Gehörlos in Zürich
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Joseph Hegyi, Kaar<strong>in</strong>a Homberger, Gian Franko Tulipani, Casare Ciravolo, Nazmi<br />
Magat, Giuseppe Licciardello, Nunziate Trunfio, José Maria Mendoza, Dragica Rohrer,<br />
Gragena Rakic, Nevenka Fisch, Pilar Fernandez, Yilmaz Oztak, Goja Mihalj und Albert<br />
Mauri. Später schlossen sich dem Vere<strong>in</strong> auch gehörlose Schweizer an. Indem man die<br />
Mitgliederschaft auf schweizerische <strong>Gehörlos</strong>e erweiterte, wollte man so e<strong>in</strong> besseres<br />
Verständnis zwischen e<strong>in</strong>heimischen und ausländischen <strong>Gehörlos</strong>en erreichen. 1)<br />
Im Kanton <strong>Zürich</strong> bestanden damals bereits mehrere <strong>Gehörlos</strong>en-Vere<strong>in</strong>e und -Gruppierungen.<br />
In der <strong>Gehörlos</strong>enselbsthilfe existierten um diese Zeit der <strong>Gehörlos</strong>en Sportvere<strong>in</strong><br />
<strong>Zürich</strong> GSVZ, die Zürcher Vere<strong>in</strong>igung für <strong>Gehörlos</strong>e (ZVFG), e<strong>in</strong>e <strong>Gehörlos</strong>en-<br />
Jugendgruppe, der Fotoclub, der Zürcher Mimenchor, und der <strong>Gehörlos</strong>en-Vere<strong>in</strong> W<strong>in</strong>terthur<br />
GVW. Ihre Ziele waren auf sportliche Aktivitäten und gesellige Anlässe nach<br />
festen Veranstaltungsprogrammen ausgerichtet. Das war den ausländischen <strong>Gehörlos</strong>en<br />
e<strong>in</strong>deutig zu wenig. Sie vermissten e<strong>in</strong>e grössere Vielfalt. Sie wollten nämlich regelmässige,<br />
von jedem <strong>Gehörlos</strong>en frei wählbare Begegnungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Zentrum,<br />
sowie kulturelle und me<strong>in</strong>ungsbildende Veranstaltungen für die Vere<strong>in</strong>smitglieder.<br />
Wenn die aus dem Ausland e<strong>in</strong>gewanderten <strong>Gehörlos</strong>en zusammen mit ihren schweizerischen<br />
gehörlosen Freunden die Gründung e<strong>in</strong>es <strong>Gehörlos</strong>enzentrums anstrebten,<br />
so wollten sie <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Geme<strong>in</strong>schaft pflegen und das gegenseitige Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
stärken. Vor allem die ausländischen <strong>Gehörlos</strong>en hatten e<strong>in</strong> <strong>in</strong>takteres Selbst-<br />
bewusstse<strong>in</strong> als die <strong>Gehörlos</strong>en aus der Schweiz. In den damaligen Ostblockländern<br />
wurden <strong>Gehörlos</strong>enzentren schon längst als unverzichtbare Begegnungsstätten betrachtet<br />
und die <strong>Gehörlos</strong>en nahmen sich als eigenständige Kultur wahr. Das kann<br />
man unter anderem auch für die westlichen Länder wie Italien, Spanien, Frankreich,<br />
Dänemark, Belgien sagen. Kulturelle Aktivitäten wie Theater, Tanz, Zusammenkünfte<br />
und Veranstaltungen, die von <strong>Gehörlos</strong>en selber für andere <strong>Gehörlos</strong>e organisiert<br />
wurden, gehörten dort zur Tagesordnung. Auch die Gebärdensprache war sehr<br />
wichtig für die ausländischen <strong>Gehörlos</strong>en. Besonders die ausländischen <strong>Gehörlos</strong>en<br />
wussten, was sie wollten: Selbständigkeit und Eigenverantwortung.<br />
Gebärdensprache <strong>in</strong> den 1970er-Jahren:<br />
Kommunikative Situation für die schweizerischen <strong>Gehörlos</strong>en<br />
Was es für e<strong>in</strong>en <strong>Gehörlos</strong>en bedeutet, nicht hören zu können, wurde <strong>in</strong> der Schweiz<br />
bis 1970 verkannt. Vielen Hörenden war die Art, wie <strong>Gehörlos</strong>e mite<strong>in</strong>ander kommunizieren,<br />
fremd und unheimlich. An den <strong>Gehörlos</strong>enschulen war die Gebärdensprache<br />
verboten, <strong>in</strong> der Öffentlichkeit wurde sie tabuisiert. Die im Ausland aufgewachsenen<br />
<strong>Gehörlos</strong>en, die erst als Erwachsene <strong>in</strong> die Schweiz e<strong>in</strong>wanderten, hatten<br />
zur Gebärdensprache e<strong>in</strong> offeneres Verhältnis. Im Tram unterhielten sie sich ohne<br />
Hemmungen <strong>in</strong> Gebärdensprache. Ihre Hände flogen pausenlos durch die Luft. Sie<br />
lachten und hatten fröhliche und starke von der Mimik geprägte Gesichtsausdrücke.<br />
Sie wurden von den mitreisenden Hörenden oft angestarrt. Für diese war die Gebärden-<br />
21. März 1971<br />
«Aktion Sondertelevision für <strong>Gehörlos</strong>e» wird<br />
<strong>in</strong> <strong>Zürich</strong> gegründet.<br />
Ziel: Fernsehen für <strong>Gehörlos</strong>e. Präsident war<br />
der Zürcher Werner Eichenberger.<br />
14. September 1971<br />
Der gehörlose Peter Wyss wird Schützenkönig<br />
am Zürcher Knabenschiessen.<br />
Er ist bis heute der E<strong>in</strong>zige geblieben.