Schweine-Welt-Juni-2015-web
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SCHWEINE<br />
WELT<br />
Das Magazin für die <strong>Schweine</strong>haltung<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> • Nr. 15
Liebe <strong>Schweine</strong>halter und <strong>Schweine</strong>züchter, liebe Kunden<br />
und Freunde der BAYERN-GENETIK GmbH,<br />
Nur durch gemeinsame und aufeinander<br />
abgestimmte Anstrengungen<br />
können wir die süddeutsche<br />
<strong>Schweine</strong>produktion<br />
weiterhin wettbewerbsfähig und<br />
auf hohem Qualitätsniveau halten.<br />
Der scharfe internationale<br />
Wettbewerb zwingt uns zu höchsten<br />
Anstrengungen bei der Zuchtarbeit<br />
und gleichzeitig müssen<br />
wir unser Tun einem immer kritischeren<br />
Verbraucher vermitteln<br />
können. Eine unglaubliche<br />
Herausforderung in Zeiten, wo<br />
die gedankliche Distanz zwischen<br />
Erzeuger und Verbraucher sehr<br />
weit auseinander-gedriftet ist.<br />
Sehr bewusst geht Familie Dachs<br />
aus Holzhausen bei Reisbach mit<br />
diesen Themen um. Ihre Stallungen<br />
öffnet sie immer wieder für<br />
interessierte Besuchergruppen<br />
und leisten damit einen sehr<br />
wichtigen Beitrag, um Vorurteile<br />
gegenüber der konventionellen<br />
<strong>Schweine</strong>haltung zu entkräften.<br />
Lesen Sie die interessante<br />
Betriebsreportage am Anfang<br />
unseres Magazins.<br />
Mit einer Eberdemonstration am<br />
Standort Kammerlehen haben wir<br />
kürzlich die Diskussion über den<br />
züchterischen Stand und die weitere<br />
Ausrichtung mit Experten<br />
aus Zucht sowie Vermarktung<br />
angestoßen und in einer effizienten<br />
und hoch interessanten Informationsveranstaltung<br />
diskutiert.<br />
Um Ihre Betriebe zukünftig exakt<br />
bedienen zu können, wollen wir<br />
Sie bitten, dass Sie uns Ihre<br />
Anforderungen mit Hilfe des beigefügten<br />
Fragebogens mitteilen<br />
(Erläuterungen dazu finden Sie in<br />
diesem Heft). Dadurch erhalten<br />
wir die entsprechenden Informationen,<br />
um einzelbetriebliche<br />
Lösungen liefern zu können. Wir<br />
bitten Sie um zahlreiches Mitwirken.<br />
Mit dem Thema Tierwohl und die<br />
damit verbundenen gesetzlichen<br />
Vorgaben befasst sich der Artikel<br />
von Herrn Goldbrunner. Er<br />
beschreibt darin u. a. die Vorteile<br />
von variabel einstellbaren Bewegungsbuchten<br />
in der Muttersauenhaltung.<br />
Darauf aufbauend<br />
stellt Herr Pramps den Antrag zur<br />
einzelbetrieblichen Investitionsförderung<br />
vor.<br />
Xaver Schmid vom AELF Landshut<br />
wird zukünftig die ökologische<br />
<strong>Schweine</strong>haltung betreuen.<br />
Hierzu wird ein Arbeitskreis<br />
gegründet werden. Die Details<br />
entnehmen Sie dieser Ausgabe.<br />
Das neue Zuchtprogramm für<br />
Bayern wird von den bayerischen<br />
Zuchtleitern, Herrn Dahinten und<br />
Dr. Eisenreich erläutert.<br />
Mit weiteren Fachartikeln zu<br />
Ödemkrankheit und einem<br />
Anpaarungsprogramm für Eigenremontierer<br />
runden wir dieses<br />
Heft ab.<br />
Unsere neue Internetseite stellen<br />
wir Ihnen ebenfalls vor. Sie bietet<br />
ganz neue Möglichkeiten für<br />
unsere Kunden.<br />
In einigen Wochen ist es bereits<br />
wieder soweit. Vom 28. August<br />
bis einschließlich 1. September<br />
findet das Karpfhamer Fest mit<br />
der traditionellen Rottalschau<br />
statt. Wir würden uns freuen,<br />
wenn Sie uns in der Agrarhalle<br />
besuchen würden. Eine gute<br />
Gelegenheit zum Meinungs- und<br />
Informationsaustausch.<br />
Zur anstehenden Getreideernte<br />
wünschen wir „gedeihliches Wetter“<br />
und gute Preise.<br />
Ihr<br />
Dr. Thomas Grupp<br />
Geschäftsführer der Bayern-Genetik<br />
GmbH<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Betriebsreportage Dachs, Holzhausen 3<br />
Ebervorführung 7<br />
Vorgaben zur Eberauswahl 8<br />
Eine Phase der Optimierung 10<br />
Investitionsförderung 13<br />
Einladung zur Gründung eines Arbeitskreises 15<br />
Anpaarungsprogramm für Eigenremontierer 16<br />
Zuchtziel <strong>2015</strong> 18<br />
Arbeitssitzung der Leistungsprüfanstalten 20<br />
Die Ödemkrankheit 21<br />
Neue Internetseiten der Bayern-Genetik 23<br />
Ebertransporte/Maximilian Knödl verstorben 24<br />
Titelbild: Zufriedene Ferkel auf dem Hof der Familie Dachs in Holzhausen.<br />
2<br />
Herausgeber:<br />
BAYERN-GENETIK GmbH<br />
Riedweg 5 • 86673 Bergheim<br />
Tel. 08431 5857-0<br />
Gut Altenbach • 84036 Landshut<br />
Tel. 0871 95310-0<br />
www.bayern-genetik.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Dr. Thomas Grupp<br />
Edwin Eifler<br />
Armin Prosteder<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
Verbraucher dürfen in die Ställe schauen<br />
Bei Robert und Monika Dachs ist<br />
dass eine Selbstverständlichkeit.<br />
Verbraucher können die Tierhaltung<br />
in der heutigen Form auf dem konventionell<br />
geführten Hof in Holzhausen,<br />
Gemeinde Reisbach in Augenschein<br />
nehmen. Trotz ihres<br />
ausgefüllten Tagesablaufs nehmen<br />
sie sich gerne Zeit, Besuchergruppen<br />
(Schulklassen, Ferienpro-<br />
Monika und Robert Dachs mit den Kindern Sebastian (13), Katharina (11)<br />
und Anna-Lena (8).<br />
gramm-Teilnehmer, Kindergartenkinder)<br />
durch die Stallungen zu<br />
führen. Damit leisten Sie einen sehr<br />
großen Beitrag für die Darstellung<br />
der bäuerlichen <strong>Schweine</strong>haltung in<br />
der Öffentlichkeit. Nutznießer<br />
davon sind auch alle anderen<br />
<strong>Schweine</strong>halter. Es wäre wünschenswert,<br />
wenn dieses wichtige<br />
Engagement auf weitere Schultern<br />
verteilt würde. Viele Kinder, selbst<br />
aus ländlichen Gegenden, haben<br />
keinen Bezug mehr zur Fleischproduktion.<br />
Tierhaltung kennen sie nur<br />
aus negativen Berichten der<br />
Medien. Wie groß das kindliche<br />
Interesse ist und wie unvoreingenommen<br />
diese gegenüber der konventionellen<br />
Nutztierhaltung sind,<br />
erfährt das Betriebsleiter-Ehepaar<br />
immer wieder. Monika und Robert<br />
erzählten auch vom großen Interesse<br />
der Eltern, die beim Abholen ihrer<br />
Kinder auch noch durch die Stallungen<br />
geführt werden wollten.<br />
Die mehr als 300 Jahre alte Hofstelle<br />
wurde von den Eheleuten Otto und<br />
Elisabeth Dachs im Jahr 1970 erworben.<br />
Damals war es noch der klassische<br />
Mischbetrieb mit Rindern,<br />
<strong>Schweine</strong>n und Geflügel. Bereits<br />
1975 erfolgte die Spezialisierung auf<br />
Zuchtsauen. Dabei wurde ein neuer<br />
Stall für die Abferkelung errichtet.<br />
Zum Deckzentrum und Wartestall<br />
wurde der Rinderstall umgebaut. Der<br />
Sauenbestand lag bei 70 Tieren, die<br />
während der Wartezeit in den damals<br />
üblichen Kastenständen gehalten<br />
wurden. 1980 kam der nächste<br />
Schritt: ein Flatdeck mit 10 x 10<br />
Meter für 180 Ferkel wurde in Massivbauweise<br />
an das Deckzentrum<br />
angebaut. 1991/92 wurde das alte<br />
Wohnhaus abgetragen und durch<br />
einen Neubau ersetzt. Dies war die<br />
letzte große Bautätigkeit von Otto<br />
und Elisabeth. In den Jahren 1998 bis<br />
2001 begann die jüngere Generation<br />
mit einer Reihe von Baumaßnahmen.<br />
Erster Schritt war der Neubau eines<br />
Wartestalles. Dieser wurde komplett<br />
selbst in Massivbauweise an die<br />
andere Seite des Deckzentrums<br />
angebaut. Außenmaße sind 17 x 10<br />
Meter. Es finden 45 Tiere darin Platz.<br />
Der Abferkelbereich wurde auf strohlose<br />
Haltung umgestellt und die<br />
Windgeschützte Einzellage in herrlicher Landschaft.<br />
Schmuckes Wohnhaus der Familie Dachs.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 3
Unsere Mütter bringen uns auch ohne Milchzufütterung<br />
satt - uns geht es sehr gut.<br />
Sauen zeigten trotz fremder Personen im Stall keinerlei<br />
Aufregung.<br />
dazugehörige Güllegrube errichtet.<br />
Der Bestand erhöhte sich auf etwa<br />
100 Tiere. In dieser Zeit haben Monika<br />
und Robert geheiratet. 2002 bis<br />
2004 hat Robert den Betrieb von seinem<br />
Vater gepachtet und war nebenher<br />
beim Maschinenring aktiv. Am 1.<br />
Januar 2005 wurde der Hof vom<br />
Vater endgültig übergeben. Sogleich<br />
begannen die Eheleute mit dem Bau<br />
eines Maststalls für etwa 800<br />
<strong>Schweine</strong>. Größe: 23 x 37 Meter. Im<br />
darauffolgenden Jahr wurde ein<br />
Gebäude mit 3 Fahrsilos für CCM-<br />
Silage errichtet. Außenmaße sind 30<br />
x 12 Meter. Zugleich wurde das<br />
geschlossene System auf 130 Zuchtsauen<br />
aufgestockt. Eine neue, große<br />
Güllegrube wurde 2009 errichtet, um<br />
ausreichende Lagerkapazität zu besitzen.<br />
Damit kann die Gülleausbringung<br />
zum optimalen Zeitpunkt erfolgen.<br />
Im selben Jahr baute man noch<br />
eine Hackschnitzelanlage mit 50 kW<br />
Leistung ein. Diese wird nur mit hofeigenem<br />
Material beschickt. Wohnhaus<br />
und Abferkelbereich werden<br />
mit der Anlage beheizt. Als bisher<br />
letztes Gebäude wurden 2012 drei<br />
Beton-Viereckzellen zur Lagerung<br />
von 500 Tonnen Getreide erstellt.<br />
Gesamtmaße: 12 x 12 Meter und 6<br />
Meter Höhe. Das Getreide wird gereinigt<br />
und mit Säure konserviert. Aus<br />
Überzeugung wird nur korrosionsfreie<br />
Säure verwendet. Für die<br />
Zukunft ist eventuell der nachträgliche<br />
Einbau einer Belüftungsanlage<br />
geplant. In der eigenen Mal- und<br />
Mischanlage wird das Getreide weiterverarbeitet.<br />
Die Anlage ist allerdings<br />
schon mehr als 30 Jahre alt<br />
und soll in nächster Zeit erneuert<br />
werden. Verfüttert wird an die Tiere<br />
nur Getreide und Mais aus eigenem<br />
Anbau, sowie Eiweiß in Form von zugekauftem<br />
Soja (LP wegen dem<br />
höheren Rohfasergehalt). Eine<br />
Besonderheit ist die Aufbereitung<br />
des hofeigenen Brunnenwassers.<br />
Hier kommt eine Biostel-Anlage zum<br />
Einsatz. Trotz der hohen Investitionskosten<br />
sind Monika und Robert<br />
Dachs absolut überzeugt davon. Seit<br />
Jahren im Gebrauch ist vor allem im<br />
Maststall der Medikamenteneinsatz<br />
deutlich gesunken. Die Anwendung<br />
von Antibiotika konnte dadurch stark<br />
reduziert werden. Bei der Fütterungstechnik<br />
geht der Betrieb verschiedene<br />
Wege. Wartestall und Deckzentrum<br />
werden per Hand versorgt. Im<br />
Abferkelbereich wird ab dem 14. Tag<br />
Pre-Starter in Futterschalen angeboten.<br />
Auf eine arbeitsintensive Milchzufütterung<br />
wird verzichtet. Die Tiere<br />
Gesunde, gut genährte und rahmige Ferkel mit<br />
stabilem Fundament.<br />
4<br />
Barrierefrei und leicht zu reinigen ist der Treibweg<br />
mit integrierter Waage.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
Das Betriebsleiterehepaar im Deckzentrum.<br />
Sucheber „Florian“ geht es sichtlich gut.<br />
im Flatdeck erhalten ihre hofeigene<br />
Mischung mit Hilfe von Breiautomaten.<br />
Über Spotmix mit Sensorsteuerung<br />
am Kurztrog werden die Mastsauen<br />
stündlich versorgt.<br />
Bei Heizung und Lüftung wird auf<br />
dem Betrieb auch auf verschiedene<br />
Lösungen zurück gegriffen. Der<br />
Abferkelbereich wird über die Hackschnitzelheizung<br />
versorgt. Die Heizplatten<br />
unter dem Ferkelnest sind<br />
warmwassergespeist. Im Flatdeck<br />
kommen bei Bedarf Gasheizstrahler<br />
zum Einsatz. Die Lüftung erfolgt über<br />
Rieselkanal und Lochplatten an der<br />
Decke. Angesaugt wird die Luft über<br />
den Vorraum. Der Maststall erhält<br />
seine Frischluft mittels Unterflurzuführung.<br />
Die Abluft wird durch Zentralabsaugung<br />
entsorgt. In der kalten<br />
Jahreszeit wird mit Hilfe eines Wärmetauschers<br />
die Frischluft vorgewärmt.<br />
Im Winter werden die Buchten<br />
mit einer Heizkanone temperiert.<br />
Trotz anderslautender Beratung hält<br />
der Betrieb am einwöchigen Rhythmus<br />
fest. Da Arbeitsspitzen in der<br />
Feldwirtschaft nicht verschoben werden<br />
können, sollen im Stall keine<br />
zusätzlichen Spitzen entstehen.<br />
Monika und Robert bringen beide<br />
ihre ganze Arbeitskraft ein. Die letzten<br />
Jahre war dies sehr intensiv.<br />
Langsam wird es leichter, da die drei<br />
Kinder inzwischen fleißig mit helfen.<br />
Die Gruppengröße liegt zwischen<br />
sechs und sieben Sauen. Angedeckte<br />
Jungsauen (Bayern-Hybriden)<br />
werden über Josef Hasbauer, EGZH<br />
zugekauft. Zuverlässiger Lieferant ist<br />
der Betrieb Högl in Wachelkofenreuth.<br />
Mit dem Bayern-Genetik-Scannerdienst<br />
ist Betriebsleiter Robert<br />
sehr zufrieden: „Egal wer kommt, es<br />
läuft immer super und gibt keine Probleme“.<br />
Von Seiten des LKV kümmert<br />
sich Ringassistent Ludwig Able<br />
um den Betrieb. Chef bei den Sauen<br />
ist der Sucheber „Florian“, den die<br />
Kinder liebevoll so getauft haben.<br />
Die Vermarktung erfolgt hauptsächlich<br />
nach Österreich und über nahegelegene<br />
Metzgereien. Der Vorteil<br />
von Österreich ist deren günstigere<br />
Schlachtmaske. Dort wird nicht so<br />
stark nach Mindest- und Höchstgewicht<br />
selektiert wie in Bayern. Vor<br />
jedem Transport werden die Tiere<br />
vom zuständigen Veterinäramt<br />
begutachtet. Diesen ständigen<br />
Behördenkontakt sieht der Betriebsleiter<br />
als großen Vorteil, um eventuelle<br />
Probleme oder Unklarheiten<br />
schnellstmöglich in den Griff zu<br />
bekommen. Wichtig bei der Vermarktung<br />
ist die Hygiene: nur leere und<br />
Fundamentstarke, rahmige Tiere im Wartestall.<br />
Einer Schülergruppe wird der Wartestall erklärt.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 5
Schlachttiere zeigen bereits was in ihnen steckt.<br />
Wertschöpfung aus Ferkelerzeugung erfolgt im Maststall.<br />
gewaschene Transportfahrzeuge dürfen<br />
den Hof befahren. Eine Verladung<br />
bei Nacht gibt es nicht.<br />
Bei der Eberauswahl macht sich<br />
Robert Dachs keine großen Gedanken.<br />
Es kommen mastleistungsstarke<br />
Eber zum Einsatz. Auch in diesem<br />
Bereich gab es noch nie Probleme.<br />
Egal mit welchem Eber besamt<br />
wurde, das Ergebnis war immer<br />
zufriedenstellend. Ausdrücklich lobt<br />
er das Eberangebot der Bayern-<br />
Genetik. Der Erfolg des Betriebs<br />
hängt aber nicht nur vom Ebermaterial<br />
ab, sondern natürlich von der<br />
guten Sauengrundlage und dem<br />
kompletten Management. Ausgewogenheit<br />
geht vor Leistung. Arbeitsaufwand<br />
und finanzieller Einsatz<br />
müssen im Einklang mit der Lebensqualität<br />
sein. Nach diesem Motto<br />
gestaltet Familie Dachs ihr Leben.<br />
Wegen der hohen Arbeitsbelastung<br />
und dem zusätzlichen Aufwand für<br />
die Besuchergruppen gibt es leider<br />
keine Urlaubsfahrten. „Wir haben das<br />
ganze Jahr Urlaub auf dem Bauernhof“<br />
sagt Monika mit einem verschmitzten<br />
Lächeln. Aber Tagesausflüge<br />
werden so oft es geht<br />
unternommen. Diese sind vor allem<br />
auf die Interessen der Kinder zugeschnitten<br />
und werden manchmal<br />
gemeinsam mit befreundeten Familien<br />
gemacht. Im Winter fährt man<br />
dann gerne zum Skifahren. Die Familie<br />
ist in verschiedenen Vereinen<br />
aktiv wie dem Skiclub, Feuerwehr,<br />
bei den Stockschützen (Sebastian ist<br />
Niederbayerischer Meister in seiner<br />
Klasse) oder Monika als „Chefin“ der<br />
Ortsbäuerinnen. Robert ist zudem<br />
Ausschußvorsitzender bei der Gehilfenprüfung<br />
für die Landkreise Dingolfing-Landau<br />
und Deggendorf. Beide<br />
Töchter musizieren. Katharina spielt<br />
Keyboard und Anna-Lena Steierische<br />
Harmonika. Sebastians Hobby sind<br />
seine Hühner, die Holzarbeit und sein<br />
Kartoffelfeld. Monika ist von Beruf<br />
Schneiderin und beherrscht ihr<br />
Handwerk, wie auf dem Familienbild<br />
zu sehen ist. Alle Dirndl sind selbst<br />
genäht. Da sie nicht aus einem Landwirtschaftlichen<br />
Betrieb stammt, war<br />
der Umzug auf den Hof schon eine<br />
große Lebensumstellung. Aber sie<br />
hat es nicht bereut und liebt vor<br />
allem die Arbeit mit den Tieren.<br />
Für die Zukunft sind keine großen<br />
Bautätigkeiten geplant, sondern das<br />
Erhalten und Modernisieren der vorhandenen<br />
Anlagen. Monika und<br />
Robert möchten den Kindern keine<br />
Schulden hinterlassen. Ob es einmal<br />
eine Hofnachfolge gibt ist noch<br />
unklar. Während sich Sebastian und<br />
Katharina nicht einig werden können,<br />
wer den Hof bekommt, möchte<br />
Anna-Lena einmal Krankenschwester<br />
werden. Die Eltern sehen der ganzen<br />
Entwicklung aber recht entspannt zu.<br />
Sollte es doch nicht weiter gehen mit<br />
dem Hof wäre das zwar schade, aber<br />
dann ist es halt so.<br />
Armin Prosteder und Edwin Eifler,<br />
beide Bayern-Genetik<br />
Sebastians Hühner fühlen sich wohl auf dem Hof...<br />
der Älteste macht Holz und kümmert sich um Kartoffeln.<br />
6 <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
Ebervorführung<br />
Am Donnerstag, 28. Mai fand an der<br />
Eberstation in Kammerlehen eine<br />
Ebervorführung statt. Von den beiden<br />
bayerischen Zuchtleitern wurden<br />
12 Mutterrassentiere und 21<br />
Pietrain-Eber vorgestellt. Etwa zwei<br />
Wochen vor der Vorführung haben<br />
Günther Dahinten (Zuchtleiter Mutterrassen)<br />
und Dr. Rudolf Eisenreich<br />
(Zuchtleiter Vaterrassen) gemeinsam<br />
mit Bayern-Genetik Mitarbeiter<br />
Armin Prosteder die Eber in den<br />
Stallungen besichtigt und ausgewählt.<br />
Zur Vorführung waren die<br />
Tiere dann vom Stallpersonal bestens<br />
vorbereitet worden.<br />
Angefangen wurde nach kurzer<br />
Begrüßung durch Josef Häfel (stellv.<br />
Vorstandsvorsitzender) im Vorführraum<br />
von Stall 2. Zuchtleiter Dahinten<br />
stellte den Besuchern zuerst vier<br />
Tiere der Rasse Deutsches Edelschwein<br />
und anschließend acht Vertreter<br />
der Deutschen Landrasse vor.<br />
Dabei ging er nicht nur auf die Zuchtwerte<br />
sondern auch ausführlich auf<br />
die äußere Erscheinung jedes Tieres<br />
ein.<br />
Nach etwa 45 Minuten konnten die<br />
Besucher zum Stall 3 umziehen. Dort<br />
begrüßte Vorstandsvorsitzender<br />
Sebastian Mühlbauer die 50 Gäste<br />
und verabschiedete sich aber gleich<br />
wieder wegen eines weiteren wichtigen<br />
Termins. Dr. Eisenreich übernahm<br />
darauf das Wort. Innerhalb<br />
einer Stunde schaffte er die Vorstellung<br />
der 21 hauptsächlich jungen<br />
Pietrain-Eber. Auch er ging sowohl<br />
auf das Aussehen als auch die Zuchtwerte<br />
der Tiere ein. Den Besuchern<br />
wurde unter anderem der Eber<br />
MOBBY 63395 vorgestellt. Er vererbt<br />
bayernweit die wenigsten Anomalien.<br />
Zum Zeitpunkt der Vorführung<br />
lag sein Anomalienwert bei 1,38 €/W.<br />
Das bedeutet, dass mit diesem Eber<br />
1,38 Euro pro Wurf mehr Gewinn<br />
erziehlt werden kann als mit einem<br />
durchschnittlichen Eber.<br />
Nach der Eberschau in Kammerlehen<br />
fuhren alle Besucher ins Gasthaus<br />
„Zum Vilserwirt“. Dort begrüßte Bayern-Genetik<br />
Geschäftsführer Dr.<br />
Grupp die Ringassistenten mit ihrer<br />
Chefin Maria Hager sowie alle anwesenden<br />
Vertreter von EGZH, Behörden,<br />
Vermarktungsorganisationen,<br />
Schweinzuchtverbänden und nicht<br />
zuletzt die Züchter. Er bedankte sich<br />
ausdrücklich bei den beiden Zuchtleitern<br />
für die Ebervorstellung und die<br />
generell gute Zusammenarbeit mit<br />
der Bayern-Genetik.<br />
„Aktuelles aus der Zucht“ lautete die<br />
Präsentation, die Dr. Eisenreich im<br />
Anschluß zeigte. Dabei ging er auf<br />
die Zuchtfortschritte in Bayern während<br />
der letzten Jahre ein. So kam<br />
man im Bereich Schlachtkörperlänge<br />
ein großes Stück weiter. Bayern hat<br />
in diesem Bereich nicht nur andere<br />
Regionen eingeholt sondern auch<br />
überflügelt. Er erläuterte auch die<br />
Einkaufspolitik der Bayern-Genetik<br />
im Pietrain-Bereich: wuchsbetonte<br />
Eber mit guter Länge und Fleischfülle.<br />
Im südbayerischen Raum hat der<br />
Fleischanteil eine geringere Bedeutung<br />
als in Nordbayern. Dies liegt an<br />
der im Norden stark verbreiteten<br />
Metzgervermarktung. Die Änderungen<br />
und Auswirkungen des neuen<br />
Zuchtziels wurden den Besuchern<br />
anhand verschiedener Folien näher<br />
gebracht (siehe auch zugehörigen<br />
Artikel in dieser Ausgabe). Den aktuellen<br />
Stand der Anomalienprüfung<br />
kann man auf den Internetseiten der<br />
LfL abrufen (www.lfl.bayern.de). In<br />
diesem Zusammenhang dankte Dr.<br />
Eisenreich den Ringassistenten für<br />
ihre hervorragende Arbeit bei der<br />
Erfassung und Weitergabe dieser<br />
Daten.<br />
Nach dem Mittagessen wurden die<br />
Besucher von Günther Dahinten über<br />
das neue Zuchtziel bei den Mutterrassen<br />
informiert.<br />
Während und nach den Vorträgen<br />
kam es mehrmals zu sachlichen Diskussionen.<br />
Alle Beteiligten waren<br />
sich aber einig, dass solche Treffen<br />
sehr wichtig und informativ sind, um<br />
gemeinsam die bayerische <strong>Schweine</strong>zucht<br />
voran zu bringen.<br />
E. Eifler, Bayern-Genetik<br />
Brechend voll war es im Vorführraum beim Stall 2 an<br />
der Eberstation Kammerlehen.<br />
Beim Stall 3 wurde es etwas leichter. Die Besucher<br />
machten sich fleißig Notizen zu den Ebern.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 7
Vorgaben zur Eberauswahl<br />
Liebe Leserinnen und Leser, in diesem<br />
Artikel möchten wir Ihnen eine<br />
Hilfestellung geben um das für Ihren<br />
Betrieb richtige Ebersperma zu<br />
bestellen. Die schriftlichen Unterlagen<br />
(Eberinfo und Eberkatalog) sind<br />
beim Erscheinungstermin bereits<br />
überholt. Dies ergibt sich aus der<br />
wöchentlich stattfindenden Zuchtwertschätzung<br />
der LfL in Grub. Der<br />
Zeitaufwand von der Erstellung über<br />
Druck bis zum Versand der Informationen<br />
nimmt jedoch zwei bis drei<br />
Wochen in Anspruch. Die Daten in<br />
den Drucksachen sind zwar nicht<br />
absolut aktuell aber doch ziemlich<br />
zeitnah. Sie ändern sich innerhalb<br />
weniger Wochen normalerweise<br />
nicht gravierend. Dadurch, dass wir<br />
jährlich etwa 230 Eber prüfen, kommen<br />
im Wochenrhythmus immer<br />
wieder Eber dazu, die Ihren Betriebskriterien<br />
entsprechen.<br />
Um schneller an aktuelle Zuchtwerte<br />
zu kommen, brauchen Sie einen<br />
Internetanschluss. Über unsere Internetadresse:<br />
www.bayerngenetik.de<br />
und Klick auf das runde<br />
<strong>Schweine</strong>-Logo oder den Eber kommen<br />
Sie auf den Bereich für Eber.<br />
Nach dem Menüpunkt „Eberauswahl“<br />
können Sie Ihre Selektion nach<br />
Rasse, MHS-Status, Sprungplan und<br />
Prüfstatus einschränken und die Auswahl<br />
anzeigen lassen. In der Übersicht<br />
können Sie direkt Ihre Bestellung<br />
eingeben und abschicken.<br />
Senden Sie uns Ihre Vorgaben zur Eberauswahl zu.Wir kümmern uns<br />
dann darum, dass Sie immer den für Ihren Betrieb optimalen Ebersamen<br />
erhalten.Genießen Sie die dadurch gewonnene Freizeit.<br />
Zusammen mit dieser <strong>Schweine</strong>welt<br />
haben Sie von uns einen Fragebogen<br />
erhalten. Bitte lesen Sie diesen<br />
durch, im Anschluss erläutern wir<br />
Ihnen den Aufbau und Sinn. Sie<br />
haben mit dem Fragebogen die Möglichkeit,<br />
für Ihren Betrieb Kriterien<br />
festzulegen, nach denen Eber ausgewählt<br />
werden. Ihre Angaben werden<br />
bei uns hinterlegt und helfen unseren<br />
Mitarbeitern, dass Sie immer optimal<br />
für Ihren Betrieb gewünschtes Ebersperma<br />
erhalten. Dies trifft nur dann<br />
zu, wenn der von Ihnen namentlich<br />
bestellte Eber ausnahmsweise nicht<br />
verfügbar ist. Über die von Ihnen<br />
festgelegte Reihung und Mindestanforderungen<br />
ist die Auswahl gleichwertiger<br />
Eber möglich. Für Sie ist<br />
dies eine deutliche Arbeitserleichterung.<br />
Sie müssen zukünftig nicht<br />
mehr die Daten einzelner Eber studieren<br />
und vergleichen. Dies erledigt<br />
unsere EDV automatisch nach Ihren<br />
Vorgaben. Selbstverständlich können<br />
Sie die von Ihnen festgelegte<br />
Reihung und die dazugehörigen Mindestanforderungen<br />
jederzeit an die<br />
aktuelle Betriebssituation anpassen<br />
(z. B. bei einem Wechsel der Sauengrundlage).<br />
Senden Sie uns dazu einfach<br />
ein Telefax an die Nummer<br />
08743/9604-10. Die Bestellung eines<br />
bestimmten, namentlich genannten<br />
Eberwunsches hat aber immer noch<br />
Vorrang. Unverändert bleibt auch die<br />
Abgabe des Eberspermas nach der<br />
Reihenfolge der eingegangenen<br />
Bestellungen – wer zuerst bestellt,<br />
erhält auch das gewünschte Sperma.<br />
Je später Sie uns Ihre Bestellung mitteilen,<br />
umso geringer ist die Chance,<br />
das gewünschte Ebersperma zu<br />
bekommen.<br />
Bei der Auflistung der Kriterien<br />
haben wir den Produktionswert<br />
absichtlich nicht berücksichtigt. Dieser<br />
setzt sich zum Großteil aus den<br />
Zuchtwerten „tägl. Zunahme“, „Futterverwertung“<br />
und „Fleischanteil“<br />
zusammen, die bereits in der Auflistung<br />
enthalten sind.<br />
Trotz intensiver Zuchtarbeit wird es<br />
auch in Zukunft keinen Eber geben,<br />
der alle geforderten Kriterien erfüllt.<br />
Deshalb ist uns die von Ihnen<br />
gewählte Reihung wichtig, um einen<br />
Ersatzeber zu wählen, der möglichst<br />
nahe an Ihre Anforderungen heranreicht.<br />
Unterhalb der Auflistung haben Sie<br />
die Möglichkeit Kriterien zu benennen,<br />
die Ihnen darüber hinaus wichtig<br />
sind. Diese Wünsche werden<br />
ebenfalls in unserer EDV hinterlegt<br />
um Ihnen den bestmöglichen Service<br />
zu bieten.<br />
Ihre Mitgliedsnummer bzw. Name<br />
und Adresse benötigen wir, um die<br />
Wünsche zweifelsfrei zuordnen zu<br />
können. Bitte geben Sie uns auch<br />
Ihre E-Mail Adresse bekannt.<br />
8 <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
Dadurch können wir Ihnen zukünftig<br />
noch schneller Informationen zukommen<br />
lassen (z. B. neue Top-<br />
Genetik-/Produktionswert-Eber).<br />
Am Ende des Fragebogens füllen Sie<br />
bitte die entsprechenden Kästchen<br />
bzw. Zeilen aus. Diese Angaben<br />
erleichtern uns zusätzlich die Auswahl<br />
von Ersatzebern. Zum Beispiel<br />
gibt es von den großen Vermarktungsorganisationen<br />
Eberlisten.<br />
Wenn Sie uns mitteilen, über wen Sie<br />
vermarkten, kontrollieren wir, ob der<br />
Ersatzeber auch von dieser Organisation<br />
ausgewählt wurde.<br />
Ausgestattet mit Ihren Informationen,<br />
werden wir in Zukunft den Ebereinkauf<br />
noch stärker auf die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden ausrichten.<br />
Nutzen Sie den Fragebogen und<br />
bestimmen Sie mit, welche Genetik<br />
wir für Ihren Betrieb bereitstellen sollen.<br />
Unser Ziel ist eine große Anzahl<br />
an homogenen Ebern. Damit sind<br />
dann mehrere Ersatzeber mit den<br />
gleichen Vererbungsschwerpunkten<br />
für Sie verfügbar. Unterstützen Sie<br />
uns in den Bemühungen, die südbayerische<br />
<strong>Schweine</strong>produktion auf<br />
hohem Niveau wettbewerbsfähig zu<br />
halten und den Züchtern Perspektiven<br />
für die Zukunft zu geben. Helfen<br />
Sie mit, unsere Region im harten<br />
internationalen Wettbewerb zu stützen<br />
und zu stärken!<br />
Wie im Fragebogen schon erwähnt,<br />
werden Ihre Angaben streng vertraulich<br />
behandelt und nicht an andere<br />
Firmen oder Organisationen weitergegeben.<br />
Die Einarbeitung Ihrer<br />
Angaben kann nicht von heute auf<br />
morgen geschehen, deshalb wird es<br />
einige Tage dauern, bis Ihre Vorgaben<br />
fest in unserem System integriert<br />
sind. Bitte haben Sie dafür Verständnis.<br />
Armin Prosteder und Edwin Eifler,<br />
Bayern-Genetik<br />
Sehr geehrte/r Kunde/in der Bayern-Genetik GmbH,<br />
Ihre betrieblichen Anforderungen in Bezug auf Ebersperma möchten wir noch stärker<br />
berücksichtigen. Damit wir Sie mit neuester und für Ihren Betrieb bester Genetik bedienen<br />
können, bitten wir Sie um Ihre Mitarbeit. Dazu brauchen wir freiwillige Angaben, welche<br />
Schwerpunkte Sie in der Eberauswahl setzen. Bitte faxen Sie diesen Fragebogen ausgefüllt<br />
an uns zurück.<br />
Fax-Nr.: 0 87 43/96 04-10<br />
Alle Angaben sind freiwillig, streng vertraulich und werden selbstverständlich nicht an<br />
Dritte weitergegeben.<br />
Sollte sich später in Ihrer betrieblichen Ausrichtung etwas ändern, so teilen Sie uns das<br />
gegebenenfalls mit.<br />
Bitte nummerieren Sie nachfolgende Schwerpunkte nach der Wichtigkeit für Ihren Betrieb<br />
und setzen Sie Mindestanforderungen für die einzelnen Merkmale:<br />
z. B.: 1. tägliche Zunahmen (TZ) 890 gr. oder +10 (Sie können absolute<br />
Zahlen oder Zuchtwerte einsetzen).<br />
Diese Punkte sind für uns nur eine Hilfe, wenn der von Ihnen aus unserem aktuellen<br />
Sprungplan gewünschte Eber ausnahmsweise nicht verfügbar ist.<br />
1.<br />
2.<br />
4.<br />
3.<br />
tägliche Zunahmen (TZ)<br />
Futterverwertung (FVW) 2,30<br />
Kotteletfläche (RMFL) 58,0<br />
Fleisch-Fett-Verhältnis (FFV) 0,21<br />
7. Fleischanteil (FLAN) 62,5<br />
5. Schlachtkörperlänge (SKL) 98 cm<br />
6. MHS-Status (bitte ankreuzen ) x NN NP PP<br />
8. Anomalienwert (AW) 0,01<br />
Welchen Status sollen Ihre Eber haben (mehrere Kreuze möglich)?<br />
Prüfeber geprüfte Eber Top-Genetik bzw. Produktionswert<br />
x<br />
Was ist Ihnen außer den oben aufgeführten Kriterien noch wichtig? (Wünsche)<br />
Mitgliedsnummer:<br />
Name, Vorname:<br />
E-Mail:<br />
Wohnort:<br />
Züchter<br />
Ferkelerzeuger<br />
geschlossener Betrieb<br />
x<br />
x<br />
850 gr<br />
BAYERN-GENETIK<br />
Vermarktung über:<br />
Sauengrundlage (Rasse):<br />
So könnte der von Ihnen ausgefüllte Fragebogen bespielsweise aussehen,<br />
den Sie zusammen mit der <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong>, dem Eberinfo und dem Eberkatalog<br />
erhalten haben.<br />
x<br />
000000<br />
Musterfrau Josef<br />
j.m@provider.de<br />
Mustersham<br />
Lieblings-Markt<br />
DL<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 9
Eine Phase der Optimierung<br />
<strong>Schweine</strong>haltung erfordert Spezialwissen,<br />
Können und Freude im<br />
Umgang mit Tieren. Der Gesetzgeber<br />
hat diesen Idealisten in den<br />
zurück liegenden Jahren nicht nur<br />
im Rahmen der Tierschutznutztierhaltungsverordnung<br />
(TNHVO) einiges<br />
abverlangt. Er wird dies weiterhin<br />
tun.<br />
Das Thema Gruppenhaltung ist entgegen<br />
landläufiger Meinung nicht in<br />
allen Betrieben abgeschlossen. Zum<br />
31.12.2018 endet die gewährte Übergangsfrist.<br />
Dann müssen die Laufgangbreiten<br />
von Selbstfang-Fressliegebuchten<br />
mit einreihiger Anordnung<br />
breiter als 1,6 m, bei zweireihiger<br />
Anordnung mit gemeinsamer<br />
Nutzung der Lauffläche mindestens 2<br />
m breit sein. Dies trotz eines insgesamt<br />
ausreichenden Flächenangebotes.<br />
In der Ferkelaufzucht besteht für viele<br />
Betriebe erneut Investitionsbedarf.<br />
Bis August 2016 benötigen Ferkel bis<br />
20 kg 0,2 m², im Gewichtsabschnitt<br />
von 20 bis 30 kg sind es 0,35 m² an<br />
Nettobuchtenfläche. Die steigende<br />
Fruchtbarkeitsleistung der Sauen<br />
verstärkt die Notwendigkeit, baulich<br />
aktiv zu werden.<br />
Im Abferkelbereich hat der Gesetzgeber<br />
Gott sei Dank auf starre Vorgaben<br />
verzichtet. Betriebsleiter erachten<br />
geräumige Abferkelbuchten<br />
infolge der erhöhten Leistungen als<br />
sinnvoll und erstrebenswert. Bei<br />
anstehenden Bautätigkeiten realisieren<br />
sie diese auf freiwilliger Basis<br />
(derzeit etwa 5,2 m²/Bucht).<br />
Stark und kontrovers diskutiert wird<br />
hingegen das Thema „Bewegung für<br />
säugende Sauen“. Hier betreten alle<br />
Beteiligten gewissermaßen Neuland.<br />
Die Auseinandersetzung mit einem<br />
derartigen Haltungssystem scheint<br />
jüngeren Menschen leichter zu fallen.<br />
Der Gesetzgeber denkt nicht daran<br />
Bewegungsbuchten in nächster Zeit<br />
verpflichtend einzuführen. Der Staat<br />
versucht vielmehr durch ein neu<br />
gestricktes Förderprogramm, die<br />
Entscheidung für diese Haltungsform<br />
zu unterstützen, letztlich die Mehrkosten<br />
aufzufangen. Speziell in den<br />
Bereichen, die neu gebaut bzw. baulich<br />
verändert werden, sind für das<br />
Gewähren der sogenannten Premiumförderung<br />
(siehe Beitrag von<br />
Herrn Pramps) folgende Vorgaben<br />
einzuhalten:<br />
Mindestgröße Bewegungsbucht: 6 m²<br />
Komfort-Liegefläche: 0,48 m²<br />
(0,8 m x 0,6 m mit maximal 7 %<br />
Schlitzanteil)<br />
Keine Vorgaben bestehen im Hinblick<br />
auf die Materialbeschaffenheit der<br />
Liegefläche wie auch dem Zeitpunkt<br />
der Freisetzung aus dem Ferkelschutzkorb.<br />
Das Leben besteht aus Kompromissen<br />
(siehe Grafik links unten).<br />
Dies gilt ebenso für die Beziehung<br />
zwischen Mensch und Tier, hierbei<br />
besonders für das Lebensumfeld der<br />
uns anvertrauten Tiere.<br />
In der letzten Ausgabe der <strong>Schweine</strong>-<br />
<strong>Welt</strong> wurde Ihnen der Betrieb von<br />
Familie Braun vorgestellt. Welche<br />
Erfahrungen man dort zwischenzeitlich<br />
mit den 12 Bewegungsbuchten<br />
gesammelt hat, soll nachfolgend kurz<br />
zusammengefasst und mit einigen<br />
Bildern untermauert werden.<br />
So steht für Thomas und Martina<br />
Braun die persönliche Arbeitssicherheit<br />
nach wie vor im Vordergrund<br />
(Bild unten rechts).<br />
Die Möglichkeit, die Sauen bei<br />
Bedarf zu fixieren, wollen sie nicht<br />
missen. Auch rund um die Geburt<br />
möchten sie das Einzeltier in der<br />
durch den Schutzkorb vorgegebenen<br />
Position vorfinden, um im Bedarfsfall<br />
rasche Hilfe leisten zu können.<br />
Letztlich dreht sich alles Tun einzig<br />
um das Überleben der Ferkel - frei<br />
von jeglichen Verletzungen.<br />
Verluste treten vorrangig, in den ersten<br />
3 Lebenstagen der Ferkel auf.<br />
Mensch Ferkel Muttersau<br />
Arbeitssicherheit<br />
verletzungsfrei<br />
überleben<br />
Bewegung<br />
Hygiene<br />
Finanzierung<br />
Verschiedene Ansprüche und Anforderungen müssen<br />
aufeinander abgestimmt werden.<br />
Die Möglichkeit für eine Fixierung der Muttersau ist<br />
gegeben.<br />
10 <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
Schutzkorb mit maximaler Breite.<br />
An der Decke befinden sich die Kameras.<br />
Je nach Verhalten der Muttersau<br />
wird diese bis spätestens 1 Woche<br />
nach dem Abferkeln frei gesetzt (Bild<br />
links oben).<br />
Seit Anfang Mai wird das Geschehen<br />
in den Buchten mit Hilfe von Kameras<br />
aufgezeichnet und durch Frau<br />
Spindler in Zusammenarbeit mit der<br />
Ludwig Maximilian Universität (LMU<br />
München) ausgewertet (Bild rechts<br />
oben).<br />
Frau Spindler, eine angehende Tierärztin,<br />
kommt wöchentlich auf den<br />
Betrieb um weitere Daten zu ermitteln<br />
(Bilder unten). Hierzu zählen das<br />
Bonitieren der Tiere, das Erfassen<br />
von Verlusten und Verletzungen,<br />
sowie die Gewichtsentwicklung der<br />
Einzeltiere. Eine Aussage zu den Verlustraten<br />
in den Bewegungsbuchten<br />
im Wettstreit mit den konventionellen<br />
Buchten wäre wegen ihrer laufenden<br />
Doktorarbeit verfrüht (möglicherweise<br />
wird in einer der nächsten<br />
Ausgaben der <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> ein<br />
Bericht dazu erscheinen).<br />
Die Höhe der Ferkelverluste wird<br />
stets durch mehrere Faktoren beeinflusst.<br />
Es wurde versucht, durch<br />
gestalterische Maßnahmen diesen<br />
entgegen zu wirken. Hierzu zählt ein<br />
von Stützfüßen frei gehaltener Aktivitätsbereich<br />
der Sau, ein schwingungsfreier<br />
Boden, der auch fundamentschwächeren<br />
Sauen sichere<br />
Bewegung ermöglicht. Dies wiederum<br />
stellt eine Gratwanderung zwischen<br />
der erforderlichen Griffigkeit<br />
für das Muttertier und einer möglichst<br />
geringen Verletzungsgefahr im<br />
Gelenksbereich der Saugferkel dar.<br />
Gegenwärtig wird der Einsatz von<br />
Keramikplatten mit unterschiedlicher<br />
Oberflächenstruktur erprobt (Bild<br />
nächste Seite links oben). Deren Herstellung<br />
wurde mit Mitteln der bayerischen<br />
Staatsregierung gefördert.<br />
Zwischenzeitlich wurden diese<br />
Bodenelemente an marktgängige<br />
Kunststoffroste angepasst, so dass<br />
bei deren Verwendung Komfort-Lie-<br />
Frau Spindler untersucht ein Ferkel.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong><br />
Gewichtskontrolle.<br />
11
Keramikplatten als Bodenelemente.<br />
Endgültige Anordnung der Mutter-Kindtränke.<br />
geflächen, abgestuft in 20 cm Schritten<br />
realisiert werden können.<br />
Der Arbeitsaufwand pro Bucht hat<br />
sich erhöht, primär bei der Endreinigung<br />
des Abteils mit dem Hochdruckreiniger<br />
- zum einen durch die<br />
größere Buchtenfläche, zum anderen<br />
durch den höheren Materialeinsatz.<br />
Für eine gewisse Wiedergutmachung<br />
sorgen die Sauen selbst. So geht im<br />
Gegenzug das Ein- und Austallen der<br />
Sauen rascher von statten. Bewegung<br />
kann wegen besserem Kotdurchtritt<br />
den Aufwand für die tägliche<br />
Buchtenreinigung verringern,<br />
vorausgesetzt der Kot landet nicht an<br />
Stellen, die für das Tier oder das<br />
Stallpersonal nur schwer zugängig<br />
sind.<br />
Zufrieden ist die Familie mit der Troghygiene.<br />
Ein Hineinkoten kommt bei<br />
der gewählten Troganordnung<br />
äußerst selten vor.<br />
Die Mutter-Kindtränke hingegen<br />
wurde zum Erhalt der Tränkwasserqualität<br />
mehrmals räumlich verlagert.<br />
Am Ende ist sie seitlich unter<br />
dem Trog gelandet (Bild rechts<br />
oben).<br />
Leicht zu befestigende und nach dem<br />
Abferkeln wieder abnehmbare Jutetücher<br />
mindern den Nestbautrieb<br />
(Bild rechts oben).<br />
Fixiert man die Sauen erst kurz vor<br />
der Geburt, so ferkeln diese in der<br />
Tendenz später ab als Sauen, die<br />
bereits 5 Tage vor dem errechneten<br />
Geburtstermin in den Schutzkorb<br />
eingestallt wurden.<br />
Familie Braun trägt durch ihre offene<br />
Einstellung gegenüber Bewegungsbuchten<br />
zur Klärung vielerlei Detailfragen<br />
mit bei.<br />
Das meiste verlief in den mittlerweile<br />
5 Abferkelperioden störungsfrei. So<br />
auch der Einsatz einer oft hinterfragten<br />
Kette. Sie dient als seitliche<br />
Abgrenzung zur Nachbarbucht,<br />
sowie als Beschäftigungsmaterial.<br />
In schmäleren Buchten, wie diese bei<br />
Familie Braun gegeben sind, erwei-<br />
Die Kette dient als Spielzeug...<br />
12<br />
ermöglicht aber auch die gegenseitige Kontaktaufnahme.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
tert sie im ausgehängten Zustand<br />
den Bewegungsradius der Sauen<br />
(Bilder unten auf der vorherigen<br />
Seite).<br />
Die Tiere nutzen den Freiraum<br />
anfangs zur Kontaktaufnahme. Bei<br />
einzelnen Sauen ist jedoch auch die<br />
Buchtentrennwand von Interesse.<br />
Diese gilt es durch stabilere Materialien<br />
zu schützen oder in Anlehnung<br />
an die Bedürfnisse der Sauen im<br />
oberen Bereich durch leicht austauschbares<br />
Beschäftigungsmaterial<br />
zu ersetzen (z. B. Eichenbohle). So<br />
könnten die Tiere ihr Verhaltensmuster<br />
ungestört ausleben und der<br />
TNHVO mit ihrer Forderung nach veränderbaren<br />
Materialien wäre mehr<br />
als Genüge getan.<br />
Parallel hierzu arbeitet man daran das<br />
Verschieben des Seitenteils technisch<br />
zu vereinfachen.<br />
Durch die angedachten Änderungen<br />
kann die Bucht wahlweise um 90<br />
Grad gedreht werden, so dass sich<br />
Ferkelnest und Trog unmittelbar am<br />
Kontrollgang befinden. Auffallend ist<br />
die starke Orientierung der Sauen<br />
Richtung Abteilgang, teils um ihre<br />
Neugierde zu stillen, wohl auch um<br />
vermeintliche Gefahren frühzeitig<br />
wahrnehmen zu können.<br />
Die vom Richtliniengeber fest gelegte<br />
Buchtengröße (6 m²) ist sinnvoll.<br />
Die Buchten bei Familie Braun bewegen<br />
sich wegen vorgegebener Maßketten<br />
zwischen 5,35 und 5,7 m². Bei<br />
einer Größe von 6 m² nähert man<br />
sich einer quadratischen Buchtenform.<br />
Am 24. <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> fand in Grub ein<br />
Info-Tag zu Bewegungsbuchten statt.<br />
Dieser war mit einer Sonderausstellung<br />
gekoppelt. Hier zeigten Hersteller<br />
ihre am Markt befindlichen Buchten.<br />
Auch die ortsansässige Firma Weihmüller<br />
aus Bruckberg war dort vertreten.<br />
Ansprechpartner für Fragen im<br />
Zusammenhang mit Bewegungsbuchten<br />
finden Sie an den zuständigen<br />
Fachzentren für <strong>Schweine</strong>haltung,<br />
der Landesanstalt für<br />
Landwirtschaft (Grub und Schwarzenau)<br />
sowie bei den verschiedenen<br />
Stallbaufirmen.<br />
Ludwig Goldbrunner, AELF Landshut<br />
5,45 5,45<br />
5,60 5,60<br />
5,35 5,35<br />
5,60 5,60<br />
5,35 5,35<br />
5,75 5,75<br />
2,48 0,82 2,48<br />
Abteilgrundriss: 12 Buchten mit<br />
variierender Größe<br />
2,20<br />
2,20<br />
2,16<br />
2,27<br />
2,16<br />
2,32<br />
Investitionsförderung<br />
Einzelbetriebliche Investitionsförderung<br />
für Zuchtsauenbetriebe<br />
Seit Februar <strong>2015</strong> können nun nach<br />
mehr als einem Jahr Antragsstopp<br />
wieder Förderanträge im Einzelbetrieblichen<br />
Investitionsförderprogramm<br />
(EIF) gestellt werden. Der<br />
weitaus größere Teil der Fördergelder<br />
fließt hier in die Stallbauförderung.<br />
Das Förderprogramm unterscheidet<br />
dabei zwischen einer<br />
niedrigen Basisförderung mit 15 %<br />
Zuschuss und einer wesentlich höheren<br />
Prämiumförderung mit 35 %<br />
bzw. 40 % Zuschuss. In der Prämiumförderung<br />
werden Stallbauten mit<br />
genau definiertem Tierwohlcharakter<br />
gefördert. Bevor hier im Detail die<br />
Förderung für Zuchtsauenstallungen<br />
erläutert wird, soll aber noch eine<br />
Aussage zur Tierwohlförderung im<br />
Bayrischen Sonderprogramm Landwirtschaft<br />
(BaySL) getroffen werden.<br />
Hier werden genau definierte Einrichtungsteile<br />
für bestehende Stallungen<br />
mit 25 % Zuschuss gefördert. Eine<br />
Stallerweiterung wird hier keinesfalls<br />
gefördert. Damit scheidet dieses Programm<br />
wegen Förderausschluss bei<br />
Bestandsaufstockung und geringerem<br />
Fördersatz in der Regel aus.<br />
Nun aber konkret zu den Bestimmungen<br />
im EIF allgemein und zu den speziellen<br />
Bestimmungen für Zuchtsauenstallungen.<br />
Gefördert werden<br />
können die Inhaber landwirtschaftlicher<br />
Betriebe, entweder als Einzelperson<br />
oder als Gesellschaften<br />
(GbR). Der Antragsteller oder zumindest<br />
eine andere hauptberuflich am<br />
Betrieb beschäftigte Person muss<br />
über ein Mindestmaß an landwirtschaftlicher<br />
Qualifikation verfügen.<br />
Dies ist der Besuch des Bildungsprogrammes<br />
Landwirtschaft (BILA) oder<br />
die landwirtschaftliche Gehilfenprüfung.<br />
Bei kleineren Baumaßnahmen<br />
(bis 200.000 € Investitionsvolumen)<br />
ist an Hand einer Betriebskalkulation<br />
für die Zeit vor Antragstellung ein<br />
Gewinn des landwirtschaftlichen<br />
Betriebes und eine Eigenkapitalbildung<br />
für den Antragsteller zu belegen.<br />
Für Maßnahmen über 200.000 €<br />
Investitionsvolumen ist dies an Hand<br />
einer Vorwegbuchführung zu belegen.<br />
Dabei dürfen außerlandwirtschaftliche<br />
Einkünfte nur in der Höhe<br />
berücksichtigt werden, wie sie im<br />
Einkommensteuerbescheid enthalten<br />
sind. Bei der Berechnung der<br />
Eigenkapitalbildung sind Lebenshaltungskosten<br />
entsprechend der Personenzahl<br />
aus der bayerischen Buchführungsstatistik<br />
zu entnehmen.<br />
Der Antragsteller oder alle Beteiligten<br />
einer GbR müssen die letzten 3<br />
Einkommensteuerbescheide vorlegen.<br />
Die Summe der positiven Ein-<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 13
künfte eines jeden Steuerbescheides<br />
muss dabei im Durchschnitt bei Ledigen<br />
unter 90.000 € liegen und bei<br />
Verheirateten unter 120.000 €. Die<br />
hier genannten Bestimmungen zeigen,<br />
dass Antragsteller sowohl bei<br />
sehr schlechter finanzieller Situation<br />
wie auch bei weit überdurchschnittlichen<br />
finanziellen Gegebenheiten von<br />
einer Förderung ausgeschlossen<br />
sind.<br />
Bei einem Förderantrag muss das<br />
14<br />
förderfähige Investitionsvolumen<br />
über 20.000 € liegen. Für die EIF-Förderung<br />
gibt es aber auch eine Obergrenze.<br />
Innerhalb eines Zeitraums<br />
von 7 Jahren kann maximal ein<br />
Investitionsvolumen von 750.000 €<br />
gefördert werden. Der maximal mögliche<br />
Zuschuss beträgt dabei 300.000<br />
€. Diese Obergrenze kann durchaus<br />
bei großen Stallbauten oder zumindest<br />
bei mehreren Baumaßnahmen<br />
innerhalb des 7-Jahre Zeitraumes<br />
zum Tragen kommen.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die<br />
baurechtliche Seite. Eine Baugenehmigung<br />
muss aufgrund einer Tierhaltung<br />
auf überwiegend eigener Futtergrundlage<br />
(§ 201 BauGB) ausgesprochen<br />
sein. Das bedeutet, mehr<br />
als 50 % des notwendigen Futters<br />
müsste selbst erzeugt werden können.<br />
Aber auch bei Stallumbauten<br />
muss die baurechtliche Seite geklärt<br />
sein. Geht der Antragsteller davon<br />
aus, dass eine Baugenehmigung<br />
nicht erforderlich ist, da ja nur ein<br />
bereits genehmigter Stall abgeändert<br />
wird, dann muss die Genehmigungsfreiheit<br />
der Baumaßnahme von der<br />
Bauaufsichtsbehörde schriftlich bestätigt<br />
werden. Auch Abweichungen<br />
von der Baugenehmigung können zu<br />
Problemen führen. Hier wäre mit der<br />
Bauaufsichtsbehörde abzuklären, ob<br />
nicht doch ein Tekturplan erforderlich<br />
ist. Auch darf der geförderte Stall<br />
später nur vom Antragsteller selbst<br />
betrieben werden. Das Einbringen<br />
des Stalles aus steuerlichen Gründen<br />
in eine Tierhaltungs-KG wäre absolut<br />
förderschädlich und würde eine<br />
Rückforderung bedingen.<br />
Es muss davon ausgegangen werden,<br />
dass im Laufe eines Jahres in<br />
Bayern mehr Fördergelder benötigt<br />
würden, als bereitgestellt sind. Da<br />
weder das Windhundverfahren angewendet<br />
werden soll, noch ein<br />
Antragstopp oder eine Verschlechterung<br />
der Förderkonditionen wieder<br />
kommen soll, hat sich das Bayerische<br />
Landwirtschaftsministerium für<br />
Auswahlkriterien mit Punktesystem<br />
entschieden. Dabei werden die<br />
berufliche Qualifikation des Antragstellers,<br />
Bewirtschaftungsform des<br />
Betriebes, Standort des Betriebes,<br />
Junglandwirteeigenschaft und Investitionen<br />
mit hohem Tierwohl oder<br />
Umweltschutzcharakter bewertet.<br />
Um nun die Anträge reihen zu können<br />
und letztendlich festzulegen, ab<br />
welcher Punktzahl eine Bewilligung<br />
möglich ist, werden pro Jahr 3 Mittelzuteilungen<br />
durchgeführt. Sollte bei<br />
einer Zuteilung die erreichte Punktzahl<br />
nicht ausreichen, kann für die<br />
nächste Mittelzuteilung erneut<br />
Antrag gestellt werden.<br />
Als letzter allgemeingültiger Punkt<br />
soll noch die Beteiligung eines<br />
Betreuers für die verwaltungsmäßige<br />
Abwicklung des Förderfalles angesprochen<br />
werden. Als Betreuer sind<br />
z. B. die bbv-Landsiedlung oder die<br />
BBA-Baubetreuung möglich. Bis<br />
250.000 € Investitionsvolumen könnte<br />
ein Betreuer eingeschaltet werden,<br />
ab dieser Grenze ist die Einschaltung<br />
eines Betreuers Pflicht. Die Betreuerkosten<br />
werden dabei zusätzlich bezuschusst,<br />
dem Landwirt werden aber<br />
trotzdem Kosten in Höhe von bis zu<br />
1,5 % der Nettobausumme verbleiben.<br />
Ohne Betreuer übernimmt zwar<br />
das AELF einige Arbeiten des Betreuers,<br />
wesentliche Dinge verbleiben<br />
aber ausschließlich dem Antragsteller.<br />
Hier sind das Aufstellen der Kostenschätzung<br />
und das Erstellen der<br />
Abrechnungslisten zu nennen. Der<br />
Verwaltungsaufwand für einen<br />
Antrag steigt aber ab 200.000 €<br />
Investitionsvolumen erheblich an. Es<br />
kann dann nicht mehr teilweise mit<br />
Zahlen aus der Buchführungsstatistik<br />
gerechnet werden, sondern alle<br />
Angaben sind der eigenen Buchführung<br />
zu entnehmen. Aus diesem<br />
Grund werden die Ämter für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten<br />
zumindest ab der Grenze von<br />
200.000 € sehr stark zur Einschaltung<br />
eines Betreuers raten.<br />
Förderungen im Bereich der Zuchtsauenhaltung<br />
werden in Bayern in<br />
zweierlei Hinsicht bevorzugt behandelt.<br />
Der Fördersatz ist in der Basisförderung<br />
20 % anstelle von 15 %<br />
wie in allen anderen Bereichen. In<br />
der Prämiumförderung beträgt der<br />
Fördersatz 40 % anstelle von 35 %<br />
wie in allen anderen Bereichen. Im<br />
oben bereits erläuterten Punktesystem<br />
der Antragsreihung erhalten<br />
Anträge im Zuchtsauen- oder Ferkelaufzuchtbereich<br />
zusätzlich 4 Punkte.<br />
Derartige Punkte gibt es für keine<br />
andere Stallbauförderung. Damit<br />
haben Anträge im Zuchtsauenbereich<br />
gute Chancen, auch bei Mittelknappheit<br />
immer zum Zug zu kommen<br />
und zudem einen um 5 %-Punkte<br />
höheren Zuschuss zu bekommen.<br />
Bereits in der Basisförderung werden<br />
über die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung<br />
hinausgehende Anforderungen<br />
gestellt. Liegebereiche sind<br />
mit Komfortliegeflächen auszustatten<br />
und den Tieren sind Beschäftigungselemente<br />
zur Verfügung zu stellen. In<br />
der Prämiumförderung wird in der<br />
Regel eine um 20 % größere Stallfläche<br />
wie in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung<br />
gefordert. Bei<br />
Investitionen in Abferkelbuchten<br />
müssen diese 6 m² Größe aufweisen.<br />
Der Antrag erhält dann nochmals<br />
weitere 5 Punkte. Es ist anzunehmen,<br />
dass derartige Anträge selbst bei<br />
hoher Antragstellerzahl immer zum<br />
Zug kommen werden. Weiterführende<br />
bauliche Details sollten aber mit<br />
der staatlichen Beratung abgesprochen<br />
werden. Für EIF-Anträge muss<br />
der Bauberater des AELF immer eine<br />
Stellungnahme abgeben. Allein<br />
schon aus diesem Grund ist es sinnvoll,<br />
dass dieser rechtzeitig von der<br />
Stallplanung Kenntnis erhält und<br />
beratend mitwirkt.<br />
Zum Schluss ist noch ein sehr wichtiger<br />
Punkt anzusprechen. Dies ist der<br />
Zeitraum von der Planung bis zum<br />
Baubeginn. Es können EIF-Anträge<br />
nur genehmigt werden, wenn zum<br />
Zeitpunkt der zentralen Mittelzuteilung<br />
die Baugenehmigung vorliegt.<br />
Ansonsten muss der Antrag neu<br />
gestellt werden und es muss auf die<br />
nächste Mittelverteilung gewartet<br />
werden. Da zudem eine Mittelverteilung<br />
3-mal in Jahr erfolgt, ergibt sich<br />
zwangsläufig ein weiterer Wartezeitraum.<br />
Da es eine vorzeitige Geneh-<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
migung zum Baubeginn keinesfalls<br />
gibt, muss mit einer längeren Wartezeit<br />
zwischen Abschluss der Planungsphase<br />
und Baubeginn gerechnet<br />
werden. Erschwerend kommt<br />
hier noch hinzu, dass Unterschriften<br />
unter Kaufverträge bereits Maßnahmenbeginn<br />
bedeuten. Einkäufe können<br />
also erst nach Bewilligung des<br />
Antrages erfolgen. Vorsorglich wollen<br />
wir darauf verweisen, sollten vorzeitige<br />
Einkäufe verschwiegen und<br />
trotzdem später Auszahlungen beantragt<br />
werden, würde dies sogar versuchten<br />
Subventionsbetrug bedeuten.<br />
Aus diesem Grund weisen wir<br />
immer auf den langen Zeitraum zwischen<br />
Planung und Baubeginn hin. 2<br />
oder 3 Monate sind zwischen Planfertigung<br />
und Baubeginn völlig<br />
unrealistisch. Der Zeitraum kann im<br />
ungünstigen Fall bis zu einem Jahr<br />
betragen. Aus diesem Grund nochmals<br />
der Hinweis, rechtzeitig die<br />
Beratung in Anspruch zu nehmen<br />
und mit der Planung der Baumaßnahme<br />
zu beginnen.<br />
Martin Pramps, AELF Landshut<br />
Einladung<br />
zur Gründung eines Arbeitskreises für<br />
Öko-<strong>Schweine</strong>haltung<br />
Sie sind alle herzlich eingeladen zum<br />
Infoabend am 15. September <strong>2015</strong><br />
Beginn: 19.30 Uhr<br />
Gasthaus Luginger in Mirskofen<br />
Obere Sendlbachstr. 11, 84051 Mirskofen<br />
Unser Angebot: intensive Betreuung in allen Bereichen von<br />
der Haltung bis zur Vermarktung in einem Arbeitskreis<br />
ökologische <strong>Schweine</strong>haltung<br />
Eine Chance für bäuerliche Betriebe – auch bei uns?<br />
Wir wollen unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen!<br />
Wir wollen wieder stolz auf unsere Arbeit sein!<br />
Wie geht das?<br />
Nehmen Sie sich die Zeit - Sie werden überrascht sein!<br />
Projektleitung:<br />
Xaver Schmid, AELF Landshut<br />
Bei Rückfragen:<br />
Tel.: 0871 603129<br />
oder mobil: 0151 57544446<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 15
Anpaarungsprogramm für Eigenremontierer –<br />
Zuchtfortschritt wird planbar!<br />
Anpaarungsprogramm für Eigenremontierer<br />
– Zuchtfortschritt wird<br />
planbar!<br />
Durch den Einsatz der Künstlichen<br />
Besamung (KB) beim Schwein konnte<br />
der züchterische Fortschritt<br />
wesentlich gesteigert werden. Durch<br />
den schnellen und umfangreichen<br />
Einsatz von Besamungsebern können<br />
innerhalb kurzer Zeit die Vererbungsleistung<br />
der Eber sicher eingeschätzt<br />
und Negativvererber schnell<br />
gemerzt werden. Bayern leistet sich<br />
mit etwa 80 Landrasse Ebern in der<br />
KB eine sehr umfangreiche Auswahl<br />
an Besamungsebern. Abbildung 1<br />
zeigt den enormen Zuchtfortschritt<br />
von 0,25 Aufgezogenen Ferkel/Wurf<br />
in den letzten Jahren. Dies ergibt pro<br />
Sau und Jahr 0,6 und in den 5 Jahren<br />
der aktuellen Zuchtzielausrichtung 3<br />
Ferkel mehr pro Sau und Jahr. 5<br />
Jahre jüngere Eber haben somit im<br />
Schnitt bei ihren Töchtern 3 Ferkel<br />
mehr als ältere.<br />
Eigenremontierer erhalten umfangreiche<br />
Informationen von ihren eigenen<br />
Daten<br />
Für Eigenremontierer steht eine<br />
umfangreiche genetische Auswahl<br />
zur Verfügung. Der Großteil der<br />
Daten für die Fruchtbarkeit kommt<br />
von den in der Produktionsstufe<br />
erfassten Jungsauen, die von der<br />
EGZH zugekauft wurden. Aufgrund<br />
der Verbreitung und Verwandtschaft<br />
der Besamungseber besteht für<br />
einen Eigenremontierer das Problem<br />
in der genetischen Vielfalt breit<br />
genug aufgestellt zu sein. Konnten<br />
früher beim Einsatz von Besamungsebern<br />
durch den Wechsel der Eberaufzuchtbetriebe<br />
eine gewisse<br />
Inzucht verhindert werden, ist dies<br />
angesichts der künstlichen Besamung,<br />
bei der Eber in verschiedenen<br />
Eberaufzuchtbetrieben eingesetzt<br />
werden, sehr viel problematischer.<br />
16<br />
EGZH bietet Anpaarungsprogramm<br />
an<br />
Die EGZH bietet ihren Mitgliedsbetrieben<br />
daher ein Anpaarungsprogramm<br />
an. Dieses erreicht aufgrund<br />
der bekannten Abstammung der<br />
Tiere und der Verwandtschaft zu den<br />
möglichen KB-Ebern neben der exakten<br />
Vorschätzung der Zuchtwerte der<br />
Anpaarungstiere eine weitgehende<br />
Senkung des Inzuchtanstieges. Ziel<br />
ist nicht eine Inzucht von Null zu<br />
erreichen, da dadurch die Streuung<br />
innerhalb der Nachkommen ansteigen<br />
wird. Inzuchtkoeffizienten bis zu<br />
einer Grenze von etwa 3 % können<br />
als durchaus positiv angesehen werden.<br />
Durch diese Linienzucht wird<br />
eine stärkere Homogenität der Nachkommen<br />
trotz einer genetischen Vielfalt<br />
in den restlichen 97 % Genanteilen<br />
erreicht.<br />
Bei Bedarf und entsprechender<br />
Nachfrage seitens der Eigenremontierer<br />
könnte dieses Programm auch<br />
Eigenremontierern, die bayerische<br />
Genetik nutzen, zur Verfügung<br />
gestellt werden. Voraussetzung hierfür<br />
wäre, dass dem Eigenremontierer<br />
der Vater und der Vater der Mutter<br />
der zu besamenden Sau bekannt ist.<br />
Hierdurch wären für eine Anpaarungsplanung<br />
75 % der Abstammung<br />
der Sau bekannt. Dies erlaubt<br />
eine näherungsweise Vorhersage,<br />
sowohl hinsichtlich der zu erreichenden<br />
Zuchtwerte als auch des zu<br />
erwartenden Inzuchtkoeffizienten.<br />
Allerdings kann die Exaktheit der<br />
Herdbuchzucht nicht erreicht werden,<br />
da ja für die Mutter und Muttersmutter<br />
der Sau weder Zuchtwerte<br />
noch mütterliche Verwandtschaften<br />
vorliegen.<br />
Ablauf der Anpaarungsplanung im<br />
Herdbuch<br />
Zunächst muss der Betrieb entsprechend<br />
des Zyklusstatus die<br />
gewünschten Sauen seines Bestandes<br />
auswählen (Abbildung 2). Analoges<br />
kann für bereits getestete und in<br />
der Abstammung bekannte Jungsauen<br />
durchgeführt werden.<br />
Im zweiten Schritt werden die einzusetzenden<br />
Eber entweder unmittelbar<br />
eingegeben oder je nach Besamungsstation<br />
inklusive Prüfstatus<br />
ausgewählt (Abbildung 3). Weitere<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
Möglichkeiten ergeben sich durch<br />
die Vorgabe von bestimmten Mindestkriterien,<br />
die die Anpaarung einhalten<br />
soll.<br />
Danach werden die anzupaarenden<br />
Sauen ausgewählt (hier nur angehakt).<br />
Die Väter der Sauen sind angegeben.<br />
Bei Eigenremontierern müsste<br />
hier zur Berechnung Vater und<br />
Muttersvater seitens der Eigenremontierer<br />
vorgegeben werden.<br />
Daraufhin erfolgt die Anpaarung,<br />
deren Ergebnis in Abbildung 4 zu<br />
sehen ist. Für fünf ausgewählte<br />
Sauen ergeben sich je 7 Vorschläge<br />
mit geprüften Ebern der Station<br />
Kammerlehen. Die Anpaarungsvorschläge<br />
werden entsprechend dem<br />
erwarteten Gesamtzuchtwert gereiht.<br />
Obwohl die anzupaarenden Sauen<br />
alle einen Eber der Bayern-Genetik<br />
als Vater hatten, können mit einigen<br />
Ebern der Bayern-Genetik hohe<br />
Gesamtzuchtwerte bei nur geringen<br />
Inzuchtkoeffizienten erreicht werden.<br />
Bei nahezu allen - bis auf die Sau Nr.<br />
3, die Tochter des Ebers Bremcis - ist<br />
mindestens eine Kombination mit<br />
einem deutlichen Anstieg des<br />
Inzuchtkoeffizienten erkennbar.<br />
Inzuchtkoeffizienten von über 12,5 %<br />
stellen Cousin-Cousinen-Anpaarungen<br />
dar und sind zu vermeiden (rot).<br />
Fazit:<br />
Durch Anwendung eines Anpaarungsprogramms<br />
kann eine schnellere<br />
und gezielte Verbesserung des<br />
Zuchtfortschritts, auch bei Eigenremontierern,<br />
die bayerische Genetik<br />
einsetzen, erreicht werden. In diesen<br />
Betrieben müssen als Voraussetzung<br />
Vater und Muttersvater einer anzupaarenden<br />
Sau bekannt sein. Dies<br />
dürfte bei den meisten LKV-Mitgliedsbetrieben<br />
der Fall sein.<br />
Zugleich kann auf einen unnötigen<br />
Anstieg des Inzuchtkoeffizienten in<br />
den Nachkommen verzichtet werden.<br />
Bei Bedarf wird die EGZH das<br />
bereits vorhandene Anpaarungsprogramm<br />
auch für Eigenremontierer<br />
über die Besamungsstationen zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Günther Dahinten, LfL-ITZ, Zuchtleiter<br />
Mutterrassen<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 17
Bayern beschließt neue Zuchtziele für Vater- und Mutterrassen<br />
Die Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung<br />
für Zucht- und<br />
Hybridzuchtschweine in Bayern w. V.<br />
(EGZH) überprüft in einem fünfjährigen<br />
Turnus ihr Zuchtziel und setzt,<br />
falls erforderlich, in Abstimmung mit<br />
den Besamungsstationen, Ferkelerzeugern<br />
und Vermarktern neue<br />
Schwerpunkte. Dabei wird der<br />
erreichte Zuchtfortschritt kritisch<br />
bewertet und bei Bedarf werden Korrekturen<br />
vorgenommen, um auch in<br />
Zukunft sowohl ökonomischen<br />
Aspekten, als auch Aspekten des<br />
Tierwohls gerecht zu werden. Die<br />
Aufgabe des Instituts für Tierzucht<br />
der Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
besteht im Rahmen der wissenschaftlichen<br />
Betreuung von Zuchtverbänden<br />
und Zuchtprogrammen<br />
darin, ausgehend von den Anregungen<br />
der EGZH, Planungsrechnungen<br />
durchzuführen und Vorschläge für<br />
das neue Zuchtziel auszuarbeiten.<br />
Die Beschlussfassung erfolgt durch<br />
die EGZH.<br />
Neues Zuchtziel Piétrain: Gesamtwirtschaftlichkeit,<br />
Vitalität und<br />
Qualität stehen im Vordergrund<br />
Im Zuchtziel des Jahres 2010 wurde<br />
mit einem Anteil von über 50 % starkes<br />
Gewicht auf die Mastleistung<br />
gelegt. Den Erfolg dieser züchterischen<br />
Ausrichtung belegt der aktuell<br />
erzielte jährliche Zuchtfortschritt von<br />
+18 g/d. Diesen Weg wird die bayerische<br />
Zucht auch in den nächsten<br />
Jahren konsequent weiterverfolgen,<br />
so dass im neuen Zuchtziel <strong>2015</strong> eine<br />
weitere Verbesserung der Zunahmen<br />
18<br />
gewährleistet ist. Auch der Futteraufwand<br />
nimmt mit über 30 % weiterhin<br />
einen großen Anteil ein.<br />
Die wichtigsten Absatzmärkte für<br />
bayerische <strong>Schweine</strong> fordern hohe<br />
Fleischanteile und eine gute Ausprägung<br />
der wertvollen Teilstücke. Dies<br />
wird auch zukünftig gewährleistet<br />
sein, denn das neue Zuchtziel beinhaltet<br />
weiterhin hohe Zuchtfortschritte<br />
sowohl beim Bauchfleischanteil<br />
als auch beim Muskelfleischanteil.<br />
Der bayerische Eber bleibt somit seiner<br />
traditionellen Ausrichtung nach<br />
bester Schlachtkörperqualität treu.<br />
Tropfsaftverlust und Vitalität neu im<br />
Zuchtziel <strong>2015</strong><br />
Die sehr gute Qualität und der hervorragende<br />
Genusswert von bayerischem<br />
<strong>Schweine</strong>fleisch sichern eine<br />
große Nachfrage und sind die Basis<br />
für die hervorragende Wertschätzung<br />
von <strong>Schweine</strong>fleisch aus bayerischer<br />
Erzeugung. Zur weiteren Verbesserung<br />
der Fleischbeschaffenheit wird<br />
das Merkmal Tropfsaftverlust neu ins<br />
Zuchtziel aufgenommen. Der Anteil<br />
an intramuskulärem Fett als wichtigstem<br />
Geschmacksträger wird weiterhin<br />
gesteigert, der Selektionsdruck<br />
auf dieses Merkmal wird aber etwas<br />
zurückgenommen.<br />
Die weitere Verbesserung des Tierwohls<br />
ist ein gesamtgesellschaftliches<br />
Thema und im Fokus der<br />
Öffentlichkeit. Robuste und gesunde<br />
Tiere und somit geringe Verluste<br />
rücken seit längerer Zeit auch in der<br />
Zuchtarbeit verstärkt in den Vordergrund.<br />
Die bayerische Herdbuchzucht<br />
verstärkt diese Ausrichtung mit<br />
Aufnahme der Tiervitalität im neuen<br />
Zuchtziel.<br />
Die neue Anomalienprüfung hat sich<br />
bewährt<br />
Die im Jahr 2013 eingeführte Zuchtwertschätzung<br />
zur Bekämpfung von<br />
Anomalien untermauert die bayerische<br />
Zuchtausrichtung nach robusten<br />
und gesunden Tieren. Der daraus<br />
resultierende Anomalienwert eines<br />
Ebers entspricht dabei dem zusätzlichen<br />
Gewinn pro Wurf, der bei Verwendung<br />
dieses Ebers gegenüber<br />
einem durchschnittlichen Eber erzielt<br />
wird. In diesem neuen System der<br />
Anomalienprüfung wird bei Würfen<br />
von jungen Besamungsebern im<br />
LKV-Sauenplaner der Betriebe vermerkt,<br />
ob und, falls ja, welche Anomalien<br />
beobachtet wurden. Derzeit<br />
werden in Bayern für die Anomalienprüfung<br />
knapp 35.000 Prüfeberwürfe<br />
pro Jahr erfasst. Ein Piétrain-Eber<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
weist im Mittel etwa 45 bis 50 anomaliengeprüfte<br />
Würfe auf. Mutterrasseneber<br />
haben im Mittel sogar noch<br />
mehr Würfe mit Anomalienprüfung.<br />
Dafür gilt den beteiligten Landwirten<br />
und den Fleischerzeugerringen bzw.<br />
dem LKV Bayern großer Dank. Denn<br />
Merkmale mit geringer Erblichkeit<br />
wie Anomalien aber auch die<br />
Fruchtbarkeitsmerkmale bei den<br />
Mutterrassen sind nur mit Hilfe einer<br />
ausreichend großen Datenbasis<br />
züchterisch verbesserbar. Hier bietet<br />
Bayern durch die enge Vernetzung<br />
der Landwirte in den Fleischerzeugerringen<br />
deutschlandweit die besten<br />
Voraussetzungen.<br />
Erfassung untergewichtiger Ferkel<br />
startet<br />
Ab dem Jahr <strong>2015</strong> wird zudem die<br />
Anzahl untergewichtiger Ferkel bei<br />
der Geburt (< 1 kg Geburtsgewicht)<br />
im LKV-Sauenplaner erfasst. Dies soll<br />
insbesondere auch als Merkmal für<br />
„paternale Wurfhomogenität“ der<br />
Rasse Piétrain dienen. Der Einfluss<br />
des Vaters auf homogene und vitale<br />
Würfe soll dadurch erfasst und<br />
zukünftig züchterisch bearbeitet werden.<br />
Hierdurch wird die Eignung des<br />
bayerischen Endstufenebers für wirtschaftliche<br />
Wurfleistungen in Verbindung<br />
mit einer nachhaltigen Tierproduktion<br />
weiter gestärkt. Auch hier ist<br />
die bayerische Herdbuchzucht auf<br />
die Unterstützung der LKV-Ringberater<br />
und der organisierten Ferkelerzeuger<br />
bei der Datenerfassung angewiesen.<br />
Neu ist der Produktionswert für die<br />
ökologische <strong>Schweine</strong>produktion<br />
Als weitere Neuheit führt die bayerische<br />
Zucht mit der Zuchtzielumstellung<br />
einen Produktionswert für die<br />
ökologische <strong>Schweine</strong>produktion<br />
ein. Der Produktionswert eines Ebers<br />
entspricht dem zusätzlichen Gewinn<br />
pro Mastschwein, der bei Verwendung<br />
dieses Ebers gegenüber einem<br />
durchschnittlichen Eber erzielt wird.<br />
Er stellt für den Ferkelerzeuger im<br />
geschlossenen System eine Richtgröße<br />
für die Maximierung des<br />
Gewinns aus der <strong>Schweine</strong>mast dar.<br />
Im Gegensatz zum konventionellen<br />
Produktionswert liegt der Focus beim<br />
„ökologischen“ Produktionswert auf<br />
höchster Futtereffizienz, bester Vitalität<br />
der Tiere und einer hervorragenden<br />
Fleischqualität. Die Merkmale,<br />
die für eine wirtschaftliche <strong>Schweine</strong>fleischerzeugung<br />
nach ökologischen<br />
Anforderungen entscheidend<br />
sind, erhalten damit mehr Gewicht.<br />
Neue Akzente in der Zuchtzielsetzung<br />
der Mutterrassen<br />
Neue Möglichkeiten der Datenerfassung<br />
führen dazu, dass auch bei den<br />
Mutterrassen neue Merkmale in das<br />
Zuchtziel einfließen. Seit dem Frühjahr<br />
<strong>2015</strong> wurden erstmalig in<br />
Deutschland die von einer Sau abgesetzten<br />
Ferkel sowie die Nutzungsdauer<br />
der Sauen züchterisch bearbeitet.<br />
Vernetzung von Herdbuch- und Produktionsdaten<br />
Aufgrund von umfangreichen Vorarbeiten<br />
in den vergangenen drei Jahren<br />
konnten wegweisend für<br />
Deutschland umfangreiche Daten<br />
aus der Produktionsstufe den jeweiligen<br />
Vorfahren in der Herdbuchzucht<br />
zugeordnet werden. Die Qualität dieses<br />
Verbunds wird entscheidend von<br />
den Ringberatern des LKV Bayern<br />
gestützt. Diese komplexe Datengrundlage<br />
erlaubt es nun, Merkmale<br />
in die Zuchtwertschätzung aufzunehmen,<br />
die bei Betrachtung der reinen<br />
Herdbuchdaten keine züchterische<br />
Verbesserung zeigen würden. Für die<br />
bayerischen Mutterrassen ermöglicht<br />
dies die Aufnahme zweier neuer<br />
Merkmale in den Gesamtzuchtwert.<br />
Die Einbeziehung der Daten aus der<br />
Produktionsstufe ermöglicht nunmehr<br />
auch beim Edelschwein eine<br />
Angleichung an das stark auf Fruchtbarkeit<br />
ausgerichtete Zuchtziel der<br />
Landrasse.<br />
Neu: Von der Sau abgesetzte Ferkel<br />
In der Zuchtstufe werden die aufgezogenen<br />
Ferkel ihrer genetischen<br />
Mutter zugeordnet, auch wenn sie<br />
von einer anderen Sau aufgezogen<br />
wurden. Die Zahl in der Zuchtstufe<br />
beschreibt somit die Fitness bzw. die<br />
Überlebensrate der Ferkel einer Sau.<br />
In der Ferkelerzeugerstufe werden<br />
dagegen die aufgezogenen Ferkel in<br />
aller Regel ihrer Amme zugeordnet.<br />
Somit steht dieses Merkmal für die<br />
Mütterlichkeit und Säugeleistung<br />
einer Sau. Beides kann nun züchterisch<br />
erfasst und bearbeitet werden,<br />
wobei im Hinblick auf eine Steigerung<br />
des Tierwohls beide Komplexe<br />
zu einer Senkung der Verluste beitragen<br />
werden.<br />
Neu: Verbleiberate führt zu höherer<br />
Nutzungsdauer<br />
Vorarbeiten ergaben, dass die Verbleiberate<br />
von Ebertöchtern nach<br />
dem ersten Wurf eine enge Beziehung<br />
zur Nutzungsdauer aufweist.<br />
Die Verbleiberate ermöglicht so relativ<br />
früh eine Aussage über dieses<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 19
wichtige Merkmal, deshalb wird<br />
künftig dieses Kriterium zur Steigerung<br />
der Nutzungsdauer der Sauen<br />
herangezogen.<br />
Komplexes Zuchtziel mit gesteigerter<br />
Beachtung der Ferkelfitness<br />
Das neue Zuchtziel der Mutterrassen<br />
zeigt, wie komplex mittlerweile<br />
moderne Mutterrassenzuchtziele<br />
sind. Nur Zuchterfolge in der Fruchtbarkeit<br />
kombiniert mit Fortschritten<br />
in der Mast-, Fleisch- und Fleischqualitätsleistung<br />
machen ein Zuchtprodukt<br />
konkurrenzfähig. Dazu kommt<br />
zunehmend der Bereich des Tierwohls<br />
mit Fortschritten in der Nutzungsdauer<br />
und der Ferkelfitness.<br />
Aufgrund der verbesserten Datenerfassung<br />
können bei einer weiterhin<br />
starken Betonung der Fruchtbarkeit<br />
besonders die abgesetzten Ferkel in<br />
der Zuchtstufe und damit die Fitness<br />
der Ferkel intensiv gesteigert werden.<br />
Homogene Würfe bieten die<br />
besten Voraussetzungen auch im<br />
Hinblick auf die derzeit angespannte<br />
Ökonomik Ferkelproduktion kostengünstiger<br />
zu betreiben. Übergroße<br />
Würfe bedeuten naturgemäß einen<br />
erhöhten Aufwand für die letzten<br />
produzierten Ferkel. Der höhere<br />
Zuchtfortschritt bei den abgesetzten<br />
Ferkeln der Produktionsstufe wird die<br />
Mütterlichkeit der Sauen weiter<br />
anheben.<br />
Fazit<br />
Die neuen Zuchtziele zeigen, wie<br />
komplex heutige Zuchtziele und<br />
Zuchtprogramme sind und dass<br />
durch eine konsequente Datenerhebung<br />
die Zuchtfortschritte in mehr<br />
Merkmalen positiv gestaltet werden<br />
können. Gleichzeitig können neue<br />
Merkmale mit aufgenommen werden,<br />
die mit Blick auf eine Steigerung<br />
des Tierwohls positive Akzente setzen.<br />
Die Aufnahme der Verbleiberate<br />
sowie der Zahl der von einer Sau<br />
abgesetzten Ferkel aus der Produktionsstufe<br />
bei den Mutterrassen<br />
ermöglicht es, für den Kunden zwei<br />
unmittelbar nachvollziehbare Merkmale<br />
konsequent züchterisch zu verbessern.<br />
Bei der Rasse Piétrain wird die Vitalität<br />
der Tiere und der Tropfsaftverlust<br />
ins Zuchtziel aufgenommen und eine<br />
Leistungsprüfung für homogene und<br />
lebensstarke Ferkel aufgebaut, ohne<br />
aber wichtige wirtschaftliche Kriterien<br />
wie gute Wachstumseigenschaften<br />
und hohe Fleischanteile aus den<br />
Augen zu verlieren.<br />
Auch das charakteristische bayerische<br />
Leistungsprofil bei den Mutterrassen,<br />
das sich durch eine deutliche<br />
Betonung des Magerfleischanteils<br />
bei hoher Nutzungsdauer auszeichnet,<br />
bleibt trotz der starken Gewichtung<br />
des Fruchtbarkeitskomplexes<br />
erhalten.<br />
Mit dieser Neuformulierung der<br />
Zuchtziele stellt sich die bayerische<br />
<strong>Schweine</strong>zucht den Herausforderungen<br />
der Zukunft und will ihre führende<br />
Position am bayerischen Markt<br />
weiter ausbauen. Ziel ist die Kombination<br />
von optimaler Wirtschaftlichkeit<br />
mit einer nachhaltigen tierischen<br />
Erzeugung.<br />
Dr. Rudolf Eisenreich, LfL-ITZ, Zuchtleiter<br />
Vaterrassen<br />
Günther Dahinten, LfL-ITZ, Zuchtleiter<br />
Mutterrassen<br />
Arbeitssitzung der Leistungsprüfanstalten für <strong>Schweine</strong><br />
Teilnehmer der LPA-Leiter-Sitzung in Grub im März <strong>2015</strong>.<br />
Die Arbeitssitzung der Leiter der Schwarzenau nahmen weitere 13<br />
Leistungsprüfungsanstalten (LPAs) Vertreter aus dem In- und Ausland<br />
für <strong>Schweine</strong> fand in diesem Jahr an<br />
der LfL in Grub statt. Neben den beiden<br />
bayerischen LPAs Grub und<br />
(Österreich und Schweiz) teil. Ziel ist<br />
eine einheitliche Erfassung und Vergleichbarkeit<br />
der Merkmale, welche<br />
20<br />
im Rahmen der stationären Leistungsprüfung<br />
erfasst werden. Dazu<br />
wird jährlich eine überregionale Auswertung<br />
vorgestellt und die Einhaltung<br />
der Richtlinie für die Stationsprüfung<br />
auf Mastleistung,<br />
Schlachtkörperwert und Fleischbeschaffenheit<br />
beim Schwein (ALZ)<br />
überprüft. Zudem dient die jährliche<br />
Sitzung der Weiterentwicklung der<br />
Stationsprüfung und dem Informationsaustausch<br />
der LPAs untereinander.<br />
Schwerpunkte in diesem Jahr<br />
stellten Themengebiete wie<br />
Schwanzbeißen und Ebergeruch dar.<br />
Dr. Christina Jais (ILT) stellte dazu die<br />
aktuellen bayerischen Ergebnisse<br />
zum Schwanzbeißen beim Schwein<br />
vor. Der abendliche Besuch im Hofbräuhaus<br />
München diente neben<br />
dem weiteren fachlichen Austausch<br />
insbesondere der Stärkung der<br />
Beziehungsebene der Teilnehmer.<br />
Dr. Rudolf Eisenreich, Leiter der LPA,<br />
Grub<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
Die Ödemkrankheit – eine todbringende Variante der<br />
E. coli-Erkrankung<br />
Die Ödemkrankheit bei <strong>Schweine</strong>n<br />
ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit,<br />
die zu hohen Verlusten<br />
vor allem bei Absetzferkeln,<br />
aber auch bei Saugferkeln und in der<br />
Vormast führen kann. Verursacher<br />
sind bestimmte Stämme des E. coli-<br />
Bakteriums. Viele Colibakterien sind<br />
natürliche und für den Wirt nützliche<br />
Bewohner des Dickdarmes.<br />
Pathogene, also krankmachende<br />
Varianten können jedoch, wenn sie<br />
in ausreichend hoher Anzahl im<br />
Darm sind, verschiedene schwere<br />
Erkrankungen auslösen.<br />
Pathogene E. coli Bakterien<br />
Das gramnegative Stäbchenbakterium<br />
kann in verschiedene Serovare<br />
(O-, K-Antigene) und Pathovare<br />
(Pathogenitätsmerkmale/Virulenzfaktoren)<br />
unterteilt werden. Einen wichtigen<br />
Virulenzfaktor stellen die Fimbrien<br />
dar, mit deren Hilfe sich<br />
pathogene Colikeime an die Dünndarmschleimhaut<br />
anheften können.<br />
Dort vermehren sie sich und produzieren<br />
je nach Stamm unterschiedliche<br />
Giftstoffe. Es werden Endotoxine<br />
(bilden alle Colibakterien), Neurotoxine<br />
und Enterotoxine gebildet. Je<br />
nach Art der produzierten Toxine entsteht<br />
entweder Durchfall, plötzlicher<br />
Tod durch ein Schockgeschehen<br />
oder die sog. Ödemkrankheit. Auch<br />
Mischformen werden beobachtet.<br />
E. coli Bakterien, die das Shigatoxin<br />
bilden<br />
Die Ödemkrankheit wird durch ein<br />
Neurotoxin, das sogenannte Shigatoxin<br />
verursacht. Das Bakterium<br />
dockt in diesem Fall mit seinen F18<br />
Fimbrien an den Dünndarmzotten an,<br />
vermehrt sich und bildet Neurotoxine.<br />
Diese werden durch die Darmwand<br />
in den Blutkreislauf aufgenommen<br />
und gelangen bis in die kleinen<br />
Kapillargefäße. Die Gefäßwände werden<br />
durch das Toxin geschädigt, sie<br />
werden durchlässig. Flüssigkeit tritt<br />
aus den Gefäßen in das Ge<strong>web</strong>e<br />
über. Die dadurch außerhalb der<br />
Gefäße entstehenden Flüssigkeitsansammlungen<br />
werden Ödeme<br />
genannt. Die Ödembildung kann<br />
überall dort erfolgen, wo sich die<br />
Gefäße in feine Kapillaren aufzweigen.<br />
Also an den Augenliedern, der<br />
Nase, der Lunge, der Magenwand, …<br />
und im Gehirn (Grafik 1).<br />
Klinik<br />
Es kommt zu Schwellungen, Bewegungsstörungen,<br />
Lähmungen, Aphonie<br />
(Stimmlosigkeit) oder Quieken in<br />
Folge von Kehlkopfschwellungen<br />
und Atemnot meist mit Todesfolge.<br />
Betroffen sind oft Absetzferkel, aber<br />
auch Saugferkel oder Mastschweine<br />
können daran erkranken.<br />
Geschwollene Augenlieder (Quelle:<br />
Dr. Correia, TGD).<br />
Bewegungsstörung<br />
(Quelle: Dr. Correia, TGD).<br />
Grafik 1: Ödem Krankheitsskizze (Quelle: IDT).<br />
Eine genaue Diagnostik ist wichtig<br />
Für die Diagnostik ist eine Anzucht<br />
und Typisierung der Bakterien unerlässlich.<br />
Dafür werden Kotproben<br />
von erkrankten Ferkeln, oder Proben<br />
aus dem Darminhalt von sezierten<br />
Ferkeln genommen. In der Pathologie<br />
sieht man am und im gesamten<br />
Körper die genannten Ödeme. Doch<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 21
erst wenn nach der Typisierung F18<br />
Fimbrien und das Shigatoxin nachgewiesen<br />
sind, ist der Beweis für das<br />
Vorliegen der E. coli-bedingten<br />
Ödemkrankheit erbracht.<br />
Faktorenerkrankung mit vielfältigen<br />
Auslösern<br />
Die Ursachen für den Ausbruch E.<br />
coli-bedingter Erkrankungen in<br />
einem Bestand sind vielfältig. Neben<br />
der Anwesenheit entsprechender<br />
pathogener Erreger ist immer eine<br />
Störung der Darmgesundheit notwendig,<br />
die oft nach dem Absetzen<br />
der Ferkel oder der Einstallung in die<br />
Mast auftritt. Stressfaktoren für die<br />
Darmgesundheit sind vor allem das<br />
Absetzen, Futterwechsel, Zugluft und<br />
Kälte, Hygienemängel oder die<br />
schnelle Aufnahme zu großer Futtermengen.<br />
Wichtig ist also vor allem<br />
der Erhalt einer stabilen Darmgesundheit<br />
in den kritischen Übergangsphasen.<br />
Diese erreicht man<br />
durch die Vermeidung jeglichen<br />
Stresses, optimalem Futter und ausreichend<br />
Wasser in guter Qualität.<br />
Ein „gestresster Darm“ dagegen<br />
ermöglicht den krankmachenden<br />
Bakterien eine starke Vermehrung<br />
und damit erhöhte Toxinausscheidung.<br />
Ergebnisse aus der Umfrage zur<br />
Ödemkrankheit in der Ferkelaufzucht<br />
2013 wurde vom TGD eine Umfrage<br />
über den Zusammenhang von Tierverlusten<br />
und Ödemkrankheit in der<br />
Ferkelaufzucht durchgeführt. Dabei<br />
wurden 683 Ferkelerzeuger und 14<br />
spezialisierte Ferkelaufzüchter befragt.<br />
In dieser Umfrage konnte als<br />
zentraler Risikofaktor für das Auftreten<br />
von Ödemkrankheit Stress z. B.<br />
durch die Größe der Gruppe oder<br />
durch den Transport, ermittelt werden,<br />
wobei dieses Ergebnis nur auf<br />
einer Umfrage, nicht aber auf einer<br />
ausführlichen, objektiven Untersuchung<br />
beruht.<br />
22<br />
Grafik 2: Ödem Impfwirkung (Quelle: IDT).<br />
Maßnahmen gegen die Ödemkrankheit<br />
Ein wichtiges Resultat dieser Umfrage<br />
war, dass die Ödemkrankheit eine<br />
verlustreiche Erkrankung ist, die<br />
nicht zufriedenstellend mit Antibiotika<br />
behandelbar ist. Es gilt also, die<br />
Risikofaktoren im Betrieb zu analysieren<br />
und abzustellen. Zusätzlich gibt<br />
es seit einiger Zeit die Möglichkeit,<br />
gegen die Ödemkrankheit zu impfen.<br />
Möglichkeiten und Grenzen der<br />
Impfung gegen das Shigatoxin<br />
Es ist wichtig zu wissen, dass die<br />
Impfung ausschließlich gegen die<br />
Ödemkrankheit wirksam ist. Trotz<br />
Impfung können E. coli-bedingte<br />
Durchfallerkrankungen oder ein<br />
durch E. coli verursachtes Schockgeschehen<br />
auftreten. Vor der Anwendung<br />
muss dementsprechend eine<br />
fundierte Diagnostik mit dem Nachweis<br />
des Shigatoxins erfolgen. Die<br />
Impfung ist seit 2013 zugelassen.<br />
Meist werden die Ferkel dabei in der<br />
ersten Lebenswoche geimpft, um<br />
einen möglichst frühen Schutz zu<br />
erreichen. Nach der Impfung werden<br />
vom Körper neutralisierende Antikörper<br />
gegen das krankheitsauslösende<br />
Shigatoxin gebildet. Diese Antikörper<br />
fangen das Toxin in den Blutgefäßen<br />
ab, bevor sie die Kapillaren erreichen,<br />
wodurch es seine Wirksamkeit<br />
verliert (Grafik 2).<br />
Vorbeugemaßnahmen<br />
Als Prophylaxe ist zu empfehlen:<br />
- Jede Art von Stressvermeidung<br />
- Kein abrupter Futterwechsel<br />
- Keine ad libitum Fütterung nach<br />
Futterkarenz<br />
- Ein Anfüttern der Ferkel spätestens<br />
ab der 3., besser ab der 2. Lebenswoche<br />
- Ein gleitender Übergang zur<br />
Aufzuchtmischung<br />
- Eine ausreichende Eingewöhnung<br />
an neue Futtertechniken, um unnötigen<br />
Stress am Futterbarren und<br />
zu lange Fresspausen zu vermeiden<br />
- Ausreichend Futterplätze, um<br />
Stress am Futterbarren zu vermeiden.<br />
Vor allem beim Absetzen am<br />
besten ein Fressplatzverhältnis von<br />
1:1 (evtl. zusätzliche Schalen beim<br />
Absetzen) gewährleisten.<br />
- Eine optimale Rationsgestaltung<br />
(Säure-Bindungs-Kapazität<br />
< 700 meq/kg, kleine Protionen,<br />
optimaler Rohfasergehalt,…) um<br />
den Darm gesund zu erhalten<br />
- Ausreichend Wärme (Tiere müssen<br />
nebeneinander, nicht aufeinander<br />
liegen)<br />
- Zugluft in jedem Fall vermeiden<br />
- Wasser in ausreichender Menge<br />
und Qualität zur Verfügung stellen<br />
(Durchfluss, Tränkehöhe und<br />
-plätze). Auch Wasser ist wichtig<br />
für die Darmgesundheit.<br />
- Eventuell Zusätze wie Prä-Probiotika<br />
oder pflanzliche Zusätze, … verwenden<br />
- Absetz-, Umstallungs-, Gruppierungsstress<br />
so weit wie möglich<br />
vermeiden<br />
- Überbelegung vermeiden<br />
- Häufige und genaue Tierkontrollen,<br />
um schnell reagieren zu können<br />
- Erregerdruck durch Hygiene minimieren<br />
- …<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>
Fazit<br />
Die Ödemkrankheit wird von einem<br />
bestimmten E. coli-Bakterium verursacht,<br />
wenn der Darm aus dem<br />
Gleichgewicht gerät. Um dies zu vermeiden,<br />
hilft die konsequente<br />
Umsetzung eines Management-,<br />
Gesundheits- und Hygienekonzeptes,<br />
sowie eine angepasste Futterrationsgestaltung.<br />
Bei Auftreten der Krankheit ist eine<br />
umfassende Diagnostik mit Typisierung<br />
und Antibiogramm zur Optimierung<br />
von Prophylaxe und Therapie<br />
wichtig. In Problembetrieben ist die<br />
Impfung eine wirksame Alternative.<br />
Dr. Ulrike Mittermeier, Tiergesundheitsdienst<br />
Bayern e. V.<br />
Neue Internetseiten der Bayern-Genetik<br />
Am Freitag, 12 <strong>Juni</strong> ist es endlich<br />
passiert: die neuen Internetseiten<br />
der Bayern-Genetik wurden frei<br />
geschaltet. Etwa ein Jahr hat es<br />
gedauert, bis Entwicklung und<br />
Umsetzung abgeschlossen waren.<br />
Die Zusammenführung der Spermaproduktion<br />
in das Labor in Kammerlehen<br />
erfolgte zum März dieses Jahres.<br />
Die damit verbundene<br />
Möglichkeit, für unsere Kunden auf<br />
jeden Bayern-Genetik-Eber zugreifen<br />
zu können, machte auch eine Trennung<br />
der Internetseiten für die Eberstationen<br />
Bergheim und Kammerlehen<br />
überflüssig.<br />
Wie gewohnt kommen Sie über<br />
www.bayern-genetik.de auf die<br />
erste Seite. Wenn Sie links auf „Info<br />
zu Besamungsebern“ klicken, öffnet<br />
sich die neue Startseite. Aktuell sind<br />
hier die Bereiche „Organisation“ und<br />
„Schwein“ zu finden. Später werden<br />
auch die neuen Seiten für den Rinderbereich<br />
hier eingefügt.<br />
Unter Organisation finden Sie Adressen,<br />
alle Ansprechpartner sowie die<br />
Leistungsdaten und die Organisationsstruktur<br />
der Bayern-Genetik.<br />
Der Bereich Schwein führt Sie zur<br />
direkten Auswahl eines Eber über die<br />
Eingabe des Namens oder der Herdbuchnummer<br />
in dem Eingabefeld<br />
oben. Unter den Wechselbildern sind<br />
vier Menüpunkte zum auswählen:<br />
Eberauswahl<br />
Hier können Sie die Tiere nach<br />
Rasse, MHS-Status, Sprungplan<br />
oder Prüfstatus auswählen. Nach<br />
anklicken des Button „Anzeigen“ auf<br />
der rechten Seite wird Ihre Auswahl<br />
an Ebern angezeigt. Bei der Eberliste<br />
können Sie die Sortierung mit einem<br />
Klick auf die jeweilige Spaltenüberschrift<br />
verändern. Zur Einzelseite<br />
eines Tieres gelangen Sie mit Klick<br />
auf dessen Namen. Hier finden Sie<br />
die genauen und aktuellen Zuchtwerte<br />
sowie allgemeine Angaben zum<br />
Tier wie Geburtsdatum, Züchter,<br />
Abstammung usw. Darüber hinaus<br />
ein Bild und ein Video des Ebers<br />
Mit einem Klick auf das Logo, den Text oder den Eber kommen Sie in die<br />
nächste Ebene.<br />
Direkte Eingabe von Ebername oder<br />
Herdbuchnummer.<br />
(soweit diese bereits vorhanden<br />
sind). Zum Video kommen Sie einfach<br />
mit einem Klick auf den Reiter<br />
„Video“ über dem Eberbild.<br />
Sprungplan<br />
Der aktuelle Sprungplan wird angezeigt.<br />
Bei Klick auf einen Ebernamen<br />
kommen Sie direkt zu dessen Einzelseite<br />
Service<br />
Die Geschäftsbedingungen, Auflistung<br />
der Besamungsfreien Tage/Feiertagsregelung<br />
und Informationen<br />
zum Scannerdienst können Sie hier<br />
abrufen.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong><br />
Alle bisherigen Ausgaben finden Sie<br />
hier zum blättern, downloaden oder<br />
ausdrucken.<br />
Einige kleine Änderungen und Optimierungen<br />
sind auf den neuen Seiten<br />
noch durchzuführen. So kann es<br />
vorkommen, dass einzelne Seiten bis<br />
zu ihrer Aktualisierung kurzfristig<br />
nicht verfügbar sind.<br />
Klicken Sie sich durch die neuen Seiten<br />
und erfreuen Sie sich an der<br />
Übersichtlichkeit und dem schnellen<br />
Zugriff auf alle Eber.<br />
E. Eifler, Bayern-Genetik<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong> 23
Ebertransporte mit neuem Anhänger und „Luftwaschanlage“<br />
Aufgrund der hohen Seuchengefahr<br />
beim Transport der Besamungseber<br />
zwischen den Qurantänen bzw. den<br />
Stallungen in Bergheim und Kammerlehen<br />
wurde von den Gremien<br />
der Bayern-Genetik die Anschaffung<br />
eines speziellen Ebertransportanhängers<br />
beschlossen. Diese Art von<br />
Anhänger ist bei norddeutschen<br />
Besamungsstationen schon seit Jahren<br />
im Einsatz. Das besondere daran<br />
ist die Luftzufuhr. Die maximal sechs<br />
Eber erhalten ihre Luft durch eine Filteranlage.<br />
Diese gesäuberte Luft wird<br />
dann mit leichtem Überdruck in das<br />
Innere geblasen, so dass keine<br />
„unsaubere“ Luft während der Fahrt<br />
eintreten kann. Angesaugt wird die<br />
Frischluft über Schlitze an der Vorderseite<br />
des Anhängers. Die Luft<br />
durchströmt anschließend einen<br />
massiven Papierfilter. Danach wird<br />
die vorgesäuberte Luft mittels 6 Röhren,<br />
welche ultraviolette Strahlung<br />
absondern, entkeimt. Bei Bedarf wird<br />
die Luft vor der Entkeimung noch<br />
vortemperiert. Mit Hilfe eines Doppel-Radial-Gebläses<br />
drückt die entkeimte<br />
Luft dann in den Laderaum.<br />
Der Laderaum ist luftdicht verschlossen.<br />
Nur von vorne kommt die Luft<br />
über die Filteranlage hinein und verlässt<br />
den Innenraum wieder über<br />
eine Abluftklappe am Ende des<br />
Anhängers. Die Belüftung ist so eingerichtet,<br />
dass auch während der<br />
Fahrt keine „schmutzige“ Luft von<br />
außen zu den Tieren gelangen kann.<br />
Die Energieversorgung für die technische<br />
Anlage erfolgt über ein kleines<br />
benzinbetriebenes Stromaggregat<br />
auf der Anhängerdeichsel. Wenn<br />
der Transport beendet ist und der<br />
Anhänger gewaschen wurde, wird er<br />
noch einige Stunden an ein stationäres<br />
Stromnetz angeschlossen.<br />
Dadurch wird der Laderaum mit Hilfe<br />
von weiteren UV-Lampen entkeimt<br />
und steht für den nächsten Transport<br />
bereit.<br />
E. Eifler, Bayern-Genetik<br />
630 cm lang, 250 cm breit und 260 cm hoch ist der<br />
neue Anhänger für Ebertransporte.<br />
Hinter der Türe befindet sich die Steuerung. Davor in<br />
dem niedrigen Kasten ist die Stromversorgung.<br />
Maximilian Knödl verstorben<br />
Wir erhielten die traurige Nachricht,<br />
dass unser ehemaliger Mitarbeiter<br />
Maximilian Knödl drei Tage vor seinem<br />
78. Geburtstag verstorben ist.<br />
Er war von 01.01.1977 bis 31.05.2002<br />
in unserem Unternehmen als<br />
<strong>Schweine</strong>besamungstechniker tätig<br />
und damit ein Pionier in diesem<br />
Bereich. Knödl war ein allseits<br />
geschätzter und hilfsbereiter Kollege.<br />
Auch bei seinen Kunden genoss er<br />
ein hohes Ansehen durch seine<br />
24<br />
zuverlässige und zuvorkommende<br />
Art. Er war aber auch ein Mensch mit<br />
vielen Ecken und Kanten, der seine<br />
Meinung gegenüber Vorgesetzten im<br />
Firmeninteresse vehement vertrat<br />
und Ziele fokussierte. Persönliche<br />
Interessen stellte er dabei selbstlos<br />
zurück, wenn es um das Wohl der<br />
Belegschaft ging.<br />
Wir werden ihm stets ein ehrendes<br />
Andenken bewahren.<br />
Maximilian Knödl<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2015</strong>