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Dompfarre Linz - Pfarrbrief 2015/4

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zigen ...<br />

Das Gut, das du weggibst,<br />

gehört dir;<br />

das Gut, das zurückbleibt,<br />

gehört einem anderen,<br />

wenn du ins Grab eingehst.<br />

Aus der Mongolei<br />

1. Ich möchte mit einer Aussage des<br />

hl. Vinzenz von Paul beginnen:<br />

Es genügt nicht, die Liebe im Herzen<br />

zu haben und in Worten zu äußern.<br />

Sie muss in unseren Taten sichtbar<br />

werden.<br />

Barmherzige Liebe erobert die<br />

Welt.<br />

So ist Barmherzigkeit - Warmherzigkeit<br />

- ein Gefühl, das zum Handeln<br />

bewegt.<br />

Barmherzigkeit ist eine Liebe,<br />

- die nicht fragt, die nicht urteilt,<br />

- die ohne Vorurteile und Vorbehalte<br />

ist,<br />

- die sich dem Nächsten zuneigt.<br />

In dem Wort Barmherzigkeit ist enthalten:<br />

- die Liebe zu Gott,<br />

- zum Nächsten und<br />

- zu sich selbst.<br />

Barmherzigkeit/Warmherzigkeit<br />

kommt von Herzen, also aus dem Innersten<br />

des Menschen, aus seiner<br />

Herzmitte, seiner Person-Mitte. Um<br />

meine Barmherzigkeit zu nähren,<br />

muss ich die Barmherzigkeit Christi<br />

annehmen und mir immer wieder neu<br />

schenken lassen. Wenn ich also<br />

barmherzig handle, dann nicht aus<br />

einem „Überlegenheitsgefühl“, sondern<br />

weil ich zutiefst weiß, was ich<br />

der Barmherzigkeit Gottes verdanke.<br />

Dompfarrbrief 4/<strong>2015</strong><br />

Die sieben<br />

geistlichen<br />

Werke der<br />

Barmherzigkeit<br />

-<br />

Fenster in<br />

der Kirche<br />

am Steinhof,<br />

Wien,<br />

Otto Wagner<br />

2. Nein, Jesus verkörpert diese erbarmende,<br />

barmherzige Liebe Gottes in<br />

einmaliger, unüberbietbarer Weise.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres<br />

Gottes hat uns besucht das aufstrahlende<br />

Licht aus der Höhe,<br />

heißt es im Benedictus, das wir jeden<br />

Tag beim Morgenlob beten. So<br />

kommt zum Ausdruck, dass mein<br />

barmherziges Sein und Handeln die<br />

Frucht der Barmherzigkeit Christi ist,<br />

die in meinem Alltag als barmherzige<br />

Schwester spürbar und lebendig wird.<br />

3. Ein Mensch, wird unbarmherzig,<br />

- wenn er sich abhängig macht von<br />

Sympathie,<br />

- wenn er undankbar ist,<br />

- wenn er bewertet,<br />

- wenn er sich selbst einen Leistungsdruck<br />

auferlegt,<br />

- wenn er sich schwer tut, sich und<br />

dem Nächsten zu verzeihen.<br />

Die eigene Barmherzigkeit und das<br />

Mitleid wären schnell erschöpft,<br />

wenn man nicht zur Quelle der<br />

Barmherzigkeit zurückkehrt – zu<br />

Jesus Christus, in dem die Barmherzigkeit<br />

Gottes erschienen ist.<br />

Ein Grundsatz für uns ChristInnen<br />

könnte sein: „Wie Gott mir, so ich<br />

dir!“ und vorher noch “Wie Gott mir,<br />

so ich mir!“<br />

Barmherzigkeit ist eine Kraft für<br />

eine menschenfreundliche Zukunft.<br />

Mit diesem Zitat von Paul Zulehner<br />

möchte ich enden. weiblich, 58 Jahre<br />

„Otto Wagner Steinhofkirche8“ von Welleschik - Eigenes Werk. Lizenziert<br />

unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons -<br />

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Otto_Wagner_Steinhofkirche8.J<br />

PG#/media/File:Otto_Wagner_Steinhofkirche8.JPG<br />

Wenn wir wollen, daß es in<br />

der kleinsten Strohhütte wie<br />

in der ganzen Welt besser<br />

gehe, so müssen wir das,<br />

was wir dazu beitragen<br />

können, selbst tun.<br />

Johann Heinrich Pestalozzi<br />

(1746 - 1827), Schweizer Pädagoge<br />

und Sozialreformer<br />

Gedanken zum Thema Barmherzigkeit:<br />

Barmherzigkeit ist ein Beweggrund,<br />

jemandem Gutes zu tun, obwohl man<br />

eigentlich dafür entweder nicht zuständig<br />

oder nicht direkt betroffen ist.<br />

Die Person, der Barmherzigkeit zuteil<br />

wird, befindet sich in einer Notlage<br />

und ist auf Hilfe angewiesen, die sie<br />

sich nicht erkaufen kann oder vielleicht<br />

auch gar nicht verdient hat.<br />

Barmherzigkeit ist die moralische<br />

Grundlage für eine soziale Gesetzgebung<br />

eines Staates. Dennoch ist jedes<br />

menschliche Miteinander außerhalb<br />

staatlicher Vorgaben ohne Barmherzigkeit<br />

nicht denkbar. Viele Notlagen<br />

werden von Gesetzen nicht erkannt,<br />

sondern nur von der persönlichen<br />

Wahrnehmung und der Offenheit im<br />

Herzen für die Situation anderer. Dieses<br />

Einfühlungsvermögen ist für<br />

mich eine wichtige Grundlage für<br />

barmherziges Handeln. Die Not anderer<br />

wahrzunehmen und sich zu erbarmen,<br />

ohne eine Gegenleistung zu<br />

erwarten, ist ein Grundzug vieler Religionen<br />

sowie zahlreicher Hilfsorganisationen.<br />

weiblich, 48 Jahre<br />

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