Klima im Wandel
Klima im Wandel: Wie die globale Erwärmung unser Leben verändert
Klima im Wandel: Wie die globale Erwärmung unser Leben verändert
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
12<br />
Umweltinstitut München e.V. 09/2015<br />
Großstadt in Zeiten des<br />
<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandels<br />
Wer früher zum Sonnenbaden in den Süden gefahren ist, kann sich den Weg wohl in Zukunft<br />
sparen: Neuesten Studien zufolge könnte München bis 2050 ein <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong> haben wie heute Verona,<br />
Nürnberg muss sich gar auf Temperaturen wie in Tunesiens Hauptstadt Tunis einstellen. Doch<br />
welche Risiken drohen einer Großstadt wie München mit der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>erwärmung? Und wie können<br />
wir uns dagegen rüsten?<br />
Die Bilanzen des Deutschen Wetterdienstes<br />
(DWD) zeigen es eindeutig:<br />
Heftige Hitzeperioden wie in den letzten<br />
Sommern werden wohl in Zukunft zur Normalität<br />
gehören. Deshalb steigen der Bewässerungsbedarf<br />
und die Stromnachfrage, denn<br />
viel Energie wird in die weniger umweltschonenden<br />
Kühlungen fließen.<br />
Extreme Hitze führt außerdem zu erheblichen<br />
gesundheitlichen Problemen. Nicht nur<br />
werden hitzebedingte Krankheiten wie Kreislaufprobleme<br />
häufiger auftreten. Hiervon sind<br />
besonders Kinder und alte Menschen betroffen.<br />
Auch allergene Pflanzen gewinnen an Boden,<br />
exotische Mücken wie die Malaria übertragende<br />
asiatische Tigermücke breiten sich<br />
aus und wir müssen mit einer erhöhten Pollenbelastung<br />
rechnen. Außerdem ist während<br />
der Hitzewellen die Feinstaub- und Ozonbelastung<br />
höher.<br />
Auch das Niederschlagsmuster wird sich ändern.<br />
Im Sommer gibt es weniger Regen, <strong>im</strong><br />
Winter dafür umso mehr. Trotzdem wird es<br />
deutlich weniger schneien. Zusätzlich kann es<br />
häufiger zu starken Stürmen oder sogenannten<br />
„Starkregen-Ereignissen“ kommen, wie<br />
uns zahlreiche Sturmtiefs wie Niklas, Elon und<br />
Felix zum Jahresbeginn schon ankündigten.<br />
Städte wie München trifft der<br />
<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel besonders<br />
München ist eine der am dichtesten besiedelten<br />
Großstädte Deutschlands, und das bei relativ<br />
kleiner Stadtfläche. Die Temperaturen<br />
in der Stadt liegen <strong>im</strong> Durchschnitt zwei bis<br />
drei Grad höher als <strong>im</strong> Umland, nachts sogar<br />
manchmal um zehn Grad.<br />
Dieser sogenannte Wärmeinsel-Effekt<br />
liegt vor allem an der dichten Bebauung und<br />
dem hohen Versiegelungsgrad der Stadt. Seine<br />
Intensität n<strong>im</strong>mt mit steigender Einwohnerzahl<br />
zu – und hier liegt das Problem, denn der<br />
Zuzug nach München ist enorm. Schon jetzt<br />
herrscht Wohnungsmangel und eine Nachverdichtung<br />
ist unumgänglich. Damit wächst<br />
auch der Druck auf die Freiflächen. Die Krux:<br />
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist gerade<br />
die Entsiegelung, also die Entwicklung von<br />
Freiflächen. Was also tun?<br />
Die Städte sind für einen Großteil der Treibhausgase<br />
verantwortlich. Oberstes Gebot ist<br />
es, diese zu reduzieren. Die energetische Sanierung<br />
alter Gebäude ist wichtig, denn der<br />
Energieverbrauch hier ist enorm. Er verursacht<br />
fast die Hälfte des gesamten CO 2<br />
-Ausstoßes.<br />
Neubauten müssen den Anforderungen<br />
des <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>schutzes folgen. Und sie können<br />
nicht nur durch Dämmung oder Sonnenschutz<br />
vor dem sommerlichen Aufheizen schützen.<br />
Genauso wichtig ist der Schutz vor extremen<br />
Wetterereignissen wie Hagel, Sturm<br />
oder Starkniederschlag. Darüber hinaus muss<br />
ein <strong>Wandel</strong> in der Energieversorgung stattfinden,<br />
möglich wäre dieser durch den Ausbau<br />
der regenerativen Energiequellen. Die Stadtwerke<br />
nutzen bereits die umweltschonende<br />
Kraft-Wärme-Kopplung: Wärme, die bei der<br />
Stromerzeugung entsteht, wird ins Fernwärmenetz<br />
der Stadt eingespeist.<br />
Das Modellprojekt „Solare Nahwärme Ackermannbogen“<br />
ist hier ein gutes Beispiel für<br />
die kl<strong>im</strong>afreundliche Planung von Siedlungen.<br />
Großflächig auf Dächern angebrachte Son-