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Bernstein Nr: 11 - Freie Waldorfschule Eckernförde

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Vermessungspraktikum<br />

Geschichte wurde Erlebnis<br />

Von Helena Jager und Dirk Wegner<br />

Der Durchblick verschafft den Überblick<br />

Charlotte blickt durch und weiß sich zu helfen: Wo keine Leiter ist, tut’s<br />

auch ein Werkzeugköfferchen.<br />

In den Böhmerwald: Zu den Höhepunkten im 10.<br />

Schuljahr gehört das Vermessungspraktikum. Es<br />

geht dabei zunächst um die Anwendung und Vertiefung<br />

der in der Trigonometrie gelernten Kenntnisse,<br />

das gemeinschaftliche Arbeiten und darin Aufeinander-Angewiesen-Sein<br />

sowie das projektorientierte<br />

Arbeiten, in dem eine Vielzahl von Aufgabenschritten<br />

vom ersten Kennenlernen des Geländes<br />

zur fertigen Karte desselben erforderlich ist. Der<br />

Lehrer darf ganz Helfer und Begleiter sein, denn die<br />

Aufgabenschritte und Korrekturen ergeben sich aus<br />

der Sache selbst. Förderlich ist es, wenn es eine Vermessungsaufgabe<br />

gibt, deren Ergebnis gebraucht<br />

wird. Bei dem letzten Praktikum war es die Kartierung<br />

der Überreste einer Siedlung auf einer Anhöhe<br />

oberhalb von Rejstejn (Westböhmen): Dort hatte der<br />

aus dieser Gegend stammende Schriftsteller K. Klostermann<br />

einige Zeiten seines Lebens verbracht, und<br />

das Museum des Böhmerwaldes ist interessiert an<br />

einer Dokumentation der biographischen Zusammenhänge<br />

mit diesem Gelände.<br />

Indem aber das Praktikum im Rahmen einer Klassenfahrt<br />

durchgeführt wird, erweitert sich seine Bedeutung,<br />

die es für das Erleben einer Klasse und<br />

einzelner Schüler haben kann, erheblich. Allein das<br />

Reisen selbst öffnet die Sinne und Wahrnehmungsbereitschaft,<br />

da gewohnte Umgebungen und Ab-<br />

8<br />

Beim Vermessen sieht man’s leichter<br />

Auch wenn es nicht alle wissen: Eine tragende Rolle hat ein<br />

jeder.<br />

läufe wegfallen und eine andere Landschaft, Kultur<br />

und Sprache ins Bewusstsein treten. Darüber hinaus<br />

kann man einen dieser Aspekte oder auch weitere<br />

besonders bearbeiten. Bei dieser Klassenfahrt (wie<br />

auch schon vorhergehenden) war es, indem Theresienstadt<br />

besucht wurde, die Geschichte der Nazi-<br />

Diktatur im Zusammenhang mit der Besetzung Böhmens<br />

und der Verfolgung der Juden. Die bei einem<br />

Besuch Theresienstadts auflebenden Fragen sind<br />

existenziell und wesentlich.<br />

Hier ein Reisebericht: Am 25. Juni 2007 fuhr unser<br />

Zug mit uns 35 Schülern und drei Betreuern von<br />

<strong>Eckernförde</strong> Richtung Tschechien ab. Die Hinreise<br />

zog sich sehr lange hin. Erst gegen 19 Uhr kamen wir<br />

endlich in unserem tschechischen 1-Sterne-Hotel in<br />

Radeˇsov an. Radeˇsov ist eine kleine Siedlung am<br />

Ufer der Otava in Westböhmen und etwa 20 km von<br />

der deutsch-tschechischen Grenze entfernt.<br />

Unser Tagesablauf in Radeˇsov war ein recht angenehmer.<br />

Morgens um 8 Uhr gab es Frühstück. Darauf<br />

folgte eine Stunde später die Besprechung des<br />

Tagesablaufs und danach wanderten wir zu unserem<br />

Vermessungsgebiet auf einem Berg, um unser Projekt,<br />

ein kleines Siedlungsgelände aus der Zeit des<br />

19. Jahrhunderts zu vermessen und kartographisch<br />

darzustellen. Das Gebiet war zum größten Teil eine<br />

bernstein <strong>11</strong> | 2007

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