Redaktionsschluss für die Ausgabe November 2009 ist der 20. Oktober 2009
Verein vor Ort 120 Jahre <strong>Thalia</strong> <strong>Dudweiler</strong> ... (red) ... das bedeutet mehr als ein Jahrhundert bewegte <strong>Chor</strong>geschichte mit vielen kulturellen und gesellschaftlichen Höhepunkten - aber auch Bewältigung von Tiefs und sogenannten Durststrecken, bei denen sich Mitglieder und Vorstand in besonderem Maße bewähren mußten. Daß diese Bewährungsproben in Vergangenheit und Gegenwart in hervorragender Weise gemeistert wurden, beweist das große Jubiläum, welches der <strong>Chor</strong> in diesen Tagen feiern kann.Wie ein Verein dem gesellschaftspolitischen Wandel der Zeit unterliegt und sich insbesondere zeitbedingten Strömungen anpassen muß, zeigen Beispiele aus der Geschichte. Der Zweck in den Gründungsstatuten der <strong>Thalia</strong> von 1889 war »die Unterhaltung deutscher Männer und die Pflege des Gesanges« Zu einem späteren Zeitpunkt stand die »Verbreitung und Pflege des deutschen Liedes« im Vordergrund. Heute gehört das europäische Liedgut - ja das Liedgut vieler Völker dieser Erde - zum selbstverständlichen Repertoire des <strong>Chor</strong>es. Eine Zeitspanne von 120 Jahren wird erst dann ins rechte Bewusstsein gerückt. Zum l. Vorsitzenden in der Gründungsversammlung am 20. November 1889 wurde der damalige Gastwirt Christian Detemple gewählt, wobei zu bemerken ist, daß sich das heutige Probelokal »Bürgerhof Martin« fast auf vereinshistorischem Boden befindet, denn die Gründung erfolgte in unmittelbarer Nähe - dem damaligen Gasthaus »Zur Eisenbahn«, dem späteren Anwesen »Jenewein«. Christian Detemple folgten bis zum Jahre 1920 die Vorsitzenden Heinrich Pitz, Michel Becker und Johann Hübsch. Im Jahre 1920 wurde Fritz Hoffmann zum Vorsitzenden gewählt. Für seine hervorragenden Verdienste - insbesondere wegen seiner Förderung der Jugend - wurde er 1932 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ein bemerkenswertes Jahr in der Vereinsgeschichte war das Jahr 1932. In dem Jahr wurde der bis dahin reine Männerchor um einen Frauenchor verstärkt. Im Jahre 1936 wurde Karl Valentin Wehling mit der Führung des <strong>Chor</strong>es beauftragt. Wenn schon während des l.Weltkrieges große Schwierigkeiten zu überwinden waren, so wirkte sich der 2. Weltkrieg noch um vieles nachteiliger auf das Vereinsleben aus. Viele Sänger mussten in den Krieg und die unzähligen Luftalarme ließen ein normales Vereinsleben nicht mehr zu. Unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges war durch Beschluss der Militärregierung jegliches Vereinsleben zunächst verboten. Nach allmählicher Auflockerung dieser Bestimmungen fanden sich Ende 1945 viele Sänger im damaligen Lokal »Högel« zusammen, um den ersten Nachkriegsgesangverein zu konstituieren. Der Verein, der mit Genehmigung der Militärregierung den Namen »Volkschor« erhielt, setzte sich aus der Mehrheit der Sänger der ehemaligen <strong>Thalia</strong>, der Liedertafel sowie der Harmonie zusammen. Da sich nach und nach auch die Damen des <strong>Thalia</strong>-Frauenchores zur Probe einfanden, gab sich der Verein nunmehr den Namen Männer und Frauenchor <strong>Dudweiler</strong>. Vorsitzender wurde Ernst Simon und ein Jahr später Philipp Staudt. Dieser <strong>Chor</strong>, der in den Wirren der Nachkriegszeit geboren wurde, stand unter keinem guten Stern. Durch Unstimmigkeiten innerhalb des Vereins erklärten eine Vielzahl von ehemaligen <strong>Thalia</strong>-Sängern ihren Austritt und bildeten wieder den Gesangverein <strong>Thalia</strong>. Doch diese Selbständigkeit sollte zu Gunsten eines großen <strong>Chor</strong>es nicht von langer Dauer sein. In der Erkenntnis, daß nur durch den Zusammenschluß der beiden Chöre <strong>Thalia</strong> und Männer und Frauenchor <strong>Dudweiler</strong> größere gesangliche Leistungen erzielt werden können, war es das Bestreben von K. V. Wehling, diese Vereine unter einen Hut zu bringen. Seine Bemühungen sollten nicht umsonst gewesen sein. Bereits 1951 ist es ihm gelungen, die Vereinigung zustande zu bringen, wobei der Verein weiterhin den Namen »Männer- und Frauenchor <strong>Dudweiler</strong> behielt. Das Amt des l. Vorsitzenden wurde laut Versammlungsbeschluss dem langjährigen <strong>Thalia</strong>-Sänger Ernst Simon übertragen. Ein Jahr später wurde Philipp Staudt zum l. Vorsitzenden gewählt. In einer denkwürdigen außerordentlichen Mitgliederversammlung sprachen sich 1952 die Mehrheit der Versammlungsteilnehmer dafür aus, dem <strong>Chor</strong> wieder den Namen THALIA zu geben, was den Austritt der ehemaligen Harmonie- und Liedertafel- Sänger zur Folge hatte. In einer am 4. Januar 1953 stattgefundenen Versammlung wurde Karl Valentin Wehling erneut zum l. Vorsitzenden der nunmehr »neuen« THALIA gewählt. Dieses Amt nahm er bis zum Jahre 1964 wahr. Am 17. l. 1965 hat Günter Dech die Vereinsführung übernommen. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung hat er bis zum Jahre 1973 den Verein durch 2 Jubiläen - und zwar das 75. und 80. Stiftungsfest sehr erfolgreich geführt. Am 31. 8. 1973 hat Dieter Bold den Vorsitz übernommen. Dieses Amt wird auch heute noch von ihm – inzwischen im 36. Jahr - wahrgenommen. Im Jahre 1989 wurde dem <strong>Chor</strong> anlässlich des 100-jährigen Bestehens die Zelter-Plakette des Bundespräsidenten durch den damaligen Kultusminister Prof. Dieter Breitenbach verliehen. weiter Seite 8 Vor Ort in <strong>Dudweiler</strong> – Oktober 2009 3