TatSache Ausgabe 01/2016
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#Barrierefreiheit<br />
<strong>Ausgabe</strong> 1 | 2<strong>01</strong>6<br />
TAT SACHE<br />
Links zum Thema:<br />
twitter.com/NeilHarbisson | de.wikipedia.org/wiki/Cyborg<br />
| youtu.be/<br />
gAQQtamyO1A | aktion-mensch.<br />
de | bmub.bund.de/service/barrierefreiheit<br />
| cyborgs.cc | ab-nrw.de |<br />
kein-ding-ohne-ing.de | de.wikipedia.org/wiki/Barrierefreiheit<br />
| http://<br />
nullbarriere.de/bauordnung-nrw.htm<br />
| ikbaunrw.de<br />
Neil Harbisson ist der erste offiziell als<br />
„Cyborg“ anerkannte Mensch. Der<br />
britisch-irische Künstler ist von Geburt an<br />
farbenblind: Achromatopsie. Dank eines<br />
von ihm selbst entwickelten „Eyeborgs“<br />
werden die Farben der Umwelt in seinem<br />
Kopf als Töne wiedergegeben.<br />
Mit Farben den Kopf zum Klingen bringen<br />
Magenta ist laut und schrill. In der Wahrnehmung<br />
von Neil Harbisson, dem ersten<br />
offiziell als „Cyborg“ anerkannten Menschen,<br />
siedelt der Farbton auf der Tonleiter<br />
irgendwo zwischen Dis und E. Und: Er<br />
ist ziemlich laut, was an der Brillanz der<br />
Farbe liegt. Der britisch-irische Künstler<br />
und Komponist kann keine Farben sehen.<br />
Aber er kann sie hören. Denn er wollte<br />
sich nicht mit seiner angeborenen Achromatopsie<br />
abfinden. Er wusste: Die Welt<br />
besteht aus mehr als Schwarz und Weiß,<br />
aus mehr als begrenzt und barrierefrei.<br />
Die breite Palette der Farben, die die<br />
meisten von uns sehen, erzeugt in Harbissons<br />
Kopf kontinuierlich Töne. Möglich<br />
macht dies der von ihm entwickelte „Eyeborg“.<br />
Ein implantierter Chip, der direkt<br />
eine bestimmte Region des Schädelknochens<br />
aktiviert – mit Signalen – übertragen<br />
von einer Kamera. Farben werden in Töne<br />
gewandelt, die direkt im Kopf erzeugt werden.<br />
Aus den unterschiedlichen Wellenlängen<br />
des Lichts werden Schallwellen. Heute<br />
ist der Eyeborg winzig, zu Beginn der<br />
Entwicklung war er noch ein mehrere Kilo<br />
schwerer Computer in einem Rucksack.<br />
Und in der nächsten Entwicklungsstufe<br />
soll er ohne Batteriewechsel auskommen.<br />
Dann wird, so der Plan, der notwendige<br />
Strom mithilfe des Blutkreislaufs durch kleine<br />
„Turbinen“ erzeugt werden.<br />
Harbisson nutzt die Erweiterung seiner<br />
Sinneswahrnehmung auf vielfältige Weise<br />
– im Alltag, aber auch für künstlerische<br />
Prozesse und wissenschaftliche Analysen.<br />
Er komponiert Musik aus Farben, und er<br />
kann hören, wenn die UV-Strahlung im<br />
Freien zu hoch ist oder ein Raum per Infrarot<br />
überwacht wird. Dann läuten bei ihm<br />
die Alarmglocken. Sein Handicap hat ihn<br />
angetrieben und inspiriert – heute kann<br />
er viel mehr als nur das „Normale“. Die<br />
Barriere wird zur Chance.<br />
Schon immer haben Menschen mit<br />
technischen Hilfsmitteln ihre Möglichkeiten<br />
erweitert und ihre (körperliche) Leistungsfähigkeit<br />
gesteigert. Der Wunsch nach<br />
„Mehr“ ist der Motor gesellschaftlicher<br />
Entwicklung. Ein gängiges Beispiel dafür<br />
ist die Brille, die Sehschwächen korrigiert.<br />
E-Books leisten mit ihrer individuell anpassbaren<br />
Buchstabengröße heute ähnlich<br />
gute Dienste. Das Automobil und andere<br />
Transportmittel haben die individuelle Freiheit<br />
enorm gesteigert – sowohl im Privatleben<br />
als auch in der Möglichkeit, Wohnen<br />
und Arbeiten räumlich trennen zu können.<br />
Im Alltag kennen wir unzählige Dinge, die<br />
ganz grundsätzliche „Möglichmacher“<br />
sind. Vom Mobiltelefon bis zur Rampe für<br />
den (Elektro-)Rollstuhl, vom sprechenden<br />
Aufzug bis zum Skaterpark: Durch technische<br />
und bauliche Finessen werden allen<br />
Menschen Räume eröffnet, um selbstbestimmt<br />
am gesellschaftlichen Leben<br />
teilzunehmen. Wikipedia definiert Barrierefreiheit<br />
in etwa so: „... eine Gestaltung<br />
der baulichen Umwelt sowie von Information<br />
und Kommunikation in der Weise, dass<br />
sie von Menschen mit Behinderung und<br />
von älteren Menschen in derselben Weise<br />
genutzt werden können wie von Menschen<br />
ohne Behinderung“. Rampen integriert<br />
in Treppen, Filmuntertitel für Gehörlose,<br />
Leitsysteme für Sehbehinderte: Die Liste<br />
der erforderlichen und wünschenswerten<br />
Maßnahmen ist so lang wie die Vielzahl<br />
der möglichen körperlichen, sensorischen<br />
und kognitiven Beeinträchtigungen, die<br />
Auswirkungen auf eine „ganz normale“<br />
Partizipation haben können.<br />
Das Maß der Bedeutung, aber auch<br />
der lebensweltlichen Selbstverständlichkeit<br />
zeigen die politischen Entscheidungen in<br />
Deutschland. Barrierefreies Bauen erfährt<br />
eine große Achtsamkeit, erste Semina-
#Barrierefreiheit<br />
Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />
re für barrierefreies Bauen werden im<br />
Bundesgebiet angeboten, Spezialisten<br />
werden ausgebildet. Stimmen werden<br />
laut, Systeme zur Erarbeitung prüffähiger<br />
barrierefreier Planungen anzuwenden.<br />
Barrierefreiheit soll ein Schutzziel sein.<br />
Den gesellschaftlichen Gedanken der Inklusion<br />
ernst zu nehmen bedeutet, die Bedürfnisse<br />
möglichst aller Gruppen im Blick<br />
zu haben – die der Behinderten ebenso<br />
wie die der Nichtbehinderten. Das gilt für<br />
den privaten Alltag, das Berufsleben, die<br />
Freizeit und den Sport.<br />
Neil Harbisson bezeichnet sich als „Cyborg“<br />
und hat diesen Status auch in seinen<br />
Pass eintragen lassen. Ein Zeichen dafür,<br />
dass sein Eyeborg ein selbstverständlicher<br />
Teil seines Ichs geworden ist . Er hat seine<br />
individuelle Sinneswahrnehmung selbst<br />
erweitert, weil er über die technischen<br />
Kenntnisse dafür verfügt. Andere Menschen<br />
sind bei der Vereinfachung oder<br />
Verbesserung ihres Alltags auf die Unterstützung<br />
durch Dritte angewiesen. Und<br />
Ohne Einschränkung<br />
Vor einer Generation gingen junge Menschen auf die Barrikaden. Die<br />
68er wollten „frei sein“ und rebellierten gegen das Establishment,<br />
das die gesellschaftlichen Spielregeln festlegte. Heute wird „Freiheit“<br />
oft als die Möglichkeit empfunden, sich zwischen einer Fülle von Optionen<br />
entscheiden zu können. Oder zu müssen? Denn einfach ist das<br />
nicht immer. Trotzdem: „Frei sein“, ohne Hindernisse und ohne äußere<br />
Einschränkungen leben zu können, das ist erstrebenswert. Für alle.<br />
wieder andere legen für sich fest, dass sie auf derlei<br />
Hilfsmittel komplett verzichten möchten. Die Freiheit,<br />
sich so zu entscheiden, gibt es selbstverständlich<br />
auch. Und das ist in Ordnung so. Denn: Anders sein ist<br />
normal, anders zu denken auch. Das ist das Paradigma<br />
einer inklusiv handelnden, demokratischen und freien<br />
Gesellschaft.<br />
Ich bin so frei<br />
Was sind eigentlich Barrieren?<br />
Annäherung an einen Begriff,<br />
der Ausgrenzung definiert.<br />
„Bei jedem bedeutenden<br />
Unternehmen muss man<br />
die Hindernisse für Null<br />
erklären.”<br />
Johann Wolfgang von Goethe<br />
Im allgemeinen Sprachgebrauch verwenden wir das Wort „Barriere“<br />
gerne als Synonym für ein Hindernis. In den deutschen<br />
Sprachraum hielt es im 18. Jahrhundert Einzug. Entlehnt wurde<br />
es dem französischen „barrière“, das hierzulande für „Absperrung“<br />
steht. Eine Barriere schließt nach unserem Verständnis aus,<br />
sie schafft Hindernisse, ist kaum zu überwinden. Barrieren existieren<br />
in allen Lebensbereichen. Oft halten sie uns vom Erreichen<br />
von Zielen ab – was beim Gesellschaftsspiel „Malefitz“ strategisch<br />
gewollt sein mag, ist für einen Rollstuhlfahrer oder Eltern<br />
mit Kinderwagen unnötig und ärgerlich: Die schnöde Treppe wird<br />
zur Barriere. Betroffene sind in ihrer Handlungsfähigkeit und ihrer<br />
Freizügigkeit beeinträchtigt. Die Teilhabe an bestimmten Lebensbereichen<br />
wird erschwert, vielleicht sogar unmöglich.<br />
Die Weltgesundheitsorganisation WHO bringt es per Definition<br />
auf den Punkt: „Barrieren sind (vorhandene oder fehlende)<br />
Faktoren in der Umwelt einer Person, welche die Funktionsfähigkeit<br />
einschränken und Behinderung schaffen. Diese umfassen<br />
insbesondere die Unzugänglichkeit der materiellen Umwelt,<br />
mangelnde Verfügbarkeit relevanter Hilfstechnologien, negative<br />
Einstellungen der Menschen zu Behinderungen sowie Dienste,<br />
Systeme und Handlungsgrundsätze, die entweder fehlen oder<br />
verhindern, dass alle Menschen mit Gesundheitsproblemen in<br />
alle Lebensbereiche einbezogen werden.“<br />
Ob Menschen sich also frei fühlen – und ganz zentral: frei bewegen<br />
– können, hängt unmittelbar von der Zugänglichkeit der<br />
Umwelt ab. Für ein gesellschaftlich gesundes Leben gilt es also,<br />
mit technischen, planerischen, argumentativen und vermittelnden<br />
Maßnahmen für so wenig Barrieren wie möglich zu sorgen.
Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />
#Barrierefreiheit<br />
Bewegung zu den<br />
Menschen bringen<br />
Wie „bewegungsfreundlich“ sind deutsche Städte? Eine Studie<br />
der Deutschen Sport hochschule Köln zeigt: Während manche<br />
Kommunen gute Rahmenbedingungen schaffen, sieht es in anderen<br />
eher düster aus.<br />
Körperliche Aktivität tut gut und fördert<br />
neben der Gesundheit insbesondere das<br />
allgemeine Wohlbefinden. Das ist keine<br />
neue Erkenntnis der Wissenschaft und<br />
doch wird der „Superfaktor Bewegung“<br />
noch weitestgehend unterschätzt. Mit 54<br />
Prozent erreicht nur gut die Hälfte der<br />
Bevölkerung die Mindestempfehlung der<br />
Weltgesundheitsorganisation von 30 Minuten<br />
moderater Bewegung am Tag.<br />
Einen starken Einfluss auf unser Bewegungsverhalten<br />
hat vor allem unser<br />
Wohnumfeld. Eine Studie der Deutschen<br />
Sporthochschule Köln unter der Leitung<br />
von Prof. Dr. Ingo Froböse nahm deshalb<br />
2<strong>01</strong>5, im Auftrag von BILD am Sonntag<br />
und Barmer GEK, die „Bewegungsfreundlichkeit<br />
in deutschen Großstädten“ unter<br />
die Lupe.<br />
Dazu erfasste ein Ranking die Qualität<br />
des Wohn- und Lebensumfelds aus Sicht<br />
der städtischen Bewohner. Betrachtet<br />
wurden unter anderem die Ästhetik,<br />
sprich die Sauberkeit und Bepflanzung<br />
einer Stadt. Außerdem umfasst die Erhebung<br />
Bereiche wie die Wohnungsdichte,<br />
die Nähe zu Alltagszielen, die Infrastruktur<br />
sowie die Sicherheit und die Straßenkonnektivität.<br />
Denn diese Einflüsse bieten<br />
der Bevölkerung Stimuli für einen aktiven<br />
Lebensstil und mehr Bewegung im Alltag.<br />
Besonders leicht machen es die Städte<br />
Karlsruhe, München und Hannover ihren<br />
Bewohnern, aktiv zu leben. Spitzenreiter<br />
Karlsruhe überzeugte vor allem mit gut<br />
instand gehaltenen Radwegen und einer<br />
förderlichen Straßenkonnektivität. Dort<br />
gelangt man also schneller zu Fuß oder<br />
mit dem Rad ans Ziel.<br />
Nur im unteren Mittelfeld landeten<br />
hingegen Millionenstädte wie Berlin<br />
und Köln. Obwohl beide Ballungszentren<br />
besonders durch kurze Distanzen zu<br />
Alltagszielen und die Straßenkonnektivität<br />
überzeugen, fallen große Defizite bei<br />
Infrastruktur, Sicherheit und Attraktivität<br />
so stark ins Gewicht, dass es am Ende<br />
nur für Platz 16 (Berlin) und 18 (Köln) von 26 reichte. Auf dem<br />
letzten Platz landete Saarbrücken. Die Studie verzeichnete bei<br />
der saarländischen Hauptstadt in allen abgefragten Bereichen<br />
Nachholbedarf.<br />
Konsequenz der Studie muss es nun sein, dass in einem interdisziplinären<br />
Team mit Vertretern aus Politik, Sportwissenschaft,<br />
Städtebau, Ingenieurwesen und Sozialwissenschaft an effektiven<br />
Strategien gearbeitet wird, Städte bewegungsfreundlicher und<br />
damit „natürlicher“ zu gestalten. Ziel des Austausches sollte es<br />
sein, die Bewegung zu den Menschen zu bringen und nicht die<br />
Menschen zur Bewegung. Denn nur als fester Bestandteil des<br />
Alltags kann der Superfaktor seine Wirkung entfalten.<br />
Weitere Informationen über die Arbeit<br />
von Prof. Dr. Ingo Froböse finden Sie<br />
hier: www.ingo-froboese.de
#Barrierefreiheit<br />
Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />
Den Sport gibt’s inklusiv<br />
Höher, schneller, weiter: Den einen geht‘s um Rekorde,<br />
den anderen um Spaß und nette Gesellschaft. Der Sport<br />
leistet beides: Befriedigung für Ambitionierte und wohlige<br />
Gemeinschaftsgefühle für Freizeitsportler.<br />
Es ist erstaunlich, wie viele Sportarten<br />
Barrieren beinhalten: Ballsportler schlagen,<br />
werfen, pritschen, schießen möglichst<br />
oft und genau über Hindernisse oder in<br />
vergleichsweise kleine Öffnungen, Wintersportler<br />
wedeln so schnell sie können um<br />
Sla lomstangen, Leichtathleten springen<br />
über Latten, die sie sich selbst ziemlich<br />
hoch gelegt haben. Der eigene Körper, das<br />
(Bewegungs-)Talent und der persönliche<br />
Wille sind die begrenzenden Faktoren bei<br />
der Frage, ob ein Sportler noch schneller<br />
laufen, noch ausdauernder schwimmen<br />
oder noch mehr Salti schlagen kann – das<br />
Maximum herauszuholen, das ist das Ziel.<br />
Die Herausforderung liegt in der Überwindung<br />
von Grenzen.<br />
Das gilt für Teams und für Einzelkämpfer<br />
gleichermaßen. Beeindruckend werden<br />
sportliche Höchstleistungen vor allem<br />
dann, wenn sie von Menschen erbracht<br />
werden, denen man sie – auf den ersten<br />
Blick – nicht zugetraut hätte. Wer aber<br />
den Sportlerinnen und Sportlern bei den<br />
Paralympics zuschaut, wer einen jungen<br />
Mann wie Dergin Tokmak bestaunt (youtu.<br />
be/7aEnQz31IL8), der auf seinen Krücken<br />
tanzt, oder wer ein Rollstuhl-Basketball-Spiel<br />
mitverfolgt, merkt schnell: Von<br />
Beeinträchtigungen ist da nicht viel zu<br />
sehen, nicht viel zu spüren. Es ist Sport,<br />
es ist Leistungssport – Leistungssport auf<br />
höchstem physischen und psychischen<br />
Niveau. Anders ist er „nur“ im Detail: Bei<br />
manchen Dimensionen, Abmessungen und<br />
spezifischen Regeln beispielsweise.<br />
Dem Sport kommt eine hohe gesellschaftliche<br />
Integrationsaufgabe zu. Das<br />
gilt nicht nur für den Spitzen-, sondern<br />
auch für den Breitensport. Mit dem Sport<br />
verschwinden Grenzen zwischen Alter,<br />
Sprache, Herkunft oder Bildung. Was<br />
zählt, sind Teamgeist, Zusammenarbeit<br />
und Leistung. Was motiviert, ist das Ziel.<br />
Was begeistert, ist die Freude an der<br />
Bewegung. Eine Grundlagenstudie der<br />
Allianz hat im Jahr 2<strong>01</strong>2 die Bedeutung<br />
von sportlicher Betätigung für behinderte<br />
Menschen untersucht. Grundsätzlich hat<br />
Sport – bei allen Menschen – drei wesentliche<br />
Aspekte: Er dient dem physischen und<br />
psychischen Wohlbefinden und fördert die<br />
soziale Zugehörigkeit. Alle drei Faktoren<br />
bedeuten ein Plus an Lebensqualität.<br />
Der Studie zufolge war für behinderte<br />
Breitensportler ein wesentlicher Aspekt<br />
ihrer Aktivitäten, ein Leben „so normal<br />
wie möglich“ führen zu können. Der Sport<br />
übernimmt eine zentrale Rolle als Wegbereiter<br />
für mehr Lebensqualität. Demzufolge<br />
empfinden sie „keinen Sport zu treiben“<br />
als Kapitulation vor der individuellen Situation.<br />
Leistungssportler wiederum schätzen<br />
die Herausforderung, den Erfolg und die<br />
daraus resultierende Anerkennung und<br />
Bestätigung.<br />
Was die Studie auch aufzeigt: Es fehlt<br />
in der Breite an attraktiven Sportmöglichkeiten.<br />
Schwimmen und andere Bewegungssportarten<br />
im Wasser beispielsweise<br />
sind für viele möglich, gelten aber als<br />
unattraktiv – weil die Sportstätten meist<br />
wenig attraktiv sind. Bei anderen Sportarten<br />
wiederum treten Probleme auf, weil<br />
die Sportstätten nicht barrierefrei sind:<br />
Es fehlt an der Zugänglichkeit, es fehlt an<br />
rollstuhlgerechten Sanitärräumen, es fehlt<br />
an technischer Ausstattung.<br />
Den Eigentümern und Betreibern von<br />
Sportanlagen und den Vertretern der<br />
planenden Berufe kommt hier eine große<br />
Verantwortung zu. Bei Umbauten und Sanierungen<br />
muss „Barrierefreiheit“ stets ein<br />
Thema sein. Vielleicht ist ein kleiner finanzieller<br />
Mehraufwand notwendig, um flächendeckend<br />
„inklusionsgerechte Sportstätten“<br />
zu schaffen. Der Wert für die Menschen<br />
und für die Gesellschaft insgesamt ist aber<br />
bei weitem höher – er ist in Euro und Cent<br />
überhaupt nicht zu bemessen.
Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />
#Barrierefreiheit<br />
Mobilität ermöglichen:<br />
Aktionsfläche bei der<br />
Deubaukom<br />
Gemeinsamer Vergabetag<br />
am 9. März: „Projektplanung<br />
und Vergabepraxis“<br />
Gefährdungen im Voraus<br />
erkennen und bewerten:„Brandund<br />
Evakuierungssimulation“<br />
Was bedeutet es, mit einem Rollstuhl<br />
Hindernisse zu überwinden? Wie orientieren<br />
sich Sehbehinderte? Und: Was<br />
leistet der eigene Körper eigentlich in<br />
Sachen Koordinationsvermögen und<br />
Motorik? Die Ingenieurkammer-Bau<br />
Nord rhein-Westfalen lädt dazu ein,<br />
diese nicht alltäglichen Erfahrungen zu<br />
machen. Der Messestand der Kammer<br />
bei der Deubaukom 2<strong>01</strong>6 (13. bis 16.<br />
Januar 2<strong>01</strong>6) in Essen bietet neben<br />
allgemeinen Kammerinformationen<br />
die Möglichkeit, mit Kolleginnen und<br />
Kollegen ins Gespräch zu kommen.<br />
Rollstuhlrampe, Hindernisparcours<br />
und taktiles Leitsystem laden auf einer<br />
großen Aktionsfläche zum Thema<br />
Barrierefreiheit dazu ein, selbst aktiv zu<br />
werden.<br />
Die Kammer und die Ingenieurakademie<br />
West e.V. sind zusätzlich<br />
auch als Veranstalter dreier Tagungen<br />
im Rahmenprogramm der Messe mit<br />
dabei. Das Energieforum und ein<br />
Kongress zum Thema „BIM“ beschäftigen<br />
sich mit aktuellen Fragen des<br />
Ingenieurwesens, die Tagung „Bauen<br />
im Fokus der Inklusion“ widmet sich<br />
vertiefend dem barrierefreien Bauen,<br />
das niemanden ausgrenzt, sondern<br />
jeden teilhaben lässt.<br />
www.ikbaunrw.de<br />
Der diesjährige Vergabetag der Ingenieurkammer-Bau<br />
NRW, der erstmals<br />
gemeinsam mit der Architektenkammer<br />
NRW durchgeführt wird, widmet<br />
sich den Themen „Projektplanung“<br />
und „Vergabepraxis“. Wer ein Vergabeverfahren<br />
erfolgreich durchführen<br />
möchte, muss sich bereits im Vorfeld<br />
der Ausschreibung detailliert mit dem<br />
jeweiligen Projekt und den hiermit<br />
verbundenen Anforderungen an die<br />
zu erbringenden Planungsleistungen<br />
befassen. Wesentliche Elemente für<br />
den Erfolg des Verfahrens sind dabei<br />
die vergaberechtlichen Grundsätze<br />
Fairness, Transparenz und Wirtschaftlichkeit.<br />
Planer und öffentliche Auftraggeber<br />
sowie Vertreter aus Politik,<br />
Wirtschaft und Verwaltung widmen<br />
sich beim Vergabetag diesem wichtigen<br />
Themenkomplex. Die ganztägige<br />
Veranstaltung findet am 9. März 2<strong>01</strong>6<br />
ab 9.30 Uhr im Ruhrfestspielhaus in<br />
Recklinghausen statt.<br />
www.ikbaunrw.de<br />
Um nachzuweisen, dass Brandschutzkonzepte<br />
für Gebäude richtig konzipiert<br />
sind, werden immer häufiger<br />
Brand- und Evakuierungssimulationen<br />
eingesetzt und von den prüfenden<br />
Instanzen anerkannt. Die fachgerechte<br />
Anwendung der verschiedenen<br />
Simulationsmodelle, von der die<br />
Akzeptanz der Ingenieurmethoden im<br />
Brandschutz abhängt, setzt allerdings<br />
ausreichende Kenntnisse auf Seiten<br />
der Anwender und der Prüfer voraus.<br />
Eine Veranstaltungsreihe der Ingenieurakademie<br />
West e.V. vermittelt die<br />
notwendigen Grundlagen über Zonenund<br />
Feldmodelle (CFD-Modelle) sowie<br />
über die Evakuierungssimulation. Die<br />
Veranstaltungsreihe besteht aus drei<br />
Modulen, die auch einzeln buchbar<br />
sind und die im Februar und März 2<strong>01</strong>6<br />
stattfinden. Weitere Informationen zu<br />
den Inhalten sowie eine Möglichkeit<br />
zur Anmeldung gibt es online oder<br />
per Telefon 0211-130 67-126 und per<br />
E-Mail akademie@ikbaunrw.de.<br />
www.ikbaunrw.de/akademie<br />
Herausgeber<br />
Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen,<br />
Präsident Dr.-Ing. Heinrich Bökamp<br />
Zollhof 2, 40221 Düsseldorf, T 0211-130 67-0,<br />
E-Mail info@ikbaunrw.de, www.ikbaunrw.de<br />
Verantwortlich<br />
Dr. Wolfgang Appold,<br />
Hauptgeschäftsführer der Ingenieurkammer-Bau<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Redaktion<br />
IK-Bau NRW: Andrea Wilbertz<br />
redaktion3: Susanne Scherf, Harald Link<br />
Gestalterisches Konzept und Ausarbeitung<br />
redaktion3: Annika Fromm<br />
Druck und Verarbeitung<br />
SD Service-Druck GmbH & Co.KG, Neuss<br />
Abbildungen<br />
Titel: Neil Harbisson/ Flickr<br />
Seite 2: Ruhr Games Markenbotschafter<br />
Marcel Parcharidis, Foto: Christoph Maderer<br />
Seite 3: mezzotint/ fotolia<br />
Seite 4: Jochen Helle für Assmann Beraten<br />
und Planen GmbH, Dortmund
#Barrierefreiheit<br />
Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />
Was Sie von uns erwarten können:<br />
Wir gestalten die Zukunft. Aktiv.<br />
Ohne Ingenieurinnen und Ingenieure im Bau- und Vermessungswesen<br />
gäbe es keine Messehallen, keine Häuser, keine<br />
Brücken, keine Bahnstrecken, keine Kläranlagen, keine<br />
Deiche, keine Flughäfen und keine Ampeln. Ingenieurinnen<br />
und Ingenieure haben überall ihr Gehirn und ihre Hände im<br />
Spiel. Sie gestalten wesentliche Bereiche des Lebens.<br />
Die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen (IK-Bau<br />
NRW) unterstützt Ingenieurinnen und Ingenieure aus NRW<br />
umfassend. Sie fördert den Inge nieurnachwuchs. Sie sorgt<br />
für Qualität. Sie schärft das Bewusstsein für hochwertiges<br />
Bauen. Und einiges mehr.<br />
Drei Kammern in einer<br />
Die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />
ist das Dach für<br />
mittlerweile mehr als 10.000 Beratende<br />
Ingenieure, sonstige Beratende<br />
Ingenieure, Öffentlich bestellte<br />
Vermessungsingenieure, selbstständig<br />
oder gewerblich tätige, angestellte<br />
oder beamtete Ingenieure. Sie ist die<br />
mitgliederstärkste Ingenieurkammer<br />
Deutschlands und übernimmt für ihre<br />
Mitglieder unter anderem die folgenden<br />
Aufgaben: Als Aufsichtskammer<br />
verleiht und schützt sie konsequent die<br />
Berufsbezeichnung „Beratender Ingenieur“,<br />
erkennt staatlich anerkannte<br />
Sachverständige an und ist ermächtigt,<br />
Sachverständige öffentlich zu bestellen<br />
und zu vereidigen. Als Dienstleistungskammer<br />
übernimmt sie für<br />
Mitglieder die rechtliche Erstberatung<br />
in allen Fragen der Berufsausübung<br />
und im Rahmen der Ausschreibung von<br />
Planungswettbewerben.<br />
Außerdem vertritt sie die Interessen<br />
der Mitglieder z. B. gegenüber<br />
den Institutionen des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />
Als Kammer für Baukultur<br />
fördert sie das Qualitäts- und<br />
Verantwortungsbewusstsein der Mitglieder,<br />
indem sie ihre Berufsausübung<br />
überwacht und sie verpflichtet, sich<br />
regelmäßig fort- und weiterzubilden.<br />
Was wir leisten<br />
Die Kammer tut auch ganz pragmatisch<br />
Gutes für ihre Mitglieder: Sie<br />
trägt z. B. ihren Teil dazu bei, sie durch<br />
eine zusätzliche Altersversorgung sozial<br />
abzusichern. Und sie sorgt für eine<br />
prägnante, interessante Darstellung<br />
des Ingenieurberufs in der Öffentlichkeit.<br />
Sie macht öffentlich klar, wie<br />
faszinierend und wichtig Ingenieurleistungen<br />
sind.<br />
Horizonte erweitern<br />
Seit 1995 gehört die Ingenieurakademie<br />
West e.V. als Fortbildungswerk<br />
zur IK-Bau NRW. Sie ist der Ort für<br />
fachliche und persönliche Horizonterweiterung.<br />
Hier bilden sich Mitglieder<br />
(aber auch andere interessierte<br />
Ingenieure) regelmäßig fort und weiter.<br />
Das Akademieangebot umfasst jährlich<br />
mehr als 160 Lehrgänge, Seminare und<br />
Veranstaltungen zu unterschiedlichen<br />
baupraktischen und baurechtlichen<br />
Themen (von EnEV über Kosten- und<br />
Leistungsrechnung im Ingenieurbüro<br />
bis zur Rhetorik erfolgreicher Verhandlungsführung).<br />
Außerdem veranstaltet<br />
die Ingenieur akademie regelmäßig<br />
Tagungen, um die Wissensvermittlung<br />
und den Gedankenaustausch unter<br />
den am Bau Beteiligten zu fördern.<br />
Förderung der<br />
Ingenieurzukunft<br />
Besonderes Augenmerk hat die<br />
Ingenieurkammer-Bau NRW auf den<br />
Ingenieurnachwuchs. Sowohl für die<br />
Studierenden an den Fachhochschulen<br />
und Universitäten als auch für junge<br />
Ingenieurinnen und Ingenieure bis 33<br />
Jahre hat die Kammer in den vergangenen<br />
Jahren besondere Programme<br />
entwickelt.<br />
Für Studierende werden unter<br />
dem Dach von „ID. Die Nachwuchsinitiative“<br />
regelmäßig Treffen unter<br />
dem Leitthema „Berufsorientierung<br />
– mal anderes“ organisiert. Dabei sind<br />
zum Beispiel die Finanzierung der<br />
Infrastruktur, die Hintergründe der<br />
EnEV oder auch das Markenbild des<br />
Ingenieurs die Themen, mit denen<br />
sich der Nachwuchs auseinandersetzt.<br />
Zusätzlich können die ID.-Mitglieder<br />
kostenreduziert die Weiterbildungsseminare<br />
der Ingenieur akademie West<br />
e.V. nutzen und erhalten das Deutsche<br />
Ingenieurblatt. Die Initiative richtet sich<br />
an Studierende des Bau- und Vermessungswesen<br />
an Hochschulen in NRW.<br />
Für junge Ingenieurinnen und Ingenieure<br />
bis 33 Jahre werden ab 2<strong>01</strong>6<br />
regionale Workshops organisiert.<br />
Dabei besteht die Gelegenheit,<br />
Kolleginnen und Kollegen aus der<br />
Region kennenzulernen und das<br />
berufliche Netzwerk zu erweitern. Das<br />
Leitthema der Workshops lautet „Berufsentwicklung<br />
– mal anders“. U. a.<br />
in Rollenspielen haben die Nachwuchsingenieure<br />
die Gelegenheit, Diskussionen,<br />
wie sie in Bauausschüssen oder<br />
Ratssitzungen entstehen, zu üben oder<br />
sich mit der Vermarktung der eigenen<br />
Idee auseinander zu setzen. Die<br />
Workshops sind offen für alle jungen<br />
Ingenieurinnen und Ingenieure des<br />
Bau- und Vermessungswesens in NRW.<br />
So erreichen Sie uns:<br />
Ingenieurkammer-Bau NRW,<br />
Präsident Dr.-Ing. Heinrich Bökamp,<br />
Zollhof 2, 40221 üsseldorf,<br />
T 0211-130 67-0, E-Mail info@ikbaunrw.de,<br />
www.ikbaunrw.de