Kalendergeschichten - Progymatte
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Kalendergeschichten - Progymatte
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KALENDER<br />
GESCHICHTEN<br />
KLASSE 9B<br />
OS PROGYMATTE<br />
THUN
Hunde wie du und ich<br />
„Hunde wie du und ich“ heisst der Bildband des in der CSR geborenen<br />
Grafikers Willi Glasauer. Seine „Galerie der bellenden Doppelgänger“<br />
diente uns als Anregung zu eigenem Tun: Mit Ausdauer haben wir, die<br />
Schülerinnen und Schüler der 9b, einen Vierbeiner portraitiert. Dazu<br />
haben wir Geschichten erfunden: witzige, amüsante, unwahre Geschichten.<br />
Trotzdem erzählen sie Begebenheiten, wie sie das Leben hätte<br />
schreiben können. Oft ist es doch so, dass die „Lieblinge“ verblüffend<br />
ähnliche Züge tragen wie ihr Meister oder die Meisterin. Deshalb lässt sich<br />
die Redewendung „wie der Meister, so der Hund“, umkehren, ohne an<br />
Aussagekraft zu verlieren: „Wie der Hund, so der Meister.“ Monat für<br />
Monat viel Vergnügen beim Lesen und Schauen wünschen euch H.<br />
Käppeli und die Klasse 9b.<br />
Thun, im Dezember 2005
Bild: Delia Kwakye<br />
Januar<br />
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Minim<br />
Hi! Ich heisse Minim und bin ein Chihuahua. Ich lebe noch bei meinen<br />
Eltern, da ich erst 2 Jahre alt bin. Bei euch Menschen wäre ich also 14<br />
Jahre alt. Wie ihr auf meinem Bild sehen könnt, tanze ich sehr gerne,<br />
insbesondere Ballett. Im Moment bin ich nicht zu Hause sondern in New<br />
York, um an meinem neuen Musical zu arbeiten. Es ist ein tolles Musical<br />
und heisst „Dogs“. Leider bin ich sehr ge-stresst! Morgens um 07.00<br />
beginnt mein Tag. Um diese Zeit muss ich in der Musicalhall sein und die<br />
ersten Soloproben beginnen. Dann, um 09.00 Uhr, proben wir die<br />
Liebesszene weiter (leider kann der Mops nicht so gut singen und von der<br />
Grösse her passen wir auch nicht optimal zusammen) Naja, Hauptsache,<br />
ich kann meinen Traum mit dem Musical erfüllen. Den Rest des Tages<br />
verbringe ich mit tanzen, singen und Texten auswendig lernen. Natürlich<br />
vermisse ich meine Familie sehr!<br />
Melanie Reisinger<br />
John<br />
Hallihallo, ich heisse John und bin der beste Beschützer unseres Hofes,<br />
der „Glungge“. Ich bin 2 Jahre alt und bin der klügste Chihuahua der Welt.<br />
Mein Hobby ist es, einer unserer Milchkühe die Milch aus dem Euter zu<br />
saugen. Warum dann der Bauer immer ruft: „Gopfridstutz, wieso git d Lisä<br />
ke Miuch meh?“, verstehe ich nicht. Irgendwie habe ich nach so einem<br />
Trunk immer das Gefühl, doppelt so schwer als vorher zu sein. Von<br />
Chihuahuas wie Tinkerbell, alias Edi, halte ich nicht viel. Der hat doch<br />
noch nie einen „Chuäblätter“ von unten gesehen! Bei dieser Aktion bin ich<br />
übrigens fast erstickt. Ich bin immer ein bisschen depressiv, wenn Leute<br />
vorbeikommen. Vor dem Hof steht ein Schild mit der Aufschrift: „Warnung<br />
vor dem Hunde!“ wenn die Leute mich sehen, fangen sie immer an laut zu<br />
lachen und ich weiss nicht wieso! Aber im Grossen und Ganzen bin ich<br />
zufrieden mit meinem Hundeleben.<br />
Matthias Schneider
Bild: Mireille Graf<br />
Februar<br />
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Unger dr Brügg<br />
Mein Name ist Maex, bin 9 Jahre alt und mein Zuhause ist die WG unter<br />
der Regiebrügg. Ich wurde schon als armer Schlucker geboren. Mit 5<br />
Jahren habe ich vom „Aaresteg“ zur „Regiebrügg“ gezügelt. Man sagt, ich<br />
sei sehr abenteuerlustig und mein Freund und WG-Mitbewohner Rex<br />
ebenfalls. Seit ich zwei bin, sind wir „dicke“ Kollegen. Wir unternehmen<br />
fast jeden Tag etwas zusammen und wenn wir nicht jemandem einen<br />
Streich am Spielen sind, haben wir gerade einen gemacht. Um etwas Geld<br />
zu verdienen, singe ich ab und zu mit meiner WG einige Lieder im Bälliz,<br />
aber ich kann mir nicht erklären, warum die Leute, die an uns<br />
vorbeischlendern, plötzlich schneller gehen und sich die Ohren zu halten.<br />
Mit der Hälfte des Geldes, das ich verdiene, unterhalte ich meinen<br />
Grossvater, Al Capone, denn die Grossmutter ist schon vor 2 Jahren<br />
gestorben. Wenn mir mein Geld für meinen Whisky nicht reicht, muss ich<br />
es durch Strassenkämpfe erobern und dann bin ich immer froh, wenn ich<br />
noch am Leben bin, sonst würde ja Al Capone auch ins Gras beissen<br />
müssen, und das möchte ich gar nicht.<br />
Christian Furrer<br />
Zottel, der zottelige Rocker<br />
Ich bin’s, hallo, ich meine ich, ich, Zottel, Zottel der zottelige Rocker! Ach<br />
ja genau, ihr kennt mich ja noch gar nicht. OK, dann stelle ich mich kurz<br />
vor: Mein Name ist Zottel, weil ich so zottelig bin. Zurzeit bin ich überall<br />
und doch nirgendwo zu Hause, da ich eine Amerikatour mit meinem<br />
Harley mache. Meine Familie lebt in New York mit meinen vier<br />
Geschwistern. Mein Hobby ist mein Name:“Rocker“! Ich bin in einer<br />
Hardrockband, die sich „Dogsrocks“ nennt, als Gitarrist zuständig.<br />
Weshalb ich Zeit habe für eine Amerika Tour, liegt daran, dass ich<br />
arbeitslos bin. Alles Gute wünscht euch Zottel, der zottelige Rocker.<br />
Mireille Graf
Bild: Tobias Schmid<br />
März<br />
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Mme Lachienne<br />
Ich heisse Florece Lachienne und lebte mit meinem Gemahl in einer Villa<br />
am Rande der aufregenden Stadt Paris. Er ist bedauerlicherweise vor drei<br />
Jahren an Altersschwäche gestorben. Die Villa ha-be ich verkauft, weil<br />
diese für mich zu viele Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit meinem<br />
Jacques barg. Ich bewohne nun unsere Sommerhütte in der Normandie.<br />
Das Anwesen ist in der Tat sehr komfortabel, dennoch vermisse ich die<br />
Grossstadt sehr: die Theaterbesuche, die hübschen Restaurants, den<br />
Pelzladen und den Kos-metiksalon bei LaFayette. Ja – das alles fehlt mir.<br />
Nun versuche ich, mein Leben bis ans Ende meiner Tage in vollen Zügen<br />
zu geniessen, denn ich bin auch nicht mehr die Jüngste!<br />
Anna Marcus<br />
Die Alte<br />
Allô!<br />
Ich bin Madame Monnier. Ich lebe, seit ich auf der Welt bin, bei meiner<br />
Herrin, Madame Lilo. Sie ist sehr reich und besitzt eine grosse Villa in<br />
Frankreich. Da die Villa sooo gross ist, hat sie viele, kleine, schnucklige<br />
Räume. Diese werden von den Dienern und Putzfrauen unterhalten.<br />
Eigentlich bewege ich mich ja nicht auf so einem Niveau, aber da gibt es<br />
diesen gaaanz schönen Diener. Er heisst Chau und ist ein Cocker<br />
Spaniel. Ich bin übrigens eine Tibet Spanielle und Spaniel und Spanielle<br />
passen ja soooo gut zusammen. Auf jeden Fall bin ich sehr verliebt und er<br />
in mich auch (glaube ich jedenfalls). Die gaaaanz langen Laute, welche<br />
ich immer wieder hervorbringe, habe ich übrigens von meinem Grossvater<br />
geerbt und ich bin seeehr stolz darauf!<br />
Melanie Reisinger
Bild: Corinna Fischer<br />
April<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Interview mit einem Deutschen Schäfer<br />
Ein Interview... mit mir? Ich dachte schon, das passiere mir nicht mehr. Ich<br />
heisse Bellrico di San Vittore, aber alle sagen mir nur Bell. Ist auch gut so,<br />
mein ganzer Name klingt so fürstlich und das bin ich sicherlich nicht. Ich<br />
lebe bei einer Familie, die mich noch pflegt und umsorgt in meinen alten<br />
Tagen. Alle sind sehr gut zu mir, manchmal fast zu gut. Ich habe auch<br />
ganz tolle Freunde. Diese Familie ist ein riesiges Glück für mich und<br />
deshalb will ich sie nicht länger warten lassen. Lebt wohl.<br />
Rahel Zimmermann<br />
Der Spurensucher und Faulenzer<br />
Verbrechern bin ich auf der Spur, deswegen heisse ich Schnuffi. Mein<br />
treues Herrchen ist ein Detektiv und ich bin sein Gehilfe. Wir lösen die<br />
schwierigsten Fälle. Ich wurde vor einigen Monaten zum „besten<br />
Schnüffler“ des Jahres gewählt und mein Herr zum „ besten Herrchen“.<br />
Leider ist unsere Wohnung nicht so spannend wie unser Alltag. Das ist<br />
nicht so schlimm, weil wir selten zu Hause sind. Ausser uns teilt nur noch<br />
ein stummer Fisch namens Blub Blub un-sere vier Wände. Wir haben es<br />
gut zusammen.<br />
Delia Kwakye
Bild: Matthias Schneider<br />
Mai<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Matty<br />
My name’s Matty, Matty S. Ich bin 50 Jahre alt und wohne zurzeit auf<br />
einer Privatinsel der Malediven. Auf meiner eigenen Insel habe ich einige<br />
Wasserbungalows und im Inneren der Insel ein richtig grosses Bungalow.<br />
Natürlich bin ich auch Besitzer eines riesigen Swimmingpools mit<br />
Wasserbar und allem, was dazu gehört. Bei einem der Wasserbungalows<br />
warten Schnellboote, ein Wasserflugzeug, ein Catamaran und eine<br />
„Banane“ auf mich. Natürlich wohne ich nicht alleine auf meiner Insel,<br />
denn das wäre ja fürchterlich langweilig. In den Wasserbungalows wohnen<br />
meine Frauen und ich residiere mit meinem Sohn im Zentrums-Bungalow.<br />
Gerade neben meinem Villabungalow habe ich einen Fussballplatz<br />
errichten lassen, darauf spiele ich mehrere Stunden pro Tag Fussball mit<br />
meinem Sohn. Fussball ist einfach meine Leidenschaft. Doch schon an<br />
zweiter Stelle kommen die Frauen. Ich liebe sie alle. Manche bezeichnen<br />
mich als arrogant, doch das bin ich nicht und wer das nicht akzeptiert,<br />
kann es bleiben lassen. Und bitte, nicht vergessen: My name’s Matty,<br />
Matty S.<br />
Valerie Rordorf<br />
Wie man sein Herrchen erzieht<br />
Mein Name ist Sir Doggie und ich bin der klügste Hund des Jahrhunderts.<br />
Ich habe mein Herrchen so erzogen, dass alles perfekt ist für mein Leben.<br />
Als erstes lehrte ich ihn, wie man das richtige Hundefutter kauft. (Das ist<br />
gar nicht so einfach). Zum zweiten musste er lernen, wann und wo ich<br />
spazieren gehen will. Ich habe meine eigene Route, die jede Woche<br />
wechselt. Natürlich musste ich ihm auch beibringen, wie man mich<br />
verwöhnen kann. Ich habe sehr gerne Massagen, warme Bäder und sonst<br />
noch vieles. Ach, wie schön doch das Leben sein kann, wenn man sein<br />
Herrchen erst einmal richtig erzogen hat! Ich würde euch gerne alles<br />
verraten, aber dann wäre mein Erfolgsrezept kein Geheimnis mehr. Und<br />
ich? Dann wäre ich nicht mehr der cleverste Hund des Jahrhunderts.<br />
Vielleicht sehen wir uns mal und bis bald: euer Sir Doggie.<br />
Karin Ruchti
Bild: Manuel Matzinger<br />
Juni<br />
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Snoopy<br />
Ich heisse Snoopy und bin drei Jahre alt. Ich bin der beliebteste Hund der<br />
Welt. Alle mögen mich und finden mich süss. Ich habe einen Freund, sein<br />
Name ist Gango. Wir sind schon ein Jahr zusammen. Ich tanze gerne<br />
Ballet mit Gango. Meine Eltern sind bei einem Autounfall umgekommen.<br />
Jetzt lebe ich mit einer alten Dame in einem richtigen Zuhause. Sie<br />
behandelt mich sehr gut und ich fühle mich wohl bei ihr. Wir haben fast<br />
keine Zeit für uns. Ich muss Ballet tanzen und sie muss arbeiten. Am<br />
Samstag und Sonntag gehen wir immer aus. Ich werde nach etwa drei<br />
Jahren Gango heiraten. Er ist ein lustiger, interessanter Hund. Er wohnt<br />
auf der Strasse.<br />
Nimothini Sinnathamby<br />
Mady, die vornehme<br />
Hallo, ich bin Mady, Rasse Langohrdackel. Ich wohne in einer riesigen<br />
Villa in Kalifornien. Tagsüber gehe ich mit meinem Herrchen an die frische<br />
Luft, manchmal in den Hundesalon, und wenn es mir gerade langweilig ist,<br />
an den Strand, lege mich in einen Liegestuhl und lasse mich von der<br />
Sonne bestrahlen. Am Abend besuchen wir meistens Veranstaltungen,<br />
und die Hunde, die auch dort sind, verehren mich alle. Aber ich habe<br />
einen festen Freund und möchte von den andern nichts wissen. Heute<br />
Abend habe ich ein Date mit ihm. Er heisst übrigens Caleb! Wir wollen an<br />
den Strand laufen und uns den Sonnenuntergang anschauen, das mache<br />
ich total gerne, doch meistens, wenn es richtig romantisch wird, taucht<br />
irgendein Strassenköter auf, nervt uns und die romantische Stimmung ist<br />
weg. Ich hoffe, dass das heute nicht passiert. Ich muss jetzt los, Leute,<br />
sonst komme ich zu spät zu meinem Date.<br />
Gaby Kilchenmann
Bild: Schneider Daniel<br />
Juli<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Mopsi<br />
Ich heisse Mopsi und bin schon 15 Jahre alt. Als ich geboren wurde, riss<br />
ich meine Mutter fast in den Tod. Sie stand „mit einem Bein im Grab“,<br />
darum musste sie nachher immer hinken. (Hi, hi, hi...) Als sie das Zeitliche<br />
gesegnet hatte, war ich auf mich alleine gestellt und wurde ein Streuner.<br />
Ich lebte von den Abfällen und wurde immer dicker und dicker. Einmal<br />
fand ich in einer Dose 10 Franken, ich lief zu einem Gesichtsmuskulaturmassagesalon<br />
und liess mich verwöhnen, daher auch meine<br />
Runzeln. Ich hasse sie, bin schon am Sparen, um eine Schönheitsoperation<br />
(Facelifting) finanzieren zu können, vielleicht liegt eine<br />
Fettabsaugung auch noch drin. Im Moment hause ich in einem<br />
Hundesaltersheim für Schwererziehbare. Habe schon versucht auszubrechen,<br />
doch der Heimleiter ist bissig und stark. In einem Monat werde<br />
ich entlassen. Habe schon mit meinem Cousin Rollmops abgemacht. Da<br />
heisst es dann wieder: „Auf zu neuen Taten!“<br />
Daniel Schneider<br />
Edwin Hai<br />
Der Boxmatch geht in die achte Runde, aber so geschafft wie jetzt war ich<br />
noch nie. Ich beginne Fehler zu machen, werde nervös und ungeduldig.<br />
Schnell übernimmt mein Gegner das Kommando. Schlag um Schlag<br />
muss ich abwehren. Ich fühle mich sehr in die Defensive gedrängt. Doch,<br />
da höre ich die Glocke. Schweissgebadet sitze ich auf meinem Stuhl und<br />
lasse mir von meinem Coach ein paar Tipps geben. Aber schon geht es in<br />
die neunten Runde. Plötzlich fühle ich ungeahnte Kräfte in mir und stürze<br />
mich sofort auf den Gegner der nicht mehr ausweichen kann. Baff! Mein<br />
Gegner sinkt zu Boden. Dies ist das K.O. für ihn in der neunten Runde. Da<br />
kommt der Schiedsrichter, nimmt meine ermüdete Hand, streckte sie in<br />
die Luft und sagt: „And the winner is: Edwin Hai!“<br />
Marco Wittwer
Bild: Christian Furrer<br />
August<br />
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John Goodway<br />
Mein Name ist John Goodway. Ich bin Profiboxer oder besser gesagt: ich<br />
war Profiboxer.”Ab 40 Jahren kannst du dich nicht mehr mit den jungen<br />
messen“, haben alle meine Freunde, Manager und Frauen gesagt. Heute<br />
weiss ich, dass ich mir irgendwo südlich von Colorado ein Haus hätte<br />
kaufen und mich zur Ruhe hätte setzen sollen. Doch ich alter Sturkopf<br />
wollte weiterkämpfen und jetzt habe ich kein Geld, keine Freunde, keine<br />
Manager und schon gar keine Frauen mehr. Heute esse ich<br />
Nahrungsmittel jenseits jedes Verfalldatums und wohne in einem<br />
Pappkarton an der Third-Avenue. Und das Schlimmste ist, dass ich mir<br />
das selbst zuzuschreiben habe.<br />
Jason Kernen<br />
Abteilung G 99<br />
Ich bin Goliath, der beste Wachhund der Abteilung G 99. Einbrecher<br />
verspeise ich zum Frühstück. Ham ist der einzige, der mir gefährlich<br />
werden kann. Dieser Hund hat schon mehr als einmal versucht, in die<br />
Abteilung einzudringen und den Schatz zu stehlen. Seit mein Partner<br />
Bistro vor drei Wochen gestorben ist, habe ich es viel schwerer. Ham hat<br />
gestern einen neuen Angriff gestartet und sich das linke Bein verletzt. Er<br />
konnte nur noch humpeln. Etwas später wurde er von zwei Hundefängern<br />
eingesperrt und mitgenommen. Im Moment ist es noch ruhig, doch ich<br />
befürchte, dass andere den Schatz stehlen wollen. Ich hoffe, dass ich<br />
eines Tages einen neuen Partner finde.<br />
Tobias Schmid
Bild: Rahel Zimmermann<br />
September<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Hobby Moozi und Beethoven<br />
Ich bin Hobby Moozi, so nennen mich die anderen, doch das sind alles<br />
Banausen und verstehen nichts von Kunst. Ich habe nur einen richtigen<br />
Freund, nämlich Beethoven. Unsere Herrchen spielen beide ein<br />
Instrument und treffen sich regelmässig, um zu üben. Wir werden immer<br />
köstlich mit Essen und Trinken verwöhnt. Mein Freund bewundert<br />
Beethoven, darum nennt er sich so, wie ich mich Mozart nenne.<br />
Beethoven und ich haben uns auch die entsprechende Frisur wachsen<br />
lassen. Wenn mein Herrchen an ein Konzert geht, nimmt er mich fast<br />
immer mit, vorausgesetzt, dass Hunde erlaubt sind. An den Konzerten<br />
treffe ich auch Beethoven. Wir bekommen immer die besten Plätze,<br />
obwohl die nicht billig sind. Das Konzert gestern war himmlisch. Heute<br />
geht mein Herrchen fort und Beethoven besucht mich. Wir wollen nämlich<br />
ein Stück komponieren, aber wir kriegen es fast nicht hin und müssen<br />
improvisieren. Wahrscheinlich nennen mich darum alle Hobby Moozi.<br />
Manuel Schneider<br />
The Kid<br />
Man nennt mich „Kid“, meinen richtigen Namen habe ich schon längst<br />
vergessen. Weshalb „Kid“? Ich muss gestehen: auf diese Frage kenne ich<br />
keine Antwort. Der Name muss wohl irgendwo zwischen meiner Indien-<br />
und Australienreise entstanden sein. Ich habe nahezu alle Kontinente<br />
bereist, mit dem Schiff und dem Flugzeug, wobei mir das letztere etwas<br />
suspekter ist. Denn ich fliege nicht besonders gerne und das ist noch<br />
untertrieben. Jedoch liess sich das bei vielen meiner Reisen nicht<br />
vermeiden. Meine letzte führte mich zum Mount Everest, diese war wohl<br />
eine meiner waghalsigsten Unternehmungen bis jetzt. Ich habe den<br />
grössten aller Berge bestiegen, natürlich nicht bis zum Gipfel, aber<br />
immerhin. Wenn ich sagen müsste wo ich zu Hause bin, wäre die Antwort<br />
eindeutig: „Überall und nirgendwo“!<br />
Anna Marcus
Bild: Edgar Tschanz<br />
Oktober<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Kuki<br />
Ich heisse Kuki und wohne in einer riesigen Villa. Ich bin oft alleine zu<br />
Hause, denn mein Herrchen ist Pilot und arbeitet Tag und Nacht. Also<br />
gebe ich sehr viele Hunde-Partys und lade Hündinnen und Rüden ein.<br />
Meine Bekannten bewundern mich alle, weil ich ihnen immer Geschichten<br />
von den Flügen erzähle, die ich mit meinem Herrchen schon gemacht<br />
habe. Sie nennen mich fast alle ‚‚Pilot’’, nur mein Herrchen und die<br />
anderen Menschen nicht. Die sagen mir meistens Kuki. Ich habe nicht<br />
gerade ein leichtes Leben, da ich mir die ganze Zeit Geschichten vom<br />
Fliegen ausdenken muss. Es ist leider so, dass ich noch nie habe<br />
mitfliegen dürfen: ‚‚Aber pssst, sagt es bitte keinem Hund weiter!’’<br />
Corinna Fischer<br />
Sir Lutwich<br />
Ich heisse Sir Lutwich II. und lebe in England. Meine Arbeit ist äusserst<br />
anspruchsvoll: ich arbeite als Detektiv und habe schon viele, verschiedene<br />
Fälle gelöst. Dabei habe ich mir auch sehr viele Feinde geschaffen. Das<br />
ist auch der Grund, weshalb ich meinen ältesten Sohn verloren habe:<br />
irgendein Gauner wollte sich an mir rächen. In der Freizeit pflege ich<br />
meine Hobbies: Ich spiele Golf und gehe schwimmen. Meine<br />
Lieblingsbeschäftigung ist Tennis. Da ich durch den Job sehr ausgelastet<br />
bin und trotzdem gerne noch ein bisschen Freizeit geniesse, bekomme ich<br />
ab und zu Krach mit meiner Familie.<br />
Manuel Matzinger
Bild: Manuel Schneider<br />
November<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Mooshammer, der Riesenschnauzer<br />
Guten Tag, ich heisse Mooshammer. Sicherlich kennt ihr mich aus dem<br />
Fernseher. Ich habe schon einige Jahre hinter mir und bin deswegen nicht<br />
gerade der jüngste. Mein liebstes Stück ist mein Bierbauch, der<br />
unverwechselbar gross und dick ist. Ihr müsst wissen, dass ich sehr<br />
modebewusst, clever, arrogant und immer und überall, wo ich hingehe,<br />
geschminkt bin. Mein Zuhause liegt in München, wo ich sehr schöne Tage<br />
erlebe. Oh, ja... fast hätte ich es vergessen, ich muss euch ja noch meine<br />
entzückende „Daisy“ vorstel-len. Ich hab` sie lieb wie mein eigenes Kind.<br />
Sicherlich habt ihr bemerkt, dass ich nirgends hingehe ohne eine Dose<br />
Pflegemittel auf meine Haare zu schmieren. So meine Freunde, jetzt kennt<br />
ihr mich schon besser. Ich wünsche euch einen schönen Tag und auf<br />
Wiederhören!<br />
Adelina Berisha<br />
Politico<br />
Mein Name ist Politico. Ich bin ein aktives Mitglied der eidgenössischen<br />
Strassenkläfferpartei (ESKP). Der Hauptsitz der ESKP liegt auf der<br />
städtischen Müllkippe, auf welcher (leider) immer viel los ist. Eines Tages<br />
kamen die Arbeiter mit ihren Baggern bis in die hintersten Ecken, das<br />
heisst, bis zu unseren Schreibtischen. Nachdem sie uns von A wie Archiv<br />
bis Z wie Zukunft alles zerstört hatten, zogen sie ab. Jetzt musste wieder<br />
"Material" in die Kasse gebracht werden, doch: woher nehmen und nicht<br />
stehlen?Wir machten uns ans Arbeiten, die einen halfen in Restaurants<br />
beim Teller-waschen, die anderen (u.a. auch ich) fingen in der Müllkippe<br />
Ratten; das war übrigens richtig grausam....iii! Eine Woche später trafen<br />
wir uns, um alles zusammenzuzählen, und das Ergebnis war überwältigend:<br />
53 Hundekuchen, 6 Poulets, 98 Suppenknochen und 72<br />
Rattenschwänze hatte unsere Partei eingenommen. Und Morgen wird<br />
zum ersten Mal in der Parteigeschichte jemand dem "Hundesrat"<br />
beitreten. Dieser Jemand ist übrigens niemand anderes als ich selbst.<br />
Martin Schmocker
Bild: Adelina Berisha<br />
Dezember<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Isai, der Afghane<br />
Selam Aleikum!<br />
Ich heisse Isai und mein Beruf ist es, immer wieder ein neues Zuhause zu<br />
finden, auf meine fünf Frauen und siebzehn bezaubernden Kinder<br />
aufzupassen und unsere Kamele zu ernähren. Ich kann euch versichern,<br />
es ist ein anstrengender Beruf! Ab und zu begegne ich verlockenden<br />
Fatamorganas, bewundere bezaubernde Hündinnen, aber ich muss<br />
aufpassen, denn ich habe ja schon fünf Frauen und die wollen nicht noch<br />
eine dazu. Tja... wenn ihr mich mal besuchen wollt, so kommt in die<br />
Sahara. Sie ist zwar tausende von Quadratkilometern gross, aber<br />
vielleicht habt ihr Glück und findet mich!<br />
Adelina Berisha<br />
Der Blick<br />
Hallo, mein Name ist Fluffy.<br />
Ich bin ein Hund, dem man nichts abschlagen kann, denn ich verstehe es,<br />
meinen Blick einzusetzen. Wenn ihr mein Portrait betrachtet, seht ihr, wie<br />
unwiderstehlich er ist. Mit diesem Blick ermögliche ich meiner Frau,<br />
meinen zwei Kindern und mir ein Leben in Saus und Braus. Wenn ich<br />
Hunger habe, werfe ich die Futterschale meinem Meister vor die Füsse<br />
und warte, bis er weglaufen will. Dann stehe ich vor ihn, blicke ihn mit<br />
meinen Kulleraugen an und mein Fressnapf ist voll.<br />
Edgar Tschanz