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LUX Spezial Windenergie

Die Sonderbeilage der Süddeutschen Zeitung zur Windenergie

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MODELLPrOjEKt<br />

Strom vom Energieversorger beziehen, so will<br />

es ein Gesetz.<br />

Es sollte beim Strom nicht bleiben. Die Agrargenossenschaf<br />

baut eine Biogasanlage, die<br />

Feldheimer ein kleines eigenes Fernwärmenetz.<br />

Seitdem liefern die Bauern die Wärme an die<br />

rund 40 Familien frei Haus. Es folgt ein kleines<br />

Hackschnitzelheizwerk für besonders kalte<br />

Tage. Gerade wird ein Batteriespeicher geplant,<br />

um die Schwankungen der Windkraf besser<br />

auszugleichen. Doch schon jetzt ist Feldheim<br />

energetisch unabhängig – von großen Stromversorgern<br />

genauso wie von fossilen Rohstoffen.<br />

Ist Feldheim ein Vorbild? „Definitiv ja“, sagt<br />

Werner Frohwitter von der brandenburgischen<br />

Energiequelle GmbH, einem auf den Bau von<br />

Windparks spezialisierten Unternehmen, das<br />

die Feldheimer von Anfang an auf ihrem Weg<br />

in die unabhängige Energieversorgung begleitete.<br />

Die Energiequelle hatte die Bausteine des<br />

Projektes geplant, schlüsselfertig errichtet und<br />

schließlich über das neu erbaute Verteilersystem<br />

zu einem regionalen Energieversorgungsnetz<br />

verknüpf. Mit einem derartigen System<br />

Vorbild Feldheim: Auch viele<br />

andere ländliche Kommunen<br />

könnten diesen Weg gehen.<br />

könnten sich viele ländliche Gemeinden bis<br />

zu 10.000 Einwohner selbst mit Strom und<br />

Wärme versorgen. Was es dazu braucht? Einen<br />

nahe gelegenen Windpark, eine Schweinezucht<br />

für die Biogasanlage und ausreichend Flächen<br />

für den Maisanbau.<br />

So ist Feldheim ein Vorbild weit über Brandenburg<br />

hinaus. Rund 3.000 Besucher kommen<br />

jährlich aus aller Welt, um sich anzusehen,<br />

wie das so läuf mit selbsterzeugtem Strom<br />

und Wärme direkt vor Ort. Den Preis „Bioenergiedorf<br />

des Jahres“ haben die Feldheimer<br />

längst erhalten, und Umweltminister Altmaier<br />

war auch schon da. Gerade wird der ehemalige<br />

Dorfgasthof zu einem Schulungs­ und Informationszentrum<br />

für erneuerbare Energien<br />

umgebaut. Auch Frohwitter selbst kommt als<br />

Vertreter jenes Unternehmens, das in Feldheim<br />

die gesamte grüne Energietechnik baute, inzwischen<br />

ganz schön rum: In Holland und England<br />

präsentierte er schon das Projekt, jüngst<br />

sogar im US­Staat Minnesota.<br />

Eigentlich verlassen die Menschen Dörfer wie<br />

Feldheim, Richtung Jobs und Großstadt. Heute<br />

aber hat Feldheim wieder eine Perspektive.<br />

Über 30 Arbeitsplätze sind durch die Energiewende<br />

entstanden. Der Zusammenhalt ist<br />

gewachsen, das Gefühl, etwas selbst auf die<br />

Beine zu stellen, wirkt wie ein kollektives Erfolgserlebnis.<br />

Neue Einwohner sind zugezogen,<br />

genauso wie der Projektierer Energiequelle, der<br />

hier mit einer eigenen kleinen Photovoltaik­<br />

Produktion nun dauerhaf vor Ort ist. „Man ist<br />

schon stolz“, sagt der Landwirt Werner Schlunke.<br />

Und das zu Recht. Denn Schlunke produziert<br />

inzwischen nicht nur Lebensmittel, sondern<br />

etwas genauso Wichtiges: Energie.<br />

Stephan Schlote<br />

Mehr zur Energiewende in Feldheim:<br />

www.neue-energien-forum-feldheim.de<br />

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<strong>LUX</strong> <strong>Spezial</strong> 2013 35

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