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TatSache Ausgabe 02/2016

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#Leistungsträger<br />

<strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>2016</strong><br />

TAT SACHE<br />

Links zum Thema:<br />

www.openthesaurus.de/<br />

synonyme/Eigensinn | youtu.be/<br />

RPNUi1pRSlc | karrierebibel.de/<br />

leistungstrager | de.wikipedia.<br />

org/wiki/Gravitationswelle | keinding-ohne-ing.de<br />

| forschergeist.<br />

de | studienstiftung.de | bvmm.<br />

org/crowdfunding | ikbaunrw.de<br />

| www.ligo.org<br />

Rund 100 Jahre brauchten Wissenschaftler – unter anderem<br />

des LIGO – um die Theorie eines Patentamtsangestellten<br />

zu belegen. Erst seit diesem Jahr steht fest: In Sachen<br />

„Gravitationswellen“ lag Albert Einstein goldrichtig.<br />

Was leistet eigentlich der Eigensinn?<br />

Was brauchen Wissenschaft und Forschung, was braucht die Gesellschaft,<br />

um nicht stehen zu bleiben, sondern sich zu entwickeln? Visionäre Genies.<br />

Starke Teams. Und gute Ideen.<br />

Es war der 22. Juni 1916, als Albert Einstein<br />

unter dem Titel „Näherungsweise<br />

Integration der Feldgleichungen der Gravitation“<br />

die erste Arbeit zu Gravitationswellen<br />

innerhalb der allgemeinen Relativitätstheorie<br />

einreichte. Einstein selbst, und mit<br />

ihm viele andere, blieben jahrzehntelang<br />

skeptisch: Existieren diese Wellen wirklich?<br />

Die Frage beschäftigte seither Generationen<br />

von Forschern weltweit: Sie wollten<br />

Beweise für eine mittlerweile über hundert<br />

Jahre alte Theorie eines einzelnen Genies.<br />

Grundlegende Fragen innerhalb der allgemeinen<br />

Relativitätstheorie waren noch<br />

nicht zufriedenstellend beantwortet. Eine<br />

davon war die Frage nach der Existenz<br />

und den Eigenschaften von Gravitationswellen.<br />

Nach vielen Fortschritten und<br />

Rückfällen konnten am 11. Februar <strong>2016</strong><br />

Forscher den ersten Nachweis verkünden:<br />

Avi Loeb vom Harvard-Smithsonian Center<br />

for Astrophysics (CfA) hat die Schwarzen<br />

Löcher genauer untersucht, deren Fusion<br />

die Entdeckung erst möglich gemacht hat.<br />

Nach seiner Theorie könnten die gigantischen<br />

Massefresser aus demselben Stern<br />

entstanden sein.<br />

Doch was bedeutet diese Entdeckung<br />

für die Gesellschaft? In erster Linie: nichts.<br />

Zumindest könnte man das denken. Und<br />

genau da liegt die Crux. Schön also, dass<br />

wir darüber gesprochen haben? Oder ist es<br />

eben genau das, worum es bei der Wissenschaft<br />

geht: Erkenntnisgewinn!<br />

Ein Beispiel aus der Praxis – eines, das<br />

viele fasziniert: Die Automarke Tesla. Hoch<br />

komplexe Technologie, für sich gesehen<br />

ein sehr schlüssiges Konzept. Elektromobilität,<br />

wie man sie sich eigentlich wünscht.<br />

Ein wenig übermotorisiert vielleicht, aber<br />

trotzdem ein zukunftsweisendes Produkt.<br />

Aber: Liefern diese Boliden wirklich einen<br />

Beitrag zur Problemlösung in Sachen<br />

„ökologische Mobilität“? Oder sind das<br />

Luxusspielzeuge, mit denen sich Wohlhabende<br />

ein gutes Gewissen kaufen können?<br />

Auch das neueste Modell, gedacht für den<br />

Massenmarkt, ist exquisite Technik, keine<br />

Frage. Eine Meisterleistung der Forschung<br />

und Wissenschaft – aber bringt ein Elektro-<br />

Tata, die indische Massen-Version, mit viel<br />

höheren Stückzahlen nicht vielleicht doch<br />

mehr als ein Elektro-Tesla für die Upper<br />

Class? Wie elitär darf’s denn sein in Sachen<br />

„Fortschritt“, um der Menschheit wirklich<br />

zu dienen?<br />

Aber vermutlich sind Tesla und Tata nur<br />

die beiden Seiten ein und derselben Medaille<br />

und vielleicht verhält es sich mit den<br />

Gravitationswellen ganz ähnlich: Fortschritt<br />

braucht immer den einzelnen Impuls, die<br />

einzelne herausragende Leistung, die<br />

solitäre Erkenntnis, den Leuchtturm. Hier<br />

werden die Grundlagen geschaffen, um<br />

Theorien oder Technologien zu entwickeln,<br />

die sich dann in der breiten Masse umsetzen,<br />

durchsetzen, Wirkung zeigen. Wenn<br />

der Tesla Neues bringt, dann wird sich das<br />

vermutlich irgendwann beim Tata wiederfinden.<br />

Wenn wir wissen, dass es Gravitationswellen<br />

gibt, dann ist es als grandioser<br />

Paukenschlag der Grundlagenforschung


#Leistungsträger<br />

Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />

Die Idee als Impuls<br />

Am Anfang war die Idee: Was wäre, wenn bedürftige Menschen<br />

unkompliziert Geld bekämen? Mikrokredite als Startschuss für die<br />

Selbstständigkeit, als Chance, sich zu entwickeln und so eine ganze<br />

Gesellschaft zu verändern? Der spätere Friedensnobelpreisträger<br />

Muhammad Yunus entwickelte das Konzept des „Sozialunternehmens“,<br />

dessen Sinn nicht die Gewinnmaximierung sein solle sondern:<br />

Gutes zu tun. Die von ihm gegründete Grameen Bank half in Bangladesh<br />

tausenden Armen, sich mit Hilfe kleiner Kredite eine eigene<br />

Existenz aufbauen zu können.<br />

Eine weitere, heute sehr angesagte Finanzierungsform, ist das<br />

Crowd funding. Auf speziellen Internetplattformen sammeln einzelne<br />

Personen oder Firmen von vielen Usern kleine Beträge ein und<br />

finanzieren damit verschiedene Projekte – die Bandbreite reicht vom<br />

sozialen Anliegen bis hin zur Entwicklung von Hightech. Wer sich<br />

finanziell beteiligt, bekommt dafür ein „Dankeschön“, das je nach<br />

investiertem Betrag unterschiedlich ausfällt.<br />

in Laboren und Denkerstuben weltweit zu<br />

hören – und animiert Wissenschaftler, mit<br />

diesem Wissen weiter zu arbeiten, es zu<br />

nutzen. Und so den Fortschritt zu gestalten.<br />

Es braucht also die Kreativen, die Querdenker,<br />

die Anstoßer, die Unbequemen,<br />

die Durchhalter. Es braucht neben den<br />

hocheffizienten, interdisziplinären Teams<br />

auch die individuellen Leistungsträger. Sie<br />

passen nicht immer ins System. Aber sie<br />

geben entscheidenden Input, sie animieren<br />

die Topteams, aus den ersten Impulsen die<br />

wegführenden Konzepte zu entwickeln.<br />

Steve Jobs war so einer, Leonardo da<br />

Vinci, Albert Einstein oder Fritz Leonhardt,<br />

der wegweisende Bauingenieur, der mit<br />

dem Stuttgarter Fernsehturm das Vorbild<br />

für eine neue, weltweit kopierte Bauwerkstypologie<br />

schuf. Sie alle: Genies, Vordenker,<br />

Eigensinnige. Jeder in seiner Zeit,<br />

jeder in seiner Profession, aber alle mit<br />

weitreichender, Gesellschaft verändernder<br />

Kreativität und Kraft.<br />

Vitality Tracker<br />

Das Wort zum Sonntag vom<br />

13.<strong>02</strong>.<strong>2016</strong> (ARD) von Gereon Alter<br />

Ich gehöre auch dazu. Zu denen, die einen Fitness<br />

Tracker am Handgelenk tragen. Denn ich gehe<br />

regelmäßig joggen. Und da ist es gut, seinen Puls<br />

im Blick zu haben. Aber dann lege ich den Fitness<br />

Tracker auch wieder ab. Denn ich möchte nicht den<br />

ganzen Tag von ihm bestimmt werden. Und schon<br />

gar nicht möchte ich, dass meine Krankenkasse<br />

oder mein Arbeitgeber an die Daten kommt und<br />

mir dann Empfehlungen gibt, was ich vielleicht<br />

noch zur Verbesserung meiner Fitness tun könnte.<br />

Ich gehe nicht joggen, um noch mehr leisten<br />

zu können, sondern weil es mir Spaß macht, weil<br />

es mir gut tut und weil ich mich danach lebendig<br />

fühle.<br />

Aus demselben Grund habe ich mir in den<br />

vergangenen Tagen noch einen anderen Tracker<br />

zugelegt. Ich nenne ihn meinen „Vitality Tracker“,<br />

meinen „Lebendigkeitstracker“. Die Idee dazu ist<br />

mir im Laufe meiner Exerzitien gekommen. Das<br />

ist eine kleine Auszeit, die ich mir einmal im Jahr<br />

gönne. Drei, vier Tage, in denen ich einmal wieder<br />

bewusst auf mein Leben schaue: ist alles gut, so<br />

wie es ist oder sollte ich mal etwas verändern.<br />

Und eben dabei ist mir wieder bewusst geworden,<br />

dass es in meinem Leben nicht darum gehen muss,<br />

möglichst optimal zu funktionieren, sondern darum,<br />

lebendig und präsent zu sein.<br />

Deshalb der Vitality Tracker. Wie der funktioniert?<br />

Nun, es ist einfach ein gelber Stift. Mit dem<br />

markiere ich in meinem Kalender all die Erlebnisse, bei denen<br />

ich mich besonders lebendig fühle. Das kann ein kurzer Spaziergang<br />

sein. Das kann ein gutes Gespräch sein. Das kann auch<br />

ein Gottesdienst sein, bei dem ich einfach mal wieder zur Ruhe<br />

komme. Das kann aber auch ein Ereignis sein, das mich berührt<br />

oder erschüttert. Ich nutze dieses Gerät erst seit einigen Tagen<br />

und bin jetzt schon erstaunt, wie gelb mein Kalender dadurch<br />

wird, wie viele kleine Oasen der Lebendigkeit es doch in meinem<br />

Alltag gibt. Das war mir vorher gar nicht so bewusst.<br />

Ich werde diesen Vitality Tracker zunächst einmal bis Ostern<br />

nutzen. Also in der sog. „Fastenzeit“, den vierzig Tagen, in denen<br />

Christen sich auf das Osterfest vorbereiten. Viele meinen: In<br />

dieser Zeit muss ich vor allem auf etwas verzichten: 40 Tage ohne<br />

Süßigkeiten, 40 Tage ohne Alkohol, 40 Tage abnehmen. Und<br />

schon bin ich wieder beim Leistungsgedanken und bei dem Versuch,<br />

noch schöner, noch besser, noch stärker zu werden. Aber<br />

darum geht es in dieser Zeit doch gar nicht – zumindest nicht,<br />

wenn ich mich an Jesus Christus orientiere. Denn der hat nicht<br />

gesagt: „Ich bin gekommen, damit ihr leistungsfähiger werdet“,<br />

sondern „… damit ihr das Leben habt und es in Fülle habt.“<br />

Wenn ich auf ihn und auf seinen Lebensweg schaue, dann sehe<br />

ich einen Menschen vor mir, der vor allem eines wollte: lebendig<br />

sein. Lebendig sein, präsent sein, das Leben in seiner ganzen<br />

Weite und Tiefe leben. Das ist „Leben in Fülle.“ Und daran<br />

hat er festgehalten, selbst als es für ihn schwer wurde und aus<br />

seiner Erfolgsgeschichte ein großer Mißerfolg zu werden drohte.<br />

Lebendig sein, präsent sein: Das kann ich nicht nur, wenn’s mir<br />

gut geht. Das kann ich auch, wenn’s schwierig oder auch erschütternd<br />

wird. Ja sogar wenn’s dem Tod entgegengeht. Vielleicht<br />

wird es da noch am deutlichsten. Da, wo nichts mehr zu optimieren<br />

ist und ich gar nichts mehr leisten kann, wo ich nur noch<br />

präsent sein kann: Es geht nicht darum, zu funktionieren, es geht<br />

darum lebendig zu sein.<br />

Das ist die große Weisheit des Jesus von Nazareth. Das ist<br />

das Große, für das er gestanden, gelebt und gelitten hat. Und<br />

dieser kleine Vitality Tracker wird mir in den kommenden Wochen<br />

helfen, diesem Großen wieder neu auf die Spur zu kommen.


Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />

#Leistungsträger<br />

Bin ich attraktiv?<br />

Wer neue Mitarbeiter sucht, muss sich anstrengen. Wer einen guten Job sucht, ebenfalls.<br />

Am Marketing in eigener Sache kommt heute niemand mehr vorbei.<br />

Die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts in den USA:<br />

Die Wissenschaftler Fritz Roethlisberger und Elton Mayo führen<br />

bei ihren Forschungen zur Leistungssteigerung Experimente<br />

in den Werken der Western Electric durch. Sie werden später<br />

als der Ursprung des „Change Management“ bekannt – also<br />

des Veränderungsmanagements in Unternehmen. Die wichtige<br />

Erkenntnis der beiden: Die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />

hängt wesentlich von der Aufmerksamkeit ab, die ihnen entgegengebracht<br />

wird und nicht so sehr von einer Veränderung der<br />

Arbeitsbedingungen.<br />

Die einfache Schlussfolgerung lautet also: Mitarbeiter, die<br />

mit Herzblut ihrer Arbeit nachgehen und sich ihrem Arbeitgeber<br />

verpflichtet fühlen, sind produktiver und leistungsbereiter.<br />

In Zeiten, in denen die Zahl der Arbeitslosen seit Jahren auf<br />

einem niedrigen Stand ist, wird der Kampf um engagierte Arbeitnehmer<br />

und hochqualifizierte Talente immer härter. Studien<br />

zufolge geht weltweit weniger als ein Viertel aller Arbeitnehmer<br />

seiner Tätigkeit „mit Begeisterung“ nach. Arbeitgeber sind also<br />

gut beraten, die eigene Unternehmenskultur zu hinterfragen –<br />

vor allem, wenn sie keine neuen Mitarbeiter finden.<br />

Berufseinsteiger, die ihre Karriere erfolgreich starten möchten,<br />

organisieren sich häufig in Netzwerken. Der Austausch von<br />

Tipps über gute Qualifizierungsmöglichkeiten, aber auch über<br />

die Pros und Contras unterschiedlicher Arbeitgeber, gehört zum<br />

Alltag. Netzwerke sind das A und O. Was zählt, sind Verbindungen,<br />

die oft in der Studienzeit geknüpft werden und die nicht<br />

selten ein Leben lang halten.<br />

Verbindungen kann man aber auch gezielt aufbauen – wie<br />

beispielsweise auf der Business-Plattform XING. Sich selbst zu<br />

präsentieren, die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse ins Licht<br />

zu rücken: ganz normal. Und wenn dann ein Headhunter oder<br />

Personalverantwortlicher anruft? Das stärkt das Selbstvertrauen.<br />

Aber es führt auch zum Innehalten, zur eigenen Standortbestimmung<br />

und zur Reflektion der eigenen Werte.<br />

Das Wissen um die eigenen Werte hilft, denn in den Netzwerken<br />

– on- und offline – kursieren auch die Informationen über<br />

beliebte Arbeitgeber. Was aber genau macht diese aus? Worauf<br />

legen die „Young Talents“ heute Wert? Um es kurz zu machen:<br />

auf Transparenz, ehrliche Kommunikation und Flexibilität. Attraktive<br />

Arbeitgeber gehen bewusst und achtsam mit ihren Mitarbeitern<br />

um. Wer ausschließlich mit Leistungsdruck versucht, den<br />

Profit zu maximieren, hat schon verloren. Es geht darum, zentrale<br />

körperliche, emotionale und mentale Bedürfnisse anzusprechen.<br />

Dazu zählt – natürlich – ein angemessener Lohn. Aber auch das<br />

Arbeitsumfeld sollte ansprechend sein. Insbesondere jüngere<br />

Arbeitnehmer fordern mittlerweile aktiv Feedback über ihre Leistungen<br />

ein. Sie sind bereit, viel zu leisten, aber Arbeit ist für sie<br />

nicht alles. Sprich: Die junge Generation hat von den Burn-Outs<br />

ihrer Eltern gelernt. Sie achtet daher auf die Ausgewogenheit<br />

zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Und zwar nicht aus Bequemlichkeit,<br />

sondern weil sie wissen, dass sie nur so ihre eigene<br />

Leistungsfähigkeit auf Dauer sichern können.<br />

Wer als Personalverantwortlicher darauf Rücksicht nimmt,<br />

kann junge Leistungsträger nicht nur fürs eigene Unternehmen<br />

gewinnen, sondern sie auch dauerhaft an sich binden.<br />

„Früheres Verdienst<br />

veraltet schnell.”<br />

Friedrich von Schiller


#Leistungsträger<br />

Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />

Integration fordert alle,<br />

auf allen Seiten<br />

Krise, Herausforderung, Chance? Die aktuelle Situation hat viele Namen. Millionen Menschen<br />

sind auf der Flucht. Und Menschen versuchen, den Geflüchteten zu helfen. Eine enorme<br />

Leistung, die zumeist ehrenamtlich erbracht wird.<br />

Niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde. Dass es<br />

zu schaffen sei, das ja. Aber nicht „einfach“. Europa steckt in<br />

einer – so nennen es die Medien – Krise. In Wirklichkeit ist es<br />

eher eine Herausforderung. Krise, Zerstörung und Leid herrschen<br />

dort, woher Menschen zu uns fliehen. In ihrer Heimat ist<br />

Krieg. Erbarmungslos.<br />

Die große Zahl der geflüchteten Menschen, die in Mitteleuropa<br />

eintreffen, hat jedoch auch eine ungeheure Welle<br />

der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Unsere Gesellschaft engagiert<br />

sich, kümmert sich, nimmt Anteil und packt an – eine enorme,<br />

zumeist ehrenamtlich erbrachte Leistung. Humanitäre Hilfe für<br />

Menschen in Not, die alles zurückgelassen haben, die ein neues<br />

Leben beginnen. Nicht immer, weil sie es wollen. Sondern<br />

weil sie es müssen, um zu überleben.<br />

Es gilt nun, die Integration derjenigen zu meistern, die<br />

bei uns bleiben und Teil unserer Gesellschaft werden möchten.<br />

Hier sind alle gefordert: die, die ankommen und die, die<br />

schon hier leben. Integration erfordert Anstrengungen auf<br />

beiden Seiten. Sprachkenntnisse sind dabei ganz wesentlich.<br />

Was Kinder in den Kindergärten und Schulen quasi nebenbei<br />

erlernen, das ist für die Älteren oft viel schwieriger. Integration<br />

gelingt am besten, wenn Menschen in den Arbeitsmarkt<br />

integriert werden können: Das Gespräch unter Kollegen, die<br />

Konfrontation mit Alltagssituationen, die Teilhabe am „ganz<br />

normalen Leben“ – das sind die Bausteine für ein gutes Miteinander.<br />

Die Chance für die Neubürger ist gleichzeitig auch eine<br />

Chance für die Wirtschaft. Denn dass Fachkräfte hierzulande<br />

seit vielen Jahren händeringend gesucht werden, dass Lehrstellen<br />

unbesetzt bleiben, weil sich keine Interessenten finden<br />

Die Ingenieurkammer-Bau<br />

NRW berät<br />

gern zu Fragen der<br />

Anerkennung von im<br />

Ausland erworbenen<br />

Studienabschlüssen<br />

des Ingenieurwesens.<br />

info@ikbaunrw.de<br />

– all das ist kein Geheimnis. Eine große<br />

Zahl von Menschen, die sich bei uns eine<br />

neue Existenz aufbauen möchte, kann uns<br />

also nur gut tun. Auch, weil unsere Bevölkerungszahl<br />

seit vielen Jahren zurückgeht<br />

und weil das Durchschnittsalter der in<br />

Deutschland Lebenden stetig steigt. Wir<br />

werden weniger und wir werden älter. Für<br />

die Wirtschaft ist das – wie auch für die<br />

Sozial- und Rentenkassen – ein schlechtes<br />

Szenario. Junge Menschen tun unserer<br />

Gesellschaft also gut.<br />

Dazu brauchen sie ein Zuhause:<br />

Wohnraum, der in vielen Ballungszentren<br />

ohnehin schon knapp ist, muss neu<br />

geschaffen werden. Für die neu Ankommenden,<br />

aber auch für die übrige<br />

Bevölkerung. Da ist es gut, dass der<br />

Staat finanzielle Anreize schafft. Und es<br />

ist unverzichtbar, dass Ingenieure und<br />

Achitekten intelligente Lösungen finden.<br />

Notwendigerweise, denn es muss schnell<br />

gehen und preiswert sein, werden dabei<br />

auch manche Standards vorübergehend<br />

gelockert. Das geht da – wie etwa bei<br />

den Anforderungen der Energieeinsparverordnung<br />

– wo später bei Bedarf nachgerüstet<br />

werden kann. Bei der Sicherheit<br />

der neuen Bauten hingegen dürfen Zeitund<br />

Geld-Argumente keine Rolle spielen.<br />

Unterschiedliche Ausbildungs-, Berufsbildungs-<br />

und Hochschulsysteme in den<br />

diversen Herkunftsländern machen es<br />

allerdings nicht einfach, die Qualifikation<br />

der ankommenden Menschen richtig<br />

einzuschätzen: Wer kann was wie gut,<br />

wer hat wo welchen Nachholbedarf oder<br />

eben auch nicht? Da ist es unumgänglich,<br />

dass alle am Berufsleben in Deutschland<br />

beteiligten Akteure eng zusammenarbeiten:<br />

die Agenturen für Arbeit ebenso wie<br />

die Bildungsträger, die Unternehmen,<br />

die Kammern und viele andere. Denn<br />

niemandem wäre damit geholfen, wenn<br />

die Kenntnisse der neuen Kolleginnen<br />

und Kollegen falsch eingeschätzt würden,<br />

wenn sie dauerhaft über- oder unterfordert<br />

werden. Ein kundiger Blick auf im<br />

Ausland erworbene Berufsqualifikationen<br />

ist daher unerlässlich und im Interesse aller,<br />

wenn die Integration – vor allem auch<br />

die berufliche – gelingen soll.


Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />

#Leistungsträger<br />

Veranstaltungen & Termine<br />

14. Juni: Brandschutz-Tagung<br />

von Ingenieurakademie und<br />

Kammer in Düsseldorf<br />

Erfahrungsaustausch und die<br />

Pflege des eigenen Netzwerks:<br />

Frühstück mit den Kollegen<br />

überDACHt: Die Sieger-Teams des<br />

Schülerwettbewerbs fahren zum<br />

Bundesentscheid nach Berlin<br />

Die Brandschutz-Tagung hat sich zu einem<br />

wichtigen Bestandteil im Kalender von<br />

Ingenieurakademie West und Ingenieurkammer-Bau<br />

NRW entwickelt. 2015 waren<br />

über 600 Teilnehmer und 40 Aussteller in<br />

der begleitenden Fachausstellung dabei.<br />

In diesem Jahr wird die Brandschutz-Tagung<br />

bereits zum 15. Mal durchgeführt.<br />

20 Jahre nach dem Brand im Düsseldorfer<br />

Flughafen gilt es, den Brandschutz mit<br />

Verantwortung und Augenmaß auf hohem<br />

fachlichen Niveau zu halten und auszubauen.<br />

Damit ist die Veranstaltung wiederum<br />

ein „Muss“ für alle in Nordrhein-Westfalen<br />

tätigen Konzeptersteller, Bauaufsichtsbehörden,<br />

Brandschutzdienststellen und<br />

weitere im Brandschutz tätigen Personen.<br />

Die Fachtagung wird von einer Fachausstellung<br />

begleitet, bei der Hersteller<br />

und Anbieter von speziellen Bauteilen,<br />

Verfahren sowie Software- und Beratungsunternehmen<br />

ihre Lösungen vorstellen.<br />

Detaillierte Informationen zum Programm<br />

und den einzelnen Referenten sowie eine<br />

Anmeldemöglichkeit gibt es auf der Internetseite<br />

der Ingenieurkammer-Bau NRW<br />

oder auf www.brandschutztagung.de.<br />

Zeitlich, so hat es sich in den vergangenen<br />

Jahren herausgestellt, passt das<br />

wunderbar: Zum Austausch über alle Fragen<br />

der Berufsausübung, zur Diskussion<br />

berufspolitischer Fragestellungen, aber<br />

auch zur Pflege des eigenen Netzwerks<br />

treffen sich die Mitglieder der Ingenieurkammer-Bau<br />

NRW regelmäßig zum<br />

Erfahrungsaustausch mit Frühstück. Organisiert<br />

sind diese Termine jeweils regional:<br />

Sie finden in unterschiedlichen Städten<br />

in NRW statt und bieten somit die beste<br />

Gelegenheit, auch auf relevante Themen<br />

„vor Ort“ einzugehen. Bei jedem dieser<br />

Treffen sind Mitglieder des Kammervorstands<br />

dabei – eine direkte Rückkoppelung<br />

der Gesprächs- inhalte mit der gesellschafts-<br />

und berufspolitischen Arbeit<br />

der Kammer ist somit gewährleistet. Alle<br />

Termine der künftigen Treffen sind auf der<br />

Internetseite der Kammer zu finden – und<br />

„Noch-nicht-Mitglieder“ sind herzlich<br />

willkommen!<br />

www.ikbaunrw.de<br />

Mit großem Engagement präsentierten<br />

Jugendliche aus NRW im April in der<br />

Veltins Arena AufSchalke ihre Entwürfe<br />

zum Schülerwettbewerb „überDACHt“<br />

der deutschen Ingenieurkammern. Für<br />

die Sieger heißt es nun: Ab nach Berlin!<br />

Dort findet der Bundesentscheid statt.<br />

Die Aufgabe, die die jungen „Nachwuchsingenieure“<br />

zu meistern hatten, war<br />

knifflig: Sie hatten eine Stadionüberdachung<br />

über eine Zuschauertribüne zu<br />

planen und zu realisieren – im Modell mit<br />

einfachsten, vorgegebenen Mitteln.<br />

Die IK-Bau NRW engagiert sich seit Jahren<br />

mit Projekten und Wettbewerben auf<br />

verschiedenste Weise in der Nachwuchsförderung.<br />

Die IK-Bau NRW, elf weitere<br />

Landeskammern und die Bundesingenieurkammer<br />

boten mit dem Schuljahresbeginn<br />

2015/<strong>2016</strong> den Jugendlichen<br />

die Möglichkeit, an einem zweistufigen,<br />

bundesweiten Schülerwettbewerb teilzunehmen.<br />

www.ueberdacht.ingenieure.de<br />

Wenn Sie mehr über uns und den Beruf des Ingenieurs erfahren<br />

möchten, besuchen Sie uns doch:<br />

www.ikbaunrw.de, www.kammer-der-möglichkeiten.de<br />

Die Initiative für den Ingenieurberuf finden Sie unter dieser<br />

Adresse: www.kein-ding-ohne-ing.de<br />

Herausgeber<br />

Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen,<br />

Präsident Dr.-Ing. Heinrich Bökamp<br />

Zollhof 2, 4<strong>02</strong>21 Düsseldorf, T <strong>02</strong>11-130 67-0,<br />

E-Mail info@ikbaunrw.de, www.ikbaunrw.de<br />

Gestalterisches Konzept und Ausarbeitung<br />

redaktion3: Annika Fromm<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Druckhaus Köthen<br />

Verantwortlich<br />

Dr. Wolfgang Appold,<br />

Hauptgeschäftsführer der<br />

Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />

Redaktion<br />

IK-Bau NRW: Andrea Wilbertz,<br />

Stefan Kotschmar<br />

redaktion3: Susanne Scherf, Harald Link<br />

Abbildungen<br />

Titel: © koya979/ Fotolia<br />

Seite 2: © hopesprings/ Fotolia<br />

Seite 3: © motorradcbr/ Fotolia<br />

Seite 4: Jochen Helle für Assmann Beraten<br />

und Planen GmbH, Dortmund


#Leistungsträger<br />

Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen<br />

Was Sie von uns erwarten können:<br />

Wir gestalten die Zukunft. Aktiv.<br />

Ohne Ingenieurinnen und Ingenieure im Bau- und<br />

Vermessungswesen gäbe es keine Messehallen, keine Häuser,<br />

keine Brücken, keine Bahnstrecken, keine Kläranlagen, keine<br />

Deiche, keine Flughäfen und keine Ampeln. Ingenieurinnen<br />

und Ingenieure haben überall ihr Gehirn und ihre Hände im<br />

Spiel. Sie gestalten wesentliche Bereiche des Lebens.<br />

Die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen (IK-Bau NRW)<br />

unterstützt Ingenieurinnen und Ingenieure aus NRW<br />

umfassend. Sie fördert den Inge nieurnachwuchs. Sie sorgt für<br />

Qualität. Sie schärft das Bewusstsein für hochwertiges Bauen.<br />

Und einiges mehr.<br />

Drei Kammern in einer<br />

Die Ingenieurkammer-Bau NRW ist<br />

das Dach für mittlerweile mehr als<br />

10.000 Beratende Ingenieure, sonstige<br />

Beratende Ingenieure, Öffentlich<br />

bestellte Vermessungsingenieure,<br />

selbstständig oder gewerblich tätige,<br />

angestellte oder beamtete Ingenieure.<br />

Sie ist die mitgliederstärkste<br />

Ingenieurkammer Deutschlands und<br />

übernimmt für ihre Mitglieder unter<br />

anderem die folgenden Aufgaben:<br />

Als Aufsichtskammer verleiht und<br />

schützt sie konsequent die Berufsbezeichnung<br />

„Beratender Ingenieur“,<br />

erkennt staatlich anerkannte Sachverständige<br />

an und ist ermächtigt,<br />

Sachverständige öffentlich zu bestellen<br />

und zu vereidigen. Als Dienstleistungskammer<br />

übernimmt sie für Mitglieder<br />

die rechtliche Erstberatung in<br />

allen Fragen der Berufsausübung und<br />

im Rahmen von Vergabeverfahren.<br />

Außerdem vertritt sie die Interessen<br />

der Mitglieder z. B. gegenüber<br />

den Institutionen des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen. Als Kammer<br />

für Baukultur fördert sie das Qualitäts-<br />

und Verantwortungsbewusstsein<br />

der Mitglieder, indem sie ihre<br />

Berufsausübung überwacht und sie<br />

verpflichtet, sich regelmäßig fortund<br />

weiterzubilden.<br />

Was wir leisten<br />

Die Kammer tut auch ganz pragmatisch<br />

Gutes für ihre Mitglieder: Sie<br />

trägt z. B. ihren Teil dazu bei, sie durch<br />

eine zusätzliche Altersversorgung sozial<br />

abzusichern. Und sie sorgt für eine<br />

prägnante, interessante Darstellung<br />

des Ingenieurberufs in der Öffentlichkeit.<br />

Sie macht öffentlich klar, wie<br />

faszinierend und wichtig Ingenieurleistungen<br />

sind.<br />

Horizonte erweitern<br />

Seit 1995 gehört die Ingenieurakademie<br />

West e.V. als Fortbildungswerk<br />

zur IK-Bau NRW. Sie ist der Ort für<br />

fachliche und persönliche Horizonterweiterung.<br />

Hier bilden sich Mitglieder<br />

(aber auch andere interessierte<br />

Ingenieure) regelmäßig fort und weiter.<br />

Das Akademieangebot umfasst jährlich<br />

mehr als 160 Lehrgänge, Seminare und<br />

Veranstaltungen zu unterschiedlichen<br />

baupraktischen und baurechtlichen<br />

Themen (von EnEV über Kosten- und<br />

Leistungsrechnung im Ingenieurbüro<br />

bis zur Rhetorik erfolgreicher Verhandlungsführung).<br />

Außerdem veranstaltet<br />

die Ingenieur akademie regelmäßig<br />

Tagungen, um die Wissensvermittlung<br />

und den Gedankenaustausch unter<br />

den am Bau Beteiligten zu fördern.<br />

Förderung der<br />

Ingenieurzukunft<br />

Besonderes Augenmerk hat die<br />

Ingenieurkammer-Bau NRW auf den<br />

Ingenieurnachwuchs. Sowohl für die<br />

Studierenden an den Fachhochschulen<br />

und Universitäten als auch für junge<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure bis 35<br />

Jahre hat die Kammer in den vergangenen<br />

Jahren besondere Programme<br />

entwickelt.<br />

Für Studierende werden unter<br />

dem Dach von „ID. Die Nachwuchsinitiative“<br />

regelmäßig Treffen unter<br />

dem Leitthema „Berufsorientierung<br />

– mal anders“ organisiert. Dabei sind<br />

zum Beispiel die Finanzierung der<br />

Infrastruktur, die Hintergründe der<br />

EnEV oder auch das Markenbild des<br />

Ingenieurs die Themen, mit denen<br />

sich der Nachwuchs auseinandersetzt.<br />

Zusätzlich können die ID.-Mitglieder<br />

kostenreduziert die Weiterbildungsseminare<br />

der Ingenieur akademie West<br />

e.V. nutzen und erhalten das Deutsche<br />

Ingenieurblatt. Die Initiative richtet sich<br />

an Studierende des Bau- und Vermessungswesen<br />

an Hochschulen in NRW.<br />

Für junge Ingenieurinnen und Ingenieure<br />

bis 35 Jahre werden seit <strong>2016</strong><br />

Workshops organisiert. Dabei besteht<br />

die Gelegenheit, Kolleginnen und<br />

Kollegen aus der Region kennenzulernen<br />

und das berufliche Netzwerk zu<br />

erweitern. Das Leitthema der Workshops<br />

lautet „Berufsentwicklung – mal<br />

anders“. U. a. in Rollenspielen haben<br />

die Ingenieure die Gelegenheit, Diskussionen,<br />

wie sie in Bauausschüssen oder<br />

Ratssitzungen entstehen, zu üben oder<br />

sich mit der Vermarktung der eigenen<br />

Idee auseinander zu setzen. Die<br />

Workshops sind offen für alle jungen<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure des<br />

Bau- und Vermessungswesens in NRW.<br />

So erreichen Sie uns:<br />

Ingenieurkammer-Bau NRW,<br />

Zollhof 2, 4<strong>02</strong>21 Düsseldorf,<br />

T <strong>02</strong>11-130 67-0<br />

E-Mail info@ikbaunrw.de,<br />

www.ikbaunrw.de

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