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Soroptimist Österreich - Journal 03-2015

A Global Voice for Women

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optimist Friedenspreis erhielt? Waren<br />

es die insgesamt 18 Workshops, unter<br />

denen man an den beiden Nachmittagen<br />

wählen konnte? War es vielleicht<br />

das nette Rahmenprogramm, wie der<br />

„friendship evening“ auf der Terrasse<br />

des Hilton Istanbul Bosphorus Hotels<br />

beim swimming pool mit begleitender<br />

Modeschau – wobei u.a. auch WP<br />

Ann Garvie als Mannequin in original<br />

schottischer Tracht am Laufsteg spazierte<br />

– sowie die Bosphorus Kreuzfahrt<br />

mit Abendessen und Tanz? Oder<br />

war es einfach das servierte feierliche<br />

Convention Dinner unter freiem Himmel<br />

für 1,000 Personen, begleitet von<br />

einer äußerst schwungvollen Band, zu<br />

deren Klängen wir noch bis spät in<br />

die Nacht hinein tanzten? Oder aber<br />

waren es die vielen Begegnungen mit<br />

<strong>Soroptimist</strong>innen aus der ganzen Welt,<br />

die netten Gespräche, die emotionelle<br />

Wiedersehensfreude?<br />

Jedenfalls muss ich sagen, dass dieser<br />

Kongress von den 6 Weltkongressen,<br />

an denen ich teilgenommen habe,<br />

für mich einer der besten und eindrucksvollsten<br />

war. Hier hat wirklich<br />

alles gepasst. Die Veranstalter haben<br />

sich sehr bemüht und haben wirklich<br />

Tolles geboten. Da der von der Kongresspräsidentin<br />

Emine Erdem vorgesehene<br />

Moderator kurzfristig absagte,<br />

zog sie einfach ihre Tochter aus ihrer<br />

Wundertüte, die diese Aufgabe äußerst<br />

professionell meisterte. Und hier ein<br />

paar Rückblicke: Die erste Rednerin,<br />

Die <strong>Österreich</strong>erinnen am Schiff<br />

die internationale Bestseller Autorin<br />

Elif Shafak aus der Türkei, forderte vehement<br />

einen Wandel der derzeitigen<br />

Situation, wo die meisten Schriftsteller<br />

Männer und die Frauen die Lesenden<br />

sind. Der Schriftsteller, Erzieher und<br />

Mitbegründer der „White Ribbon<br />

Campaign“ – einer von Männern ins<br />

Leben gerufenen Initiative gegen Gewalt<br />

an Frauen –, der Amerikaner Michael<br />

Kaufman, prangerte die Tatsache<br />

an, dass wir immer in Rollenbildern<br />

denken, dass unser Gehirn von Anfang<br />

an „gegendert“ wird. Wir trauen den<br />

Männern nicht zu, dass sie Gefühle<br />

haben. Die Hauptanliegen seiner Organisation<br />

sind Gleichberechtigung<br />

von Frauen, deren Respekt am Arbeitsplatz,<br />

das Durchbrechen des gläsernen<br />

Plafonds‘ und die Verhütung von sexueller<br />

Belästigung und Gewalt sowie<br />

Diskriminierung. Es sei wichtig, die<br />

Männer bei der Erlangung von Gleichberechtigung<br />

miteinzubeziehen.<br />

Daran schloss sich eine sehr interessante,<br />

international besetzte Podiumsdiskussion,<br />

bei der die Frage in den<br />

Raum gestellt wurde, wie Bildung<br />

Nachhaltigkeit födern kann. Dabei<br />

wurden speziell die Women’s Empowerment<br />

Principles( WEPs), also die<br />

Grundsätze zur Stärkung der Frau am<br />

Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft,<br />

angesprochen, die ja bis jetzt bereits<br />

von weltweit 1,000 Generaldirektoren<br />

unterzeichnet wurden. Ingibjörg<br />

Sólrún Gisladóttir , die UN Women<br />

Regionaldirektorin für Europa und<br />

Zentralasien und frühere Außenministerin<br />

von Island, erinnerte in ihrer<br />

Präsentation an die Internationale<br />

Frauenkonferenz in Peking vor 20 Jahren,<br />

um festzustellen, dass noch kein<br />

Land wirkliche Gleichberechtigung<br />

der Geschlechter erreicht hat, und dass<br />

das Phänomen Gewalt gegen Frauen<br />

weiterhin eine globale Epidemie ist.<br />

Sie trat auch vehement für die He for<br />

She Kampagne ein. An der anschließenden<br />

Podiumsdiskussion nahm u.a.<br />

die frühere Sonderberichterstatterin<br />

für Gewalt an Frauen, Yakin Ertürk<br />

teil, die die Vor- und Nachteile von<br />

gender mainstreaming durchleuchtete<br />

und zu dem Schluss kam, dass in der<br />

Praxis anstelle der angestrebten Gleichstellungsorientierung<br />

nach wie vor die<br />

Orientierung mehr nach den Männern<br />

ausgerichtet ist („male streaming“).<br />

Die Bedeutung und Rolle der Zivilgesellschaft<br />

wurde in diesem Zusammenhang<br />

besonders hervorgehoben.<br />

Wie schon erwähnt, erging der mit<br />

€ 20,000 dotierte SIE Friedenspreis<br />

an die von <strong>Österreich</strong> eingereichte<br />

Kandidatin Edit Schlaffer, die Begründerin<br />

und Exekutivdirektorin der Organisation<br />

„Women without borders<br />

– Frauen ohne Grenzen“. Sie wird das<br />

Geld ihrem Projekt „Mütterschulen<br />

gegen Extremismus“ zuführen.<br />

Der 2. Kongresstag begann mit der<br />

Stellung der Frau in der Türkei. Es diskutierten<br />

vier der wirtschaftlich bedeutendsten<br />

Frauen der Türkei Themen<br />

wie Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz<br />

und auf der Straße, Bildung und<br />

Teilnahme von Frauen in der Wirtschaft,<br />

Frauen in Aufsichtsräten, die<br />

Umsetzung der WEPs in der Türkei,<br />

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