Nachwachsende Rohstoffe: Pack den Raps in den Tank - Interseroh
Nachwachsende Rohstoffe: Pack den Raps in den Tank - Interseroh
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„Wo ist der Unterschied<br />
zwischen e<strong>in</strong>em Joghurtbecher und<br />
e<strong>in</strong>em Plastikumtopf?“<br />
Haben sie aber, zum<strong>in</strong>dest, wenn sie<br />
nicht <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> oder Leipzig wohnen.<br />
Denn <strong>in</strong> die Gelbe Tonne gehören bislang<br />
ausnahmslos Verpackungen, die<br />
mit dem grünen Punkt gekennzeichnet<br />
s<strong>in</strong>d. Nur <strong>in</strong> <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Städten haben<br />
Verbraucher die Möglichkeit auch<br />
„stoffgleiche Nichtverpackungen“, wie<br />
der sperrige Fachbegriff lautet, über<br />
das Gelbe System zu entsorgen. „Wo<br />
ist der Unterschied, ob ich e<strong>in</strong>en Joghurtbecher<br />
oder me<strong>in</strong>en alten Blumenübertopf<br />
aus Kunststoff <strong>in</strong> die Gelbe<br />
Tonne werfe?“ fragt sich nicht zu<br />
Unrecht Marlies Kowalsky, Mieter<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er 40-Quadratmeter-Wohnung im<br />
Berl<strong>in</strong>er Bezirk Tiergarten. Hier im Herzen<br />
der Hauptstadt, <strong>in</strong> Schlagweite zu<br />
Reichstag und Bran<strong>den</strong>burger Tor,<br />
wohnt die dreiundsiebzigjährige Rentner<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohnanlage der Allod-<br />
Immobilienverwaltung. Und die ist e<strong>in</strong>e<br />
von mehreren Berl<strong>in</strong>er Hausverwaltungen,<br />
die sich geme<strong>in</strong>sam mit dem Entsorgungsunternehmen<br />
Alba an dem<br />
Pilotprojekt beteiligen.<br />
„Der Unterschied“, klärt sie Nicole<br />
Wilke, Prokurist<strong>in</strong> der Immobiliengesellschaft<br />
auf, „liegt dar<strong>in</strong>, wer für die<br />
Entsorgung bezahlt.“ Die Entsorgung<br />
von Verkaufsverpackungen haben Hersteller<br />
oder Vertreiber bereits über Lizenzentgelte<br />
an die Betreiber der Dualen<br />
Systeme wie zum Beispiel INTER-<br />
SEROH bezahlt.<br />
Für die Entsorgung des Restmülls h<strong>in</strong>gegen,<br />
erheben die Kommunen Gebühren.<br />
Das System der Gelben Tonne<br />
Plus basiert nun auf dem Gedanken,<br />
dass die modernen Sortieranlagen, die<br />
der Inhalt der Gelben Tonne ohneh<strong>in</strong><br />
durchlaufen muss, um die wertvollen<br />
<strong>Rohstoffe</strong> wie Metall oder Kunststoffgranulat<br />
aus <strong>den</strong> Verpackungsabfällen<br />
zurückzugew<strong>in</strong>nen, auch für das Recy-<br />
cl<strong>in</strong>g von Kle<strong>in</strong>elektrogeräten, Spielzeug<br />
oder Kochtöpfen bestens geeignet<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Dreifaches Plus<br />
Das bietet erstens e<strong>in</strong> echtes Plus für die<br />
Umwelt, da es natürlich ökologischer<br />
ist, aus <strong>den</strong> im Abfall enthaltenen<br />
Materialien Sekundärrohstoffe zu gew<strong>in</strong>nen,<br />
als sie e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> die Müllverbrennung<br />
zu geben, wie dies mit dem<br />
Restmüll regelmäßig geschieht.<br />
Das bietet zweitens auch e<strong>in</strong> Plus im<br />
Geldbeutel – je<strong>den</strong>falls, wenn wie im<br />
Fall des Berl<strong>in</strong>er Modellprojekts die<br />
kommunalen Müllgebühren um <strong>den</strong><br />
Anteil der jetzt über das Gelbe System<br />
entsorgten Mengen reduziert wer<strong>den</strong>.<br />
Unter dem Strich wird die Entsorgung<br />
günstiger, da e<strong>in</strong> Teil der Kosten durch<br />
die Vermarktungserlöse der gewonnenen<br />
Sekundärrohstoffe gedeckt wird.<br />
Und das bietet nicht zuletzt e<strong>in</strong>en deutlichen<br />
Handl<strong>in</strong>gvorteil für Verbraucher<br />
wie Marlies Kowalsky: „Es ist e<strong>in</strong>fach<br />
wesentlich <strong>in</strong>tuitiver, Abfall aus dem<br />
gleichen Material <strong>in</strong> die gleiche Tonne<br />
zu werfen, als nach Verpackungen und<br />
Nichtverpackungen zu trennen“, erläutert<br />
Wilke. Fehlwürfe konnten so deutlich<br />
reduziert wer<strong>den</strong>. Die Erfassungsmenge<br />
pro Berl<strong>in</strong>er Bürger stieg von<br />
jährlich knapp 16 auf knapp 23 Kilo<br />
im Schnitt. Auch die Verwertungsmengen<br />
legten zu, was letztlich <strong>den</strong> Bedarf<br />
an Primär-<strong>Rohstoffe</strong>n reduziert.<br />
In Berl<strong>in</strong> können <strong>in</strong>zwischen 500.000<br />
E<strong>in</strong>wohner das System nutzen. E<strong>in</strong>- bis<br />
zweimal pro Woche wer<strong>den</strong> die Tonnen<br />
<strong>in</strong> <strong>den</strong> Wohngebieten abgeholt,<br />
e<strong>in</strong>e Sortieranlage trennt anschließend<br />
<strong>in</strong> die Fraktionen Weißblech, Alum<strong>in</strong>ium,<br />
Getränkekartons und Kunststoffe.<br />
Die aktuelle Verpackungsverordnung<br />
sieht diese Entsorgungsvariante nicht<br />
vor. Nur weil Entsorger und Kommune<br />
sich auf das Projekt verständigt haben,<br />
R Dienstleistungen<br />
können Menschen wie Marlies Kowalsky<br />
von niedrigeren Müllgebühren profitieren.<br />
Ansprechpartner bei INTERSEROH:<br />
Michael Block<br />
m.block@<strong>in</strong>terseroh.de<br />
Modernste Sortiertechnik – im Bild<br />
Schleudertrommel und Förderbänder e<strong>in</strong>er<br />
Anlage <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> – macht aus dem Inhalt<br />
der Gelben Tonne wertvolle <strong>Rohstoffe</strong><br />
CIRCLE 4/2006 R 15