

Frauen ihre Forderungen durchsetzen<br />

konnten. Ohne das entschlossene Eintreten<br />

der Frankfurterinnen jedoch hätte<br />

die Geschichte wahrscheinlich ein anderes<br />

Ende genommen. Dr. Heidi Fogel


<strong>Die</strong> Kaiserleibrücke: Trennt sie, oder verbindet sie Frankfurt mit Offenbach? Foto: FKK-Christ<br />

„Ach, was ein Zirkus”<br />

Offenbach – Frankfurt<br />

<strong>Die</strong> Rivalität der Bruderstädte<br />

Frankfurt und Offenbach – so<br />

alt wie die Geschichte von Kain<br />

und Abel? Wenn es nach dem Karikaturisten-Duo<br />

Greser und Lenz geht, ist<br />

das so. In ihrer „Schöpfungslehre auf<br />

Hessisch“ führen sie es dem Betrachter<br />

vor Augen: „Ab nach Offebach!“ wütet<br />

der Engel am Tor eines Stadtpark-Paradieses,<br />

<strong>als</strong> er Adam und Eva aus selbigem<br />

vertreibt. Doch Adam quengelt ihm<br />

die Ohren voll: „Ach du liebä Gott, was<br />

ein Zerkus! Isch wollt doch bloß e klaa<br />

Fässche Appelwoi mache.“<br />

Der Historiker und gewitzte Vortragsredner<br />

Vicente Such-Garcia hat sich auf<br />

die Suche nach den Ursachen der „1.000jährigen<br />

Beziehungskiste“ zwischen<br />

Frankfurt und Offenbach gemacht. Im<br />

Offenbacher Haus der Stadtgeschichte<br />

suchte er den „Stammeskrieg“ beider<br />

Städte mit gesicherter Geschichte, Humor<br />

und salomonischer Gerechtigkeit zu<br />

fassen. Letztere steht ihm gut an, weil<br />

Freunde, die „eher eine Trekkingtour<br />

nach Lhasa machen“ <strong>als</strong> Offenbach besuchen<br />

würden, seinen Arbeitsweg Frankfurt-Offenbach<br />

sowieso <strong>als</strong> unterirdischen<br />

Verrat (S-Bahn!) ansähen. Woher<br />

<strong>als</strong>o die verkrampfte „Beziehungskiste“?<br />

<strong>Die</strong> 1.000 Jahre im Vortragstitel<br />

führen weiter.<br />

Offenbachs erste urkundliche Erwähnung<br />

stammt von 977, zweihundert<br />

Jahre nach jener Frankfurts. Frankfurt<br />

hatte die Bühne mit Pomp <strong>als</strong> kaiserliche<br />

Gründung betreten, wurde heimliche<br />

Reichshauptstadt (1848 und 1948<br />

fast sogar real) und zehrt immer noch<br />

vom imperialen Glanz. Warum sonst<br />

säße Petra Roth dem Deutschen Städtetag<br />

vor? Anders Offenbach. Seine Erwähnung<br />

erfolgte zufällig in einer<br />

Frankfurter Stiftungsurkunde, die man<br />

auch dort aufbewahrt – Schande!<br />

Danach ist Offenbach immerzu untergebuttert,<br />

ein fatales Muster ohne Ende.<br />

Hier die „urbs superba“, die bürgerstolze,<br />

hochmütige Stadt mit dem goldenen<br />

Löffel im Maul, ihr eigenes Paradies;<br />

dort die „urbs proletaria“, ein Wurmfortsatz<br />

mit stinkender Industrie statt<br />

lukrativen Messehandels und Jammertal<br />

im Schatten der Frankfurter Sonne.<br />

Nur zur Goethezeit war Offenbach reicher,<br />

fortschrittlicher und kulturell begünstigt.<br />

Allerdings hebt sich die Stadt<br />

im Osten für Such-Garcia seit je durch<br />

ihre „relativ solidarische“ Art und Weise<br />

ab, wie sie mit Armen und Kindern<br />

umgehe, anstatt, wie in Frankfurt, die<br />

1.000-Euro-Verdiener von den 8.000-<br />

Euro-Habern und ihrer „Leistungsträger-Rhetorik“<br />

in die dunklen Ecken<br />

scheuchen zu lassen.<br />

Wer das alles für olle Kamellen hält, hat<br />

nach Such-Garcias Logik keinen Schimmer<br />

von der Langzeitwirkung mentaler<br />

Grenzen und Befindlichkeiten. Dass<br />

seit dem Mittelalter von Offenbach,<br />

Mainz und dem Süden her in Raubritter-<br />

Manier versucht wurde, an Frankfurts<br />

Messeprivileg mitzuverdienen, reizte<br />

die „imperiale“ Stadt lange Zeit.<br />

Das Misstrauen durchdrang alle Schichten,<br />

nicht mal die Nazis verständigten<br />

sich im Weltkrieg auf gemeinsamen<br />

Bunkerbau. 1970 scheiterte Groß-Frank-<br />

Blick über den Tellerrand<br />

furt mit „OF“ (Ost-Frankfurt) am Rand.<br />

Einen einheitlichen Fahrschein beider<br />

Städte gab es, nach 1.000 Jahren, erstm<strong>als</strong><br />

1995, folglich blieb das Kaiserlei<br />

Zonenrandgebiet. Obdachlose lasteten<br />

schlechtes Wetter manchmal dem Wetteramt<br />

in Offenbach an, wie umgekehrt<br />

die Kickers-Fans Niederlagen auf<br />

die Baufirma Holzmann schoben: Das<br />

Stadion am Bieberer Berg sei „halt<br />

f<strong>als</strong>ch geweiht“.<br />

Arg verfahren <strong>als</strong>o. Doch wie schlimm<br />

ist das? Für Vicente Such-Garcia nicht<br />

zu sehr. Zwar sei es unfein, wenn<br />

Frankfurt den Monte Scherbelino bewusst<br />

vom Stadtrand gen „Offebach“<br />

stinken ließ. Für ihn widerlegt der<br />

lokale Urkonflikt indes die These, wir<br />

alle lebten in einem kalten, global vernetzten<br />

Dorf. <strong>Die</strong> Funken und Fetzen,<br />

die da fliegen, befeuern ihm ein „warmes<br />

Wir-Gefühl“: „Dahinter steckt die<br />

Sehnsucht nach dem Stamm.“ Was<br />

immer er oder sonstwer sage – diese<br />

schöne Hassliebe werde noch lange<br />

glimmen. Marcus Hladek<br />

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Evangelischen Pflegezentrum Frankfurt<br />

Battonnstraße 26-28, 60311 Frankfurt am Main<br />

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Tel.: .06.. .5 4. .1 61<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

55


Mittagstisch für <strong>Senioren</strong><br />

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Essen ohne Anmeldung zu den Öffnungszeiten<br />

Bockenheim Pflegeheim Bockenheim<br />

Friesengasse 7, 60487 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-648<br />

U 6 Richtung Heerstraße, U 7 Richtung Hausen<br />

Haltestelle Kirchplatz,<br />

Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr<br />

Eckenheim Julie-Roger-Heim<br />

Gummersbergstraße 24, 60435 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-216<br />

U 5 Richtung Preungesheim oder Bus Nr. 34 Richtung<br />

Bornheim-Mitte, Haltestelle Marbachweg/Sozialzentrum,<br />

Öffnungszeit: 12.00 bis 13.00 Uhr<br />

Ostend Nachbarschaftszentrum Ostend<br />

Uhlandstraße 50, Hinterhaus, 60314 Frankfurt am Main<br />

Telefon 069/43 96 45, Fax 0 69/43 69 72<br />

U 6/U 7 Haltestelle Zoo oder S 1 bis S 6/S 8 oder<br />

Straßenbahnlinien 11/14 Haltestelle Ostendstraße,<br />

Öffnungszeit: 12.30 bis 14.00 Uhr<br />

Praunheim Pflegeheim Praunheim<br />

Alt-Praunheim 48, 60488 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-744<br />

U 6 bis Endstation Heerstraße und Bus Nr. 60<br />

Richtung Heddernheim, Haltestelle Graebestraße,<br />

Öffnungszeit: 12.00 bis 13.00 Uhr<br />

Rödelheim Sozial- und Reha-Zentrum West<br />

Alexanderstraße 92-96, 60489 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-8198<br />

S 3/S 4 Richtung Bad Soden/Kronberg oder S 5<br />

Richtung Friedrichsdorf, Haltestelle Rödelheim Bahnhof oder Bus<br />

Nr. 34, Richtung Bornheim Mitte, Haltestelle Reifenberger Straße,<br />

Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr<br />

Sachsenhausen Bürgermeister-Gräf-Haus<br />

Hühnerweg 22, 60599 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/6 03 21 05<br />

Bus Nr. 36 Richtung Hainer Weg oder Bus Nr. 47<br />

vom und zum Südbahnhof, Haltestelle Wendelsplatz,<br />

Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr<br />

Seckbach Hufeland-Haus<br />

Wilhelmshöher Straße 34, 60389 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 69/47 04-3 44, Fax 0 69/4 70 43 15<br />

Bus Nr. 38 Richtung Burgstraße oder Bus Nr. 43<br />

Richtung Bergen Ost, Haltestelle Hufeland-Haus,<br />

Öffnungszeit: 12.00 bis 13.00 Uhr<br />

Sossenheim Victor-Gollancz-Haus<br />

Kurmainzer Str. 91, 65936 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-453<br />

Bus 55, Haltestelle Eltviller Straße,<br />

Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr<br />

Haben Sie Fragen zum Mittagstisch?<br />

Telefon: 212-3 57 01<br />

56 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Essen auf Rädern<br />

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Anlieferungspauschale von 1,30 Euro<br />

Bestellung direkt beim Anbieter:<br />

Arbeiter-Samariter-Bund / Stadtgebiet Frankfurt<br />

Silostraße 23, 65929 Frankfurt am Main<br />

Telefon 08 00/19212 00, Fax 0 69/94 99 72 22<br />

Deutsches Rotes Kreuz, Bezirksverband Frankfurt e.V.<br />

Stadtgebiet Frankfurt Florianweg 9, 60388 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 6109/30 04 29 (warmes Essen),<br />

0 69/30 05 99 91(Tiefkühlkost)<br />

Essen auf Rädern von verschiedenen Cateringfirmen<br />

vermitteln folgende Sozialverbände:<br />

Diakoniestationen gGmbH / Evangelisches Pflegezentrum<br />

Stadtgebiet Frankfurt<br />

Battonnstraße 26-28, 60311 Frankfurt<br />

Telefon 0 69/2 54 92-0, Fax 0 69/25 49 21 98<br />

Frankfurter Verband fü r Alten- und Behindertenhilfe e.V.<br />

Stadtgebiet Frankfurt<br />

Gummersbergstraße 24, 60435 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 69/30 05 99-92, Fax 0 69/30 05 99-96<br />

Hufeland-Haus / Bergen-Enkheim, Riederwald, Seckbach,<br />

Bornheim, teilweise Nordend und Ostend<br />

Wilhelmshöher Straße 34, 60389 Frankfurt am Main<br />

Telefon 0 69/4 70 43 44, Fax 0 69/4 70 43 15<br />

Der Eigenanteil fü r die Inhaber der „Grü nen Karte”<br />

wurde auf 2,40 Euro festgelegt.<br />

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zuhaus“ können alle, die<br />

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täglich ein Mittagessen<br />

genießen – auch an Wochenenden<br />

und Feiertagen.<br />

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Genießermenüs bis hin zu<br />

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Menübestellung<br />

stehen die freundlichen<br />

Mitarbeiterinnen von<br />

„apetito zuhaus“ gerne<br />

zur Verfügung: Montag<br />

bis Freitag 8 – 18 Uhr.<br />

Tel. 069 – 24 79 50 24<br />

Mit allem, was das Herz begehrt:<br />

Leckere Menüs<br />

Direkt ins Haus gebracht<br />

Auf Wunsch jeden Tag<br />

Tel. 069-24795024


Beratungs- und Vermittlungsstellen<br />

für ambulante Hilfen (BuV)<br />

<strong>Die</strong> BuV-Stellen arbeiten stadtteilbezogen und sind<br />

flächen-deckend in Frankfurt verteilt. Sie bieten<br />

Informationen, Beratung und Vermittlung folgender<br />

Leistungen:<br />

� Ambulante Hilfen (Pflegedienste, hauswirtschaftliche<br />

<strong>Die</strong>nste, Essen auf Rädern, Hausnotruf und<br />

weitere Hilfen in der häuslichen Umgebung)<br />

� Tages- und Kurzzeitpflege<br />

� BuV Bockenheim und Nordweststadt, Rödelheim,<br />

Westend, Kuhwald, Carl-Schurz-Siedlung, Postsiedlung,<br />

Praunheim, Heddernheim, Römerstadt, Hausen,<br />

Westhausen, Niederursel: Frankfurter Verband für<br />

Alten- und Behindertenhilfe e.V., Friesengasse 7,<br />

60487 Frankfurt, Tel. 77 6018, Fax 70 79 20 83<br />

� BuV Bornheim, Östliches Nordend: Caritas Verband,<br />

Humboldtstraße 94, 60318 Frankfurt,<br />

Tel. 95 96 63-30 und 95 96 63-31, Fax 95 96 63 50<br />

� BuV Sachsenhausen, Oberrad: Frankfurter Verband<br />

für Alten- und Behindertenhilfe e. V.,<br />

Hühnerweg 22, 60599 Frankfurt, Tel. 62 80 66<br />

und 62 80 67, Fax 61 99 01 84<br />

� BuV Obermain, Ostend, Altstadt, Innenstadt,<br />

Südliches Nordend, Westliches Nordend: Arbeiterwohlfahrt,<br />

Henschelstr. 11, 60314 Frankfurt,<br />

Tel. 59 99 15 und 59 99 31, Fax 29 89 0110<br />

� BuV Eschersheim und Am Bügel, Preungesheim,<br />

Dornbusch, Ginnheim, Eckenheim, Berkersheim,<br />

Frankfurter Berg, Nieder-Eschbach, Harheim,<br />

Nieder-Erlenbach, Bonames, Kalbach: Johanniter<br />

Unfall-Hilfe e.V., Karl-von Drais-Str. 20, 60435 Frankfurt,<br />

Tel. 95 42 16 42, 95 42 16 43, Fax 95 42 16 22<br />

� BuV Gallus, Griesheim, Gutleutviertel, Bahnhofsviertel:<br />

Arbeiterwohlfahrt, Gutleutstraße 329, 60327 Frankfurt,<br />

Tel. 2 71 06-173, Fax 27 10 61 72<br />

� BuV Höchst, Unterliederbach, Zeilsheim, Sindlingen,<br />

Sossenheim, Nied: Frankfurter Verband für Alten- und<br />

Behindertenhilfe e.V., Kurmainzer Straße 91,<br />

65936 Frankfurt, Tel. 30 30 04/30 30 05, Fax 30 09 15 58<br />

� BuV Bergen-Enkheim, Fechenheim, Riederwald,<br />

Seckbach: Evang. Verein für Innere Mission,<br />

Wilhelmshöher Straße 34, 60389 Frankfurt,<br />

Tel. 47 04-281, 47 04-229, 47 04-344, Fax 4 70 42 62<br />

� BuV Goldstein, Schwanheim und Niederrad: Diakonisches<br />

Werk für Frankfurt am Main, Schwanheimer Str. 20,<br />

60528 Frankfurt, Tel. 6 78 70 03, Fax 6 78 70 28<br />

� Koordinierungsstelle Wohnen und Pflege zuhause,<br />

Jugend- und Sozialamt, Rathaus für <strong>Senioren</strong>, Hansaallee 150,<br />

60320 Frankfurt, Tel. 212-70676, Fax 212-307 41<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

57


Tipps und Termine<br />

Begegnungs- und Servicezentrum am Dornbusch,<br />

60320 Frankfurt, Hansaallee 150, Telefon 0 69/5 9716 84<br />

Angebote im Café ANSCHLUSS<br />

Telefon 0 69/55 0915<br />

Der PC - Starter Kurs<br />

richtet sich an Menschen, die keine Computerkenntnisse<br />

haben. Es wird der Umgang mit der Maus und der Tastatur<br />

vermittelt und gezeigt, wie man Programme startet und<br />

beendet oder Text eingibt.<br />

2 x 3 Stunden; Anmeldung erforderlich; 25,- € inkl. Arbeitsunterlagen<br />

4. Mai, 11. Mai, 9.30 bis 16.30 Uhr mit Ingeborg Reuter<br />

Google Earth – Der Internet Globus<br />

Der Kurs vermittelt den Umgang mit den Navigationswerkzeugen<br />

und hilft dabei, mittels Satellitenbildern und<br />

Landkarten den Globus zu entdecken, Wegstrecken zu messen<br />

und Orte zu markieren. Voraussetzungen: Fortgeschrittene<br />

PC-Kenntnisse und praktische Erfahrungen mit<br />

dem Internet.<br />

3 x 3 Stunden; Anmeldung erforderlich; 35,- € inkl. Arbeitsunterlagen<br />

19. April, 22. April, 26. April, 13.30 bis 16.30 Uhr mit Axel<br />

Kolkmann<br />

Lautlos durchs Rhein-Main-Gebiet<br />

Elektrofahrzeuge: Was ist das, wie funktionieren sie, welche<br />

gibt es?<br />

Vortrag von Guido Engel<br />

Interessantes über die Technik von e(lektrischen)-Fahrrädern,<br />

e-Rollern, e-Autos; unterschiedliche Typen können<br />

vor Ort angeschaut und getestet werden.<br />

<strong>Die</strong>nstag, 27. April, 10 Uhr, 2,- €<br />

Sucht im Alter<br />

Vortrag von Dr. Gerd-Roland Bergner, Leiter des Sozialpsychiatrischen<br />

<strong>Die</strong>nstes der Stadt Frankfurt<br />

Alkohol, aber auch Tabak und vor allem Medikamente<br />

sind für viele ältere Menschen ein großes Problem. Auch<br />

im Alter lohnt sich eine Therapie.<br />

<strong>Die</strong>nstag, 18. Mai, 10 Uhr; 2,- €<br />

Kreativwerkstatt<br />

Internationaler Treff für Alt bis Jung,<br />

Telefon 069/5971684<br />

Flagge zeigen – gegen Kinderarmut<br />

Kinder brauchen Unterstützung – Ältere helfen! Gesucht<br />

werden Menschen ab 50 +, die sich <strong>als</strong> Pate für Kinder zwischen<br />

6 und 12 Jahren engagieren wollen. Nähere Informationen<br />

unter Telefon 069/5971684<br />

Cubanische Rhythmen<br />

Trommeln mit Jorge Palomo für Anfänger. Der Percussion-<br />

Künstler verfügt über jede Menge Erfahrung, diese mitreißenden<br />

Rhythmen mit viel Charme und Geduld zu vermitteln.<br />

Kostenloser Schnupperabend am<br />

Mittwoch, 21. April, 18 bis 20 Uhr<br />

Kurs ab 5. Mai, 18 bis 20 Uhr (10 Mal)<br />

Kosten incl. Instrumente: 105,- €<br />

58 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Bollywood-Tanzkurs<br />

Shibani Deshmukh, indische Tanzlehrerin, lebt seit zehn<br />

Jahren in Deutschland und vermittelt die bezaubernden<br />

Tänze der Bollywood-Filme. Kostenloser Schnupperabend<br />

am Donnerstag, 6. Mai, 19 bis 20.30 Uhr, danach weiter <strong>als</strong><br />

Kurs (9 Mal), 72,- €<br />

Orientalischer Tanz<br />

für Anfängerinnen und Fortgeschrittene, geeignet für alle<br />

Altersgruppen.<br />

Senaida Nur ist ausgebildete Tänzerin und Dozentin für<br />

Orientalische Tanztechnik und Didaktik.<br />

Kostenloser Schnupperabend am Montag, 26. April, 18.30<br />

bis 20.30 Uhr, danach weiter <strong>als</strong> Kurs (9 Mal), 78,- €<br />

Begegnungs- und Servicezentrum Riedhof<br />

Mörfelder Landstraße 210–212,<br />

60598 Frankfurt, Telefon 0 69/6 314014<br />

Modenschau<br />

DEKU-Moden präsentiert schicke Kleidung unterhaltsam<br />

präsentiert von Amateurmodels.<br />

Es gibt Eintopf mit Würstchen<br />

<strong>Die</strong>nstag, 4.Mai, 14 Uhr<br />

„Vergiss nicht, dass Deine Seele Flü gel hat“<br />

Eine besinnliche und emotionale Reise durch die Natur mit<br />

traumhaften Bildern und bewegenden Texten.<br />

<strong>Die</strong>nstag, 1. Juni, 15 Uhr<br />

Tanzcafé Riedhof<br />

Flotte Rhythmen zum Tanzbein schwingen<br />

Mittwoch, 2. Juni, 14 bis17 Uhr<br />

Begegnungs- und Servicezentrum Gallus<br />

Frankenallee 206–210<br />

60326 Frankfurt, Telefon 7 38 25 45<br />

Fahrradtour entlang der Nidda<br />

Einkehr zum Mittagessen, Kosten tragen die Teilnehmer<br />

Donnerstag, 29. April, 10 Uhr ab Begegnungszentrum Gallus<br />

Anmeldung erforderlich<br />

„Älter werden im Gallus“<br />

Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld berichtet zur Frankfurter<br />

Altenpolitik. Mit anschließender Diskussion.<br />

Freitag, 11. Juni, 16 bis17 Uhr,<br />

Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich.<br />

Begegnungszentrum Bockenheimer Treff<br />

Am Weingarten 18-20, 60487 Frankfurt,<br />

Telefon 0 69/77 52 82<br />

Gesund leben – Gesund bleiben<br />

Vortragsreihe zu Gesundheitsthemen, gefördert durch die<br />

BARMER GEK Frankfurt: 30. April: „Asthma“<br />

Referent Prof. Dr. Joachim Bargon<br />

21. Mai: „<strong>Die</strong> Veränderungen der Prostata im Alter“<br />

Referent: Dr. Jörg Kämmerer<br />

25. Juni: „Makuladegeneration“ /Clemens Noll, Augenarzt<br />

Beginn immer ab 16 Uhr. <strong>Die</strong> Vorträge sind kostenlos! Weitere<br />

Infos unter Telefon 0 69/ 77 52 82<br />

Jazzkonzert Senior-7-Swing-Band<br />

Freitag, 7.Mai, 16 Uhr<br />

Kostenbeitrag: 5.- €


Begegnungs- und Servicezentrum Höchst<br />

Bolongarostraße 137<br />

65929 Frankfurt, Telefon 0 69/312418<br />

In Zusammenarbeit mit dem Victor-Gollancz-Haus:<br />

Der Blaue Salon<br />

„Poetisches aus der Frankforter Stubb“<br />

Mit M. Zeller, H. Marks und K. Baumgarten<br />

24. April, 16.30 Uhr<br />

Skype: Vorfü hrung des kostenlosen Telefonierens via<br />

Internet<br />

Im Rahmen des monatlichen Treffens: Mouseclick Inter@ktiv<br />

<strong>Senioren</strong>initiative Höchst<br />

Gebeschussstraße 44, 65929 Frankfurt,<br />

Telefon 0 69/3175 83<br />

Schachtreff<br />

Unter Anleitung eines erfahrenen Schachspielers lernen<br />

Teilnehmende in lockerer Atmosphäre die Regeln dieses<br />

strategischen Spieles kennen.<br />

Jeden Donnerstag, 10 bis 12 Uhr<br />

<strong>Die</strong> Teilnahme ist kostenlos.<br />

Treffpunkt Bornheim<br />

Wiesenstraße 20<br />

60385 Frankfurt, Telefon 0 69/94 59 24 28<br />

Gemeinsam Planen & Kochen & Essen<br />

im Anschluss Spielenachmittag.<br />

Am letzten Montag im Monat: Röhnstraße 89, am letzten<br />

Donnerstag im Monat: Wiesenstraße 20<br />

Kosten: 3,- € bis 5,- €<br />

Anmeldung erforderlich!<br />

Frau Kunstek: Telefon 0 69/44 95 82 (AB)<br />

Frau Wobig: Telefon 0 69/15 05 58 50(AB)<br />

Frü hlingssingen<br />

Gemeinsam singen mit C. Graetsch<br />

Montag, 3. Mai, ab 15.15 Uhr, Röhnstraße 89<br />

Donnerstag, 6. Mai, ab 15 Uhr<br />

Wiesenstraße 20<br />

Mahnaz Wobig Telefon 0 69/15 05 58 50 (AB)<br />

Haus der Begegnung<br />

Sozialzentrum Marbachweg<br />

Dörpfeldstraße 6,<br />

60435 Frankfurt, Telefon 0 69/29 98 07-268<br />

Anmeldung für die folgenden Veranstaltungen unter Telefon<br />

0 69/29 98 07-268. Dort können auch Preise und Zeiten<br />

erfragt werden<br />

„Walpurgisnacht – ein Hexenfest“<br />

geselliger Nachmittag in Bewegung, Spiel & Spaß mit<br />

Karin Jopp,<br />

Freitag, 30. April, 17.30 bis 19.30 Uhr, 3,- €<br />

Vogelstimmen-Wanderung<br />

an der Nidda mit Rose Staufer<br />

Samstag, 8. Mai, 8 Uhr<br />

Gemeinsam zur „Night of Science”<br />

Experimente, Vorträge, Führungen,<br />

am Campus Riedberg der Uni FFM<br />

Freitag, 18. Juni, 16.45 Uhr ab Haus der Begegnung.<br />

Tipps und Termine<br />

Sommerfest<br />

rund um das Sozialzentrum Marbachweg mit Hits aus den<br />

50er bis 70er Jahren,<br />

Samstag, 26. Juni, 14 Uhr<br />

Mit dem Gehwagen unterwegs ...<br />

Montag, 19. April,<br />

in den Palmengarten,<br />

Montag, 31. Mai, in den Zoo,<br />

Im Juni „Erkundung der Stolpersteine“ rund um das<br />

Sozialzentrum<br />

Mit RMV/Bahn/Schiff & zu Fuß:<br />

6. Mai: Wanderung auf den Spuren des Rodensteiners<br />

(Odenwald)<br />

7. Juni: Schifffahrt nach Rüdesheim mit Wanderung &<br />

Weinprobe<br />

Offenes Aktivangebot<br />

mit Monika Franz; Das Programm ist im Haus der Begegnung<br />

erhältlich.<br />

„Wenn der MDK kommt“<br />

Wertvolle Tipps mit dem Ambulanten <strong>Die</strong>nst des Frankfurter<br />

Verbandes<br />

Mittwoch, 21. April, 15.30 Uhr<br />

„Fallen im Internet“<br />

Erst durchblicken, dann anklicken!<br />

mit der Verbraucherzentrale Hessen, Mittwoch, 28. April,<br />

15 Uhr, 2,- €<br />

Jörg Dalibor<br />

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Telefon: 0 69 / 71 67 97 58<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

59


Tipps und Termine<br />

Netzwerk Neue Nachbarschaften<br />

Sonntagsbrunch mit Thema<br />

11. April: „Hoffnung & Freundschaft“<br />

9. Mai: „Selbst- & Fremderfahrung mit Musik & Farbe“<br />

je 10.30 Uhr, 5,- € + Beitrag (kulinarisch)<br />

„Jour fixe“ im Cucina Delle Grazie, Domplatz 3, am 26.<br />

April, 31. Mai, 28. Juni, jeweils 17 Uhr<br />

Begegnungs- und Servicezentrum<br />

Ben-Gurion- Ring<br />

Ben-Gurion- Ring 20,<br />

60437 Frankfurt, Telefon 0 69/5 071744<br />

“Muttertagskonzert”<br />

mit Vanessa Hasbach,<br />

Sonntag, 9. Mai, 15 Uhr<br />

3,50 € für Kaffeetafel<br />

Internationales Frü hstü ck,<br />

9. Juni, 10 Uhr, 2,- €<br />

Sommerfest<br />

mit Live-Musiker Franz Mastalirsch,<br />

15. Juni, 15 Uhr,<br />

Kaffeetafel & Grillwurst, 4,- €<br />

Begegnungszentrum Heddernheim<br />

Aßlarer Straße 3<br />

60439 Frankfurt, Telefon 0 69/57 7131<br />

Gesprächskreis fü r Menschen<br />

mit Gedächtnisschwäche<br />

Neuer Kurs ab Freitag,<br />

23. April, 10 bis 11.30 Uhr<br />

Leitung: Sybille Vogl<br />

Netzwerk Neue Nachbarschaften<br />

Sonntagstreff im Nordwesten<br />

Treffen am Sonntag, den 2. Mai , 11 Uhr, 5,- €<br />

Begegnungszentrum Hausen<br />

Hausener Obergasse 15a<br />

60439 Frankfurt, Telefon 0 69/52 00 98<br />

Yoga-Kurs fü r Menschen ab 50+<br />

Sanftes Yoga für Anfänger und Wiedereinsteiger<br />

Kursleiterin: Beathe Michon.<br />

<strong>Die</strong>nstags, ab 20. April, 10 bis 11.30 Uhr, 60,- € für den <strong>gesamte</strong>n<br />

Kurs (10 Mal)<br />

Begegnungszentrum Preungesheim<br />

Jaspertstraße 11, 60435 Frankfurt,<br />

Telefon 069/5400555<br />

Internationales Frauenfrü hstü ck<br />

11. Juni, 9.30 bis 12.30 Uhr<br />

„Dürfen Großeltern und Eltern streng sein?“<br />

mit Karin Müller, 2,- €<br />

„Verschenk-Modenschau“<br />

mit Ute Reiss – gegen eine kleine Spende werden die vorgeführten<br />

Kleidungstücke vergeben.<br />

Donnerstag, 15. April, 16 Uhr<br />

Tanz in den Abend<br />

mit Freddy Sänger<br />

jeden 3. Mittwoch im Monat<br />

je 17 Uhr, 3,50 € inkl. Getränk<br />

60 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Kurzinformationen<br />

Markt der Frankfurter Selbsthilfegruppen<br />

100 Selbsthilfegruppen präsentieren sich am Freitag, 28. Mai,<br />

von 11 bis 17 Uhr an Informationsständen in den Römerhallen<br />

und auf dem Römerberg. Dr. Marianne Koch ist in diesem Jahr<br />

die Schirmherrin des Marktes. <strong>Die</strong> bekannte Schauspielerin,<br />

Ärztin und Präsidentin der Deutschen Schmerzliga moderiert<br />

die Veranstaltung zum Schwerpunktthema chronische Schmerzen<br />

im Plenarsaal des Römers von 12 bis 14 Uhr, wo auch Zuhörer<br />

zu Wort kommen. Das Programm gibt es bei der Selbsthilfe-<br />

Kontaktstelle Frankfurt, Telefon 0 69/55 93 58, E-Mail: service@<br />

selbsthilfe-frankfurt.net und www.selbsthilfe-frankfurt.net.<br />

Abschlussfest<br />

<strong>Die</strong> internationalen Teilnehmerinnen des Biografiekurses<br />

„Von Fremden zu Frankfurterinnen“ – einer Koopertion<br />

des Frankfuter Verbandes und Berami e.V. – präsentieren<br />

ihre kreativen Arbeiten mit Musik, Geschichten, Tanz und<br />

kleinen Gaumenfreuden bei einem Abschlussfest.<br />

Freitag, 28. Mai, ab 18 Uhr in der Kreativwerkstatt,<br />

Hansaallee 150. Der Eintritt ist frei.<br />

Sommerfest<br />

Das Sommerfest der AWO im August-Stunz-Zentrum, Röderbergweg<br />

82, 60314 Frankfurt, findet am 12. Juni ab 13.30<br />

Uhr statt.<br />

Hotel<br />

Jägerhof<br />

Verbinden Sie altersgerechtes Wohnen mit den<br />

Annehmlichkeiten eines familiär geführten Hotels!<br />

– Ihr Zuhause im Jägerhof –<br />

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• 1-3 Zimmer Appartements, möbliert oder unmöbliert,<br />

Telefon, Kabel-TV, Küchenzeile<br />

• inkl. tägliches, abwechslungsreiches Mittagessen<br />

mit Menüwahl (Vollpension auf Wunsch)<br />

• inkl. wöchentliche Reinigung, Wäscheservice<br />

• Kurzzeitpflege, Hallenbad und Sauna<br />

• Ausflüge, Fahr- und Einkaufsservice<br />

• ruhige Lage mit parkähnlichen Garten in unmittelbarer<br />

Nähe zum Kurpark mit vielseitigen Kultur- und Gesundheitsangeboten<br />

• ab 870,– € pro Monat<br />

inkl. aller Nebenkosten<br />

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Telefon: 0 97 41 - 91070 • Fax: 0 97 41 - 910772<br />

eMail: pension_jaegerhof@t-online.de<br />

www.kurpension-jaegerhof.de


Das Bürgerinstitut ist aufgrund seiner Neugestaltung bis auf<br />

Weiteres unter folgender Adresse zu erreichen: Weißfrauenstraße<br />

9, 60311 Frankfurt, Telefon 0 69/97 2017-0.<br />

<strong>Die</strong> postalische Anschrift bleibt weiterhin bestehen: Oberlindau<br />

20, 60323 Frankfurt.<br />

Frankfurter Freiwilligentag<br />

<strong>Die</strong> Freiwilligenagentur BüroAktiv organisiert zum 7. Mal<br />

den Frankfurter Freiwilligentag. Am 8. Mai können Interessierte<br />

ehrenamtlich Ausflüge begleiten, renovieren, gärtnerisch<br />

tätig werden oder Feste organisieren. Information unter:<br />

BüroAktiv – Freiwilligenagentur, Telefon 0 69/97 2017-30, -31<br />

bueroaktiv@buergerinstitut.de, www.freiwilligentag-ffm.de<br />

Besichtigung des neu gestalteten<br />

Gebäudes des Bü rgerinstitutes<br />

Vor der offiziellen Eröffnung Besichtigung des umgestalteten<br />

Gebäudes. Montag, 10. Mai, 14.30 Uhr, Treffpunkt:<br />

Haupteingang Bürgerinstitut, Oberlindau 20<br />

(weitere Führung am Freitag, 4. Juni, 11 Uhr)<br />

Termine Bü rgerinstitut Treffpunkt Rothschildpark, zurzeit<br />

alle Veranstaltungen im Haus der Begegnung,<br />

Gärtnerweg 62, 60322 Frankfurt<br />

Information und Anmeldung: Stefanie Rohde, Telefon<br />

0 69/97 201740, rohde@buergerinstitut.de<br />

Literatur am Nachmittag mit Monika Vogel<br />

jeweils Montags, 14.30 Uhr, Gästebeitrag 2,50 €,<br />

Termine: 19. April, 17. Mai, 14. Juni<br />

„Eine Frü hlingsreise“<br />

Sieben Wetterbriefe aus Europa schreibt Horst Krüger in<br />

seiner poetischen Erdkunde. Hinzu kommen Impressionen<br />

über die Farbe „Grün“ und Frühlings- bzw. Maiengedichte,<br />

gelesen von Elke Jatzko (Gruppe Lesefreuden)<br />

<strong>Die</strong>nstag, 4. Mai, 15 Uhr, 2,50 € Gästebeitrag<br />

Alpenländischer Naturalismus<br />

Vortrag zu: Ludwig Thoma – Leben, Werk und seine Zeit<br />

von Angelika Tüchelmann, Mittwoch, 5. Mai,<br />

14.30 Uhr, 2,50 € Gästebeitrag<br />

Unbekannte Märchen und Geschichten<br />

mit Irmgard Rütten, Montag, 31. Mai, 14.30 Uhr<br />

2,50 € Gästebeitrag<br />

Wieder in der Oberlindau!<br />

Literarische Geburtstagsparty<br />

111 Jahre Bürgerinstitut. Gemeinsam mit dem Bürgerinstitut<br />

feiert das Projekt „Lesefreuden“ mit elf Jubilaren,<br />

die ebenfalls 1899 geboren wurden, ein rauschendes Fest.<br />

Samstag, 19. Juni, 13 bis 18 Uhr, im Bürgerinstitut,<br />

Oberlindau 20, 60322 Frankfurt, Eintritt frei!<br />

Ausflü ge<br />

Bitte jeweils unter Telefon 0 69/97 201740 anmelden<br />

Tagesfahrt in den Westerwald<br />

Ziel ist die ehmalige Zisterzienserabtei Marienstatt und<br />

die Hochschul- und Kulturstadt Hachenburg.<br />

Tipps und Termine<br />

Donnerstag, 15. April, Abfahrt 9 Uhr, Paulsplatz/ Berliner<br />

Straße. Teilnahmegebühr: Mitglieder 16 €, Gäste 20 €,<br />

zahlbar per Überweisung, Stichwort: Westerwald.<br />

Hinter die Kulissen geschaut<br />

Besuch des Lindner Hotel Residence Main Plaza mit<br />

Marlen und Gerhard-Friedrich Koepcke.<br />

Mittwoch, 28. April, Treffpunkt 10.30 Uhr am Hoteleingang<br />

Walther-von-Cronberg-Platz 1 (Haltestelle Frankensteiner<br />

Platz, kurzer Fußweg). 2,50 € Gästebeitrag<br />

Schloss Philippsruhe/Hanau<br />

Besuch des stattlichen Barockbaus (1701–12) mit schönem<br />

Park am Main. Donnerstag, 29. April, Treffpunkt: 9.45<br />

Uhr, Hauptwache B-Ebene vor Kaufhof. 2,50 € Gästebeitrag,<br />

Eintritt 1 €, Bahnkosten<br />

Naturpark Ebbegebirge<br />

Tagesfahrt mit Stadtführung in der früheren Hansestadt<br />

Attendorn und Bootsfahrt auf dem Biggesee. Donnerstag,<br />

20. Mai, 8 Uhr. Mitglieder 16 €, Gäste 20 € (Busfahrt und<br />

Stadtführung, zusätzliche Kosten für Bootsfahrt) zahlbar<br />

per Überweisung. Stichwort: Ebbegebirge.<br />

Historische Maininsel und alte Mainschleuse Niederrad<br />

Spaziergang entlang der Heinrich-Hoffmann-Straße mit<br />

anliegenden Krankenhäusern, zum historischen Lichtund<br />

Luftbad.<br />

Donnerstag, 27. Mai, Treffpunkt 11 Uhr, Willy-Brandt-Platz<br />

Gästebeitrag 2,50 €, Ticket für Straßenbahn<br />

Alter Flugplatz/Frankfurt Bonames<br />

Erkundung, wie sich die Natur die aufgebrochenen Areale<br />

des ehemaligen Flugfeldes zurück holt und Biotope für<br />

grüne und tierische Bewohner bildet. Feste Schuhe notwendig.<br />

Donnerstag, 24. Juni,<br />

Treffpunkt 10 Uhr, Willy-Brandt-Platz, U5<br />

Kosten fü r die Pflege – mü ssen meine Kinder<br />

fü r mich zahlen?<br />

Prof. Dr. Frank Ehmann und StudentInnen von der AG<br />

„Tu was“ am Fachbereich Sozialarbeit und Pflege der Fachhochschule<br />

Frankfurt informieren und beantworten<br />

Fragen nach Pflegekosten, Zahlungsverpflichtungen der<br />

Kinder und ähnliches.<br />

Mittwoch, 2. Juni, 15 Uhr, im Bürgerinstitut,<br />

Oberlindau 20, 60322 Frankfurt, Eintritt frei !<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

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Tipps und Termine<br />

Kunst<br />

Workshop Blumenkarten gestalten<br />

Maria Pohlmann zeigt, wie aus getrockneten Blumen Karten<br />

und Bilder entstehen können.<br />

Freitag, 16. April, 15 bis 17 Uhr, Materialkosten 1 €, zzgl.<br />

2,50 € Gästebeitrag. Bitte Pinzette mitbringen.<br />

In der St. Ignatiusgemeinde, Gärtnerweg 60,<br />

60322 Frankfurt Anmeldung bis 14. April unter 0 69/<br />

97 201740 erforderlich.<br />

Kunstparcours<br />

Ernst-Ludwig-Kirchner (1880–1938) war einer der bedeutendsten<br />

Künstler des Expressionismus. Vom 23. April bis<br />

25. Juli zeigt das Museum Städel das Gesamtwerk des<br />

Künstlers mit einer 170 Werke umfassenden Retrospektive.<br />

Lichtbildervortrag zu Hauptwerken aus allen Schaffensphasen.<br />

Mittwoch, 21. April, 15 Uhr, im Haus der Begegnung,<br />

Gärtnerweg 62, 60322 Frankfurt. Kostenlose Veranstaltung!<br />

Polizei 110<br />

Feuerwehr / Rettungswagen 112<br />

Giftnotruf 06131/19240<br />

Ärzte-Notdienst 1 92 92<br />

Zahnärztlicher Notruf 6 60 72 71<br />

Apothekennotruf 0 18 01/55 57 77 93 17<br />

Zentrale für Krankentransporte 42 60 10<br />

Hausnotruf 6 09 19 60<br />

ASB (Servicenummer) 08 00/1 92 12 00<br />

DRK 7 19 19 10<br />

Mainova-Service<br />

(Störung: Gasgeruch, Wasser etc.) 01 80/118 8811<br />

FES (Hausrat-, Sperrmüll- u. Sondermüllabfuhr) 0180/ 33 7225 50<br />

Stadtverwaltung, Zentrale und Vermittlung 212-01<br />

Römertelefon 2 12-4 00 00<br />

<strong>Senioren</strong>telefon 2 12-3 70 70<br />

„Not sehen und helfen” 2 12-7 00 70<br />

Kinder- und Jugenschutztelefon (kostenfrei) 08 00/2 01 01 11<br />

Hospiz- und Palliativtelefon 97 20 17 18<br />

Rathaus für <strong>Senioren</strong>, Infostelle 2 12-4 99 11<br />

Beförderungsdienst für Schwerbehinderte 2 12-3 43 43<br />

Koordinierungsstelle Wohnen und Pflege zuhause 2 12-7 0676<br />

Wohnungsberatung für Körperbehinderte<br />

und <strong>Senioren</strong> 2 12-7 06 76<br />

Betreuungsstelle 2 12-4 99 66<br />

Zentrale Koordinierungsstelle stationäre<br />

Pflege / Kostenregelung vor Heimaufnahme 2 12-4 99 22<br />

Soziale Hilfen für Heimbewohner –<br />

Wirtschaftsdienst 2 12-4 99 33<br />

Essen auf Rädern / <strong>Senioren</strong>restaurants 2 12-3 57 01<br />

<strong>Senioren</strong>erholung 2 12-4 99 44<br />

Tageserholung 2 12-3 45 47<br />

Theatervorstellungen 2 12-3 81 60<br />

<strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> 2 12-3 34 05<br />

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales 15 67-2 58<br />

Behindertenausweis 15 67-2 59<br />

62 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Wichtige Telefonnummern<br />

Ferdinand Hodler<br />

Hodler (1853–1918) gilt <strong>als</strong> bedeutendster Schweizer Maler<br />

des 19. Jahrhunderts, Maler des Symbolismus und des<br />

Jugendstils. Lichtbildvortrag von <strong>Die</strong>tmar Wiesner<br />

Freitag, 28. Mai, 15 Uhr, 2,50 € Gästebeitrag<br />

Veranstaltungsort: St. Ignatiusgemeinde, Gärtnerweg 60,<br />

60322 Frankfurt<br />

Sommerdekoration leicht gemacht....<br />

Maria Oltsch zeigt Tafeldekorationen und gibt Anregungen<br />

zum originellen Verpacken von Geldgeschenken und<br />

Päckchen, sowie zum Gestalten von Glückwunschkarten.<br />

Material vorhanden. 1,- € Materialkosten, Schere und Klebstoff<br />

mitbringen! Mittwoch, 23. Juni, 15 bis 17 Uhr<br />

Bitte bis Freitag, 18. Juni, anmelden!<br />

In der St. Ignatiusgemeinde, Gärtnerweg 60, 60322 Frankfurt<br />

Beratung, Heimaufsicht 15 67-5 43<br />

Frankfurter Verband 29 98 07-0<br />

Hobbybörse / Café Anschluss 55 09 15<br />

Bürgerinstitut / BüroAktiv 97 20 17-0<br />

AWO Kreisverband 29 89 01-0<br />

Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband 95 52 62-51<br />

Diakonisches Werk 79 47-0<br />

<strong>Die</strong> Johanniter 9 5 42 16-0<br />

Malteser 71 03 37 70<br />

Caritas-Verband 29 82-0<br />

Weißer Ring Frankfurt 25 25 00<br />

Notmütterdienst, Familien- u. <strong>Senioren</strong>hilfe Frankfurt 77 66 11<br />

Elterntelefon (Erziehungsberatung)<br />

des Kinderschutzbundes 08 00/111 05 50<br />

Heißer Draht für pflegende Angehörige 95 52 49 11<br />

VdK-Stadtkreisverband 4 36 52 13<br />

SoVD-Stadtkreisverband 31 90 43<br />

Evangelische Seelsorge 08 00/111 01 11<br />

Katholische Seelsorge 08 00/111 02 22<br />

Telekom-Auskunft 118 33<br />

Verbrauchertipps 0 18 05/97 20 10<br />

EC-Karten-Sperre 0 18 05/02 10 21<br />

Sozialdienste für Bürgerinnen und Bürger in den jeweiligen Sozialrathäusern:<br />

Beratung und Unterstützung bei Fragen und Problemen aller<br />

Lebensbereiche Älterer; Intervention, Konfliktberatung und Krisenbewältigung;<br />

Vergabe Frankfurt-Pass; Vermittlung und Koordination<br />

von Hilfe- und Unterstützungsangeboten sowie Klärung der Finanzierungsmöglichkeiten:<br />

Bürgertelefon / Infostellen der Sozialrathäuser:<br />

Sozialrathaus Gallus 2 12-3 81 89<br />

Sozialrathaus Bockenheim 2 12-3 08 02<br />

Sozialrathaus Bornheim / Obermain 2 12-4 61 15<br />

Sozialrathaus Sachsenhausen / Goldstein 2 12-3 38 11<br />

Sozialrathaus Höchst 2 12-4 55 27<br />

Sozialrathaus Nordweststadt 2 12-3 22 74<br />

Sozialrathaus Bergen-Enkheim 2 12- 4 12 11<br />

Sozialrathaus am Bügel 2 12-3 80 38<br />

Sozialrathaus Dornbusch / Eschersheim 2 12-7 07 35


Leserecke<br />

Leserbrief zum Interview:<br />

„Rentner gehören genauso<br />

in die Stadt wie Jugendliche“,<br />

SZ 1/10, Seite 8<br />

Der ehrenamtliche Sozialberater Gerhard<br />

Kampschulte schreibt: „<strong>Die</strong> Überschrift<br />

ist richtig und kann nur unterstrichen<br />

werden. Nur die Antworten<br />

von Professor Speer sind genau zu<br />

untersuchen. Gerade, dass er für alle<br />

Bevölkerungsgruppen die Studie erstellt<br />

hat, ist stark zu bezweifeln. <strong>Die</strong><br />

Wohnbereiche, die Prof. Speer vorstellt<br />

und bauen möchte, kann sich ein<br />

Rentner heute und bei der gegenwärtigen<br />

Rentenpolitik schon gar nicht mehr<br />

in 2030 leisten... In diesem Zusammenhang<br />

die Schloss-Residence Mühlberg<br />

oder gar Eigentumswohnungen zu erwähnen,<br />

lässt erkennen, dass Professor<br />

Speer keinen Realitätssinn hat. Weder<br />

für heutige Problemstellungen noch für<br />

die in 2030. Heute ist zum Beispiel in<br />

Banken gängige Praxis, dass Otto Normalverbraucher<br />

ab einem bestimmten<br />

Alter keinen Kredit mehr erhält. Wie<br />

sollen Menschen, die nicht mal vernünftig<br />

für ihr Rentenalter vorsorgen können,<br />

eine Eigentumswohnung abzahlen?<br />

Es ist richtig, dass für die älteren<br />

Leserbrief zu: 35 Jahre <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong><br />

Otto Dahlem aus Bonn schickte uns im<br />

November ein Exemplar der „Informationen<br />

für Ältere – Wir in unserer Stadt“<br />

aus dem Jahr 1971 zu. Er schrieb dazu:<br />

„…Lebhaft erinnere ich mich noch, wie<br />

das Grundkonzept erarbeitet und umgesetzt<br />

wurde (sehr gefördert durch<br />

Stadtrat Gerhardt): <strong>Die</strong> alten Menschen<br />

sollten wissen: <strong>Die</strong> Stadt Frankfurt/Main<br />

kümmert sich um euch…Es<br />

sollte ein Überblick über Probleme des<br />

Alters und des Alterns nach dem derzeitigen<br />

Stand der Erkenntnisse vermittelt<br />

werden, um Ängste zu mindern und<br />

Wege zur Hilfe zu ebnen… Ich freue<br />

mich, dass aus diesem Anfang inzwi-<br />

Menschen Wohnraum geschaffen werden<br />

muss, dieser muss aber auch bezahlbar<br />

sein. Frankfurt ist Spitzenreiter<br />

was die Mieten in Deutschland betrifft.<br />

Auch die Lebenshaltungskosten in<br />

Frankfurt sind Spitze zum Beispiel<br />

Energiekosten, Fahrgeld für ÖPNV…<br />

<strong>Die</strong>s hat Prof. Speer völlig ausgespart.<br />

„Frankfurt für alle“ wie die Denkschrift<br />

heißt, lässt gut zwei Drittel der Bewohner<br />

durch das Raster fallen… Barrierefreie<br />

Wohnungen werden in gut erschlossenen<br />

Stadtteilen gebraucht. Hier<br />

müsste die städtische ABG Holding endlich<br />

eine Zentrale Meldestelle aller barrierefreien<br />

Wohnungen aufbauen, um<br />

die Suche nach barrierefreien Wohnungen<br />

zu erleichtern. Es sollte wirklich für<br />

alle Bewohner eine ausgewogene Wohnungspolitik<br />

gemacht werden, die auch<br />

bezahlbar ist. Wir haben hier in Frankfurt<br />

durch die Wohnungspolitik der letzen<br />

Jahre ein Defizit an bezahlbaren<br />

Wohnungen…. Richtig ist, dass Professor<br />

Speer <strong>als</strong> Architekt Visionen entwickeln<br />

muss, hinsichtlich der Entwicklung in<br />

der Sozialpolitik braucht es doch einige<br />

politische Grundkenntnisse.“<br />

Gesucht: Zeitzeugnisse<br />

zum Südbahnhof<br />

<strong>Die</strong> Autoren Appel, Becker, Jens und<br />

Jensen, die schon mehrere Ausstellungen,<br />

zuletzt über die Schweizer Straße,<br />

gestaltet haben, planen die Veränderungen<br />

rund um den Südbahnhof seit<br />

1900 in einer Ausstellung zu dokumentieren.<br />

Dazu fehlen ihnen noch Bilder,<br />

Fotos, Postkarten oder Zeichnungen. Im<br />

besonderen suchen sie solche Zeitzeug-<br />

schen eine so herausragend gute <strong>Zeitschrift</strong><br />

wurde. Dank, großes Kompliment<br />

und herzliche Gratulation dazu.“<br />

nisse vom Waldbahndepot zwischen<br />

Textorstraße und Schwanthalerstraße,<br />

später Omnibusdepot und Werkstatt,<br />

dann Schwimmbad und auch von der<br />

Tankstelle auf dem Platz an der Brückenstraße,<br />

wo jetzt das Schwanthaler<br />

Carree entstanden ist. Auch vom alten<br />

Straßenbahndepot an der Brückenstraße<br />

und an der Hedderichstraße werden<br />

noch Bilder gesucht. Wer solches<br />

Material hat und dies leihweise zur<br />

Verfügung stellt (Rückgabe garantiert)<br />

melde sich bitte bei Günter Appel<br />

(Telefon 0 69/52 38 61) oder Georg Becker<br />

(Telefon 0 69/62 46 86). Schembs<br />

Historische Fotografien aus<br />

dem Nordend gesucht<br />

#<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsgemeinschaft „Kunst im<br />

Nordend“ (KuNo) ruft die Frankfurter<br />

auf, historische Fotografien des Nordends<br />

vor dem Jahr 1970 einzusenden,<br />

wie zum Beispiel das oben gezeigte. Gesucht<br />

werden Abbildungen von Menschen<br />

bei der Arbeit, einer Feier oder in<br />

ihrer Umgebung, Gebäude, Straßenzüge,<br />

Verkehrsmittel und besondere<br />

Ereignisse. Von Interesse sind auch<br />

Fotografien aus der Zeit von 1933 bis<br />

1945. Mit diesen Bildern will KuNo im<br />

Laufe des Jahres eine Freilichtausstellung<br />

am Günthersburgpark organisieren.<br />

<strong>Die</strong> eingesandten Fotos oder Dias<br />

sollen kenntlich gemacht sein mit<br />

Datum, Ortsangabe der Aufnahmen<br />

sowie Namen, Anschrift und Telefon<br />

sowie wenn möglich E-Mail des Fotografen.<br />

Jeder Einsender wird namentlich<br />

erwähnt. Mit der Einsendung gehen<br />

die Verwertungsrechte an KuNo über.<br />

<strong>Die</strong> Abbildungen können <strong>als</strong> normale<br />

Fotografie geschickt werden an: Kunst<br />

im Nordend, 60 318 Frankfurt, Schwarzburgstraße<br />

86, Telefon 0 69/59 58 58 oder<br />

<strong>als</strong> gescannte <strong>Datei</strong> per Mail an joerg@harraschain.de.<br />

Das Format der Fotos<br />

soll nicht größer <strong>als</strong> eine Din-A-4-Seite<br />

sein. Unter den Einsendern werden 24<br />

Preise verlost, die von Geschäften des<br />

Nordends gestiftet sind. red<br />

SZ 2/<strong>2010</strong><br />

63


Wo war’s – wer war’s?<br />

Das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am<br />

Main hat uns wieder ein Bild überlassen mit<br />

der Frage: Wo war´s, wer war´s? Hinweise<br />

dazu bitte an die Redaktion schicken.<br />

Woher kommt der Name<br />

„Zum schwarzen Viertel” ?<br />

<strong>Die</strong> Postkarte zeigt die Gastwirtschaft „Zum schwarzen<br />

Viertel“ in Frankfurt-Heddernheim, In der Römerstadt<br />

11. Das Bild entstand nach der Eingemeindung<br />

Heddernheims (1910), davor hieß das Lokal „Zu den<br />

drei Kronen“, die Anschrift lautete noch 1909 „Praunheimer<br />

Straße“. <strong>Die</strong> Gastwirtschaft gehörte nach<br />

Angaben von SZ-Leser Klaus Gülden der Familie von<br />

Carl Maurer und deren Nachkommen. <strong>Die</strong>se war, so<br />

Klaus Gülden, „über den Stadtteil Heddernheim hinaus<br />

wegen ihrer Küche wohl bekannt“. Ende Dezember<br />

1977 wurde die Gaststätte geschlossen, zu diesem<br />

Zeitpunkt habe sie bereits über 100 Jahre bestanden.<br />

„Das Haupthaus war im Zweiten Weltkrieg bei einem<br />

Bombenangriff zerstört worden, wurde aber in den<br />

Nachkriegsjahren wieder aufgebaut. <strong>Die</strong> nächste<br />

Gastwirtschaft im Umfeld war mein Elternhaus, die<br />

Gastwirtschaft ,Gülden’ – heute in ,güldener’ Schrift<br />

die ,Speisekammer’ der Familie Schreuer in Alt<br />

Heddernheim 41“, schreibt der SZ-Leser. Wer weiß,<br />

woher der Name der Gastwirtschaft „Zum schwarzen<br />

Viertel“ stammt, schickt die Antwort bitte schriftlich<br />

an die Redaktion.<br />

64 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Klassenkameradinnen gesucht<br />

Helga Vetter hat vor mehr <strong>als</strong> 50 Jahren die Wittelsbacher Schule<br />

besucht und nun zwei ehemalige Klassenkameradinnen durch das<br />

Internet in den USA gefunden. Sie weiß, dass auch in Frankfurt-<br />

Bornheim noch einige Mitschülerinnen wohnen. Es geht um Schülerinnen<br />

des Jahrgangs 1942/43 der Wittelsbacher Schule, die im Jahr<br />

1957 bei Frau Heindl die Schule beendeten. Helga Vetter würde sich<br />

freuen, durch die <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> noch weitere „Mädels“ finden<br />

zu können, da sie ein Klassentreffen organisieren möchte. Zwei Bilder<br />

aus der Schulzeit hat sie beigefügt. Das Klassenfoto auf der Wegscheide<br />

wurde im Juli 1955 aufgenommen. Ehemalige Mitschülerinnen oder<br />

Angehörige, die Hinweise geben können, möchten sich bitte mit Helga<br />

Vetter (Krämer) Telefon 0 7147/43 25 (sie ruft zurück) oder Uschi<br />

Klose Telefon 0 69/4 55 03 95 in Verbindung setzen.<br />

Der Mensch ist Mittelpunkt.<br />

Zukunftsweisende Konzepte<br />

für ein seniorengerechtes Leben.<br />

Wir sind ein führender privater Betreiber von<br />

<strong>Senioren</strong>-Residenzen in der <strong>gesamte</strong>n Bundesrepublik.<br />

Im Rahmen unserer Aktivitäten entwickeln<br />

wir vielfältige Konzepte für ältere sowie hilfsbedürftige<br />

Menschen und schaffen - gemäß der<br />

Alloheim-Philosophie - angenehme, menschenwürdige<br />

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1.100 qualifizierten Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern sowie unserem professionellen<br />

Qualitätsmanagement Rechnung. Durch innovative<br />

Lösungen verbunden mit optimalen<br />

<strong>Die</strong>nst-Leistungen sind wir in der Lage, uns<br />

auf die sich stets wandelnden Anforderungen<br />

der älteren Generationen einzustellen und<br />

zukunftsweisende Wohn- und Lebensformen<br />

anzubieten, die unseren Bewohnern Selbstbestimmung<br />

sowie soziale Eingebundenheit<br />

gleichermaßen garantieren.<br />

Schleusenweg 26, D-60528 Frankfurt<br />

Telefon (0 69) 6 78 61 - 0, Telefax (0 69) 6 78 61 - 10 99<br />

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Liebe Leserinnen und Leser,<br />

der Winter war schon sehr lang und<br />

kalt. Aber beschweren wir uns nicht. Wir<br />

hatten wieder den Winter, den wir seit<br />

Einführung der Klimakatastrophe nicht<br />

mehr erwartet hatten. Wir haben’s überstanden<br />

und hoffen auf einen schönen<br />

Frühling, wo alles wieder neu aufbricht,<br />

die Natur sich wieder erneuert und auch<br />

der Mensch wieder fröhlicher und offe-<br />

Reinhold Brü ckl<br />

ES WIRD SCHON<br />

Foto: STU GRA PHO<br />

Macht mer net gleich so e Schnut,<br />

wenn’s mal öfters regene dhut;<br />

Odder – wenn beim Fußballkicke<br />

Net die Nerve richtig ticke.<br />

Zieht mer bloß net so e Brutsch,<br />

wenn der geht mal ebbes futsch.<br />

Odder – wenn so’n Dippekriecher<br />

sich verhaspelt mit seim Riecher.<br />

Krieht mer nur net gleich die Kränk,<br />

wenn was uffgeht im Gezänk;<br />

odder – wenn so ewig Schlappe<br />

ihrn Verstand zusammeklappe.<br />

Fallt mer aach net aus de Roll,<br />

wenn der habt die Nas mal voll;<br />

oder – wenn so’n Dippedaabe<br />

denkt. Mer müßt em alles glaabe.<br />

Blinzelt mal zum Himmel nuff,<br />

daß er mecht sei Läde uff.<br />

Wenn die Sonn erst scheine duht,<br />

wird doch alles wieder gut.<br />

AENNE ZIMMERMANN<br />

DAS HOHE LIED VOM LOHRBERG<br />

Wenn ich so auf dem Lohrberg steh’<br />

Un laß mei Blicke schweife,<br />

guck in die Fern’ un in die Näh’,<br />

da kann ich schon begreife,<br />

daß des in Frankfurt ganz gewiß<br />

eins von de schönste Flecke is.<br />

Wer glaubt, mir däte Äppelwoi<br />

alleinig groß nur schreiwe,<br />

ner in die Welt hineinsieht. Hoffen wir<br />

auf einen schönen konstanten Sommer,<br />

damit man wieder die Abende draußen<br />

verbringen kann. Grosse Ereignisse werfen<br />

ihre Schatten voraus. Ich bin zwar im<br />

so genannten Ruhestand, aber gar nichts<br />

tun ist nicht meine Sache. So habe ich<br />

mich darauf eingelassen, an meinem<br />

halbrunden Geburtstag im Juli und meinem<br />

50. Bühnenjubiläum im historischen<br />

Garten vor dem Dom den „Jedermann“<br />

zu inszenieren. <strong>Die</strong>s ist ein schon<br />

lange gehegter Wunsch, den ich jetzt realisieren<br />

darf. Dafür bin ich sehr dankbar.<br />

Dazu kommt, dass durch die Neugestaltung<br />

der Altstadt dieses Areal leider<br />

nicht mehr zur Verfügung stehen kann.<br />

Es soll überbaut werden. Ob dies unbedingt<br />

nötig ist, ob es nicht eine andere<br />

Möglichkeit gibt, den Blick auf den Dom<br />

versuch der mal en Lohrbergwein,<br />

die Schnut’ wird der sich reiwe!<br />

Südlich steh’n Rebstöck’ da am Hang,<br />

wie mer im Bild ja sehe kann.<br />

Un guckt mer dorch der Bäum Geäst,<br />

was dut ein da wohl grüße?<br />

So richtig wie e kuschlich Nest,<br />

liegt Seckbach eim zu Füße.<br />

<strong>Die</strong> Baumblüt’ – es is net vermesse-<br />

<strong>Die</strong> Bergstraß’ kannste glatt vergesse!<br />

Mei Lohrberg-Loblied, glaubt es mir,<br />

es fände noch kein Ende.<br />

Mer bräucht noch arsch viel Zeit dazu,<br />

um alles zu bedenke.<br />

Warum ich hier so glücklich bin?<br />

Am beste is, geht selwer hin.<br />

GEORG GRATZER<br />

FRÜHLINGSERWACHEN<br />

Noch schweigt der Wald,<br />

noch ist kein Halm zertreten.<br />

kein Kinderlachen schallt,<br />

kein lautes Reden<br />

verletzt die Stille.<br />

Einsam mein Schritt,<br />

der über Pfade führt,<br />

wo jeder Tritt<br />

noch Niemandsland berührt,<br />

das erst erwacht.<br />

Nachtfeuchtes Grün<br />

beginnt mit sanftem Beben<br />

die Knospe aufzublühen,<br />

damit ihr junges Leben<br />

der Tau benetzt.<br />

Freizeit und Unterhaltung<br />

zu erhalten, kann ich nur in den Raum<br />

stellen. Auf jeden Fall dürfen und können<br />

wir in diesem Sommer, Premiere am<br />

17. Juli, für zehn Vorstellungen das Areal<br />

noch einmal nutzen. Ralf Bauer, der<br />

bereits dort den „Urfaust“ gespielt hat,<br />

wird den „Jedermann“ spielen (Karten<br />

gibt’s beim Volkstheater; Anmerkung der<br />

Redaktion).<br />

Ich freue mich schon jetzt auf die Zeit<br />

mit diesem Stück, das Leben in all seiner<br />

Vergänglichkeit und Wertigkeit so exemplarisch<br />

zeigt.<br />

Ich wünsche allen eine gute Zeit, viele<br />

gute Pläne, die man realisieren möchte,<br />

sie geben einem Zuversicht und Kraft.<br />

Und denken Sie immer: „Miteinander ist<br />

besser <strong>als</strong> Gegeneinander.“<br />

Ihr Wolfgang Kaus<br />

War noch das Licht<br />

am Horizont verborgen:<br />

durch rote Wolken bricht<br />

mit klarem hellem Morgen<br />

ein Frühlingstag.<br />

DALAI LAMA<br />

EMPFEHLUNG FÜR DAS LEBEN<br />

IM NEUEN JAHRTAUSEND<br />

(Fortsetzung)<br />

5. Lerne die Regel, damit Du sie richtig<br />

brechen kannst.<br />

6. Lasse niem<strong>als</strong> einen kleinen Disput<br />

eine große Freundschaft zerstören.<br />

7. Wenn Du feststellst, dass Du einen<br />

Fehler gemacht hast, ergreife sofort die<br />

Maßnahme, ihn wieder gut zu machen.<br />

8. Verbringe jeden Tage einige Zeit allein.<br />

9. Öffne der Veränderung Deine Arme,<br />

aber verliere dabei Deine Werte nicht<br />

aus den Augen.<br />

10. Bedenke, dass Schweigen manchmal<br />

die beste Antwort ist.<br />

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SZ 2/<strong>2010</strong><br />

65


starke<br />

Reaktion<br />

auf Blütenstaub<br />

Abk.:<br />

am angeführten<br />

Ort<br />

persönl<br />

.Fürwort,<br />

3.Person<br />

Singular<br />

Südstaat<br />

der USA<br />

bessere<br />

Situation<br />

geringe<br />

Entfernung<br />

kurz für:<br />

in dem<br />

Denksport<br />

Schachaufgabe Anschrift und Impressum<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

von geringer<br />

Breite<br />

erste<br />

zweistellige<br />

Zahl<br />

fertig,<br />

bereit<br />

fruchtbareWüstenstelle<br />

scharfe<br />

Paprikaschoten<br />

66 SZ 2/<strong>2010</strong><br />

Narkosemittel<br />

Wappenblume<br />

PC-<br />

Arbeitsspeicher<br />

(Abk.)<br />

Arbeitsentgelt<br />

Haarbogen<br />

über dem<br />

Auge<br />

Schnittholz<br />

Einbringen<br />

der<br />

Feldfrüchte<br />

a b c d e f g h<br />

Kontrollstellung:<br />

Weiß: Kg1, De4, Te1, Te6, Lh4, Bb2,<br />

c2, f2, g2, h2 (10)<br />

Schwarz: Kd7, Da2, Tf8, Th8, Ld6,<br />

Sd4, Ba7, b7, c7, g7, h5(11)<br />

Wie konnte Weiß die „Abseitsstellung“<br />

der schwarzen Dame entscheidend<br />

nutzen?<br />

<strong>Die</strong> Lösungen finden Sie auf Seite 6.<br />

Hinreise<br />

großes<br />

Klavier<br />

Grundlage<br />

Tropenbaum<br />

bevor<br />

Hoheitsgebiet<br />

Schiffsanlegestelle<br />

Weltraum,<br />

der<br />

Kosmos<br />

Rasenpflanzen<br />

Pflanzenfaser<br />

brit. Regierungschef<br />

Zeichen<br />

für<br />

Lutetium<br />

Qualität<br />

Beweggrund<br />

Zeichen<br />

für<br />

Platin<br />

Ausbildungszeit<br />

Gebührenliste<br />

italienisch:<br />

Liebe<br />

Abk.:<br />

Europ.<br />

Gemeinschaft<br />

beinahe<br />

Nadelbaum<br />

Schlaufe<br />

Gebets<br />

-schlusswort<br />

Sachvortrag<br />

Mittel<br />

gegen<br />

Körpergeruch<br />

(Kw.)<br />

Großmutter<br />

Trinkgefäß<br />

für Saft<br />

Zeichen<br />

für Ruthenium<br />

zu<br />

Hause<br />

große<br />

Berühmtheit<br />

ernsthaft,anständig<br />

Gewässer<br />

Frühlingsfest<br />

Herausgeber: Dezernat für Soziales, <strong>Senioren</strong>, Jugend und Recht der Stadt Frankfurt am Main in<br />

Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationsamt.<br />

Anschrift /Redaktion: Jutta Perino (v.i.S.d.P.), <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong>, Dezernat für Soziales,<br />

<strong>Senioren</strong>, Jugend und Recht, Hansaallee 150, 60320 Frankfurt am Main, Telefon: 0 69/212-3 34 05,<br />

Fax: 0 69/212-3 0741, E-Mail: info.senioren-zeitschrift@stadt-frankfurt.de,<br />

Internet: www.senioren-zeitschrift-frankfurt.de<br />

Abonnement, Leseranfragen und Vertrieb: Petra Lösch, Telefon: 0 69/212-4 92 89 (vormittags),<br />

E-Mail: info.senioren-zeitschrift@stadt-frankfurt.de<br />

Hörbuchversion der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong>: Für blinde und sehbehinderte Menschen ist die SZ<br />

kostenfrei <strong>als</strong> Hör-CD erhältlich. Weitere Informationen und Bezug: Evangelische Blindenarbeit im<br />

Diakonischen Werk für Frankfurt, Haus am Weißen Stein, Eschersheimer Landstr. 565–567, 60431<br />

Frankfurt am Main, Telefon: 0 69/53 02-244, Fax: 0 69/53 02-266, E-Mail: eb@integrationshilfen.de<br />

Anzeigenleitung /Gesamtherstellung/Gestaltung: Kreativwerkstatt, Agentur und Verlag,<br />

Oeder Weg 9, 60318 Frankfurt am Main, Telefon: 0 69/42 08 27 85, Fax: 0 69/42 08 27 86,<br />

Mobil: 0172/682 80 20, E-Mail: agentur@kreativwerkstatt-frankfurt.de<br />

Anzeigenschluss fü r die <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2010</strong> ist der 04. Juni <strong>2010</strong>.<br />

Druck: alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt, Telefon: 0 6151/86 01-0,<br />

Fax: 0 6151/86 01-100, www.alpha-print-medien.de<br />

<strong>Die</strong> <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> erscheint viermal im Jahr und liegt kostenlos aus oder kann bei der Redaktion<br />

gegen einen Unkostenbetrag von 12 Euro/Jahr im Abonnement bestellt werden. Sie darf weder<br />

von Parteien noch von Wahlbewerbern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung<br />

verwendet werden. <strong>Die</strong>s gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist<br />

auch die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das<br />

Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. <strong>Die</strong> <strong>Senioren</strong><br />

<strong>Zeitschrift</strong> darf nicht in einer Weise verwendet werden, die <strong>als</strong> Parteinahme zugunsten einzelner<br />

politischer Gruppen verstanden werden könnte.<br />

Das jeweils neueste Heft ist erhältlich bei den städtischen <strong>Die</strong>nststellen und den Verbänden der freien<br />

Wohlfahrtspflege, in den Apotheken, Arztpraxen sowie vielen anderen Stellen in Frankfurt.<br />

Unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildbeiträge können nicht bestätigt oder zurückgesandt<br />

werden. Abdruck nur nach vorheriger Anfrage, bei Quellenangaben und Übersendung von zwei Belegexemplaren<br />

möglich. Namentlich gekennzeichnete oder eingesandte Berichte geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Bei Preisausschreiben, Verlosungen etc. ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

®<br />

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Kleine Ursache, große Wirkung<br />

Moderne Hörgeräte erhalten die Lebensqualität im Alter<br />

In Deutschland leiden etwa 15 bis 20 Millionen Menschen unter<br />

Schwerhörigkeit. Tendenz steigend. <strong>Die</strong> Ursachen sind vielfältig und<br />

reichen von lebenslanger Lärmeinwirkung über die Einnahme gehörschädigender<br />

Medikamente bis hin zu Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen<br />

wie Bluthochdruck oder Diabetes. Darüber<br />

hinaus kann ein Hörverlust spontan infolge eines Hörsturzes auftreten.<br />

<strong>Die</strong>ser macht sich meist nur einseitig bemerkbar und kann mitunter<br />

zu völligem Ertauben führen.<br />

Hörverlust – eine schleichende Entwicklung<br />

Im Unterschied dazu beeinflusst die altersbedingte Schwerhörigkeit<br />

das Hörvermögen beider Ohren. Häufig merken betroffene <strong>Senioren</strong><br />

gar nicht, dass sie immer schlechter hören. Denn Schwerhörigkeit<br />

tritt selten plötzlich auf, sondern entwickelt sich schleichend über<br />

einen längeren Zeitraum. Im Anfangsstadium macht sich die Hörminderung<br />

vor allem bei den hohen Tönen bemerkbar. Vogelgezwitscher<br />

etwa oder das Rascheln von Blättern werden ebenso wenig wahrgenommen<br />

wie das Läuten des Telefons oder der Türklingel. Auch das<br />

Sprachverständnis nimmt ab, so dass Betroffene immer häufiger um<br />

Wiederholung bitten, vor allem bei starken Hintergrundgeräuschen.<br />

Auch Radio und Fernseher werden zunehmend lauter gestellt. Mit<br />

der Zeit lässt auch das Hören im mittleren Frequenzbereich nach.<br />

Nicht selten geht der Hörverlust mit einer Überempfindlichkeit gegen<br />

Lärm einher, so dass vor allem laute Geräusche <strong>als</strong> extrem unangenehm<br />

empfunden werden.<br />

Entscheidend: eine frühe Diagnose<br />

Zwar kommen Beeinträchtigungen des Hörvermögens bei entsprechender<br />

genetischer Veranlagung auch bei jungen Menschen vor. Zu<br />

gravierenden Verständigungsproblemen jedoch führt ein Hörverlust<br />

vor allem im Alter. Viele Betroffene meiden fortan soziale Kontakte,<br />

ziehen sich zurück und vernachlässigen Hobbys und Freizeitaktivitäten.<br />

Um den Hörsinn dauerhaft zu erhalten bzw. wiederherzustellen,<br />

ist eine frühzeitige Diagnose von entscheidender Bedeutung.<br />

Testen Sie Ihr Hörvermögen:<br />

Wie gut hören Sie…?<br />

• Haben Sie häufiger das Gefühl, dass die Menschen in Ihrer<br />

Umgebung leise und undeutlich sprechen oder gar nuscheln?<br />

• Müssen Sie im Gespräch häufiger nachfragen, weil Sie etwas<br />

nicht verstanden haben?<br />

• Verstehen Sie Ihre Gesprächspartner schlecht, wenn diese<br />

Sie von hinten, von der Seite oder aus einiger Entfernung<br />

ansprechen?<br />

• Haben Sie Verständnisprobleme bei Gesprächen in der Gruppe?<br />

• Fällt Ihnen das Hören in geräuschvoller Umgebung schwer<br />

oder wenn mehrere Menschen sich gleichzeitig unterhalten?<br />

• Nehmen Sie noch Alltagsgeräusche wahr wie Blätter im Wind,<br />

Schritte, fließendes Wasser oder Grillenzirpen?<br />

• Überhören Sie häufiger die Türklingel und/oder das Telefon?<br />

• Beschweren sich andere über die Lautstärke Ihres Fernsehers<br />

bzw. Radios?<br />

• Machen andere Sie darauf aufmerksam, dass Sie schlecht hören?<br />

Wenn Sie mehrm<strong>als</strong> mit „JA" geantwortet haben, sollten Sie Ihr<br />

Hörvermögen möglichst bald untersuchen lassen.<br />

Für jedes Hörproblem die passende Lösung<br />

Bei Hörgeräteakustikern finden <strong>Senioren</strong> mit eingeschränktem<br />

Hörvermögen eine breite Palette moderner, teilweise kaum mehr<br />

sichtbarer Hörgeräte. <strong>Die</strong>se lassen sich individuell an die Bedürfnisse<br />

des Trägers anpassen und gleichen den Hörverlust aus. <strong>Die</strong> Kommunikationsfähigkeit<br />

verbessert sich spürbar und auch die Lebensqualität<br />

kehrt zurück. Zeitgemäße Hörgeräte überzeugen aber auch<br />

durch ihren Hörkomfort, die gute Bedienbarkeit, den Funktionsumfang<br />

und die automatische Anpassung an wechselnde Umgebungen.<br />

Wichtig zu wissen: Ähnlich wie bei einer neuen Zahnprothese<br />

ist auch bei Hörgeräten mit einer Eingewöhnungszeit zu<br />

rechnen. <strong>Die</strong>ser Prozess kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen<br />

und bezieht sich sowohl auf die Handhabung des Gerätes <strong>als</strong> auch<br />

auf die wiedergewonnene Schallwahrnehmung.<br />

Verschiedene Bauformen<br />

Wichtig zu wissen:<br />

Bei der Anpassung eines Hörgerätes ist es üblich, unterschiedliche<br />

Geräte im persönlichen Umfeld zunächst<br />

unverbindlich auszuprobieren. In dieser Phase entscheidet<br />

sich, ob eine zuzahlungsfreie Kassenversorgung bereits<br />

ausreicht oder ein Hörsystem mit mehr Komfort und zusätzlichen<br />

Funktionen den größeren Nutzen entfaltet.<br />

Kosten fallen in jedem Fall erst dann an, wenn sich der Kunde<br />

für ein individuell angepasstes Gerät entschieden hat.<br />

Andreas Stratmann<br />

Hörgeräte-Akustikmeister und Augenoptikermeister<br />

• Hörgeräte und Hörhilfen<br />

• Brillen und Lupen<br />

• Vergrößerte Sehhilfen<br />

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Moderne Hörgeräte sind heute in einer Fülle von Formen und Farben<br />

erhältlich. Allen gemein ist, dass sie grundsätzlich direkt am Kopf<br />

getragen werden. Gleichwohl gibt es verschiedene Bauformen. Hinterdem-Ohr-Geräte<br />

beispielsweise sitzen – wie der Name schon sagt<br />

– hinter dem Ohr. Hierbei wird der vom Mikrofon aufgenommene<br />

Schall verstärkt, über einen kleinen Schallschlauch zum Ohrpass-<br />

Stück (Otoplastik) und von dort in den äußeren Gehörgang geleitet.<br />

<strong>Die</strong> Otoplastik wird stets individuell angefertigt. Zu diesem Zweck wird<br />

ein Abdruck genommen, der dem für die Herstellung von Zahnersatz<br />

vergleichbar ist. Vom optimalen Sitz der Otoplastik hängt sowohl<br />

das spätere Tragegefühl <strong>als</strong> auch die Klangqualität ab. Bei neueren<br />

Hinter-dem-Ohr-Geräten befindet sich der Hörer direkt im Gehörgang.<br />

Grund: der bessere Klang. Lediglich Mikrofon und Verstärker<br />

befinden sich noch hinter dem Ohr. Da diese Geräte den Gehörgang<br />

nicht verschließen, sprechen Experten auch von einer offenen Versorgung.<br />

<strong>Die</strong>s hat nicht nur den Vorteil, dass das Richtungshören<br />

erhalten bleibt. Das Hörgerät ist auch bequem zu tragen und fällt<br />

wegen des dünnen Schallschlauches kaum auf. Ein weiterer bewährter<br />

Hörgerätetyp sind sogenannte Im-Ohr-Geräte, die zentral in der<br />

Ohrmuschel oder im Gehörgang getragen werden. <strong>Die</strong>se Modelle<br />

eignen sich insbesondere für leichte bis mittelschwere Hörverluste.<br />

Sternstraße 6/Ecke Mittelweg<br />

60318 Frankfurt/Nordend • Telefon 0 69/90 50 18 06


Barrierefrei<br />

unterwegs<br />

Den Leitfaden und den Liniennetzplan<br />

mit Informationen zur Barrierefreiheit<br />

direkt zum Mitnehmen in der<br />

Verkehrsinsel an der Hauptwache<br />

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01805 069 960 *<br />

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