17. März 2010 - WM hoch 3
17. März 2010 - WM hoch 3
17. März 2010 - WM hoch 3
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4<br />
W<br />
W<br />
Verkauf: Eine<br />
Frage der Etikette?<br />
Qualitätsmäßig wird der Markt der<br />
derzeit angebotenen Weine immer<br />
dichter. Das gilt insbesondere für<br />
das mittlere Preissegment. Die<br />
Aufmachung der Flasche ist daher<br />
(beinahe) ebenso wichtig wie der Inhalt.<br />
Und die muss am Point of Sale<br />
höchste Attraktivität besitzen; den<br />
Inhalt so präsentieren, dass dieser<br />
vom Kunden angenommen wird.<br />
In wieweit kann ein Etikett den Verkauf<br />
eines Weines beeinflussen? Worauf<br />
kommt es bei der Gestaltung an?<br />
Welche Überlegungen sollte man anstellen,<br />
bevor man sich für die Wahl<br />
eines bestimmten Motivs, einer Farbe,<br />
einer Prägungsform entscheidet?<br />
Wir haben uns für Sie umgehört<br />
und ein paar Meinungen zum Thema<br />
„Etikettendesign“ eingeholt:<br />
SVEN HEYCKENDORF<br />
CEO redbikini design<br />
www.redbikini.com<br />
Ein Etikett ist die<br />
Visitenkarte eines<br />
Weines. Es transportiert<br />
auf wenigen<br />
Quadratzentimetern<br />
die Philosophie<br />
eines einzigartigen Produktes.<br />
Markenwerte und Produktmerkmale<br />
werden dem Konsumenten deutlich<br />
sichtbar präsentiert. Eine Pauschalempfehlung<br />
für ein erfolgreiches<br />
Etikett kann es wohl nicht geben.<br />
Jeder Wein ist ein individuelles Produkt,<br />
und eine erfolgreiche Vermarktung<br />
erfordert jeweils ein spezielles<br />
Maßnahmenpaket, in dem eine<br />
Flaschenausstattung eine tragende<br />
Rolle spielt. Grundsätzlich sollte die<br />
Zielgruppe und deren Ansprüche an<br />
ein Etikett klar definiert sein.<br />
Wer soll mein Produkt kaufen?<br />
Und warum?<br />
Einem langjährig erfolgreichen<br />
Weinproduzenten wird man eher zu<br />
einer behutsamen Überarbeitung<br />
des bestehenden Designs oder einer<br />
Ausweitung des Angebotes raten,<br />
um bestehende Kunden nicht zu verschrecken.<br />
Dagegen kann ein Underdog<br />
mit erstklassigen, aber leider<br />
völlig unbekannten Weinen markentechnisch<br />
unter Zuhilfenahme der<br />
neuesten Gestaltungstrends völlig<br />
neu aufgebaut werden, um neue<br />
Zielgruppen zu erschließen.<br />
Leuchtende Farben, die Reduktion<br />
auf wenige Elemente, Wegfall der<br />
Umrahmungen, moderne stilisierte<br />
Grafiken auf dem Vorderetikett sind<br />
Merkmale aktueller Etiketten.<br />
Obligatorische Angaben wandern<br />
häufig auf das Rückenetikett.<br />
Neue Materialien, wie Selbstklebefolien<br />
verdrängen derzeit klassische<br />
Nassklebematerialien. In den letzten<br />
Jahren sind vermehrt individuelle<br />
Etikettenformen durch innovative<br />
und kostengünstigere Verarbeitungsmöglichkeiten<br />
zu erkennen.<br />
Auch der sogenannte No-Label-<br />
Look, bei dem das Etikett in die Flasche<br />
gefräst, oder durch hauchdünne<br />
transparente Folien auf die Flasche<br />
gebracht wird, ist häufiger zu sehen.<br />
Ein im Regal oder auf einem Foto<br />
auffälliges Produkt wird öfter wahrgenommen<br />
und damit häufiger vom<br />
Konsumenten angenommen.<br />
Das spanische Etikettendesign beispielsweise<br />
hat sich in den letzten<br />
Jahren radikal erneuert, man findet<br />
fast ausschließlich SK-Etiketten mit<br />
modernen Grafiken, weg von den<br />
überladenen Riojas in Goldnetzen<br />
(welche aus traditionellen Gründen<br />
aber durchaus ihre Daseinsberechtigung<br />
haben). Auch aus Österreich<br />
und Deutschland kommt mutiges,<br />
zeitgemäßes Design, teilweise als<br />
Zweitlinie größerer Weingüter, teilweise<br />
bedingt durch einen Generationswechsel.<br />
Alle modernen Etiketten haben ein<br />
Ziel: Aus der Menge hervorzustechen,<br />
und den Konsumenten in der<br />
kurzen relevanten Zeit am Verkaufsort<br />
zum Kauf zu bewegen.<br />
Für den erneuten Kauf entscheidend<br />
ist für den Konsumenten die Zufriedenheit<br />
mit dem Produkt. Der Inhalt<br />
muss halten, was die Verpackung<br />
verspricht.<br />
GERHARD KOLARSKY<br />
Ulrich-Etiketten, Wien<br />
www.ulrich.at<br />
Speziell im mittleren<br />
Preissegment<br />
ist es für den Winzer<br />
von größter Bedeutung,<br />
sich eindeutig<br />
zu positionieren.<br />
Dabei spielt das Etikett als seine Visitenkarte<br />
und Botschaft eine ganz<br />
besondere Rolle.<br />
Nicht vordergründig die Sorte, sondern<br />
die Persönlichkeit, Philosophie<br />
und Energie des Winzers müssen sich<br />
im Etikett widerspiegeln und finden.<br />
Das Etikett ist die sicherste Möglichkeit,<br />
seine Marke zu kreieren, den<br />
Wiedererkennungswert deutlich zu<br />
steigern und sich damit von der Vielfalt<br />
der angebotenen Weine abzuheben.<br />
Dabei spielt natürlich die Wahl<br />
des Materials, des Druckverfahrens<br />
und der möglichen Veredelungen<br />
wie z.B. Relief-, Folienprägungen,<br />
Sonderstanzungen, Lackeffekte etc.<br />
eine besondere Rolle.<br />
Bei der grafischen Gestaltung<br />
ist zwar ein gewisser Trend zum<br />
,Minimalismus‘ erkennbar, andererseits<br />
hat eine ,üppigere‘ Ausführung<br />
ebenso ihre Berechtigung, so sie der<br />
Persönlichkeit des Winzers und/oder<br />
des Weins entspricht.<br />
In jedem Fall soll das Etikett die<br />
Authentizität unterstreichen. Auch<br />
hier gilt: Nicht nur im Wein, auch im<br />
Etikett liegt die Wahrheit.