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Berufsorientierungspraktikum am Gymnasium Isny

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<strong>Berufsorientierungspraktikum</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Gymnasium</strong> <strong>Isny</strong><br />

vom 19. bis zum 23.11.2007<br />

Dominik Bastian<br />

10a<br />

An der<br />

Naturwissenschaftlich-Technischen Akademie<br />

in <strong>Isny</strong>


Gliederung<br />

1) Begründung der Wahl Seite 2<br />

2) Die NTA <strong>Isny</strong> Seite 2<br />

3) Tagesprotokolle Seite 3-7<br />

4) Darstellung des Berufsfeldes Seite 8<br />

5) Fazit Seite 8<br />

6) Quellenverzeichnis Seite 8<br />

7) Anhang<br />

1


1) Begründung der Wahl<br />

Ich interessiere mich schon seit langem für Naturwissenschaften und im Speziellen für die Chemie,<br />

wollte in meinem Praktikum jedoch möglichst wenig theoretische und möglichst viel praktische<br />

Erfahrungen s<strong>am</strong>meln. Ein Freund erzählte mir dann, dass er sein Praktikum an der<br />

Naturwissenschaftlich- Technischen Akademie absolvieren würde und schon Kontakte geknüpft<br />

habe, wobei ihm gesagt wurde, dass er vermehrt an Praktika und weniger an Vorlesungen<br />

teilnehmen könne. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mein Praktikum zus<strong>am</strong>men mit ihm zu<br />

machen, und da mir die Idee zus<strong>am</strong>men mit Studenten Versuche durchzuführen sehr gefiel,<br />

entschied ich mich, meine Bewerbung ebenfalls an die NTA zu schicken, wie noch einige andere<br />

Schüler meiner Stufe. Es dauerte lange Zeit bis eine Antwort k<strong>am</strong>, doch schlussendlich wurden wir<br />

alle (Roman Schmid, Nikolai Prinz, Vieht-Ahn Dangh und ich) angenommen.<br />

2) Die NTA<br />

<strong>Isny</strong><br />

„Die Naturwissenschaftlich-Technische Akademie in <strong>Isny</strong> (nta) ist eine der bedeutendsten privaten<br />

Bildungsstätten für Naturwissenschaften und moderne Informationstechnologien in ganz<br />

Europa.“ (Zitat aus der NTA-Homepage) Die NTA wurde 1945 von Dr. Harald Grübler in<br />

Ravensburg gegründet und zog 1950 nach <strong>Isny</strong> um, wo sie sich noch heute befindet. Im Moment<br />

werden fünf Diplomstudiengänge (Chemie-Ingenieurwesen, Pharmazeutische Chemie, Physik-<br />

Ingenieurwesen, Physikalische Elektronik und Informatik) und fünf Assistentenlehrgänge<br />

( Assistent für Informations und Kommunikationstechnologie, Chemisch - Technischer Assistent,<br />

Pharmazeutisch-Technischer Assistent, Physikalisch-Technischer Assistent und Biotechnologischer<br />

Assistent, ) angeboten, die im Moment von über 800 Studenten belegt werden. Die NTA selbst<br />

besitzt mehrere Dutzend Kooperationspartner aus den verschiedensten Bereichen, eine Stiftung für<br />

den Erhalt der NTA bietet Stipendien an und unterhält einen Förderverein.<br />

2


3)Tagesprotokolle<br />

Montag<br />

Der Montagmorgen begann d<strong>am</strong>it, das wir uns, angenehmer Weise eine halbe Stunde später als<br />

gewohnt, in der Verwaltung trafen, wo wir Herrn Fux vorgestellt wurden, der uns unsere<br />

Stundenpläne und spezielle Karten, die an der NTA vom Kopierer bis hin zur Essensausgabe an der<br />

Mensa das Bargeld ersetzen, aushändigte und uns anschließend durch die verschiedenen Gebäude<br />

der NTA führte und uns zeigte, wo unsere Kurse stattfanden. Der Stundenplan überraschte mich ein<br />

wenig, denn wir hatten mehr Lesungen, als ich erwartet hatte und die „erste Stunde“ in der NTA<br />

beginnt um viertel nach sieben, und wir hatten vier Tage in der Woche Nachmittagsunterricht, <strong>am</strong><br />

Dienstag würden wir sogar ganze zehneinhalb Stunden an der NTA bleiben, und das mit nur einer<br />

Stunde Mittagspause.<br />

Als nächstes waren wir für ein präparatives Praktikum eingeteilt worden, und wurden dort gleich<br />

unserem nächsten Professor, Herrn Nowarra, vorgestellt, der uns Laborkittel und Schutzbrillen gab,<br />

zus<strong>am</strong>men mit einigen Aufträgen für die nächsten Stunden. Wir sollten zunächst Collodium<br />

herstellen, eine mir persönlich schon bekannte Watte, die sehr stark brennbar ist und auch sehr<br />

schnell verbrennt. Dazu gossen wir Schwefelsäure in rauchende Salpetersäure, was zu<br />

Hitzeentwicklung führte, und wir stellten die Mischung, Nitriersäure genannt, anschließend in einen<br />

Topf voller Schnee und gaben, nachdem sie abgekühlt war, Baumwollflocken hinzu, bis die<br />

komplette Baumwollwatte mit Säure getränkt war. (Siehe Anhang für Versuchsanweisungen) Das<br />

entstandene Präparat gaben wir dann bei Herrn Nowarra ab, dem wir dann in ein anders Labor<br />

folgten, um sogleich mit einem anderen Projekt zu beginnen. Dabei arbeiteten in diesem Labor<br />

gleichzeitig mit uns noch andere Studenten, die uns immer wieder zur Hand gingen und uns einige<br />

Sachen erklärten oder es zumindest versuchten. Bei diesem zweiten Projekt erhitzten wir ein<br />

Gemisch aus verschiedenen Chemikalien. Das erhitzte Gemisch verd<strong>am</strong>pfte und stieg auf, wurde in<br />

einem Gegenstromkühler abgekühlt und floss in ein zweites Behältnis und bildete das so genannte<br />

„Reaktionswasser“. Als der Pegel des Reaktionswassers, welches aus zwei verschiedenen<br />

Flüssigkeiten bestand, nicht mehr anstieg, beendeten wir die Destillation. Die zurück gebliebene<br />

Substanz wurde dann „mit Wasser ausgeschüttelt“, das heißt zus<strong>am</strong>men mit Wasser in ein spezielles<br />

ovales Gefäß mit zwei gegenüberliegenden verschließbaren Öffnungen gegeben und dann kräftig<br />

geschüttelt. Anschließend wurde das Gefäß solange stehen gelassen bis sich beide Flüssigkeiten<br />

wieder getrennt hatten und das Wasser durch die untere Öffnung wieder abgelassen. Diesen Vorgang<br />

wiederholten wir einige Male, bis uns unser Professor sagte, wir könnten aufhören, um das<br />

Aufräumen der Gerätschaften würde sich jemand anderes kümmern, er wolle uns jetzt noch ein<br />

Labor zur Wasseranalyse zeigen. In diesem Labor wurden wir freundlich empfangen und uns<br />

wurden sogleich sämtliche Geräte in ihrer Wirkungsweise erklärt, wobei es sehr schwer war, den<br />

Erklärungen zu folgen, weshalb ich mich nur noch an ein Gerät erinnere, in welchem die Zeit<br />

gemessen wird, bis ein Stoff sich in ein Gas umwandelt, woran der Stoff erkannt werden kann.<br />

Nach der Laborbesichtigung wurden wir in die Mittagspause entlassen, und begaben uns danach zu<br />

den Vorlesungen, die als nächstes auf dem Plan standen. Die erste der beiden Vorlesungen war<br />

Fachrechnen, wo durchgenommen wurde, wie man aus dem Massenverhältnis der Elemente eines<br />

Stoffs die Verhältnisformel errechnet. Die Aufgaben waren nicht besonders schwierig, und auch der<br />

Professor war überrascht, wie wenig Schwierigkeiten wir mit dem Stoff hatten. Nach Fachrechnen<br />

ging es um physikalische Chemie, und genauer um die Eigenschaften idealer und reeller Gase. Auch<br />

hier konnte ich den Großteil verstehen, allerdings fehlte mir für einige Werte und Formeln das<br />

Vorwissen, wobei es sich dabei meistens um mir unbekannte Einheiten handelte.<br />

3


Dienstag<br />

Der Dienstag begann d<strong>am</strong>it, dass wir, genau wie <strong>am</strong> Vortag, ein präparatives Praktikum hatten. Wir<br />

brauchten einige Zeit, um herauszufinden, dass wir den selben Auftrag hatten wie eine andere<br />

Gruppe von Studenten, und zwar Fett aus geriebener Muskatnuss zu extrahieren. Dazu füllten wir<br />

das Muskatnusspulver in eine Hülse (vermutlich aus Papier oder Pappe) und bauten diese in eine<br />

spezielle Apparatur ein. Dort wurde Diethylether verd<strong>am</strong>pft, der in einer Kühlung wieder<br />

kondensierte und in den Kolben floss, in dem die Hülse lag. Als der flüssige Äther bis kurz unter<br />

den Rand der Hülse stand, floss er wieder zurück in einen Rundkolben, wo der Vorgang von Neuem<br />

begann, und das über etwa zwei Stunden, um möglichst viel des Fettes aus dem Muskatnusspulver<br />

zu extrahieren. Während der Vorgang lief, brachte uns Herr Nowarra das Collodium vom Vortag,<br />

welches wir trockneten (in dem wir es an Filterpapieren ausdrückten) und fein auseinander zupften.<br />

Während ich noch d<strong>am</strong>it beschäftigt war, mein Collodium besonders fein zu bekommen (was uns<br />

von sämtlichen NTA'lern geraten wurde, die gesehen hatten das wir Collodium herstellten)<br />

beschäftigten sich meine Mitpraktikanten d<strong>am</strong>it, den anderen Versuch vom Vortag weiterzuführen,<br />

wobei sich eine kristalline Substanz bildete, wovon ich jedoch nicht viel mitbekommen habe, da ich<br />

immer noch mit dem Collodium beschäftigt war. Später setzten wir dann noch die<br />

Muskatnussfettextraktion fort, in dem wir den Diethylether mit dem darin gelösten Fett in einen<br />

Rotationsverd<strong>am</strong>pfer (der eine leicht modifizierte Version einer Destillation durchführt) gaben, wo<br />

der Diethylether destilliert wurde, während ein gelbliches Öl zurückblieb, in dem beim Abkühlen<br />

das weißliche Trimyristin (= Muskatnussfett) ausfällt. Das Gemisch wurde filtriert (wobei wir ein<br />

Vakuum benutzten, um diesen Vorgang zu beschleunigen), und das Trimyristin bleibt zurück. Gegen<br />

Ende der Stunde, als die meisten Studenten schon gegangen waren oder gerade dabei waren zu<br />

gehen, fingen wir an, das Collodium zu verbrennen. Es war ziemlich beeindruckend, da die fein<br />

gezupfte Watte sofort in einer Stichfl<strong>am</strong>me verbrannte. Ich konnte das von mir besonders fein<br />

gezupfte Collodium (feiner gezupft bedeutet, dass das Collodium eine größere Oberfläche besitzt,<br />

weshalb es heftiger oder zumindest schneller verbrennt) sogar auf meiner Handfläche entzünden, da<br />

es so schnell verbrannte, das es keinerlei Schäden hinterließ. Nachdem wir das ges<strong>am</strong>te Collodium<br />

verbrannt hatten, gingen auch wir in die Mittagspause.<br />

Nach der Pause ging es ins biotechnologische Praktikum, wo wir als erstes eine sehr lange<br />

Versuchsbeschreibung erhielten (siehe Anhang), die wir uns durchlesen sollten, wobei ich sie nicht<br />

vollständig verstehen konnte. Wir begannen d<strong>am</strong>it, die Größe von DNA-Partikeln herauszufinden,<br />

in dem wir sie durch ein Gel bewegten, wobei die kleineren DNA-Teile dabei weniger stark durch<br />

das Gel abgebremst werden würden als größere Partikel. Dafür stellten wir zunächst ein Gel her, in<br />

dem wir Agarose (eine Substanz, die aus Algen gewonnen wird und dem Gel seine Festigkeit geben<br />

wird) und einen Puffer (eine Substanz, die Änderungen des pH-Wertes in Lösung abschwächt)<br />

vermischten, aufkochten, Wasser hinzugaben, um das ursprüngliche Gewicht wiederherzustellen<br />

und anschließend in einer Form fest werden ließen. Am Rand dieser Form waren Anschlüsse für<br />

elektrische Kabel, und an einem Rand der Form war ein Gebilde in das „noch flüssige Gel“<br />

gelassen worden, welches wie ein K<strong>am</strong>m aussah, dessen Zinken etwa einen halben Zentimeter lang<br />

und zumindest zwei Millimeter dick waren, und welches Aussparungen, hier als Taschen<br />

bezeichnet, ins Gel bringen sollten, in welche wir später die Proben geben konnten. Während das<br />

Gel aushärtete, übten wir das Pipettieren mit speziellen Pipetten, die auf μL genau arbeiteten. D<strong>am</strong>it<br />

stellten wir Mischungen aus einer DNA-Lösungen und einem Marker her, die wir danach in die<br />

Taschen gaben. Anschließend schlossen wir die Form an eine Spannungsquelle an, so dass die<br />

elektrische Aufladung der DNA-Lösung diese durch das Gel auf den entgegengesetzt geladenen Pol<br />

hinzog.<br />

4


Während dieser Versuch lief, begannen wir Tochterkolonien aus einer Hirntumorzellkolonie<br />

herzustellen. Die ursprüngliche Zellkolonie war mittlerweile über 60 Jahre alt und wurde aus dem<br />

Gehirn einer Ratte weit von der NTA entfernt entnommen, und Tochterkolonien dieser Kolonie (C6<br />

genannt) wurden schon in die ganze Welt verkauft. Das Erstellen von Tochterkolonien hat mir sehr<br />

viel Spaß gemacht, da wir sehr sorgfältig und in einem sterilen Feld (einem zu drei Seiten<br />

geschlossenen Schrank aus Metall, allerdings mit Glasfenstern um die Arbeitsfläche, in dem ein<br />

steriler Luftstrom floss) arbeiteten. Jeder Handgriff musste mit großer Sorgfalt ausgeführt werden,<br />

um ein Infizieren der Kolonien mit Bakterien zu verhindern. Als erstes gaben wir Trypsin in die<br />

Flasche, in der sich die Zellen befanden, um die Haftung der Zellen an der Glaswand zu zerstören.<br />

Dann wurde das Trypsin wieder abgesaugt und eine spezielle Flüssigkeit, Medium genannt<br />

(vermutlich ein Nährmedium, welches den Zellen die „Nahrung“ liefern sollte, die sie benötigen um<br />

sich zu vermehren), in die Flaschen gegeben, und die Lösung auf drei andere Flaschen aufgeteilt.<br />

Und all diese Arbeiten fanden, wie gesagt, vollkommen steril statt. Vor dem Öffnen der Flaschen<br />

wurden zum Beispiel deren Öffnungen kurz in die Fl<strong>am</strong>me eines Brenners gehalten, um Keime<br />

abzutöten, und wir sollten mit den Pipetten die Wände der Gefäße nicht berühren um eine<br />

Kont<strong>am</strong>ination zu verhindern. Als diese Arbeit beendet war, sahen wir uns noch unsere Kolonien<br />

unter dem Mikroskop an, konnten jedoch nicht die Zellen zählen, da diese in mehreren Haufen<br />

zus<strong>am</strong>menklebten, anstatt sich als eine glatte Schicht auf der Flaschenwand zu befinden. Nachdem<br />

wir die Zellkolonien in den Brutschrank, eine Art „Kühlschrank“, in dem sowohl Temperatur als<br />

auch CO² -Gehalt bestimmt werden konnten (37°C und 10% CO² -Gehalt), gestellt hatten, gingen<br />

wir an unser vorheriges Projekt, dem Bestimmen der Größe von DNA-Partikeln. Diese waren<br />

mittlerweile, je nachdem welche Probe, bis kurz vor den Rand des Gels gekommen. Bevor wir dies<br />

erkennen konnten, mussten wir das Gel jedoch erst mit einer bestimmten Chemikalie (siehe<br />

Versuchsanweisungen im Anhang) in Kontakt bringen und die Probe unter UV-Licht betrachten.<br />

Wir konnten verschiedene Bögen sehen, die in Fließrichtung eine Art „Schweif“ besaßen.<br />

Mir persönlich hat das biotechnologische Praktikum sehr gut gefallen.<br />

Mittwoch<br />

Der Mittwoch begann mit dem so genannten Physik- und physikalisch-chemischen Praktikum, in<br />

welchem wir einem Studenten dabei zur Hand gehen sollten, den Fluoridgehalt von drei<br />

Mineralwassern zu untersuchen. Dazu nahm er mehrere Lösungen bekannten Flouridgehaltes, um<br />

einen Vergleichswert zu besitzen, und tauchte eine so genannte „Flouridelektrode“, zus<strong>am</strong>men mit<br />

einer Bezugselektrode in die Lösung. Die an der Flouridelektrode gemessene Spannung hängt direkt<br />

von dem Flouridgehalt im Wasser ab, weshalb man dadurch auf den Flouridgehalt im Wasser<br />

schließen kann. Nachdem der Wert von mehreren Vergleichslösungen bestimmt wurde, wobei das<br />

relativ viel Zeit in Anspruch nahm, da man pro Probe knapp 10 Minuten warten musste, um einen<br />

konstanten Wert zu erhalten, wiederholten wir den selben Vorgang, nur diesmal mit den<br />

Versuchsproben, und zwar einmal Krumbacher Mineralwasser und einmal „Heilwasser“ aus der<br />

Adelheid-Quelle, wobei die Werte auf dem Flaschenetikett unseren Messergebnissen entsprachen.<br />

Nach diesem Praktikum wurden uns noch einige Geräte vorgeführt (zum Beispiel eines, das anhand<br />

der Fl<strong>am</strong>menfarbe die Alkalimetalle in einer Lösung identifizieren kann), und danach wurden wir in<br />

unsere nächste Stunde, einer Vorlesung in physikalischer Chemie, entlassen.<br />

In dieser Vorlesung wurden wir über die Eigenschaften von Leitern unter verschiedenen<br />

Temperaturen informiert, und wie weit diese sich verändern wenn die Temperatur zu- oder<br />

abnimmt. Dabei erfuhren wir, dass bei einer Elektrolytlösung die Leitfähigkeit mit der Temperatur<br />

zunimmt, im Gegensatz zu Metallen, die allgemein jedoch besser leiten, weshalb sie als „Leiter<br />

erster Klasse“ bezeichnet werden.<br />

5


Die Leitfähigkeit einer Elektrolytlösung nimmt auch mit steigender Konzentration zu, was sich<br />

Theoretisch bis Unendlich fortsetzen lässt, praktisch jedoch ab einer bestimmten, von der Lösung<br />

abhängigen Konzentration, abnimmt. In dieser Vorlesung habe ich wieder das Meiste, nicht jedoch<br />

Alles, verstanden. Als die Vorlesung vorbei war, gingen wir in unsere Mittagspause, nach der eine<br />

Stunde „Technische Untersuchungen“ auf uns wartete.<br />

Dabei waren mehrere Studenten an verschiedenen Praktika beteiligt, bei denen sie mittels<br />

technischer Hilfsmittel bestimmte Stoffe auf deren Inhalte untersuchen sollten. Wir durften leider<br />

nicht selber Untersuchungen durchführen, da uns die Apparate erst hätten erklärt werden müssen,<br />

wofür der Professor leider keine Zeit hatte. Deswegen waren wir die meiste Zeit auf uns alleine<br />

gestellt, und konnten nicht so viele Informationen, zum Beispiel über die Wirkungsweise der<br />

Untersuchungsgeräte, s<strong>am</strong>meln, konnten jedoch in Erfahrung bringen, woran die Studenten<br />

arbeiten. Eine Gruppe sollte zum Beispiel die verschiedenen Kunststoffe in einer Verpackung<br />

erkennen, während eine andere die verschiedenen Alkoholsorten in Schnäpsen herausfinden sollten.<br />

Als die Stunde fast vorbei war, führte uns der Professor noch durch sein Labor und die<br />

Chemikalienlager der NTA. Die Chemikalien sind in mehrere Arten unterteilt und demnach auch<br />

speziell aufbewahrt, die explosiven Stoffe sind zum Beispiel in einem Raum, der sich bei<br />

Hitzeentwicklung mit Stickstoff füllt, um eine Explosion zu verhindern. Nach dieser kleinen<br />

Führung war unser Unterricht für den Mittwoch beendet und wir gingen nach Hause.<br />

Donnerstag<br />

Am Donnerstag stand als erstes ein chemisches Praktikum auf dem Stundenplan, wo wir die<br />

Schüler bei einer neueren Art des Unterrichts beobachten konnten, HoT genannt, was so viel<br />

bedeutet wie „Handlungsorientierte Te<strong>am</strong>arbeit“. Die Studenten mussten über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg an einem Projekt arbeiten, für das sie keine detaillierte Versuchsanleitung, sondern<br />

nur einen knappen Arbeitsauftrag erhielten. In diesem Fall wurde ihnen ein Karbonat ausgehändigt,<br />

und sie sollten in einer „quantitativen Analyse“ herausfinden, wie viel sie von diesem Carbonat<br />

ausgehändigt bekommen hatten. Dazu haben sie erst einmal Natronlauge in selbst hergestellte<br />

Schwefelsäure getropft, bis der pH-Wert des Gemisches neutral war (erkennbar an dem<br />

zugegebenen Indikator), um herauszufinden, wie stark ihre Schwefelsäure war. Dann mussten sie<br />

die Salzsäure in ihr Carbonat geben, und dabei genau auf die Menge der zugegebenen<br />

Schwefelsäure achten. Durch die Menge der in der Reaktion „verbrauchten“ Schwefelsäure konnten<br />

sie auf die Menge des Carbonates schließen. Wir beobachteten die Studenten dabei und stellten<br />

ihnen einige Fragen, bis wir uns später mit dem Professor der Studenten trafen, um mit ihm<br />

zus<strong>am</strong>men noch einige Versuche durchzuführen. Dabei verbrannten wir verschiedene Chemikalien<br />

um ihre Fl<strong>am</strong>menfarbe festzustellen. Anschließend beobachteten wir die Fl<strong>am</strong>menfarbe durch ein<br />

Prisma, um die Spektralfarben zu beobachten und auf diese Weise das verbrannte Element zu<br />

erraten. Währenddessen k<strong>am</strong> auch Frau Kendziora, um sich nach uns zu erkundigen. Nachdem wir<br />

noch kurz mit ihr geredet hatten brannte Herr Zeeh noch (wir hatten ihn danach gefragt als wir die<br />

verschiedenen Fl<strong>am</strong>menfarben betrachteten) etwas bengalisches Feuer ab, und danach war die<br />

Stunde zu Ende, und wir hatten zwei Stunden frei.<br />

Nach der Mittagspause hatten wir eine Vorlesung in Analytik. Dabei ging es überraschender Weise<br />

um verschiedene Möglichkeiten, einen Stoff zu filtrieren und diesen Vorgang zu beschleunigen.<br />

Relativ einfach ist es, ein Vakuum an den Filter anzuschließen und auf diese Weise den zu<br />

filtrierenden Stoff nach unten zu ziehen, wobei es auch dort einige Variationsmöglichkeiten gibt.<br />

Man kann, wenn man, wie in einigen Laboren der NTA, ein Vakuum zur Verfügung hat, einfach<br />

dieses anschließen, so wie wir es <strong>am</strong> Dienstag bei der Muskatnussfettextraktion getan hatten. Wenn<br />

das nicht möglich ist, kann man zum Beispiel auf eine Wasserstrahlpumpe zurückgreifen.<br />

6


Bei einer Wasserstrahlpumpe macht man es sich zunutze, dass an den Seiten eines schnell<br />

strömenden Mediums ein Unterdruck herrscht. Mit diesem Unterdruck kann man Luft aus einem<br />

Gefäß saugen, was dann in diesem Gefäß einen Unterdruck entstehen lässt, der zum Beispiel eine<br />

zu filtrierende Substanz durch einen Filter saugt. Doch wenn man mit Unterdruck arbeitet, besteht<br />

immer die Gefahr, dass der Filter abrutscht, einknickt oder sich verschiebt, wodurch ungefilterte<br />

Substanz an dem Filter vorbei fließen könnte. Um dem vorzubeugen, gibt es die so genannte<br />

Nutsche, eine Art Trichter mit einem Ker<strong>am</strong>iksieb, auf dem man einen Filter auflegen kann, um zu<br />

verhindern dass dieser eingesaugt wird. Derartige Konstruktionen gibt es in vielerlei Arten, aus Glas<br />

und Porzellan, und es wurden während der Vorlesung noch einige derartige Geräte vorgestellt und<br />

die Vorteile von verschiedenen Materialien erklärt.<br />

Freitag<br />

An unserem letzten Tag erwarteten uns zum Abschluss, mit 9.50 Uhr angenehm spät, noch einige<br />

Vorlesungen, in den Fächern organische und anorganische Chemie. Leider ging es in der<br />

organischen Chemie um Chemikalien und chemische Vorgänge, die mir noch nicht bekannt waren,<br />

so dass ich nicht gerade viel verstanden hatte. In der organischen Chemie wurde über den Stoff<br />

Benzol berichtet. Diesen Stoff konnte man zum Beispiel aus Produkten gewinnen, die bei der<br />

Verkoksung von Kohle anfallen, nämlich dem so genannten Steinkohleteer. Dieser wird dann<br />

destilliert, woraus man dann Leichtöl (unter anderem Benzol) erhält, wobei man Benzol auch aus<br />

Erdöl gewinnen kann. Es wurde noch erklärt, warum so genannte Aromate, zu denen auch Benzol<br />

gehört, in Benzin zu finden sind oder waren. Benzol im Benzin verändert die Zündtemperatur des<br />

Benzin/Luftgemisches, was eine Entzündung vor der maximalen Kompression durch den Kolben,<br />

die nur die Kurbelwelle belasten würde, verhindern soll. Verschiedene Stoffe werden hinzugegeben<br />

um die benötigte Temperatur zu verändern, die durch die Oktanzahl oder Cetonzahl angegeben<br />

wird. Nach nur 45 Minuten war die Vorlesung dann beendet und wir begaben uns in einen anderen<br />

Hörsaal, um einer Vorlesung über anorganische Chemie zu lauschen. Doch da der Hörsaal sehr groß<br />

war, jedoch keine besonders guten akustischen Eigenschaften besaß, und das Thema mir<br />

vollkommen fremd war, dafür jedoch komplett auf Grundwissen aufbaute das ich nicht besaß,<br />

konnte ich dem Thema so gut wie gar nicht folgen. Alles was ich begriff war, dass die Vorlesung<br />

sich um Formeln drehte, mit der man die Stärke einer Säure berechnen konnte.<br />

Nach dieser, zugegeben recht langweiligen, Vorlesung, wollten wir noch unsere Geldkarten<br />

abgeben, die wir zu Beginn der Woche ausgehändigt bekommen hatten, (die Laborkittel hatten wir<br />

schon <strong>am</strong> Donnerstag abgegeben), wo wir erfuhren dass das Geld auf den Karten ein Geschenk war,<br />

und niemand etwas dagegen einzuwenden hätte wenn wir die Karten jetzt noch entleeren würden,<br />

was dazu führte, dass wir noch knapp eine halbe Stunde vor dem Süßigkeitenautomaten<br />

verbrachten. Danach machten wir uns auf den Weg nach Hause, diesmal ohne <strong>am</strong> Nachmittag<br />

wieder Unterricht zu haben.<br />

7


4) Darstellung des Berufsfeldes<br />

Im Grunde war das „Berufsfeld“, in dem ich tätig war, Chemiestudent. Ein Student lernt, ähnlich<br />

wie ein Schüler, für Klausuren, hört Professoren bei Vorlesungen zu, hat jedoch auch sehr oft<br />

praktische Stunden, bei denen man Chemikalien analysiert, mischt und synthetisiert. Da Student<br />

jedoch streng genommen kein Berufsfeld ist, habe ich mich ein wenig über die Möglichkeiten eines<br />

technischen Assistenten informiert, welches der Beruf war, den die meisten der Studenten, mit<br />

denen ich arbeitete, ergreifen wollten. Ein technischer Assistent arbeitet, meistens zus<strong>am</strong>men mit<br />

einigen Vorgesetzten mit längerer Ausbildung oder längerer Betriebszugehörigkeit, fast immer in<br />

einem Labor, in dem er, je nach gewähltem Berufsfeld, Proben analysiert oder an Stoffen forscht,<br />

um eine neue Substanz zu finden, die den Wünschen des Arbeitgebers entspricht. Viele Studenten<br />

merkten positiv an, dass es im Bereich der Chemie noch sehr viel zu entdecken gäbe, da die Chemie<br />

noch ein relativ junges Arbeitsfeld ist, und man so auch noch recht hohe Chancen hat, an der<br />

Entdeckung eines neuen Stoffs oder etwas Ähnlichem beteiligt zu sein.<br />

5) Fazit<br />

Mir persönlich hat die Bogy-Woche sehr gut gefallen. Ich habe sehr viele angenehme Erfahrungen<br />

gemacht, und das Berufsfeld der Chemie kommt für mich nun ernsthaft als Ziel in Frage, in dieser<br />

Hinsicht war die Woche schon einmal ein voller Erfolg. Auch hat mir die Zeit an der NTA sehr viel<br />

Spaß gemacht, was sicherlich auch ein wichtiger Punkt ist, und ich habe auch einige Erfahrungen in<br />

der Chemie s<strong>am</strong>meln können, die mir in der Schule noch einmal nützlich seien könnten. Ich<br />

persönlich fände es sehr gut, wenn wir noch eine weitere Bogy-Woche abhalten könnten, da es nicht<br />

nur ein Berufsfeld gibt, für das ich mich interessiere. Das einzig Negative was mir auffällt, ist der<br />

verpflichtende Bericht. Ich halte es nicht für notwendig, 8 Seiten an die Schule über etwas zu<br />

schreiben, das ich angeblich nur für mich selber mache. Wir bekommen auch immer wieder gesagt,<br />

was wir als Gymnasiasten alles selbstständig können müssen, doch scheinbar hält uns niemand für<br />

fähig, eine Woche lang in einem Betrieb zu arbeiten, ohne das D<strong>am</strong>oklesschwert eines Berichtes<br />

über sich hängen zu haben, was mir, zugegeben, etwas sauer aufstößt.<br />

6) Quellenverzeichnis<br />

-Arbeitsaufträge und Materialien im Anhang<br />

-de.wikipedia.org (Überprüfung einiger Chemikalien und Fachwörter)<br />

-nta.de (Daten über die NTA)<br />

Ich versichere, dass ich diesen Bericht selbstständig verfasst habe und alle benutzten Materialien<br />

angegeben habe.

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