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GESELLSCHAFT<br />

Zukunftssicherung:<br />

Die EU braucht wirtschaftspolitische<br />

Reformen<br />

Ohne nachhaltige wirtschaftspolitische<br />

Reformen wird die EU die<br />

ganzen Spannungen nicht abbauen<br />

können. Es braucht einen Mix<br />

aus Wachstum und einer sinnvollen<br />

Umverteilung von oben nach<br />

unten.<br />

Von Marco Maier<br />

Sowohl die EU im Allgemeinen<br />

als auch die Eurozone im Speziellen<br />

weisen massive wirtschaftliche<br />

Schwächen auf, die zum Teil auf<br />

Konstruktionsfehler und zum Teil auf<br />

Eigenverschulden der nationalen<br />

Regierungen basieren. So erwartet<br />

das österreichische Wifo, dass die<br />

Eurozone bis zum Jahr 2020 ein Wirtschaftswachstum<br />

von gerade einmal<br />

1,4 Prozent pro Jahr erwarten darf.<br />

Angesichts der Verluste während der<br />

letzten Krisenjahre ist das jedoch zu<br />

wenig, um eine wirkliche Verbesserung<br />

der Lage herbeizuführen.<br />

Nach wie vor kämpfen die ärmeren<br />

Länder außerhalb der Eurozone<br />

– unter anderem Rumänien oder<br />

Bulgarien – mit der Massenflucht<br />

von Menschen, die in ihrer Heimat<br />

einfach keine Perspektive haben. Innerhalb<br />

der Eurozone sieht es nicht<br />

besser aus: Portugal und Spanien,<br />

aber auch Italien und Griechenland<br />

verzeichnen deutliche Tendenzen<br />

Wenn beispielsweise russsche Punkerinnen<br />

eine Kirche entweihen und<br />

dafür nach geltendem Gesetz bestraft<br />

werden, ist Putin daran Schuld.<br />

Dass ihnen in den meisten anderen<br />

europäischen Ländern dafür wohl<br />

ähnliche Strafen gedroht hätten,<br />

spielt dabei keine Rolle. Hierbei geht<br />

es nur da- rum, Russland und<br />

Putin als „böse abzustempeln.<br />

Das selbe<br />

Spiel wird auch in<br />

Sachen Homosexualität<br />

gespielt. Dass<br />

diese im Gegensatz<br />

zu UdSSR-Zeiten<br />

nicht mehr<br />

strafbar ist, interessiert<br />

niemaneiner<br />

großen Auswanderbereitschaft.<br />

Ziel sind vor allem die noch<br />

stabileren Länder wie Deutschland,<br />

Österreich, die Benelux- und die<br />

skandinavischen Staaten. Aber auch<br />

dort gibt es Grenzen der wirtschaftlichen<br />

Aufnahmefähigkeit. Nicht nur<br />

wegen des anhaltenden Flüchtlingsstromes.<br />

Innere Ursachen sind vor allem die<br />

höchst unterschiedlichen Systeme.<br />

Als „Wirtschaftsunion“ hätte die EU<br />

ihr ökonomisches Hauptaugenmerk<br />

schon von Beginn an auf eine nachhaltige<br />

Stärkung der schwächeren<br />

Länder legen müssen. Nicht durch<br />

Subventionen, wie es bisher vorwiegend<br />

geschah, sondern durch<br />

umfangreiche Strukturmaßnahmen.<br />

Auch wenn dies dann in den reicheren<br />

Ländern zu etwas schwächeren<br />

Wachstumsraten geführt hätte, so<br />

wäre es langfristig für alle Mitgliedsstaaten<br />

vorteilhaft gewesen. Rumänien<br />

und Bulgarien beispielsweise<br />

hätten als wirtschaftlich starke Länder<br />

hervorragende Absatzmärkte für<br />

Produkte aus Deutschland oder Österreich<br />

sein können.<br />

Auch die Schwäche der Schwellenländer,<br />

insbesondere Chinas, wirkt<br />

sich negativ aus. Gleichzeitig hält<br />

man die Sanktionen gegen Russland<br />

aufrecht, anstatt diese – ohnehin<br />

ungerechtfertigten und sinnlosen –<br />

WIRTSCHAFT + FINANZEN<br />

Strafmaßnahmen endlich<br />

aufzuheben und den großen<br />

russischen Markt wieder<br />

für sich zu gewinnen. Zwar gewinnen<br />

die USA im Außenhandel wieder<br />

mehr an Bedeutung, doch die<br />

Exporte in die Vereinigten Staaten<br />

sind angesichts des dortigen Handelsbilanzdefizits<br />

nicht gerade sehr<br />

nachhaltig. Immerhin bezahlen die<br />

Amerikaner faktisch nur mit Schuldverschreibungen,<br />

die angesichts der<br />

massiven Überschuldung des Landes<br />

nicht gerade zukunftsträchtig<br />

sind.<br />

Wenn die europäische Wirtschaft<br />

wieder gesunden soll, braucht es<br />

einen umfangreichen Plan zur Verbesserung<br />

der ökonomischen Rahmenbedingungen.<br />

Auch die international<br />

agierenden Konzerne müssen<br />

anerkennen, dass ihre Steuerflucht<br />

über kurz oder lang dazu beiträgt,<br />

ihre eigenen Märkte zu zerstören.<br />

Denn hoch verschuldete Staaten erhöhen<br />

vor allem die Steuerlast, die<br />

dann hauptsächlich die kleinen und<br />

mittleren Unternehmen trifft, wodurch<br />

sich die Wirtschaftskraft verschlechtert.<br />

Was nützen schon ein<br />

paar Jahre an höheren Dividendenzahlungen<br />

an die Aktionäre, wenn<br />

das ganze Geschäftsmodell mittelbis<br />

langfristig zum Scheitern verurteilt<br />

ist? Wenn sich nur noch halb so<br />

viele Menschen deren Produkte kaufen<br />

können, weil kein Geld mehr da<br />

ist, stürzen auch diese Aktien in die<br />

Tiefe.<br />

E U R O P A<br />

Die 28 EU-Länder hätten es in der<br />

Hand, ihre nur kurzfristig sinnvollen<br />

nationalen wirtschaftspolitischen<br />

Egoismen aufzugeben und in langfristigen<br />

Dimensionen zu denken. So<br />

wie es zum Beispiel derzeit China in<br />

Ostafrika macht und in die Zukunft<br />

investiert, indem die chinesischen<br />

Finanzmittel dort die Wirtschaft<br />

stärken und so auch künftige Absatzmärkte<br />

für die eigene Industrie<br />

schaffen. Ähnlich müssten auch die<br />

wirtschaftsstarken Länder in der EU<br />

handeln und so die derzeit schwachen<br />

Mitglieder stützen. Kooperation<br />

ist das Gebot der Stunde, nicht<br />

Konkurrenz.<br />

+<br />

W E LT<br />

Totale Propaganda:<br />

Deutsche Medien im Kriegsmodus gegen Russland<br />

Wirklich neutral waren die deutschen<br />

Medien in Bezug auf Russland<br />

ohnehin noch nie. Was sich<br />

seit der Ukraine-Krise und noch<br />

mehr seit Russlands Eingreifen<br />

in Syrien abspielt, ist jedoch nur<br />

noch blanker Hass - eine mediale<br />

Kriegserklärung an Russland.<br />

Von Marco Maier<br />

Wenn man<br />

sich die<br />

deutschen<br />

Medienberichte<br />

mit<br />

Russland-Bezug<br />

ansieht,<br />

bemerkt man<br />

immer wieder wie mit NLP-Techniken<br />

gearbeitet wird, um so ein möglichst<br />

negatives Bild der russischen<br />

Staatsführung - allen voran, Präsident<br />

Putin - zu zeichnen. Ziel ist es,<br />

ihn in der Bevölkerung zu desavouieren<br />

und zu diskreditieren. Dazu<br />

wird noch das Bild über Russland ins<br />

Negative verdreht, so dass man mit<br />

diesem Land stets nur noch Schlechtes<br />

verbindet.<br />

den in der deutschen Medienlandschaft.<br />

Doch als von der Staatsduma<br />

das Gesetz verabschiedet wurde,<br />

wonach Kinder vor der Zurschaustellung<br />

solcher Praktiken geschützt<br />

werden müssen, wurde gleich die<br />

Homophobie-Keule aus dem Sack<br />

gezogen. Eine neutrale Auseinandersetzung<br />

mit diesem Thema ist<br />

eben nicht vorgesehen. Da stört es<br />

auch nicht, wenn Homosexuelle in<br />

anderen Ländern mit der Todesstrafe<br />

bedroht werden.<br />

Als dann bei den Maidan-Protesten<br />

Dank großzügiger Unterstützung<br />

aus dem Westen die legitime Regierung<br />

von Präsident Janukowitsch<br />

(der übrigens einen friedlichen Übergang<br />

samt Allparteienregierung angeboten<br />

hatte) weggeputsch wurde,<br />

kam die nächste Steigerung. Wurde<br />

der Russland-freundliche Präsident<br />

davor schon übel verleumdet, zogen<br />

die anfänglichen Proteste der - vorwiegend<br />

russischstämmigen - ukrainischen<br />

Bevölkerung im Süden und<br />

Südosten des Landes schnell den<br />

medialen Fokus auf sich. Vor allem<br />

dann, als die dortige Bevölkerung<br />

gegen die von den Kiewer Putschisten<br />

eingesetzten lokalen und regionalen<br />

Verwaltungen putschten und<br />

Kiew daraufhin mit militärischen<br />

Maßnahmen begann, heizte sich<br />

die Stimmung immer weiter auf, die<br />

dann mit der „Krim-Krise“ und dem<br />

Abschuss von MH-17 (welcher offiziell<br />

immer noch ungeklärt ist) in Form<br />

von Sanktionen und Gegensanktionen<br />

gegen Russland gipfelten. Denn<br />

wenn der Westen einen Putsch anleiert<br />

und sich Teile der Bevölkerung<br />

dagegen wehren, ist wieder einmal<br />

Putin Schuld. So die mediale (und<br />

politische) Logik in Deutschland.<br />

Und nun, mit der militärischen Hilfe<br />

für die legitime syrische Regierung<br />

- um ein ähnliches Desaster wie in<br />

Afghanistan, Libyen oder im Irak<br />

zu verhindern -<br />

folgen schon die<br />

nächsten medialen<br />

Untergriffe. Schlag<br />

auf Schlag folgen<br />

die „Headlines“, in<br />

denen die erfolgreichen<br />

Angriffe auf den „Islamischen<br />

Staat“ und andere dschihadistische<br />

Milizen kritisiert werden. All das,<br />

was die USA und deren Verbündeten<br />

in den letzten Jahren<br />

nicht schafften (oder nicht schaffen<br />

wollten) und der russischen Luftwaffe<br />

nun in Zusammenarbeit mit der<br />

syrischen Armee und befreundeten<br />

Kräften gelingt, wird prinzipiell<br />

schlechtgeredet. Weil: Die Amerikaner<br />

sind ja „die Guten“, so lautet<br />

der Befehl von oben. Differenzierte<br />

Sichtweisen sind nicht einmal vorgesehen,<br />

von ein paar wenigen Artikeln<br />

in den Kommentar- und Meinungsspalten<br />

einmal abgesehen.<br />

Wie man es auch dreht und wendet<br />

- egal ob es sich nun um den Öffentlich-Rechtlichen<br />

Rundfunk oder die<br />

ganzen Konzernmedien von Springer,<br />

Burda, Bertelsmann, Madsack &<br />

Co handelt: Unterschiede sind kaum<br />

auszumachen. Abgesehen davon,<br />

dass manche boulevardesk agieren<br />

(Bild, Focus, RTL...) und manche<br />

eben auf seriös machen (Der Spiegel,<br />

FAZ, DW, Tagesschau...).<br />

Doch trotz der Unterschiede in Aufmachung<br />

und Stil bleibt ihnen Eines<br />

gemein: Die absolut<br />

einseitige Propaganda,<br />

die mehr an<br />

Desinformation anstatt<br />

an Information<br />

interessiert<br />

ist. Die mediale<br />

Kriegserklärung<br />

ist schon längst<br />

ausgesprochen<br />

worden.<br />

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