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17. März 2010 - WM hoch 3

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4<br />

W<br />

W<br />

Verkauf: Eine<br />

Frage der Etikette?<br />

Qualitätsmäßig wird der Markt der<br />

derzeit angebotenen Weine immer<br />

dichter. Das gilt insbesondere für<br />

das mittlere Preissegment. Die<br />

Aufmachung der Flasche ist daher<br />

(beinahe) ebenso wichtig wie der Inhalt.<br />

Und die muss am Point of Sale<br />

höchste Attraktivität besitzen; den<br />

Inhalt so präsentieren, dass dieser<br />

vom Kunden angenommen wird.<br />

In wieweit kann ein Etikett den Verkauf<br />

eines Weines beeinflussen? Worauf<br />

kommt es bei der Gestaltung an?<br />

Welche Überlegungen sollte man anstellen,<br />

bevor man sich für die Wahl<br />

eines bestimmten Motivs, einer Farbe,<br />

einer Prägungsform entscheidet?<br />

Wir haben uns für Sie umgehört<br />

und ein paar Meinungen zum Thema<br />

„Etikettendesign“ eingeholt:<br />

SVEN HEYCKENDORF<br />

CEO redbikini design<br />

www.redbikini.com<br />

Ein Etikett ist die<br />

Visitenkarte eines<br />

Weines. Es transportiert<br />

auf wenigen<br />

Quadratzentimetern<br />

die Philosophie<br />

eines einzigartigen Produktes.<br />

Markenwerte und Produktmerkmale<br />

werden dem Konsumenten deutlich<br />

sichtbar präsentiert. Eine Pauschalempfehlung<br />

für ein erfolgreiches<br />

Etikett kann es wohl nicht geben.<br />

Jeder Wein ist ein individuelles Produkt,<br />

und eine erfolgreiche Vermarktung<br />

erfordert jeweils ein spezielles<br />

Maßnahmenpaket, in dem eine<br />

Flaschenausstattung eine tragende<br />

Rolle spielt. Grundsätzlich sollte die<br />

Zielgruppe und deren Ansprüche an<br />

ein Etikett klar definiert sein.<br />

Wer soll mein Produkt kaufen?<br />

Und warum?<br />

Einem langjährig erfolgreichen<br />

Weinproduzenten wird man eher zu<br />

einer behutsamen Überarbeitung<br />

des bestehenden Designs oder einer<br />

Ausweitung des Angebotes raten,<br />

um bestehende Kunden nicht zu verschrecken.<br />

Dagegen kann ein Underdog<br />

mit erstklassigen, aber leider<br />

völlig unbekannten Weinen markentechnisch<br />

unter Zuhilfenahme der<br />

neuesten Gestaltungstrends völlig<br />

neu aufgebaut werden, um neue<br />

Zielgruppen zu erschließen.<br />

Leuchtende Farben, die Reduktion<br />

auf wenige Elemente, Wegfall der<br />

Umrahmungen, moderne stilisierte<br />

Grafiken auf dem Vorderetikett sind<br />

Merkmale aktueller Etiketten.<br />

Obligatorische Angaben wandern<br />

häufig auf das Rückenetikett.<br />

Neue Materialien, wie Selbstklebefolien<br />

verdrängen derzeit klassische<br />

Nassklebematerialien. In den letzten<br />

Jahren sind vermehrt individuelle<br />

Etikettenformen durch innovative<br />

und kostengünstigere Verarbeitungsmöglichkeiten<br />

zu erkennen.<br />

Auch der sogenannte No-Label-<br />

Look, bei dem das Etikett in die Flasche<br />

gefräst, oder durch hauchdünne<br />

transparente Folien auf die Flasche<br />

gebracht wird, ist häufiger zu sehen.<br />

Ein im Regal oder auf einem Foto<br />

auffälliges Produkt wird öfter wahrgenommen<br />

und damit häufiger vom<br />

Konsumenten angenommen.<br />

Das spanische Etikettendesign beispielsweise<br />

hat sich in den letzten<br />

Jahren radikal erneuert, man findet<br />

fast ausschließlich SK-Etiketten mit<br />

modernen Grafiken, weg von den<br />

überladenen Riojas in Goldnetzen<br />

(welche aus traditionellen Gründen<br />

aber durchaus ihre Daseinsberechtigung<br />

haben). Auch aus Österreich<br />

und Deutschland kommt mutiges,<br />

zeitgemäßes Design, teilweise als<br />

Zweitlinie größerer Weingüter, teilweise<br />

bedingt durch einen Generationswechsel.<br />

Alle modernen Etiketten haben ein<br />

Ziel: Aus der Menge hervorzustechen,<br />

und den Konsumenten in der<br />

kurzen relevanten Zeit am Verkaufsort<br />

zum Kauf zu bewegen.<br />

Für den erneuten Kauf entscheidend<br />

ist für den Konsumenten die Zufriedenheit<br />

mit dem Produkt. Der Inhalt<br />

muss halten, was die Verpackung<br />

verspricht.<br />

GERHARD KOLARSKY<br />

Ulrich-Etiketten, Wien<br />

www.ulrich.at<br />

Speziell im mittleren<br />

Preissegment<br />

ist es für den Winzer<br />

von größter Bedeutung,<br />

sich eindeutig<br />

zu positionieren.<br />

Dabei spielt das Etikett als seine Visitenkarte<br />

und Botschaft eine ganz<br />

besondere Rolle.<br />

Nicht vordergründig die Sorte, sondern<br />

die Persönlichkeit, Philosophie<br />

und Energie des Winzers müssen sich<br />

im Etikett widerspiegeln und finden.<br />

Das Etikett ist die sicherste Möglichkeit,<br />

seine Marke zu kreieren, den<br />

Wiedererkennungswert deutlich zu<br />

steigern und sich damit von der Vielfalt<br />

der angebotenen Weine abzuheben.<br />

Dabei spielt natürlich die Wahl<br />

des Materials, des Druckverfahrens<br />

und der möglichen Veredelungen<br />

wie z.B. Relief-, Folienprägungen,<br />

Sonderstanzungen, Lackeffekte etc.<br />

eine besondere Rolle.<br />

Bei der grafischen Gestaltung<br />

ist zwar ein gewisser Trend zum<br />

,Minimalismus‘ erkennbar, andererseits<br />

hat eine ,üppigere‘ Ausführung<br />

ebenso ihre Berechtigung, so sie der<br />

Persönlichkeit des Winzers und/oder<br />

des Weins entspricht.<br />

In jedem Fall soll das Etikett die<br />

Authentizität unterstreichen. Auch<br />

hier gilt: Nicht nur im Wein, auch im<br />

Etikett liegt die Wahrheit.

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