Klima im Wandel
Klima im Wandel: Wie die globale Erwärmung unser Leben verändert
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Münchner Stadtgespräche Nr. 72 09/2015<br />
9<br />
Stillstand der Diplomatie<br />
Auch nach 20 <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>konferenzen zeigen sich bei den internationalen Verhandlungen<br />
kaum Fortschritte. Unterdessen schreitet der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel weiter voran. Was muss<br />
noch geschehen, damit endlich etwas passiert?<br />
Nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes waren die Hoffnungen<br />
groß, dass sich die Weltkonferenzen der Vereinten Nationen<br />
in den 1990er Jahren den dringenden sozialen und ökologischen<br />
Problemen zuwenden und neue Lösungswege vor allem für die<br />
grenzüberschreitenden Probleme erarbeiten würden.<br />
Dazu gehört auch der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel, dem durch staatliche Verhandlungen<br />
sowie den Dialog unter staatlichen, privatwirtschaftlichen und<br />
nicht-staatlichen Akteuren Einhalt geboten werden sollte. Doch nach<br />
20-jährigen Verhandlungen – die erste UN-<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>konferenz (COP I)<br />
tagte 1995 in Berlin – gleichen die Konferenzergebnisse einem Scherbenhaufen.<br />
Derweil erhitzt sich die Erde weiter. Die mittlere globale Oberflächentemperatur<br />
ist seit Ende des 19. Jahrhunderts um knapp 0,9 °C angestiegen.<br />
Der Ausstoß an Treibhausgasen hat von rund 23 Milliarden<br />
Tonnen <strong>im</strong> Jahr 1995 auf gigantische 32,8 Milliarden <strong>im</strong> Jahr 2013 zugenommen,<br />
eine Trendwende ist nicht in Sicht. Warum lässt die <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wende<br />
auf sich warten? Und warum wird auch das Dokument, das<br />
bei der 21. <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>konferenz in Paris verabschiedet wird, aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach so flexibel gestaltet, dass eine globale Reduktion<br />
der Treibhausgase nicht gelingen kann? Vor allem ein interner, die Logik<br />
der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>verhandlungen selbst betreffender, und ein externer, die<br />
politisch-ökonomische Logik betreffender Grund können dafür angeführt<br />
werden.<br />
Das eigentliche Problem bleibt unberührt<br />
Die Erfolglosigkeit der internationalen <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>politik lässt sich damit erklären,<br />
dass die Verhandlungen nie zum Problemkern – dem nuklear-fossilen<br />
Energie- und Wirtschaftssystem – vordringen konnten und<br />
die marktwirtschaftlichen Instrumente, mit denen dem <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel begegnet<br />
werden soll, diesen Kern gar nicht berühren.<br />
Der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel wird nicht als zentrales Problem einer ressourcenintensiven<br />
Produktions- und Konsumweise angegangen, die durch<br />
die Verbrennung fossiler Energien erst möglich wird. Insbesondere die