Die gesamte Ausgabe 2/2010 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
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2 <strong>2010</strong><br />
SENIOREN<br />
<strong>Zeitschrift</strong><br />
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Vorwort: Daniela Birkenfeld ................ 3<br />
Miteinander – Füreinander<br />
Alt und Jung – Kein Gegensatz ............ 4<br />
Wohnen für Hilfe bringt<br />
Menschen zusammen ............................ 5<br />
Kreativ in jedem Alter ........................... 6<br />
Der Computer ist kein Geheimnis ....... 7<br />
Mit Theaterspielen<br />
Erinnerungen wach halten ................... 8<br />
Junger Blick auf alte Menschen ........... 9<br />
Anderen Zeit schenken ........................10<br />
Wer möchte Senior<br />
Schülerlotse werden? ........................... 11<br />
Sehnsucht nach den Enkeln ................12<br />
Das Sozialdezernat informiert<br />
Aus dem <strong>Senioren</strong>beirat ......................14<br />
<strong>Senioren</strong>gerechte<br />
Geschäfte ausgezeichnet ................14–15<br />
Aktionswoche<br />
„Älter werden in Frankfurt“ ......... 15–16<br />
Bürgerbeteiligung erwünscht ............. 17<br />
Foren für <strong>Senioren</strong> ............................... 18<br />
Hilfe bei Heimplatzsuche ..................... 19<br />
Aktuelles und Berichte<br />
Jahresrückblick Bürgerinstitut ......... 20<br />
Gewalt gegen Ältere<br />
nicht hinnehmen .................................. 21<br />
Dabei sein ist alles ........................ 22–23<br />
Neues Hospiz-<br />
und Palliativtelefon ............................. 24<br />
In Würde sterben ................................. 25<br />
Privatsphäre achten ............................ 26<br />
Porträt: Klaus Hönicke ........................ 27<br />
Das richtige Rad auswählen ............... 28<br />
Im Gespräch: Karl Ziegler ................... 29<br />
Gemütliche Radtouren ........................30<br />
Gesundes Leben<br />
Vom Rad zum Rat .......................... 32–33<br />
Begegnung der Kulturen<br />
„Wir haben vergessen<br />
zurückzukehren“ – Teil 3 ............. 34–35<br />
Deutsche Spanierin<br />
oder spanische Deutsche? .................. 36<br />
Jugendjahre in Ostpreußen ................ 37<br />
Internationales<br />
Psychosoziales Zentrum ..................... 38<br />
Aus dem Inhalt<br />
Kultur in Frankfurt<br />
Was – wann – wo? ................................ 39<br />
Das „Gedächtnis der Stadt“ ......... 40–41<br />
Albert-Schweitzer-Zentrum ................ 42<br />
Für Sie gelesen<br />
Buchtipps ............................................. 43<br />
Früher und Heute<br />
Frankfurt und seine Plätze:<br />
Höchster Schlossplatz .................. 44–45<br />
1910 wurden elf Gemeinden<br />
in Frankfurt eingemeindet ...........46 – 47<br />
Frankfurt und seine Stadtteile<br />
Eckenheim ..................................... 48–50<br />
Freizeit und Unterhaltung<br />
<strong>Die</strong> kleine Blumenecke ........................ 51<br />
Landesgartenschau<br />
in Bad Nauheim ............................. 52–53<br />
Blick über den Tellerrand<br />
Wäscherinnenstreik<br />
in Neu Isenburg .................................... 54<br />
Offenbach – Frankfurt ........................ 55<br />
Ratgeber<br />
Mittagstisch für <strong>Senioren</strong> ................... 56<br />
Beratung- und Vermittlungsstellen für<br />
ambulante Hilfen ................................. 57<br />
Tipps und Termine ....................... 58–62<br />
Wichtige Telefonnummern ................. 62<br />
Leserecke<br />
Leserbriefe ........................................... 63<br />
Wo war’s – wer war’s? ......................... 64<br />
Wolfgang Kaus zitiert .......................... 65<br />
Rätsel und Impressum ........................ 66<br />
Zum Titelfoto:<br />
In Frankfurt gibt es viele Formen, wie<br />
Menschen sich für Andere einsetzen:<br />
Jüngere für Ältere, Ältere für Jüngere,<br />
Gleichaltrige für Gleichaltrige. Der Schwerpunkt<br />
dieser <strong>Ausgabe</strong> – wie auch der diesjährigen<br />
Aktionswoche „Älter werden in<br />
Frankfurt“ – heißt deshalb „Miteinander –<br />
Füreinander“. Foto: Rüffer<br />
Liebe Frankfurterinnen<br />
und Frankfurter,<br />
bei unserem 2. Forum „Älter werden in<br />
Frankfurt“ ist deutlich geworden, dass<br />
die vielen Angebote für Seniorinnen<br />
und <strong>Senioren</strong> in unserer Stadt noch zu<br />
wenig bekannt sind. Auch die gesetzlich<br />
garantierten Unterstützungsmöglichkeiten<br />
etwa beim barrierefreien Umbau<br />
einer Mietwohnung werden kaum genutzt.<br />
Ich bin froh, dass wir mit unserer<br />
Veranstaltungsreihe etwas zur Aufklärung<br />
beitragen können. <strong>Die</strong> nächsten<br />
Foren sind am 5. Mai in Höchst und am<br />
21. September in Sachsenhausen.<br />
Wenn es darum geht, über die Möglichkeiten<br />
und Angebote für ältere Menschen<br />
in Frankfurt zu informieren, ist auch die<br />
<strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> ein wichtiges Medium<br />
für mich. In dieser <strong>Ausgabe</strong> haben wir<br />
das Thema „Miteinander – Füreinander“<br />
<strong>als</strong> Schwerpunkt gewählt. Sie werden<br />
vermutlich beeindruckt sein, wie ich es<br />
selbst auch war, in wie vielen Projekten<br />
sich Jung und Alt bereits miteinander<br />
und füreinander engagieren.<br />
Wenn Ihnen diese <strong>Ausgabe</strong> Lust macht<br />
auf mehr, sollten Sie sich auf jeden Fall<br />
schon jetzt die Aktionswochen „Älter<br />
werden in Frankfurt“ vom 31. Mai bis<br />
zum 11. Juni in Ihrem Kalender vormerken.<br />
Denn auch unser jährlicher Veranstaltungsreigen<br />
rund ums Thema Älterwerden<br />
steht diesmal unter dem Motto<br />
„Miteinander – Füreinander“. Ich würde<br />
mich sehr freuen, Sie bei der einen oder<br />
anderen Veranstaltung begrüßen zu<br />
dürfen. Das Gespräch mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern ist für meine Arbeit<br />
<strong>als</strong> <strong>Senioren</strong>dezernentin eine wichtige<br />
Entscheidungsgrundlage.<br />
Ihre<br />
Vorwort<br />
Prof. Dr. Daniela Birkenfeld<br />
Stadträtin – Dezernentin für Soziales,<br />
<strong>Senioren</strong>, Jugend und Recht<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
3
Titel: Miteinander – Füreinander<br />
Alt und Jung – kein Gegensatz<br />
Frankfurt bietet viel für den Kontakt zwischen den Generationen<br />
Das Alter ist nicht nur von Defiziten und Hilfebedürftigkeit<br />
geprägt. Vielmehr bietet es auch eine Chance<br />
für die Jungen. Immer öfter zum Beispiel setzen sich<br />
ältere Menschen für Kinder und Jugendliche ein, lassen sie<br />
an ihren Erfahrungen teilhaben. Ein Beispiel ist das Projekt<br />
„Big Brothers Big Sisters“. Dahinter steht die Idee, Kindern<br />
und Jugendlichen eine erwachsene Person zur Seite zu stellen,<br />
die einige Stunden im Monat Zeit hat. In so genannten<br />
Tandems unternehmen sie zusammen einmal in der Woche<br />
das, was beiden Spaß macht. Seit 2008 gibt es auch im Rhein-<br />
Main-Gebiet ein Team der gemeinnützigen Organisation, die<br />
in Ludwigshafen ihren Sitz hat (www.bbbsd.org).<br />
Begleitung für junge Menschen<br />
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt der Verein „United Generations“,<br />
der allerdings auf einen Ableger in Frankfurt noch<br />
wartet. Zurzeit vor allem im Raum München und Süddeutschland<br />
aktiv, fördert der gemeinnützige Verein zum Beispiel<br />
gemeinsame Ausflüge von Jungen und Alten genauso<br />
wie Vorleseangebote von Älteren für Kinder und anderes<br />
(www.unitedgenerations.org).<br />
Hilfe im Alter<br />
Umgekehrt sind auch viele junge Menschen bereit, sich für<br />
Ältere einzusetzen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „jung<br />
und freiwillig“ des Bürgerinstituts, in dem Nina Nessl Jugendliche<br />
<strong>als</strong> Freiwillige zum Beispiel in Altenheime vermittelt.<br />
Dort helfen die 16- bis 19-Jährigen etwa in der Cafeteria,<br />
spielen oder machen Musik mit den alten Menschen oder<br />
gehen mit ihnen spazieren (Vermittlung über Nina Nessl,<br />
Telefon 0 69/97 2017-32). Vor allem liegen ihr die Projekte am<br />
Herzen, die sie gemeinsam mit Schulen organisiert, wo die<br />
Jugendlichen im Wahlpflichtunterricht das soziale Engagement<br />
bei <strong>Senioren</strong> wählen können. Besonders wichtig ist ihr<br />
das Projekt „Service-Agentur“, das an der Salzmann-Schule in<br />
Niederrad, einer Hauptschule, schon zum dritten Mal läuft.<br />
Hier werden, was sonst eher selten ist, auch männliche<br />
Jugendliche für die Arbeit mit älteren Menschen interessiert.<br />
Regelmäßig bieten sie in der <strong>Senioren</strong>wohnanlage am Mainfeld<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen wie Einkaufen oder kleine handwerkliche<br />
Leistungen an. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn die<br />
jungen Männer, die den <strong>Senioren</strong> von ihrem Äußeren her<br />
recht fremd erscheinen, <strong>als</strong> Helfer auftreten und so Vertrauen<br />
schaffen und auch selbst erfahren“, sagt Nessl.<br />
Gute Nachbarschaft zwischen Jung und Alt wird auch<br />
schon seit Jahren von der Carlo-Mierendorff-Schule und dem<br />
Wiesenhüttenstift gepflegt. So verlegt etwa die 6. Klasse alle<br />
zwei Wochen ihren Musikunterricht ins Altenheim. <strong>Die</strong><br />
Kinder machen dann dort gemeinsam mit den alten Bewohnern<br />
Musik. Regelmäßig übernehmen auch Schüler für ein<br />
Vierteljahr eine Partnerschaft für einen alten Menschen, den<br />
sie besuchen, um mit ihm zu spielen, sich zu unterhalten oder<br />
spazieren zu gehen. Auch Projekttage oder -wochen haben<br />
4 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
In Frankfurt gibt es viele Veranstaltungen von Schulen und <strong>Senioren</strong>wohnanlagen.<br />
Zum Beispiel wie auf dem Foto eine Lesung und Bilderausstellung<br />
der Schulklasse 7b der Wallschule im <strong>Senioren</strong>pflegezentrum<br />
Curanum am Wasserpark. Foto: Oeser<br />
einige Klassen schon dort abgehalten. <strong>Die</strong> Kinder, die manchmal<br />
in der Familie kaum Kontakt zu alten Menschen hätten,<br />
lernten, alten Menschen ohne Scheu zu begegnen, sagt Schulleiterin<br />
Mechthild Wagenhoff. Von den Begegnungen mit jungen<br />
Menschen profitieren die <strong>Senioren</strong> ebenso wie die<br />
Schule. So habe die Einrichtung bei einem Bazar 1.400 Euro<br />
eingenommen und der Schule geschenkt.<br />
In der „Cafeteria für Jung und Alt“ des Bürgerinstituts sind<br />
Menschen jeden Alters willkommen, die bei selbst gebackenem<br />
Kuchen mit Anderen ins Gespräch kommen wollen (derzeit<br />
einmal pro Monat mittwochs von 14 bis 16.30 Uhr im<br />
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62. Auskünfte erteilt<br />
Stefanie Rohde, Telefon 0 69/97 201740). Hier besteht sogar<br />
die Chance, mit den „ganz Jungen“ gemeinsam zu spielen,<br />
wenn Hortkinder aus der Kindertagesstätte Rothschildpark<br />
kommen und sich bei Gesellschaftsspielen vergnügen.<br />
Auch unter Migranten gibt es Menschen, die sich ehrenamtlich<br />
engagieren und für Junge wie Alte einsetzen. So hat<br />
die Türkische Gemeinde Rhein-Main mehr <strong>als</strong> 47 Helfer<br />
geschult, die <strong>als</strong> „Integrationslotsen“ eingesetzt werden.<br />
<strong>Die</strong>se Menschen mit türkischen Wurzeln, darunter auch etwa<br />
zwölf Personen im Rentenalter, helfen türkischen Frankfurtern<br />
dabei, sich in der deutschen Gesellschaft besser zurecht<br />
zu finden. Oft seien den Menschen die zahlreichen Integrationsangebote<br />
wie Sprachkurse und ähnliches, gar nicht bekannt,<br />
sagt der Diplom-Politologe Atila Karabörklü, der die<br />
Lotsen schult und ihren Einsatz koordiniert. Sie vermitteln<br />
den Kontakt zu Organisationen und Institutionen, begleiten<br />
die Menschen bisweilen auch zu Behörden. Infos unter<br />
Telefon 0 69/46 99 00 64. Lieselotte Wendl
Titel: Miteinander – Füreinander<br />
Staubsaugen für die Studentenbude<br />
„Wohnen für Hilfe” bringt<br />
Studenten und alte Menschen<br />
zusammen<br />
Studieren in Frankfurt, wohnen in<br />
Heidelberg – das bedeutet jeden<br />
Tag pendeln. Bei der Suche nach<br />
einem bezahlbaren Zimmer am Studienort<br />
stieß Esra Hong, Student der Wirtschaftswissenschaften<br />
an der Frankfurter<br />
Goethe-Universität, auf das Angebot<br />
„Wohnen für Hilfe“, das das Bürgerinstitut<br />
initiiert hatte.<br />
Inzwischen wohnt der 21-Jährige seit<br />
fast anderthalb Jahren bei Margot Casper<br />
in Sachsenhausen. Für eine Grundmiete<br />
hat er sich verpflichtet, seiner Zimmervermieterin<br />
zehn Stunden seiner<br />
Arbeitskraft im Monat zur Verfügung zu<br />
stellen. Und beide sind offensichtlich zufrieden<br />
mit der Regelung.<br />
So gehört etwa der Großeinkauf zu<br />
Esras Aufgaben. „Er findet günstige Angebote<br />
und bringt immer das Richtige“,<br />
lobt Margot Casper. Und wenn etwas in<br />
der Großpackung günstiger zu haben ist,<br />
dann teilen die beiden sich das Angebot.<br />
<strong>Die</strong> Treppenhausreinigung erledigt<br />
Esra Hong ebenfalls, und manchmal<br />
drückt die Zimmerwirtin ihm auch den<br />
Staubsauger in die Hand, damit er die<br />
große Dreizimmerwohnung gründlich<br />
durchsaugt. Wenn etwas vom Schrank<br />
heruntergeholt oder hinaufgehoben<br />
werden muss, ruft sie ihren Mitbewohner,<br />
oder auch, wenn sie etwas aus dem<br />
Keller braucht. Buch führt der Student<br />
über seine abgeleisteten Stunden nicht,<br />
aber er gibt zu: „Das sind keinesfalls<br />
immer zehn Stunden.“ Margot Casper<br />
ist zufrieden. Sie weiß, dass sie einen<br />
zuverlässigen Wohngenossen hat, der ihr<br />
hilft, wenn sie ihn braucht.<br />
Das Zusammenleben gestaltet sich offenbar<br />
unkompliziert. So essen die beiden<br />
schon mal öfters gemeinsam zu<br />
Mittag, auch wenn jeder sein eigenes<br />
Essen kocht. Wenn man gemeinsam in<br />
der Küche stehe, setze man sich auch<br />
gemeinsam an den Tisch, sagt Esra Hong.<br />
Beim Frühstück komme das dagegen<br />
selten vor: „Ich schlafe gerne ein biss-<br />
Margot Casper muss nicht mehr selbst auf die<br />
Leiter steigen. Ihr Mitbewohner Esra Hong hilft<br />
dabei, die Koffer herunterzuholen. Foto: wdl<br />
chen länger“, während Margot Casper<br />
eher früh auf den Beinen sei.<br />
Esra Hong ist nicht der erste Mitbewohner,<br />
den Margot Casper bei sich aufnimmt.<br />
Zwei Studentinnen haben schon<br />
für ein halbes beziehungsweise anderthalb<br />
Jahre in dem großen Zimmer mit<br />
Erker gewohnt. „Da war das Bad morgens<br />
schon mal länger blockiert“, schmunzelt<br />
die alte Dame, die seit 1958 in dieser<br />
Wohnung zu Hause ist. Bedenken, einen<br />
fremden jungen Menschen aufzunehmen,<br />
hatte sie nicht. Wahrscheinlich, so<br />
meint sie, liege die Ursache in ihrer eigenen<br />
Lebensgeschichte begründet. Geboren<br />
in Berlin und die ersten zehn<br />
Jahre in der Großstadt aufgewachsen,<br />
lebte sie später mit ihren Eltern in<br />
Pommern. Nach dem Krieg die Flucht –<br />
das alles habe sie wohl offen gemacht<br />
für andere Menschen, meint sie.<br />
Ganz einfach ist es nämlich nicht,<br />
<strong>Senioren</strong> dafür zu gewinnen, sich einen<br />
jungen Mitbewohner ins Haus zu holen,<br />
weiß Henning Knappheide. Er koordiniert<br />
für das Bürgerinstitut das Projekt<br />
und ist froh, dass inzwischen 26 Wohnpartnerschaften<br />
vermittelt werden konnten.<br />
Seit 2008 wird seine halbe Stelle<br />
beim Bürgerinstitut von der Stadt<br />
Frankfurt und seit kurzem auch von der<br />
Katharina-Stumpf-Stiftung gefördert. Da<br />
mache es sich schon bemerkbar, dass er<br />
für die Gespräche mit Bewerbern auf<br />
beiden Seiten mehr Zeit aufwenden<br />
könne, sagt Knapheide.<br />
Bei den Bewerbergesprächen legt er<br />
Wert darauf, dass nicht nur der finanzielle<br />
Aspekt für die jungen Menschen<br />
wichtig ist. Das Interesse am Zusammenleben<br />
mit einer älteren Person und<br />
die Bereitschaft, seine Arbeitskraft einzubringen,<br />
setzt er voraus.<br />
Wie die Partnerschaft im Einzelnen aussieht,<br />
wird von den Betroffenen jeweils<br />
autonom ausgehandelt. Als Faustregel<br />
gilt: Der Mitbewohner zahlt die Nebenkosten<br />
und hilft pro Quadratmeter Zimmerfläche<br />
eine Stunde im Monat etwa<br />
im Haushalt oder im Garten. Pflege von<br />
Personen ist ausgeschlossen. Wenn der<br />
Wunsch besteht, begleitet Knapheide die<br />
Wohnpartnerschaft mit regelmäßigen<br />
Besuchen. Doch seine Erfahrung zeigt:<br />
„Das funktioniert sehr gut ohne mich.“<br />
<strong>Die</strong> <strong>Senioren</strong> schätzten zum Beispiel<br />
sehr, nicht alleine in ihrer Wohnung zu<br />
sein. Und die jungen Menschen profitierten<br />
auch vom Kontakt und den Gesprächen<br />
mit den lebenserfahrenen<br />
Menschen.<br />
<strong>Die</strong> guten Erfahrungen in den bisherigen<br />
Partnerschaften, so hofft der Koordinator,<br />
könnte auch andere ältere Menschen<br />
ermutigen, ihre längst zu groß<br />
gewordene Wohnung mit einem jungen<br />
Menschen zu teilen. Denn die Nachfrage<br />
sei auf Seiten der jungen Menschen<br />
deutlich höher <strong>als</strong> auf Seiten der <strong>Senioren</strong>:<br />
„Wir haben eine Warteliste und können<br />
nicht allen ein Zimmer vermitteln.“<br />
Lieselotte Wendl<br />
Henning Knapheide, Bürgerinstitut,<br />
Telefon 0 69/97 201742, montags bis<br />
freitags von 9 bis 16 Uhr.<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
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Monatsmiete 1.040 € + NK + Servicepauschale.<br />
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5
Titel: Miteinander – Füreinander<br />
Kreativ – ob alt oder jung<br />
In der Kreativwerkstatt handwerken Alt und Jung gemeinsam. Foto: Oeser<br />
Ganz bewusst an ein altersgemischtes<br />
Publikum wendet sich das Angebot<br />
der Kreativwerkstatt im Frankfurter<br />
Verband. <strong>Die</strong> große Resonanz<br />
auf Angebote wie etwa die hauseigene<br />
Holzwerkstatt oder das gemeinsame<br />
Töpfern spricht dafü r, dass das Team<br />
der Einrichtung, mit seinem Alt-und-<br />
Jung-Konzept genau richtig liegt.<br />
Auf den Donnerstagabend freut sich<br />
Klaus Albrecht jedenfalls immer wieder.<br />
Dann macht sich der 72-jährige ehemalige<br />
Illustrator auf den Weg in die<br />
Kreativwerkstatt, um unter Anleitung<br />
von Ulrike Prange gemeinsam mit anderen<br />
Gleichgesinnten Holz künstlerisch<br />
zu bearbeiten.<br />
Klaus Albrecht liebt die grazilen, langgestreckten<br />
Figuren des italienischen<br />
Bildhauers Giacometti. Auf seinem Werktisch<br />
steht jene Figur, die der Senior mit<br />
dem unkonventionellen schulterlangen<br />
Silberhaar gerade bearbeitet: ein Kopf<br />
mit Rumpf, an die Werke seines Vorbildes<br />
erinnernd. „Endlich kann ich im<br />
Ruhestand das tun, was mir früher<br />
nicht möglich war“, sagt Klaus Albrecht.<br />
<strong>Die</strong> Atmosphäre in der Kreativwerkstatt<br />
findet er „einfach nur großartig“.<br />
Jeder bringe seine Ideen mit, könne vollkommen<br />
frei entscheiden, an was er arbeiten<br />
wolle, und bekomme, wenn er es<br />
6 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
wünsche, die nötige Hilfe und Beratung.<br />
Am Nachbartisch sitzt Marie-Luise<br />
Schwank (74), sie hat zwei kleinere abstrakte<br />
Skulpturen in Arbeit. Sie ist<br />
schon seit drei Jahren dabei. Ihre Hände<br />
stecken in Handschuhen, vorsichtshalber.<br />
Einmal, da ist ihr beim Arbeiten<br />
am Holz ein Splitter in die Haut geraten.<br />
Auch sie lebt im Kurs aus, was ihr früher<br />
nicht möglich gewesen ist. „Ich wäre<br />
so gerne Innenarchitektin geworden“, erzählt<br />
sie. „Aber mein Vater sagte ,Bist<br />
du verrückt, dann musst du doch auch<br />
eine Lehre <strong>als</strong> Schreiner machen?´“ <strong>Die</strong><br />
Seniorin aus Bergen mag, dass im Kurs<br />
alte und junge Holzfans sitzen. Sie sagt:<br />
„Es ist nicht schön, wenn ich nur unter<br />
Alten bin, dann hat man das Gefühl,<br />
alles vergilbt irgendwie.“<br />
Steffi Kitzerow ist erst 42 Jahre alt,<br />
aber schon seit fünf Jahren dabei. Auch<br />
sie schätzt es, mit Menschen ganz anderen<br />
Alters zusammenzusein. Schließlich<br />
ergäben sich beim Arbeiten mit dem<br />
Holz immer wieder auch Gespräche.<br />
„Man lernt dabei ganz andere Sachen<br />
kennen“, sagt sie, „gibt sich gegenseitig<br />
Kulturtipps und erzählt auch mal was<br />
Privates.“ Sie empfindet es <strong>als</strong> Bereicherung,<br />
dabei auch alten Menschen zu<br />
begegnen, „denn in meinem Alltag habe<br />
ich meistens nur Kontakt zu Leuten, die<br />
maximal zehn Jahre älter sind <strong>als</strong> ich.“<br />
Festes Ritual des Holzkurses: „<strong>Die</strong> Regine“,<br />
eine der älteren Teilnehmerinnen,<br />
bringt regelmäßig zur Stärkung Brot<br />
und Käse mit. „Wohlfühltee“ dampft einige<br />
Räume entfernt in der Töpferwerkstatt<br />
der Einrichtung. Bert Walter<br />
leitet sie seit vier Jahren. Auch hier gilt:<br />
Jeder ist willkommen, alles ist möglich.<br />
Winfried Seifried ist 58 Jahre alt und<br />
sticht gerade mit Backförmchen Weihnachtsbaumschmuck<br />
aus feuchter ausgerollter<br />
Tonmasse aus. Marion Feige<br />
(50) ist schon jahrelang dabei. <strong>Die</strong> Alt-<br />
Ginnheimerin hat gerade eine Orchideenvase<br />
geformt und stellt sie zum<br />
Trocknen ins Regal. Fast getrocknet<br />
sind bereits die fratzenartigen Masken<br />
von Elke Thomas (65). Sie sollen einmal<br />
ihren Garten in Praunheim schmücken.<br />
Kursleiter Walter findet „es immer gut,<br />
wenn sich die Generationen mischen“.<br />
Viel zu selten gebe es dazu wirklich Gelegenheit.<br />
Er sagt: „Alle können voneinander<br />
lernen!“<br />
Annette Wollenhaupt<br />
Kreativwerkstatt des Frankfurter<br />
Verbandes, Hansaallee 150<br />
(Eingang Pfadfinderweg),<br />
weitere Informationen zum<br />
<strong>gesamte</strong>n Kreativangebot unter<br />
www.frankfurter-verband.de;<br />
Telefon 0 69/5 97 16 84.<br />
Schachaufgabe<br />
Rätselauflösung<br />
Schwedenrätsel:<br />
A<br />
P O L L E N A L L E R G I<br />
A A O F L U E G E L<br />
S C H M A L H F A S<br />
Z E H N H G R A E S E<br />
G B R A U E R R<br />
P A R A T E T A R I<br />
E S S S T A A T O<br />
P L I L I E N D E<br />
T E X A S S A N L A S<br />
R T P A L M E H<br />
V O R T E I L O O E S<br />
N A E H E P R E M I E<br />
I M E R N T E A M E<br />
W<br />
E<br />
L<br />
T<br />
R<br />
U<br />
F<br />
O<br />
S<br />
T<br />
E<br />
R<br />
N<br />
1. Td6:+! Kd6: (1....cd6: 2. Db7:<br />
matt) 2. Dd4:+ Dd5 (2....Kc6 3. c4!)<br />
3. Lg3+ Kc6 4. Dc3+ Dc5 5. Te6+<br />
aufgegeben.
Der Computer –<br />
kein Geheimnis<br />
Gemeinsam etwas im Stadtteil<br />
bewegen wollen, vor allem am<br />
Dornbusch, wo viele ältere Menschen<br />
leben. Das ist das Ziel von Phillip<br />
Geyer und Deniz Cöl. Seit vergangenem<br />
Jahr helfen sie <strong>Senioren</strong>, am Computer<br />
zu arbeiten. Mit großem Erfolg. <strong>Die</strong> Kurse<br />
sind gut besucht, nicht zuletzt, weil<br />
die beiden Gymnasiasten der Wöhlerschule<br />
genau das vermitteln, was ältere<br />
Menschen im Umgang mit dem PC wissen<br />
wollen. Wie gestaltet man Geburtstagseinladungen<br />
oder eine Diashow? Wie<br />
erstelle ich eigene Texte oder gar eine<br />
eigene Homepage? Und wie bearbeite<br />
ich Fotos und Videos?<br />
All diese Anfragen bekamen die beiden<br />
18- und 19-Jährigen bereits aus ihrem privaten<br />
Umfeld von Angehörigen und Nachbarn<br />
im fortgeschrittenen Alter gestellt.<br />
<strong>Die</strong> beiden halfen weiter, jetzt können<br />
es die <strong>Senioren</strong> selbst. Ihr Wissen geben<br />
die Schüler den <strong>Senioren</strong> seit Herbst<br />
2009 <strong>als</strong> Stadtteilbotschafter in Medienkursen<br />
weiter, die von der Stiftung<br />
Polytechnische Gesellschaft mit 3.000<br />
Euro unterstützt werden. <strong>Die</strong> nächsten<br />
Kurse beginnen Mitte/Ende April <strong>2010</strong>.<br />
Vorgesehen sind jeweils drei Termine,<br />
jeweils zwei Stunden lang, mit maximal<br />
15 Teilnehmern. Vorkenntnisse sind nicht<br />
nötig. Unterrichtet wird in der Wöhlerschule,<br />
Mierendorffstraße 6 – kostenlos.<br />
Hier ein Überblick:<br />
Texte am Computer erstellen und eigene<br />
Internetseite (19. April); Leichter<br />
Umgang mit Tabellen und Fotos bearbeiten<br />
(20. April); Filmemachen (31. Mai)<br />
sowie Einladungen und Diashows erstellen<br />
(1. Juni). Judith Gratza<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
bei Philipp Geyer, Telefon<br />
0157/797504 61 oder bei Deniz Cöl,<br />
Telefon 0157/7644 28 04.<br />
Informationen zum Projekt Stadtteilbotschafter<br />
gibt die Stiftung<br />
unter Telefon 069/8 38 30 60.<br />
Anzeige<br />
Computerunterricht für <strong>Senioren</strong><br />
Einführung in die Computeranwendung, Grundbegriffe,<br />
Internet, Text- und Büroarbeit, Bildbearbeitung,<br />
Multimedia etc. Biete individuelle Betreuung<br />
und Unterweisung, gerne auch Hausbesuche.<br />
Telefon 0 69/44 93 67<br />
Titel: Miteinander – Füreinander<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
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Titel: Miteinander – Füreinander<br />
Aschenputtel im eigenen Leben<br />
Wie Theaterspielen Erinnerungen wach hält hochgefahren“, erinnert sich die Heimbewohnerin.<br />
<strong>Die</strong> Berge, Symbol für eine<br />
schwere Hürde, die man im Leben nimmt.<br />
Und hat man sie erst einmal bezwungen,<br />
wird man belohnt: Zum Beispiel<br />
durch einen unvergesslichen Panoramablick<br />
aus mehr <strong>als</strong> 2.000 Metern Höhe.<br />
In der letzten SZ haben wir leider eine f<strong>als</strong>che Bildunterschrift unter dieses Foto gedruckt. Hier<br />
jetzt die richtige: Altenpflegeschüler und <strong>Senioren</strong> des Pflegeheims Bockenheim führen das<br />
experimentelle Theaterprojekt „Ich muss meinen Weg gehen“ auf. Foto: Oeser<br />
„Einem reichen Mann, dem wurde<br />
seine Frau krank, und <strong>als</strong> sie fü hlte,<br />
daß ihr Ende herankam, rief sie ihr<br />
einziges Töchterlein zu sich ans Bett<br />
und sprach: ,Liebes Kind, bleibe fromm<br />
und gut, so wird dir der liebe Gott<br />
immer beistehen, und ich will vom Himmel<br />
auf dich herabblicken und will um<br />
dich sein.’ Darauf tat sie die Augen zu<br />
und verschied.“<br />
Anne M. (Alle Namen der Bewohnerinnen<br />
von der Redaktion geändert) hält<br />
inne. Das Vorlesen aus dem Märchen<br />
„Aschenputtel“ der Gebrüder Grimm bereitet<br />
der Bewohnerin des Pflegeheims<br />
Bockenheim Mühe. Sie sieht nicht mehr<br />
so gut, eine neue Brille ist wohl fällig.<br />
„Was verbindet ihr mit dem Tod eurer<br />
Mutter?“, fragt Theaterpädagogin Ulrike<br />
Dempewolff die sieben Bewohner, sechs<br />
Frauen und ein Mann, die sich an jenem<br />
Mittwochnachmittag zur Probe versammelt<br />
haben.<br />
Erinnerungen werden wach. Petra T.<br />
singt: „Alles schläft, alles ist still..“. Ein<br />
Lied, das sie textsicher vorträgt, auf<br />
Deutsch und auf Französisch. Auch<br />
Claudia Z. erinnert sich an ein Gedicht:<br />
„Mutter, es ist ein Wort, das anderen<br />
nicht gleicht….“. Sie sagt es auf, muss<br />
nicht lange überlegen. Jedes einzelne<br />
Wort ist ihr bis heute präsent.<br />
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Ulrike Dempewolff hält diese Erinnerungen<br />
fest. Mit den persönlichen Geschichten,<br />
Liedern und Gedichten der<br />
70- bis 95-Jährigen will die Theaterpädagogin<br />
Grimms Märchen neu konzipieren.<br />
Anne M. hat sich ihre Brille geputzt.<br />
Jetzt klappt es mit dem Vorlesen besser.<br />
Sie liest das Märchen weiter bis zu der<br />
Stelle vor, an der für Aschenputtel durch<br />
die erneute Heirat des Vaters eine<br />
schlimme Zeit anbricht. „Kennt ihr solche<br />
Wendepunkte aus eurem Leben?“,<br />
fragt Ulrike Dempewolff die Teilnehmer<br />
der Theatergruppe. „Zum Aschenputtel<br />
macht man sich doch immer selbst“, antwortet<br />
Petra T. spontan und erzählt, wie<br />
sie <strong>als</strong> Studentin aus der Schweiz nach<br />
Deutschland kam und ihren „Prinzen“<br />
heiratete. Er war auch Student, das Geld<br />
war knapp, ein Kind kam hinzu, „das<br />
alles war schon eine Last“.<br />
Für Claudia Z. kam der Wendepunkt,<br />
<strong>als</strong> ihr Ehemann durch einen Schlaganfall<br />
pflegebedürftig wurde. „Da war es<br />
vorbei mit meinem Leben“, sagt sie. Er<br />
konnte nur noch den rechten Arm bewegen.<br />
„Wir waren den ganzen Tag zusammen,<br />
ich habe ihn gefüttert“, sagt sie,<br />
„aber ich habe es gern gemacht.“ Und es<br />
gab ja auch schöne Momente. „Wir verreisten<br />
gerne, und <strong>als</strong> mein Mann im<br />
Rollstuhl saß, sind wir mit jeder Gondel,<br />
in die wir hineinkamen, die Berge<br />
Es sind die Geschichten, die das Leben<br />
schreibt, von Liebe, Kindern, Krieg<br />
und Beruf, die Ulrike Dempewolff würdigen<br />
möchte. Bei Jahresfesten und in<br />
den Theateraufführungen des Pflegeheims<br />
Bockenheim. Aschenputtel ist<br />
nicht das erste Stück, das die 55-jährige<br />
Theaterpädagogin mit den Bewohnern<br />
einstudiert. Seit 2004 kommt sie einmal<br />
pro Woche in das Heim an der Friesengasse,<br />
um mit einer Gruppe von bis zu<br />
zehn Bewohnern zu arbeiten. Vier Stücke<br />
sind in dieser Zeit entstanden.<br />
<strong>Die</strong> Idee zu diesem Theaterprojekt<br />
auch mit dementen Menschen entstand<br />
bei ihren Clown-Auftritten. Als „Lieselotte<br />
Loreley von Firlefanz“ mit Hut,<br />
roter Nase und verschieden farbigen<br />
Socken entlockt sie <strong>Senioren</strong> seit acht<br />
Jahren ein Lächeln im Heimalltag. „Viele<br />
freuen sich total, mich zu sehen, singen<br />
oder scherzen mit mir“, sagt sie. Manchmal<br />
sitzt die Clownin auch nur am Bett<br />
eines Bewohners, hält seine Hand und<br />
schenkt ihm ein kostbares Gut: Zeit zum<br />
Zuhören.<br />
<strong>Die</strong>se Zeit nimmt sie sich auch bei<br />
ihrer Theaterarbeit. „Mich interessiert<br />
das Leben und wie man es meistern<br />
kann“, sagt sie. <strong>Die</strong> Heimbewohner seien<br />
sehr herzlich und offen. „Ihre Geschichten<br />
machen Mut.“ Zu spüren etwa in<br />
dem Stück: „Ich muss meinen Weg gehen“,<br />
das das Pflegeheim in Kooperation<br />
mit der Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim<br />
Gallus und unter Regie von Ulrike<br />
Dempewolff 2009 im Bockenheimer<br />
Altenheim präsentierte.<br />
Auf der Bühne standen sich Pflegeschüler<br />
und Heimbewohner gegenüber,<br />
tauschten zunächst Vorurteile aus. „Ihr<br />
seid so schnell und nehmt so wenig<br />
Rücksicht“, riefen die Alten. „Ihr seid<br />
rückständig und langweilig“, riefen die<br />
Jungen. Aber stimmt es denn tatsächlich,<br />
was man so über die andere Generation<br />
denkt? <strong>Die</strong> Protagonisten fra-
gen nach, auf der Bühne, nähern sich<br />
an. Zaghaft. Sie tanzen und singen zusammen,<br />
begegnen sich. Jeder lernt von<br />
dem anderen. <strong>Die</strong> Alten finden es „klasse“,<br />
soviel Schwung zu spüren, die Jungen<br />
entlastet es, zu erfahren, dass das<br />
Leben nicht perfekt sein muss und<br />
trotzdem gut war.<br />
Im neu konzipierten Märchen Aschenputtel<br />
indes geht es darum, die Erfah-<br />
rungen und Ideen der Heimbewohner<br />
mit dem Märchenstoff zu verbinden,<br />
sagt Ulrike Dempewolff. Was dabei herauskommt,<br />
ist offen. Einblicke erhalten<br />
Interessierte an Kulturabenden, die regelmäßig<br />
im Pflegeheim Bockenheim,<br />
Friesengasse 7, stattfinden. Informationen<br />
zu Terminen der Kulturabende<br />
und zum Theaterprojekt gibt Ulrike<br />
Dempewolff unter Telefon 0 69/55 25 39.<br />
Judith Gratza<br />
Junger Blick auf alte Menschen<br />
Mit einem Fotoprojekt hat die Campus-Schule<br />
Klarenthal in Wiesbaden<br />
Kontakt zwischen den Bewohnern eines<br />
Alten- und Pflegeheims und Schü -<br />
lern hergestellt. Ein Beispiel, das vielleicht<br />
zum Nachmachen anregt.<br />
Unter dem Titel „Blickausflug“ waren<br />
die Zehn- und Elfjährigen über mehrere<br />
Monate immer wieder zu Gast im Wichern-Stift<br />
und haben den Alltag der<br />
<strong>Senioren</strong> mit dem Fotoapparat festgehalten.<br />
Vorurteile über das Leben in<br />
einem Pflegeheim verstellten Erwachsenen<br />
oft den Blick für die tatsächliche<br />
Situation, sagt Gabriele Maier, die das<br />
Projekt für den Evangelischen Verein<br />
für Innere Mission in Nassau (EVIM) begleitet,<br />
der Träger des Wichern-Stifts<br />
und auch im Trägerverein der Schule Mitglied<br />
ist. „Wenn sich Bilder erst einmal<br />
im Kopf festgesetzt haben, suchen wir<br />
immer wieder Bestätigung für diese Bilder.<br />
…Was anders ist und Wahrnehmungsmuster<br />
in Frage stellt, läuft Gefahr,<br />
ausgeblendet zu werden.“<br />
Behutsamer Kontakt<br />
<strong>Die</strong> Kinder gehen unvoreingenommen,<br />
aber gleichwohl vorsichtig und zurückhaltend<br />
auf die alten Menschen zu. Aber<br />
sie fragen auch unbefangen: „Warum können<br />
Sie denn nicht alleine aufstehen?“,<br />
wie etwa Jacqueline wissen will. <strong>Die</strong> alte<br />
Dame, die sich gerade mit Hilfe einer<br />
Pflegerin vom Mittagsschlaf erhebt,<br />
scheint diese Frage gar nicht zu hören.<br />
Stattdessen erzählt sie, angeregt von<br />
der Anwesenheit der Schulkinder, von<br />
ihrer eigenen Schulzeit.<br />
Ein Zimmer weiter unterhält sich der<br />
elfjährige Niklas eifrig mit Martha Hausner<br />
über deren prachtvolle Orchideen,<br />
die sie auf der Fensterbank pflegt. Stolz<br />
Was Schüler im Altenheim sehen.<br />
Foto: Blickausflug/EVIM<br />
berichtet er davon, dass er selbst ein Gewächshaus<br />
besitzt und dort exotische<br />
Pflanzen zieht.<br />
Annäherung ist möglich<br />
Nicht aus allen Begegnungen entstehen<br />
so lebhafte Gespräche, nicht immer<br />
treffen sich die Interessen von Alt und<br />
Jung auf so verblüffende Weise. Doch<br />
Annäherung ist an vielen Stellen möglich.<br />
Etwa, wenn Ebbi, Merlin und Elvis<br />
zu Gast sind. <strong>Die</strong> drei wolligen Wolfsspitze<br />
kommen regelmäßig mit ihren Besitzern<br />
zu Besuch ins Wichern-Stift und<br />
sorgen in großer Runde für Wirbel. Hier<br />
können die Kinder wie die rasenden Reporter<br />
auf den Auslöser drücken. „Geh<br />
nah ran, noch näher“, flüstert Lisa Farkas.<br />
<strong>Die</strong> Fotografin begleitet das Projekt<br />
mit fachlicher Anleitung und viel Einfühlungsvermögen<br />
für die alten Menschen.<br />
In zwei Lerneinheiten hat sie den Kindern<br />
nicht nur die Grundbegriffe der<br />
digitalen Fotografie beigebracht. Sie hat<br />
ihnen auch etwas davon vermittelt, wie<br />
Titel: Miteinander – Füreinander<br />
man durch Bildausschnitt und -aufbau<br />
und durch den richtigen Hintergrund<br />
eine Botschaft rüberbringen kann. Und<br />
sie hat immer wieder deutlich gemacht,<br />
dass in jedem Fall die Würde der Fotografierten<br />
zu achten ist.<br />
Im Gespräch mit Altenpflegeschülerinnen<br />
haben die Kinder auch etwas darüber<br />
gelernt, was es bedeutet, alt zu<br />
sein: Wie man sich fühlt, wenn die Bewegungen<br />
eingeschränkt sind, wenn die<br />
Augen schlechter werden und die Kraft<br />
nachlässt.<br />
Was Kindern auffällt<br />
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Das zeigen auch die Fotos, die bei dem<br />
Projekt entstanden sind: Eine Hand, die<br />
einen Stachelball hält, der Menschen<br />
mit eingeschränkter Motorik dazu dient,<br />
ihre Beweglichkeit zu trainieren; ein<br />
Tropf, aus dem einem kranken Menschen<br />
Nährflüssigkeit verabreicht wird;<br />
ein altmodisches Hochzeitsfoto auf einem<br />
Schränkchen.<br />
Gemeinsam haben Alt und Jung<br />
schließlich die Fotos ausgewählt, die auch<br />
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />
werden sollen. In einer Ausstellung im<br />
Wiesbadener Kurhaus sollen sie im Frühjahr<br />
gezeigt werden.<br />
Zu Ende ist der Kontakt zwischen<br />
Schule und Pflegeheim damit aber nicht.<br />
Einige Kinder besuchen nach wie vor<br />
Bewohner des Wichern-Stifts, freut sich<br />
Erika Wey-Falkenhagen, die pädagogische<br />
Leiterin des Campus Klarenthal.<br />
Sie hofft nun, dass daraus ein regelmäßiger<br />
Kontakt entstehen könnte, bei dem<br />
etwa Kinder zum Vorlesen oder Spazierengehen<br />
kommen und so Verständnis<br />
für die Bedürfnisse der Menschen im<br />
Alter entwickeln. Lieselotte Wendl<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
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Titel: Miteinander – Füreinander<br />
Anderen Zeit schenken Erinnerungen schwelgen und von früher erzählen. Seit einigen<br />
Monaten leitet er zudem einen Männerstammtisch in der<br />
Cafeteria des Hauses. Alle zwei Wochen, immer freitags nachmittags,<br />
treffen sich rund ein Dutzend Männer, stellen ihr<br />
Stammtisch-Schildchen auf, trinken ihren Schoppen, erzählen<br />
Witze, würfeln, singen oder plaudern einfach über <strong>Die</strong>s und Das.<br />
Merve Ersen macht auch gerne mal beim Mensch-ärgere-Dich-nicht-<br />
Spiel mit. Foto: privat<br />
Im Caritas-Altenzentrum Santa Teresa in Hausen engagieren<br />
sich 50 Ehrenamtliche im Alter zwischen 16 und<br />
99 Jahren. Ihr Einsatz freut die Bewohner.<br />
Wenn andere Jugendliche nachmittags in die Stadt bummeln<br />
gehen oder sich mit Schulkameraden treffen, fährt<br />
Merve Ersen für etwa zwei Stunden von Preungesheim nach<br />
Hausen, um eine ältere Dame zu besuchen. <strong>Die</strong> 88-Jährige ist<br />
keine Verwandte oder gute Freundin der Schülerin. Sie wohnt<br />
im Pflegeheim Santa Teresa und freut sich sehr über den<br />
wöchentlichen Besuch des jungen Mädchens. Seit rund einem<br />
halben Jahr engagiert sich die Schülerin ehrenamtlich im<br />
Pflegeheim Santa Teresa und ist eine von rund 50 weiteren<br />
Ehrenamtlichen, die regelmäßig im Pflegeheim ein- und ausgehen.<br />
Einer von ihnen ist beispielsweise Unternehmensberater,<br />
Anfang 60, der vor einiger Zeit einen Artikel über die<br />
Einrichtung gelesen hat. „Seitdem kommt er hin und wieder<br />
und spielt in den Wohnbereichen und der Cafeteria Klavier.<br />
<strong>Die</strong> Bewohner sind entzückt und hören ihm sehr gerne zu“,<br />
erzählt Uschi Roth, die seit August 2009 die Arbeit der<br />
Ehrenamtlichen koordiniert.<br />
In dem Altenzentrum der Caritas wohnen fast 100, meist<br />
demenziell erkrankte Menschen. Zum Altenzentrum gehört<br />
eine <strong>Senioren</strong>wohnanlage mit 45 Appartements. Dort lebt<br />
auch Raimund Linscheid. Der 75-Jährige engagiert sich ebenfalls<br />
ehrenamtlich im benachbarten Pflegeheim. Er organisiert<br />
Gesprächskreise, bei denen die Teilnehmer in ihren<br />
10 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
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Lebensqualität verbessern<br />
„Unser Leitmotiv lautet: Alltag leben. Und dabei helfen die<br />
Ehrenamtlichen“, erzählt Roth. Manchmal erledigen sie ganz<br />
einfache Dinge, bringen die Bewohner von den Wohnbereichen<br />
zu Veranstaltungen, halten ihnen die Kaffeetasse, legen<br />
Kuchen auf ihren Teller, singen und feiern gemeinsam Feste.<br />
„<strong>Die</strong>se Kleinigkeiten haben für die Menschen eine große<br />
Bedeutung“, weiß Roth. Ziel sei vor allem, „die Lebensqualität<br />
der Bewohner zu verbessern, ihnen das Daheim-Gefühl<br />
und Alltagsnormalität zu vermitteln“. Dazu gehöre beispielsweise,<br />
mit ihnen spazieren zu gehen, ihnen zuzuhören, gemeinsam<br />
Fotos anzuschauen, vorzulesen oder zu musizieren.<br />
Manche helfen auch bei der Vorbereitung von Festen, dekorieren,<br />
stellen Stühle auf und decken Tische. Auch bei den<br />
Gruppenangeboten, wie Kochen, Kaffee-Kränzchen und Sitzgymnastik<br />
sind sie eine Bereicherung. So wie die unermüdlichen<br />
Clubdamen, die den Bewohnern bereits seit vielen Jahren<br />
jede Woche einen schönen <strong>Die</strong>nstagnachmittag gestalten.<br />
Oder die 99-jährige Bewohnerin, die sich schon seit geraumer<br />
Zeit im Heimbeirat der Einrichtung engagiert.<br />
Das Engagement der Ehrenamtlichen wird nicht nur von<br />
den Bewohnern sehr geschätzt, sondern auch eng begleitet.<br />
Zu den ersten Treffen geht Uschi Roth mit den freiwilligen<br />
Helfern mit. Es gibt regelmäßig ausführliche Gespräche. Und<br />
einmal im Jahr eine Dankeschönfeier für alle mit einem<br />
großen Büfett und Programm, bei dem die Ehrenamtlichen<br />
viel Spaß haben. Nicole Galliwoda<br />
Für mehrere Projekte, etwa ein selbstorganisiertes Café,<br />
werden noch Freiwillige gesucht. Wer Interesse hat, kann<br />
sich gerne melden: Altenzentrum Santa Teresa, Große<br />
Nelkenstraße 12-16, 60488 Frankfurt am Main, Telefon:<br />
0 69/24 78 6014, E-Mail: uschi.roth@caritas-frankfurt.de.<br />
Kurzinformation<br />
Vortragsreihe<br />
Mit dem Leben im 21. Jahrhundert befasst sich eine<br />
Vortragsreihe im Cronstetten-Haus.<br />
20. April: Eiszeit der Ethik mit Reimer Gronemeyer<br />
6. Mai: Werte und Tugenden im 21. Jahrhundert mit Prinz<br />
Asfa-Wossen Asserate<br />
17. Juni: Der Kampf ums Brot mit Wolfgang Hirn<br />
19. August: Der Kampf ums Wasser mit Tanja Krämer<br />
16. September: Quo vadis FrankfurtRheinMain?<br />
mit Wilhelm Bender<br />
<strong>Die</strong> Vorträge finden im Cronstetten-Haus, Speicherstr. 39–47,<br />
60327 Frankfurt, statt und beginnen jeweils um 19.30 Uhr.
Titel: Miteinander – Füreinander<br />
Wer möchte Senior Schülerlotse werden?<br />
Polizei-Oberkommissar Karl Heyer<br />
hat eine Idee: Er möchte Menschen in<br />
verschiedenen Lebensaltern zu Schü -<br />
lerlotsen ausbilden. Besonders denkt<br />
er dabei an „jung gebliebene <strong>Senioren</strong>“,<br />
deren Erfahrung und Autorität eine<br />
wertvolle Hilfe sein könne, wenn es<br />
um Unfallvermeidung im Straßenverkehr<br />
geht. Meist haben solche älteren<br />
Menschen einen Fü hrerschein, kennen<br />
sich <strong>als</strong>o mit Verkehrsregeln aus und stehen<br />
ü berdies oft dem Gedanken an ein<br />
Ehrenamt aufgeschlossen gegenü ber.<br />
Kurze Ausbildung<br />
Eine Ausbildung für sie ist recht kurz<br />
und unkompliziert. Sie umfasst sechs<br />
Stunden und bringt einige Tipps für die<br />
Organisation. Ausgestattet werden sie<br />
wie ihre jungen „Kollegen“ mit orangefarbener<br />
Weste, Kappe und so genannter<br />
Winkerkelle. Der Zeitaufwand beläuft<br />
sich auf etwa eine Stunde vor Schulbeginn<br />
und bei Schulschluss auf ungefähr<br />
eine halbe.<br />
Seit rund drei Jahren wirbt Karl Heyer<br />
für seine Vorstellung vom Senior Schülerlotsen<br />
und ist auf der Suche nach<br />
Mitstreitern. Er wendet sich dabei an in<br />
Frage kommende Schulen und geht<br />
Monika Schmidt-Schäfer, eine ehemalige Lehrerin der <strong>Die</strong>sterwegschule, sorgt dafür, dass<br />
Schüler sicher über die Straße gehen können. Foto: Heyer<br />
auch in <strong>Senioren</strong>clubs, um dort zu informieren.<br />
Und er hofft, demnächst auf<br />
größeres Interesse zu stoßen. Gern erinnert<br />
er sich an eine ältere Dame, die<br />
seinerzeit von sich aus im Umfeld einer<br />
Schule tätig geworden war. Offensichtlich<br />
hatte sie dabei die Herzen der<br />
Schüler gewonnen und war mit manchen<br />
in näheren Kontakt getreten.<br />
Erfolgreiche Lotsen<br />
Der Schülerlotsen-<strong>Die</strong>nst insgesamt<br />
kann eine stolze Erfolgsbilanz vorweisen.<br />
Seit seiner Einführung im Jahr 1953 hat<br />
es an den von Lotsen gesicherten Straßenübergängen<br />
im Bundesgebiet keinen<br />
einzigen tödlichen Unfall gegeben.<br />
Lore Kämper<br />
Wer Interesse an einer Tätigkeit <strong>als</strong> Senior Schülerlotse hat, bekommt Infos<br />
unter Telefon 0 69/755-4 63 08 oder E-Mail: karl.heyer@polizei.hessen.de.<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
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Titel: Miteinander – Füreinander<br />
Sehnsucht nach den Enkeln<br />
Oma und Opa gehören zwar zur Familie, werden<br />
aber bei Konflikten schnell ausgeschlossen.<br />
Eine Initiative kämpft für die Beziehung zwischen<br />
Großeltern und Enkeln.<br />
Um die Beziehung zwischen<br />
Mutter und Tochter ist es<br />
manchmal nicht zum Besten<br />
bestellt. Wie in jeder Familie gibt es<br />
mal Krach und Streit. Das ist ganz normal.<br />
Aber wenn sich der Konflikt<br />
zuspitzt, „werden meistens die Enkelkinder<br />
<strong>als</strong> Waffe eingesetzt“, erlebt<br />
Runhilde Kloster immer wieder. <strong>Die</strong><br />
66-Jährige ist seit vielen Jahren regionale<br />
Ansprechpartnerin der Bundesinitiative<br />
Großeltern. An sie können<br />
sich besorgte Omas und Opas wenden,<br />
die Kontakt zu ihren Enkeln haben<br />
möchten. Denn dass Großeltern ihre<br />
Enkel regelmäßig sehen, ist nicht<br />
immer selbstverständlich. „Gerade in<br />
Zeiten der Patchworkfamilie entstehen<br />
manchmal komplizierte Familienzusammenschlüsse“,<br />
erzählt Kloster.<br />
Eltern trennen sich, haben neue<br />
Partner, oft auch Stiefkinder. Konflikte<br />
sind da programmiert. Wenn es Ärger<br />
mit den Großeltern gebe, dürften sie<br />
ganz schnell die Enkelkinder nicht<br />
mehr sehen.<br />
„Großeltern leiden sehr stark darunter“,<br />
sagt Runhilde Kloster, die weiß<br />
Kurzinformationen<br />
Jubiläum im Internetcafé<br />
Vom 6. bis 12. Mai feiert das Internetcafé<br />
Kontakt mit einer Jubiläumswoche<br />
sein zehnjähriges Bestehen. Fragen rund<br />
ums Internet und die technischen Möglichkeiten<br />
von Handy und Computer, Anleitungen<br />
zu Recherchen und Nutzung<br />
verschiedener Programme werden im<br />
Haus der Begegnung (Dörpfeldstraße 6)<br />
vermittelt. Zur großen Feier am 12. Mai<br />
ab 15 Uhr sind dann alle Interessierten<br />
sowie Ehemalige, Begründer, Besucher<br />
des Internet-Cafés Kontakt und des<br />
Hauses, aus dem Stadtteil, anderer Internetcafés,<br />
Studierende eingeladen, bei<br />
Sekt, Selters und Schnittchen oder bei<br />
Kaffee und Kuchen gemeinsam nach<br />
vorne zu schauen. Weitere Informationen<br />
unter Telefon 0 69/29 98 07-268.<br />
12 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
wovon sie redet. Sie hat auch Enkelkinder,<br />
die sie für eine Weile nicht sehen<br />
durfte. Mit anderen Großeltern kann sie<br />
dadurch gut über deren Probleme sprechen.<br />
„<strong>Die</strong> meisten Anrufe sind sehr tränenreich“,<br />
sagt sie. Viele wollten einfach<br />
Druck ablassen und erzählen, wie sehr<br />
sie darunter leiden, dass sie ihre Enkel<br />
nicht mehr sehen können. Deshalb ist es<br />
ihre Hauptaufgabe, zuzuhören. <strong>Die</strong><br />
Schicksale ähnelten immer dem gleichen<br />
Schema: „Es gibt Spannungen<br />
innerhalb der Familie. <strong>Die</strong> Leidtragenden<br />
sind oft die Kinder.“ Kernforderung<br />
der Initiative Großeltern ist deshalb:<br />
Auch in strittigen Trennungsfällen sollen<br />
beide Großeltern weiterhin und regelmäßig<br />
Kontakt zu ihren Enkeln halten<br />
und dabei die Beziehung zu ihnen aufbauen<br />
und vertiefen. „Oma und Opa sind<br />
wichtige Bezugspersonen“, findet Kloster.<br />
Wenn das Verhältnis aber bereits festgefahren<br />
ist und sich Fronten gebildet<br />
haben, „helfen manchmal enge Bekannte<br />
oder Freunde <strong>als</strong> Vermittler oder aber das<br />
Jugendamt“, rät Kloster. Denn immerhin<br />
sei das Umgangsrecht der Großeltern<br />
zum Wohl des Kindes sogar im Bürgerlichen<br />
Gesetzbuch festgeschrieben.<br />
Im Internetcafé Kontakt gibt es auch Handykurse.<br />
Der Tutor hat gerade die Nummer des<br />
Sozialzentrums Marbachweg eingegeben.<br />
Foto: Oeser<br />
Omas und Opas beraten<br />
Omas und Opas, die ihre Enkelkinder<br />
nicht sehen dürfen, können sich an die<br />
Bundesinitiative Großeltern wenden. Sie<br />
ist aus persönlicher Betroffenheit entstanden.<br />
„Nach der Trennung unseres<br />
Sohnes ist die Situation irgendwann<br />
eskaliert. Wir haben uns Hilfe vom<br />
Jugendamt erhofft, aber da wurden wir<br />
enttäuscht“, erzählt Rita Boegershausen,<br />
Mitbegründerin der Initiative, die seit<br />
fast 15 Jahren besteht.<br />
Mehr <strong>als</strong> 80.000 Großeltern haben sich<br />
bereits an die Bundesinitiative gewandt.<br />
Mehrere ehrenamtliche Helfer stehen<br />
Hilfesuchenden beratend zur Seite. Handeln<br />
müssen die ausgegrenzten Omas<br />
und Opas aber selbst. „Wir schreiben<br />
zum Beispiel keine Briefe für die Großeltern,<br />
aber wir bieten an, sie zu lesen<br />
und eventuell Verbesserungsvorschläge<br />
zu machen“, erklärt Boegershausen. Der<br />
erste Kontakt erfolgt über die Homepage<br />
www.grosseltern-initiative.de. Dort finden<br />
Betroffene viele Informationen zum<br />
Thema sowie auch persönliche Erfahrungsberichte<br />
anderer Großeltern und<br />
Telefonnummern regionaler Ansprechpartner.<br />
Nicole Galliwoda<br />
Ansprechpartnerin für Hessen:<br />
Runhilde Kloster,<br />
Groß-Umstädter Straße 2,<br />
64853 Hering,<br />
Telefon: 0 61 62 / 98 20 58; E-Mail:<br />
info@grosseltern-initiative.de.<br />
„Silver Screen – 1. Europäisches<br />
Filmfestival der Generationen“<br />
Vom 3. bis 5. Mai veranstaltet das Amt<br />
für Gesundheit im Kino Cinestar Metropolis<br />
in Frankfurt ein Filmfestival der<br />
Generationen. Drei Tage lang sollen<br />
Filme gezeigt werden, die die Zeit des<br />
Älterwerdens aus bislang ungewohnter<br />
Sichtweise betrachten: nämlich im Sinne<br />
„gelungenen“ Alterns hin zu einer Gesellschaft,<br />
in der es auch Freude macht,<br />
älter zu werden. Als Begleitprogramm<br />
ist eine internationale Austauschplattform<br />
mit Repräsentanten aus verschiedenen<br />
europäischen Ländern und den<br />
Frankfurter Partnerstädten vorgesehen.<br />
Mehr Informationen gibt es unter Telefon<br />
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Das Sozialdezernat informiert<br />
Aus dem <strong>Senioren</strong>beirat<br />
<strong>Die</strong> jährliche Aktionswoche „Älter werden<br />
in Frankfurt“ nimmt Formen an: Pia<br />
Flörsheimer vom Jugend- und Sozialamt<br />
berichtete über die geplanten Veranstaltungen<br />
vom 31. Mai bis zum 11. Juni <strong>2010</strong><br />
unter dem Motto „Miteinander – Füreinander“.<br />
Schwerpunktthemen sind Wohnen<br />
und Leben im Alter, Migration, Demenz,<br />
Tod und Sterben, Pflege, Kultur<br />
und Kunst, Sexualität im Alter, Gymnastik<br />
und Tanz.<br />
Informationen über das Netzwerk Pflegebegleitung<br />
erhielt der <strong>Senioren</strong>beirat<br />
von der Leiterin des Bildungszentrums<br />
des Frankfurter Verbands, Marlies Ritter.<br />
Ziel der Initiative ist es, pflegende Angehörige<br />
und Freunde dabei zu unterstützen,<br />
sich psychisch, physisch und finanziell<br />
zu entlasten. Dabei helfen ehrenamtliche<br />
Pflegebegleiter, die sich für diese<br />
Aufgabe qualifiziert und weitergebildet<br />
haben. <strong>Die</strong> Pflegebegleiter werden von<br />
Fachkräften unterstützt. Dabei pflegen<br />
sie nicht selbst, sondern begleiten Pflegende<br />
bei ihrer Aufgabe. <strong>Die</strong> Pflegeinitiative<br />
ist Teil des bundesweiten Netz-<br />
14 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
werkes Pflegebegleitung und im Internet<br />
unter www.pflegebegleiter.de zu finden.<br />
Der Vorsitzende des Wiesbadener <strong>Senioren</strong>beirats,<br />
Bernd Kühnemund, stellte<br />
seine Arbeit in der Landeshauptstadt<br />
vor. Der Beirat tritt dort häufig <strong>als</strong> öffentlich<br />
wirksamer Veranstalter zu <strong>Senioren</strong>themen<br />
auf.<br />
Marlies Gutmann berichtete aus dem<br />
Ortsbeirat 5, dass der seit langem geplante<br />
Ringbus in Oberrad im Laufe diesen<br />
Jahres eingesetzt werden soll.<br />
Ursula Kelety aus dem Ortsbeirat 7 informierte<br />
darüber, dass in Rödelheim bereits<br />
die achte Spielothek eröffnet habe.<br />
Zuvor problematisierte Josef Ullrich aus<br />
dem Ortsbeirat 8 die geplante Einrichtung<br />
einer Spielothek in seinem Bereich.<br />
Es wurde beschlossen für die <strong>Senioren</strong>beiratssitzung<br />
im Mai einen Mitarbeiter<br />
des Radfahrbüros der Stadt Frankfurt<br />
zu hören und mit ihm Lösungen zu beraten,<br />
wie der teils fehlenden Rücksicht-<br />
<strong>Senioren</strong>gerechte Geschäfte<br />
werden ausgezeichnet<br />
<strong>Die</strong> <strong>Senioren</strong>beiräte sind wochenlang<br />
ausgeschwärmt und<br />
haben schließlich 119<br />
Geschäfte vorgeschlagen. 76 erhalten<br />
in den nächsten Wochen<br />
das Siegel für ein seniorengerechtes<br />
Geschäft.<br />
Dabei lagen der Bewertung feste<br />
Kriterien zugrunde, die je nach Eindruck<br />
stark oder weniger stark ins<br />
Gewicht fielen und mit Punkten ausgezeichnet<br />
wurden. Mit den insgesamt<br />
zehn Kriterien konnten maximal 26<br />
Punkte erzielt werden. Ab 18 Punkten<br />
gab es die Plakette.<br />
Punktevergabe im Einzelnen: Barrierefreiheit<br />
im Eingangsbereich (maximal<br />
3 Punkte), helle Beleuchtung (maximal<br />
3 Punkte), Sitzgelegenheiten (maximal<br />
2 Punkte), übersichtliches Warenangebot<br />
(maximal 3 Punkte), gut lesbare<br />
Preisschilder (maximal 3 Punkte), deutsche<br />
Bezeichnungen (maximal 1 Punkt),<br />
Kundentoiletten vorhanden (maxi-<br />
mal 2 Punkte), Kundenservice (maximal<br />
3 Punkte), freundliches Personal<br />
(maximal 3 Punkte), gute Erreichbarkeit<br />
der Ware (maximal 3 Punkte).<br />
<strong>Die</strong> Aktion ist mit dem Erscheinen<br />
von Broschüren verbunden, die für die<br />
neun Einzugsgebiete der Sozialrathäuser<br />
herausgegeben werden – und auch<br />
mitgenommen werden können. Dort<br />
werden die regionalen seniorengerechten<br />
Geschäfte aufgelistet, aber auch<br />
neben anderen nützlichen Informatio-<br />
nahme von Fahrradfahrern gegenüber<br />
älteren Mitbürgern zu begegnen ist.<br />
Das Verbauen von Naturpflastern auf<br />
Gehsteigen kritisierten die <strong>Senioren</strong>beiratsmitglieder,<br />
weil darauf mit Rollatoren<br />
deutlich schwerer zu gehen sei.<br />
Aus dem Verkehrsdezernat wurde hierzu<br />
dem <strong>Senioren</strong>beiratsvorsitzenden,<br />
Christof Warnke, mitgeteilt, dass das Amt<br />
für Straßenbau und Erschließung grundsätzlich<br />
Verbundpflaster oder Plattenbeläge<br />
verwende. Natursteinpflaster<br />
komme einzig <strong>als</strong> gestalterisches Element<br />
oder zum Zwecke der taktilen Abgrenzung<br />
– etwa von Radwegen – zum Einsatz.<br />
Kritik gab es an der Schließung der alten<br />
Begegnungsstätte im Römertreff,<br />
wie Oswald Zöttlein aus dem Ortsbeirat<br />
1 berichtete. <strong>Die</strong> Einrichtung wurde<br />
überwiegend von alleinstehenden <strong>Senioren</strong><br />
genutzt. <strong>Die</strong> Mitglieder des <strong>Senioren</strong>beirates<br />
bemängelten, dass sie nicht<br />
rechtzeitig darüber informiert wurden.<br />
Neuer Treffpunkt für die nächsten drei<br />
Jahre ist das Gebäude des ehemaligen<br />
Drogenreferats in der Walter-Kolb-Straße<br />
(siehe Meldung Seite 47).<br />
Felix Holland<br />
Sozialdezernentin Birkenfeld zeichnet in<br />
Höchst seniorengerechte Geschäfte aus. Zum<br />
Beispiel den Kastamonu Feinkost Supermarkt.<br />
Da freut sich Pinar Söyleriz.<br />
nen die lokalen Hol- und Bringdienste<br />
verschiedener Geschäfte für ältere und<br />
behinderte Menschen dokumentiert.<br />
„Wir möchten alle selbstbestimmt und<br />
selbstständig wohnen und leben, vor<br />
allem im Alter“, sagte Prof. Dr. Daniela<br />
Birkenfeld bei der Auszeichnung der
Ebenfalls ausgezeichnet: die Baumschule Abt. <strong>Die</strong> Tochter der Inhaber, Beatrix Lehmann,<br />
bedient eine Seniorin mit Rollator, die leicht in das Blumengeschäft gelangen konnte, da es<br />
barrierefrei ist. Fotos (3): Oeser<br />
Aktionswoche „Älter werden in<br />
Frankfurt“ – Tipps der Dezernentin<br />
<strong>Die</strong> Wahl von Daniela Birkenfeld<br />
zur Stadträtin im Jahr 2007<br />
fiel genau in die Aktionswochen<br />
„Älter werden in Frankfurt“. „Das war für<br />
mich eine prima Gelegenheit, die Angebote<br />
für ältere Menschen in unserer<br />
Stadt näher kennen zu lernen“, erinnert<br />
sich die <strong>Senioren</strong>dezernentin. Auch<br />
heute noch – drei Jahre später – findet<br />
sie bei den Aktionswochen neue Impulse<br />
für ihre Arbeit: „<strong>Die</strong> Vielfalt der Angebote<br />
ist einfach inspirierend.“<br />
Birkenfeld empfiehlt den Leserinnen<br />
und Lesern der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong>, auf<br />
jeden Fall eines der zahlreichen Sportangebote<br />
zu besuchen. „Bewegung hält<br />
nicht nur fit, sondern bringt auch Lebensfreude<br />
und ist in jedem Alter möglich“,<br />
weiß die Dezernentin. <strong>Die</strong> Palette reicht<br />
von Gymnastik und Rudern über Stepptanz<br />
und Tischtennis bis hin zu Tango<br />
und Schwimmen.<br />
Auch wer kulturell interessiert ist,<br />
kommt bei den Aktionswochen voll auf<br />
seine Kosten. Ob Gedichte in Frankfurter<br />
Mundart, ein Konzertabend mit älteren<br />
Erwachsenenschülern der Musikschule<br />
Frankfurt oder das generationenübergreifende<br />
Projekt „Märchen für kleine<br />
und große Kinder“ – dies alles klingt<br />
„sehr spannend“ für die Stadträtin.<br />
Sehr zu empfehlen sind auch die<br />
„Tage der offenen Tür“ und Kennenlernangebote,<br />
die die Träger der Altenhilfe<br />
in ihren Einrichtungen anbieten. „Wir<br />
haben in Frankfurt eine sehr gute Infrastruktur<br />
von den Sozialrathäusern, dem<br />
Rathaus für <strong>Senioren</strong> und zahlreichen<br />
anderen Beratungsstellen über <strong>Senioren</strong>treffs,<br />
<strong>Senioren</strong>reisen und Essen auf<br />
Rädern bis hin zu ambulanten Hilfen<br />
und Altenpflegeheimen – doch das ist<br />
leider noch immer zu wenig bekannt“,<br />
bedauert Birkenfeld.<br />
Besonders gelungen findet die <strong>Senioren</strong>dezernentin<br />
die Idee des Eintracht<br />
Frankfurt Fan-Clubs Hufeland-Haus,<br />
Das Sozialdezernat informiert<br />
ersten seniorengerechten Geschäfte in<br />
Höchst. Mit Hilfe der vorliegenden Broschüre<br />
könne man sich informieren, in<br />
welchen Geschäften man freundliches<br />
Personal und gut lesbare Preisschilder<br />
findet und wo man sich auch einmal<br />
hinsetzen kann, wenn es doch etwas<br />
länger dauere, so die Stadträtin. Zudem<br />
werden in der Broschüre Antworten zu<br />
finden sein auf Fragen, wie: Wo gibt es<br />
Unterstützung beim Einkaufen, bei der<br />
Schönheitspflege, bei der Haus- und<br />
Gartenarbeit, bei der Entrümpelung<br />
oder auch beim Spazierengehen. <strong>Die</strong><br />
Broschüre informiert über Service-<br />
Leistungen und Bringdienste von Geschäften,<br />
Kirchengemeinden, sozialen<br />
Einrichtungen und weiteren Initiativen.<br />
Sie ist für ältere Menschen und Menschen<br />
mit Behinderungen konzipiert.<br />
Felix Holland<br />
am Freitag, 11. Juni, eine Fußball-WM-<br />
Eröffnungsparty zu feiern: „Das ist eine<br />
gute Gelegenheit, einen geselligen Nachmittag<br />
zu verbringen und nebenbei die<br />
Atmosphäre der Einrichtung zu schnuppern.“<br />
Das ist ein Beispiel für die Kreativität,<br />
die in der Altenhilfe in Frankfurt<br />
gelebt wird.<br />
Mit der Talkrunde zum Auftakt der<br />
Aktionswoche ist die Stadträtin auch<br />
selbst Gastgeberin einer Veranstaltung.<br />
In diesem Jahr erwartet sie bei der<br />
Veranstaltung am 1. Juni unter anderem<br />
die Frankfurter Schauspielerin Rosemarie<br />
Fendel und den früheren Stadtdekan<br />
Dr. Raban Tilmann, der im vergangenen<br />
Jahr in Rente gegangen ist.<br />
„Ich finde es immer wieder spannend zu<br />
erfahren, wie Persönlichkeiten des<br />
öffentlichen Lebens mit dem Älterwerden<br />
umgehen“, verrät Birkenfeld.<br />
<strong>Die</strong> Broschüre, in der alle über 280<br />
Termine für die Aktionswoche<br />
„Älter werden in Frankfurt“ aufgeführt<br />
sind, ist von Mai an im Internet<br />
abzurufen unter www.aelterwerden-in-frankfurt.de.<br />
<strong>Die</strong> gedruckte<br />
Version des Programms liegt dann<br />
bei der Bürgerberatung, den Beratungs-<br />
und Vermittlungsstellen für<br />
ambulante Hilfen, im Rathaus für<br />
<strong>Senioren</strong>, den Sozialrathäusern,<br />
Bürgerämtern, <strong>Senioren</strong>wohnheimen,<br />
Sozi<strong>als</strong>tationen und Bibliotheken<br />
aus.<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
15
Das Sozialdezernat informiert<br />
Für jeden etwas dabei<br />
Vom 31. Mai bis zum 11. Juni steht Frankfurt unter<br />
dem Motto „Miteinander – Füreinander“<br />
<strong>Die</strong> Aktionswochen „Älter werden<br />
in Frankfurt“ sind fü r Bü rgerinnen<br />
und Bü rger sowie fü r Fachkräfte der<br />
Altenhilfe ein ideales Forum, sich zu<br />
informieren: ü ber die vielfältigen<br />
Angebote fü r <strong>Senioren</strong> in der Stadt<br />
Frankfurt, ü ber fachliche Entwicklungen<br />
und ü ber Hilfsangebote fü r die<br />
Angehörigen.<br />
Für den Terminkalender<br />
✓Den Auftakt der<br />
Aktionswoche bildet am<br />
1. Juni um 16 Uhr<br />
die traditionelle Talkrunde<br />
im Café Anschluss,<br />
Hansaallee 150, mit Stadträtin<br />
Prof. Dr. Daniela Birkenfeld<br />
und prominenten Gästen.<br />
16 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
In diesem Jahr gibt es wieder einen<br />
bunten Mix aus Information und Aktionen.<br />
Das Sozialdezernat hat zusammen<br />
mit Trägern der Altenhilfe, Initiativen,<br />
Vereinen, städtischen Ämtern und anderen<br />
Institutionen im ganzen Stadtgebiet<br />
zahlreiche Mitmachangebote, Informationsveranstaltungen,Diskussionen,<br />
Workshops, Tage der offenen Tür,<br />
viele kulturelle und sportliche Angebote<br />
organisiert.<br />
Das Gespräch der Stadträtin mit prominenten Gästen verlief im vergangenen Jahr in fröhlicher<br />
Atmosphäre.<br />
✓Bei der traditionellen Bü rgeranhörung<br />
am 10. Juni geht es<br />
um 18 Uhr im Römer um das<br />
Thema „Generationen miteinander“.<br />
Interessante Referate<br />
bringen verschiedene Impulse<br />
ins Plenum. Dass die Frankfurter<br />
Bürger sich daran<br />
beteiligen, diese Erfahrung<br />
konnte das Dezernat in den<br />
vergangenen Jahren machen.<br />
Aufmerksam verfolgen die Bürger im Plenarsaal<br />
im Römer die Diskussion. Foto: Rohnke<br />
✓Am 11. Juni wird von 12 bis<br />
17 Uhr im Rathaus für <strong>Senioren</strong><br />
der Tag der offenen Tü r während<br />
des „Wohlfü hltages“ draußen<br />
im Hof der Hansaallee 150 stattfinden.<br />
Bei schlechtem Wetter<br />
wird in das Jugend- und Sozialamt,<br />
Eschersheimer Landstraße<br />
241–249, ausgewichen. Während<br />
des bunten Nachmittages gibt es<br />
wie im vergangenen Jahr auch<br />
wieder viele Mitmachaktionen und<br />
Sportarten zum Ausprobieren.<br />
Im vergangenen Jahr konnte man ein Bild<br />
gemeinsam mit anderen malen…<br />
…ein Tänzchen zusammen wagen…<br />
… und herzhaft lachen. Fotos (5 Oeser)
In Foren mitreden<br />
Gerd Becker Foto: per<br />
Gerd Becker treibt seit einem<br />
Jahr das Thema Bürgerbeteiligung<br />
voran. Für <strong>2010</strong> organisiert<br />
er eine interaktive Veranstaltungsreihe<br />
für ältere Frankfurter.<br />
Früher hat er sich ausschließlich mit<br />
der Jugendhilfe befasst. Seit einem Jahr<br />
geht es bei Gerd Becker vor allem um<br />
<strong>Senioren</strong>. Der Sozialarbeiter kümmert<br />
sich seit Januar 2009 um mehr Bürgerbeteiligung<br />
im Fachreferat Grundsatz<br />
des Jugend- und Sozialamtes. „Und irgendwie<br />
ging es gleich mit den älteren<br />
Leuten los“, erzählt er.<br />
Ansätze für eine Beteiligung dieser<br />
Personengruppe gebe es bereits seit längerer<br />
Zeit, sagt Becker. Seit drei Jahren<br />
veranstalte die Stadt eine Bürgeranhörung<br />
im Römer, es gebe die Aktionswoche<br />
„Älter werden in Frankfurt“ und<br />
diverse Initiativen in den Stadtteilen,<br />
die sich mit den Interessen Älterer befassen.<br />
Eins der ersten Dinge, die Gerd<br />
Becker vergangenes Jahr gleich zu Beginn<br />
unternommen hat, war ein Workshop<br />
mit rund 40 Teilnehmern zum<br />
Thema Bürgerforum. Das war während<br />
der Aktionswoche „Älter werden“ im<br />
Juni im Haus am Dom. <strong>Die</strong> zentrale<br />
Frage lautete: „Ist ein Bürgerforum das<br />
geeignete Mittel, um Bürgerbeteiligung<br />
voranzubringen?“<br />
Reden bei Arbeitstreffen<br />
Und zu welchem Ergebnis kamen die<br />
Teilnehmer? „Bürgerforen haben durchaus<br />
eine Bedeutung, allerdings müssen<br />
sie dezentral organisiert werden“, sagt<br />
Becker. Und wie das in einer Stadt wie<br />
Frankfurt am besten läuft, hat der<br />
Sozialarbeiter anschließend in vielen<br />
Gesprächen, Diskussionen und Arbeitstreffen<br />
mit unterschiedlichen Gruppierungen<br />
herausgefunden.<br />
Was dieser Austausch ergeben hat, erleben<br />
interessierte ältere Frankfurter<br />
während der Veranstaltungsreihe Forum<br />
Älter werden in Frankfurt. <strong>Die</strong>se Reihe<br />
sei das Ergebnis der bisherigen drei Bürgeranhörungen<br />
im Römer und der Zusammenarbeit<br />
des Jugend- und Sozialamtes<br />
mit der Initiative „Alte für Frankfurt<br />
– mitgestalten, mitentscheiden“,<br />
berichtet Becker. <strong>Die</strong> erste von vier<br />
Veranstaltungen in diesem Jahr hat<br />
bereits am 16. März in Bockenheim statt<br />
gefunden (siehe Seite 18). Am 5. Mai folgt<br />
ein Treffen in Höchst, am 21. September<br />
in Sachsenhausen und am 26. Oktober<br />
in Bergen-Enkheim.<br />
137 Handlungsempfehlungen<br />
Während der Foren werden die Besucher<br />
über die Partizipative Altersplanung<br />
(PAP) der Stadt durch Sozialdezernentin<br />
Prof. Dr. Daniela Birkenfeld<br />
informiert. Darin hat die Stadt 137 Handlungsempfehlungen<br />
formuliert, die in<br />
den vergangenen Jahren bei der Untersuchung<br />
der vielen Facetten der Lebenswelt<br />
älterer Menschen herausgekommen<br />
sind. <strong>Die</strong>se sind bereits teilweise<br />
umgesetzt. So etwa der Wunsch nach<br />
wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten.<br />
Ein erster Smart-Markt wurde im März<br />
2009 von der Werkstatt Frankfurt in<br />
Mit Mitarbeitenden des Rathauses für <strong>Senioren</strong><br />
sind im vergangenen Jahr bei der Messe<br />
„Fit ab 60“ viele Besucher ins Gespräch gekommen.<br />
Auch in diesem Jahr gibt es wieder<br />
einen Infostand, an dem Interessierte einen<br />
Einblick in die Angebote des Rathauses für<br />
<strong>Senioren</strong> erhalten können. Dessen Fachleute<br />
geben Auskünfte über die Aufgaben der<br />
Koordinierungsstelle Wohnen und Pflege zu-<br />
Das Sozialdezernat informiert<br />
Eckenheim eröffnet. Ein zweiter Markt,<br />
der eine Nahversorgung mit Lebensmitteln<br />
sichern soll, wird in Bonames eröffnet.<br />
„Das Ganze ist aber nicht statisch,<br />
sondern ein Prozess, der sich weiter<br />
entwickelt“, erklärt Becker. Denn während<br />
der Foren sollen die Gespräche mit<br />
den älteren Besuchern ergeben, welche<br />
Wünsche und Erfahrungen sie mit dem<br />
Leben im Alter haben. „Und diese Anregungen<br />
fließen dann in die weitere<br />
Planung der Stadt mit ein.“<br />
Projekte in anderen Städten<br />
Andere Städte versuchen ebenfalls,<br />
ihre Bürger mehr an Entscheidungen zu<br />
beteiligen. Wiesbaden habe einen Versuch<br />
gestartet, dass die Bewohner mitreden<br />
könnten, wie und vor allem für<br />
was die städtischen Einnahmen ausgegeben<br />
werden. Doch das laufe nur schleppend<br />
und sei ein langwieriger Prozess,<br />
sagt Becker. Interessante Bürgerbeteiligungsprojekte<br />
gebe es weniger in Städten<br />
von der Größe Frankfurts, sondern<br />
oft eher in kleineren Kommunen wie Osnabrück<br />
oder Ahlen. Osnabrück habe regelmäßige<br />
Bürgerforen etabliert und in Ahlen<br />
gebe es das SINN-Projekt. SINN steht<br />
für <strong>Senioren</strong> in neuen Netzwerken.<br />
Nicole Galliwoda<br />
Am Messestand gibt’s Infos<br />
Foto: privat<br />
Anregungen nimmt Gerd Becker<br />
gerne entgegen unter<br />
Telefon 069/2123 43 88.<br />
hause, zu Erholungs- und Freizeitangeboten<br />
und zum Thema<br />
Stationäre Pflege/Kostenregelung<br />
vor Heimaufnahme. Ferner<br />
erhalten die Besucher Infos über<br />
das Versicherungsamt und die<br />
Betreuungsstelle und können<br />
sich mit Mitarbeiterinnen der<br />
<strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> und Mitgliedern<br />
des <strong>Senioren</strong>beirats austauschen.<br />
„Fit ab 60“, Jahrhunderthalle<br />
Höchst, Samstag,<br />
17. April, 13 bis 18 Uhr und<br />
Sonntag, 18. April, 10 bis<br />
18 Uhr. Der Eintritt ist frei.<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
17
Das Sozialdezernat informiert<br />
Das Gespräch über<br />
Lebenskonzepte im Alter<br />
geht weiter<br />
Veranstaltungsreise der Sozialdezernentin<br />
durch die Frankfurter Stadtteile fortgesetzt<br />
Demokratie, gar Basisdemokratie,<br />
ist lebendig. Indiz für diese<br />
Aussage war das zweite „Forum<br />
Älter werden in Frankfurt“, das nach<br />
Bornheim nun im Stadtteil Bockenheim<br />
Station machte. Weitere Veranstaltungen<br />
in den Wirkungsbereichen der neun<br />
Frankfurter Sozialrathäuser sind fest<br />
geplant. Wieder war Dezernentin Daniela<br />
Birkenfeld dabei, wieder kamen Experten<br />
aus der Praxis zu Wort, wieder<br />
meldete sich die eingeladene Bevölkerung<br />
ab 50 mit ihren Beiträgen.<br />
Anders <strong>als</strong> beim Auftakt war diesmal<br />
der Saal wesentlich größer gewählt und<br />
wieder nahezu überfüllt: Etwa 250 Bürgerinnen<br />
und Bürger waren gekommen,<br />
um gemeinsam mit der Politik Ideen und<br />
Anregungen zum Thema zu entwickeln.<br />
Keine Frage: <strong>Die</strong> in sieben Jahren entwickelten<br />
137 Handlungsempfehlungen<br />
zu Themenkomplexen wie Autonomie,<br />
Gesundheit und Wohnen im Alter sollen<br />
durch diejenigen beurteilt werden, die<br />
das in der Praxis auch leben werden. So<br />
ist eine zentrale Forderung in dem von<br />
18 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Fotos (9): Oeser<br />
Politik und Experten entwickelten Handlungskatalog,<br />
die Vernetzung der älteren<br />
Bürger Frankfurts zu stärken. <strong>Die</strong>s ist<br />
freilich nur möglich, wenn dabei die Bevölkerung<br />
mitwirkt und eingebunden<br />
ist. Vernetzung bleibt ein Papiertiger,<br />
wenn die Bürger dabei keine aktive Rolle<br />
übernehmen.<br />
<strong>Die</strong> Idee, das Gespräch mit den Betroffenen<br />
in den lokalen Foren zu praktizieren,<br />
ist bei der zweiten Veranstaltung<br />
dieser Reihe zweifellos stark weiter<br />
entwickelt worden. <strong>Die</strong> im Vorfeld<br />
von Doris Appel („Alte für Frankfurt“)<br />
gesetzte Messlatte lag hoch: Sie hatte<br />
eine ähnliche Veranstaltungsstruktur<br />
vorgeschlagen, wie sie bei den öffentlichen<br />
„Planungswerkstätten“ des Stadtplanungsamtes<br />
zu Verkehrsprojekten<br />
bereits in die Praxis umgesetzt wurden.<br />
Das Sozialdezernat hat bereits im vergangenen<br />
Jahr vernetzte Formen von<br />
Workshops ins Leben gerufen sowie Befragungen<br />
betroffener Bürger und<br />
öffentliche Diskussionen bei dem – freilich<br />
wesentlich komplexeren Thema zu<br />
Lebensformen und -möglichkeiten im<br />
Alter – initiiert.<br />
Peter Höfer, Bewohner der <strong>Senioren</strong>wohnanlage<br />
Alexanderstraße, stellte<br />
seine Sicht der Welt aus seiner speziellen<br />
Perspektive dar. Höfer bezeichnete<br />
sich <strong>als</strong> „100-Meter-Läufer“, weil er nach<br />
100 Metern Gehen regelmäßig Pause machen<br />
müsse. Ein Netz von Sitzgelegenheiten<br />
über die Stadt verstreut stand<br />
folglich auf seiner Wunschliste. Eine<br />
von vielen Facetten des Gesprächs, die<br />
sich nach den Wünschen der Frankfurter<br />
<strong>Senioren</strong> später in einem Gesamtkonzept<br />
wieder finden sollten.<br />
Neben der gut zweistündigen Diskussion<br />
im großen Festsaal des Studierendenhauses<br />
auf dem Uni-Campus Bockenheim<br />
gab es im Foyer einen Informationsmarkt,<br />
der zahlreiche Initiativen,<br />
Pflegeanbieter und natürlich die Stadt<br />
mit ihren Sozialrathäusern und deren<br />
Angeboten vorstellte. Felix Holland<br />
Das dritte Forum Älter werden in<br />
Frankfurt findet am 5. Mai im Bildungs-<br />
und Kulturzentrum Frankfurt<br />
(BiKuZ), großer Saal, Michael-<br />
Stumpf- Straße 2, statt. Saalöffnung<br />
17 Uhr, Beginn 17.30 Uhr. <strong>Die</strong>ses Mal<br />
sind die Bewohner der Stadtteile<br />
Höchst, Nied, Sindlingen, Sossenheim,<br />
Unterliederbach und Zeilsheim sowie<br />
alle Interessierten eingeladen.
Optimale Pflege sichern<br />
Hilfe bei der Suche nach einem Heimplatz<br />
<strong>Die</strong> Zeit war knapp. Adele K. lag<br />
mit Oberschenkelh<strong>als</strong>bruch im<br />
Krankenhaus, in zwei Tagen<br />
sollte sie entlassen werden. <strong>Die</strong> Ärzte<br />
machten Familie K. nicht viel Hoffnung:<br />
Es sei fraglich, ob die Großmutter<br />
der Familie jem<strong>als</strong> wieder richtig<br />
auf die Beine käme. Fest stehe: Sie<br />
werde lange nicht mehr allein zurechtkommen<br />
und benötige eine umfangreiche<br />
Versorgung. Adele K.s Mann<br />
indes war längst verstorben, die Angehörigen<br />
sahen sich nicht in der Lage,<br />
die benötigte Pflege zu Hause zu<br />
leisten. Aber: Wie findet man auf die<br />
Schnelle einen Platz im Altenpflegeheim?<br />
<strong>Die</strong> Zentrale Koordinierungsstelle<br />
Stationäre Pflege, Kostenregelung<br />
vor Heimaufnahme im Rathaus<br />
für <strong>Senioren</strong> half Familie K. weiter.<br />
Schnell und routiniert kümmerten<br />
sich die Mitarbeiter der städtischen<br />
Vermittlungsstelle darum, für Adele<br />
K. einen geeigneten Platz zu finden.<br />
Doch die Zeit war zu knapp, um alle<br />
Wünsche wie wohnortnah, Einzelzimmer,<br />
Balkon und verkehrsgünstige<br />
Anbindung zu berücksichtigen.<br />
<strong>Die</strong> geschilderte Situation ist kein<br />
Einzelfall. Im Gegenteil. Sehr oft riefen<br />
Angehörige von Pflegebedürftigen<br />
erst bei der Koordinierungsstelle an,<br />
„wenn das Kind schon fast in den Brunnen<br />
gefallen ist“, sagt Sozialpädagogin<br />
Marion Müller, die seit Neugründung<br />
der Stelle 2007 mit dabei ist.<br />
Der Zeitdruck ließe sich vermeiden,<br />
„wenn man sich in der Familie rechtzeitig<br />
mit dem Thema Pflege auseinandersetzt<br />
und schon im Vorfeld wichtige<br />
Fragen klärt“, rät Müller. Denn<br />
plötzlich auf Pflege angewiesen zu sein,<br />
könne jedem passieren. Daher sollten<br />
Angehörige zum Beispiel darauf achten,<br />
dass sie eine Vorsorgevollmacht<br />
von dem Pflegebedürftigen haben, damit<br />
sie seine Angelegenheiten regeln<br />
können, wenn dieser es selbst nicht<br />
mehr kann. „Meist ist nicht einmal das<br />
geklärt“, weiß Müller aus ihrer Beraterpraxis.<br />
„Aber die wenigsten sind in<br />
der Lage, sich selbst zu vertreten,<br />
wenn es hart auf hart kommt.“ Und<br />
ohne das Einverständnis des Betrof-<br />
Wer einen Platz in einem Pflegeheim benötigt,<br />
kann sich dabei beraten lassen.<br />
Foto: Barmer<br />
fenen könne keine Heimaufnahme erfolgen,<br />
stets vorausgesetzt, es besteht<br />
überhaupt ein Pflegebedarf.<br />
Damit im Fall der Fälle nicht der<br />
Zwang besteht, in die Einrichtung zu<br />
müssen, in der gerade Platz ist, sollte<br />
die Suche nach einem Pflegeheim <strong>als</strong>o<br />
nicht erst beginnen, wenn es akut wird.<br />
Je früher das Umschauen anfängt, desto<br />
mehr Zeit bleibt, um die richtige<br />
Wahl zu treffen. <strong>Die</strong> Mitarbeiter der Zentralen<br />
Koordinierungsstelle Stationäre<br />
Pflege helfen bei der Planung und Suche.<br />
Sie haben einen Überblick, in welchen<br />
der mehr <strong>als</strong> 40 Altenpflegeheimen<br />
in Frankfurt aktuell Plätze frei<br />
sind und kennen das Versorgungsangebot<br />
durch regelmäßige Kontakte<br />
mit den verschiedenen Trägern.<br />
<strong>Die</strong> Koordinierungsstelle sehe sich<br />
<strong>als</strong> Bindeglied zwischen den Bürgern<br />
und den jeweiligen Trägern der Altenpflegeheime,<br />
sagt Teamleiter Harald<br />
Leyerer. Sie arbeite neutral und ungebunden.<br />
Bei Bedarf kümmert sich das<br />
Fachteam um einen eventuell notwendigen<br />
Platz in einem Heim der Stadt,<br />
informiert über das Versorgungsangebot<br />
und klärt vor dem Umzug in das<br />
Das Sozialdezernat informiert<br />
Heim Kosten und Ansprüche auf Sozialleistungen.<br />
<strong>Die</strong> Hilfe der städtischen<br />
Vermittlungsstelle könnten alle<br />
<strong>Senioren</strong> aus Frankfurt, ob mit oder<br />
ohne Migrationshintergrund, und ihre<br />
Angehörigen in Anspruch nehmen.<br />
Kostenlos.<br />
Eben diese objektive Information ermögliche<br />
es, für <strong>Senioren</strong> ein bedarfsgerechtes<br />
Hilfs- und Pflegeangebot zu<br />
sichern, betont der Teamleiter. Wer es<br />
benötigt, wird von einem der Mitarbeiter<br />
zunächst zu Hause besucht. Vor<br />
Ort können sich die Sozialarbeiter ein<br />
Bild von der Lage machen und das<br />
optimale Angebot für den Kunden<br />
ausloten. Dann werden die Kontakte<br />
zu den in Frage kommenden Altenpflegeheimen<br />
hergestellt und Besichtigungstermine<br />
vereinbart. Der Kunde<br />
muss sich dann selbst für ein Heim entscheiden.<br />
<strong>Die</strong>se Entscheidung nimmt<br />
ihm keiner ab, egal wie viel Zeit er<br />
dafür noch hat. Judith Gratza<br />
<strong>Die</strong> Zentrale Koordinierungsstelle<br />
Stationäre Pflege, Kostenregelung<br />
vor Heimaufnahme ist unter Telefon<br />
0 69/212-499 22 erreichbar.<br />
E-Mail: altenhilfe.amt51@stadtfrankfurt.de.<br />
Dort gibt es auch<br />
kostenlos die Broschüre „Alternativen<br />
in Frankfurt“, die einen Überblick<br />
über alle Altenpflegeheime in<br />
der Stadt gibt sowie Entgeltsätze<br />
und ein Merkblatt der Koordinierungsstelle<br />
enthält.<br />
Kurzinformation<br />
Lust auf Tanzen?<br />
Der Tanzkreis der Evangelischen<br />
Erlösergemeinde in Oberrad trifft sich<br />
donnerstags alle 14 Tage von 17.30 bis 19<br />
Uhr im Gemeindesaal, Wiener Straße 23.<br />
<strong>Die</strong> Frauen zwischen 50 und 80 Jahren<br />
tanzen Folklore, meditative, historische<br />
und Mitmachtänze. Neue Teilnehmerinnen<br />
sind willkommen. <strong>Die</strong> Teilnahme<br />
kostet für sechs Termine 13 Euro, für<br />
Einzeltermine 3,50 Euro. Nähere Informationen<br />
bei Inge Bonn-Schug, Telefon<br />
0 69/62 74 28.<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
19
Aktuelles und Berichte<br />
Jahresrückblick Bürgerinstitut<br />
Am 10. Juni wird der Neueinzug gefeiert<br />
Jahresempfang des Bürgerinstituts: <strong>Die</strong> Sozialdezernentin unterhält sich beim<br />
Jahresempfang mit Gastgeber Hans Peter Meyer, Leiter des Stiftungs- und Nachlassmanagements<br />
der Frankfurter Sparkasse, und Andreas Zimmer, Vorstand des Bürgerinstituts.<br />
(von rechts). Foto: FKK-Christ<br />
Beim Neujahrsempfang des Bürgerinstituts stand der Umbau des<br />
August-Oswalt-Hauses im Rothschildpark im Vordergrund. Von<br />
500.000 Euro würden noch 38.000 fehlen, sagte Andreas Zimmer,<br />
Vorstandsvorsitzender des Trägervereins. Doch er sei zuversichtlich, dass<br />
dieser Betrag auch noch eingehen würde. Der Umbau geht mit Hilfe vieler<br />
Spenden und Zuschüsse – zum Beispiel von der Stadt Frankfurt in Höhe<br />
von 125.000 Euro (wie berichtet) – wie geplant über die Bühne. Jetzt schon<br />
ist die Einweihung für das umgestaltete Haus geplant: Am 10. Juni dieses<br />
Jahres soll gefeiert werden.<br />
20 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Qualifizieren Sie sich für einen Zukunftsberuf in der Pflege!<br />
Werden Sie staatlich anerkannte/r<br />
Altenpfleger/in!<br />
<strong>Die</strong> 3-jährige Ausbildung startet am 01.09.<strong>2010</strong> in Frankfurt<br />
Informieren Sie sich<br />
und lassen Sie sich beraten.<br />
Wir sind für Sie da!<br />
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Internationales Bildungszentrum<br />
Rhein-Main für Pflegeberufe<br />
Staatl. anerkannte Altenpflegeschule<br />
Höhenstr. 44 · 60385 Frankfurt<br />
Telefon: 069/90 43 00 90<br />
www.bz-kommit.de<br />
info@bz-kommit.de<br />
Zeit gespendet<br />
Prof. Dr. Daniela Birkenfeld betonte, wie froh<br />
sie sei, dass es keine Kürzungen im Doppelhaushalt<br />
<strong>2010</strong>/2011 gäbe. <strong>Die</strong>s sei vor allem der<br />
soliden Haushaltsführung von Stadtkämmerer<br />
Uwe Becker zu danken. Gerade in der Krise sei<br />
die öffentliche Hand gefragt, um besondere<br />
Härten zu verhindern und Benachteiligungen<br />
auszugleichen. Birkenfeld: „Wer heute an Prävention<br />
und erforderlichen Hilfen spart, wird<br />
morgen umso höhere Folgekosten zu schultern<br />
haben.“ In kritischen Zeiten sei es wichtig, sich<br />
in einer intakten Gemeinschaft aufgehoben zu<br />
fühlen. Dabei spiele Ehrenamt eine wichtige<br />
Rolle und schaffe Zusammengehörigkeitsgefühle.<br />
In diesem Sinne stifte das Bürgerinstitut<br />
seit 111 Jahren Gemeinschaft. Und<br />
dafür dankte die Sozialdezernentin ganz herzlich.<br />
Über 300 Ehrenamtliche spendeten im vergangenen<br />
Jahr erneut 51.000 Stunden Zeit, das<br />
entspricht umgerechnet 200 Stunden am Tag.<br />
per<br />
Schreibwettbewerb wird ausgelobt<br />
Das Bürgerinstitut wird in diesem Jahr 111<br />
Jahre alt. Aus diesem Anlass wird zusammen<br />
mit der Frankfurter Rundschau ein Schreibwettbewerb<br />
zum Thema „Älter werden“ veranstaltet.<br />
Eingereicht werden können literarische<br />
Texte, Gedichte und Kurzgeschichten, die das<br />
Thema aus allen möglichen Perspektiven behandeln<br />
– sowohl <strong>als</strong> eigenes Erleben <strong>als</strong> auch Erfahrungen<br />
mit anderen verarbeiten. Der Umfang<br />
der Texte ist auf vier DIN A 4-Seiten pro Einsender<br />
begrenzt (Schriftgröße 11 Punkt). Eine Jury<br />
wählt drei Preisträger aus. Zu gewinnen gibt es<br />
ein Essen für zwei Personen im Restaurant<br />
„Opera“. Der Jury gehören an: Eva Demski<br />
(Autorin), Susanne Schmidt-Lüer (Frankfurter<br />
Rundschau), Prof. Dr. Frank Oswald (Univ.<br />
Frankfurt, Fachbereich Erziehungswissenschaften,<br />
Leiter des Arbeitsbereiches Interdisziplinäre<br />
Alternswissenschaft) und Martin Berner<br />
(Geschäftsführer des Bürgerinstituts).<br />
<strong>Die</strong> Einsender stimmen mit ihrer Beteiligung<br />
am Wettbewerb einer Veröffentlichung ihrer<br />
Texte in der Frankfurter Rundschau, in weiteren<br />
Materialien und auf der Webseite des<br />
Bürgerinstituts zu.<br />
Texte schicken an: Bürgerinstitut, Oberlindau<br />
20, 60323 Frankfurt, E-Mail: Berner@buergerinstitut.de.<br />
Einsendeschluss ist der 31. Mai.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. red
Aktuelles und Berichte<br />
Gewalt gegen Ältere nicht hinnehmen<br />
Verein „Handeln statt Mißhandeln” berät Angehörige und Pflegekräfte<br />
Wer weiß schon, was sich hinter den Fenstern verbirgt. Foto: Oeser<br />
Wer Gewalt an alten Menschen<br />
beobachtet oder davon<br />
erfährt, weiß oft nicht<br />
wohin er sich wenden soll. In Frankfurt<br />
gibt es seit Kurzem einen Verein,<br />
der Beratung für solche Fälle anbietet.<br />
Unter dem Motto „Handeln statt<br />
Misshandeln“ stehen seine Mitglieder<br />
<strong>als</strong> Berater für alle diejenigen zur Verfügung,<br />
die Gewalt verhindern und vermeiden<br />
wollen, ihr vorbeugen, aber<br />
vor allem sie beenden wollen, wo sie<br />
vorkommt.<br />
„Gewalt hat viele Facetten“, sagt Ute<br />
Glasemann. <strong>Die</strong> Sozialpädagogin und<br />
Sozialgerontologin weiß, wovon sie<br />
redet. Sie hat in viele Pflegeheime,<br />
aber auch häusliche Pflegesituationen<br />
Einblick. Es gehe dabei keineswegs<br />
nur um massive körperliche Gewalt<br />
wie Schläge, Festbinden oder das erzwungene<br />
Einflößen von Nahrung,<br />
sagt sie. „Auch wer einen alten Menschen<br />
anschreit, wer ihm die Kleider<br />
wegnimmt, weil er sie ja nicht mehr<br />
braucht, oder wer ein Bettgitter ohne<br />
richterliche Genehmigung anbringt,<br />
übt Gewalt aus“, sagt Glasemann.<br />
Missstände gibt es nach ihrer Feststellung<br />
sowohl in der Familie, wo<br />
pflegende Angehörige überfordert<br />
sind, oder wo Kinder gegenüber der<br />
hilflosen pflegebedürftigen Mutter<br />
„Rache“ für früheres Unrecht üben. Es<br />
können aber auch massive Pflegefehler<br />
in einer stationären Einrichtung auf-<br />
treten, wo Personalmangel oder auch<br />
schlechte Personalführung und mangelnde<br />
Aufsicht zu Leid und Schmerz<br />
bei den Bewohnern führen. Auch<br />
über ambulante Pflegedienste gibt es<br />
Beschwerden – manchmal aus den eigenen<br />
Reihen, wenn eine Pflegekraft<br />
Übergriffe eines Kollegen oder einer<br />
Kollegin beobachtet. Es gehe nicht<br />
darum, jemanden anzuschwärzen,<br />
sagt Glasemann. Im Mittelpunkt stehe<br />
das Ziel, solche Übergriffe nicht nur<br />
aufzudecken, sondern durch gezielt<br />
vermittelte Beratung und Hilfe überhaupt<br />
zu vermeiden, dass es so weit<br />
kommt. Dabei ignoriert sie keineswegs,<br />
dass in Pflegeheimen etwa oft<br />
eklatanter Personalmangel, beziehungsweise<br />
der ihrer Meinung nach<br />
viel zu niedrig angesetzte vorgeschriebene<br />
Person<strong>als</strong>chlüssel zu Nachlässigkeit<br />
und schließlich sogar zu Gewalt<br />
führen können.<br />
<strong>Die</strong> Berater des Vereins stehen auch<br />
für Menschen zur Verfügung, die einen<br />
Angehörigen pflegen und sich überfordert<br />
fühlen. Manch einer habe<br />
Angst, dass er aus Verzweiflung gewalttätig<br />
werden könnte, und bitte um<br />
Hilfe. „Manchmal hilft es aber auch<br />
schon, wenn ihnen nur jemand zuhört,<br />
wenn sie einmal weinen können“,<br />
sagt Glasemann.<br />
In Frankfurt gebe es umfangreiche<br />
Angebote der Stadt und der freien<br />
Träger, an die der Verein pflegende<br />
Angehörige bei Bedarf weiter vermitteln<br />
kann, sagt Glasemann. <strong>Die</strong> derzeit<br />
etwa zehn Mitglieder des Vereins<br />
sind alle „vom Fach“: ehrenamtliche<br />
oder Berufsbetreuer, Krankenschwester,<br />
Arzt, Jurist, auch ein ehemaliger<br />
Polizist ist dabei.<br />
<strong>Die</strong> Polizei sollte übrigens durchaus<br />
erste Anlaufstelle sein, wenn jemand<br />
Gewalt an alten Menschen stoppen<br />
will. Sie muss von Amts wegen ermitteln,<br />
wenn ein Mensch körperliche<br />
Schäden aufweist, die vermutlich<br />
durch Fremdeinwirkung zustande gekommen<br />
sind.<br />
Der Verein, der sich an der Bonner<br />
Initiative „Handeln statt Mißhandeln“<br />
orientiert und in einer bundesweiten<br />
Arbeitsgemeinschaft mit arbeitet, bietet<br />
seine Beratung vertraulich und<br />
kostenlos an.<br />
Noch ist das Beratungstelefon wenig<br />
bekannt, und einen eigenen Beratungsraum<br />
gibt es auch noch nicht. Der Verein<br />
würde sich über entsprechende<br />
Angebote freuen. Vorläufig kann der<br />
Verein jeden ersten Mittwoch im Monat<br />
einen Raum in der <strong>Senioren</strong>information<br />
in der Friesengasse nutzen.<br />
Jederzeit erreichbar ist im monatlichen<br />
Wechsel jeweils ein Mitglied unter<br />
der Notrufnummer 01577/94 59 668.<br />
<strong>Die</strong> Zahl der jährlich misshandelten<br />
älteren Menschen geht nach Angaben<br />
von Ute Glasemann in Deutschland in<br />
die Hunderttausende. Es reiche nicht,<br />
die Missstände nur festzustellen und<br />
zu beklagen. Hinsehen, wahrnehmen<br />
und handeln – dazu möchte der Verein<br />
„Handeln statt mißhandeln“ auffordern<br />
und seine Unterstützung anbieten.<br />
Lieselotte Wendl<br />
Handeln statt Mißhandeln,<br />
Notruftelefon 01577/94 59 668,<br />
Beratung jeden 1. Mittwoch im<br />
Monat von 16 bis 19 Uhr in der<br />
<strong>Senioren</strong>information Friesengasse 7,<br />
60487 Frankfurt am Main,<br />
Telefon 0 69/2 99 80 76 40, E-Mail<br />
handelnstattmisshandeln@web.de.<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
21
Aktuelles und Berichte<br />
Dabei sein ist alles<br />
Gemeinsame Tagesstruktur lautet die Devise der Tagesstätte<br />
im Julie-Roger-Haus. Männer und Frauen<br />
zwischen 50 und 90 Jahren gehen oder fahren hier<br />
ein und aus.<br />
Kemal Akinci holt einen Stuhl und stellt ihn mitten auf die<br />
grüne Linoleumbahn. Der ist für den jüngsten Gast der Tagesstätte<br />
im Julie-Roger-Haus vorgesehen. Mitte 50 ist der<br />
Mann aus der Wetterau, der jetzt langsam zum Stuhl humpelt.<br />
Bevor er sich hinsetzt, greift er nach einer der braunen<br />
Kugeln. Dann holt er schwungvoll aus und schleudert sie mit<br />
voller Wucht über die Kegelbahn. Sie holpert und poltert<br />
knapp 15 Meter in Richtung der neun weißen Kegel. Erst fallen<br />
zwei um, dann noch ein dritter. „Guter Wurf“, ruft Akinci,<br />
der Zivildienstleistende.<br />
Der Mittfünfziger gehört zum festen Stamm der Kegelrunde,<br />
die sich jeden Montagvormittag nach dem Frühstück im<br />
Keller des Julie-Roger-Hauses trifft. Obwohl altersmäßig der<br />
Jüngste, ist er der älteste Gast des Hauses. Bereits seit 15<br />
Jahren verbringt er seine Zeit hier, fünf Tage die Woche. Eine<br />
Hirnblutung hat ihn mit gerade einmal 40 Jahren ereilt. Seither<br />
hat er ein schlechtes Gedächtnis und einige motorische<br />
Schwierigkeiten. Auch das Gehen fällt ihm schwer. Seine<br />
Frau und er leben in der 40 Kilometer entfernten Wetterau.<br />
„Sie ist voll berufstätig. Eine Betreuung wie hier gibt es dort<br />
nicht“, sagt die Leiterin der Tagespflegeeinrichtung, Kerstin<br />
Mieke. <strong>Die</strong> gelernte Altenpflegerin arbeitet seit 30 Jahren<br />
beim Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe.<br />
Seit 23 Jahren engagiert sie sich in der Tagespflege. Im Julie-<br />
Roger-Haus unterstützen sie noch vier Mitarbeiterinnen und<br />
ein Zivildienstleistender.<br />
Anspruch auf höhere Beiträge<br />
Seit Januar <strong>2010</strong> zahlen die Pflegekassen höhere Beträge<br />
für die teilstationäre Tages- und Nachtpflege. <strong>Die</strong> Beträge<br />
werden bis 2012 schrittweise weiter angehoben. Was kaum<br />
jemand weiß: Anspruch auf solche Leistungen, zu denen der<br />
Aufenthalt in einer Tagespflegeinrichtung gehört, haben<br />
nicht nur Menschen, die in eine der drei Pflegestufen eingeteilt<br />
wurden, sondern etwa auch Demenzkranke, die in keine<br />
Pflegestufe eingestuft wurden (Pflegestufe 0). Weil sie einen<br />
erheblichen Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung<br />
haben, können sie bei ihrer Pflegekasse einen Betrag<br />
für zusätzliche Betreuungsleistungen, in Höhe von 100 oder<br />
erhöht 200 Euro pro Monat beantragen. <strong>Die</strong>ser kann auch für<br />
die Tagespflege ausgegeben werden. Das ist zwar nicht viel,<br />
aber immerhin etwas.<br />
Pro Tag 66,21 Euro<br />
Im Julie-Roger-Haus zahlen Gäste der Pflegestufe 0 beispielsweise<br />
pro Tag 66,21 Euro. Wer fünf Tage in der Woche<br />
hierher kommt, den kostet das im Monat etwas mehr <strong>als</strong> 1.300<br />
Euro. Dafür gibt es zusätzlich zum Essen (Frühstück, Mittagessen,<br />
Kaffee und Kuchen), einen Fahrdienst, der die Gäste<br />
morgens zwischen 8 und 9 Uhr zu Hause abholt und gegen 16<br />
22 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Beim Kegeln kommt es nicht auf die Treffer an, sondern darauf, dass<br />
man überhaupt mitspielt. Foto: Oeser<br />
Uhr wieder nach Hause bringt, sowie ein umfangreiches Programm:<br />
Drei Mal in der Woche gehen die Gäste vormittags<br />
eineinhalb Stunden Kegeln, andere, die dazu keine Lust haben,<br />
spielen zusammen Rommee oder Kniffel, lesen <strong>Zeitschrift</strong>en,<br />
singen oder hören Musik. Nachmittags kommen an<br />
verschiedenen Tagen Pädagogen, die mit den älteren Menschen<br />
zwischen 50 und 90 Jahren gezielt eine Stunde lang<br />
trainieren. Montags nachmittags bietet Christina Mundt<br />
Sitzgymnastik mit Elementen aus Feldenkrais und Qi Gong<br />
an. Susanne Gert-Dinter leitet den Sitztanz an und organisiert<br />
Musikveranstaltungen. Rainer Peichel bietet immer<br />
mittwochs eine Stunde Gedächtnistraining an. Freitags ermuntert<br />
er die Teilnehmer zu mehr Bewegung durch leichte<br />
tänzerische Übungen im Sitzen. Und die Tanzpädagogin<br />
Heidrun Harlander-Breth macht autogenes Training und<br />
Gymnastik mit den älteren Menschen. Jeder der 28 Gäste in<br />
der Tagespflegeeinrichtung im Julie-Roger-Haus kann mitmachen,<br />
wozu er Lust hat. „Es ist eigentlich für alle etwas dabei“,<br />
findet Leiterin Kerstin Mieke. Wichtig sei, dass die Gäste<br />
so lang wie möglich fit und selbstständig bleiben, damit sie<br />
kein Dauerpflegefall werden. Das bedeute etwa, dass der 76jährige<br />
Eschersheimer, der seit vielen Jahren schwer depressiv<br />
sei, sein Brot möglichst oft alleine schmiert. „Wenn er es<br />
aber an einem Tag mal nicht hinkriegt, weil er einfach<br />
schlecht drauf ist, dann helfen wir ihm natürlich“, sagt<br />
Kerstin Mieke.<br />
Enorme Entlastung<br />
<strong>Die</strong> Menschen, die hierher kommen, bringen unterschiedliche<br />
Krankengeschichten mit. „Kommen kann aber jeder, nur<br />
bettlägerig dürfen die Gäste nicht sein“, erklärt Kerstin<br />
Mieke. Es gibt Rollstühle und andere behindertengerechte<br />
Ausstattungen im Haus. Manche haben einen oder mehrere<br />
Schlaganfälle hinter sich, andere sind dement, altersschwach<br />
oder einfach nur ein bisschen einsam. Dabei leben<br />
die wenigsten alleine. So wie beispielsweise die älteste Besucherin,<br />
die mit 90 Jahren aus Rodheim in der Wetterau in die
Tagespflegeinrichtung nach Frankfurt-<br />
Eckenheim kommt. Sie wohnt bei ihrem<br />
Sohn und dessen Familie. „Aber dort<br />
wäre sie tagsüber viel alleine, weil alle<br />
arbeiten“, sagt Mieke. Für die Angehörigen<br />
sei es zudem eine enorme Erleichterung<br />
und Entlastung, wenn die zu<br />
Betreuenden an einem oder mehreren<br />
Tagen tagsüber versorgt sind und Gesellschaft<br />
haben. Zusätzlich können sie<br />
in der Tageseinrichtung ihre vom Arzt<br />
verschriebenen Bewegungs- und Ergotherapien<br />
machen. Hinterm Haus gibt<br />
es sogar einen kleinen Garten, den die<br />
Besucher besonders im Sommer viel<br />
nutzen. Dort sind auch die Ställe von<br />
zwei Ziegen, einem Dutzend Hühnern<br />
und 20 Kaninchen.<br />
Aber nicht jeder mag die Tiere. Manch<br />
einer puzzelt einfach nur gerne. Wie der<br />
Amerikaner, der seit vielen Jahren regelmäßig<br />
in der Tagesstätte ein- und ausgeht.<br />
„Anfangs hat er besonders gerne<br />
einfache Kinderpuzzle gemacht, mit 36<br />
oder 64 Teilen. Eins nach dem anderen“,<br />
erzählt die Leiterin der Tagespflegeeinrichtung.<br />
Dann habe sie ihm etwas an-<br />
spruchvollere mit 100 und 200 Teilen besorgt.<br />
„Mittlerweile macht er 500er und<br />
sogar 1.000er.“ Er sei dann so vertieft,<br />
dass er manchmal alles um sich herum<br />
vergesse.<br />
Der Wetterauer hat den Kegel-Wettbewerb<br />
an diesem Vormittag mal wieder<br />
Aktuelles und Berichte<br />
gewonnen. „Er hat einfach verdammt<br />
viel Übung“, sagt der Zivildienstleistende<br />
Kemal Akinci voller Anerkennung. Aber<br />
wirklich wichtig ist es für die Gäste<br />
nicht, wer am Ende die meisten Kegel<br />
umgeworfen hat. „Dabei sein ist alles“<br />
lautet die Devise. Nicole Galliwoda<br />
•Tagespflegeeinrichtungen des Frankfurter Verbandes:<br />
Interkulturelle Tagespflege Gallus, Ansprechpartnerin:<br />
Martha Firlag, Bischofsheimer Straße 1, Telefon 0 69/57 70 3136 oder<br />
•TPH.Gallus@online.de<br />
Im Julie-Roger-Haus, Ansprechpartnerin:<br />
Kerstin Mieke, Gummersbergerstraße 24 (Eckenheim),<br />
•Telefon 0 69/ 29 98 07 250 oder kerstin.mieke@frankfurter-verband.de<br />
Im Sozial- und Rehazentrum West, Ansprechpartner:<br />
Ralf Kugler, Alexanderstraße 94-96 (Rödelheim),<br />
•Telefon 0 69 / 299 80 78 104 oder ralf.kugler@frankfurter-verband.de<br />
Im Zentrum für körperlich Schwerstbehinderte, Ansprechpartnerin:<br />
Elisabeth Kobiena, Schwarzwaldstraße 162 (Niederrad),<br />
•Telefon 0 69 / 29 98 07 523 oder elisabeth.kobiena@frankfurter-verband.de<br />
Im Heinrich-Schleich-Haus, Ansprechpartnerin:<br />
Christine Eckhardt, Bregenzer Straße 17 (Fechenheim),<br />
Telefon 069/ 40 14 99 94 oder tagespflege@heinrich-schleich-haus.de<br />
Weitere Adressen von Tagespflegeeinrichtungen gibt es bei den Beratungsund<br />
Vermittlungsstellen für ambulante Hilfen (BuV) (siehe Seite 57) und den<br />
Sozialdiensten für ältere Bürger (siehe Seite 62).<br />
Anzeige<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
23
Aktuelles und Berichte<br />
Anruf genügt<br />
Neues Hospiz-<br />
und Palliativtelefon<br />
<strong>Die</strong> Frau hörte sich verzweifelt<br />
an. Ihr schwerstkranker Vater<br />
sei auf eigenen Wunsch von<br />
der Palliativstation eines Krankenhauses<br />
entlassen worden. Nun läge er<br />
zu Hause und trinke nichts mehr. Der<br />
Hausarzt habe frei, der Pflegedienst<br />
sei überfordert, berichtete sie aufgelöst<br />
einem Mitarbeiter des Palliativund<br />
Hospiztelefons. Dort fand sie<br />
Hilfe. „Wir haben ihr gesagt, dass ein<br />
Mensch nicht so schnell verdurstet,<br />
dass sie seinen Mund immer wieder<br />
befeuchten soll und hier jederzeit wieder<br />
anrufen kann“, berichtet Helene<br />
Weitzel, Krankenschwester und Koordinatorin<br />
des neuen Beratungstelefons.<br />
<strong>Die</strong> Rat suchende Frau nahm<br />
das Angebot gerne wahr und rief einen<br />
Tag später noch einmal beim Hospiz-<br />
und Palliativtelefon an, obwohl<br />
der Vater wieder angefangen hatte,<br />
etwas Flüssigkeit zu sich zu nehmen.<br />
Durch die Telefonate fühlte sie sich<br />
entlastet und konnte die schwierige<br />
Situation besser meistern.<br />
Genau das ist das Ziel des telefonischen<br />
Angebots, das das städtische<br />
Gesundheitsamt in Kooperation mit<br />
dem Bürgerinstitut Schwerstkranken<br />
und pflegenden Angehörigen macht:<br />
Bei akuten Schmerzen, seelischen Problemen,<br />
bei allgemeinen Fragen zu<br />
Hospiz- und Palliativplätzen, Pflegestufen<br />
oder gar im Todesfall zu beraten.<br />
Wer anruft, dem wird geholfen.<br />
Durch gezielte Informationen und Vermittlung<br />
an Schmerztherapeuten, Trauerbegleiter,<br />
Psychologen oder ambulante<br />
Hospiz- und Palliativdienste. Täglich<br />
von 9 bis 21 Uhr ist die Nummer<br />
zum üblichen Ortstarif zu erreichen.<br />
Wer die Nummer des Palliativ- und<br />
Hospiztelefons wählt, der wird mit einem<br />
der 20 Mitarbeiter verbunden,<br />
die stets ein offenes Ohr für Menschen<br />
in Krisensituationen haben. Das<br />
Team besteht aus Fachkräften, die seit<br />
vielen Jahren mit unheilbar Kranken<br />
zu tun haben, sei es auf Palliativstationen,<br />
in Hospiz- oder Pflegediensten.<br />
Für ihren zusätzlichen <strong>Die</strong>nst am<br />
24 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Beim Hospiz- und Palliativtelefon kann man<br />
sich auch anonym Hilfe holen. Foto: Oeser<br />
Hospiz- und Palliativtelefon erhalten<br />
sie lediglich eine monatliche Aufwandspauschale<br />
von bis zu 50 Euro.<br />
Bevor das Beratungstelefon im Dezember<br />
frei geschaltet wurde, lernten<br />
die Mitarbeiter in Schulungen die Besonderheiten<br />
der telefonischen Beratung<br />
kennen. „Im Gegensatz zu Gesprächen<br />
von Angesicht zu Angesicht<br />
ist es am Telefon viel schwieriger, herauszufinden,<br />
ob der Anrufer nur informiert<br />
werden oder sich aussprechen<br />
möchte“, erklärt Psychologin<br />
Monika Müller-Herrmann. Sie leitet<br />
beim Bürgerinstitut eine ambulante<br />
Hospizgruppe und ist für den Aufbau<br />
des Hospiz- und Palliativtelefons zuständig.<br />
Durch die Anonymität der<br />
telefonischen Beratung sei die Hemmschwelle<br />
für die Anrufer viel niedriger,<br />
das Gespräch über Alleinsein,<br />
Krankheit und Tod leichter zu führen.<br />
Entlastet werden sollen aber nicht<br />
nur Schwerkranke und deren Angehörige,<br />
sondern auch die Hospizund<br />
Palliativdienste in Frankfurt.<br />
Allein in den beiden Hospizen gingen<br />
jährlich mehr <strong>als</strong> 1.000 Anrufe mit allgemeinen<br />
Fragen zur Hospiz- und Palliativarbeit<br />
ein. „Wir wollen jetzt alle<br />
Nachfragen zu diesem Thema bündeln<br />
und die Beratung qualitativ weiterentwickeln“,<br />
erläutert Dr. Hans-Joachim<br />
Kirschenbauer vom Stadtgesundheitsamt<br />
die Idee des Beratungstelefons,<br />
für das die Stadt jährlich 30.000 Euro<br />
zur Verfügung stellt.<br />
Noch sind es vorwiegend Angehörige,<br />
die sich beim Hospiz- und Palliativtelefon<br />
entlasten wollen oder sich<br />
nach stationären Hospizplätzen in<br />
Frankfurt und Umgebung erkundigen.<br />
„Viele wollen auch wissen, wie sie vorgehen<br />
können, um eine Maschine abzuschalten,<br />
die den Schwerstkranken<br />
künstlich am Leben hält“, beobachtet<br />
Kirschenbauer. Der Psychiater ist Ansprechpartner<br />
für alle diejenigen, die<br />
sich über die Internetseite der Stadt<br />
zum Thema Hospiz und Palliativversorgung<br />
informieren wollen. Das virtuelle<br />
Angebot ist seit November 2009<br />
online und wird im Monat bis zu 1.000<br />
Mal angeklickt. „Es gibt aber auch Anrufer,<br />
die Angst haben vor dem Alleinsein,<br />
die sich fragen, wer sich um sie<br />
kümmert, wenn kein Angehöriger mehr<br />
da ist“, ergänzt Koordinatorin Helene<br />
Weitzel. „Wir wollen ihnen die Angst<br />
nehmen.“ Judith Gratza<br />
Das Hospiz- und Palliativtelefon<br />
0 69/97 20 17 18 ist täglich von<br />
9 bis 21 Uhr zum üblichen Ortstarif<br />
erreichbar. Weitere Informationen<br />
gibt es online unter<br />
www.frankfurt.de/hospiz.<br />
Anzeige<br />
Kistner + Scheidler<br />
Bestattungen<br />
Zeit zum<br />
Abschiednehmen<br />
In unserem Bestattungshaus können<br />
Sie sich nach Ihren Vorstellungen<br />
von Ihren Verstorbenen verabschieden.<br />
Wir lassen Ihnen Zeit und<br />
begleiten Sie. Ihre Trauerfeier kann in<br />
unserem Hausstattfinden.<br />
Wir ermöglichen Hausaufbahrungen<br />
und erledigen alle Formalitäten.<br />
Sabine Kistner und Nikolette Scheidler<br />
Hardenbergstraße 11, 60327 Frankfurt<br />
Bestattungen@kistner-scheidler.de<br />
www.kistner-scheidler.de<br />
Telefon: 069-153 40 200<br />
Tag und Nacht
Sterben in Würde<br />
Im Februar wurde das Evangelische Hospiz, Rechneigrabenstraße<br />
12, offiziell eingeweiht. Bereits Ende<br />
November konnten dort die ersten Patienten aufgenommen<br />
werden, nachdem das Gebäude umfassend renoviert<br />
worden war. Über zehn Jahre lang war an der gleichen<br />
Stelle das Evangelische Hospital für Palliativmedizin<br />
angesiedelt. <strong>Die</strong>ses wurde zum 1. Juli 2009 <strong>als</strong><br />
Fachabteilung an das Frankfurter Markus-Krankenhaus<br />
überführt. <strong>Die</strong> neue Einrichtung umfasst zwölf Plätze.<br />
Aufgabe ist die spezialisierte Betreuung und Versorgung<br />
schwerstkranker Menschen in der letzten Lebensphase.<br />
<strong>Die</strong> Geschäftsführerin Dr. Dagmar Müller sagte, dass bei<br />
der Betreuung der Patienten besonders auf ein selbstbestimmtes<br />
Leben und auf größtmögliche Lebensqualität<br />
Wert gelegt werde. Das bedeute auch ein Leben frei von<br />
Schmerzen und Angst.<br />
<strong>Die</strong> Kirche beteilige sich am gesellschaftlichen Diskurs,<br />
ein „Sterben in Würde“ zu ermöglichen, stellte Pfarrerin<br />
Esther Gebhardt, Vorstandsvorsitzende des Evangelischen<br />
Regionalverbandes Frankfurt, heraus: „Wir drücken uns<br />
häufig vor der Frage, wo wir ohnmächtig sind, im Angesicht<br />
des Todes.“ Gelernt werden müsse, diesen Punkt zu<br />
akzeptieren und die Situation auszuhalten. Gebhardt:<br />
„Ein Hospiz ist unser Ansatz, sterbenden Menschen beizustehen,<br />
anders <strong>als</strong> dies Sterbehilfe-Organisationen tun.“<br />
Armin Clauss, Staatsminister a.D. und Vorsitzender der<br />
Gesellschafterversammlung betonte, dass jeder, der dies<br />
wünsche, in das Evangelische Hospiz aufgenommen<br />
werde, gleich ob er an Gott, Allah, Buddha oder an gar<br />
nichts glaube. Das Hospiz ist unter der Telefonnummer<br />
0 69/2 99 87 90 zu erreichen. Jutta Perino<br />
Ein bisschen Krankenhaus<br />
zu Hause<br />
Viele Menschen wollen lieber zu Hause <strong>als</strong> im Krankenhaus<br />
sterben. Doch oft verändert sich dieser Wunsch in den letzten<br />
Lebenstagen, weil die ambulante Versorgung nicht so umfassend<br />
ist wie die stationäre. Das soll sich jetzt durch den Einsatz<br />
des Mobilen Palliativteams Frankfurt ändern. Seit Ende<br />
Januar kümmern sich Ärzte und Pflegende des Markus-Krankenhauses<br />
auch daheim um Schwerstkranke und Sterbende.<br />
Sie unterstützen Hausärzte, Pflegedienste und Angehörige bei<br />
der Betreuung der Patienten. Gerade soviel, wie für eine optimale<br />
Symptomlinderung notwendig ist. Wiedereinweisungen<br />
ins Krankenhaus wegen heftiger Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen<br />
oder Luftnot sollen dadurch vermieden werden.<br />
Sowohl die Pflegenden <strong>als</strong> auch die Ärzte am Markus-Krankenhaus<br />
haben eine spezielle Ausbildung in Palliativmedizin.<br />
Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern. <strong>Die</strong> Spezialisierte<br />
Ambulante Palliativversorgung wird von der Krankenkasse<br />
finanziert. <strong>Die</strong> Verordnung erfolgt durch niedergelassene Hausund<br />
Fachärzte. Erreichbar ist das Mobile Palliativteam über<br />
das Infotelefon: 0 69/9533-29 80 oder 95 33-46 21, per E-Mail:<br />
mobiles-palliativteam@fdk.info. Judith Gratza<br />
Aktuelles und Berichte<br />
<strong>Senioren</strong>-Wohnanlage<br />
und Pflegeheim<br />
Seit nunmehr achtzig Jahren betreut die<br />
Budge-Stiftung, entsprechend dem Auftrag<br />
des Stifterehepaares Henry und<br />
Emma Budge, ältere Menschen jüdischen<br />
und christlichen Glaubens.<br />
Der Wunsch unserer Stifter, ein würdevolles<br />
Leben im Alter zu ermöglichen, ist<br />
unser Auftrag, dem wir uns verpflichtet<br />
fühlen.<br />
<strong>Die</strong> Wohnanlage und das Pflegeheim<br />
liegen im östlichen Teil Frankfurts, stadtnah<br />
und dennoch im Grünen.<br />
<strong>Die</strong> Wohnanlage wurde im Herbst 2003<br />
eröffnet und verfügt über 170 Ein- und<br />
Zweizimmerwohnungen.<br />
Unser modernes Pflegeheim bietet in<br />
sonnigen Ein- und Zweibettzimmern<br />
qualifizierte Pflege und Betreuung an.<br />
Das Haus verfügt über eine eigene<br />
Synagoge und eine koschere Küche.<br />
Unser Rabbiner, Andrew Steiman, informiert<br />
Sie gern über Möglichkeiten des<br />
jüdischen Lebens in der Stiftung.<br />
Unsere Kurzzeitpflege steht Ihnen bei<br />
vorübergehender Pflegebedürftigkeit zur<br />
Verfügung.<br />
Nehmen Sie die Budge-Stiftung mit ihrer<br />
Kompetenz für Pflege und Betreuung in<br />
Anspruch.<br />
HENRY UND EMMA BUDGE - STIFTUNG<br />
Wilhelmshöher Straße 279 - 60389 Frankfurt/Main<br />
Telefon 0 69 47 87 1-0 - Fax 0 69 47 71 64<br />
www.BUDGE-STIFTUNG.de - info@BUDGE-STIFTUNG.de<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
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25
Aktuelles und Berichte<br />
Privatleben auch im Pflegeheim achten<br />
Wer in ein Alten- oder Pflegeheim<br />
zieht, gibt zwar seine<br />
Privatwohnung auf, jedoch<br />
nicht sein Privatleben. Wie aber lassen<br />
sich die für Pflege und Organisation notwendigen<br />
Abläufe eines Pflegeheimes<br />
und Privatheit der Bewohner vereinbaren?<br />
Das Projekt „Privatheit im Altenpflegeheim“<br />
(PiA) der Werkgemeinschaft<br />
Pädagogik e.V. geht dieser Frage<br />
nach und hilft auch, bestehende Konfliktlagen<br />
zu lösen. <strong>Die</strong> Finanzierung leistet<br />
das kommunale Frankfurter Programm<br />
Würde im Alter, das der Ausschuss für<br />
Soziales und Gesundheit im Jahr 2000<br />
auf den Weg gebracht hatte.<br />
Viele Heimbewohner schätzen das eigene<br />
Zimmer, wollen nicht immer im<br />
Gemeinschaftsraum essen oder den<br />
Kontakt zu anderen Bewohnern pflegen.<br />
Doch in den Privatbereich des eigenen<br />
Zimmers kommen Pflege- und Betreuungskräfte<br />
sowie der Reinigungsdienst<br />
regelmäßig herein, um ihren erforderlichen<br />
<strong>Die</strong>nst zu versehen. Für die<br />
Bewohner ist das Heim Lebensmittelpunkt<br />
und Wohnung – für alle Mitarbeiter<br />
ist es Arbeitsplatz.<br />
Für das Heimpersonal seien die persönlichen<br />
und familiären Bezüge der<br />
Heimbewohner oftm<strong>als</strong> wenig im Blick,<br />
sagt Projektleiterin Sabine Dinges. Ein<br />
Grund dafür sei auch der erhebliche<br />
Zeitdruck, unter dem das Pflegepersonal<br />
seine Arbeit machen muss. Dennoch<br />
müssten private Beziehungen der Bewohner<br />
ihren Platz im Heimalltag<br />
haben und könnten keinesfalls durch<br />
den Kontakt zu den Mitarbeitenden ersetzt<br />
werden. <strong>Die</strong>se stünden zu den<br />
Bewohnern in einem <strong>Die</strong>nstleistungsverhältnis,<br />
das durch viele Gesetze,<br />
Vorschriften und von Dokumentationspflichten<br />
reglementiert sei.<br />
Begleitung durch Angehörige<br />
Bei Einzug in ein Pflegeheim sollte ein<br />
Mensch seine bisherigen Lebensgewohnheiten<br />
nicht aufgeben müssen, so Dinges.<br />
Angehörige oder Freunde hätten<br />
hierbei eine wichtige Funktion. Sie<br />
könnten den alten Menschen begleiten<br />
und seine Interessen sowie die selbstbestimmte<br />
und eigenständige Lebensgestaltung<br />
des Bewohners unterstützen.<br />
26 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Diplom-Pädagogin Sabine Dinges und Dr.<br />
Manfred Müller, Uni Frankfurt, Fb. Erziehungswissenschaften,<br />
plädieren für die Achtung<br />
privater Beziehungen der Bewohner.<br />
Foto: Glinski-Krause<br />
Dazu gehöre es, dass altersbedingte Veränderungen<br />
aufgegriffen werden könnten<br />
und neue Lebensgewohnheiten entstehen<br />
dürften. Im Heimalltag sei daher<br />
unabdingbar, dass Bewohner, Angehörige<br />
und Mitarbeiter kooperierten. Durch<br />
das Projekt PiA soll diese Kooperation<br />
gefördert werden. Es finden regelmäßige<br />
Arbeitstreffen statt, Mitarbeiter und<br />
Angehörige werden beraten und fortgebildet.<br />
<strong>Die</strong> Bewohner und Angehörigen haben<br />
eine lange gemeinsame Lebensgeschichte,<br />
sagt Sabine Dinges. Sie sei geprägt von<br />
Erfahrungswissen und Kontinuität. Angehörige<br />
gehörten zum privaten Bezugsraum<br />
von Heimbewohnern, der vom statischen<br />
Organisationsablauf des Hauses<br />
nicht überrumpelt werden dürfe. Nur<br />
mit nahe stehenden, vertrauten Menschen<br />
ließen sich etwa Konflikte austragen<br />
oder jene Probleme besprechen, die<br />
sich auch aus der gemeinsamen Lebensgeschichte<br />
heraus ergeben haben.<br />
Es handele sich um das ureigenste Privatsein,<br />
das seinen Platz im Heimalltag<br />
beanspruche. Viele Angehörige seien<br />
sich dessen bewusst und zeigten in der<br />
Einrichtung Präsenz.<br />
Doch auch, wenn Angehörige nur selten<br />
zu Besuch kämen, habe das Gründe,<br />
sagt Manfred Müller, der am Fachbereich<br />
Erziehungswissenschaften der<br />
Goethe-Universität Frankfurt tätig ist.<br />
„<strong>Die</strong> Angehörigen bleiben aus, wenn sie<br />
weit weg wohnen oder sie eine schwere<br />
Pflegezeit hatten, bevor der Pflegebe-<br />
dürftige ins Heim kam.“ Andere Angehörige<br />
befänden sich mit dem alten<br />
Menschen in einem ungeklärten Dauerzwist<br />
oder sie kämen mit dem Alternsprozess<br />
des Verwandten nicht zurecht.<br />
Schwierige Bezüge<br />
In den Begegnungen zwischen Bewohnern,<br />
Angehörigen und Mitarbeitern<br />
könne es zu Spannungen kommen, die<br />
den Beteiligten nicht mehr überwindbar<br />
erscheinen. Eine Zwangslage entstehe<br />
dann für die Beteiligten, wenn Bewohner<br />
und Angehörige, Bewohner und Mitarbeiter<br />
oder Angehörige und Mitarbeiter<br />
unterschiedlicher Auffassung darüber<br />
seien, wie der Bewohner zu leben<br />
habe und wie er versorgt werden sollte.<br />
Hier bietet das Projekts PiA zum Wohle<br />
des Bewohners eine Vermittlung und<br />
Konfliktbearbeitung an. Wichtig sei es,<br />
zu erkennen, was zum Konflikt geführt<br />
habe, um diesen zu bearbeiten. <strong>Die</strong> Betroffenen<br />
müssten lernen, sich auf die<br />
jeweils andere Seite einzulassen und<br />
auch einmal deren Perspektive einzunehmen.<br />
Im Projekt “PiA“ kooperiert<br />
derzeit die Werkgemeinschaft Pädagogik<br />
e.V. mit drei Altenpflegeheimen in<br />
Frankfurt. Beate Glinski-Krause<br />
Kurzinformation<br />
Agaplesion lädt ein<br />
Verschiedene Veranstaltungen zum<br />
Thema Alter und Pflege bietet die Agaplesion<br />
Markus Diakonie an. Im Oberin-<br />
Martha-Keller-Haus (<strong>Die</strong>hlmannstraße<br />
26, 60599 Frankfurt) gibt es am 3. Juni<br />
von 13 bis 18 Uhr ein Demenzforum. Im<br />
Mühlbergpark findet am 3. Juli von 14<br />
bis 18 Uhr ein Sommerfest statt. Am<br />
10. Juni gibt es den Vortrag über die<br />
„Diakonie auf dem Mühlberg“ (13 Uhr in<br />
der Schloss Residence, Auf dem Mühlberg<br />
30 und 15.30 Uhr im Oberin-Martha-<br />
Keller-Haus). Darin geht es um die Geschichte<br />
der Krankenpflege und der Altenhilfe<br />
auf dem Mühlberg. <strong>Die</strong> Schloss Residence<br />
lädt am 3. Juni von 13 bis 18 Uhr<br />
zu einem Tag der offenen Tür ein. Das<br />
Haus Saalburg (Saalburgallee 9, 60385<br />
Frankfurt) veranstaltet am 9. Juni von<br />
15 bis 18 Uhr einen Informationsmarkt<br />
„Im Alter gut umsorgt!“. Das Sommerfest<br />
im Haus Saalburg startet am 12. Juli<br />
um 14 Uhr. wdl
Das „tiefer gelegte Lebensgefühl”<br />
eines Rollstuhlfahrers<br />
Warum bekommt ein 58-Jähriger<br />
ein Portrait in der <strong>Senioren</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong>? Nicht ein definitorisches<br />
Problem ist die Ursache – denn<br />
manchmal wird ja ab 50 von „Jungsenioren“<br />
gesprochen. Nein, der 58-jährige<br />
Journalist und Buchautor Klaus Hönicke<br />
sitzt seit einigen Jahren im Rollstuhl,<br />
weil „meine Beine bereits 80 Jahre alt<br />
sind“, wie er sagt. Tatsächlich hat Hönicke<br />
eine seltene erbliche Veranlagung, die<br />
ihn schneller altern lässt, allerdings nur<br />
an seinen Beinen. Besser bekannt ist<br />
dieses Phänomen unter dem Begriff<br />
„Werner-Syndrom“.<br />
Genau hinschauen<br />
Da der wache, wackere und lebendige<br />
Mann sich für alles interessiert, was ihm<br />
begegnet, schaute er genauer hin: auf<br />
Rollstuhlfahrer, die Gesellschaft und<br />
welche Mechanismen hier wirken. So<br />
widmete er sein jüngstes Buch von bisher<br />
sechs Werken dem Blickwinkel aus<br />
Rollstuhlfahrersicht heraus. „Laufen<br />
kann man auch im Sitzen“ heißt es und<br />
versammelt Reportagen aus „einem tiefer<br />
gelegten Lebensgefühl“.<br />
Dabei ist der lebensfrohe Autor keineswegs<br />
daran interessiert, „noch einen<br />
seelischen Schadensbericht über Befindlichkeiten<br />
<strong>als</strong> Behinderter“ zu verfassen.<br />
Auch keinerlei vielerorts beliebte „Siegeshymnen<br />
auf Durchhaltevermögen, Leistungswillen,<br />
Mut, Selbstbestimmung<br />
oder gar Gottvertrauen“, will er singen.<br />
Vielmehr wolle er Anmerkungen teils<br />
sachlicher teils dokumentarischer Natur,<br />
teils reportagehaft oder subjektiver Art<br />
zum Thema beitragen: „Ein Hinweisschild<br />
mit Empfehlungscharakter“. Es<br />
ging ihm darum, „mit offenen Augen in<br />
die baldige Zukunft unserer eigenen älter<br />
werdenden Gesellschaft zu schauen“.<br />
Den Blick schärfen<br />
In Deutschland gibt es 6,7 Millionen<br />
Menschen mit Behinderungen, davon<br />
sind erstaunlich viele, nämlich zwei<br />
Drittel, reine Altersbehinderte. In einer<br />
alternden Gesellschaft wird es folglich<br />
auch immer mehr behinderte Menschen<br />
geben. <strong>Die</strong> heiteren Reportagen von<br />
Hönicke um diesen Themenkomplex<br />
herum sollen den Blick in die Zukunft<br />
schärfen, keineswegs aber düster erscheinen<br />
lassen. Wichtig sei doch nicht<br />
so sehr die Behinderung, sagt der Rollstuhlfahrer,<br />
sondern wie man damit umzugehen<br />
gelernt hat. „Ich selbst habe<br />
keine großen Probleme mit meiner neuen<br />
Bodenständigkeit.“<br />
„Ich habe die Welt gesehen“<br />
Eine Stadt, eine Stiftung<br />
„Ich habe die Welt gesehen“, sagt Klaus<br />
Hönicke. Er war lange Jahre <strong>als</strong> Reisejournalist<br />
unterwegs und ist so mit<br />
allen Kontinenten vertraut. Mit dem<br />
Buch wolle er dem Thema Altersbehinderung<br />
den Schrecken nehmen, aber<br />
Porträt<br />
Klaus Hönicke ist immer gerne unterwegs –<br />
besonders in den Weinbergen des schönen<br />
Rheingaus. Foto: privat<br />
auch die Akzeptanz einer neuen Situation<br />
im Leben erleichtern.<br />
Trotz der Tatsache, dass Hönickes Lebenssituation<br />
<strong>als</strong> „neuer“ Rollstuhlfahrer<br />
sich stark gewandelt hat, genießt er<br />
sein Leben wie zuvor. Der Weinliebhaber<br />
hat eines seiner Bücher denn auch<br />
den vergorenen Trauben gewidmet. Stark<br />
verbunden ist er dem Weingut Ankermühle<br />
im Rheingau unterhalb Schloss<br />
Johannisberg. Ihm hat er ein literarisches<br />
Weinbuch („Es plappert die Mühle“)<br />
gewidmet. Felix Holland<br />
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Petra Jager,<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
27
Aktuelles und Berichte<br />
Radfahren im Alter – mit dem<br />
richtigen Rad geht’s leichter<br />
Kaffeekränzchen und Kreuzworträtsel.<br />
Altersbedingte Zipperlein<br />
oder Nickerchen im<br />
Ohrensessel: Das Bild von <strong>Senioren</strong><br />
stimmt selten mit der Realität überein.<br />
Denn immer mehr ältere Menschen<br />
sind auch jenseits der 60 noch aktiv.<br />
Viele halten sich sportlich in Trab,<br />
Vereine bieten spezielle Programme<br />
für die „Silver Agers“ an. Wer sich lieber<br />
individuell fit halten möchte, für<br />
den bietet das Radfahren eine hervorragende<br />
Alternative. Dabei ist jedoch<br />
wichtig, den geeigneten fahrbaren Untersatz<br />
zu finden. Viele Hersteller haben<br />
sich auf jung gebliebene <strong>Senioren</strong><br />
eingestellt.<br />
Beratung empfohlen<br />
Zunächst einmal empfehlen Experten<br />
allen <strong>Senioren</strong>, ein geeignetes Fahrrad<br />
unbedingt im Fachhandel zu kaufen<br />
und keinesfalls über Versandkataloge<br />
oder per Internet. „Im Fachgeschäft können<br />
die Kunden das Rad genau in Augenschein<br />
nehmen, Probe sitzen und auch<br />
prüfen, wie sich Lenkung oder Sattel<br />
verstellen lassen“, erläutert Deniz Aybas<br />
von „Per Pedale“ in Frankfurt-Bockenheim.<br />
<strong>Die</strong> kompetente Beratung von ausgebildeten<br />
Mitarbeitern biete wertvolle<br />
Tipps und vermittle die neuesten Trends.<br />
Oft haben ältere Menschen jahrelang<br />
pausiert beim Radfahren, viele sind nicht<br />
mehr ganz so beweglich wie früher. Daher<br />
empfiehlt Deniz Aybas für Ungeübte<br />
– auch für reifere Herren – Damenfahrräder<br />
mit einem tiefen Einstieg. „Wer<br />
leicht auf ein Fahrrad steigen kann, der<br />
bekommt kein Gefühl der Unsicherheit“,<br />
weiß der Fachmann. Weiterhin sollte ein<br />
Fahrrad für <strong>Senioren</strong> nicht mit zuviel<br />
Technik überfrachtet sein. So genügt<br />
eine Acht-Gang-Nabenschaltung, welche<br />
durch Drehgriff schaltbar und so einfach<br />
zu bedienen ist. „Man sollte unbedingt<br />
darauf achten, dass der Sattel in<br />
verschiedene Richtungen verstellbar ist<br />
und sich der Lenker individuell einstellen<br />
lässt“, erklärt Aybas. So lässt sich<br />
eine eher aufrechte Sitzhaltung realisieren,<br />
was Rückenschmerzen vorbeugt. Daneben<br />
sollte der Sattel auf alle Fälle gut<br />
gepolstert, eventuell mit einer Gel-<br />
28 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Fahrradfahren macht Spaß, bei jedem Wetter.<br />
Nur die Kleidung muss geeignet sein.<br />
Foto: Oeser<br />
Masse ausgestattet, und breit genug sein.<br />
Eine gute Federung spielt ebenfalls eine<br />
gewichtige Rolle. Sie kann nicht nur<br />
über die Gabel, sondern auch durch<br />
volumige Ballonreifen erzielt werden.<br />
Das alles bringt den nötigen Komfort,<br />
auf den man im Alter Wert legen darf.<br />
Der neueste Trend sind Elektro-Fahrräder<br />
oder elektrounterstützte Hybrid-<br />
Räder, die von verschiedenen Herstellern<br />
in mehreren Modellreihen angeboten<br />
werden. Zielgruppe sind in erster Linie<br />
ältere Menschen, auch solche mit körperlichen<br />
Einschränkungen. Bei den<br />
meisten erleichtert schon ein tiefer<br />
Durchstieg ein bequemes Auf- und Absteigen.<br />
<strong>Die</strong> Schweizer Firma Flyer hat<br />
ein komfortables Elektrofahrrad mit<br />
einem 240-Watt-Elektromotor im Programm.<br />
Tritt man in die Pedale, so verstärkt<br />
das Aggregat die eigene Muskelkraft<br />
um 150 Prozent. Dabei kann man<br />
bis zu 80 Kilometer elektrounterstützt<br />
zurücklegen. Der Akku sitzt in der Mitte<br />
des Fahrrades und kann bequem ausgebaut<br />
und daheim aufgeladen werden.<br />
<strong>Die</strong> Hybrid-Räder der Darmstädter<br />
Riese und Müller GmbH fahren sich<br />
ebenfalls wie normale Fahrräder und<br />
sind für alle praktisch, die ihre eigene<br />
Leistung unterstützen möchten. Je stärker<br />
man in die Pedale tritt, desto kräftiger<br />
wird der Radler vom Elektroantrieb<br />
unterstützt – und das bis zu 200 Prozent.<br />
Der Clou hier: Bremst man oder fährt<br />
man eine lange Abfahrt hinunter, wird<br />
die Bremsenergie in Strom umgewandelt<br />
und der Akku wieder „aufgetankt“.<br />
„Für alle Elektrofahrräder gibt es inzwischen<br />
DIN-Normen“, berichtet Deniz<br />
Aybas von Per Pedale. Und er erklärt<br />
noch, dass Fahrräder mit Elektromotoren<br />
bis 250 Watt Leistung keine Zulassung<br />
oder Versicherungskennzeichen benötigen.<br />
Für Menschen mit schwereren<br />
Behinderungen hat der Fachhandel auch<br />
so genannte „Trikes“ im Sortiment, Fahrräder<br />
mit drei Rädern. „<strong>Die</strong> werden aber<br />
eher selten gewünscht“, sagt der Experte.<br />
Training ist wichtig<br />
Für diejenigen, die beim Thema Fahrradfahren<br />
aus der Übung sind und sich<br />
wieder Praxis erwerben wollen, bietet<br />
der Allgemeine Deutsche Fahrradclub<br />
(ADFC) Hessen 20-stündige Kompaktkurse<br />
an. Auf einem verkehrsfreien<br />
Übungsplatz in Frankfurt, meist auf<br />
dem ehemaligen Flugplatzgelände Bonames,<br />
unterrichtet dabei Fachpersonal<br />
die Wiedereinsteiger. „Es ist doch gut,<br />
wenn die älteren Leute aktiv sind und<br />
etwas für ihre Gelenke und die Muskulatur<br />
tun“, sagt Deniz Ayras. Und so<br />
ein Stückchen mehr Lebensqualität<br />
gewinnen. Michael Hörskens<br />
Infos: ADFC: Telefon 0 69/49 90 090;<br />
www.adfc-hessen.de; buero@adfchessen.de.<br />
Per Pedale; Telefon 0 69/7 07 69-110;<br />
www.perpedale.de; info@perpedale.de.<br />
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jeden <strong>Die</strong>nstag<br />
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Ihre Ein- und Aussteigestellen sind:<br />
Opel-Rondell-Rödelheim-Praunheim-<br />
Heddernheim-Nordweststadt-<br />
Erschersheim-Eckenheim-Nordend-<br />
Konstablerwache-Südbahnhof.<br />
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Kaiserstraße 39, 60329 Frankfurt/M.<br />
Telefon 0 69/233777, Fax 0 69/239285
Im Gespräch<br />
Mit 90 Jahren jeden Tag aufs Rad<br />
Ex-Radsport-Bundestrainer<br />
Karl Ziegler liebt sein altes<br />
Sportgerät noch immer<br />
SZ: Herr Ziegler, mit 90 Jahren treten<br />
Sie noch immer munter in die Pedale.<br />
Wieviele Kilometer spulen Sie in der<br />
Woche herunter?<br />
Karl Ziegler: In der Regel fahre ich<br />
täglich um die 50 Kilometer, sechs Mal<br />
wöchentlich. Am siebten Tag gehe ich<br />
dann immer in die Sauna. <strong>Die</strong>se Kombination<br />
ist seit Jahren mein persönliches<br />
Fitness-Programm auf dem Rennrad.<br />
Das war seit meiner aktiven Zeit<br />
mein spezielles Sportgerät. Bei Schnee<br />
und Glatteis bin ich allerdings nicht<br />
mehr unterwegs. Man muss es schließlich<br />
nicht übertreiben.<br />
SZ: Haben Sie eine Lieblingsstrecke?<br />
Karl Ziegler: Meist bin ich im Stadtgebiete<br />
Mannheim und der näheren<br />
Region unterwegs, fahre am Neckar<br />
oder dem Flüßchen Weschnitz entlang.<br />
Dort trifft man noch auf viel<br />
Natur. Es gibt da nicht nur Wiesen<br />
und Bäume, sondern auch noch jede<br />
Menge Tiere. Ich habe schon in einem<br />
Storchennest Jungstörche beobachten<br />
können und mit einem Schäfer,<br />
der dort seine Herde hütet, Freundschaft<br />
geschlossen.<br />
SZ: Das Ganze hat <strong>als</strong>o neben einem<br />
sportlichen Fitness-Aspekt auch noch<br />
eine mentale Komponente.<br />
Karl Ziegler: Ja, ich genieße die Umwelt,<br />
die Natur. Denn auch wenn man<br />
oft die gleiche Strecke fährt, erlebt<br />
Kurzinformation<br />
Karl Ziegler Foto: Hörskens<br />
man sie doch jedes Mal anders. Sei es<br />
wegen der verschiedenen Jahreszeiten,<br />
sei es, dass man immer wieder andere<br />
Menschen trifft oder auch mal seltenere<br />
Tiere wie etwa Fischreiher sieht.<br />
Da kommt bei mir Euphorie auf,<br />
besonders, wenn dann noch die Sonne<br />
in den Rückspiegel scheint.<br />
Interview: Michael Hörskens<br />
Zur Person:<br />
Karl Ziegler, am 1. Dezember 1919 in<br />
Mannheim geboren, war zunächst<br />
Turner, Fußballer und Boxer, ehe er<br />
1934 zum Radsport wechselte. Nach<br />
seiner aktiven Zeit studierte er an der<br />
Hochschule für Leibesübungen in<br />
Heidelberg und wurde Trainer, zunächst<br />
beim Radsportverein „Endspurt“<br />
Mannheim. Dort betreute er<br />
unter anderem die Gebrüder Willi<br />
und Rudi Altig.<br />
Gesundheit im Alter – den Jahren mehr Leben geben<br />
Termine der Mittwochsreihe im Amt für Gesundheit Frankfurt<br />
Gutes Hören und scharfes Sehen – das geht auch im Alter. 14. April, 11 Uhr (ganztägig)<br />
Gesunde Ernährung im Alter – ein Spitzenkoch verrät sein Rezept. 12. Mai, 16 Uhr<br />
Leben mit Depressionen – eine Behandlung lohnt sich immer! 16. Juni 16 Uhr<br />
Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich, Amt für Gesundheit, Breite Gasse 28,<br />
60313 Frankfurt. Mehr Informationen gibt es unter der Telefonnummer<br />
0 69/21 23 39 70 und im Internet unter www.gesundheitsamt.stadt-frankfurt.de.<br />
Gesundheitsspaziergang<br />
Jeden Donnerstag um 10 Uhr wird vom Amt für Gesundheit, Breite Gasse 28, 60313<br />
Frankfurt, ein Gesundheitsspaziergang für Menschen jeden Alters angeboten. Ein<br />
Mitarbeiter eines Frankfurter Turnvereins begleitet die Interessierten. Infos unter<br />
Telefon 0 69/21 23 39 70.<br />
Pflege ist<br />
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Caritas-Zentr<strong>als</strong>tationen<br />
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Telefon: 069 247860-0<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
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29
Aktuelles und Berichte<br />
Gemütliche Radtouren<br />
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub<br />
organisiert jeden Monat einen<br />
speziellen Tagesausflug fü r Radler<br />
ü ber 55 Jahre.<br />
Auf die Drahtesel, fertig, los! <strong>Die</strong>sen<br />
Monat beginnt in Frankfurt wieder die<br />
Fahrradsaison beim Allgemeinen Deutschen<br />
Fahrradclub (ADFC). Bis Oktober<br />
starten jeden ersten Mittwoch im Monat<br />
die Zwei-Sterne-Touren für gemütliche<br />
Radler über 55 Jahre. „Wir fangen im<br />
Frühjahr ganz langsam an“, erzählt Klaus<br />
Konrad, selbst schon etwas in die Jahre<br />
gekommen und Leiter der ersten Tour,<br />
die diesmal in den Wetterpark nach<br />
Offenbach führt. „Wir fahren im Schnitt<br />
15 bis 17 Stundenkilometer.“ Bei den ersten<br />
Ausflügen geht es in die nähere Umgebung<br />
von Frankfurt, beispielsweise<br />
nach Höchst oder Offenbach. „Später im<br />
Jahr, wenn alle etwas mehr Kondition<br />
haben, werden die Touren dann etwas<br />
anspruchsvoller, aber so, dass jeder mitkommt“,<br />
sagt Konrad.<br />
Helm ist ratsam<br />
<strong>Die</strong> Teilnehmer brauchen ein normales<br />
Rad mit mindestens drei oder<br />
sieben Gängen, „dann plagt man sich<br />
nicht so“, weiß Konrad aus Erfahrung.<br />
Gut sei auch, etwas zu Trinken<br />
und einen kleinen Snack einzupacken.<br />
Auch Regensachen und nicht zu warme,<br />
atmungsaktive Kleidung hält er<br />
für sinnvoll. Er selbst fährt immer mit<br />
Helm. Das sei ratsam, aber keine<br />
Pflicht.<br />
Das spezielle Fahrradprojekt für Ältere<br />
gibt es seit zehn Jahren. Im Herbst<br />
1999 trat Waltraud Beck, Mitarbeiterin<br />
des Frankfurter Verbandes für<br />
Alten- und Behindertenhilfe und ADFC-<br />
Mitglied, an den Frankfurter Radclub<br />
heran. Ob es möglich sei, analog zur<br />
„<strong>Senioren</strong> Initiative Höchst (SIH)“<br />
auch in der Stadt Radtouren mit Start<br />
am Römer an einem normalen Wochentag<br />
für interessierte ältere Radler anzubieten?<br />
Eine gute Idee, fand der<br />
stellvertretende Tourenreferent Jürgen<br />
Johann und leitete sie an die Tourenleiter<br />
weiter. Und schon bald gab es<br />
das erste Team: Rüdiger und Inge<br />
Paetow, Brigitte Rebna aus Eschborn,<br />
Karl-Josef Bendel aus Hattersheim<br />
30 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Bewegung, gute Laune, nette Strecken. Eine Fahrradtour ist lustig. Foto: privat/ADFC<br />
und Klaus Konrad aus Frankfurt. <strong>Die</strong>ses<br />
Tourenleiter-Team hatte es sich zur<br />
Aufgabe gemacht, im Jahr 2000 erstm<strong>als</strong><br />
von April bis Oktober jeden ersten<br />
Mittwoch im Monat Fahrradausflüge<br />
anzubieten.<br />
Jeden Monat 20 Radler<br />
So entstanden die Zwei-Sterne-Tagestouren<br />
am Mittwoch in Zusammenarbeit<br />
mit dem Frankfurter Verband.<br />
Anfangs waren diese Touren noch nicht<br />
so bekannt. Das änderte sich aber im<br />
Laufe der Zeit gründlich. „Schon in<br />
der zweiten Radsaison hatten wir je<br />
Tour zwischen 35 und zum Teil über<br />
60 Teilnehmer“, erzählt Konrad. Dabei<br />
handelte es sich um jüngere und ältere<br />
Menschen, eben Leute die gerade<br />
Zeit und Lust hatten, mitzuradeln.<br />
Mittlerweile gibt es einen festen<br />
Stamm, es kommen je nach Wetter<br />
aber immer wieder neue Radler dazu.<br />
Rund 20 Teilnehmer sind es jeden<br />
Monat.<br />
Und wer bei den Zwei-Sterne-Touren<br />
so gut mitkommt, dass er unterfordert<br />
ist, der kann mittwochs mal die<br />
Drei-Sterne-Touren probieren. Sie sind<br />
<strong>als</strong> Ergänzung zu den Zwei-Sterne-<br />
Touren gedacht und richten sich an<br />
all jene, die wochentags Zeit haben<br />
und gerne eine größere Radtour unternehmen<br />
wollen. Ziele sind dann<br />
etwa die Wetterau oder der Odenwald.<br />
Nicole Galliwoda<br />
<strong>Die</strong> Zwei-Sterne-Touren für alle<br />
gemütlichen Radfahrer starten jeden<br />
ersten Mittwoch im Monat um 10 Uhr<br />
am Römer. Meist dauern die Fahrten<br />
den ganzen Tag. Rückkehr in Frankfurt<br />
ist gegen 17 Uhr. Das komplette<br />
Tourenprogramm des ADFC gibt es<br />
im Internet unter www.adfc-frankfurt.de.<br />
Das gedruckte Tourenprogramm<br />
ist im ADFC-Infoladen in der<br />
Fichardstraße 46 erhältlich.<br />
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HILFE FÜR JUNG UND ALT<br />
<strong>Senioren</strong> Alltagshilfe<br />
e.K. Frankfurt<br />
Inh. Petra Topsever<br />
Eine mögliche Alternative für <strong>Senioren</strong><br />
ihren Lebensabend im eigenen Zuhause<br />
zu verbringen.<br />
Wir bieten Ihnen und Ihren Angehörigen<br />
eine auf Sie individuell angepasste Hilfe<br />
u. a. in folgenden Bereichen:<br />
• Wohnungspflege<br />
• Einkäufe<br />
• Arztbesuche<br />
• Spaziergänge<br />
• Familienentlastende <strong>Die</strong>nste z. B.<br />
Frisörbesuche, Schwimmen etc.<br />
Rufen Sie uns einfach an.<br />
Telefon: 069/97948859<br />
Fax: 069/97783347<br />
Mobil: 0173/9 81 20 75<br />
e-mail: p.topsever@web.de
Reisen für <strong>Senioren</strong><br />
Auch in diesem Jahr bieten etliche Veranstalter wieder Reisen<br />
für <strong>Senioren</strong> an. Angesprochen sind Menschen, die gerne<br />
in Gesellschaft mit anderen verreisen, die Interesse an anderen<br />
Ländern und an Kultur haben. Vor allem Personen, die<br />
Gehprobleme haben, werden auf den Reisen besonders betreut.<br />
So bietet Caritas Frankfurt einen Haus-zu-Haus-Service<br />
an, bei dem die <strong>Senioren</strong> mitsamt Gepäck zu Hause abgeholt<br />
und auch später wieder nach Hause gebracht werden.<br />
Neu ist bei Caritas in diesem Jahr etwa eine Flusskreuzfahrt<br />
auf der Wolga und eine Reise nach Salzburg mit Malwerkstatt<br />
oder Computerkurs. Unentschlossene können sich von Hans<br />
Peter Schenkel beraten lassen unter Telefon 0 69/59 79 20 59.<br />
Dort kann man auch den Katalog der <strong>Senioren</strong>erholung<br />
bestellen.<br />
Barrierefreie Reiseziele finden Rollstuhlfahrer im neuen<br />
Katalog „BSK-Urlaubsziele <strong>2010</strong>“ vom Bundesverband Selbsthilfe<br />
Körperbehinderter e.V. Darin werden Bus-, Flug-, Städtereisen,<br />
Urlaubs- und Badereise für Gruppen – sowie auch umfangreiche<br />
Individualreiseziele vorgestellt. Der Verband vermittelt<br />
auf Wunsch alle erforderlichen Leistungen bis hin zur<br />
Reiseassistenz.<br />
Der aktuelle Katalog <strong>2010</strong> kann gegen Zusendung eines<br />
adressierten und mit 1,45 Euro frankierten Din-A-4-Rückumschlags<br />
angefordert werden beim: BSK e.V., Reiseservice, Alt-<br />
Aktuelles und Berichte<br />
krautheimer Straße 20, 74238 Krautheim oder <strong>als</strong> <strong>pdf</strong>-<strong>Datei</strong><br />
heruntergeladen werden: www.reisen-ohne-barrieren.eu. Weitere<br />
Infos unter Telefon 0 62 94/42 81-50 oder -51.<br />
Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und die<br />
Evangelischen Frauen Hessen bieten ebenfalls Reisen für ältere<br />
Menschen an. <strong>Die</strong> Ziele reichen von Bad Salzhausen und<br />
Spiekeroog bis nach Israel und New York, nach Sizilien und<br />
in die Türkei.<br />
Evangelischer Regionalverband Frankfurt, Klingerstraße 24,<br />
60313 Frankfurt, Telefon 0 69/2 97 23 95 11,<br />
E-Mail: info@ervreisen.de, www.ervreisen.de<br />
und Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. Frauen<br />
Reisen, Erbacher Straße 17, 64287 Darmstadt,<br />
Information unter Telefon 0 61 51/6 6 9 01 55,<br />
E-Mail: frauenreisen@EvangelischeFrauen.de,<br />
www.reisenmitfrauen.de.<br />
<strong>Die</strong> Johanniter in Frankfurt bieten sowohl für mobile<br />
Reisende <strong>als</strong> auch für Gäste mit Pflegebedarf begleitete Reisen<br />
innerhalb Deutschlands an. Angesteuert werden Kurgebiete<br />
oder Heilbäder. Informationen und Broschüre unter Telefon<br />
0 69/36 60 06-600, E-Mail: claudia.antes@juh-hrs.de.<br />
<strong>Die</strong> Frankfurter Malteser konzentrieren ihr Angebot auf Frankfurt.<br />
<strong>Die</strong> Gäste können, begleitet von geschulten Personen,<br />
zum Beispiel den Frankfurter Römer, das Senckenberg-<br />
Museum oder den Dom besuchen. Informationen bei Projektleiterin<br />
Sonja Rustemeyer unter Telefon 0 6173/6 58 97 oder<br />
per Email: sonja.rustemeyer@malteser-frankfurt.de. wdl<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
31
Gesundes Leben<br />
Vom Rad<br />
zum Rat<br />
Gesundheitliche Aspekte<br />
und Risiken<br />
beim Fahrradfahren<br />
Gesundheit und Wohlbefinden sind<br />
zwei der wichtigsten Voraussetzungen,<br />
die die Lebensqualität eines jeden<br />
Menschen unmittelbar beeinflussen.<br />
Sie sind weder selbstverständlich noch<br />
sind es festgeschriebene, fixe Zustände,<br />
sondern vielmehr die Produkte unserer<br />
Handlungen im Alltag. Wir müssen und<br />
wir können <strong>als</strong>o durch unseren Lebensstil<br />
das Ergebnis beeinflussen,<br />
wenn auch nicht immer bestimmen.<br />
Aktiv gesund<br />
Eine aktive Lebensweise ist wesentlicher<br />
Baustein für Gesundheit und<br />
Wohlbefinden. Besonders das Radfahren<br />
kann <strong>als</strong> weitverbreitetste Bewegungsaktivität<br />
mit seiner hohen<br />
gesundheitlichen Potenz, seinem Erlebnisfaktor<br />
und der „schonenden“ Belastungsform<br />
hervorragend <strong>als</strong> Gesundheitssportart<br />
dienen.<br />
Einfacher geht es nicht!<br />
Viele Menschen haben Übergewicht<br />
und sehr häufig auch eine Fettstoffwechselstörung<br />
(erhöhte Cholesterinwerte).<br />
Speziell das Radfahren, bei<br />
dem das Körpergewicht zu fast 70 Prozent<br />
vom Sattel getragen wird, ist für<br />
diese Menschen hervorragend geeignet.<br />
Sie können so ihre körperliche<br />
Leistungsfähigkeit erhöhen und ihren<br />
Fettstoffwechsel anregen, ohne ihren<br />
passiven Bewegungsapparat zu überlasten.<br />
Dagegen lasten beispielsweise<br />
beim Jogging das Zwei- bis Dreifache<br />
des Körpergewichtes auf dem Hüftgelenk,<br />
was für übergewichtige Menschen<br />
eine massive Überlastung bedeutet.<br />
Natürlich trägt das Radfahren auch<br />
zur Gewichtsreduzierung bei, indem<br />
Energie verbraucht wird.<br />
Bei einer Stunde Radfahren werden<br />
600 bis 800 Kilokalorien verbraucht,<br />
bei zwei Stunden Radfahren 1.200 bis<br />
1.600 Kilokalorien (je nach Belastungsintensität).<br />
32 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Auch im Alter für die Gesundheit gut: das<br />
Fahrradfahren. Ein stabiler Helm schützt bei<br />
möglichen Stürzen. Foto: Oeser<br />
Radfahren macht glücklich…<br />
Auch psychische Probleme und psychologischer<br />
Stress sind häufige Ursachen<br />
für ein intensives Missempfinden<br />
oder für viele Krankheiten. Studien<br />
haben gezeigt, dass Bewegung<br />
einerseits durch eine verbesserte Zufriedenheit<br />
mit dem eigenen Körper<br />
(Gewicht, Ausdauer) aber auch durch<br />
eine Regulation des Hormonhaushaltes<br />
positive Auswirkungen auf die Gemütslage<br />
hat.<br />
Radfahren hat aufgrund seiner gleichmäßigen,<br />
zyklischen Bewegungsform<br />
eine massive entspannende Wirkung.<br />
Körperliche und emotionale Funktionen<br />
stabilisieren sich, und Stress<br />
wird abgebaut. Es stellt sich eine wohltuende,<br />
harmonische Balance ein. Insbesondere<br />
weiß man auch, dass bei<br />
länger andauernden gleichmäßigen<br />
Ausdauersportaktivitäten, zu denen<br />
das Radfahren gehört, nach zirka 30<br />
bis 40 Minuten die Ausschüttung von<br />
Glückshormonen, den so genannten<br />
Endorphinen, beginnt. <strong>Die</strong>se können<br />
depressiven Verstimmungen und anderen<br />
psychischen Problemen entgegen<br />
wirken.<br />
…auch unser Herz<br />
Erkrankungen des Herzens sind eine<br />
der Hauptursachen für eine frühe<br />
Sterblichkeit. In Deutschland sterben<br />
jährlich über 150.000 Menschen an<br />
Herzversagen. In den meisten Fällen<br />
wurden die Funktionen des Herzens<br />
durch Krankheiten wie Arteriosklerose<br />
oder eine Fehlfunktion der Herzkammern<br />
geschwächt. Studien belegen,<br />
dass Sport und Bewegung einen<br />
positiven Effekt zur Vorbeugung eines<br />
Herzinfarktes oder anderer Herzerkrankungen<br />
aufweisen.<br />
Bei Herzinfarkt wurde in der Vergangenheit<br />
zunächst völlige Bettruhe<br />
verordnet, heute ist leichte körperliche<br />
Belastung Bestandteil der Therapie.<br />
Zu diesen Aktivitäten zählt insbesondere<br />
auch das Radfahren, weil<br />
es alle Vorteile einer ausgewogenen körperlichen<br />
Belastung auf sich vereint.<br />
Über das Radfahren wird neben den<br />
wichtigsten Herzfunktionen (Frequenz<br />
und Schlagvolumen) auch die Durchblutungssituation<br />
des Herzmuskels positiv<br />
verändert. Ergebnis ist eine deutlich<br />
ökonomischere Herzarbeit, die in<br />
einer reduzierten Belastung des Herzens<br />
mündet. Sämtliche den Herzinfarkt<br />
verursachenden Risikofaktoren<br />
werden positiv beeinflusst, sodass<br />
durch regelmäßige körperliche Aktivität<br />
das Risiko, einen Herzinfarkt zu<br />
erleiden, um mehr <strong>als</strong> 50 Prozent<br />
reduziert wird.<br />
Als Optimum hat sich eine Belastungsgröße<br />
von zirka 2.000 Kilokalorien<br />
Mehrverbrauch durch das Radfahren<br />
und/oder andere Aktivitäten<br />
pro Woche herausgestellt, um eine<br />
maximale Schutzwirkung vor Herzerkrankungen<br />
zu erreichen.<br />
Eine Vielzahl an Studien zeigt auf,<br />
dass moderate sportliche Bewegung<br />
Bluthochdruck verhindern oder zumindest<br />
abschwächen kann. Radfahren<br />
zählt uneingeschränkt zu den moderaten<br />
Aktivitäten, da selbstständig<br />
die Belastung kontrolliert und reguliert<br />
werden kann.<br />
Es geht <strong>als</strong>o nicht um möglichst<br />
schnelles oder leistungsorientiertes<br />
Radfahren, sondern um Bewegung, die<br />
Spaß macht und nicht übermäßig anstrengt.<br />
Wie viel oder wie lang, sollte
am besten mit dem Hausarzt besprochen<br />
werden.<br />
Das Kreuz mit dem Kreuz<br />
Der Großteil der Bevölkerung in den<br />
Industrieländern hat oder hatte zumindest<br />
schon einmal eine Erkrankung<br />
und/oder Schmerzen im Rückenbereich.<br />
Unser Rücken ist meist schlecht<br />
oder fehlbelastet.<br />
Schäden hierdurch können von<br />
Muskelverspannungen über permanente<br />
Fehlhaltung bis zu Bandscheibenverletzungen<br />
reichen. Hierdurch<br />
wird die <strong>gesamte</strong> Körperstatik betroffen<br />
und in ein Ungleichgewicht gebracht.<br />
Sportliche Aktivitäten können<br />
Verspannungen lösen und den Rücken<br />
kräftigen.<br />
Guter Rat ist teuer –<br />
gutes Rad auch<br />
Eine optimale Haltung auf dem Rad<br />
mit einem leicht nach vorn gebeugten<br />
Oberkörper ist sehr wichtig. Denn<br />
dabei gerät die Rückenmuskulatur<br />
Ausgezeichnet:<br />
Ausgezeichnet mit dem<br />
Innovationspreis<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
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vor, während und nach Ihrem Einzug<br />
■ Steigerung der Mobilität und des Wohlbefindens<br />
durch unsere „Präventiven Gesundheitsbegleiter”<br />
■ Beratung für unsere Bewohner im akuten<br />
Krankheitsfall – durch unsere „Patientenbegleiter”<br />
unter Vorspannung und stabilisiert<br />
den Rumpf. Durch die kreisenden<br />
Beinbewegungen ergibt sich ein Reiz<br />
auf die Muskulatur besonders im<br />
Bereich des unteren Rückens, der<br />
Lendenwirbelsäule. Speziell in diesem<br />
Wirbelbereich kommt es zu den<br />
häufigsten Bandscheibenvorfällen,<br />
und hier kommt es zudem auch am<br />
häufigsten zu Rückenschmerzen. Durch<br />
den muskulären Reiz wird die Lendenwirbelsäule<br />
gekräftigt und sichert damit<br />
die Wirbelsäule gegen äußere Belastungen.<br />
Deshalb ist es sehr wichtig, beim<br />
Kauf eines Fahrrads eine gute Beratung<br />
hinsichtlich Rahmengröße, Satteltyp,<br />
Lenker und Reifentyp zu bekommen.<br />
Mit einem ungeeigneten Sportgerät<br />
macht Radfahren keinen Spaß<br />
und führt deshalb auch nicht zu den<br />
gewünschten Effekten. Ganz nebenbei<br />
bemerkt – es kann auch zu gefährlichen<br />
Verletzungen kommen, wenn<br />
die Qualität nicht stimmt. Im Fachhandel<br />
gibt es dazu noch genauere Informationen.<br />
www.gda.de<br />
Aktivität sorgt für Wohlbefinden<br />
Bei älteren Menschen sinkt die Lebensqualität<br />
oftm<strong>als</strong> durch Gesundheitsbeschwerden<br />
und Funktionsminderungen.<br />
Allerdings ist Lebensqualität<br />
sehr stark individuell geprägt und<br />
deswegen auch nur individuell beeinflussbar.<br />
Dass körperliche Aktivität und<br />
die damit verbundenen Erlebnisse unmittelbar<br />
auf das Wohlbefinden direkt<br />
einwirken und damit auch die Gesundheit<br />
beeinflussen, ist heute bewiesen.<br />
Radfahren weist viele Vorteile auf,<br />
die direkt auf die Lebensqualität einwirken<br />
können, da sowohl körperliche<br />
Funktionen <strong>als</strong> auch emotionalaffektive<br />
Faktoren unmittelbar positiv<br />
beeinflusst werden können. Um die Lebensqualität<br />
auf Dauer zu erhöhen,<br />
sollten Bewegung und Sport regelmäßig<br />
und dauerhaft durchgeführt werden.<br />
Dr. Hans-Joachim Kirschenbauer<br />
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menschlichen Service – durch unseren GDA-Betreuungs- und ambulanten<br />
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Kurzzeitpflege, z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt, anbieten.<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
33
Begegnung der Kulturen<br />
Zuwanderung nach Deutschland hat viele Gesichter<br />
und unterschiedliche Gründe. Neben den klassischen<br />
Arbeitsmigranten der 50er und 60er Jahre kommen<br />
Aussiedler und Spätaussiedler, Flüchtlinge und Studenten,<br />
Künstler und Wissenschaftler und viele andere mehr nach<br />
Deutschland. Jede dritte Eheschließung ist eine binationale,<br />
Zuwanderung ein unumkehrbarer Prozess.<br />
Das Bekenntnis der Bundesregierung zum Zuwanderungsland<br />
Deutschland 1998 war lange überfällig. Als es endlich<br />
kam, schien die große Mehrheit der Einheimischen es nicht<br />
nachvollziehen, die Zugewanderten kaum glauben zu können.<br />
Rechtliche und soziale Maßnahmen sind ein wichtiger<br />
Schritt, der durch gesellschaftliche Debatten begleitet werden<br />
muss.<br />
Eine rechtliche Auswirkung sind zum Beispiel Änderungen<br />
im Staatsangehörigkeitsrecht. Kinder ausländischer Eltern,<br />
die seit 1. Januar 2000 in Deutschland geboren werden, sind<br />
automatisch Deutsche, wenn ein Elternteil seit acht Jahren<br />
legal hier lebt und einen verfestigten Aufenthaltsstatus besitzt.<br />
Da sie neben der deutschen auch noch die Staatsangehörigkeit<br />
ihrer Eltern besitzen, müssen sie sich allerdings<br />
zwischen dem 18. und 23. Lebensjahr entscheiden, welche sie<br />
in Zukunft haben möchten. Da viele dieser jungen Menschen<br />
sich im wahrsten Sinne des Wortes „zweiheimisch“ fühlen,<br />
sorgt dieser Entscheidungszwang für politischen Diskussionsstoff.<br />
Für lange hier lebende Menschen mit Migrationshintergrund<br />
werden Rechtsansprüche auf Einbürgerung festgeschrieben,<br />
der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit ist<br />
<strong>als</strong>o nicht mehr ausschließlich Ermessenssache.<br />
Der 6. Familienbericht der Bundesregierung 2000, der sich<br />
erstmalig mit Lebenslagen von Familien mit Migrationshintergrund<br />
befasst, kommt zu dem Ergebnis, dass die deutsche<br />
Gesellschaft bunt und heterogen ist. Lebensentwürfe<br />
von Familien mit Migrationshintergrund gleichen sich immer<br />
mehr denen deutscher Familien an und sind ebenso vielfältig.<br />
Eine Aufgabe der Zukunft sieht der Bericht darin, diese<br />
Vielfalt zuzulassen und zu gestalten. Zum Beispiel durch<br />
interkulturelle Öffnung von Verwaltung und sozialer Arbeit,<br />
34 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
„Wir haben vergessen<br />
zurückzukehren”– Teil 3<br />
(ältere) Menschen mit Migrationshintergrund<br />
in Frankfurt am Main und in Deutschland<br />
Im ersten Teil dieser Reihe wurden die Voraussetzungen für die Anwerbung und Beschäftigten<br />
ausländischer Arbeitskräfte erläutert (siehe <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> 4/2009,<br />
Seiten vier bis sieben). Im zweiten Teil wurde erklärt, wie die Integration gesteuert<br />
wurde (SZ 1/<strong>2010</strong>, Seiten 38 und 39). Im dritten und letzten Teil dieser Reihe stellen<br />
wir Erfolge und Herausforderungen vor, die eine Einwanderungsgesellschaft prägen.<br />
Deutschland – Zuwanderungsland<br />
Von Fremden zu Frankfurtern<br />
Foto: Aufgenommen im Historischen Museum, Frankfurt am Main<br />
durch maßgeschneiderte Angebote, die Nachhaltigkeit<br />
sichern. Obwohl hier noch viel zu tun ist, gibt es vielversprechende<br />
Ansätze: interkulturelle Altenheime und -treffs,<br />
Frauenhäuser und Kindergärten, die interkulturell arbeiten,<br />
die Aufnahme interkultureller Themen in die Curricula der<br />
Ausbildungsprofile.<br />
Ein zentrales Instrument der Integration ist der Erwerb<br />
der deutschen Sprache. Ihre Beherrschung sorgt unter anderem<br />
für Schulerfolg, für berufliche und gesellschaftliche Teilhabe.<br />
Dass die Förderung der deutschen Sprache bereits im<br />
Kindergarten beginnt, ohne den Wert der Zweitsprachen zu<br />
schmälern, ist ein erster Schritt, um Kindern mit Migrationshintergrund<br />
Bildungserfolg zu sichern. Das Zuwanderungsgesetz<br />
2005 schreibt erstmalig Rechtsansprüche und Verpflichtungen<br />
von Erwachsenen für den Besuch von Deutschkursen<br />
fest. <strong>Die</strong>se Kurse so zu gestalten, dass die unterschiedlichen<br />
Teilnehmenden zur gesellschaftlichen Teilhabe<br />
befähigt werden, ist eine pädagogische Herausforderung der<br />
kommenden Jahre.<br />
Rechtsansprüche sind wichtig – und für sich allein genommen<br />
noch kein Garant für gelingende Integration. Integration<br />
bedeutet nicht die Anpassung der Zugewanderten an die Aufnahmegesellschaft.<br />
Integration erfordert, dass sowohl Ein-
Menschen unterschiedlichster Nationen kamen nach Frankfurt und fühlen sich hier wohl.<br />
Foto: Oeser<br />
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unser Haus könnte Ihr Heim sein!<br />
Betreutes Wohnen für Seniorinnen und <strong>Senioren</strong><br />
<strong>Senioren</strong>wohnanlagen in 60529 Frankfurt am Main – Goldstein<br />
Tränkweg, Zum Heidebuckel, Zum Eiskeller<br />
Unsere 1,5-Zimmerwohnungen haben eine Größe von ca. 43 m 2 – 47 m 2 und werden renoviert übergeben. Sie<br />
sind teilweise mit Einbauküche, sowie mit Badewanne oder Dusche/WC und Balkon ausgestattet. Sie haben<br />
isolierverglaste Fenster, elektrische Türöffner mit Gegensprechanlage, Heizung, TV-SAT-Anschluss und jeweils<br />
einen separaten Keller. Aufzüge sind teilweise vorhanden. <strong>Die</strong> Gebäude befinden sich in ruhiger und<br />
grüner Lage. Einkaufsmöglichkeiten sind gegeben. <strong>Die</strong> Anlagen sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
erreichbar.<br />
In allen Wohnungen befindet sich ein Notrufsystem, mit dem Sie im Notfall jederzeit Hilfe rufen können. Der<br />
Betreuungsdienst wird durch die Arbeiterwohlfahrt bzw. durch den Frankfurter Verband gewährleistet. <strong>Die</strong><br />
fachlich qualifizierten und erfahrenen BetreuerInnen stehen Ihnen gern bei Fragen und Problemen zur Seite.<br />
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Gesamtmiete € 401,40<br />
Begegnung der Kulturen<br />
heimische <strong>als</strong> auch Zugewanderte sich<br />
darüber auseinandersetzen, wie sie zusammen<br />
leben wollen. Das macht Mühe,<br />
ist unter Umständen hoch konflikthaft<br />
und erfordert die Klärung der eigenen<br />
Grenzen. Eine Aufgabe, der sich zu stellen<br />
spannend, aufregend und lohnend<br />
ist. Und die es notwendig macht, eigene<br />
Haltungen auf den Prüfstand zu stellen<br />
– auf allen Seiten.<br />
Dass Migrationspolitik und die Gestaltung<br />
der Integration in Berlin „Chefsache“<br />
geworden ist, bei der auch Migrantenorganisationen<br />
gehört werden, lässt<br />
darauf hoffen, dass Deutschland auf dem<br />
Weg zu einem lange überfälligen ganzheitlichen<br />
Integrationskonzept ist.<br />
Sabine Kriechhammer-Yagmur<br />
Na, sind Sie neugierig geworden? Können Sie sich vorstellen, hier ein neues Zuhause zu finden? Sie sind<br />
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Ein Unternehmen der ABG FRANKFURT HOLDING<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
35
Begegnung der Kulturen<br />
Deutsche Spanierin<br />
oder spanische Deutsche?<br />
Für Helga Garcia Hoffmann –<br />
dam<strong>als</strong>, im Jahr 1962, noch die<br />
junge Helga Feil – war es ihr<br />
erster Flug. Und sie meint sich zu<br />
erinnern, dass die Stewardess an Bord<br />
der Maschine nach Madrid die spätere<br />
Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen<br />
war. Auslandsaufenthalte in London<br />
und Paris lagen da bereits hinter<br />
der 23-Jährigen. Nun galt ihr Interesse<br />
Spanien, vor allem der Sprache, auf<br />
deren Erlernen sie sich mit aller ihr<br />
eigenen Energie stürzte und „ein halbes<br />
Jahr lang intensiv büffelte“. Zudem<br />
hatte sie schon kurz nach ihrer Ankunft<br />
im Pyrenäenland ihren zukünftigen<br />
Mann, einen Dolmetscher, kennen gelernt.<br />
Der musste bald darauf zum Militär,<br />
und sie stieg in seinen Job ein.<br />
Spanien lieben gelernt<br />
Drei Jahre lang arbeitete die junge<br />
Deutsche in Madrid in der Auslandsabteilung<br />
der Nürnberger Agentur für<br />
Arbeit mit der Aufgabe, arbeits- und ausreisewillige<br />
Spanierinnen und Spanier<br />
nach Deutschland zu vermitteln. Eine<br />
Zeit, während der ihr Land und Leute so<br />
nahe kamen, dass ihr noch heute, viele<br />
Jahre nach ihrer eigenen Rückkehr in<br />
die Heimat, Spanien und spanische<br />
Lebensweise lieb und vertraut sind.<br />
<strong>Die</strong> Eindrücke von ihrer damaligen<br />
Arbeit schildert sie mit spürbarer Anteilnahme.<br />
Sehr arm waren die Menschen<br />
in den Provinzen, in die sie <strong>als</strong><br />
Übersetzerin in kleinen Gruppen mit<br />
36 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Helga Garcia Hoffmann<br />
Amtsarzt und Arbeitsvermittler reiste.<br />
Und alle hofften, in der Fremde ein besseres<br />
Leben zu finden. Für ein Jahr nur<br />
wollten die meisten im Ausland arbeiten,<br />
und oft wurde daraus dann ein<br />
ganzes Leben.<br />
Jung – blond – weiblich<br />
Schwierig gestalteten sich manchmal<br />
die Verhandlungen „vor Ort“. Zuvor<br />
waren die potenziellen Migranten von<br />
den spanischen Behörden ausgewählt<br />
und ärztlich untersucht worden. <strong>Die</strong><br />
deutschen Arbeitsvermittler hatten<br />
ihnen dann ihre künftigen Tätigkeiten<br />
und Bedingungen am neuen Wohnort zu<br />
erklären. „Oft hatte ich das Gefühl, sie<br />
wussten gar nicht, was alles auf sie zu<br />
kam“, sagt Helga Garcia Hoffmann.<br />
Zumal bei den meisten von ihnen die<br />
Kenntnisse im Lesen und Schreiben<br />
eher dürftig waren.<br />
„Ich glaube, ich bin den Leuten, die<br />
überwiegend aus den Bergen und aus<br />
der Landwirtschaft kamen und kaum jem<strong>als</strong><br />
schon einen Touristen gesehen<br />
hatten, ziemlich fremdartig vorgekom-<br />
Madrid in den 60er Jahren Fotos (2): privat<br />
men“, meint Helga Garcia Hoffmann,<br />
„blond, mit weißer Haut und Sommersprossen<br />
und zudem auch noch weiblich“.<br />
Immerhin konnte sie mit ihnen in<br />
ihrem inzwischen perfekten Spanisch<br />
reden, und Sprache bildet bekanntlich<br />
zunächst die beste Brücke zwischen<br />
Menschen.<br />
Langweilige Franco-Reden<br />
Gern hat sie ihre Arbeit getan, nur die<br />
von ihr geforderten Übersetzungen der<br />
ewig langen Ansprachen des dam<strong>als</strong> noch<br />
herrschenden Diktators Franco waren<br />
„entsetzlich langweilig, weil er mit vielen<br />
Worten sehr wenig sagte“.<br />
So zwischen 10.000 und 12.000 Migranten<br />
dürften es gewesen sein, die sie<br />
während ihrer Tätigkeit nach Deutschland<br />
vermittelt hat. Ihre Beobachtung:<br />
<strong>Die</strong> Menschen integrieren sich zwar in<br />
die neue Heimat, sie fallen nicht auf, aber<br />
„sie bleiben Spanier, mit ihrer Religion,<br />
ihren Essensgewohnheiten, ihrer Kindererziehung,<br />
zumindest in der ersten<br />
und zweiten Generation“.<br />
In zwei Kulturen leben<br />
1967 heiratete Helga Feil einen Spanier<br />
mit deutschem Großvater – daher<br />
der Doppelname – und zog mit ihm nach<br />
Frankfurt, wo beide bessere berufliche<br />
Chancen fanden. „Aber es hat mindestens<br />
ein Jahr gedauert, bis ich mich<br />
hier wieder eingelebt hatte.“ Eigentlich<br />
wollten sie im Rentenalter ja auch wieder<br />
zurück nach Spanien. Aber da geht<br />
es ihnen wie so vielen, auf den Kontakt<br />
zu den Kindern und Enkeln möchte man<br />
nicht verzichten. Den Kontakt zur Wahlheimat<br />
hat sie aber keineswegs verloren.<br />
„Es ist toll, in zwei Kulturen zu<br />
leben“, schwärmt sie. Natürlich sind die<br />
Kinder zweisprachig aufgewachsen,<br />
und nach wie vor fühlt sie sich in der<br />
spanischen Literatur heimisch.<br />
Durch ihre Mitgliedschaft im „International<br />
Choir Frankfurt“ kommt<br />
Helga Garcia Hoffmann auch weiterhin<br />
mit Migrantinnen und Migranten zusammen.<br />
Und wenn der Chor bei den Einbürgerungsfeiern<br />
im Römer den musikalischen<br />
Rahmen bildet, „schaue ich in<br />
die Gesichter der Menschen, die in der<br />
Fremde eine Heimat gesucht und wohl<br />
auch gefunden haben. So schließt sich<br />
für mich ein Kreislauf“. Lore Kämper
Wo Berge über das Land rollen<br />
Eigentlich ist sie da geboren, wo<br />
sie und ihr Mann Günter den<br />
größten Teil ihres Lebens verbracht<br />
haben: in Frankfurt. Allerdings<br />
lebte Ilse Kerssebaum, die sich seit<br />
Jahren <strong>als</strong> Sozialbezirksvorsteherin<br />
engagiert, für die prägenden Jugendjahre<br />
im Dorf Groß Steinort. Das liegt in<br />
Ostpreußen, genauer im früheren Kreis<br />
Angerburg im Nordostzipfel Polens,<br />
und heißt heute Sztynort. Wer trotzdem<br />
nach Groß Steinort sucht, muss zu<br />
brüchigen Karten greifen oder wird auf<br />
Websites mit historischen, touristischen<br />
und genealogischen Inhalten geführt.<br />
Da liest man alte Geschichten der<br />
Kreuzritterzeit, von den Schweden, den<br />
Tataren und der Pest, vom Siebenjährigen<br />
Krieg und immer wieder von der<br />
Familie von Lehndorf. Fünfhundert<br />
Jahre lang waren sie die Lehnsherren<br />
der „Steinorter Wildnis“ in der Masurischen<br />
Seenplatte; ihr Stammsitz gilt<br />
<strong>als</strong> letzte Schlossanlage Ostpreußens.<br />
1941 musste dieses Schloss <strong>als</strong> Feldquartier<br />
für Hitlers Außenminister<br />
Joachim von Ribbentrop herhalten.<br />
Heinrich Graf von Lehndorf aber nahm<br />
am Attentat auf Hitler teil und wurde<br />
1944 hingerichtet.<br />
Groß Steinort mag von der Zeit verweht<br />
sein. Ilse Kerssebaums Erinnerung<br />
ist es nicht. Als ihr Vater 1939 eingezogen<br />
wurde, habe er die Familie von<br />
Frankfurt aus zu den Eltern nach Ostpreußen<br />
geschickt. „Ich hatte da eine<br />
sehr intensive Kindheit. Es war eine<br />
wunderschöne, freie Gegend, eine Halbinsel<br />
mit viel Gelände und Wasser von<br />
den angrenzenden Seen. Wir lebten direkt<br />
am Haff.“ Schon plaudern sie und ihr<br />
Mann, der sie zu zwei Besuchen Groß<br />
Steinorts begleitete, von Wunderdingen<br />
wie den „Rollbergen“, einer Art Schiffshebewerk<br />
mit geneigten Ebenen im<br />
Elbing-Osterode-Kanal, wo bis heute<br />
Ausflugsschiffe von See zu See übers<br />
Land wandern.<br />
Das Kinderglück endete, <strong>als</strong> Ostpreußen<br />
spät, doch umso härter in den<br />
Strudel des Weltkriegs gesogen wurde.<br />
„Unsere Familie war unbedarft vom<br />
Hitlerwahn“, betont Ilse Kerssebaum.<br />
Darum habe es sie schockiert, <strong>als</strong> sie am<br />
Mädchenlyzeum ein Brief erwartete,<br />
der sie von der fünften Klasse an zu den<br />
„deutschen Mädels“ drängte. Später<br />
Ilse Kerssebaum Foto: Hladek<br />
dann, <strong>als</strong> ihr Vater in englische Gefangenschaft<br />
kam, <strong>als</strong> die Besetzung und<br />
die Feldarbeit ohne Schulbesuch das<br />
Bleiben unerträglich machten, gelang<br />
der Familie im August 1947 die Flucht<br />
gen Westen. Nicht dass der Anblick der<br />
Trümmerstadt Frankfurt, wo sie <strong>als</strong><br />
Schülerin von Bezirk zu Bezirk wechseln<br />
musste, ihr leicht wurde. Überhaupt<br />
habe sie so viel Leid und Elend<br />
gesehen, resümiert Ilse Kerssebaum,<br />
dass die Kinder gar nicht alles glaubten.<br />
Günter spricht klarer aus, was die<br />
Kinder dachten: „,<strong>Die</strong> Alte spinnt!’“<br />
Für sie aber wurde das Erfahrene<br />
zum Ansporn, im sozialen Bereich zu<br />
helfen. Ohne stark kirchlich gebunden<br />
zu sein, nahm sie vermittelt durch ihren<br />
Mann, der <strong>als</strong> CDU-Fraktionsvorsitzender<br />
im Ortsbeirat saß, <strong>als</strong> Sozialpflegerin,<br />
Sozialbezirksvorsteherin und im<br />
Sprechergremium für knapp 70 Sozialbezirksvorsteher<br />
an der Arbeit dieser<br />
traditionsreichen Einrichtung teil. Der<br />
Kulturschock auf dem Weg vom Seen-<br />
Idyll zum zerbombten Frankfurt schien<br />
ihr Verständnis für kulturelle Unterschiede<br />
zu vertiefen, auf die sie in der<br />
Betreuung alter Leute mit Migrationshintergrund<br />
stieß. Das hat durchaus<br />
zwei Seiten. Zum Beispiel stünden die<br />
deutschen Alten öfter allein, sogar wenn<br />
sie Familie haben: „Bei uns gibt es ja<br />
keine großen Familienverbände mehr.“<br />
Andererseits sei das Helfen bei vielen<br />
Migranten erschwert, weil schon der Zugang<br />
zum Haus, zumal zur Ehefrau,<br />
nicht immer gelinge. Ehemann Günter<br />
sekundiert ihr mit den Wörtern „Parallelgesellschaft“<br />
und „Islam“.<br />
Begegnung der Kulturen<br />
Nochm<strong>als</strong> schweift der Blick nach<br />
Ostpreußen. Als von Erika Steinbach<br />
und der Vertriebenenstiftung die Rede<br />
ist, halten die Eheleute zu ihr. <strong>Die</strong> polnische<br />
Furcht vor deutschen Regressansprüchen<br />
sei bloß ein Popanz – niemand<br />
dächte an so etwas. <strong>Die</strong> Kerssebaums<br />
selbst zog es nach 1989 zu keinem weiteren<br />
Besuch Groß Steinorts mehr hin.<br />
Was Ilse Kerssebaum bleibt, ist ein verhaltenes<br />
Bedauern, wie sie das Dorf<br />
zuvor vorfand: „Früher hatte es in jeder<br />
Hinsicht floriert, jetzt war es tot. Es<br />
gab nicht mal eine kleine Gastwirtschaft<br />
<strong>als</strong> Treffpunkt für junge Leute. Warum<br />
sind sie nicht in der Lage, das hinzukriegen?“<br />
„Bei uns gibt es ja<br />
keine großen Familienverbände<br />
mehr.“<br />
Ganz so ist es 20 Jahre später freilich<br />
nicht mehr. Eine schöne neue Marina,<br />
ein Schiffsanlegeplatz, ziert den Ort<br />
und zieht Touristen an, genau wie das<br />
verfallene Lehndorf-Schloss, das einer<br />
„Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege<br />
und Denkm<strong>als</strong>chutz" gehört und<br />
zur Begegnungsstätte werden soll. Auch<br />
nicht schlecht. Marcus Hladek<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
37
Begegnung der Kulturen<br />
Eine Brücke zwischen den Kulturen<br />
Das Internationale Psychosoziale Zentrum in der Ostendstraße<br />
ist ein Angebot für psychisch kranke Migranten<br />
Sylvia K. (Name von der Redaktion<br />
geändert) kam vor 47 Jahren aus<br />
Belgrad nach Deutschland. Sie<br />
arbeitete zunächst <strong>als</strong> Kassiererin, lernte<br />
ihren späteren Mann kennen, arbeitete<br />
mit ihm in der eigenen Bäckerei,<br />
häufig die ganze Woche ohne einen freien<br />
Tag. „Ich habe immer viel gearbeitet,<br />
egal ob ich gebacken oder verkauft<br />
habe, es gab immer etwas zu tun“, sagt<br />
die mittlerweile 66-Jährige. Irgendwann<br />
vor zirka 35 Jahren veränderte<br />
sich etwas: Sylvia K. litt unter dem ständigen<br />
Stress. Sie wurde depressiv und<br />
hörte Stimmen. Ihr Leben veränderte<br />
sich. Mit Klinikaufenthalten und Medikamenten<br />
versuchte sie die Krankheit<br />
in den Griff zu bekommen.<br />
Es war eine schwierige Zeit. Seit mittlerweile<br />
zehn Jahren besucht sie das<br />
Internationale Psychosoziale Zentrum,<br />
ein Angebot für psychisch kranke Migranten<br />
in Frankfurt. „<strong>Die</strong> Leute in der<br />
Tagesstätte sind für mich wie eine zweite<br />
Familie“, sagt Sylvia K. Das Angebot<br />
wird von Besuchern aus über 36 Nationen<br />
genutzt. <strong>Die</strong> Tagesstätte im Internationalen<br />
Psychosozialen Zentrum bietet<br />
den Besuchern eine geregelte Tagesstruktur<br />
mit Gruppenangeboten und<br />
gemeinsamem Mittagessen. Es gibt Gespräche<br />
und Beratung. Zu den verschiedenen<br />
Gruppenangeboten zählen eine<br />
Malgruppe, Töpfern, Gartenarbeit, Konzentrationstraining<br />
und vieles mehr.<br />
Therapiegruppen in deutscher und in<br />
türkischer Sprache ergänzen das Angebot.<br />
Ziel ist die Förderung von alltagspraktischen<br />
Fähigkeiten und die Hinführung<br />
zu einer selbstständigen und<br />
stabilen Lebensführung. „<strong>Die</strong> Tagesstätte<br />
ist ein Ort, wo man sich sammeln kann“,<br />
sagt Sylvia K., „und man ist nicht auf<br />
sich allein gestellt.“<br />
Das Wichtigste sind ihr die sozialen<br />
Kontakte und die Gespräche mit den Mitarbeitern.<br />
Der Besuch der Tagesstätte<br />
wirkt der Einsamkeit entgegen, von der<br />
viele psychisch kranke Personen betroffen<br />
sind. Ursachen für psychische Erkrankungen<br />
sind sehr vielfältig. Sie entwickeln<br />
sich aus einer Kombination von<br />
persönlichen Veranlagungen und einem<br />
38 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Brücken bauen. Gemeinsames Kochen und Essen sind Teil des Angebots der Tagesstätte des<br />
Psychosozialen Zentrums. Foto: Baumjohann<br />
Ungleichgewicht von äußeren Einflüssen<br />
und Stress auslösenden Lebensumständen.<br />
Häufig stehen betroffene<br />
Personen alleine da. Ehen brechen unter<br />
der Belastung der Erkrankung auseinander,<br />
Kontakte zu Freunden und<br />
Verwandten werden abgebrochen. Da das<br />
Verhalten anderen Personen „verrückt“<br />
erscheint, ist die Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema wichtig. Wie gehe ich<br />
mit der Person um? Warum verhält sie<br />
sich so merkwürdig? Wie kann ich ihr<br />
helfen? Das sind Fragen, die Freunde<br />
und Verwandte beschäftigen.<br />
Das Internationale Psychosoziale Zentrum<br />
berät und informiert Betroffene<br />
und Angehörige in vielen Sprachen.<br />
Aufklärung und Informationen erleichtern<br />
den Umgang mit einer psychischen<br />
Erkrankung. Das interkulturelle und<br />
multiprofessionelle Team aus Psychologen,<br />
Sozialpädagogen und -arbeitern,<br />
Ergotherapeutin und Krankenpfleger<br />
spricht insgesamt 16 verschiedene Sprachen<br />
und hat Kenntnisse über kulturelle<br />
Hintergründe und Umgangsformen in<br />
verschiedenen Ländern. Kurt Heilbronn,<br />
Leiter des Internationalen Psychosozialen<br />
Zentrums, erklärt: „Wir arbeiten<br />
so wenig wie möglich mit Dolmetschern.<br />
Am besten ist der direkte<br />
Austausch.“ Er sieht das interkulturelle<br />
Angebot <strong>als</strong> eine Brücke zwischen den<br />
Kulturen. <strong>Die</strong> Mitarbeiter sind Kulturübermittler,<br />
häufig werden in Gesprächen<br />
Missverständnisse zu gesundheitlichen<br />
Themen aufgeklärt. „Durch unsere<br />
Arbeit tragen wir zur Integration der<br />
Migranten in das deutsche Gesundheitssystem<br />
bei“, ergänzt Kurt Heilbronn. Er<br />
sieht in dem Angebot einen wichtigen<br />
Beitrag zur Chancengleichheit in der<br />
psychiatrischen und psychosozialen Versorgung<br />
von Migranten in Frankfurt.<br />
Patricia Baumjohann<br />
Kontakt und nähere Informationen:<br />
Internationales Familienzentrum<br />
e.V., Internationales Psychosoziales<br />
Zentrum: Psychosoziale Kontaktund<br />
Begegnungsstätte<br />
Tagesstätte, Begegnungsstätte,<br />
Gusti Gebhardt-Haus, Ostendstr. 70,<br />
Telefon 0 69/94 34 44-0,<br />
E-Mail: psz@ifz-ev.de, www.ifz-ev.de<br />
Sprachen:<br />
Arabisch, Armenisch, Bosnisch,<br />
Englisch, Französisch, Griechisch,<br />
Italienisch, Kroatisch, Persisch,<br />
Polnisch, Russisch, Serbisch,<br />
Spanisch, Türkisch
Was – wann – wo?<br />
Endlich Frühling! Nach dem besonders langen, schneereichen<br />
Winter können wir jetzt endlich unsere Allwetterschuhe<br />
im Schuhregal stehen lassen und mal wieder zu den etwas<br />
schöneren Modellen greifen. Aber auch die ersten Feste unter<br />
freiem Himmel kündigen sich bereits an.<br />
Ihren traditionellen Wäldchestag feiern die Frankfurter vom<br />
22. bis 25. Mai im Stadtwald. Rund um das Oberforsthaus gibt<br />
es jede Menge Unterhaltung und Kirmesflair. Erreichen kann<br />
man den Festplatz bequem mit der Straßenbahnlinie 21, dem<br />
Stadtbus, aber auch die bunte Ebbelwei-Express-Trambahn<br />
„Ließche“ fährt Besucher zum Schauplatz des Treibens.<br />
Vom 19. Juni bis 12. Juli lockt das Höchster Schlossfest. Mit<br />
großer Eröffnungsparty im Garten des Bolongaropalastes,<br />
Altstadtfest der Vereine, Konzerten unter freiem Himmel,<br />
Kabarett und Kleinkunst, dem „Höchster Orgelsommer“ in<br />
der Justinuskirche und der traditionellen Abschlusskerb<br />
samt Feuerwerk.<br />
Das über die Stadtgrenzen bekannte Schweizer Straßenfest<br />
startet am 19. Juni in Sachsenhausen. Von 14 bis 19 Uhr wird<br />
es sich auf der Hauptbühne präsentieren. Eine nette inspirierende<br />
Sache ist immer wieder die Modenschau auf dem<br />
Laufsteg nahe des Schweizer Platzes.<br />
Das beliebte Opernplatz-Fest rund um den Lucae-Brunnen<br />
startet am 23. Juni. Bis 3. Juli bietet es Livemusik und internationale<br />
Spezialitäten.<br />
Farbenfroh, temperamentvoll und<br />
vor allem international präsentiert<br />
sich Frankfurt am 26. Juni<br />
mit seiner „Parade der Kulturen“,<br />
die wie immer durch die<br />
Innenstadt zieht.<br />
Natürlich haben auch die Frankfurter Museen in den<br />
nächsten drei Monaten wieder viel Interessantes zu bieten.<br />
Zur gemeinsamen Nacht der<br />
Museen laden Frankfurt und Offenbach<br />
am 24. April ein. Mehr <strong>als</strong> 50<br />
Museen und Ausstellungshäuser<br />
öffnen von 19 Uhr bis 2 Uhr nachts<br />
ihre Türen. Neben Einblicken in<br />
aktuelle Ausstellungen bietet die Museumsnacht Musik,<br />
Tanz, Lesungen, Theater, Künstlergespräche, Workshops,<br />
Partys und Kulinarisches.<br />
Das Städel lädt zu einer Ernst Ludwig Kirchner-Retrospektive<br />
ein. Gezeigt werden erstm<strong>als</strong> mehr <strong>als</strong> 180 Werke des<br />
expressionistischen Malers, Grafikers und Bildhauers, der<br />
die Künstlervereinigung „Brücke“ mitgründete. <strong>Die</strong> Schau<br />
läuft vom 23. April bis 25. Juli.<br />
Freunde alter Bildhauerkunst können<br />
einen Ausflug ins Liebieghaus<br />
machen, es lädt zur Ausstellung<br />
„Sahure – Tod und Leben eines großen<br />
Pharao“ ein. Spektakuläre Leihgaben<br />
großer Sammlungen aus<br />
Kairo, New York, Paris, Boston,<br />
Berlin und München führen in die<br />
Kunst des Alten Reiches ein – und in<br />
die große Pyramidenzeit. Eröffnet<br />
wird die Schau am 25. Juni, sie endet<br />
am 28. November.<br />
Sahure Detail. Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung<br />
Das LiteraTurm-Festival bietet vom 25. bis 30. Mai zahlreiche<br />
Lesungen. Dabei geht es vor allem um den zeitdiagnostischen<br />
Gegenwartsroman. Im Goethehaus Frankfurt liest<br />
zum Abschluss Ulrike Draesner am 30. Mai, 19 Uhr, aus ihrem<br />
Romanneuling „Vorliebe“, der sich um die nicht so ganz einfache<br />
Liebe im 21. Jahrhundert dreht.<br />
Anlässlich von Robert Schumanns 200. Geburtstag lädt das<br />
Goethehaus am 8. Juni, 19 Uhr, zum Schumann-Konzert „Mit<br />
Energie und Leidenschaft“ ein. Es musiziert das Trio<br />
„Enigma“. Auf dem Programm stehen die Klaviertrios op. 63,<br />
80 und 110.<br />
Foto: per<br />
Noch ein Tipp für Romantiker: der<br />
Palmengarten öffnet vom 11. bis 13.<br />
Juni seine Pforten zur Rosen-Ausstellung.<br />
<strong>2010</strong> feiert Frankfurt Jubiläen<br />
mit sechs Partnerstädten. Alle<br />
steuern dieses Mal heimische Rosen<br />
zur Blumenschau bei. Außerdem<br />
steigt am 12. Juni von 14 bis 24 Uhr<br />
das beliebte Rosen- und Lichterfest<br />
samt Feuerwerk.<br />
Annette Wollenhaupt<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
39
KULTUR IN FRANKFURT<br />
Das Karmeliterkloster im Westen<br />
der Altstadt gehört zu den herausragenden<br />
historischen Baudenkmalen<br />
der Stadt Frankfurt. <strong>Die</strong><br />
einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage<br />
in Frankfurt erhält ihre Bedeutung<br />
durch den größten Wandgemäldezyklus<br />
nördlich der Alpen, durch Jörg<br />
Ratgebs Wandgemälde vom Beginn des<br />
16. Jahrhunderts in Kreuzgang und<br />
Refektorium. <strong>Die</strong> Kirche ist Teil des<br />
Archäologischen Museums. <strong>Die</strong> vormaligen<br />
Konventsgebäude beherbergen das<br />
Institut für Stadtgeschichte. Nach ihrer<br />
Sanierung sind sie mehr denn je Zentrum<br />
des Sammelns, Forschens und<br />
Vermittelns städtischer Überlieferung,<br />
Informationsquelle für alle an Stadtgeschichte<br />
Interessierten.<br />
Beispielsweise wurde Hans T. im Institut<br />
für Stadtgeschichte fündig, <strong>als</strong> er<br />
Informationen über das Geburtstagsjahr<br />
seiner in Frankfurt geborenen<br />
Mutter benötigte. Mit Hilfe der Mitarbeiter<br />
des Instituts für Stadtgeschichte im<br />
für jedermann zugänglichen Lesesaal<br />
des Instituts fand er in der „Frankfurter<br />
Zeitung“, Jahrgang 1924, Hinweise auf<br />
einen äußerst stürmisch verlaufenen<br />
Wäldchestag – und sogar die Geburtsanzeige<br />
seiner Mutter. In einer hübschen<br />
Rede verpackt war dieses Zeitdokument<br />
für die Mutter eine große Überraschung.<br />
40 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
„Kultureinrichtungen, die Sie in<br />
dieser Vielfalt in keiner anderen<br />
deutschen Stadt finden, warten auf<br />
Sie. Lassen Sie sich inspirieren!”<br />
Ihr<br />
Prof.Dr. Felix Semmelroth<br />
Kulturdezernent<br />
Das „Gedächtnis der Stadt”<br />
Institut für<br />
Stadtgeschichte hat<br />
eine wechselvolle<br />
Geschichte<br />
Karmeliterkloster außen<br />
Das Institut für Stadtgeschichte ist<br />
aus dem Stadtarchiv hervorgegangen.<br />
Es ist das älteste Kulturinstitut Frankfurts<br />
und auch das älteste deutsche<br />
kommunale Archiv. Obwohl über 50<br />
Prozent seiner Bestände dem Zweiten<br />
Weltkrieg zum Opfer fielen, gehört es zu<br />
den größten und reichsten Archiven seiner<br />
Art. <strong>Die</strong> Anfänge reichen zurück in<br />
die Zeit einer beginnenden städtischen<br />
Selbstverwaltung im 13. Jahrhundert.<br />
Als Anhängsel der Stadtschreiberei war<br />
es anfangs im alten Rathaus, später im<br />
Leonhardsturm untergebracht. Ab 1436<br />
war sein Domizil der Turm Frauenrode<br />
neben dem Goldenen Schwan, seit 1405<br />
mit dem Haus zum Römer das Rathaus<br />
der Stadt. Unterstand das Archiv bis zu<br />
Beginn des 19. Jahrhunderts den städtischen<br />
Juristen und war es der Öffentlichkeit<br />
nicht zugänglich, so wurde mit<br />
der Berufung eines Historikers 1825 das<br />
Archiv für die wissenschaftliche Benutzung<br />
freigegeben.<br />
Durch die Säkularisation 1803 gingen<br />
die Archive der Stifte und Klöster in<br />
städtischen Besitz über. Damit gelangte<br />
zum Beispiel auch eine Urkunde Karls III.<br />
von 882 ins Archiv und ist dessen älteste<br />
Archivalie. Insgesamt besitzt das<br />
Archiv 100.000 Urkunden aus der Zeit<br />
vor 1500.<br />
Mit dem Verlust der Selbstständigkeit<br />
Frankfurts durch die Einverleibung in<br />
den preußischen Staat 1866 begann eine<br />
neue Ära für Frankfurt, für die städtische<br />
Verwaltung und damit auch für<br />
das Archiv. Zum Historischen Archiv<br />
traten nun <strong>als</strong> Städtisches Archiv II die<br />
Akten der städtischen Behörden ab<br />
1868 bis zum heutigen Tag hinzu.<br />
Das 1878 eingeweihte, von Dombaumeister<br />
Franz Josef Denzinger entworfene<br />
repräsentative Archivgebäude am<br />
Weckmarkt wurde im Januar und September<br />
1944 zerstört. Dabei gingen so<br />
wichtige Bestände wie Bedebücher<br />
(Steuerbücher), Rechenbücher, Bauakten<br />
und diverse Senatsakten unwiederbringlich<br />
zugrunde. Zu dem ausgelagerten<br />
und geretteten Archivgut gehörten<br />
Ratsverordnungen, Bürgermeisterbücher,<br />
Rats- und Senatsprotokolle,<br />
Hausurkunden, Stiftsarchive und die<br />
Privilegien. Zu den Privilegien zählt<br />
auch die Goldene Bulle von 1356, die<br />
wie die anderen für die Stadtgeschichte<br />
bedeutsamen Stücke in der besonders<br />
gesicherten Privilegienkammer aufbewahrt<br />
wird.<br />
Nach behelfsmäßiger Unterbringung<br />
in der Nachkriegszeit zog das Archiv<br />
1959 in wieder aufgebaute Teile des ehemaligen<br />
Karmeliterklosters. Prof. Dr.<br />
Wolfgang Klötzer öffnete und vermittelte<br />
<strong>als</strong> stellvertretender Archivleiter<br />
(seit 1960) und Leiter (1983–1990) auch<br />
besonders mit Wechselausstellungen<br />
seit Anfang der 1970er Jahre die Archivbestände.<br />
Dazu gehörte auch der Ausbau<br />
der Dokumentationsabteilung und<br />
zeitgeschichtlichen Sammlung. Plakate,<br />
Karten, Nachlässe, Adels-, Firmen- und<br />
Vereinsarchive, Bild- und Tonträger,<br />
nicht zuletzt die mehrere Hunderttausende<br />
umfassende Fotosammlung sind<br />
heute ein unverzichtbarer Teil des<br />
Instituts.<br />
Aus dem Bestreben, die Strukturen<br />
des Stadtarchivs zu erneuern, und auf<br />
der Basis eines allgemeinen gewandel-
Motiv zur Eingemeindung (ganz links)<br />
Motiv der Wandmalerei von Jörg Ratgeb im Karmeliterkloster;<br />
Fotos (3): Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main<br />
ten Archivverständnisses wurde 1992, <strong>als</strong> Prof. Dr. <strong>Die</strong>ter<br />
Rebentisch Leiter war (1991–2004), das Stadtarchiv in das<br />
Institut für Stadtgeschichte umgewandelt. Das Archiv wurde<br />
vollends zu einem modernen Kommunikationszentrum.<br />
Neue Möglichkeiten bot die Eröffnung eines allgemein<br />
zugänglichen Lese-, Ausstellungs- und Vortragssa<strong>als</strong> im ehemaligen<br />
Dormitorium sowie die Nutzung von Refektorium<br />
und Kreuzgang. So konnten die Vorträge der Gesellschaft für<br />
Frankfurts Geschichte im Kloster stattfinden, so erweiterten<br />
Konzerte, Seminare, Lesungen, Archivführungen für Schulklassen,<br />
auch private Feiern erheblich die Palette der Aktivitäten<br />
des Instituts, nicht zuletzt das Erzählcafé <strong>als</strong> Forum<br />
wichtiger werdender Zeitzeugenberichte. Ebenso gehören<br />
dazu Publikationen und Ausstellungen.<br />
In den vergangenen Jahren erfolgte eine sukzessive Erschließung<br />
der Bestände über eine allgemein zugängliche Internet-<br />
Archivdatenbank. Der Bau des Außenmagazins in der<br />
Borsigallee (2005), in dem auch die Restaurierungswerkstatt<br />
untergebracht ist, beendete alle bisherigen Provisorien. Seit<br />
2007 erfolgte eine umfassende Erneuerung des Karmeliterklosters<br />
<strong>als</strong> Domizil des Instituts für Stadtgeschichte, die den<br />
Brandschutzbestimmungen und der Haustechnik ebenso verpflichtet<br />
ist wie einem für Mitarbeiter und Besucher ansprechenden<br />
Ambiente und der Historie des Ortes. „Ziel ist es,<br />
das Institut für Stadtgeschichte <strong>als</strong> Einrichtung zu führen,<br />
die im Hinblick auf private, wissenschaftliche und publizistische<br />
Nutzung einen hohen Stellenwert im städtischen Kulturangebot<br />
besitzt”, sagt Dr. Evelyn Brockhoff, seit 2004 dessen<br />
Leiterin. Als lebendiges Zentrum für Frankfurter Geschichte<br />
und Kultur und Gedächtnis der Stadt leistet es so einen wichtigen<br />
Beitrag zur identitätsstiftenden Erarbeitung und Auseinandersetzung<br />
mit der Geschichte.<br />
Öffnungszeiten des Instituts für Stadtgeschichte und Lesesa<strong>als</strong>:<br />
Montag bis Freitag, von 8.30 bis 17 Uhr. Zurzeit findet<br />
eine Ausstellung zur Geschichte der Alten Brücke statt. Dazu<br />
gibt es Begleitvorträge.<br />
Sehen und Erleben<br />
Das Institut für Stadtgeschichte<br />
lädt die Leser der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong><br />
zu einer kostenfreien Führung<br />
mit Björn Wissenbach durch<br />
die Ausstellung „Es führt über den<br />
Main…“ Frankfurts Alte Brücke –<br />
gestern – heute – morgen ein. Der<br />
Termin ist Donnerstag, 27. Mai,<br />
15 Uhr. Treffpunkt: Eingang Institut<br />
für Stadtgeschichte (Karmeliterkloster),<br />
Münzgasse 9, 60313<br />
Frankfurt. <strong>Die</strong> Teilnehmerzahl<br />
ist begrenzt. Anmeldung unbedingt<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
41
Kultur in Frankfurt<br />
„Frankfurt hat einen besonderen<br />
Zauber auf mich ausgeübt”<br />
Das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum im Nordend<br />
verwaltet das geistige Erbe des Arztes und Philosophen<br />
Albert Schweitzer und Frankfurt –<br />
das ist eine besondere Beziehung.<br />
Mehrfach weilte der berühmte<br />
Tropenarzt seinerzeit in der<br />
Stadt zu Konzerten oder Vorträgen. Hier<br />
erhielt er 1928 den Goethepreis und wurde<br />
im September 1951 in der Paulskirche<br />
mit dem Friedenspreis des Deutschen<br />
Buchhandels ausgezeichnet. Es wurden<br />
eine Schule und eine Wohnsiedlung<br />
nach ihm benannt, und im Jahr 1959<br />
verlieh ihm die Stadt die Ehrenbürgerwürde.<br />
Zudem setzte er sich nachdrücklich<br />
für den Wiederaufbau des im Krieg<br />
zerstörten Goethehauses ein.<br />
Geistiges Erbe<br />
Verständlich <strong>als</strong>o sein Ausspruch:<br />
„Frankfurt hat gleich einen besonderen<br />
Zauber auf mich ausgeübt.“ Fast selbstverständlich<br />
daher auch, dass hier der<br />
Nachlass und das geistige Erbe des<br />
großen Mannes gepflegt und verwaltet<br />
werden.<br />
Ende vergangenen Jahres ist im 1963,<br />
noch zu seinen Lebzeiten gegründeten<br />
Albert-Schweitzer-Zentrum (ASZ) im<br />
Nordend die Dauerausstellung unter<br />
dem Titel „Albert Schweitzer – Grenzenlose<br />
Menschlichkeit in Denken und<br />
Handeln“ neu gestaltet worden. Sie bietet<br />
einen umfassenden Überblick über<br />
einen außergewöhnlichen Lebensweg<br />
Eindrucksvoll: Maske aus Afrika<br />
42 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
und ein herausragendes Lebenswerk.<br />
Als Ort der Begegnung und vielfältigen<br />
Information macht das ASZ Besuchern,<br />
vor allem auch Schülern und Jugendlichen,<br />
an unterschiedlichen Stationen<br />
mit zahlreichen Objekten das Wirken<br />
und Denken Schweitzers deutlich.<br />
Handwerkskunst<br />
von Leprakranken<br />
In dem großen hellen Raum im Haus<br />
in der Wolfsgangstraße gibt es viel zu<br />
sehen: Briefe, Texttafeln, Büsten und<br />
Bilder. Sie zeigen den eindrucksvollen<br />
Schweitzer-Kopf mit dem ebenso markanten<br />
Schnauzbart oder mit Tropenhelm<br />
inmitten seiner schwarzen Freunde<br />
und Patienten.<br />
Holzgeschnitzte Figürchen in den Vitrinen<br />
entstanden meist in Handarbeit<br />
von geheilten Leprakranken. Ein kompakter<br />
Lederkoffer hat den Arzt auf vielen<br />
seiner Reisen begleitet.<br />
„Wir besitzen so viel Material, dass<br />
wir gut und gern eine dreistöckige Villa<br />
damit bestücken könnten“, sagt die<br />
Leiterin des Zentrums, Miriam Böhlert.<br />
Für junge Menschen<br />
Der <strong>gesamte</strong> Themenkatalog der Ausstellung<br />
umfasst neben den Sachinformationen<br />
auch pädagogisch aufbereitete<br />
Einheiten, die sich besonders an Kinder<br />
und Jugendliche wenden. So stellt zum<br />
Beispiel eine Texttafel Albert Schweitzers<br />
Grundsätze der Nächstenliebe und<br />
Vergebung mit einem Schaubild der<br />
Mengenlehre dar.<br />
Einsatz für den Frieden<br />
Albert Schweitzer gehört zweifellos<br />
zu den bedeutendsten Persönlichkeiten<br />
des 20. Jahrhunderts. Als Philosoph,<br />
Theologe und Friedenskämpfer und<br />
weltweit bekannt <strong>als</strong> Organist und<br />
Bachinterpret. Vor allem mit dem<br />
Aufbau seines Tropenhospit<strong>als</strong> in Lambaréné<br />
im afrikanischen Staat Gabun<br />
Albert-Schweitzer-Büste von Knud Knudsen.<br />
Fotos (2): Oeser<br />
verbindet sich sein Name. Das Haus<br />
besteht bis heute, wird ständig modernisiert<br />
und verfügt inzwischen auch über<br />
ein wissenschaftliches Forschungslabor<br />
mit 50 Mitarbeitern.<br />
Noch in hohem Alter setzte sich Albert<br />
Schweitzer nachdrücklich für atomare<br />
Abrüstung und den Frieden in der Welt<br />
ein, was sich aus seiner Ethik der Verantwortung<br />
für alles Leben herleitete.<br />
Er starb am 4. September 1965 hoch<br />
betagt und wurde in Lambaréné beigesetzt,<br />
neben seiner Frau Helene, mit der er<br />
gemeinsam sein Hospital aufgebaut hatte.<br />
<strong>Die</strong> Frankfurter Institution wird von<br />
der Stiftung Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum<br />
getragen und finanziert<br />
sich überwiegend aus Spenden und von<br />
Sponsorengeldern. Angesichts ihrer<br />
recht kleinen Mitarbeiterzahl würde<br />
sich Miriam Böhlert sehr freuen, wenn<br />
sich Ehrenamtliche für Tätigkeiten in<br />
Archiv und Bibliothek fänden.<br />
Lore Kämper<br />
Das Albert-Schweitzer-Zentrum in<br />
der Wolfsgangstraße 109 ist geöffnet<br />
montags bis freitags von 9 bis 16<br />
Uhr, Telefon 0 69/28 49 51,<br />
www.albert-schweitzer-zentrum.de.
Für sie gelesen<br />
Juli und Klara<br />
Juli ist hochschwanger und begegnet im Park<br />
der alten Klara, einer seltsamen und anrührenden<br />
Frau, die ganz offensichtlich an Demenz<br />
erkrankt ist, Erinnerungen und Worte verliert<br />
und Juli dabei mit verblüffender Offenheit<br />
genau davon erzählt. Aus irgendeinem Grund<br />
fühlt sich die junge Frau zu ihr hingezogen. Kathrin Gerlof<br />
hat mit „Alle Zeit“ eine traurigschöne Geschichte geschrieben,<br />
in der es um mehr <strong>als</strong> zwei Frauengenerationen geht.<br />
Erschienen im Aufbau-Verlag, 18,95 Euro.<br />
ISBN 978-3-351-02703-2<br />
Australische Familiensaga<br />
Es ist der Traum vieler Auswanderer: das<br />
weite Australien. Wer sich in die weit entfernte<br />
Landschaft träumen möchte, dem hilft<br />
dabei ganz sicher Di Morrisseys rund 700<br />
Seiten dicker Roman „Im Tal der roten<br />
Zedern“. Im Zentrum steht Lara Langdons,<br />
sie will das Rätsel um ihren Vater lüften, verbringt<br />
eine Zeitlang in Cedartown, der Stadt ihrer Kindheit.<br />
Als sie Thommo, einen alten Freund ihres Vaters, der zurückgezogen<br />
in den Bergen lebt, kennen lernt, gerät sie in Gefahr.<br />
Erschienen bei Knaur, 16,95 Euro.<br />
ISBN 978-3-426-66324-0<br />
Schönheit der Weisheit<br />
Der Fotograf Andrew Zuckerman hat 50<br />
internationale Berühmtheiten vor weißem<br />
Hintergrund aufgenommen. Sie alle sind<br />
nicht mehr jung, doch ihre Gesichter sind<br />
lebendiger <strong>als</strong> manches noch unverbrauchtglatte.<br />
Zuckerman hat sie alle abgelichtet, und zwar ohne ihre<br />
Porträts zu retuschieren. Er hat die Schönheit von Nelson<br />
Mandela eingefangen, wie die von Madeleine Albright,<br />
Jeanne Moreau oder Clint Eastwood. Dazu gibt es <strong>als</strong> anregende<br />
Lektüre Gedanken der so Porträtierten zum Begriff<br />
der „Weisheit“ (Titel d. Bildbandes) und zum Leben generell.<br />
Erschienen im Knesebeck Verlag, 49,95 Euro inkl. CD.<br />
ISBN 978-3-868731-32-3<br />
Das Altern aufhalten<br />
Forever young – jung sein für immer?<br />
Werden wir eines Tages das Altern aufhalten<br />
können? Wollen wir das überhaupt? Ein<br />
Thema mit Brisanz. <strong>Die</strong> beiden Autoren<br />
Simone Homm und Rüdiger Schmitt plädieren<br />
für eine präventive Altersintervention,<br />
für Maßnahmen, die jeder Mensch vorbeugend ergreifen<br />
kann, um das Altern aufzuhalten. In ihrem umfangreichen<br />
Handbuch „Anti-Aging & Prävention“ zeigen sie den aktuellen<br />
Wissensstand hierzu allgemeinverständlich auf.<br />
Erschienen bei Kilian, 42 Euro.<br />
ISBN 978-3-932091-95-7<br />
Kultur in Frankfurt<br />
Vom schmächtigen Sumo<br />
Wer Eric-Emmanuel Schmitts kleinen Band<br />
„Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“<br />
ins Herz geschlossen hat, wird auch sein neues<br />
Buch „Vom Sumo, der nicht dick werden konnte“<br />
mögen. Jedes Mal, wenn der alte Shomintso<br />
Jun begegnet, prophezeit er dem schmächtigen<br />
Straßenjungen, dass er einmal groß und stark sein wird. Und<br />
eines Tages sorgt er dafür, dass Jun eine Eintrittskarte zum<br />
Sumo-Ringen bekommt. Ausgerechnet Jun, für den Sumo-Ringen<br />
„der Fudschijama des Horrors“, ist. Als Jun ein besonders<br />
harter Schicks<strong>als</strong>schlag ereilt, geht er doch in Shomintsos<br />
Zentrum. <strong>Die</strong> Frage ist nur: Kann Jun wirklich ein guter<br />
Zenschüler und Sumo-Ringer werden, wenn er kein Gramm<br />
zunimmt? Erschienen bei Meridiane Ammann, 14,95 Euro.<br />
ISBN 978-3-250-601371<br />
Gedichte alter Menschen<br />
Dass es sich lohnt, nicht nur die Gedichte der<br />
ganz Großen zu lesen, zeigt eindrucksvoll der<br />
Band „Ich hörte einen Ruf“. In ihm hat der Arzt<br />
Hans-Peter Meier-Baumgartner knapp 100<br />
Gedichte alter Menschen vereint. Es ist ein stiller,<br />
nachdenklicher, oft poetisch zauberhafter<br />
Ton der ihnen eigen ist. Verarbeitet wurden<br />
schwerwiegende biografische Ereignisse, der Krieg, Verluste<br />
geliebter Menschen, Krankheit, Einsamkeit, das Altwerden.<br />
Ein Buch, das es einem nicht einfach macht. Doch ein Lesen<br />
lohnt sich. Erschienen im Deutschen Lyrik Verlag, 10 Euro.<br />
ISBN 978-3-89514-893-4<br />
Annette Wollenhaupt<br />
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43
Früher und Heute<br />
Frankfurt und seine Plätze<br />
Höchster Schlossplatz<br />
Der gotische Turm überragt den Schlossplatz. Foto: Oeser<br />
Ist’s ein Stück Rothenburg? Ist’s ein<br />
Stück Mittelalter, das da vor einem<br />
erwächst?“ So fragte sich der Spaziergänger<br />
in einem Bericht in der <strong>Senioren</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> vor 30 Jahren, <strong>als</strong> er so nahe<br />
der Industrie und dem lärmenden<br />
Verkehr unerwartet das historische<br />
Fachwerkensemble und die Ruhe des<br />
Höchster Schlossplatzes betrat. Der<br />
Schlossplatz wie der angrenzende Burggraben<br />
sind <strong>als</strong> Teil der Altstadt insgesamt<br />
ein Schmuckstück von Höchst, ja<br />
von Frankfurt, zu dem Höchst seit 1928<br />
gehört. Zudem sind sie Vorbild für<br />
Stadtsanierung und für das große Engagement<br />
der Bürgerinnen und Bürger.<br />
Turm mit<br />
jahrhundertealter Geschichte<br />
Der Schlossplatz beginnt mit der<br />
Nummerierung bescheiden <strong>als</strong> schmale<br />
Gasse an der Bolongarostraße. Aber<br />
schon das Eckhaus Nr. 1, ein Fachwerkhaus<br />
des 17. Jahrhunderts, ist ein gelungenes<br />
Beispiel für Sanierung und für<br />
kulturelle Aktivitäten <strong>als</strong> Ort für Neue<br />
Musik und Fotografie. Beim Alten Rathaus<br />
von Höchst, einem Renaissance-<br />
Steinbau vom Ende des 16. Jahrhunderts,<br />
öffnet sich diese Gasse dann zum Platz.<br />
Der 45 Meter hohe gotische Turm der<br />
erzbischöflichen Burg aus dem 14. Jahrhundert<br />
mit seiner Haube von 1681 führt<br />
uns mitten hinein in die Geschichte von<br />
Höchst und dem Schlossplatz.<br />
44 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
<strong>Die</strong> Erzbischöfe von Mainz, bis 1802 die<br />
Landesherren, prägten Stadtbild und<br />
Geschichte von Höchst. Sie errichteten<br />
an einer „hohen Stelle“ am Main, wo aus<br />
einem römischen Kastell eine fränkische<br />
Fischer- und Bauernsiedlung hervorging,<br />
seit 830 die Justinuskirche. Etwas<br />
westlich davon, ebenfalls auf einer Terrasse<br />
über dem Main, bauten sie seit dem<br />
12. Jahrhundert eine Burg zum Schutz<br />
ihres Territoriums und zur Erhebung des<br />
umstrittenen Mainzolls oder, anders<br />
ausgedrückt, <strong>als</strong> Bollwerk gegen Frankfurt.<br />
So wurde die Burg 1396 prompt von<br />
den Frankfurtern zerstört, von den Erzbischöfen<br />
wieder aufgebaut. Schließlich entstand<br />
1586 bis 1608 ein weitläufiges Renaissanceschloss<br />
für die Mainzer Amtsleute.<br />
Von Gräben umgeben<br />
Burg und Schloss waren einst umgeben<br />
von Gräben, die der Liederbach speiste.<br />
Bereits 1665 trocken gelegt, sind sie<br />
heute <strong>als</strong> öffentliche Anlage mit einem<br />
Ausgang zum Mainufer zugänglich. Entlang<br />
den mächtigen Mauern der Schlossund<br />
Stadtumwehrung des 14. Jahrhunderts<br />
erreichen wir durchs Maintor und<br />
über die alte Straße hinauf durch den<br />
im Kern um 1360 erbauten Zollturm wieder<br />
den Schlossplatz. Seit Mitte des<br />
13. Jahrhunderts war der Platz aufgefüllt,<br />
und die Bebauung rückte von<br />
Norden vom Fronhof und von Osten von<br />
der Justinuskirche her vor.<br />
<strong>Die</strong> Mehrzahl der Häuser am Schlossplatz<br />
sind barocke Fachwerkhäuser des<br />
18. Jahrhunderts, einige aus dem 17. und<br />
16. Jahrhundert. Der klassizistische verputzte<br />
Fachwerkbau des Gasthauses<br />
„Zum Bären“ stammt von 1799, das benachbarte<br />
neobarocke Wohnhaus von<br />
etwa 1910. Wie heute noch der „Bären“,<br />
der „Schwanen“ und die „Alte Zollwache“<br />
war auch das Haus „Zum Karpfen“ an<br />
der Ostseite ein Gasthaus.<br />
Zur Mittagszeit, wenn das Mainzer<br />
Marktschiff in Höchst anlegen musste<br />
und die Zollbriefe vorzulegen waren,<br />
kehrten die Fahrgäste in die Gasthöfe<br />
am Schlossplatz ein. Vornehme Leute<br />
speisten im „Karpfen“, auch die Familie<br />
Mozart. Auch Goethe war dort Gast. Er<br />
zeichnete von einem Fenster des „Karpfen“<br />
das Höchster Schloss und wurde<br />
dort vom Modelleur der Porzellanmanufaktur,<br />
Johann Peter Melchior, porträtiert.<br />
Das barocke Fachwerkhaus<br />
diente später nicht mehr <strong>als</strong> Gasthaus.<br />
Baufällig geworden, musste es 1973 abgerissen<br />
werden. Man erstellte es wieder<br />
neu in Eisenbeton und Mauersteinen<br />
mit Aussparungen und Fachwerkverzierungen.<br />
Aus etwa 200 Schieferplatten<br />
schuf Dachdeckermeister Walter<br />
Schwab aus Frankfurt den überlebensgroßen<br />
Karpfen und die Rosetten.<br />
Soldatensender im Schloss<br />
Vor der Friedenseiche von 1871 betreten<br />
wir durch das Tor mit der Figur des<br />
heiligen Martin den Schlossbereich.<br />
Kaum 30 Jahre nach seiner Erbauung<br />
wurde 1635 das Schloss zerstört, wurden<br />
seine Steine später für den Bolongaropalast<br />
verwendet. Nur ein kleiner<br />
Rest ist erhalten, anderes kam später<br />
hinzu. 1908 erwarb die Hoechst-Gründerfamilie<br />
Brüning das Schloss, wie<br />
bereits zuvor den westlich angrenzenden<br />
Kavaliersbau von 1600, das „Neue<br />
Schloss“, das 1945 von den Amerikanern<br />
beschlagnahmt wurde und den AFN,<br />
den US-amerikanischen Soldatensender,<br />
beherbergte.<br />
Ende der 1960er Jahre setzte die<br />
Renovierung des Schlosses durch die<br />
Hoechst AG <strong>als</strong> Besitzerin der Anlage<br />
seit 1961 ein Zeichen. Sie gab den<br />
Anstoß für die bauliche Sanierung und<br />
farbliche Gestaltung der Häuser des<br />
Schlossplatzes und des angrenzenden
Burggrabens. 1977 wurde der Platz historisch<br />
getreu neu gepflastert. Dam<strong>als</strong><br />
entdeckte man den Rundschacht eines<br />
mittelalterlichen Ziehbrunnens, der nun<br />
durch Ringbrüstung ergänzt die Mitte<br />
des Platzes markiert. Zuvor hatte dort<br />
der 1910 zu Ehren Adolf von Brünings<br />
und seiner Frau Clara errichtete Brüningbrunnen<br />
gestanden, der 1938 einen<br />
neuen Standort auf dem Höchster<br />
Marktplatz fand.<br />
Im Jahre 2002 hat die Deutsche<br />
Stiftung Denkm<strong>als</strong>chutz das Schloss<br />
von der Infraserv, einer Nachfolgerin<br />
der Hoechst AG, erworben und darin<br />
ihre Denkmal Akademie eingerichtet.<br />
So harren Firmenmuseum und Museum<br />
für Höchster Geschichte aus dem Schloss<br />
ihres Wiederauflebens andernorts. 1955<br />
hatte das Schloss im Mittelpunkt der<br />
600-Jahrfeier der Stadtwerdung von<br />
Höchst gestanden, woraus sich seit 1957<br />
das alljährliche höchst beliebte Schlossfest<br />
entwickelte. Aber auch sonst sind<br />
die Sommergärten der Gaststätten rund<br />
um den Schlossplatz ein beliebter Anziehungspunkt.<br />
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Früher und Heute<br />
Wie gut kennen Sie Frankfurt?<br />
Das Rätsel in der vergangenen <strong>Ausgabe</strong><br />
war wohl etwas schwer, nur wenige<br />
Leser haben eine Antwort eingesandt.<br />
<strong>Die</strong>smal wird es hoffentlich wieder mehr Frankfurtkenner<br />
geben. Unsere Rätselfrage lautet:<br />
Wer schuf die Schöne und wo findet man sie?<br />
Alle richtigen Antworten, die bis zum 15. Mai<br />
<strong>2010</strong> bei der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> eingehen, nehmen<br />
an der Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es<br />
zehn Bücher „Darum ist es am Main so schön!“<br />
von Rolf Ohligschläger, Stadtquiz Verlag, Frankfurt.<br />
Viel Spaß beim Rätseln wünscht das Team<br />
der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong>!<br />
Auflösung des Preisrätsels aus SZ 1/<strong>2010</strong>:<br />
Zu Kirchen führt so manche Pforte und viele<br />
hörten gute Worte, in der Advents- und Neujahrszeit<br />
und obendrein hat´s noch geschneit.<br />
Für Alt und Jung ein Wintermärchen, erfreute<br />
Einsame und Pärchen. <strong>Die</strong> S.Z. winkt mit Frühlingspreisen,<br />
lässt uns zum Palmengarten reisen!<br />
Doch vorher schreiten wir zu Taten:<br />
DREIKÖNIGSKIRCHE war zu raten.<br />
Herbert Hoffmann<br />
Foto: Hoffmann<br />
Je eine Eintrittskarte in den<br />
Palmengarten haben gewonnen:<br />
Elke Messerschmidt und<br />
Pfarrer Dr. Jeffrey Myers.<br />
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Früher und Heute<br />
35.000 Neubürger auf einen Schlag<br />
1910 wurden elf Gemeinden in Frankfurt eingemeindet<br />
Alle Bewohner der elf Gemeinden<br />
des Landkreises Frankfurt,<br />
die zum 1. April 1910 der Stadt<br />
Frankfurt eingemeindet wurden, hieß<br />
der „Frankfurter Generalanzeiger“ willkommen:<br />
„In diesem Sinne begrüßen<br />
wir unsere neuen Mitbürger aufs herzlichste<br />
und verbinden damit den Wunsch,<br />
dass ihnen durch das Aufgehen in ein<br />
großes Gemeinwesen das Festhalten an<br />
ihrer Eigenart nicht geschmälert werde.<br />
Mit Freude und Stolz sieht die Bürgerschaft<br />
Alt-Frankfurts dem Zusammenwirken<br />
mit den neuen Bürgern entgegen,<br />
denen sie Achtung und Vertrauen<br />
entgegenbringt.“<br />
Mit dem 1. April 1910 stieg die Einwohnerzahl<br />
Frankfurts um etwa 35.000<br />
auf 410.000 und wuchs das Stadtgebiet<br />
um 4.085 Hektar auf 13.490 Hektar.<br />
Frankfurt wurde flächenmäßig eine der<br />
größten Städte Deutschlands. <strong>Die</strong> neuen<br />
Vororte brachten einen reichlichen<br />
Grundbesitz mit, darunter sogar Waldbesitz<br />
im Taunus. <strong>Die</strong> Zahl der Stadtverordneten<br />
erhöhte sich auf 64, nur<br />
sieben mehr <strong>als</strong> zuvor, denn manche<br />
Vororte stellten einen Abgeordneten<br />
gemeinsam.<br />
Aufschwung beginnt<br />
<strong>Die</strong> Eingemeindungen vom 1. April<br />
1910 bedeuteten End- und Höhepunkt der<br />
Eingemeindungspolitik jener Epoche,<br />
die Wilhelminische Zeit oder Gründerjahre<br />
genannt wird. Mit der Einverleibung<br />
in den preußischen Staat 1866<br />
hatte die jahrhundertealte Selbstständigkeit<br />
Frankfurts ein Ende. Sahen die<br />
Barockes Pfarrhaus Preungesheim<br />
46 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Ginnheim – Alte Hofreite<br />
Frankfurter dies <strong>als</strong> den tiefsten Fall<br />
ihrer Geschichte an, so erholten sie sich<br />
doch bald von diesem Schock, und<br />
Frankfurt fand schließlich auch <strong>als</strong><br />
preußische Provinzstadt mit Stadtverordnetenversammlung<br />
und Magistrat<br />
seinen Weg. Ja, Frankfurt nahm sogar<br />
einen kaum erwarteten enormen Aufschwung.<br />
<strong>Die</strong>ses Wachstum der Stadt<br />
wäre ohne Eingemeindungen nicht möglich<br />
gewesen. „Das starke Anwachsen der<br />
Bevölkerung“, so schrieb der „Generalanzeiger“,<br />
„ließ es ratsam erscheinen, rechtzeitig<br />
an die Erweiterung des Weichbildes<br />
zu denken, damit nicht Frankfurt<br />
vor die gleichen Schwierigkeiten gestellt<br />
würde wie Berlin, das die rechtzeitige<br />
Lösung dieser Frage versäumt hat.“<br />
Vorteile für die Stadt<br />
Schon 1877 wurde Bornheim, das ehedem<br />
stets zu Frankfurt gehört hatte und<br />
1866 mit fünf anderen Gemeinden unter<br />
Wahrung deren Selbständigkeit dem<br />
Stadtkreis Frankfurt zugeteilt worden<br />
war, eingemeindet, nicht zuletzt um die<br />
Bornheimer Heide zu gewinnen. Manche<br />
Probleme dabei ließen aber den Eingemeindungsgedanken<br />
für fast zwei<br />
Jahrzehnte ruhen. Erst Oberbürgermeister<br />
Franz Adickes betrieb eine gezielte<br />
Eingemeindungspolitik. Er versprach<br />
sich davon viele Vorteile für Frankfurt:<br />
Raum für Wohnungsbau und Industrie,<br />
Verbesserung und Rentabilität kommunaler<br />
Betriebe, Einfluss auf Straßenund<br />
Eisenbahnbau.<br />
<strong>Die</strong> Eingemeindung Bockenheims<br />
1895 stand am Beginn dieser Politik. Im<br />
Jahre 1900 begaben sich Seckbach,<br />
Niederrad und Oberrad sogar aus eigenem<br />
Antrieb unter die Fittiche des<br />
Frankfurter Adlers. Auch einige Gemeinden<br />
des Landkreises Frankfurt,<br />
der 1886 im Zuge einer Kreisneuordnung<br />
der Provinz Hessen-Nassau entstanden<br />
war, dachten dam<strong>als</strong> an eine<br />
Bindung an Frankfurt. Scheiterten diesbezügliche<br />
vertragliche Vereinbarungen<br />
beispielsweise noch an Straßenbau und<br />
Niddaregulierung, so stellte sich bald<br />
die Eingemeindung des <strong>gesamte</strong>n Landkreises<br />
Frankfurt <strong>als</strong> sinnvoller und<br />
erfolgreicher heraus. Allerdings gab es<br />
doch noch Hürden zu überwinden,<br />
denn es handelte sich ja um die Eingemeindung<br />
eines preußischen Landkreises<br />
in eine preußische Stadt, so dass<br />
Preußen, <strong>als</strong>o Berlin, mitzureden hatte.<br />
Im Abgeordnetenhaus machten Konservative<br />
Stimmung gegen die Eingemeindung<br />
wegen des damit verbundenen<br />
Verlusts des Wahlrechts preußischer<br />
Landgemeinden. Letztlich stimmten Abgeordnetenhaus<br />
und Herrenhaus zu,<br />
was die in Berlin anwesenden Vertreter<br />
Frankfurts, zuletzt Oberbürgermeister<br />
Franz Adickes selbst, erleichtert nach<br />
Frankfurt telegrafierten.<br />
Zum 1. April 1910 <strong>als</strong>o wurden die elf<br />
Gemeinden des Landkreises Frankfurt<br />
in die Stadt Frankfurt eingemeindet: die<br />
Stadtgemeinde Rödelheim und die zehn<br />
Landgemeinden Berkersheim, Bonames,<br />
Eckenheim, Eschersheim, Ginnheim,<br />
Hausen, Heddernheim, Niederursel,<br />
Praunheim und Preungesheim. <strong>Die</strong> beiden<br />
Stadtteile Dornbusch und Frankfurter<br />
Berg, die die Eingemeindung<br />
Frankfurt-Hausen – Kupferstich<br />
Foto: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt
Dörfliches Fachwerk Niederursel<br />
Fotos (3): FKK Christ<br />
heute gleichfalls feiern können, sind <strong>als</strong><br />
solche erst später entstanden.<br />
„Frankfurt hat durch die Eingemeindungen<br />
eine schwere Aufgabe übernommen,<br />
der die Stadt sich aber nicht entziehen<br />
konnte“, schrieben die „Frankfurter<br />
Nachrichten“. „<strong>Die</strong> Landgemeinden<br />
erhalten durch die Eingemeindung die<br />
Der Ton macht<br />
die Musik.<br />
Behindertengerecht ausgestattete Fahrzeuge<br />
sind das Eine. Kompetente Fahrer mit<br />
einem Tick mehr Freundlichkeit, Wärme und<br />
Herzlichkeit das Andere. Damit Sie nicht<br />
nur sicher ankommen, sondern sich auch gut<br />
dabei fühlen – rund um die Uhr und auch<br />
am Wochenende.<br />
Behinderten-Selbsthilfe eV<br />
Fahrdienst<br />
T069 .54 70 15 und 54 10 07<br />
F069.54 10 09<br />
fahrdienst@fraternitaetbsh.de<br />
Vorteile der Kanalisation, Wasserleitung,<br />
Versorgung mit Gas, sowie den<br />
Anschluß an das städtische Straßenbahnnetz.“<br />
Mit jeder Gemeinde waren<br />
einzeln Verträge geschlossen worden,<br />
um, zumindest für eine Übergangszeit,<br />
Wünsche zu erfüllen, Besonderheiten<br />
zu wahren und den Verlust der Eigenständigkeit<br />
zu mindern. Auch musste<br />
das Schicksal der Gemeindebediensteten<br />
und Bürgermeister geregelt werden.<br />
Außer dem ersehnten Grund und Boden<br />
erhielt Frankfurt durch die neuen<br />
Vororte auch „Zuwachs von neuen<br />
Bürgern, bei welchen die kraftvolle<br />
Eigenart des fränkischen Stammes in<br />
die Erscheinung tritt, die in zähem<br />
Ringen oft unter grossen Opfern ihr<br />
kleinen Gemeinwesen dem Ansturm<br />
der schweren Zeiten gegenüber hochgehalten<br />
und wieder zur Blüte gebracht<br />
haben“. Und der „Generalanzeiger“<br />
wünscht abschließend: „Möge unsere<br />
schöne Stadt weiter blühen und gedeihen<br />
und ihre Bürger eingedenk sein<br />
ihres alten stolzen Wahlspruchs: Stark<br />
im Recht.“ Hans-Otto Schembs<br />
Früher und Heute<br />
Kurzinformation<br />
Römertreff geht dribbdebach<br />
<strong>Die</strong> seit 1976 auf dem Römerareal befindliche<br />
erste Begegnungsstätte dieser<br />
Art in Frankfurt, der Römertreff, zieht<br />
nach Sachsenhausen. Grund für den<br />
Umzug der traditionsreichsten Einrichtung<br />
für die Generation 50 plus in<br />
Frankfurt ist die Neugestaltung des<br />
Dom-Römer-Are<strong>als</strong>. Leider ließen sich<br />
in der Innenstadt keine geeigneten<br />
Räume finden. Deshalb findet der<br />
„Römertreff“ sein neues Quartier in der<br />
Walter-Kolb-Straße 5 – 7 im 2. OG.<br />
<strong>Die</strong> Einrichtung ist gut mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln zu erreichen:<br />
Buslinie 30 und 36 (Haltestelle: Elisabethenstraße)<br />
oder mit den U-Bahnlinien<br />
1, 2, 3 (Haltestelle Schweizer Platz oder<br />
Südbahnhof) und diversen S-Bahnlinien.<br />
Vom Schweizer Platz und dem<br />
Südbahnhof sind es fünf bis zehn Minuten<br />
Fußweg. <strong>Die</strong> Mitarbeiter des Frankfurter<br />
Verbandes hoffen, dass die Besucher<br />
dem Römertreff auch auf der anderen<br />
Mainseite die Treue halten. red<br />
Anzeigen<br />
Wohnen mitten im Wald<br />
Altenwohnanlage der<br />
Luisa Hauser-Frauen-Stiftung<br />
Am Roten Graben 7–11,<br />
bestehend aus 3 Häusern mit je 7 Etagen,<br />
168 Wohnungen, Aufzügen und PKW-Abstellplätzen.<br />
Nähe Hessen Center. Endstation U7 Enkheim + Bus.<br />
Folgende Wohnungen können wir ihnen neu<br />
renoviert anbieten:<br />
1 ZW, 37 m 2 , Grundmiete 312 € plus NK sowie<br />
1,5 ZW, 43/47 m 2 , Grundmiete 358 € plus NK<br />
Auststattung: Wohnzimmer, Küche, Bad, Balkon, Keller,<br />
Zentralheizung, Sat-TV, Hausnotruf. Betreuungsdienst,<br />
Clubmittage, Sozialarbeitersprechstunden durch den<br />
Frankfurter Verband für Alten-, und Behindertenhilfe e.V..<br />
Im Hause sind Ärztesprechstunden, Cafeteria, Lebensmittelgeschäft,<br />
Frisör, Fußpflege, Dämmerschoppen.<br />
Besichtigungstermine:<br />
Montag und Donnerstag von 10.00 Uhr – 12.00 Uhr,<br />
mit Wohnberechtigungsschein nach § 88 d vom Amt für<br />
Wohnungswesen oder auch mit<br />
Fehlbelegungsabgabe möglich. Kurzfristiger Bezug.<br />
Kontakte:<br />
Wohnheim GmbH und Luisa-Haeuser-Frauen-Stiftung,<br />
Herr Ludwig u. Herr Jahn,Tel. 0 69/40 80 63 65 u. 0 69/42 69 0831<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
47
Frankfurt und seine Stadtteile / Serie<br />
FRANKFURTS STADTTEILE<br />
Eckenheim – für Ältere noch heute ein Dorf<br />
Niemand kann seine Herkunft auf<br />
Dauer verleugnen. Das gilt auch<br />
für das knapp zweieinhalb<br />
Quadratkilometer kleine Gebiet, das im<br />
nördlichen Teil Frankfurts an die Stadtteile<br />
Dornbusch, Frankfurter Berg,<br />
Nordend, Eschersheim und Preungesheim<br />
grenzt: Frankfurt-Eckenheim.<br />
Der Stadtteil, in dem heute rund<br />
14.000 Menschen leben, war früher einmal<br />
ein Dorf. Bevor das Gebiet vor fast<br />
genau 100 Jahren durch die Stadt<br />
Frankfurt eingemeindet wurde, seien<br />
hier knapp 4.000 Bewohner gezählt<br />
worden, die vor allem <strong>als</strong> Bauern und<br />
Gärtner ihrer Arbeit nachgingen,<br />
schreiben die Stadtchronisten. Industrie<br />
habe es keine gegeben. Mit der<br />
Eingemeindung zum Stadtteil Frankfurts<br />
gewandelt, versorgten die Stadtplaner<br />
Eckenheim mit den Grundlagen<br />
städtischer Struktur: Wasserleitungen,<br />
Kanalisation, elektrisches Licht. Jahrzehnte<br />
später, nach dem Ende des Zweiten<br />
Weltkriegs, wuchsen dazu Siedlungsbauten<br />
in die Höhe. Mit den<br />
modernen Häusern zog der Frankfurter<br />
Stadtteil neue Bewohner an. Das einstige<br />
Dorf wuchs binnen weniger Jahrzehnte<br />
weit über sich hinaus.<br />
Auch wenn von dem Bauern- und<br />
Gärtnerdorf heute kaum noch etwas<br />
sichtbar ist – für so manchen der Älteren,<br />
die hier leben, ist Eckenheim eine<br />
überschaubare Welt geblieben. Einen<br />
Mikrokosmos mit kurzen Wegen finden<br />
Eckenheimer im <strong>Senioren</strong>alter zum<br />
Beispiel in und um Dörpfeld- und Porthstraße<br />
und die U-Bahnhaltestelle Marbachweg.<br />
Dort konzentrieren sich mit<br />
dem Sozialzentrum Marbachweg des<br />
Frankfurter Verbands für Alten- und<br />
Behindertenhilfe und dessen Haus der<br />
Begegnung, der Altenpflegeeinrichtung<br />
Julie-Roger-Haus und der <strong>Senioren</strong>wohnanlage,<br />
gleich mehrere wichtige<br />
Einrichtungen für <strong>Senioren</strong> dicht beieinander.<br />
48 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Dorf im Hochhaus<br />
<strong>Die</strong> Wohnanlage an der Dörpfeldstraße<br />
hat es Pfarrerin Christine Streck-<br />
Spahlinger angetan. Obwohl das Gebäude<br />
auf den ersten Blick nicht gerade<br />
dem heutigen Verständnis vom schönen<br />
Wohnen entspreche, gebe es hier etwas<br />
Besonderes. „Es ist tatsächlich ein Hochhaus<br />
mit dörflicher Struktur“, sagt die<br />
Pfarrerin, die seit 14 Jahren in der<br />
evangelischen Nazarethgemeinde wirkt.<br />
Viele der Bewohner, die in den je acht<br />
Kleinwohnungen leben, die es auf jedem<br />
Stock gibt, kennen sich untereinander<br />
gut. „Es existiert eine Art Stockwerkgemeinschaft“,<br />
sagt die Pfarrerin.<br />
Wie haltbar dieses nachbarschaftliche<br />
Netz mitunter ist, erlebt die Theologin<br />
auch bei den Gottesdiensten, die evangelische<br />
und katholische Kirchengemeinde<br />
in wöchentlichem Wechsel auf<br />
der anderen Straßenseite im Julie-Roger-<br />
Haus anbieten. „Da erfährt man schon<br />
einmal, dass, Frau x oder y aus diesen<br />
oder jenen Gründen heute verhindert<br />
ist.“ Eine familiäre Überschaubarkeit,<br />
die offenbar nicht nur die Pfarrerin<br />
schätzt.<br />
So nutzen viele der Älteren die Freizeittreffs,<br />
die der Frankfurter Verband<br />
nur einige Laufminuten entfernt im<br />
Haus der Begegnung organisiert. Zum<br />
Beispiel die gemeinsamen Ausflüge<br />
oder die Möglichkeit, in der Bridgerunde<br />
oder beim Schach Geselligkeit<br />
zu erleben. An diesem Ort finden<br />
Ältere auch manches, was es sonst<br />
nirgendwo gibt. Regelmäßig probt dort<br />
etwa das <strong>Senioren</strong>orchester. Ursprünglich<br />
<strong>als</strong> musiktherapeutisches Angebot<br />
für Ältere gedacht, absolviert der<br />
Musiktrupp heute zahlreiche Auftritte.<br />
„Wir kommen gut an und sind auch<br />
sonst eine schön fröhliche Gesellschaft“,<br />
sagt Annemarie Lautschlager<br />
selbstbewusst. Seit 20 Jahren spielt<br />
die heute 83-Jährige im Orchester das<br />
Akkordeon.<br />
Georg Esser (1919–2004) war ein Eckenheimer<br />
Heimatforscher.<br />
Für Lebensqualität sorgen die dörflich<br />
kurzen Wege auch im ganz normalen<br />
Alltag. Den Mittagstisch, den das Julie-<br />
Roger-Haus auch für Besucher „von<br />
außen“ anbietet, nutzen zum Beispiel<br />
Viele. Spaziergänge sind im Garten des<br />
Pflegeheims möglich, in der nahe gelegenen<br />
Kleingartenanlage oder der Grünanlage<br />
Am Kirschwäldchen, einem Anziehungspunkt<br />
für Familien mit Kleinkindern<br />
ebenso wie für Besucher im<br />
<strong>Senioren</strong>alter. „<strong>Die</strong> Älteren schätzen den<br />
grünen Flecken <strong>als</strong> niederschwellige<br />
Begegnungsmöglichkeit“, ist die Erfahrung<br />
der Stadtteilpfarrerin.<br />
Trotzdem verkörpert gerade dieser<br />
Teil Eckenheims keine vollständig heile<br />
<strong>Senioren</strong>welt. Beispiel: Einkaufen. Noch<br />
bis vor einem Jahr bedeutete das ein<br />
Problem. Nach dem Fortgang des Rewe-<br />
Markts vor rund zwei Jahren existierte<br />
kein Lebensmittelgeschäft in fußläufiger<br />
Nähe. <strong>Die</strong> Bewohner der Dörpfeldstraße<br />
mussten sich am dortigen Kiosk<br />
mit dem Nötigsten versorgen. Das hat<br />
sich gebessert. Im April letzten Jahres<br />
eröffnete schräg gegenüber ein kleiner<br />
Supermarkt. „Der Laden wird gut angenommen“,<br />
sagt Betriebsleiterin Sandra<br />
Grudde. „<strong>Die</strong> Kunden sind eher älter <strong>als</strong><br />
jünger“, hat sie beobachtet. <strong>Die</strong> Gänge in<br />
dem so genannten Smart-Markt, einem<br />
Betrieb zur Qualifizierung Langzeiterwerbsloser<br />
der Werkstatt Frankfurt,<br />
seien so ausgebaut, dass man mit dem<br />
Rollator durchkomme, so die Betriebsleiterin.<br />
Der Markt bietet außerdem<br />
einen Lieferdienst an, für den die<br />
Käufer ab einem bestimmten Einkaufswert<br />
nicht zusätzlich bezahlen müssen.<br />
Kein Postamt mehr<br />
Ist nun doch wieder alles in Ordnung<br />
in Eckenheim? Nicht ganz. Der schrittweise<br />
Rückzug der beiden nächstgele-
Kiosk Nazareth Kirche Postamt Fotos (4): Christ<br />
genen Postfilialen macht den Bewohnern<br />
zu schaffen. Wer etwas auf der<br />
Post erledigen will, muss ins benachbarte<br />
Preungesheim oder in die Innenstadt.<br />
Nicht nur aus diesem Grund haben<br />
Bürger und Ortspolitik die künftige<br />
Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs<br />
fest im Blick. „<strong>Die</strong> U5 ist ein wich-<br />
3 Fragen<br />
an: Ursula Plahusch<br />
Drei Fragen an Ursula Plahusch.<br />
Ursula Plahusch ist Sozialbezirksvorsteherin<br />
für den Stadtteil Eckenheim<br />
und seit 1986 Vorsitzende des Vereinsrings.<br />
Sie lebt seit 1960 im Stadtteil.<br />
SZ: Als Sozialbezirksvorsteherin und<br />
Vorsitzende des Vereinsrings pflegen<br />
Sie gleich zwei zeitintensive<br />
und verantwortungsvolle Ehrenämter<br />
in Eckenheim. Warum tun Sie<br />
sich das an?<br />
Ursula Plahusch: Während meiner<br />
Berufstätigkeit habe ich bei einer<br />
Bank gearbeitet. Als ich in Rente<br />
ging, war für mich klar: Es kann<br />
jetzt keine totale Ruhe einkehren.<br />
Im Grunde galt für mich aber<br />
schon immer der Grundsatz: Du<br />
musst etwas tun.<br />
SZ: Was heißt das in Ihrem Alltag<br />
<strong>als</strong> Ehrenamtlerin konkret?<br />
Ursula Plahusch: <strong>Die</strong> beiden Ämter<br />
sind ja nicht das Einzige, was ich<br />
ehrenamtlich tue. Im Rahmen<br />
eines Projektes zur Leseförderung<br />
betreue ich jeweils ein Jahr lang<br />
ein Grundschulkind. Es ist eine Art<br />
spielerischer Zusatzunterricht. Wir<br />
beschäftigen uns nicht nur mit<br />
Lesen, sondern mit der Sprache an<br />
sich. Das ist bei den Kindern, die<br />
dafür ausgewählt werden, dringend<br />
erforderlich.<br />
tiges Verkehrsmittel für die Älteren“,<br />
sagt Lilli Pölt, die <strong>als</strong> Stadtverordnete<br />
ihre politischen Wurzeln im Stadtteil<br />
hat. Ein gravierendes Manko besitzt die<br />
schnelle Verbindung zur Innenstadt<br />
allerdings. <strong>Die</strong> hohen Einstiegstreppen<br />
der U-Bahn-Züge sind für Manchen<br />
unüberwindlich. Doch auch hier sei Ab-<br />
Foto: Oeser<br />
SZ: Wie erleben Sie den Stadtteil<br />
Eckenheim, wenn Sie <strong>als</strong> Sozialbezirksvorsteherin<br />
im Einsatz sind?<br />
Ursula Plahusch: Das Sozialrathaus<br />
vermittelt mir ja die Adressen<br />
von Älteren, die Unterstützung<br />
benötigen. Per Hausbesuch mache<br />
ich mir dann ein Bild von der Situation<br />
vor Ort. Oft geht es darum Pflegedienste<br />
einzuschalten, den Umzug<br />
in ein Pflegeheim zu organisieren<br />
oder für Abhilfe zu sorgen, wenn<br />
sich gravierende Mängel in der<br />
Wohnsituation ergeben haben. Zum<br />
Teil erlebe ich auch sehr traurige<br />
Situationen, in denen sich Menschen<br />
befinden, die hier leben. Da war zum<br />
Beispiel der Anruf eines Krankenhauses,<br />
das um Mithilfe bat, weil ein<br />
Verstorbener keine Angehörigen<br />
hatte. Im Grunde ist diese Tätigkeit<br />
aber sehr befriedigend. Auch weil es<br />
in Eckenheim gute Möglichkeiten<br />
gibt, Lösungen zu finden.<br />
Katrin Mathias<br />
hilfe in Sicht, so Ortsvorsteher Robert<br />
Lange. Der Magistrat prüfe derzeit entsprechende<br />
Pläne zum möglichen Umbau<br />
der Stationen. Ein wichtiger<br />
Schritt, damit Eckenheim das bleibt,<br />
was es in Teilen zu sein scheint: ein<br />
Stadtteil mit einem kleinen Stück heiler<br />
Welt für die Älteren. Katrin Mathias<br />
Kurzinformation<br />
Mitspieler fü r<br />
Orchester gesucht<br />
Das <strong>Senioren</strong>orchester des Frankfurter<br />
Verbandes sucht Damen und Herren<br />
im <strong>Senioren</strong>alter mit Notenkenntnissen<br />
und Instrumenten aller Art zum Mitspielen.<br />
Das Repertoire reicht von Operetten-<br />
und Musicalmelodien bis zu Walzern,<br />
Märschen und Evergreens. Das<br />
Orchester hat bis zu 25 Auftritten im<br />
Jahr und spielt in Häusern des Frankfurter<br />
Verbandes sowie im Palmengarten,<br />
im Mozartsaal der Alten Oper und<br />
in Bürgerhäusern Frankfurts und umliegenden<br />
Orten.<br />
<strong>Die</strong> Proben finden montags von<br />
9.30 Uhr bis 12.30 Uhr unter Leitung<br />
eines professionellen Dirigenten im<br />
Haus der Begegnung des Sozialzentrums<br />
Marbachweg, Dörpfeldstraße 6,<br />
Frankfurt-Eckenheim, statt. Infos bei<br />
Annemarie Lautenschlager, Telefon 069/<br />
43 87 98, und Martin Franke, Telefon<br />
0 69/78 74 40. red<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
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E.Mail: unter zimtstern75@yahoo.de. Von privat!<br />
49
Frankfurt und seine Stadtteile / Serie<br />
FRANKFURTS STADTTEILE<br />
Speisesaal ist Herzstück<br />
Zu behaupten, der Speisesaal sei<br />
das Herz des Julie-Roger-Hauses,<br />
ist keine Übertreibung. Ein paar<br />
Schritte hinter dem Eingang der Pflegeeinrichtung<br />
des Frankfurter Verbands<br />
liegt der Saal mit den 70 Plätzen, die um<br />
die Tische gruppiert sind. Schon viele<br />
Ahs und Ohs habe man von erstaunten<br />
Erstbesuchern über die Ausstattung<br />
dieses Raumes gehört, sagt Beate Jung,<br />
Sozialarbeiterin und gerontopsychiatrische<br />
Fachkraft in der Pflegeeinrichtung.<br />
Und tatsächlich: Statt funktional gibt<br />
sich das Ambiente in dem vor ein paar<br />
Jahren zum Begegnungszentrum umgebauten<br />
Saal eher üppig. Schwere Brokatvorhänge<br />
umrahmen die Fenster, von<br />
der Decke hängen Kronleuchter, altmodische<br />
Möbel-Fundstücke aus Haushaltsauflösungen<br />
stehen entlang der Wände,<br />
dazu gibt es Blumenschmuck.<br />
„<strong>Die</strong> Atmosphäre ist irgendwo zwischen<br />
plüschig, gemütlich und edel<br />
angesiedelt“, beschreibt Jung. Eine Gemütlichkeit<br />
mit System. Das Ambiente<br />
soll auch das Konzept stützen, nach dem<br />
im Julie-Roger-Haus gearbeitet wird.<br />
Durch das Anknüpfen an weit zurückliegende<br />
Phasen im Leben des Einzelnen<br />
soll die Lebensqualität zum Beispiel<br />
von an Demenz Erkrankten verbessert<br />
werden. Ein Modell, das der Wiener<br />
Psychiatrieprofessor Erwin Böhm<br />
entwickelt hat.<br />
Totalprothesen für ein angenehmes Leben<br />
Viele zahnlose Menschen sind mit ihren Prothesen unglücklich. Sie<br />
sitzen nicht richtig, schaukeln, die Wahl des Essens will wohlüberlegt<br />
sein und sie haben das Gefühl ihre Mitmenschen bemerken ihre<br />
Unsicherheit. Das Thema Implantologie (Einsetzen von künstlichen<br />
Zahnwurzeln in den Kiefer) kommt jedoch nicht für jeden in Frage.<br />
<strong>Die</strong> Tatsache einer Operation, die Angst vor Unverträglichkeit sowie<br />
der zeitliche Aufwand verleihen vielen Menschen einen großen<br />
Respekt davor. Trotzdem ist es möglich eine fast optimale Kaufunktion<br />
verbunden mit einer hohen Ästhetik zu erreichen.<br />
<strong>Die</strong> Vollprothese nach „Gutowski/Läkamp“ ist die echte Alternative<br />
zur Implantologie. Nach einem speziellen Vefahren wird die Prothese<br />
exakt den Kieferverhältnissen angepasst. Mit Hilfe von detaillierten<br />
Abformungen des Kiefers wird die Voraussetzung für den maximalen<br />
Halt erreicht. Zusätzlich werden durch die korrekte Einstellung des<br />
Bisses unter Einbeziehung der Kiefergelenke die Bewegungen der<br />
Prothese auf ein Minimum reduziert.<br />
50 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Wissenschaft hin oder her, praktische<br />
Tatsache ist, dass die Bewohner sich<br />
hier oft und gerne aufhalten. Und nicht<br />
nur die Bewohner. Beim Mittagstisch<br />
sind die Plätze im Speisesaal fast immer<br />
voll besetzt. Das liegt daran, dass zahlreiche<br />
Ältere aus dem Stadtteil das<br />
Mittagsangebot mit den täglich drei<br />
verschiedenen Speisen zum Auswählen<br />
schätzen. Und nicht nur um die Mittagszeit<br />
herrscht im Begegnungszentrum<br />
volles Haus. Am Nachmittag bekommt<br />
man hier Kaffee und Kuchen serviert.<br />
„Das nutzen viele“, sagt Jung.<br />
Trotzdem will der Saal im Erdgeschoss<br />
des Hauses mehr sein <strong>als</strong> Res-<br />
taurant und Café. Hausinterne Gruppenangebote<br />
finden hier ebenfalls statt.<br />
An Fastnacht sind zum Beispiel die<br />
„Krätscher“ zu Gast. Auch organisierte<br />
Besuche der Kindergartenkinder gab es<br />
schon. Regelmäßig voll wird es, wenn<br />
einmal in der Woche Tische und Stühle<br />
beiseite geräumt werden. Dann lockt<br />
der Tanztee Hausbewohner und Besucher<br />
aus dem Stadtteil in den Saal. <strong>Die</strong><br />
zwischen 60 und 70 Jahre alten <strong>Senioren</strong><br />
tanzen, die Älteren, die nicht mehr<br />
so fit sind, schauen zu. Beate Jung beschreibt<br />
die Atmosphäre: „Da wird eine<br />
richtig flotte Sohle aufs Parkett gelegt.“<br />
Wer mittags im Julie-Roger-Haus<br />
essen will, ruft vorher im Restaurant an<br />
unter Telefon 069/29 98 07 211.<br />
Wer Lust hat, per Ehrenamt zum Beispiel<br />
im Besuchsdienst mitzuhelfen, meldet<br />
sich bei Beate Jung unter Telefon<br />
069/2998072320 oder bei Kerstin<br />
Speer unter Telefon 0 69/2 99 80 72 57.<br />
Im Speisesaal spielt sich das Leben des Hauses ab. Foto: Oeser<br />
Anzeige<br />
Neben der Funktionalität spielt auch die Ästhetik eine entscheidende<br />
Rolle. Es werden grundsätzlich hochwertige Keramikzähne<br />
verwendet, die durch ihre Optik Natürlichkeit und Jugendlichkeit<br />
ausstrahlen. Als Gesamtergebnis erhalten die Patienten eine zahnmedizinische<br />
Versorgung, die einen hohen Zugewinn an Lebensqualität<br />
bietet.<br />
Lassen Sie sich von den Vorteilen überzeugen<br />
und besuchen Sie uns in unserer<br />
Praxis. Wir beraten Sie gerne über Ihre<br />
Möglichkeiten.<br />
Zahnarztpraxis Helga Dönges<br />
Gutzkowstraße 44<br />
60594 Frankfurt am Main<br />
Tel: 0 69/ 62 32 49 · Fax: 0 69/61 21 61
Farbenpracht für Sonne und Schatten<br />
Petunie und Begonie Foto: Palmengarten<br />
Pralle Sonne oder sanfter Schatten – es gibt nur wenige<br />
Pflanzen, die jeden Standort vertragen. Wer Wert auf<br />
Blüten und Farbenvielfalt im Balkonkasten legt, sollte<br />
deshalb darauf achten, seinen Pflanzen kein unverträgliches<br />
Klima zuzumuten.<br />
Balkone und Fensterbänke im Halbschatten sind bestens<br />
geeignet für die saftigen Knollenbegonien. Dort können sie ihre<br />
prächtigen roten, gelben, orangefarbenen oder rosaroten<br />
und weißen Blüten entfalten und schenken bei guter Pflege<br />
einen Blütenflor bis in den September hinein. Feucht aber<br />
nicht nass halten und bei nachlassender Blüte düngen –<br />
mehr braucht es eigentlich nicht. Bleibt noch zu sagen, dass<br />
die gefüllten Blütenköpfe manchmal so schwer werden, dass<br />
sie bei starkem Wind abzubrechen drohen. Daher ist es ratsam,<br />
einen windgeschützten Standort zu wählen.<br />
Wer jetzt eine blühende Pflanze erwirbt, kann sie übrigens<br />
problemlos überwintern und im nächsten Jahr wieder auspflanzen.<br />
Und das Beste daran. Sie braucht kaum Platz. Wenn<br />
im Herbst die Blätter welken, entfernt man diese, trocknet<br />
die Knolle und lässt sie den Winter über in trockenem Sand<br />
oder Torf ruhen. Der Raum sollte dunkel und kühl (fünf bis<br />
zehn Grad) sein. Ab März wird sie dann in Blumenerde<br />
gepflanzt und treibt wieder aus.<br />
Sogar das Vermehren ist bei der Knollenbegonie einfach.<br />
Entweder man teilt die Knolle im Frühjahr vor dem Auspflanzen,<br />
wobei jedes Teil ein „Auge“ aufweisen muss. Oder<br />
man vermehrt sie durch sogenannte „Kopfstecklinge“. Dazu<br />
schneidet man im Sommer am oberen Ende der Pflanze ein<br />
Stück ab und lässt es in Wasser oder Erde anwurzeln.<br />
Sonnenkind Petunie<br />
Wer dagegen pralle Sonne an Balkon und Fenster hat, ist<br />
mit der Petunie gut beraten, die inzwischen in einer großen<br />
Arten- und Farbenvielfalt angeboten wird. Es gibt stehende<br />
und hängende Sorten, solche mit großen und mit niedlichen<br />
kleinen Blüten. Sie sind wahre Sonnenkinder und danken<br />
den richtigen Standort mit üppigem Blütenflor. An schattigen<br />
Orten blühen sie dagegen nur mäßig.<br />
Als ausgesprochene Sommerblume beginnt ihre Blüte zwar<br />
erst Ende Juni. Dafür hat man bis in den Herbst hinein<br />
Freude an den Blüten. Voraussetzung ist allerdings, dass sie<br />
ausreichend Wasser erhält (keine Staunässe!) und regel-<br />
Freizeit und Unterhaltung<br />
mäßig gedüngt wird. Außerdem sollte man die verwelkten<br />
Blüten regelmäßig entfernen, das regt das weitere Wachstum<br />
an. Ein kurzer Rückschnitt nach der ersten Blüte kann zu<br />
einem buschigeren Wuchs führen. <strong>Die</strong> Petunie wird <strong>als</strong> einjährige<br />
Pflanze angeboten. Lieselotte Wendl<br />
Kurzinformation<br />
Café Karussell für männerliebende Männer<br />
Getreu dem Motto „Zusammenfinden – zusammen erleben“<br />
treffen sich jeden 1. und 3. <strong>Die</strong>nstag im Monat ältere Männer,<br />
die Männer lieben, im „Café Karussell“. Das Treffen findet in<br />
den Räumen des Switchboard, Alte Gasse 36, in der Zeit von<br />
15 bis 18 Uhr statt. <strong>Die</strong> Themen für das II. Quartal: Autobiografisches<br />
mit Auszügen aus „Älter werden wir umsonst“ und<br />
„Einsam war ich nie – Schwule unterm Hakenkreuz“ mit anschließender<br />
Diskussion; Sex und Liebe: „Klappensex – haben<br />
wir das nötig?” (Diskussion über die zunehmende Schließung<br />
öffentlicher Toiletten in Frankfurt); Gesundheit: „Sport ist<br />
Mord – Vor allem im Alter?“ (Gäste: ein Arzt und ein Fitnesstrainer<br />
von FVV) Männerphantasien: „Travestie ist mehr <strong>als</strong><br />
Karneval“ und Kritik des Alterns. Da die genauen Termine bei<br />
Drucklegung noch nicht feststanden, können diese der<br />
<strong>Zeitschrift</strong> GAB entnommen werden oder per E-Mail-Anfrage<br />
an: peter.gehweiler@frankfurter-verband.de oder telefonisch<br />
unter 0 69/13 38 79 30. red<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
51
Freizeit und Unterhaltung<br />
Blumenzauber in Bad Nauheim<br />
<strong>Die</strong> Kurstadt ist in diesem Jahr Gastgeberin<br />
der vierten Hessischen Landesgartenschau<br />
<strong>Die</strong> alten Parks von Bad Nauheim werden Teil der Landesgartenschau.<br />
Juwel des Jugendstils, Bad der Könige<br />
und Kaiser, Zentrum der Rosenzucht<br />
und Elvis’ „European Home“:<br />
Nur zwanzig Minuten vom Frankfurter<br />
Hauptbahnhof entfernt hat das<br />
traditionsreiche Bad Nauheim einiges<br />
zu bieten – und richtet dieses Jahr vom<br />
24. April bis zum 2. Oktober die Landesgartenschau<br />
aus. Ein Gartenfestival<br />
vor Frankfurts Haustü r, das mindestens<br />
einen Besuch Wert sein wird.<br />
Kaiserin Sissi, die russische Zarin<br />
Alexandra Fjodorovna, Erich Kästner<br />
oder Michael Schumacher – sie alle weilten<br />
in Bad Nauheim. Dabei präsentiert<br />
sich die Kurstadt heute <strong>als</strong> moderne<br />
Gesundheitsstadt. In 14 Kliniken forschen<br />
und behandeln Professoren und<br />
Ärzte, so dass die Verbindung von Theorie<br />
und Praxis vorbildhaft ist. Mit einer<br />
lebendigen Altstadt, Rückzugsgebieten<br />
in Parks, Gärten und Wäldern und der<br />
größten geschlossenen Jugendstilanlage<br />
Europas, dem Sprudelhof, gelingt<br />
Bad Nauheim eine Symbiose von Alt<br />
und Neu.<br />
<strong>Die</strong> Seele baumeln lassen<br />
Alt und Neu – das verbindet auch die<br />
Landesgartenschau. Anders <strong>als</strong> bei anderen<br />
Gartenschauen wurde sie nicht am<br />
Reißbrett entworfen, sondern knüpft an<br />
Vorhandenes an. Seit 2006 wird gebaut<br />
52 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
und gepflanzt, damit die Besucher ab<br />
April ein Gartenfestival der besonderen<br />
Art erleben können. <strong>Die</strong> zwei Parkanlagen,<br />
Kurpark und Goldsteinpark, bilden<br />
seinen Mittelpunkt. Der Schwerpunkt<br />
im Kurpark liegt eher auf Ruhe. Der<br />
bereits Mitte des 19. Jahrhunderts von<br />
Heinrich Siesmayer nach dem Vorbild<br />
englischer Landschaftsparks geplante<br />
Park ist ein ideales Rückzugsgebiet.<br />
Gemütlich spaziert sich’s an der Usa<br />
entlang oder, mit leichter Steigung,<br />
Richtung Wald. Kastanienrondell und<br />
Blütenwirbel erfreuen das Auge. Und<br />
wer sich sportlich betätigen möchte, der<br />
kann Minigolf, Schach oder Boule spie-<br />
Sprudelhof – Bad Nauheim<br />
Fotos (2): Landesgartenschau Bad Nauheim<br />
len. Auch eine Bootsfahrt auf dem<br />
hübsch angelegten Teich ist möglich, der<br />
Bootsverleih befindet sich am Steg. In<br />
der letzten Juliwoche findet im Kurpark<br />
ein Höhepunkt des Gartenfestiv<strong>als</strong> statt:<br />
Abends wird der Park in farbige Lichter<br />
getaucht. <strong>Die</strong> Besucher können diesen<br />
Lichtspuren folgen und sich von ihnen<br />
inspirieren lassen.<br />
Ein Sommerfestival<br />
Zwar wird das Thema Rückzug und<br />
Ausgleich auf der diesjährigen Gartenschau<br />
großgeschrieben. <strong>Die</strong> kulturelle<br />
Seite und das Feiern kommen aber keineswegs<br />
zu kurz. Im Goldsteinpark, auf<br />
der anderen Seite des Sprudelhofes,<br />
geht es etwas belebter zu. Hier ist eine<br />
große Bühne für kulturelle Veranstaltungen<br />
aller Art. <strong>Die</strong> evangelische Kirche,<br />
die sich dieses Jahr erstm<strong>als</strong> in<br />
Hessen an einer Landesgartenschau beteiligt,<br />
präsentiert sich im Goldsteinpark<br />
mit der Lichtkirche: ein Gebäude<br />
aus Holz-, Stahl- und Plexiglasflächen,<br />
die Licht- und Videoinstallationen erlauben.<br />
Neben religiösen Veranstaltungen<br />
finden auch kulturelle statt. Wer die<br />
leichte Steigung zum Aussichtsturm auf<br />
dem Goldstein in Kauf nimmt, kann ihn<br />
über die Blütentreppe erklimmen und<br />
dann die wunderbare Aussicht genießen.<br />
Auf dem Rückweg kann man an der<br />
Wald-Klang-Lichtung rasten oder afrikanischen<br />
Vogelstimmen und Wasserfällen<br />
lauschen. Für’s leibliche Wohl ist im Biergarten<br />
und an der Veranstaltungswiese<br />
gesorgt. Kurz vor dem Ausgang am<br />
Bahnhof liegt der Gärtnermarkt, auf<br />
dem man sich mit Pflanzen, Stauden,<br />
Zwiebeln und Samen für den eigenen<br />
Balkon oder Garten versorgen kann.<br />
Jedes der 24 Wochenenden der Gartenschau<br />
steht unter einem anderen<br />
Motto. Am 22. und 23. Mai findet zum<br />
Beispiel ein Jugendstilwochenende statt.<br />
Der Jugendstilverein Bad Nauheim<br />
lässt die Atmosphäre der vergangenen<br />
Ära wieder auferstehen: In Kostümen<br />
der damaligen Zeit finden Vorführungen<br />
statt. Außerdem gibt es immer wieder<br />
spezielle Führungen zu historischen<br />
Persönlichkeiten, die einst in Bad Nauheim<br />
kurten. So wird ein Café-Besuch<br />
mit Kaiserin Sissi möglich. <strong>Die</strong> ließ sich<br />
übrigens gern vom König bedienen: Der<br />
Wirt ihres Lieblingskaffeehauses war<br />
nämlich ein Herr König.<br />
Führungen werden in beiden Teilen<br />
der Gartenschau angeboten. Ein alters-
gerechter Spaziergang ist auch für diejenigen<br />
geeignet, die nicht mehr ganz so<br />
gut zu Fuß sind. Es können immer wieder<br />
Ruhepausen bei Sitzgelegenheiten<br />
eingelegt werden.<br />
<strong>Die</strong> Königin der Blumen<br />
Für Rosenfreunde gibt es noch ein besonderes<br />
Erlebnis: der Besuch des weltweit<br />
einzigen Museums zu Kunst- und<br />
Kulturgeschichte der Rose im Stadtteil<br />
Steinfurth. In dem alten Rosendorf werden<br />
bereits seit 140 Jahren Rosen gezüchtet.<br />
Das Museum zeigt die Königin<br />
der Blumen in Kunst, Kultur und Handwerk.<br />
In der Caféteria werden Kaffeeund<br />
Kuchenspezialitäten, wie beispielsweise<br />
eine leckere Rosentorte, angeboten.<br />
Im Museumsshop gibt es Souvenirs<br />
rund um die Rose. Bestseller ist das Gesellschaftsspiel<br />
„Das Reich der Blumenkönigin“<br />
aus dem 19. Jahrhundert, das<br />
in der Sammlung des Museums vorhanden<br />
war. Es wurde liebevoll aufbereitet<br />
und nachgedruckt. <strong>Die</strong> Spieler können<br />
Bouquets und Kränze in tausendfachen<br />
Varianten zusammenstellen. Das Museum<br />
Kurzinformation<br />
erreicht man zu Fuß auf einem schönen<br />
Spaziergang durch den Kurpark in etwa<br />
einer Stunde. Es ist auch bequem mit<br />
dem Rad zu erreichen. Fahrräder gibt es<br />
in Bad Nauheim zu moderaten Preisen<br />
bei RDW Velo-Rent im Stadtzentrum direkt<br />
an der Usa zu leihen. Mit einer<br />
Tageskarte der Landesgartenschau hat<br />
man freien Eintritt ins Museum, Dauerkartenbesitzer<br />
können es während des<br />
ganzen Jahres <strong>2010</strong> kostenlos besuchen.<br />
Dem Besuch<br />
steht nichts im Weg<br />
Nistplätze für Mauersegler bitte melden<br />
„Gesucht: Dachwohnung für Luftikusse…“ so lautet das<br />
Motto der Segler-Initiative.<br />
Der Mauersegler<br />
sei in den Städten<br />
ein besonders beliebter<br />
Mitbewohner.<br />
Er erfreue mit seinen<br />
rasanten Flugspielen,<br />
seinen fröh- Mauersegler Foto: privat<br />
lichen Rufen, fange<br />
Plagegeister wie Mücken weg und sei ein sehr sauberer<br />
„Untermieter“, so die Mitarbeiter der Frankfurter Segler Initiative.<br />
In den vergangenen Jahren gingen aber immer mehr<br />
Nistplätze verloren, etwa durch Wärmedämmung und Sanierungen.<br />
Auch die modernen Neubauten mit Flachdächern<br />
bringen keine neuen Nistplätze. <strong>Die</strong> Segler Initiative setzt sich<br />
daher dafür ein, Nistmöglichkeiten für Mauersegler zu erhalten<br />
und zu fördern. <strong>Die</strong> Vögel sind von Anfang Mai bis Ende<br />
Juli in der Stadt. Zu der Initiative gehört auch die Mauersegler-<br />
Station, die von der Tierärztin Christiane Haupt geleitet wird.<br />
Dort werden jährlich zirka 600 aus Nestern gefallene Vögel<br />
versorgt. Zum Füttern und für das Flugtraining werden immer<br />
wieder Helfer gesucht.<br />
Wer <strong>als</strong>o weiß, wo Nistplätze sind – oder mithelfen möchte,<br />
möge dies bitte bei der Mauersegler-Initiative melden: Telefon<br />
0 69/ 35 35 15 04, Sandäckerstraße 43, 65933 Frankfurt, E-Mail:<br />
info@mauersegler.com, www.mauersegler.com.<br />
Bleibt zu erwähnen, dass auch die<br />
Infrastruktur der Stadt auf das große<br />
Freizeit und Unterhaltung<br />
Gartenfestival vorbereitet wurde: Am<br />
Bahnhof gelangt man per Aufzug vom<br />
Gleis der Fernzüge barrierefrei in die<br />
Stadt. Zurück geht es ebenfalls barrierefrei,<br />
rechts am Bahnhofsgebäude vorbei<br />
auf das Gleis. <strong>Die</strong> <strong>gesamte</strong> Gartenschau<br />
ist barrierefrei zugänglich, ausgenommen<br />
die Stufen direkt am Sprudelhof,<br />
die sich allerdings umgehen lassen.<br />
Auch die Oberflächen der Wege in den<br />
Parks wurden erneuert. Mögliche Stolperfallen,<br />
wie Unebenheiten, wurden<br />
entfernt. <strong>Die</strong> Spazierwege haben verschiedene<br />
Schwierigkeitsgrade mit<br />
leichter Steigung oder ohne. Sie sind<br />
entsprechend gekennzeichnet.<br />
Claudia Sˇabić<br />
Landesgartenschau 24. April bis 2. Oktober <strong>2010</strong><br />
Landesgartenschau 24. April bis 2. Oktober <strong>2010</strong>,<br />
Landesgartenschau Bad Nauheim <strong>2010</strong> GmbH,<br />
Sprudelhof 11, 61231 Bad Nauheim,<br />
Telefon 0 60 32/92 69 90,<br />
www.landesgartenschau-bad-nauheim.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
April, Mai, September, Oktober 10 bis 18Uhr • Juni, Juli, August 10 bis 20 Uhr<br />
Eintritt: Tageskarte 14 Euro, Dauerkarte 90 Euro<br />
„Jeder Mensch braucht einen Anker.<br />
Wir haben ihn...“<br />
Versorgungshaus & Wiesenhüttenstift<br />
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können. Das ist für uns das Wichtigste.<br />
Deshalb ist unser Umgang geprägt von Respekt und<br />
großem Verständnis für die Bedürfnisse des Einzelnen“.<br />
Beatrix Schorr, Direktorin<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
53
Blick über den Tellerrand<br />
Wenn die Wäscherinnen streiken…<br />
Wäschetransport in der Wäscherei Martin, Ende 19. Jh.<br />
Der tatkräftigen Unterstü tzung<br />
Frankfurter Frauen war es zu verdanken,<br />
dass einer der ersten Streiks von<br />
Arbeiterinnen in Deutschland Erfolg<br />
hatte. Und dieses geschichtsträchtige<br />
Ereignis begab sich so:<br />
Am 12. April 1897 traten in Neu-Isenburg<br />
180 Wäscherinnen und Büglerinnen<br />
in den Streik. Sie protestierten mit<br />
ihrem Arbeitskampf gegen überlange<br />
Arbeitszeiten von bis zu 90 Wochenstunden<br />
und gegen ihre miserable Entlohnung.<br />
<strong>Die</strong> Frauen leisteten schwere<br />
körperliche Arbeit, denn weder Wasserleitungen<br />
noch Maschinen erleichterten<br />
ihr Handwerk. Dafür erhielten sie einen<br />
Tageslohn, von dem sie sich gerade einmal<br />
ein Pfund Butter kaufen konnten.<br />
Mut der Verzweiflung kennzeichnete<br />
das Vorgehen der Streikwilligen. Aussicht<br />
auf Erfolg hatten die Frauen zunächst<br />
nicht, waren sie doch ohne politische<br />
und gewerkschaftliche Vertretung.<br />
Frauen war die Mitgliedschaft in<br />
Vereinen mit politischen Zielsetzungen<br />
verboten. Deshalb organisierten die Neu-<br />
Isenburgerinnen den Streik in einem<br />
nach außen hin unpolitischen Verein,<br />
dem Allgemeinen Frauen- und Mädchenverein,<br />
den sie zuvor gegründet<br />
hatten. <strong>Die</strong>ser hatte jedoch kaum Rücklagen<br />
für Streikgelder.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitgeber nahmen den Ausstand<br />
deshalb gelassen hin und dachten<br />
nicht daran einzulenken. <strong>Die</strong> Neu-Isenburger<br />
Wäschereien waren allesamt<br />
Kleinbetriebe, in denen die Besitzerfamilien<br />
mit nur wenigen Arbeiterinnen<br />
die Wäscheberge bewältigten. Also<br />
54 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Wäscherei Hickler, 1905 Neu-Isenburger Wäscherinnen um 1890<br />
Fotos (3): Stadtarchiv Neu-Isenburg<br />
packten die Inhaber selbst härter an<br />
und setzten auf Zeit. Da die Familien<br />
der Arbeiterinnen auf den Verdienst der<br />
Frauen dringend angewiesen waren, war<br />
klar, dass die Streikenden nur kurze<br />
Zeit würden durchhalten können.<br />
Neu Isenburg galt<br />
<strong>als</strong> Frankfurts Waschküche<br />
In dieser fast aussichtslosen Lage<br />
wandten sich die Wäscherinnen an die<br />
Frankfurter Öffentlichkeit, denn die<br />
wichtigsten Kunden der Neu-Isenburger<br />
Wäschereien waren wohlhabende Bürgerfamilien<br />
aus Frankfurt. <strong>Die</strong> Innenstadt<br />
Frankfurts war eng bebaut, die<br />
Luft von Fabriken und Dampfbahnen<br />
belastet, so dass die Wäsche in der Stadt<br />
nicht mehr gut im Freien getrocknet<br />
und gebleicht werden konnte. Wer es sich<br />
leisten konnte, gab deshalb seine Wäsche<br />
in ländliche Nachbargemeinden. So<br />
hatte sich Neu-Isenburg im Zuge der<br />
Industrialisierung zu einer „Waschküche“<br />
Frankfurts entwickelt. In jedem neunten<br />
Neu-Isenburger Haus befand sich<br />
ein Wäschereibetrieb.<br />
<strong>Die</strong> streikenden Neu-Isenburgerinnen<br />
verteilten in Frankfurt Flugblätter<br />
und machten so die sozialdemokratische<br />
Frauenrechtlerin und Leiterin der Frankfurter<br />
Rechtsschutzstelle für Frauen,<br />
Henriette Fürth, auf ihre Not aufmerksam.<br />
Henriette Fürth informierte den<br />
Frankfurter Vorstand des Allgemeinen<br />
Deutschen Frauenvereins (ADF) und<br />
erreichte, dass der Verein den Neu-<br />
Isenburgerinnen zu Hilfe kam. Er veröffentlichte<br />
einen Spendenaufruf und<br />
wandte sich gleichzeitig mit einem<br />
Appell an die Wäschereibesitzer. Mit den<br />
Spenden konnte den Wäscherinnen<br />
vorübergehend geholfen werden. Der<br />
Aufruf an ihre Arbeitgeber allerdings<br />
blieb ohne Echo.<br />
Frankfurterinnen zeigen Stärke<br />
Als nach sechswöchigem Streik keine<br />
Einigung in Sicht war, berief der ADF<br />
eine Versammlung ein, in der Henriette<br />
Fürth über die aktuelle Streiksituation<br />
berichtete. Der Verein verabschiedete<br />
daraufhin eine Resolution, in der die<br />
Frankfurterinnen drohten: „nötigenfalls<br />
durch Entziehung der Kundschaft<br />
ihren Einfluss auf die Wäschereibesitzer<br />
... geltend zu machen ...“.<br />
<strong>Die</strong>se Drohung wirkte, denn ein solcher<br />
Boykott hätte die Wäschereien in<br />
ihrer Existenz gefährdet. Nur zwei Tage<br />
später setzten sich Arbeitgeber und<br />
Streikende an einen Tisch. Nach einer<br />
stürmischen Sitzung kam man überein,<br />
das Gewerbegericht Offenbach <strong>als</strong> Vermittlungsstelle<br />
anzurufen. Am 30. Mai<br />
schließlich unterzeichneten beide Parteien<br />
eine Vereinbarung, mit der die<br />
wichtigsten Forderungen der Frauen<br />
erfüllt wurden.<br />
Der Streik der Neu-Isenburger Wäscherinnen<br />
und Büglerinnen erlangte überregionale<br />
sozialhistorische Bedeutung:<br />
Er war der erste von Arbeiterinnen<br />
organisierte Arbeitskampf, in dem die<br />
Frauen ihre Forderungen durchsetzen<br />
konnten. Ohne das entschlossene Eintreten<br />
der Frankfurterinnen jedoch hätte<br />
die Geschichte wahrscheinlich ein anderes<br />
Ende genommen. Dr. Heidi Fogel
<strong>Die</strong> Kaiserleibrücke: Trennt sie, oder verbindet sie Frankfurt mit Offenbach? Foto: FKK-Christ<br />
„Ach, was ein Zirkus”<br />
Offenbach – Frankfurt<br />
<strong>Die</strong> Rivalität der Bruderstädte<br />
Frankfurt und Offenbach – so<br />
alt wie die Geschichte von Kain<br />
und Abel? Wenn es nach dem Karikaturisten-Duo<br />
Greser und Lenz geht, ist<br />
das so. In ihrer „Schöpfungslehre auf<br />
Hessisch“ führen sie es dem Betrachter<br />
vor Augen: „Ab nach Offebach!“ wütet<br />
der Engel am Tor eines Stadtpark-Paradieses,<br />
<strong>als</strong> er Adam und Eva aus selbigem<br />
vertreibt. Doch Adam quengelt ihm<br />
die Ohren voll: „Ach du liebä Gott, was<br />
ein Zerkus! Isch wollt doch bloß e klaa<br />
Fässche Appelwoi mache.“<br />
Der Historiker und gewitzte Vortragsredner<br />
Vicente Such-Garcia hat sich auf<br />
die Suche nach den Ursachen der „1.000jährigen<br />
Beziehungskiste“ zwischen<br />
Frankfurt und Offenbach gemacht. Im<br />
Offenbacher Haus der Stadtgeschichte<br />
suchte er den „Stammeskrieg“ beider<br />
Städte mit gesicherter Geschichte, Humor<br />
und salomonischer Gerechtigkeit zu<br />
fassen. Letztere steht ihm gut an, weil<br />
Freunde, die „eher eine Trekkingtour<br />
nach Lhasa machen“ <strong>als</strong> Offenbach besuchen<br />
würden, seinen Arbeitsweg Frankfurt-Offenbach<br />
sowieso <strong>als</strong> unterirdischen<br />
Verrat (S-Bahn!) ansähen. Woher<br />
<strong>als</strong>o die verkrampfte „Beziehungskiste“?<br />
<strong>Die</strong> 1.000 Jahre im Vortragstitel<br />
führen weiter.<br />
Offenbachs erste urkundliche Erwähnung<br />
stammt von 977, zweihundert<br />
Jahre nach jener Frankfurts. Frankfurt<br />
hatte die Bühne mit Pomp <strong>als</strong> kaiserliche<br />
Gründung betreten, wurde heimliche<br />
Reichshauptstadt (1848 und 1948<br />
fast sogar real) und zehrt immer noch<br />
vom imperialen Glanz. Warum sonst<br />
säße Petra Roth dem Deutschen Städtetag<br />
vor? Anders Offenbach. Seine Erwähnung<br />
erfolgte zufällig in einer<br />
Frankfurter Stiftungsurkunde, die man<br />
auch dort aufbewahrt – Schande!<br />
Danach ist Offenbach immerzu untergebuttert,<br />
ein fatales Muster ohne Ende.<br />
Hier die „urbs superba“, die bürgerstolze,<br />
hochmütige Stadt mit dem goldenen<br />
Löffel im Maul, ihr eigenes Paradies;<br />
dort die „urbs proletaria“, ein Wurmfortsatz<br />
mit stinkender Industrie statt<br />
lukrativen Messehandels und Jammertal<br />
im Schatten der Frankfurter Sonne.<br />
Nur zur Goethezeit war Offenbach reicher,<br />
fortschrittlicher und kulturell begünstigt.<br />
Allerdings hebt sich die Stadt<br />
im Osten für Such-Garcia seit je durch<br />
ihre „relativ solidarische“ Art und Weise<br />
ab, wie sie mit Armen und Kindern<br />
umgehe, anstatt, wie in Frankfurt, die<br />
1.000-Euro-Verdiener von den 8.000-<br />
Euro-Habern und ihrer „Leistungsträger-Rhetorik“<br />
in die dunklen Ecken<br />
scheuchen zu lassen.<br />
Wer das alles für olle Kamellen hält, hat<br />
nach Such-Garcias Logik keinen Schimmer<br />
von der Langzeitwirkung mentaler<br />
Grenzen und Befindlichkeiten. Dass<br />
seit dem Mittelalter von Offenbach,<br />
Mainz und dem Süden her in Raubritter-<br />
Manier versucht wurde, an Frankfurts<br />
Messeprivileg mitzuverdienen, reizte<br />
die „imperiale“ Stadt lange Zeit.<br />
Das Misstrauen durchdrang alle Schichten,<br />
nicht mal die Nazis verständigten<br />
sich im Weltkrieg auf gemeinsamen<br />
Bunkerbau. 1970 scheiterte Groß-Frank-<br />
Blick über den Tellerrand<br />
furt mit „OF“ (Ost-Frankfurt) am Rand.<br />
Einen einheitlichen Fahrschein beider<br />
Städte gab es, nach 1.000 Jahren, erstm<strong>als</strong><br />
1995, folglich blieb das Kaiserlei<br />
Zonenrandgebiet. Obdachlose lasteten<br />
schlechtes Wetter manchmal dem Wetteramt<br />
in Offenbach an, wie umgekehrt<br />
die Kickers-Fans Niederlagen auf<br />
die Baufirma Holzmann schoben: Das<br />
Stadion am Bieberer Berg sei „halt<br />
f<strong>als</strong>ch geweiht“.<br />
Arg verfahren <strong>als</strong>o. Doch wie schlimm<br />
ist das? Für Vicente Such-Garcia nicht<br />
zu sehr. Zwar sei es unfein, wenn<br />
Frankfurt den Monte Scherbelino bewusst<br />
vom Stadtrand gen „Offebach“<br />
stinken ließ. Für ihn widerlegt der<br />
lokale Urkonflikt indes die These, wir<br />
alle lebten in einem kalten, global vernetzten<br />
Dorf. <strong>Die</strong> Funken und Fetzen,<br />
die da fliegen, befeuern ihm ein „warmes<br />
Wir-Gefühl“: „Dahinter steckt die<br />
Sehnsucht nach dem Stamm.“ Was<br />
immer er oder sonstwer sage – diese<br />
schöne Hassliebe werde noch lange<br />
glimmen. Marcus Hladek<br />
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Evangelischen Pflegezentrum Frankfurt<br />
Battonnstraße 26-28, 60311 Frankfurt am Main<br />
Tel.: (089) 25 49 20 Fax: (069) 25 49 2-198<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
55
Mittagstisch für <strong>Senioren</strong><br />
<strong>Senioren</strong>restaurants<br />
Preis 4,70 Euro<br />
Essen ohne Anmeldung zu den Öffnungszeiten<br />
Bockenheim Pflegeheim Bockenheim<br />
Friesengasse 7, 60487 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-648<br />
U 6 Richtung Heerstraße, U 7 Richtung Hausen<br />
Haltestelle Kirchplatz,<br />
Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr<br />
Eckenheim Julie-Roger-Heim<br />
Gummersbergstraße 24, 60435 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-216<br />
U 5 Richtung Preungesheim oder Bus Nr. 34 Richtung<br />
Bornheim-Mitte, Haltestelle Marbachweg/Sozialzentrum,<br />
Öffnungszeit: 12.00 bis 13.00 Uhr<br />
Ostend Nachbarschaftszentrum Ostend<br />
Uhlandstraße 50, Hinterhaus, 60314 Frankfurt am Main<br />
Telefon 069/43 96 45, Fax 0 69/43 69 72<br />
U 6/U 7 Haltestelle Zoo oder S 1 bis S 6/S 8 oder<br />
Straßenbahnlinien 11/14 Haltestelle Ostendstraße,<br />
Öffnungszeit: 12.30 bis 14.00 Uhr<br />
Praunheim Pflegeheim Praunheim<br />
Alt-Praunheim 48, 60488 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-744<br />
U 6 bis Endstation Heerstraße und Bus Nr. 60<br />
Richtung Heddernheim, Haltestelle Graebestraße,<br />
Öffnungszeit: 12.00 bis 13.00 Uhr<br />
Rödelheim Sozial- und Reha-Zentrum West<br />
Alexanderstraße 92-96, 60489 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-8198<br />
S 3/S 4 Richtung Bad Soden/Kronberg oder S 5<br />
Richtung Friedrichsdorf, Haltestelle Rödelheim Bahnhof oder Bus<br />
Nr. 34, Richtung Bornheim Mitte, Haltestelle Reifenberger Straße,<br />
Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr<br />
Sachsenhausen Bürgermeister-Gräf-Haus<br />
Hühnerweg 22, 60599 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/6 03 21 05<br />
Bus Nr. 36 Richtung Hainer Weg oder Bus Nr. 47<br />
vom und zum Südbahnhof, Haltestelle Wendelsplatz,<br />
Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr<br />
Seckbach Hufeland-Haus<br />
Wilhelmshöher Straße 34, 60389 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 69/47 04-3 44, Fax 0 69/4 70 43 15<br />
Bus Nr. 38 Richtung Burgstraße oder Bus Nr. 43<br />
Richtung Bergen Ost, Haltestelle Hufeland-Haus,<br />
Öffnungszeit: 12.00 bis 13.00 Uhr<br />
Sossenheim Victor-Gollancz-Haus<br />
Kurmainzer Str. 91, 65936 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-453<br />
Bus 55, Haltestelle Eltviller Straße,<br />
Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr<br />
Haben Sie Fragen zum Mittagstisch?<br />
Telefon: 212-3 57 01<br />
56 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Essen auf Rädern<br />
Preis 4,70 Euro zuzü glich<br />
Anlieferungspauschale von 1,30 Euro<br />
Bestellung direkt beim Anbieter:<br />
Arbeiter-Samariter-Bund / Stadtgebiet Frankfurt<br />
Silostraße 23, 65929 Frankfurt am Main<br />
Telefon 08 00/19212 00, Fax 0 69/94 99 72 22<br />
Deutsches Rotes Kreuz, Bezirksverband Frankfurt e.V.<br />
Stadtgebiet Frankfurt Florianweg 9, 60388 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 6109/30 04 29 (warmes Essen),<br />
0 69/30 05 99 91(Tiefkühlkost)<br />
Essen auf Rädern von verschiedenen Cateringfirmen<br />
vermitteln folgende Sozialverbände:<br />
Diakoniestationen gGmbH / Evangelisches Pflegezentrum<br />
Stadtgebiet Frankfurt<br />
Battonnstraße 26-28, 60311 Frankfurt<br />
Telefon 0 69/2 54 92-0, Fax 0 69/25 49 21 98<br />
Frankfurter Verband fü r Alten- und Behindertenhilfe e.V.<br />
Stadtgebiet Frankfurt<br />
Gummersbergstraße 24, 60435 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 69/30 05 99-92, Fax 0 69/30 05 99-96<br />
Hufeland-Haus / Bergen-Enkheim, Riederwald, Seckbach,<br />
Bornheim, teilweise Nordend und Ostend<br />
Wilhelmshöher Straße 34, 60389 Frankfurt am Main<br />
Telefon 0 69/4 70 43 44, Fax 0 69/4 70 43 15<br />
Der Eigenanteil fü r die Inhaber der „Grü nen Karte”<br />
wurde auf 2,40 Euro festgelegt.<br />
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Das Menüangebot reicht<br />
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Genießermenüs bis hin zu<br />
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www.apetito-zuhaus.de<br />
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Menübestellung<br />
stehen die freundlichen<br />
Mitarbeiterinnen von<br />
„apetito zuhaus“ gerne<br />
zur Verfügung: Montag<br />
bis Freitag 8 – 18 Uhr.<br />
Tel. 069 – 24 79 50 24<br />
Mit allem, was das Herz begehrt:<br />
Leckere Menüs<br />
Direkt ins Haus gebracht<br />
Auf Wunsch jeden Tag<br />
Tel. 069-24795024
Beratungs- und Vermittlungsstellen<br />
für ambulante Hilfen (BuV)<br />
<strong>Die</strong> BuV-Stellen arbeiten stadtteilbezogen und sind<br />
flächen-deckend in Frankfurt verteilt. Sie bieten<br />
Informationen, Beratung und Vermittlung folgender<br />
Leistungen:<br />
� Ambulante Hilfen (Pflegedienste, hauswirtschaftliche<br />
<strong>Die</strong>nste, Essen auf Rädern, Hausnotruf und<br />
weitere Hilfen in der häuslichen Umgebung)<br />
� Tages- und Kurzzeitpflege<br />
� BuV Bockenheim und Nordweststadt, Rödelheim,<br />
Westend, Kuhwald, Carl-Schurz-Siedlung, Postsiedlung,<br />
Praunheim, Heddernheim, Römerstadt, Hausen,<br />
Westhausen, Niederursel: Frankfurter Verband für<br />
Alten- und Behindertenhilfe e.V., Friesengasse 7,<br />
60487 Frankfurt, Tel. 77 6018, Fax 70 79 20 83<br />
� BuV Bornheim, Östliches Nordend: Caritas Verband,<br />
Humboldtstraße 94, 60318 Frankfurt,<br />
Tel. 95 96 63-30 und 95 96 63-31, Fax 95 96 63 50<br />
� BuV Sachsenhausen, Oberrad: Frankfurter Verband<br />
für Alten- und Behindertenhilfe e. V.,<br />
Hühnerweg 22, 60599 Frankfurt, Tel. 62 80 66<br />
und 62 80 67, Fax 61 99 01 84<br />
� BuV Obermain, Ostend, Altstadt, Innenstadt,<br />
Südliches Nordend, Westliches Nordend: Arbeiterwohlfahrt,<br />
Henschelstr. 11, 60314 Frankfurt,<br />
Tel. 59 99 15 und 59 99 31, Fax 29 89 0110<br />
� BuV Eschersheim und Am Bügel, Preungesheim,<br />
Dornbusch, Ginnheim, Eckenheim, Berkersheim,<br />
Frankfurter Berg, Nieder-Eschbach, Harheim,<br />
Nieder-Erlenbach, Bonames, Kalbach: Johanniter<br />
Unfall-Hilfe e.V., Karl-von Drais-Str. 20, 60435 Frankfurt,<br />
Tel. 95 42 16 42, 95 42 16 43, Fax 95 42 16 22<br />
� BuV Gallus, Griesheim, Gutleutviertel, Bahnhofsviertel:<br />
Arbeiterwohlfahrt, Gutleutstraße 329, 60327 Frankfurt,<br />
Tel. 2 71 06-173, Fax 27 10 61 72<br />
� BuV Höchst, Unterliederbach, Zeilsheim, Sindlingen,<br />
Sossenheim, Nied: Frankfurter Verband für Alten- und<br />
Behindertenhilfe e.V., Kurmainzer Straße 91,<br />
65936 Frankfurt, Tel. 30 30 04/30 30 05, Fax 30 09 15 58<br />
� BuV Bergen-Enkheim, Fechenheim, Riederwald,<br />
Seckbach: Evang. Verein für Innere Mission,<br />
Wilhelmshöher Straße 34, 60389 Frankfurt,<br />
Tel. 47 04-281, 47 04-229, 47 04-344, Fax 4 70 42 62<br />
� BuV Goldstein, Schwanheim und Niederrad: Diakonisches<br />
Werk für Frankfurt am Main, Schwanheimer Str. 20,<br />
60528 Frankfurt, Tel. 6 78 70 03, Fax 6 78 70 28<br />
� Koordinierungsstelle Wohnen und Pflege zuhause,<br />
Jugend- und Sozialamt, Rathaus für <strong>Senioren</strong>, Hansaallee 150,<br />
60320 Frankfurt, Tel. 212-70676, Fax 212-307 41<br />
Anzeige<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
57
Tipps und Termine<br />
Begegnungs- und Servicezentrum am Dornbusch,<br />
60320 Frankfurt, Hansaallee 150, Telefon 0 69/5 9716 84<br />
Angebote im Café ANSCHLUSS<br />
Telefon 0 69/55 0915<br />
Der PC - Starter Kurs<br />
richtet sich an Menschen, die keine Computerkenntnisse<br />
haben. Es wird der Umgang mit der Maus und der Tastatur<br />
vermittelt und gezeigt, wie man Programme startet und<br />
beendet oder Text eingibt.<br />
2 x 3 Stunden; Anmeldung erforderlich; 25,- € inkl. Arbeitsunterlagen<br />
4. Mai, 11. Mai, 9.30 bis 16.30 Uhr mit Ingeborg Reuter<br />
Google Earth – Der Internet Globus<br />
Der Kurs vermittelt den Umgang mit den Navigationswerkzeugen<br />
und hilft dabei, mittels Satellitenbildern und<br />
Landkarten den Globus zu entdecken, Wegstrecken zu messen<br />
und Orte zu markieren. Voraussetzungen: Fortgeschrittene<br />
PC-Kenntnisse und praktische Erfahrungen mit<br />
dem Internet.<br />
3 x 3 Stunden; Anmeldung erforderlich; 35,- € inkl. Arbeitsunterlagen<br />
19. April, 22. April, 26. April, 13.30 bis 16.30 Uhr mit Axel<br />
Kolkmann<br />
Lautlos durchs Rhein-Main-Gebiet<br />
Elektrofahrzeuge: Was ist das, wie funktionieren sie, welche<br />
gibt es?<br />
Vortrag von Guido Engel<br />
Interessantes über die Technik von e(lektrischen)-Fahrrädern,<br />
e-Rollern, e-Autos; unterschiedliche Typen können<br />
vor Ort angeschaut und getestet werden.<br />
<strong>Die</strong>nstag, 27. April, 10 Uhr, 2,- €<br />
Sucht im Alter<br />
Vortrag von Dr. Gerd-Roland Bergner, Leiter des Sozialpsychiatrischen<br />
<strong>Die</strong>nstes der Stadt Frankfurt<br />
Alkohol, aber auch Tabak und vor allem Medikamente<br />
sind für viele ältere Menschen ein großes Problem. Auch<br />
im Alter lohnt sich eine Therapie.<br />
<strong>Die</strong>nstag, 18. Mai, 10 Uhr; 2,- €<br />
Kreativwerkstatt<br />
Internationaler Treff für Alt bis Jung,<br />
Telefon 069/5971684<br />
Flagge zeigen – gegen Kinderarmut<br />
Kinder brauchen Unterstützung – Ältere helfen! Gesucht<br />
werden Menschen ab 50 +, die sich <strong>als</strong> Pate für Kinder zwischen<br />
6 und 12 Jahren engagieren wollen. Nähere Informationen<br />
unter Telefon 069/5971684<br />
Cubanische Rhythmen<br />
Trommeln mit Jorge Palomo für Anfänger. Der Percussion-<br />
Künstler verfügt über jede Menge Erfahrung, diese mitreißenden<br />
Rhythmen mit viel Charme und Geduld zu vermitteln.<br />
Kostenloser Schnupperabend am<br />
Mittwoch, 21. April, 18 bis 20 Uhr<br />
Kurs ab 5. Mai, 18 bis 20 Uhr (10 Mal)<br />
Kosten incl. Instrumente: 105,- €<br />
58 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Bollywood-Tanzkurs<br />
Shibani Deshmukh, indische Tanzlehrerin, lebt seit zehn<br />
Jahren in Deutschland und vermittelt die bezaubernden<br />
Tänze der Bollywood-Filme. Kostenloser Schnupperabend<br />
am Donnerstag, 6. Mai, 19 bis 20.30 Uhr, danach weiter <strong>als</strong><br />
Kurs (9 Mal), 72,- €<br />
Orientalischer Tanz<br />
für Anfängerinnen und Fortgeschrittene, geeignet für alle<br />
Altersgruppen.<br />
Senaida Nur ist ausgebildete Tänzerin und Dozentin für<br />
Orientalische Tanztechnik und Didaktik.<br />
Kostenloser Schnupperabend am Montag, 26. April, 18.30<br />
bis 20.30 Uhr, danach weiter <strong>als</strong> Kurs (9 Mal), 78,- €<br />
Begegnungs- und Servicezentrum Riedhof<br />
Mörfelder Landstraße 210–212,<br />
60598 Frankfurt, Telefon 0 69/6 314014<br />
Modenschau<br />
DEKU-Moden präsentiert schicke Kleidung unterhaltsam<br />
präsentiert von Amateurmodels.<br />
Es gibt Eintopf mit Würstchen<br />
<strong>Die</strong>nstag, 4.Mai, 14 Uhr<br />
„Vergiss nicht, dass Deine Seele Flü gel hat“<br />
Eine besinnliche und emotionale Reise durch die Natur mit<br />
traumhaften Bildern und bewegenden Texten.<br />
<strong>Die</strong>nstag, 1. Juni, 15 Uhr<br />
Tanzcafé Riedhof<br />
Flotte Rhythmen zum Tanzbein schwingen<br />
Mittwoch, 2. Juni, 14 bis17 Uhr<br />
Begegnungs- und Servicezentrum Gallus<br />
Frankenallee 206–210<br />
60326 Frankfurt, Telefon 7 38 25 45<br />
Fahrradtour entlang der Nidda<br />
Einkehr zum Mittagessen, Kosten tragen die Teilnehmer<br />
Donnerstag, 29. April, 10 Uhr ab Begegnungszentrum Gallus<br />
Anmeldung erforderlich<br />
„Älter werden im Gallus“<br />
Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld berichtet zur Frankfurter<br />
Altenpolitik. Mit anschließender Diskussion.<br />
Freitag, 11. Juni, 16 bis17 Uhr,<br />
Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich.<br />
Begegnungszentrum Bockenheimer Treff<br />
Am Weingarten 18-20, 60487 Frankfurt,<br />
Telefon 0 69/77 52 82<br />
Gesund leben – Gesund bleiben<br />
Vortragsreihe zu Gesundheitsthemen, gefördert durch die<br />
BARMER GEK Frankfurt: 30. April: „Asthma“<br />
Referent Prof. Dr. Joachim Bargon<br />
21. Mai: „<strong>Die</strong> Veränderungen der Prostata im Alter“<br />
Referent: Dr. Jörg Kämmerer<br />
25. Juni: „Makuladegeneration“ /Clemens Noll, Augenarzt<br />
Beginn immer ab 16 Uhr. <strong>Die</strong> Vorträge sind kostenlos! Weitere<br />
Infos unter Telefon 0 69/ 77 52 82<br />
Jazzkonzert Senior-7-Swing-Band<br />
Freitag, 7.Mai, 16 Uhr<br />
Kostenbeitrag: 5.- €
Begegnungs- und Servicezentrum Höchst<br />
Bolongarostraße 137<br />
65929 Frankfurt, Telefon 0 69/312418<br />
In Zusammenarbeit mit dem Victor-Gollancz-Haus:<br />
Der Blaue Salon<br />
„Poetisches aus der Frankforter Stubb“<br />
Mit M. Zeller, H. Marks und K. Baumgarten<br />
24. April, 16.30 Uhr<br />
Skype: Vorfü hrung des kostenlosen Telefonierens via<br />
Internet<br />
Im Rahmen des monatlichen Treffens: Mouseclick Inter@ktiv<br />
<strong>Senioren</strong>initiative Höchst<br />
Gebeschussstraße 44, 65929 Frankfurt,<br />
Telefon 0 69/3175 83<br />
Schachtreff<br />
Unter Anleitung eines erfahrenen Schachspielers lernen<br />
Teilnehmende in lockerer Atmosphäre die Regeln dieses<br />
strategischen Spieles kennen.<br />
Jeden Donnerstag, 10 bis 12 Uhr<br />
<strong>Die</strong> Teilnahme ist kostenlos.<br />
Treffpunkt Bornheim<br />
Wiesenstraße 20<br />
60385 Frankfurt, Telefon 0 69/94 59 24 28<br />
Gemeinsam Planen & Kochen & Essen<br />
im Anschluss Spielenachmittag.<br />
Am letzten Montag im Monat: Röhnstraße 89, am letzten<br />
Donnerstag im Monat: Wiesenstraße 20<br />
Kosten: 3,- € bis 5,- €<br />
Anmeldung erforderlich!<br />
Frau Kunstek: Telefon 0 69/44 95 82 (AB)<br />
Frau Wobig: Telefon 0 69/15 05 58 50(AB)<br />
Frü hlingssingen<br />
Gemeinsam singen mit C. Graetsch<br />
Montag, 3. Mai, ab 15.15 Uhr, Röhnstraße 89<br />
Donnerstag, 6. Mai, ab 15 Uhr<br />
Wiesenstraße 20<br />
Mahnaz Wobig Telefon 0 69/15 05 58 50 (AB)<br />
Haus der Begegnung<br />
Sozialzentrum Marbachweg<br />
Dörpfeldstraße 6,<br />
60435 Frankfurt, Telefon 0 69/29 98 07-268<br />
Anmeldung für die folgenden Veranstaltungen unter Telefon<br />
0 69/29 98 07-268. Dort können auch Preise und Zeiten<br />
erfragt werden<br />
„Walpurgisnacht – ein Hexenfest“<br />
geselliger Nachmittag in Bewegung, Spiel & Spaß mit<br />
Karin Jopp,<br />
Freitag, 30. April, 17.30 bis 19.30 Uhr, 3,- €<br />
Vogelstimmen-Wanderung<br />
an der Nidda mit Rose Staufer<br />
Samstag, 8. Mai, 8 Uhr<br />
Gemeinsam zur „Night of Science”<br />
Experimente, Vorträge, Führungen,<br />
am Campus Riedberg der Uni FFM<br />
Freitag, 18. Juni, 16.45 Uhr ab Haus der Begegnung.<br />
Tipps und Termine<br />
Sommerfest<br />
rund um das Sozialzentrum Marbachweg mit Hits aus den<br />
50er bis 70er Jahren,<br />
Samstag, 26. Juni, 14 Uhr<br />
Mit dem Gehwagen unterwegs ...<br />
Montag, 19. April,<br />
in den Palmengarten,<br />
Montag, 31. Mai, in den Zoo,<br />
Im Juni „Erkundung der Stolpersteine“ rund um das<br />
Sozialzentrum<br />
Mit RMV/Bahn/Schiff & zu Fuß:<br />
6. Mai: Wanderung auf den Spuren des Rodensteiners<br />
(Odenwald)<br />
7. Juni: Schifffahrt nach Rüdesheim mit Wanderung &<br />
Weinprobe<br />
Offenes Aktivangebot<br />
mit Monika Franz; Das Programm ist im Haus der Begegnung<br />
erhältlich.<br />
„Wenn der MDK kommt“<br />
Wertvolle Tipps mit dem Ambulanten <strong>Die</strong>nst des Frankfurter<br />
Verbandes<br />
Mittwoch, 21. April, 15.30 Uhr<br />
„Fallen im Internet“<br />
Erst durchblicken, dann anklicken!<br />
mit der Verbraucherzentrale Hessen, Mittwoch, 28. April,<br />
15 Uhr, 2,- €<br />
Jörg Dalibor<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
59
Tipps und Termine<br />
Netzwerk Neue Nachbarschaften<br />
Sonntagsbrunch mit Thema<br />
11. April: „Hoffnung & Freundschaft“<br />
9. Mai: „Selbst- & Fremderfahrung mit Musik & Farbe“<br />
je 10.30 Uhr, 5,- € + Beitrag (kulinarisch)<br />
„Jour fixe“ im Cucina Delle Grazie, Domplatz 3, am 26.<br />
April, 31. Mai, 28. Juni, jeweils 17 Uhr<br />
Begegnungs- und Servicezentrum<br />
Ben-Gurion- Ring<br />
Ben-Gurion- Ring 20,<br />
60437 Frankfurt, Telefon 0 69/5 071744<br />
“Muttertagskonzert”<br />
mit Vanessa Hasbach,<br />
Sonntag, 9. Mai, 15 Uhr<br />
3,50 € für Kaffeetafel<br />
Internationales Frü hstü ck,<br />
9. Juni, 10 Uhr, 2,- €<br />
Sommerfest<br />
mit Live-Musiker Franz Mastalirsch,<br />
15. Juni, 15 Uhr,<br />
Kaffeetafel & Grillwurst, 4,- €<br />
Begegnungszentrum Heddernheim<br />
Aßlarer Straße 3<br />
60439 Frankfurt, Telefon 0 69/57 7131<br />
Gesprächskreis fü r Menschen<br />
mit Gedächtnisschwäche<br />
Neuer Kurs ab Freitag,<br />
23. April, 10 bis 11.30 Uhr<br />
Leitung: Sybille Vogl<br />
Netzwerk Neue Nachbarschaften<br />
Sonntagstreff im Nordwesten<br />
Treffen am Sonntag, den 2. Mai , 11 Uhr, 5,- €<br />
Begegnungszentrum Hausen<br />
Hausener Obergasse 15a<br />
60439 Frankfurt, Telefon 0 69/52 00 98<br />
Yoga-Kurs fü r Menschen ab 50+<br />
Sanftes Yoga für Anfänger und Wiedereinsteiger<br />
Kursleiterin: Beathe Michon.<br />
<strong>Die</strong>nstags, ab 20. April, 10 bis 11.30 Uhr, 60,- € für den <strong>gesamte</strong>n<br />
Kurs (10 Mal)<br />
Begegnungszentrum Preungesheim<br />
Jaspertstraße 11, 60435 Frankfurt,<br />
Telefon 069/5400555<br />
Internationales Frauenfrü hstü ck<br />
11. Juni, 9.30 bis 12.30 Uhr<br />
„Dürfen Großeltern und Eltern streng sein?“<br />
mit Karin Müller, 2,- €<br />
„Verschenk-Modenschau“<br />
mit Ute Reiss – gegen eine kleine Spende werden die vorgeführten<br />
Kleidungstücke vergeben.<br />
Donnerstag, 15. April, 16 Uhr<br />
Tanz in den Abend<br />
mit Freddy Sänger<br />
jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
je 17 Uhr, 3,50 € inkl. Getränk<br />
60 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Kurzinformationen<br />
Markt der Frankfurter Selbsthilfegruppen<br />
100 Selbsthilfegruppen präsentieren sich am Freitag, 28. Mai,<br />
von 11 bis 17 Uhr an Informationsständen in den Römerhallen<br />
und auf dem Römerberg. Dr. Marianne Koch ist in diesem Jahr<br />
die Schirmherrin des Marktes. <strong>Die</strong> bekannte Schauspielerin,<br />
Ärztin und Präsidentin der Deutschen Schmerzliga moderiert<br />
die Veranstaltung zum Schwerpunktthema chronische Schmerzen<br />
im Plenarsaal des Römers von 12 bis 14 Uhr, wo auch Zuhörer<br />
zu Wort kommen. Das Programm gibt es bei der Selbsthilfe-<br />
Kontaktstelle Frankfurt, Telefon 0 69/55 93 58, E-Mail: service@<br />
selbsthilfe-frankfurt.net und www.selbsthilfe-frankfurt.net.<br />
Abschlussfest<br />
<strong>Die</strong> internationalen Teilnehmerinnen des Biografiekurses<br />
„Von Fremden zu Frankfurterinnen“ – einer Koopertion<br />
des Frankfuter Verbandes und Berami e.V. – präsentieren<br />
ihre kreativen Arbeiten mit Musik, Geschichten, Tanz und<br />
kleinen Gaumenfreuden bei einem Abschlussfest.<br />
Freitag, 28. Mai, ab 18 Uhr in der Kreativwerkstatt,<br />
Hansaallee 150. Der Eintritt ist frei.<br />
Sommerfest<br />
Das Sommerfest der AWO im August-Stunz-Zentrum, Röderbergweg<br />
82, 60314 Frankfurt, findet am 12. Juni ab 13.30<br />
Uhr statt.<br />
Hotel<br />
Jägerhof<br />
Verbinden Sie altersgerechtes Wohnen mit den<br />
Annehmlichkeiten eines familiär geführten Hotels!<br />
– Ihr Zuhause im Jägerhof –<br />
Unser Angebot<br />
• 1-3 Zimmer Appartements, möbliert oder unmöbliert,<br />
Telefon, Kabel-TV, Küchenzeile<br />
• inkl. tägliches, abwechslungsreiches Mittagessen<br />
mit Menüwahl (Vollpension auf Wunsch)<br />
• inkl. wöchentliche Reinigung, Wäscheservice<br />
• Kurzzeitpflege, Hallenbad und Sauna<br />
• Ausflüge, Fahr- und Einkaufsservice<br />
• ruhige Lage mit parkähnlichen Garten in unmittelbarer<br />
Nähe zum Kurpark mit vielseitigen Kultur- und Gesundheitsangeboten<br />
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inkl. aller Nebenkosten<br />
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Bad Brückenau<br />
inmitten der bayerischen Rhön<br />
Wernarzer Straße 7a • 97769 Bad Brückenau<br />
Telefon: 0 97 41 - 91070 • Fax: 0 97 41 - 910772<br />
eMail: pension_jaegerhof@t-online.de<br />
www.kurpension-jaegerhof.de
Das Bürgerinstitut ist aufgrund seiner Neugestaltung bis auf<br />
Weiteres unter folgender Adresse zu erreichen: Weißfrauenstraße<br />
9, 60311 Frankfurt, Telefon 0 69/97 2017-0.<br />
<strong>Die</strong> postalische Anschrift bleibt weiterhin bestehen: Oberlindau<br />
20, 60323 Frankfurt.<br />
Frankfurter Freiwilligentag<br />
<strong>Die</strong> Freiwilligenagentur BüroAktiv organisiert zum 7. Mal<br />
den Frankfurter Freiwilligentag. Am 8. Mai können Interessierte<br />
ehrenamtlich Ausflüge begleiten, renovieren, gärtnerisch<br />
tätig werden oder Feste organisieren. Information unter:<br />
BüroAktiv – Freiwilligenagentur, Telefon 0 69/97 2017-30, -31<br />
bueroaktiv@buergerinstitut.de, www.freiwilligentag-ffm.de<br />
Besichtigung des neu gestalteten<br />
Gebäudes des Bü rgerinstitutes<br />
Vor der offiziellen Eröffnung Besichtigung des umgestalteten<br />
Gebäudes. Montag, 10. Mai, 14.30 Uhr, Treffpunkt:<br />
Haupteingang Bürgerinstitut, Oberlindau 20<br />
(weitere Führung am Freitag, 4. Juni, 11 Uhr)<br />
Termine Bü rgerinstitut Treffpunkt Rothschildpark, zurzeit<br />
alle Veranstaltungen im Haus der Begegnung,<br />
Gärtnerweg 62, 60322 Frankfurt<br />
Information und Anmeldung: Stefanie Rohde, Telefon<br />
0 69/97 201740, rohde@buergerinstitut.de<br />
Literatur am Nachmittag mit Monika Vogel<br />
jeweils Montags, 14.30 Uhr, Gästebeitrag 2,50 €,<br />
Termine: 19. April, 17. Mai, 14. Juni<br />
„Eine Frü hlingsreise“<br />
Sieben Wetterbriefe aus Europa schreibt Horst Krüger in<br />
seiner poetischen Erdkunde. Hinzu kommen Impressionen<br />
über die Farbe „Grün“ und Frühlings- bzw. Maiengedichte,<br />
gelesen von Elke Jatzko (Gruppe Lesefreuden)<br />
<strong>Die</strong>nstag, 4. Mai, 15 Uhr, 2,50 € Gästebeitrag<br />
Alpenländischer Naturalismus<br />
Vortrag zu: Ludwig Thoma – Leben, Werk und seine Zeit<br />
von Angelika Tüchelmann, Mittwoch, 5. Mai,<br />
14.30 Uhr, 2,50 € Gästebeitrag<br />
Unbekannte Märchen und Geschichten<br />
mit Irmgard Rütten, Montag, 31. Mai, 14.30 Uhr<br />
2,50 € Gästebeitrag<br />
Wieder in der Oberlindau!<br />
Literarische Geburtstagsparty<br />
111 Jahre Bürgerinstitut. Gemeinsam mit dem Bürgerinstitut<br />
feiert das Projekt „Lesefreuden“ mit elf Jubilaren,<br />
die ebenfalls 1899 geboren wurden, ein rauschendes Fest.<br />
Samstag, 19. Juni, 13 bis 18 Uhr, im Bürgerinstitut,<br />
Oberlindau 20, 60322 Frankfurt, Eintritt frei!<br />
Ausflü ge<br />
Bitte jeweils unter Telefon 0 69/97 201740 anmelden<br />
Tagesfahrt in den Westerwald<br />
Ziel ist die ehmalige Zisterzienserabtei Marienstatt und<br />
die Hochschul- und Kulturstadt Hachenburg.<br />
Tipps und Termine<br />
Donnerstag, 15. April, Abfahrt 9 Uhr, Paulsplatz/ Berliner<br />
Straße. Teilnahmegebühr: Mitglieder 16 €, Gäste 20 €,<br />
zahlbar per Überweisung, Stichwort: Westerwald.<br />
Hinter die Kulissen geschaut<br />
Besuch des Lindner Hotel Residence Main Plaza mit<br />
Marlen und Gerhard-Friedrich Koepcke.<br />
Mittwoch, 28. April, Treffpunkt 10.30 Uhr am Hoteleingang<br />
Walther-von-Cronberg-Platz 1 (Haltestelle Frankensteiner<br />
Platz, kurzer Fußweg). 2,50 € Gästebeitrag<br />
Schloss Philippsruhe/Hanau<br />
Besuch des stattlichen Barockbaus (1701–12) mit schönem<br />
Park am Main. Donnerstag, 29. April, Treffpunkt: 9.45<br />
Uhr, Hauptwache B-Ebene vor Kaufhof. 2,50 € Gästebeitrag,<br />
Eintritt 1 €, Bahnkosten<br />
Naturpark Ebbegebirge<br />
Tagesfahrt mit Stadtführung in der früheren Hansestadt<br />
Attendorn und Bootsfahrt auf dem Biggesee. Donnerstag,<br />
20. Mai, 8 Uhr. Mitglieder 16 €, Gäste 20 € (Busfahrt und<br />
Stadtführung, zusätzliche Kosten für Bootsfahrt) zahlbar<br />
per Überweisung. Stichwort: Ebbegebirge.<br />
Historische Maininsel und alte Mainschleuse Niederrad<br />
Spaziergang entlang der Heinrich-Hoffmann-Straße mit<br />
anliegenden Krankenhäusern, zum historischen Lichtund<br />
Luftbad.<br />
Donnerstag, 27. Mai, Treffpunkt 11 Uhr, Willy-Brandt-Platz<br />
Gästebeitrag 2,50 €, Ticket für Straßenbahn<br />
Alter Flugplatz/Frankfurt Bonames<br />
Erkundung, wie sich die Natur die aufgebrochenen Areale<br />
des ehemaligen Flugfeldes zurück holt und Biotope für<br />
grüne und tierische Bewohner bildet. Feste Schuhe notwendig.<br />
Donnerstag, 24. Juni,<br />
Treffpunkt 10 Uhr, Willy-Brandt-Platz, U5<br />
Kosten fü r die Pflege – mü ssen meine Kinder<br />
fü r mich zahlen?<br />
Prof. Dr. Frank Ehmann und StudentInnen von der AG<br />
„Tu was“ am Fachbereich Sozialarbeit und Pflege der Fachhochschule<br />
Frankfurt informieren und beantworten<br />
Fragen nach Pflegekosten, Zahlungsverpflichtungen der<br />
Kinder und ähnliches.<br />
Mittwoch, 2. Juni, 15 Uhr, im Bürgerinstitut,<br />
Oberlindau 20, 60322 Frankfurt, Eintritt frei !<br />
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Eschersheimer Landstraße 278 * 60320 Frankfurt am Main<br />
Abschiedsraum und Trauerhalle in Frankfurt-Nd. Eschbach<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
61
Tipps und Termine<br />
Kunst<br />
Workshop Blumenkarten gestalten<br />
Maria Pohlmann zeigt, wie aus getrockneten Blumen Karten<br />
und Bilder entstehen können.<br />
Freitag, 16. April, 15 bis 17 Uhr, Materialkosten 1 €, zzgl.<br />
2,50 € Gästebeitrag. Bitte Pinzette mitbringen.<br />
In der St. Ignatiusgemeinde, Gärtnerweg 60,<br />
60322 Frankfurt Anmeldung bis 14. April unter 0 69/<br />
97 201740 erforderlich.<br />
Kunstparcours<br />
Ernst-Ludwig-Kirchner (1880–1938) war einer der bedeutendsten<br />
Künstler des Expressionismus. Vom 23. April bis<br />
25. Juli zeigt das Museum Städel das Gesamtwerk des<br />
Künstlers mit einer 170 Werke umfassenden Retrospektive.<br />
Lichtbildervortrag zu Hauptwerken aus allen Schaffensphasen.<br />
Mittwoch, 21. April, 15 Uhr, im Haus der Begegnung,<br />
Gärtnerweg 62, 60322 Frankfurt. Kostenlose Veranstaltung!<br />
Polizei 110<br />
Feuerwehr / Rettungswagen 112<br />
Giftnotruf 06131/19240<br />
Ärzte-Notdienst 1 92 92<br />
Zahnärztlicher Notruf 6 60 72 71<br />
Apothekennotruf 0 18 01/55 57 77 93 17<br />
Zentrale für Krankentransporte 42 60 10<br />
Hausnotruf 6 09 19 60<br />
ASB (Servicenummer) 08 00/1 92 12 00<br />
DRK 7 19 19 10<br />
Mainova-Service<br />
(Störung: Gasgeruch, Wasser etc.) 01 80/118 8811<br />
FES (Hausrat-, Sperrmüll- u. Sondermüllabfuhr) 0180/ 33 7225 50<br />
Stadtverwaltung, Zentrale und Vermittlung 212-01<br />
Römertelefon 2 12-4 00 00<br />
<strong>Senioren</strong>telefon 2 12-3 70 70<br />
„Not sehen und helfen” 2 12-7 00 70<br />
Kinder- und Jugenschutztelefon (kostenfrei) 08 00/2 01 01 11<br />
Hospiz- und Palliativtelefon 97 20 17 18<br />
Rathaus für <strong>Senioren</strong>, Infostelle 2 12-4 99 11<br />
Beförderungsdienst für Schwerbehinderte 2 12-3 43 43<br />
Koordinierungsstelle Wohnen und Pflege zuhause 2 12-7 0676<br />
Wohnungsberatung für Körperbehinderte<br />
und <strong>Senioren</strong> 2 12-7 06 76<br />
Betreuungsstelle 2 12-4 99 66<br />
Zentrale Koordinierungsstelle stationäre<br />
Pflege / Kostenregelung vor Heimaufnahme 2 12-4 99 22<br />
Soziale Hilfen für Heimbewohner –<br />
Wirtschaftsdienst 2 12-4 99 33<br />
Essen auf Rädern / <strong>Senioren</strong>restaurants 2 12-3 57 01<br />
<strong>Senioren</strong>erholung 2 12-4 99 44<br />
Tageserholung 2 12-3 45 47<br />
Theatervorstellungen 2 12-3 81 60<br />
<strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> 2 12-3 34 05<br />
Hessisches Amt für Versorgung und Soziales 15 67-2 58<br />
Behindertenausweis 15 67-2 59<br />
62 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Wichtige Telefonnummern<br />
Ferdinand Hodler<br />
Hodler (1853–1918) gilt <strong>als</strong> bedeutendster Schweizer Maler<br />
des 19. Jahrhunderts, Maler des Symbolismus und des<br />
Jugendstils. Lichtbildvortrag von <strong>Die</strong>tmar Wiesner<br />
Freitag, 28. Mai, 15 Uhr, 2,50 € Gästebeitrag<br />
Veranstaltungsort: St. Ignatiusgemeinde, Gärtnerweg 60,<br />
60322 Frankfurt<br />
Sommerdekoration leicht gemacht....<br />
Maria Oltsch zeigt Tafeldekorationen und gibt Anregungen<br />
zum originellen Verpacken von Geldgeschenken und<br />
Päckchen, sowie zum Gestalten von Glückwunschkarten.<br />
Material vorhanden. 1,- € Materialkosten, Schere und Klebstoff<br />
mitbringen! Mittwoch, 23. Juni, 15 bis 17 Uhr<br />
Bitte bis Freitag, 18. Juni, anmelden!<br />
In der St. Ignatiusgemeinde, Gärtnerweg 60, 60322 Frankfurt<br />
Beratung, Heimaufsicht 15 67-5 43<br />
Frankfurter Verband 29 98 07-0<br />
Hobbybörse / Café Anschluss 55 09 15<br />
Bürgerinstitut / BüroAktiv 97 20 17-0<br />
AWO Kreisverband 29 89 01-0<br />
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband 95 52 62-51<br />
Diakonisches Werk 79 47-0<br />
<strong>Die</strong> Johanniter 9 5 42 16-0<br />
Malteser 71 03 37 70<br />
Caritas-Verband 29 82-0<br />
Weißer Ring Frankfurt 25 25 00<br />
Notmütterdienst, Familien- u. <strong>Senioren</strong>hilfe Frankfurt 77 66 11<br />
Elterntelefon (Erziehungsberatung)<br />
des Kinderschutzbundes 08 00/111 05 50<br />
Heißer Draht für pflegende Angehörige 95 52 49 11<br />
VdK-Stadtkreisverband 4 36 52 13<br />
SoVD-Stadtkreisverband 31 90 43<br />
Evangelische Seelsorge 08 00/111 01 11<br />
Katholische Seelsorge 08 00/111 02 22<br />
Telekom-Auskunft 118 33<br />
Verbrauchertipps 0 18 05/97 20 10<br />
EC-Karten-Sperre 0 18 05/02 10 21<br />
Sozialdienste für Bürgerinnen und Bürger in den jeweiligen Sozialrathäusern:<br />
Beratung und Unterstützung bei Fragen und Problemen aller<br />
Lebensbereiche Älterer; Intervention, Konfliktberatung und Krisenbewältigung;<br />
Vergabe Frankfurt-Pass; Vermittlung und Koordination<br />
von Hilfe- und Unterstützungsangeboten sowie Klärung der Finanzierungsmöglichkeiten:<br />
Bürgertelefon / Infostellen der Sozialrathäuser:<br />
Sozialrathaus Gallus 2 12-3 81 89<br />
Sozialrathaus Bockenheim 2 12-3 08 02<br />
Sozialrathaus Bornheim / Obermain 2 12-4 61 15<br />
Sozialrathaus Sachsenhausen / Goldstein 2 12-3 38 11<br />
Sozialrathaus Höchst 2 12-4 55 27<br />
Sozialrathaus Nordweststadt 2 12-3 22 74<br />
Sozialrathaus Bergen-Enkheim 2 12- 4 12 11<br />
Sozialrathaus am Bügel 2 12-3 80 38<br />
Sozialrathaus Dornbusch / Eschersheim 2 12-7 07 35
Leserecke<br />
Leserbrief zum Interview:<br />
„Rentner gehören genauso<br />
in die Stadt wie Jugendliche“,<br />
SZ 1/10, Seite 8<br />
Der ehrenamtliche Sozialberater Gerhard<br />
Kampschulte schreibt: „<strong>Die</strong> Überschrift<br />
ist richtig und kann nur unterstrichen<br />
werden. Nur die Antworten<br />
von Professor Speer sind genau zu<br />
untersuchen. Gerade, dass er für alle<br />
Bevölkerungsgruppen die Studie erstellt<br />
hat, ist stark zu bezweifeln. <strong>Die</strong><br />
Wohnbereiche, die Prof. Speer vorstellt<br />
und bauen möchte, kann sich ein<br />
Rentner heute und bei der gegenwärtigen<br />
Rentenpolitik schon gar nicht mehr<br />
in 2030 leisten... In diesem Zusammenhang<br />
die Schloss-Residence Mühlberg<br />
oder gar Eigentumswohnungen zu erwähnen,<br />
lässt erkennen, dass Professor<br />
Speer keinen Realitätssinn hat. Weder<br />
für heutige Problemstellungen noch für<br />
die in 2030. Heute ist zum Beispiel in<br />
Banken gängige Praxis, dass Otto Normalverbraucher<br />
ab einem bestimmten<br />
Alter keinen Kredit mehr erhält. Wie<br />
sollen Menschen, die nicht mal vernünftig<br />
für ihr Rentenalter vorsorgen können,<br />
eine Eigentumswohnung abzahlen?<br />
Es ist richtig, dass für die älteren<br />
Leserbrief zu: 35 Jahre <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong><br />
Otto Dahlem aus Bonn schickte uns im<br />
November ein Exemplar der „Informationen<br />
für Ältere – Wir in unserer Stadt“<br />
aus dem Jahr 1971 zu. Er schrieb dazu:<br />
„…Lebhaft erinnere ich mich noch, wie<br />
das Grundkonzept erarbeitet und umgesetzt<br />
wurde (sehr gefördert durch<br />
Stadtrat Gerhardt): <strong>Die</strong> alten Menschen<br />
sollten wissen: <strong>Die</strong> Stadt Frankfurt/Main<br />
kümmert sich um euch…Es<br />
sollte ein Überblick über Probleme des<br />
Alters und des Alterns nach dem derzeitigen<br />
Stand der Erkenntnisse vermittelt<br />
werden, um Ängste zu mindern und<br />
Wege zur Hilfe zu ebnen… Ich freue<br />
mich, dass aus diesem Anfang inzwi-<br />
Menschen Wohnraum geschaffen werden<br />
muss, dieser muss aber auch bezahlbar<br />
sein. Frankfurt ist Spitzenreiter<br />
was die Mieten in Deutschland betrifft.<br />
Auch die Lebenshaltungskosten in<br />
Frankfurt sind Spitze zum Beispiel<br />
Energiekosten, Fahrgeld für ÖPNV…<br />
<strong>Die</strong>s hat Prof. Speer völlig ausgespart.<br />
„Frankfurt für alle“ wie die Denkschrift<br />
heißt, lässt gut zwei Drittel der Bewohner<br />
durch das Raster fallen… Barrierefreie<br />
Wohnungen werden in gut erschlossenen<br />
Stadtteilen gebraucht. Hier<br />
müsste die städtische ABG Holding endlich<br />
eine Zentrale Meldestelle aller barrierefreien<br />
Wohnungen aufbauen, um<br />
die Suche nach barrierefreien Wohnungen<br />
zu erleichtern. Es sollte wirklich für<br />
alle Bewohner eine ausgewogene Wohnungspolitik<br />
gemacht werden, die auch<br />
bezahlbar ist. Wir haben hier in Frankfurt<br />
durch die Wohnungspolitik der letzen<br />
Jahre ein Defizit an bezahlbaren<br />
Wohnungen…. Richtig ist, dass Professor<br />
Speer <strong>als</strong> Architekt Visionen entwickeln<br />
muss, hinsichtlich der Entwicklung in<br />
der Sozialpolitik braucht es doch einige<br />
politische Grundkenntnisse.“<br />
Gesucht: Zeitzeugnisse<br />
zum Südbahnhof<br />
<strong>Die</strong> Autoren Appel, Becker, Jens und<br />
Jensen, die schon mehrere Ausstellungen,<br />
zuletzt über die Schweizer Straße,<br />
gestaltet haben, planen die Veränderungen<br />
rund um den Südbahnhof seit<br />
1900 in einer Ausstellung zu dokumentieren.<br />
Dazu fehlen ihnen noch Bilder,<br />
Fotos, Postkarten oder Zeichnungen. Im<br />
besonderen suchen sie solche Zeitzeug-<br />
schen eine so herausragend gute <strong>Zeitschrift</strong><br />
wurde. Dank, großes Kompliment<br />
und herzliche Gratulation dazu.“<br />
nisse vom Waldbahndepot zwischen<br />
Textorstraße und Schwanthalerstraße,<br />
später Omnibusdepot und Werkstatt,<br />
dann Schwimmbad und auch von der<br />
Tankstelle auf dem Platz an der Brückenstraße,<br />
wo jetzt das Schwanthaler<br />
Carree entstanden ist. Auch vom alten<br />
Straßenbahndepot an der Brückenstraße<br />
und an der Hedderichstraße werden<br />
noch Bilder gesucht. Wer solches<br />
Material hat und dies leihweise zur<br />
Verfügung stellt (Rückgabe garantiert)<br />
melde sich bitte bei Günter Appel<br />
(Telefon 0 69/52 38 61) oder Georg Becker<br />
(Telefon 0 69/62 46 86). Schembs<br />
Historische Fotografien aus<br />
dem Nordend gesucht<br />
#<br />
<strong>Die</strong> Arbeitsgemeinschaft „Kunst im<br />
Nordend“ (KuNo) ruft die Frankfurter<br />
auf, historische Fotografien des Nordends<br />
vor dem Jahr 1970 einzusenden,<br />
wie zum Beispiel das oben gezeigte. Gesucht<br />
werden Abbildungen von Menschen<br />
bei der Arbeit, einer Feier oder in<br />
ihrer Umgebung, Gebäude, Straßenzüge,<br />
Verkehrsmittel und besondere<br />
Ereignisse. Von Interesse sind auch<br />
Fotografien aus der Zeit von 1933 bis<br />
1945. Mit diesen Bildern will KuNo im<br />
Laufe des Jahres eine Freilichtausstellung<br />
am Günthersburgpark organisieren.<br />
<strong>Die</strong> eingesandten Fotos oder Dias<br />
sollen kenntlich gemacht sein mit<br />
Datum, Ortsangabe der Aufnahmen<br />
sowie Namen, Anschrift und Telefon<br />
sowie wenn möglich E-Mail des Fotografen.<br />
Jeder Einsender wird namentlich<br />
erwähnt. Mit der Einsendung gehen<br />
die Verwertungsrechte an KuNo über.<br />
<strong>Die</strong> Abbildungen können <strong>als</strong> normale<br />
Fotografie geschickt werden an: Kunst<br />
im Nordend, 60 318 Frankfurt, Schwarzburgstraße<br />
86, Telefon 0 69/59 58 58 oder<br />
<strong>als</strong> gescannte <strong>Datei</strong> per Mail an joerg@harraschain.de.<br />
Das Format der Fotos<br />
soll nicht größer <strong>als</strong> eine Din-A-4-Seite<br />
sein. Unter den Einsendern werden 24<br />
Preise verlost, die von Geschäften des<br />
Nordends gestiftet sind. red<br />
SZ 2/<strong>2010</strong><br />
63
Wo war’s – wer war’s?<br />
Das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am<br />
Main hat uns wieder ein Bild überlassen mit<br />
der Frage: Wo war´s, wer war´s? Hinweise<br />
dazu bitte an die Redaktion schicken.<br />
Woher kommt der Name<br />
„Zum schwarzen Viertel” ?<br />
<strong>Die</strong> Postkarte zeigt die Gastwirtschaft „Zum schwarzen<br />
Viertel“ in Frankfurt-Heddernheim, In der Römerstadt<br />
11. Das Bild entstand nach der Eingemeindung<br />
Heddernheims (1910), davor hieß das Lokal „Zu den<br />
drei Kronen“, die Anschrift lautete noch 1909 „Praunheimer<br />
Straße“. <strong>Die</strong> Gastwirtschaft gehörte nach<br />
Angaben von SZ-Leser Klaus Gülden der Familie von<br />
Carl Maurer und deren Nachkommen. <strong>Die</strong>se war, so<br />
Klaus Gülden, „über den Stadtteil Heddernheim hinaus<br />
wegen ihrer Küche wohl bekannt“. Ende Dezember<br />
1977 wurde die Gaststätte geschlossen, zu diesem<br />
Zeitpunkt habe sie bereits über 100 Jahre bestanden.<br />
„Das Haupthaus war im Zweiten Weltkrieg bei einem<br />
Bombenangriff zerstört worden, wurde aber in den<br />
Nachkriegsjahren wieder aufgebaut. <strong>Die</strong> nächste<br />
Gastwirtschaft im Umfeld war mein Elternhaus, die<br />
Gastwirtschaft ,Gülden’ – heute in ,güldener’ Schrift<br />
die ,Speisekammer’ der Familie Schreuer in Alt<br />
Heddernheim 41“, schreibt der SZ-Leser. Wer weiß,<br />
woher der Name der Gastwirtschaft „Zum schwarzen<br />
Viertel“ stammt, schickt die Antwort bitte schriftlich<br />
an die Redaktion.<br />
64 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Klassenkameradinnen gesucht<br />
Helga Vetter hat vor mehr <strong>als</strong> 50 Jahren die Wittelsbacher Schule<br />
besucht und nun zwei ehemalige Klassenkameradinnen durch das<br />
Internet in den USA gefunden. Sie weiß, dass auch in Frankfurt-<br />
Bornheim noch einige Mitschülerinnen wohnen. Es geht um Schülerinnen<br />
des Jahrgangs 1942/43 der Wittelsbacher Schule, die im Jahr<br />
1957 bei Frau Heindl die Schule beendeten. Helga Vetter würde sich<br />
freuen, durch die <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> noch weitere „Mädels“ finden<br />
zu können, da sie ein Klassentreffen organisieren möchte. Zwei Bilder<br />
aus der Schulzeit hat sie beigefügt. Das Klassenfoto auf der Wegscheide<br />
wurde im Juli 1955 aufgenommen. Ehemalige Mitschülerinnen oder<br />
Angehörige, die Hinweise geben können, möchten sich bitte mit Helga<br />
Vetter (Krämer) Telefon 0 7147/43 25 (sie ruft zurück) oder Uschi<br />
Klose Telefon 0 69/4 55 03 95 in Verbindung setzen.<br />
Der Mensch ist Mittelpunkt.<br />
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der älteren Generationen einzustellen und<br />
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Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der Winter war schon sehr lang und<br />
kalt. Aber beschweren wir uns nicht. Wir<br />
hatten wieder den Winter, den wir seit<br />
Einführung der Klimakatastrophe nicht<br />
mehr erwartet hatten. Wir haben’s überstanden<br />
und hoffen auf einen schönen<br />
Frühling, wo alles wieder neu aufbricht,<br />
die Natur sich wieder erneuert und auch<br />
der Mensch wieder fröhlicher und offe-<br />
Reinhold Brü ckl<br />
ES WIRD SCHON<br />
Foto: STU GRA PHO<br />
Macht mer net gleich so e Schnut,<br />
wenn’s mal öfters regene dhut;<br />
Odder – wenn beim Fußballkicke<br />
Net die Nerve richtig ticke.<br />
Zieht mer bloß net so e Brutsch,<br />
wenn der geht mal ebbes futsch.<br />
Odder – wenn so’n Dippekriecher<br />
sich verhaspelt mit seim Riecher.<br />
Krieht mer nur net gleich die Kränk,<br />
wenn was uffgeht im Gezänk;<br />
odder – wenn so ewig Schlappe<br />
ihrn Verstand zusammeklappe.<br />
Fallt mer aach net aus de Roll,<br />
wenn der habt die Nas mal voll;<br />
oder – wenn so’n Dippedaabe<br />
denkt. Mer müßt em alles glaabe.<br />
Blinzelt mal zum Himmel nuff,<br />
daß er mecht sei Läde uff.<br />
Wenn die Sonn erst scheine duht,<br />
wird doch alles wieder gut.<br />
AENNE ZIMMERMANN<br />
DAS HOHE LIED VOM LOHRBERG<br />
Wenn ich so auf dem Lohrberg steh’<br />
Un laß mei Blicke schweife,<br />
guck in die Fern’ un in die Näh’,<br />
da kann ich schon begreife,<br />
daß des in Frankfurt ganz gewiß<br />
eins von de schönste Flecke is.<br />
Wer glaubt, mir däte Äppelwoi<br />
alleinig groß nur schreiwe,<br />
ner in die Welt hineinsieht. Hoffen wir<br />
auf einen schönen konstanten Sommer,<br />
damit man wieder die Abende draußen<br />
verbringen kann. Grosse Ereignisse werfen<br />
ihre Schatten voraus. Ich bin zwar im<br />
so genannten Ruhestand, aber gar nichts<br />
tun ist nicht meine Sache. So habe ich<br />
mich darauf eingelassen, an meinem<br />
halbrunden Geburtstag im Juli und meinem<br />
50. Bühnenjubiläum im historischen<br />
Garten vor dem Dom den „Jedermann“<br />
zu inszenieren. <strong>Die</strong>s ist ein schon<br />
lange gehegter Wunsch, den ich jetzt realisieren<br />
darf. Dafür bin ich sehr dankbar.<br />
Dazu kommt, dass durch die Neugestaltung<br />
der Altstadt dieses Areal leider<br />
nicht mehr zur Verfügung stehen kann.<br />
Es soll überbaut werden. Ob dies unbedingt<br />
nötig ist, ob es nicht eine andere<br />
Möglichkeit gibt, den Blick auf den Dom<br />
versuch der mal en Lohrbergwein,<br />
die Schnut’ wird der sich reiwe!<br />
Südlich steh’n Rebstöck’ da am Hang,<br />
wie mer im Bild ja sehe kann.<br />
Un guckt mer dorch der Bäum Geäst,<br />
was dut ein da wohl grüße?<br />
So richtig wie e kuschlich Nest,<br />
liegt Seckbach eim zu Füße.<br />
<strong>Die</strong> Baumblüt’ – es is net vermesse-<br />
<strong>Die</strong> Bergstraß’ kannste glatt vergesse!<br />
Mei Lohrberg-Loblied, glaubt es mir,<br />
es fände noch kein Ende.<br />
Mer bräucht noch arsch viel Zeit dazu,<br />
um alles zu bedenke.<br />
Warum ich hier so glücklich bin?<br />
Am beste is, geht selwer hin.<br />
GEORG GRATZER<br />
FRÜHLINGSERWACHEN<br />
Noch schweigt der Wald,<br />
noch ist kein Halm zertreten.<br />
kein Kinderlachen schallt,<br />
kein lautes Reden<br />
verletzt die Stille.<br />
Einsam mein Schritt,<br />
der über Pfade führt,<br />
wo jeder Tritt<br />
noch Niemandsland berührt,<br />
das erst erwacht.<br />
Nachtfeuchtes Grün<br />
beginnt mit sanftem Beben<br />
die Knospe aufzublühen,<br />
damit ihr junges Leben<br />
der Tau benetzt.<br />
Freizeit und Unterhaltung<br />
zu erhalten, kann ich nur in den Raum<br />
stellen. Auf jeden Fall dürfen und können<br />
wir in diesem Sommer, Premiere am<br />
17. Juli, für zehn Vorstellungen das Areal<br />
noch einmal nutzen. Ralf Bauer, der<br />
bereits dort den „Urfaust“ gespielt hat,<br />
wird den „Jedermann“ spielen (Karten<br />
gibt’s beim Volkstheater; Anmerkung der<br />
Redaktion).<br />
Ich freue mich schon jetzt auf die Zeit<br />
mit diesem Stück, das Leben in all seiner<br />
Vergänglichkeit und Wertigkeit so exemplarisch<br />
zeigt.<br />
Ich wünsche allen eine gute Zeit, viele<br />
gute Pläne, die man realisieren möchte,<br />
sie geben einem Zuversicht und Kraft.<br />
Und denken Sie immer: „Miteinander ist<br />
besser <strong>als</strong> Gegeneinander.“<br />
Ihr Wolfgang Kaus<br />
War noch das Licht<br />
am Horizont verborgen:<br />
durch rote Wolken bricht<br />
mit klarem hellem Morgen<br />
ein Frühlingstag.<br />
DALAI LAMA<br />
EMPFEHLUNG FÜR DAS LEBEN<br />
IM NEUEN JAHRTAUSEND<br />
(Fortsetzung)<br />
5. Lerne die Regel, damit Du sie richtig<br />
brechen kannst.<br />
6. Lasse niem<strong>als</strong> einen kleinen Disput<br />
eine große Freundschaft zerstören.<br />
7. Wenn Du feststellst, dass Du einen<br />
Fehler gemacht hast, ergreife sofort die<br />
Maßnahme, ihn wieder gut zu machen.<br />
8. Verbringe jeden Tage einige Zeit allein.<br />
9. Öffne der Veränderung Deine Arme,<br />
aber verliere dabei Deine Werte nicht<br />
aus den Augen.<br />
10. Bedenke, dass Schweigen manchmal<br />
die beste Antwort ist.<br />
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SZ 2/<strong>2010</strong><br />
65
starke<br />
Reaktion<br />
auf Blütenstaub<br />
Abk.:<br />
am angeführten<br />
Ort<br />
persönl<br />
.Fürwort,<br />
3.Person<br />
Singular<br />
Südstaat<br />
der USA<br />
bessere<br />
Situation<br />
geringe<br />
Entfernung<br />
kurz für:<br />
in dem<br />
Denksport<br />
Schachaufgabe Anschrift und Impressum<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
von geringer<br />
Breite<br />
erste<br />
zweistellige<br />
Zahl<br />
fertig,<br />
bereit<br />
fruchtbareWüstenstelle<br />
scharfe<br />
Paprikaschoten<br />
66 SZ 2/<strong>2010</strong><br />
Narkosemittel<br />
Wappenblume<br />
PC-<br />
Arbeitsspeicher<br />
(Abk.)<br />
Arbeitsentgelt<br />
Haarbogen<br />
über dem<br />
Auge<br />
Schnittholz<br />
Einbringen<br />
der<br />
Feldfrüchte<br />
a b c d e f g h<br />
Kontrollstellung:<br />
Weiß: Kg1, De4, Te1, Te6, Lh4, Bb2,<br />
c2, f2, g2, h2 (10)<br />
Schwarz: Kd7, Da2, Tf8, Th8, Ld6,<br />
Sd4, Ba7, b7, c7, g7, h5(11)<br />
Wie konnte Weiß die „Abseitsstellung“<br />
der schwarzen Dame entscheidend<br />
nutzen?<br />
<strong>Die</strong> Lösungen finden Sie auf Seite 6.<br />
Hinreise<br />
großes<br />
Klavier<br />
Grundlage<br />
Tropenbaum<br />
bevor<br />
Hoheitsgebiet<br />
Schiffsanlegestelle<br />
Weltraum,<br />
der<br />
Kosmos<br />
Rasenpflanzen<br />
Pflanzenfaser<br />
brit. Regierungschef<br />
Zeichen<br />
für<br />
Lutetium<br />
Qualität<br />
Beweggrund<br />
Zeichen<br />
für<br />
Platin<br />
Ausbildungszeit<br />
Gebührenliste<br />
italienisch:<br />
Liebe<br />
Abk.:<br />
Europ.<br />
Gemeinschaft<br />
beinahe<br />
Nadelbaum<br />
Schlaufe<br />
Gebets<br />
-schlusswort<br />
Sachvortrag<br />
Mittel<br />
gegen<br />
Körpergeruch<br />
(Kw.)<br />
Großmutter<br />
Trinkgefäß<br />
für Saft<br />
Zeichen<br />
für Ruthenium<br />
zu<br />
Hause<br />
große<br />
Berühmtheit<br />
ernsthaft,anständig<br />
Gewässer<br />
Frühlingsfest<br />
Herausgeber: Dezernat für Soziales, <strong>Senioren</strong>, Jugend und Recht der Stadt Frankfurt am Main in<br />
Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationsamt.<br />
Anschrift /Redaktion: Jutta Perino (v.i.S.d.P.), <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong>, Dezernat für Soziales,<br />
<strong>Senioren</strong>, Jugend und Recht, Hansaallee 150, 60320 Frankfurt am Main, Telefon: 0 69/212-3 34 05,<br />
Fax: 0 69/212-3 0741, E-Mail: info.senioren-zeitschrift@stadt-frankfurt.de,<br />
Internet: www.senioren-zeitschrift-frankfurt.de<br />
Abonnement, Leseranfragen und Vertrieb: Petra Lösch, Telefon: 0 69/212-4 92 89 (vormittags),<br />
E-Mail: info.senioren-zeitschrift@stadt-frankfurt.de<br />
Hörbuchversion der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong>: Für blinde und sehbehinderte Menschen ist die SZ<br />
kostenfrei <strong>als</strong> Hör-CD erhältlich. Weitere Informationen und Bezug: Evangelische Blindenarbeit im<br />
Diakonischen Werk für Frankfurt, Haus am Weißen Stein, Eschersheimer Landstr. 565–567, 60431<br />
Frankfurt am Main, Telefon: 0 69/53 02-244, Fax: 0 69/53 02-266, E-Mail: eb@integrationshilfen.de<br />
Anzeigenleitung /Gesamtherstellung/Gestaltung: Kreativwerkstatt, Agentur und Verlag,<br />
Oeder Weg 9, 60318 Frankfurt am Main, Telefon: 0 69/42 08 27 85, Fax: 0 69/42 08 27 86,<br />
Mobil: 0172/682 80 20, E-Mail: agentur@kreativwerkstatt-frankfurt.de<br />
Anzeigenschluss fü r die <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2010</strong> ist der 04. Juni <strong>2010</strong>.<br />
Druck: alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt, Telefon: 0 6151/86 01-0,<br />
Fax: 0 6151/86 01-100, www.alpha-print-medien.de<br />
<strong>Die</strong> <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong> erscheint viermal im Jahr und liegt kostenlos aus oder kann bei der Redaktion<br />
gegen einen Unkostenbetrag von 12 Euro/Jahr im Abonnement bestellt werden. Sie darf weder<br />
von Parteien noch von Wahlbewerbern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung<br />
verwendet werden. <strong>Die</strong>s gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist<br />
auch die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das<br />
Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. <strong>Die</strong> <strong>Senioren</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> darf nicht in einer Weise verwendet werden, die <strong>als</strong> Parteinahme zugunsten einzelner<br />
politischer Gruppen verstanden werden könnte.<br />
Das jeweils neueste Heft ist erhältlich bei den städtischen <strong>Die</strong>nststellen und den Verbänden der freien<br />
Wohlfahrtspflege, in den Apotheken, Arztpraxen sowie vielen anderen Stellen in Frankfurt.<br />
Unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildbeiträge können nicht bestätigt oder zurückgesandt<br />
werden. Abdruck nur nach vorheriger Anfrage, bei Quellenangaben und Übersendung von zwei Belegexemplaren<br />
möglich. Namentlich gekennzeichnete oder eingesandte Berichte geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder. Bei Preisausschreiben, Verlosungen etc. ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />
®<br />
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Kleine Ursache, große Wirkung<br />
Moderne Hörgeräte erhalten die Lebensqualität im Alter<br />
In Deutschland leiden etwa 15 bis 20 Millionen Menschen unter<br />
Schwerhörigkeit. Tendenz steigend. <strong>Die</strong> Ursachen sind vielfältig und<br />
reichen von lebenslanger Lärmeinwirkung über die Einnahme gehörschädigender<br />
Medikamente bis hin zu Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen<br />
wie Bluthochdruck oder Diabetes. Darüber<br />
hinaus kann ein Hörverlust spontan infolge eines Hörsturzes auftreten.<br />
<strong>Die</strong>ser macht sich meist nur einseitig bemerkbar und kann mitunter<br />
zu völligem Ertauben führen.<br />
Hörverlust – eine schleichende Entwicklung<br />
Im Unterschied dazu beeinflusst die altersbedingte Schwerhörigkeit<br />
das Hörvermögen beider Ohren. Häufig merken betroffene <strong>Senioren</strong><br />
gar nicht, dass sie immer schlechter hören. Denn Schwerhörigkeit<br />
tritt selten plötzlich auf, sondern entwickelt sich schleichend über<br />
einen längeren Zeitraum. Im Anfangsstadium macht sich die Hörminderung<br />
vor allem bei den hohen Tönen bemerkbar. Vogelgezwitscher<br />
etwa oder das Rascheln von Blättern werden ebenso wenig wahrgenommen<br />
wie das Läuten des Telefons oder der Türklingel. Auch das<br />
Sprachverständnis nimmt ab, so dass Betroffene immer häufiger um<br />
Wiederholung bitten, vor allem bei starken Hintergrundgeräuschen.<br />
Auch Radio und Fernseher werden zunehmend lauter gestellt. Mit<br />
der Zeit lässt auch das Hören im mittleren Frequenzbereich nach.<br />
Nicht selten geht der Hörverlust mit einer Überempfindlichkeit gegen<br />
Lärm einher, so dass vor allem laute Geräusche <strong>als</strong> extrem unangenehm<br />
empfunden werden.<br />
Entscheidend: eine frühe Diagnose<br />
Zwar kommen Beeinträchtigungen des Hörvermögens bei entsprechender<br />
genetischer Veranlagung auch bei jungen Menschen vor. Zu<br />
gravierenden Verständigungsproblemen jedoch führt ein Hörverlust<br />
vor allem im Alter. Viele Betroffene meiden fortan soziale Kontakte,<br />
ziehen sich zurück und vernachlässigen Hobbys und Freizeitaktivitäten.<br />
Um den Hörsinn dauerhaft zu erhalten bzw. wiederherzustellen,<br />
ist eine frühzeitige Diagnose von entscheidender Bedeutung.<br />
Testen Sie Ihr Hörvermögen:<br />
Wie gut hören Sie…?<br />
• Haben Sie häufiger das Gefühl, dass die Menschen in Ihrer<br />
Umgebung leise und undeutlich sprechen oder gar nuscheln?<br />
• Müssen Sie im Gespräch häufiger nachfragen, weil Sie etwas<br />
nicht verstanden haben?<br />
• Verstehen Sie Ihre Gesprächspartner schlecht, wenn diese<br />
Sie von hinten, von der Seite oder aus einiger Entfernung<br />
ansprechen?<br />
• Haben Sie Verständnisprobleme bei Gesprächen in der Gruppe?<br />
• Fällt Ihnen das Hören in geräuschvoller Umgebung schwer<br />
oder wenn mehrere Menschen sich gleichzeitig unterhalten?<br />
• Nehmen Sie noch Alltagsgeräusche wahr wie Blätter im Wind,<br />
Schritte, fließendes Wasser oder Grillenzirpen?<br />
• Überhören Sie häufiger die Türklingel und/oder das Telefon?<br />
• Beschweren sich andere über die Lautstärke Ihres Fernsehers<br />
bzw. Radios?<br />
• Machen andere Sie darauf aufmerksam, dass Sie schlecht hören?<br />
Wenn Sie mehrm<strong>als</strong> mit „JA" geantwortet haben, sollten Sie Ihr<br />
Hörvermögen möglichst bald untersuchen lassen.<br />
Für jedes Hörproblem die passende Lösung<br />
Bei Hörgeräteakustikern finden <strong>Senioren</strong> mit eingeschränktem<br />
Hörvermögen eine breite Palette moderner, teilweise kaum mehr<br />
sichtbarer Hörgeräte. <strong>Die</strong>se lassen sich individuell an die Bedürfnisse<br />
des Trägers anpassen und gleichen den Hörverlust aus. <strong>Die</strong> Kommunikationsfähigkeit<br />
verbessert sich spürbar und auch die Lebensqualität<br />
kehrt zurück. Zeitgemäße Hörgeräte überzeugen aber auch<br />
durch ihren Hörkomfort, die gute Bedienbarkeit, den Funktionsumfang<br />
und die automatische Anpassung an wechselnde Umgebungen.<br />
Wichtig zu wissen: Ähnlich wie bei einer neuen Zahnprothese<br />
ist auch bei Hörgeräten mit einer Eingewöhnungszeit zu<br />
rechnen. <strong>Die</strong>ser Prozess kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen<br />
und bezieht sich sowohl auf die Handhabung des Gerätes <strong>als</strong> auch<br />
auf die wiedergewonnene Schallwahrnehmung.<br />
Verschiedene Bauformen<br />
Wichtig zu wissen:<br />
Bei der Anpassung eines Hörgerätes ist es üblich, unterschiedliche<br />
Geräte im persönlichen Umfeld zunächst<br />
unverbindlich auszuprobieren. In dieser Phase entscheidet<br />
sich, ob eine zuzahlungsfreie Kassenversorgung bereits<br />
ausreicht oder ein Hörsystem mit mehr Komfort und zusätzlichen<br />
Funktionen den größeren Nutzen entfaltet.<br />
Kosten fallen in jedem Fall erst dann an, wenn sich der Kunde<br />
für ein individuell angepasstes Gerät entschieden hat.<br />
Andreas Stratmann<br />
Hörgeräte-Akustikmeister und Augenoptikermeister<br />
• Hörgeräte und Hörhilfen<br />
• Brillen und Lupen<br />
• Vergrößerte Sehhilfen<br />
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Moderne Hörgeräte sind heute in einer Fülle von Formen und Farben<br />
erhältlich. Allen gemein ist, dass sie grundsätzlich direkt am Kopf<br />
getragen werden. Gleichwohl gibt es verschiedene Bauformen. Hinterdem-Ohr-Geräte<br />
beispielsweise sitzen – wie der Name schon sagt<br />
– hinter dem Ohr. Hierbei wird der vom Mikrofon aufgenommene<br />
Schall verstärkt, über einen kleinen Schallschlauch zum Ohrpass-<br />
Stück (Otoplastik) und von dort in den äußeren Gehörgang geleitet.<br />
<strong>Die</strong> Otoplastik wird stets individuell angefertigt. Zu diesem Zweck wird<br />
ein Abdruck genommen, der dem für die Herstellung von Zahnersatz<br />
vergleichbar ist. Vom optimalen Sitz der Otoplastik hängt sowohl<br />
das spätere Tragegefühl <strong>als</strong> auch die Klangqualität ab. Bei neueren<br />
Hinter-dem-Ohr-Geräten befindet sich der Hörer direkt im Gehörgang.<br />
Grund: der bessere Klang. Lediglich Mikrofon und Verstärker<br />
befinden sich noch hinter dem Ohr. Da diese Geräte den Gehörgang<br />
nicht verschließen, sprechen Experten auch von einer offenen Versorgung.<br />
<strong>Die</strong>s hat nicht nur den Vorteil, dass das Richtungshören<br />
erhalten bleibt. Das Hörgerät ist auch bequem zu tragen und fällt<br />
wegen des dünnen Schallschlauches kaum auf. Ein weiterer bewährter<br />
Hörgerätetyp sind sogenannte Im-Ohr-Geräte, die zentral in der<br />
Ohrmuschel oder im Gehörgang getragen werden. <strong>Die</strong>se Modelle<br />
eignen sich insbesondere für leichte bis mittelschwere Hörverluste.<br />
Sternstraße 6/Ecke Mittelweg<br />
60318 Frankfurt/Nordend • Telefon 0 69/90 50 18 06
Barrierefrei<br />
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Den Leitfaden und den Liniennetzplan<br />
mit Informationen zur Barrierefreiheit<br />
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