Klima im Wandel
Klima im Wandel: Wie die globale Erwärmung unser Leben verändert
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Umweltinstitut München e.V. 09/2015<br />
Auf der Flucht<br />
Überschwemmungen, Dürren und Stürme: Der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel zwingt <strong>im</strong>mer mehr Menschen, ihre<br />
He<strong>im</strong>at zu verlassen. Die Flucht vor dem <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong> ist schon heute ein ernstzunehmendes Problem, das<br />
sich in den kommenden Jahrzehnten noch verschärfen wird.<br />
Plötzliche Überflutungen, extrem heftige Stürme, langanhaltende<br />
Dürren und Hitzewellen führen insbesondere in den sogenannten<br />
Entwicklungsländern zunehmend zu Katastrophen, die große<br />
Schäden, hohe Verluste, humanitäre Not, Vertreibung und Todesfälle verursachen.<br />
Auch schleichende Umweltveränderungen wie der Meeresspiegelanstieg<br />
oder die Versalzung von fruchtbarem Boden bewirken,<br />
dass sich gerade arme und marginalisierte Bevölkerungsgruppen aus<br />
ländlichen Gebieten schon heute nicht mehr aus eigener Kraft versorgen<br />
können und sich gezwungen sehen, ihr Land zu verlassen.<br />
Es sind vor allem arme und marginalisierte Bevölkerungsgruppen,<br />
die am stärksten betroffen sind: Jene Menschen, denen ohnehin schon<br />
der Zugang zu staatlichen Dienstleistungen, zu materiellen und <strong>im</strong>materiellen<br />
Ressourcen und die Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen<br />
verwehrt wird.<br />
Versinkende Lebenswelten<br />
Anfällig gegenüber den Auswirkungen des <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandels sind kleine Inselstaaten<br />
und tief liegende Küstengebiete, etwa in der Nähe großer<br />
Flussmündungen. Weltweit könnten langfristig über 300 Millionen Menschen<br />
allein wegen des Anstieges der Meeresspiegel gezwungen sein,<br />
dauerhaft ihre Siedlungsgebiete zu verlassen, darunter fast die Hälfte<br />
der Bevölkerung Bangladeschs.<br />
Besonders betroffen sind auch die 22 südpazifischen Inselstaaten wie<br />
Kiribati, die Marschallinseln oder Tuvalu mit ihren insgesamt knapp sieben<br />
Millionen Einwohnern. Viele dieser Inseln sind derart flach, dass auf<br />
ihnen kaum neue Siedlungsmöglichkeiten bestehen, wenn das Wasser<br />
einmal dauerhaft gestiegen ist.<br />
Angesichts der <strong>im</strong>mensen Kosten wird es für viele Inselstaaten unmöglich<br />
sein, sich mit <strong>im</strong>mer höheren Deichbauten vor dem steigenden<br />
Meeresspiegel zu schützen. Einige der betroffenen Inseln werden mittel-<br />
bis langfristig ihr Territorium komplett und dauerhaft verlieren, wenn<br />
sie nicht schon lange vorher durch fortschreitende Versalzung der Böden<br />
und häufige Überflutung unbewohnbar geworden sind. Dieses apokalyptische<br />
Szenario ist nicht mehr nur eine Zukunftsvision, sondern es<br />
hat längst begonnen.<br />
Auf den Carteret-Inseln <strong>im</strong> pazifischen Ozean ist der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel schon<br />
jetzt unwiderruflich angekommen: Der gestiegene Meeresspiegel entwurzelt<br />
Palmwälder und vernichtet Bananenplantagen. Die Kohlendioxid-Exzesse<br />
der Industrienationen führen dazu, dass der Pazifik das Atoll überfluten<br />
wird. Die Lebensgrundlagen vor Ort sind weitestgehend vernichtet<br />
und seine BewohnerInnen müssen evakuiert oder umgesiedelt werden –<br />
auf dieses Atlantis des 21. Jahrhunderts werden weitere folgen.<br />
40 Millionen Unschuldige<br />
NomadInnen tragen mit ihrem traditionellen Lebensstil unwesentlich<br />
zum <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel bei. Sie spüren die Veränderungen des <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>s aber<br />
schon heute, denn er bringt etwa für die nomadische Bevölkerung in<br />
Ostafrika große Probleme mit sich: unbeständiger und unvorherseh-