Nachwachsende Rohstoffe: Pack den Raps in den Tank - Interseroh

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14 R CIRCLE 4/2006 R Dienstleistungen Die Berliner dürfen ab sofort auch Plastikumtöpfe und alte Bratpfannen in die Gelbe Tonne „kloppen“ Berliner testen erweitertes Sammelkonzept Gelbe Tonne Plus Es sieht auf den ersten Blick völlig korrekt aus: In einer Wohnsiedlung wirft ein Mieter einige kaputte Blumenumtöpfe aus Plastik in eine Gelbe Tonne. Dass dies aber eben nicht korrekt ist, die Töpfe in den Restmüll gehören, wird den meisten Menschen wohl erst nach einigem Nachdenken klar: Ja richtig, die Gelbe Tonne ist ja nur für Verpackungen bestimmt! In Berlin zeigt ein Pilotprojekt, wie man Abfall auch ohne viel nachzudenken trennt und dabei sogar noch Geld spart. s geht an der Intuition der Men- „Eschen vorbei, Dinge, die aus dem selben Material bestehen in unterschiedliche Sammelsysteme zu geben, nur weil das eine Verpackung ist und etwas anderes eben nicht.“ Roland Stroese, im INTERSEROH-Vorstand unter anderem für das Duale System IN- TERSEROH, kurz DSI, zuständig, bringt die Sachlage auf den Punkt. Im Rahmen einer Veranstaltung in Berlin anlässlich der Vorstellung des Pilotprojekts Gelbe Tonne Plus erläutert Stroese vor Pressevertretern das Konzept. „Genau das wird aber von den Menschen erwartet, wenn man Abfälle strikt nach Vorschrift trennen soll“, erläutert er weiter. „Tatsächlich landen Plastikblumentöpfe, aber auch die zu Tode geliebte Barbiepuppe, der heruntergefallene Messbecher oder alte Kochtöpfe und Pfannen häufig in der gelben Tonne. Und viele Verbraucher sind sich da wahrscheinlich auch keiner Schuld bewusst – wissen gar nicht, dass sie etwas falsch gemacht haben könnten.“
„Wo ist der Unterschied zwischen einem Joghurtbecher und einem Plastikumtopf?“ Haben sie aber, zumindest, wenn sie nicht in Berlin oder Leipzig wohnen. Denn in die Gelbe Tonne gehören bislang ausnahmslos Verpackungen, die mit dem grünen Punkt gekennzeichnet sind. Nur in den beiden Städten haben Verbraucher die Möglichkeit auch „stoffgleiche Nichtverpackungen“, wie der sperrige Fachbegriff lautet, über das Gelbe System zu entsorgen. „Wo ist der Unterschied, ob ich einen Joghurtbecher oder meinen alten Blumenübertopf aus Kunststoff in die Gelbe Tonne werfe?“ fragt sich nicht zu Unrecht Marlies Kowalsky, Mieterin einer 40-Quadratmeter-Wohnung im Berliner Bezirk Tiergarten. Hier im Herzen der Hauptstadt, in Schlagweite zu Reichstag und Brandenburger Tor, wohnt die dreiundsiebzigjährige Rentnerin in einer Wohnanlage der Allod- Immobilienverwaltung. Und die ist eine von mehreren Berliner Hausverwaltungen, die sich gemeinsam mit dem Entsorgungsunternehmen Alba an dem Pilotprojekt beteiligen. „Der Unterschied“, klärt sie Nicole Wilke, Prokuristin der Immobiliengesellschaft auf, „liegt darin, wer für die Entsorgung bezahlt.“ Die Entsorgung von Verkaufsverpackungen haben Hersteller oder Vertreiber bereits über Lizenzentgelte an die Betreiber der Dualen Systeme wie zum Beispiel INTER- SEROH bezahlt. Für die Entsorgung des Restmülls hingegen, erheben die Kommunen Gebühren. Das System der Gelben Tonne Plus basiert nun auf dem Gedanken, dass die modernen Sortieranlagen, die der Inhalt der Gelben Tonne ohnehin durchlaufen muss, um die wertvollen Rohstoffe wie Metall oder Kunststoffgranulat aus den Verpackungsabfällen zurückzugewinnen, auch für das Recy- cling von Kleinelektrogeräten, Spielzeug oder Kochtöpfen bestens geeignet sind. Dreifaches Plus Das bietet erstens ein echtes Plus für die Umwelt, da es natürlich ökologischer ist, aus den im Abfall enthaltenen Materialien Sekundärrohstoffe zu gewinnen, als sie einfach in die Müllverbrennung zu geben, wie dies mit dem Restmüll regelmäßig geschieht. Das bietet zweitens auch ein Plus im Geldbeutel – jedenfalls, wenn wie im Fall des Berliner Modellprojekts die kommunalen Müllgebühren um den Anteil der jetzt über das Gelbe System entsorgten Mengen reduziert werden. Unter dem Strich wird die Entsorgung günstiger, da ein Teil der Kosten durch die Vermarktungserlöse der gewonnenen Sekundärrohstoffe gedeckt wird. Und das bietet nicht zuletzt einen deutlichen Handlingvorteil für Verbraucher wie Marlies Kowalsky: „Es ist einfach wesentlich intuitiver, Abfall aus dem gleichen Material in die gleiche Tonne zu werfen, als nach Verpackungen und Nichtverpackungen zu trennen“, erläutert Wilke. Fehlwürfe konnten so deutlich reduziert werden. Die Erfassungsmenge pro Berliner Bürger stieg von jährlich knapp 16 auf knapp 23 Kilo im Schnitt. Auch die Verwertungsmengen legten zu, was letztlich den Bedarf an Primär-Rohstoffen reduziert. In Berlin können inzwischen 500.000 Einwohner das System nutzen. Ein- bis zweimal pro Woche werden die Tonnen in den Wohngebieten abgeholt, eine Sortieranlage trennt anschließend in die Fraktionen Weißblech, Aluminium, Getränkekartons und Kunststoffe. Die aktuelle Verpackungsverordnung sieht diese Entsorgungsvariante nicht vor. Nur weil Entsorger und Kommune sich auf das Projekt verständigt haben, R Dienstleistungen können Menschen wie Marlies Kowalsky von niedrigeren Müllgebühren profitieren. Ansprechpartner bei INTERSEROH: Michael Block m.block@interseroh.de Modernste Sortiertechnik – im Bild Schleudertrommel und Förderbänder einer Anlage in Berlin – macht aus dem Inhalt der Gelben Tonne wertvolle Rohstoffe CIRCLE 4/2006 R 15
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