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SCHWEINE<br />
WELT<br />
Das Magazin für die <strong>Schweine</strong>haltung<br />
<strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong> • Nr. 18
Liebe <strong>Schweine</strong>halter und <strong>Schweine</strong>züchter, liebe Kunden<br />
und Freunde der Bayern-Genetik GmbH,<br />
ein durchwachsenes Jahr für die<br />
<strong>Schweine</strong>produktion geht zu<br />
Ende. Nach einem extrem<br />
schlechten Start hat sich gegen<br />
Mitte des Jahres eine starke<br />
Nachfrage aus Fernost entwickelt.<br />
Das führte auf dem deutschen<br />
Markt zu einer Verknappung des<br />
Angebots. Norddeutsche <strong>Schweine</strong>schlachtstätten<br />
hatten die Möglichkeit<br />
ihre Waren zu exportieren.<br />
Durch den dadurch weggefallenen<br />
innerdeutschen Druck,<br />
konnte Bayern seine Waren besser<br />
verkaufen.<br />
Was in Bayern und dem restlichen<br />
Deutschland nach wie vor<br />
die Ferkelerzeuger-Betriebe von<br />
Investionen abhält ist die Unsicherheit<br />
bei der Planung. Es gibt<br />
immer noch keine brauchbare<br />
Alternative zur Kastration, egal für<br />
welchen momentan möglichen<br />
Weg sich die Betriebe entscheiden.<br />
Auch im Abferkel-Bereich<br />
werden sich eventuell die gesetzlichen<br />
Vorgaben ändern. Wenn<br />
eine Investition geplant ist, so soll<br />
sie mindestens für zwanzig Jahre<br />
Bestand haben. Ungebrochen ist<br />
die Nachfrage nach heimischen<br />
Ferkeln. Allerdings ist die Betriebsgrößenentwicklung<br />
von Ferkelerzeugung<br />
und Mast weit auseinander<br />
gegangen. Kaum ein<br />
Ferkelproduzent kann so große<br />
Partien anbieten, wie sie inzwischen<br />
bereits viele Mäster verlangen.<br />
Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
endlich festgelegt<br />
wären, würde mit Hilfe der<br />
Investitionen das Ungleichgewicht<br />
bald wieder aufgehoben<br />
werden.<br />
Einen neuen Maststall, bei dem<br />
das Tierwohl im Vordergrund<br />
steht, stellen wir Ihnen in unserer<br />
Betriebsreportage vor.<br />
Für Ihre tägliche Arbeit haben wir<br />
vor etwa einem Jahr eine kleine<br />
Erleichterung eingeführt: auf den<br />
Samentuben sehen Sie sofort,<br />
wie lange mit diesen besamt werden<br />
kann. In dem zugehörigen<br />
Beitrag finden Sie genaue Erläuterungen<br />
dazu.<br />
Die Veranstaltung „<strong>Schweine</strong>treff<br />
für Profis” hatte Anfang November<br />
eine grandiose Premiere. Das<br />
große Interesse von Seiten der<br />
aktiven Betriebe hat uns sehr<br />
gefreut.<br />
Vaterrassen-Zuchtleiter Dr. Rudolf<br />
Eisenreich hat einen neuen Beitrag<br />
über die genomische Zuchtwertschätzung<br />
beigesteuert.<br />
Sein Kollege Günter Dahinten<br />
schickte uns eine interessante<br />
Analyse von über 70.000 abgegangenen<br />
Sauen in Bezug auf<br />
deren Herkunft.<br />
Die Afrikanische <strong>Schweine</strong>pest<br />
bedroht die europäischen Tierbestände<br />
immer noch. Frau Dr. Rostalski<br />
vom TGD Bayern beleuchtet<br />
die Problematik eingehend in<br />
ihrem Artikel.<br />
Im kommenden Februar bieten<br />
wir in der Nähe von Landshut<br />
einen Kurzlehrgang zum Eigenbestandsbesamer<br />
an. Nehmen Sie<br />
das Angebot wahr. Über die<br />
gesetzlichen Vorgaben dazu werden<br />
Sie in dieser <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong><br />
informiert.<br />
Die Bayern-Genetik war neben<br />
einem eigenen Rinderstand auch<br />
im <strong>Schweine</strong>bereich auf der<br />
EuroTier in Hannover präsent.<br />
Mehr darüber erfahren Sie aus<br />
dem Bericht der Ringgemeinschaft.<br />
Im Januar startet ein neuer Dachverband<br />
für Rind und Schwein<br />
seine Arbeit. In ihm ist auch der<br />
ZDS integriert.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freude<br />
beim Lesen der vorliegenden<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong><br />
Ihr<br />
Dr. Thomas Grupp<br />
Geschäftsführer der Bayern-Genetik<br />
GmbH<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Betriebsreportage Gelb, Steinach 3<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum / Abschaltung Telefonanlage 7<br />
<strong>Schweine</strong>treff für Profis 8<br />
Höhere Sicherheit durch genomische Zuchtwertschätzung 10<br />
Besucher an der Eberstation 13<br />
Leistung und Robustheit bei Sauenherkünften 14<br />
Afrikanische <strong>Schweine</strong>pest 16<br />
Eigenbestandsbesamer-Lehrgang 18<br />
EuroTier <strong>2016</strong> 19<br />
Ehrung verdienter Mitarbeiter 20<br />
Rind und Schwein unter einem Dachverband 20<br />
Herausgeber:<br />
BAYERN-GENETIK GmbH<br />
Riedweg 5 • 86673 Bergheim<br />
Tel. 08431 5857-0<br />
Gut Altenbach • 84036 Landshut<br />
Tel. 0871 95310-0<br />
www.bayern-genetik.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Dr. Thomas Grupp<br />
Edwin Eifler<br />
Armin Prosteder<br />
Hans Pflügler<br />
Titelbild: „Leise rieselt das Stroh..” im Maststall der Familie Gelb. Die Tiere fühlen sich dabei sehr wohl.<br />
2<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>
Kontinuierlich den Betrieb weiterentwickelt<br />
In Steinach, südlich von Augsburg,<br />
liegt der Betrieb von Josef und<br />
Sophie Gelb, nur wenige Kilometer<br />
vom Lech entfernt. Seit Jahrhunderten<br />
ist der Betrieb im Familienbesitz.<br />
Die bäuerlich geprägte Gegend<br />
im hügeligen Alpenvorland ist mit<br />
guten Ackerböden ausgestattet. Bis<br />
in das Jahr 1420 lässt sich das familieneigene<br />
Wappen zurück verfolgen.<br />
Im Laufe der Geschichte hat<br />
sich die ehemalige Mühle zu einem<br />
reinen landwirtschatlichen Betrieb<br />
entwickelt. Mit Bedacht, aber auch<br />
unternehmerischem Weitblick stellte<br />
Familie Gelb ihren Betrieb in den<br />
letzten Jahrzehnten auf mehrere<br />
Standbeine und hat ihn damit kontinuierlich<br />
weiterentwickelt und für<br />
die Zukunft bereit gemacht.<br />
In den 1980er Jahren stellte der Vater<br />
von Josef Gelb von Milchvieh (77<br />
Kühe) auf Bullenmast um. 1982 kaufte<br />
Josef Gelb die ersten 20 Zuchtsauen<br />
für den Betrieb. Drei Jahre später<br />
waren es bereits 50 Sauen. 1990<br />
wurde die Bullenhaltung eingestellt<br />
und dafür die Anzahl der Zuchtsauen<br />
auf 150 Tiere verdreifacht. 2003<br />
errichtete Familie Gelb einen neuen<br />
Abferkelstall mit 30 Abferkelbuchten.<br />
Dabei wurde der Sauenbestand auf<br />
200 erhöht.<br />
Das alte Fahrsilo bekam 2004 eine<br />
Überdachung und man wandelte es<br />
in ein Getreide-Flachlager, aufgeteilt<br />
in vier Boxen, um.<br />
Familie Gelb (v. li.): Josef, Sophie, Elisabeth, Katharina und Josef jun.<br />
Bild: M. Winterholler.<br />
Vier Jahre später stand bereits die<br />
nächste Baumaßnahme an: ein<br />
neuer <strong>Schweine</strong>stall mit Warte-,<br />
Deck- und Ferkelaufzuchtabteil.<br />
Gleichzeitig vergrößerte sich der<br />
Zuchtsauenbestand auf 350 Tiere.<br />
Im April 2011 erweiterte man den<br />
Betrieb um eine Biogasanlage mit<br />
250 KW. Ende des gleichen Jahres<br />
wurde die Anlage auf 385 KW vergrößert.<br />
2012 folgte der Bau eines Endlagers<br />
für die Biogasanlage. Auf dem Endlager<br />
befindet sich unter einer Haube<br />
der Gas-Zwischenspeicher. Mit dem<br />
Umstieg zur Flexibilitätsprämie konnte<br />
2014 die Anlage auf insgesamt 400<br />
KW Leistung erweitert werden. Seither<br />
wird Regelenergie angeboten<br />
(die Menge der Stromeinspeisung<br />
wird vom aktuellen Bedarf des Energieversorgers<br />
bestimmt und darauf<br />
angepasst).<br />
Eine neue Maschinenhalle errichtete<br />
der Betrieb im Jahr 2015. Integriert<br />
sind darin 3 Fahrsilos mit Bodentrocknungsanlage.<br />
Einen großen Schritt wagte Familie<br />
Gelb im abgelaufenen Jahr <strong>2016</strong> –<br />
ein Mastschweinestall mit 1.492<br />
Das Wohnhaus stammt aus dem Jahr 1780 und war<br />
früher eine Mühle.<br />
Der neu erbaute Maststall mit Freilauf und vorgelagertem<br />
Futter- und Strohlager (rechte Seite).<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong> 3
Freiluftbereich mit Futtertrog und Toilettenbereich.<br />
Ganz links über den Spalten sind die Wassertränken.<br />
Mastplätzen wurde errichtet. Er ist<br />
besonders tiergerecht ausgelegt mit<br />
überdachtem Auslauf ins Freie und<br />
automatischer Stroh-Einstreu. Mit<br />
der Eigenmast wurde der Betrieb auf<br />
ein weiteres Standbein gestellt. Bei<br />
allen Baumaßnahmen hat die Familie<br />
große Eigenleistung eingebracht.<br />
Im Innenbereich des neuen Stalls<br />
wird die Abwärme aus der Biogasanlage<br />
für die Fußbodenheizung<br />
genutzt. Auch das Wasser für die im<br />
Freien befindlichen Tränken kann<br />
damit angewärmt werden. Diese<br />
kostenlose Heizenergie verwendet<br />
man auch für den Trocknungsboden<br />
in der Maschinenhalle und den<br />
Zuchtsauenbereich. Der neue Maststall<br />
liegt auf einer luftigen Anhöhe,<br />
etwa 600 Meter von der Hofstelle<br />
entfernt. Jedes der beiden parallel<br />
Innenbereich mit Spotmix-Futteranlage. Stroh läuft<br />
in den beiden großen Rohren links und rechts oben.<br />
stehenden Stallgebäude ist 25 Meter<br />
breit und 40 Meter lang. An der Wetterseite<br />
vorgelagert ist jeweils ein<br />
Bereich von 25 x 8 Meter für Futter<br />
inkl. Mal- und Mischanlage bzw. das<br />
Strohlager mit Häckselanlage. Zwischen<br />
den beiden Stallgebäuden<br />
befindet sich noch ein Büroraum. Pro<br />
Tier stehen bis zu 1,4 Quadratmeter<br />
Fläche zur Verfügung. Die Abteile<br />
sind flexibel ausgelegt. Je nach erforderlichem<br />
Platzbedarf, lässt sich im<br />
Innenbereich die Abteilwand zum<br />
Mittelgang verstellen (Schiebebucht<br />
Fa. Schauer). Mit Dauer der Mast und<br />
damit dem Wachstum der Tiere wird<br />
somit das Platzangebot geregelt. Im<br />
Stallinneren läuft über den Buchten<br />
ein Rohr für die automatisierte Stroheinstreu.<br />
Diese Stromatic-Anlage<br />
befüllt die Buchten täglich zehn<br />
Minuten lang. Die Menge des Strohs<br />
kann über Schieber für jedes Abteil<br />
individuell eingestellt werden. Das<br />
klein gehäckselte und entstaubte<br />
Stroh wird von den Tieren automatisch<br />
gleichmäßig verteilt. Es dient<br />
dem Liegekomfort, als Spielzeug,<br />
aber auch als Rohfaserlieferant für<br />
die Masttiere.<br />
Über eine Tür können die Sauen zwischen<br />
Innen- und Außenbereich<br />
wechseln. Im Freien befindet sich der<br />
Freßtrog. Das Trockenfutter wird<br />
über eine Spotmix-Anlage zugeführt<br />
und erst kurz vor dem Trog mit Wasser<br />
zu einem Brei vermengt. Auch<br />
hier kann das zugeführte Wasser<br />
angewärmt werden. Diese Art der<br />
Fütterung ist auch in den alten Stallungen<br />
verbaut. Josef Gelb findet die<br />
individuelle Einstellung für jeden<br />
Verstellbare Öffnungen für die tägliche Stroheinstreu.<br />
4<br />
Manche Tiere genießen die „Strohdusche”.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>
Mit Hilfe des kleinen Kanals werden die Flüssigstoffe<br />
zur Güllegrube weitergeleitet.<br />
Trog als sehr hilfreich. Ganz an der<br />
Außenseite der Abteile befindet sich<br />
der Spaltenbodenbereich, praktisch<br />
die Toilette der <strong>Schweine</strong>. Unter den<br />
Spalten ist die Entmistung mit zwei<br />
Schrägen angebracht. Mittig befindet<br />
sich ein kleiner Kanal. Mit Hilfe der<br />
Schrägen läuft der Urin in den Kanal<br />
und von dort zur Güllegrube. Der Kot<br />
hingegen bleibt liegen, bis er von der<br />
Schrapper-Anlage ebenfalls Richtung<br />
Güllegrube geschoben wird. Dies<br />
geschieht alle zwei Stunden. Vorteil<br />
dieser Trennung von fest und flüssig<br />
sind die dadurch deutlich geringer<br />
entstehenden Geruchsemissionen.<br />
Wenn der Schrapper den Kot in den<br />
Ablauf zur Güllegrube geschoben<br />
hat, wird dieses Rohr mit Wasser<br />
gereinigt. Damit werden auch hier<br />
entstehende Gerüche minimiert.<br />
Über dem Spaltenbodenbereich<br />
befindet sich eine Dusche. Mit ihr<br />
wird im Sommer Kühlung in den<br />
Stall gebracht. Die Masttiere nehmen<br />
die Duschen auch für sich selbst<br />
gerne in Anspruch. Darüber hinaus<br />
werden Spaltenboden und Güllekanal<br />
angefeuchtet und sind somit<br />
leichter sauber und funktionstüchtig<br />
zu halten. Die Dusche startet automatisch<br />
alle zehn Minuten und läuft<br />
dann etwa 30 Sekunden lang.<br />
Die Zuchtsauen sind in den alten<br />
Stallungen untergebracht. Die Abferkelboxen<br />
sind ausgestattet mit klassischem<br />
Abferkelkäfig in Schrägaufstallung.<br />
Gefüttert wird hier trocken<br />
mit Volumendosierer. Böden sind<br />
teilperforiert mit Gus- und Festfläche.<br />
Der Ferkelbereich ist mit Kunststoff<br />
und Fußbodenheizung ausgestattet.<br />
Problemlos auch für Quaderballen geeignet ist die<br />
Strohmühle.<br />
Im Wartebereich befinden sich<br />
Längströge mit Fressplatzteiler und<br />
Flüssigfütterung.<br />
Die Gruppengröße beträgt 15 Tiere.<br />
Auch diese Sauen haben die Möglichkeit<br />
zum Freilauf, was ihrem<br />
Gesundheitsstatus laut Hr. Gelb sehr<br />
gut tut. Der Betrieb ist organisiert im<br />
1-Wochen-Rhythmus.<br />
Leistung des Betriebes:<br />
Ferkel lebend geboren pro Wurf: 14,5<br />
aufgez. Ferkel pro Sau und Jahr: 28<br />
Würfe pro Jahr und Sau 2,25<br />
Zwischenwurfzeit: 160<br />
Umrauscherquote: 10 %<br />
Als Sauengrundlage hat Familie Gelb<br />
vor knapp sechs Jahren auf Dänische<br />
Landrasse umgestellt. Die höhere<br />
Ferkelanzahl wird mit Hilfe von<br />
In der Mitte des Bildes ist die Stroh-Entstaubungsanlage<br />
zu sehen.<br />
Die Masttiere fühlen sich sehr wohl im neuen und<br />
komfortablen Stall.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong> 5
Viele Besucher kamen zur Stalleröffnung am 10. September<br />
<strong>2016</strong>. Bild: M. Winterholler.<br />
Zum historischen Hof gehört auch ein historisches Dieselross<br />
von Fendt.<br />
Ammensauen aufgezogen. Ein Teil<br />
der Sauen wird als Nukleusherde für<br />
die Eigenremontierung verwendet.<br />
Bei der Mast kommen nur Produktionswert-Pietraineber<br />
der Bayern-<br />
Genetik zum Einsatz, weil die Leistung<br />
stimmt und Metzgereien lange<br />
Sauen mit einem hohem Magerfleischanteil<br />
wünschen. Sucheber<br />
werden aus Eigennachzucht eingesetzt.<br />
Die Trächtigkeitsuntersuchung<br />
nimmt der Betriebsleiter mit seinem<br />
Scannergerät selbst vor. Ein Ringberater<br />
vom LKV unterstützt Familie<br />
Gelb im <strong>Schweine</strong>bereich.<br />
Vermarktet werden die Masttiere<br />
hauptsächlich über regionale Metzgereien.<br />
Zusätzlich ist die Betriebsleiterin<br />
mit ihrem mobilen Verkaufsstand<br />
als Direktvermarkterin unterwegs.<br />
Das Futter für die Tiere wird nahezu<br />
vollständig selbst geerntet, ansonsten<br />
bei betriebsnahen Berufskollegen<br />
angekauft. Hauptsächlich baut Landwirtschaftsmeister<br />
Josef Gelb junior-<br />
Gerste, Weizen und Mais an. Nur<br />
genfreier Soja und Mineralfutter werden<br />
komplett zugekauft.<br />
Die Betriebsphilosophie von Josef<br />
Gelb senior ist es, Nischenmärkte zu<br />
erschließen, um dem Konkurrenzdruck<br />
und weiterem erforderlichem<br />
stetigen Wachstum zu entgehen. Die<br />
Wertschöpfung pro Tier muss möglichst<br />
hoch sein. Zwei Familien sollen<br />
von ihrer Arbeit auf dem Hof leben<br />
können, was nur mit viel Fleiß zu<br />
schaffen ist. Über allem steht aber<br />
eine besonders artgerechte Tierhaltung<br />
mit verbrauchergerechter Produktion<br />
hochwertiger Lebensmittel.<br />
Bei der bald anfallenden Renovierung<br />
im Abferkelbereich werden<br />
zukünftig nur Bewegunsbuchten eingebaut.<br />
Die Arbeit auf dem Betrieb ist unter<br />
den Familienmitgliedern aufgeteilt.<br />
Sohn Josef ist für Ackerbau, Biogasanlage<br />
und die <strong>Schweine</strong>mast<br />
zuständig. Unterstützt wird der 31-<br />
jährige von zwei Auszubildenden, die<br />
aber vorwiegend im Ackerbau tätig<br />
sind. Das Betriebsleiterehepaar kümmert<br />
sich um die Zuchtsauen und die<br />
Ferkelerzeugung sowie die Direktvermarktung.<br />
Eine ehemalige Auszubildende<br />
ist inzwischen fest angestellt<br />
für die Bereiche Zuchtsauen und<br />
Mast. Wenn Arbeitsspitzen anfallen,<br />
sind auch die beiden Töchter der<br />
Betriebsleiter tatkräftig im Einsatz.<br />
Etwa 100 ha Fläche werden bewirtschaftet.<br />
Urlaub wird abwechseld gemacht,<br />
damit immer jemand zur Betriebsführung<br />
am Hof ist. Spezielles Hobby<br />
hat in der Familie niemand, aber<br />
Sohn Josef ist „Landwirt mit Leib und<br />
Seele“.<br />
Für die Zukunft möchte Josef Gelb<br />
Senior Bestehendes optimieren und<br />
die Metzgervermarktung ausbauen.<br />
Deswegen geht der 56-jährige<br />
bewußt an die Öffentlichkeit, um die<br />
Verbraucher auf das hohe Tierwohl<br />
hinzuweisen und die Zukunft des<br />
Betriebes zu sichern. Damit geht<br />
Familie Gelb einen gesunden Mittelweg<br />
zwischen betrieblicher Wirtschaftlichkeit<br />
und Verbraucherinteresse.<br />
Hans Pflügler und Edwin Eifler,<br />
beide Bayern-Genetik<br />
Maschinenhalle mit drei Fahrsilos inklusive Trocknungsboden. Mit den<br />
Trocknungsböden ist man bei der Ernte flexibler, da z. B. auch das Stroh<br />
in Quaderballen noch nachgetrocknet werden kann. Beheizt werden die<br />
Böden durch die Abwärme der Biogasanlage.<br />
6 <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>
Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Samentuben<br />
Seit Anfang <strong>2016</strong> gibt es eine Änderung<br />
beim Aufdruck auf die Etiketten<br />
der Samentuben. Leider kommt<br />
es dabei bei manchen Kunden<br />
immer noch zu Unklarheiten, wie<br />
lange die Samentube zu verwenden<br />
ist. Das aufgedruckte Datum (siehe<br />
roter Kreis im Bild) entspricht in<br />
etwa dem Mindesthalbarkeitsdatum,<br />
wie man es von Lebensmitteln<br />
kennt. Sie brauchen also nicht mehr<br />
wie früher zum Herstellungsdatum<br />
einige Tage hinzuzurechnen, sondern<br />
können sich direkt an dem aufgedruckten<br />
Datum orientieren. Bei<br />
richtiger Lagerung der Samentuben<br />
sind die enthaltenen Spermien mindestens<br />
bis einschließlich dem<br />
angegebenen Tag befruchtungsfähig.<br />
Vor weit über einem Jahr haben sich<br />
die Verantworlichen im <strong>Schweine</strong>bereich<br />
darüber Gedanken gemacht,<br />
wie man die Auslastung der Besamungseber<br />
optimieren kann, das<br />
Eberangebot für unsere Kunden vergrößern<br />
und zugleich die Arbeitsspitzen<br />
(vor allem in der Nacht von<br />
Sonntag zu Montag) entzerren kann.<br />
Die Lösung fand man in der teilweisen<br />
Verwendung von Langzeitverdünner.<br />
Dieser hochwertige aber<br />
kostenintensivere Verdünner hält die<br />
Spermien um weitere 5 Tage gegenüber<br />
dem Standardverdünner<br />
befruchtungsfähig. Um sicherzustellen,<br />
dass dies auch funktioniert,<br />
wurde auf Versuchsbetrieben die<br />
Befruchtungsfähigkeit des Spermas<br />
innnerhalb gleicher Sauengruppen<br />
Hier steht das Datum, bis zu welchem Sie die Samentube bei richtiger<br />
Lagerung mindestens verwenden können. Dadurch brauchen Sie selbst<br />
nicht mehr rechnen.<br />
getestet. Mehr als ein halbes Jahr<br />
wurden Samentuben mit herkömmlichen<br />
Verdünner und gleichzeitig mit<br />
Langzeitverdünner ausprobiert. Das<br />
Ergebnis war eindeutig: Ebersamen<br />
mit Langzeitverdünner ist 5 Tage länger<br />
verwendbar, ohne dass es in der<br />
Samenqualität Einschränkungen<br />
gibt. Unerlässlich ist dabei die richtige<br />
Lagerung in einer Kühlbox mit<br />
18 ± 3 °C Temperatur. Die Kühlbox<br />
soll nicht im Stall stehen, sondern an<br />
einer gut zugänglichen Stelle.<br />
Dadurch können betriebsfremde Personen<br />
die Samentuben in die Kühlbox<br />
legen, ohne die Gefahr, Krankheiten<br />
einzuschleppen. Bringen Sie<br />
an der entsprechenden Türe ein<br />
Schild für unsere Samenlieferanten<br />
an. Schilder erhalten Sie über die<br />
Eberstation oder ihren Zusteller. Denken<br />
Sie auch an eine regelmäßige<br />
Reinigung der Kühlbox, damit das<br />
Gerät einwandfrei funktioniert.<br />
Kühlbox gut erreichbar in einem<br />
Nebenraum befestigt.<br />
Abschaltung der Telefonanlage in Bergheim<br />
Nachdem die Anzahl der Besamungseber<br />
wegen der deutlich<br />
gesunkenen Nachfrage an Samentuben<br />
von ehemals fast 500 auf nur<br />
noch 270 Tiere gesunken ist, wurde<br />
der Stall in Bergheim vor etwa<br />
einem Jahr geräumt.<br />
Die Samenproduktion und Auslieferung<br />
wird schon seit fast zwei Jahren<br />
von der Eberstation Kammerlehen<br />
organisiert. Inzwischen sind auch die<br />
Büroräume in Bergheim nicht mehr<br />
besetzt. Um Kosten zu sparen, wird<br />
zum 28. Februar 2017 die Telefonanlage<br />
in Bergheim abgeschaltet.<br />
Weiterhin gültige Telefonnummern:<br />
Samenbestellung:<br />
Tel. 08743 9604-30<br />
Fax 08743 9604-10<br />
Außendienst:<br />
Niederbayern und Oberbayern (Ost):<br />
Armin Prosteder 0175 1858380<br />
Schwaben und Oberbayern (West):<br />
Hans Pflügler 0172 9622524<br />
Bayern-Genetik Verwaltung Altenbach:<br />
Tel. 0871 95310-0<br />
Fax 0871 95310-10<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong> 7
<strong>Schweine</strong>treff für Profis<br />
Am 10. November trafen sich über<br />
200 geladene <strong>Schweine</strong>halter zur<br />
Premiere des „<strong>Schweine</strong>treff für<br />
Profis” im Gasthaus Lackermeier,<br />
Edenland. Die neue Veranstaltung<br />
wurde zusammen von EGZH und<br />
Bayern-Genetik organisiert. Sie tritt<br />
die Nachfolge des Kinimarktes an. In<br />
den Treff integriert waren auch die<br />
Eber-Revue und die Bekanntgabe<br />
des Bayern-Kini Gewinners <strong>2016</strong>.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung der<br />
Gäste durch Thomas Roßmanith<br />
(Vorsitzender des niederbayerischern<br />
<strong>Schweine</strong>zuchtverbandes), der auch<br />
den ganzen Abend moderierte,<br />
wurde erst einmal das leckere Buffet<br />
eröffnet. Im Anschluss an das<br />
Abendessen startete EGZH<br />
Geschäftsführer Martin König mit<br />
dem fachlichen Teil.<br />
Er berichtete über die genomische<br />
Selektion, die im Mai <strong>2016</strong> Einzug in<br />
die bayerische Zuchtwertschätzung<br />
hielt. Nach mehreren Jahren Vorlaufzeit<br />
und wissenschaftlich fundiert<br />
durch drei Forschungsprojekte werden<br />
die Zuchtwerte genomisch<br />
selektierter Jungeber aus Bayern<br />
sehr exakt vorausberechnet. Grundlage<br />
dafür ist die weltweit größte<br />
Kalibrierungsstichprobe. Jungeber<br />
starten bereits mit einer Sicherheit<br />
von über 50%. Damit wird ein höherer<br />
Zuchtfortschritt und zugleich eine<br />
bessere Wirtschaftlichkeit erwartet.<br />
Darüber hinaus sollen homogene<br />
Mastprodukte für eine optimale Klassifizierung<br />
erreicht werden. Auf die<br />
EGZH-Label PIETRALON, TURBO und<br />
GOLIATH ging König anhand mehrerer<br />
Folien sehr detailgenau ein. Die<br />
Label erleichtern den Betrieben die<br />
Suche nach dem passenden Tier bei<br />
der Eberauswahl.<br />
Die EGZH stellt seit dem 01. <strong>Dez</strong>ember<br />
<strong>2016</strong> die Zuchtwertschätzung bei<br />
Mutterrassen auf das genomische<br />
Ein-Schritt-Verfahren um. Damit wird<br />
die derzeit höchste Entwicklungsstufe<br />
der genomischen Zuchtwertschätzung<br />
in die Praxis umgesetzt! Von<br />
den Genetikern wird bei der ZWS die<br />
Wirkung von 60.000 Genvarianten<br />
auf 15 Merkmale berücksichtigt!<br />
Fruchtbarkeit, Fleischqualität und<br />
Langlebigkeit der bewährten EGZH-<br />
Bayernhybriden werden damit verbessert.<br />
Eine deutliche Beschleunigung des<br />
Zuchtfortschritts erhofft man sich<br />
von der genomischen Zuchtwertschätzung.<br />
Das Ziel sind fruchtbare<br />
Sauen, die mit geringen Ferkelverlusten<br />
bei einer langen Nutzungsdauer<br />
Mastferkel mit perfekter Eignung für<br />
den süddeutschen Markt erzeugen.<br />
Zusätzlich wird durch dieses neue<br />
Verfahren die Abstammungssicherheit<br />
bayerischer Zuchtschweine weit<br />
Nahezu voll besetzt war der Saal beim <strong>Schweine</strong>treff für Profis.<br />
über das international übliche Niveau<br />
hinaus gesteigert. Verstärkt legt die<br />
EGZH Wert in Richtung Zucht auf<br />
Vitalität, Mütterlichkeit und Langlebigkeit.<br />
Folgende Maßnahmen sollen<br />
dazu beitragen:<br />
- Erhebung der überlebenden Ferkel<br />
- Erhebung untergewichtiger Ferkel<br />
(kommt neu hinzu)<br />
- Erhebung der abgesetzten Ferkel in<br />
der Ferkelerzeugerstufe<br />
- Verbleiberate<br />
- Stärkere Gewichtung höherer<br />
Würfe.<br />
Anschließend ging der EGZH-<br />
Geschäftsführer noch auf das sehr<br />
gute Abschneiden bayerischer<br />
Sauen in einer Vergleichsauswertung<br />
gegenüber BHZP, PIC und Dänischen<br />
Tieren ein (siehe auch Artikel Seite<br />
14). Nach seinem Vortrag gab Martin<br />
König das Mikrofon weiter und es<br />
folgte der Bayern-Genetik Teil des<br />
Abends.<br />
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
Josef Häfel begrüßte die Anwesenden<br />
auch im Namen von Vorsitzendem<br />
Sebastian Mühlbauer und<br />
Geschäftsführer Dr. Thomas Grupp.<br />
In seiner kurzen Ansprache ging er<br />
auf die schwierige Situation im<br />
<strong>Schweine</strong>bereich ein. Die nachlassenden<br />
Besamungszahlen wurden<br />
innerhalb der Bayern-Genetik diskutiert<br />
und analysiert. Um der geringeren<br />
Nachfrage nach Samentuben<br />
Rechnung zu tragen, wurden weniger<br />
Eber angekauft. Durch Änderungen<br />
in den Organisationsabläufen<br />
sind diese Tiere besser ausgelastet,<br />
was auch zu einer Kostenreduzierung<br />
beiträgt.<br />
Anschließend trat Mutterrassenzuchtleiter<br />
Günther Dahinten an das<br />
Mikrofon und startete die Eber-<br />
Revue. Zuerst erklärte er den Anwesenden<br />
die Bedeutung der Zahlen<br />
der Zuchtwertschätzung. Die Leistungsgitter<br />
einiger Eber waren dafür<br />
in den Tischvorlagen abgedruckt.<br />
Drei Eber der Rasse DE und vier DL-<br />
Tiere wurden per Video auf der Leinwand<br />
gezeigt und von Dahinten<br />
gleichzeitig besprochen. Dabei war<br />
nur ein Eber vollgeprüft (Brezel<br />
10251). Die restlichen Mutterrassen-<br />
8 <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>
Eber waren junge Hoffnungsträger,<br />
die aber schon mit interessanten<br />
Zuchtwerten aufwarten konnten.<br />
Kolben 99878 überzeugte mit einem<br />
Anomalienwert von +0,55 EUR/W<br />
bei einer Sicherheit von bereits 89%.<br />
DL-Eber Norden 70439 hat neben<br />
seinen anderen herausragenden<br />
Zuchtwerten bei den täglichen<br />
Zunahmen ein +77 stehen.<br />
Nach den weißen Rassen übernahm<br />
der Zuchtleiter für Vatertiere, Dr.<br />
Rudolf Eisenreich das Mikrofon. Er<br />
ging dabei zuerst auf die genomische<br />
Selektion ein und erklärte den Gästen<br />
noch einmal, was es mit den EGZH-<br />
Label „Piétralon”, „Turbo” und „Goliath”<br />
auf sich hat. Fünfzehn Piétrain-<br />
Eber besprach er dann, während das<br />
jeweilige Video gezeigt wurde. Auch<br />
hier war es eine gelungene Mischung<br />
aus bewährten Tieren und dem aufstrebendem<br />
Nachwuchs. Die Tiere<br />
stammten aus sechs verschiedenen<br />
Zuchtbetrieben und hatten fast alle<br />
unterschiedliche Väter.<br />
Nach der Eber-Revue wurde von<br />
Thomas Roßmanith der Bayern-Kini<br />
<strong>2016</strong> präsentiert. Früher wurde der<br />
Kini-Eber nur aufgrund seines Äußeren<br />
gewählt. Für <strong>2016</strong> haben die<br />
Organisatoren andere Voraussetzungen<br />
beschlossen. Die zur Wahl stehenden<br />
Eber mussten folgende Kriterien<br />
erfüllen:<br />
- positiv abgeschlossene Nachkommenprüfung<br />
- positiv abgeschlossene Anomalienprüfung<br />
- MHS-Status reinerbig stressstabil<br />
- mindestens 1 EGZH-Label<br />
- vital und beständig in der Samenproduktion<br />
- große Kundennachfrage mit mehr<br />
als 2.000 produzierten Portionen<br />
pro Jahr.<br />
Sieben Eber wurden vorab der<br />
Bewertungskommission vorgelegt.<br />
In der Kommission waren Dr. Rudolf<br />
Eisenreich, Josef Häfel, Thomas<br />
Rossmanith und Bayern-Genetik<br />
Ebereinkäufer Armin Prosteder.<br />
Knapp konnte sich Mablung 63622<br />
aus dem Betrieb von Wolfgang<br />
Schwarz, Salching den Sieg sichern.<br />
Nur in der größeren Anzahl der verkauften<br />
Samenportionen konnte er<br />
sich vom zweitplatzierten abheben.<br />
Zweiter wurde aus dem Zuchtbetrieb<br />
Die Züchter der Bayern-Kini <strong>2016</strong> im Kreis der Gratulanten. Von links:<br />
Armin Prosteder, Dr. Rudolf Eisenreich, Thomas Rossmanith, Hermann<br />
Gumpp, Wolfgang Schwarz, Günter Baumgartner und Josef Häfel.<br />
Günter Baumgartner, Hinterhainberg<br />
der Eber Motonne 63630. Der dritte<br />
Platz ging an Molux 15885 von Hermann<br />
Gumpp, Deisenhofen. Die drei<br />
Sieger bekamen je eine Urkunde und<br />
einen Keramik-Eber. Die hochwertigsten<br />
Geschenke waren aber die<br />
Preisgelder: der 1. Sieger erhielt<br />
3.000 €, der Zweite 2.000 € und der<br />
Dritte 1.000 € von der Bayern-Genetik<br />
spendiert.<br />
Kurz vor 21 Uhr waren dann alle Programmpunkte<br />
aus den Organisationen<br />
erledigt. Für den darauf folgenden<br />
Vortrag zum Thema „Einsatz von<br />
Homöopathie rund um die Geburt”<br />
konnte ein hochkarätiger Fachmann<br />
gewonnen werden: Dr. Gerold Bernardi,<br />
Tierarzt und Heilpraktiker mit<br />
langjähriger Erfahrung im <strong>Schweine</strong>bereich<br />
und der Homöopathie bei<br />
Mensch und Tier. Anhand von zwanzig<br />
Folien nahm er die Zuhörer auf<br />
eine hochinteressante Reise um die<br />
Geschehnisse vor, während und<br />
nach der Geburt beim Schwein mit.<br />
Die Homöopathie ist eine begleitende<br />
bzw. ergänzende Maßnahme<br />
neben der klassischen Veterinärmedizin.<br />
Allerdings erreicht man mit der<br />
Naturheilmedizin oft schnellere Ergebnisse.<br />
Darüber hinaus sind alle<br />
diese Mittel ohne Nebenwirkungen<br />
und auch noch am Schlachttag einsetzbar,<br />
sollten aber mit dem Tierarzt<br />
abgesprochen werden. Ausführlich<br />
ging Dr. Bernardi auf die Wirkungsweise<br />
verschiedener Komplexmittel<br />
und deren Inhaltsstoffe ein. So hilft<br />
zum Beispiel das Logoplex Ginseng<br />
mit seinen sechzehn aufeinander<br />
abgestimmten Wirkstoffen als Kräftigung<br />
aller körpereigenen Systeme<br />
(Nerven, Verdauung usw.). Es wird<br />
auch bei Ferkeldurchfall verwendet.<br />
Am Ende seines Vortrages lenkte er<br />
von den Tieren zum Menschen um.<br />
Es ging um die Reinigungs-Wirkung<br />
des Trinkwassers im Körper und den<br />
Organen. Auch in diesem Bereich<br />
waren es interessante Informationen,<br />
die er an die Zuhörerschaft weiter<br />
gab.<br />
Dr. Gerold Bernardi.<br />
Zwischen dem Vortrag und einer kurzen<br />
Diskussionsrunde mit dem Referenten<br />
wurde das Kuchenbuffet<br />
eröffnet. Wolfgang Schwarz, als<br />
Züchter des Bayern-Kini <strong>2016</strong>, durfte<br />
die Kini-Torte anschneiden. Am Ende<br />
der Veranstaltung sprach Manfred<br />
Wieser, Vorsitzender der EGZH noch<br />
einige Sätze zu den Besuchern.<br />
E. Eifler, Bayern-Genetik<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong> 9
Höhere Sicherheiten durch genomische Zuchtwertschätzung<br />
Im Mai diesen Jahres war es so weit:<br />
Bei der Rasse Piétrain wurde die<br />
genomische Zuchtwertschätzung<br />
offiziell eingeführt. Die Zuchtwerte<br />
wurden somit bei den Besamungsebern<br />
durch die sogenannten genomisch<br />
optimierten Zuchtwerte abgelöst.<br />
Der Ferkelerzeuger spürte von dieser<br />
Umstellung allerdings nichts. Denn<br />
bei der Darstellung blieb alles beim<br />
Alten. Der Unterschied liegt in der<br />
Methodik, mit der die Zuchtwerte<br />
geschätzt werden. Bei der genomischen<br />
Zuchtwertschätzung wird<br />
neben den Abstammungsinformationen<br />
und den Ergebnissen aus der<br />
stationären Leistungsprüfung zusätzlich<br />
die Information aus dem Genom<br />
der Tiere berücksichtigt. Dazu wird<br />
dem Jungeber eine Ge<strong>web</strong>eprobe<br />
entnommen, welche bei der Gene-<br />
Control GmbH in Grub genotypisiert<br />
wird. Dabei werden etwa 60.000<br />
Bereiche auf dem <strong>Schweine</strong>genom,<br />
sogenannte SNP-Marker, unter die<br />
Lupe genommen. Viele dieser Bereiche<br />
haben Auswirkungen auf ein<br />
bestimmtes Leistungsmerkmal wie<br />
z. B. den Muskelfleischanteil oder die<br />
täglichen Zunahmen. Diese Information<br />
wird schließlich in der Zuchtwertschätzung<br />
berücksichtigt.<br />
Die genomische Zuchtwertschätzung<br />
bietet viele Vorteile<br />
In Bayern werden im Jahr ca. 2.500<br />
Jungeber für die Zucht produziert.<br />
Von diesen werden aber nur etwa<br />
300 für die künstliche Besamung<br />
angekauft. Bisher war die Selektion<br />
dieser Jungeber relativ ungenau, da<br />
man zum Zeitpunkt der Selektion nur<br />
deren tägliche Zunahme, ihre Speckdicke<br />
und die Leistungen von<br />
Geschwistern in der Prüfanstalt kannte.<br />
Mit der genomischen Zuchtwertschätzung<br />
kann man jetzt den Zuchtwert<br />
eines drei Wochen alten Eberferkels<br />
bereits so genau schätzen, als<br />
hätte dieses Ferkel schon sechs<br />
Nachkommen in der Leistungsprüfung<br />
gehabt. Dies ermöglicht den<br />
Besamungsstationen auch bei Vollgeschwistern,<br />
den besten Vererber<br />
zu erkennen und schließlich für Ihre<br />
Kunden anzukaufen.<br />
Neben der besseren Genetik profitieren<br />
der Ferkelerzeuger und schließlich<br />
auch der Mastbetrieb von einer<br />
höheren Vererbungssicherheit insbesondere<br />
bei Prüfebern. Hatte ein Prüfeber<br />
bisher eine Sicherheit von<br />
knapp 30 %, steigt dies jetzt bei<br />
genotypisierten Ebern auf eine<br />
Sicherheit von etwa 50 bis sogar<br />
60 %. Da das Sicherheitsniveau<br />
durch die genomische Zuchtwertschätzung<br />
für alle Eber ansteigt,<br />
wurde die Mindestsicherheit, damit<br />
ein Eber als nachkommengeprüft<br />
eingestuft wird, von 64 auf 67 %<br />
angehoben.<br />
Basis sind die Ergebnisse aus der<br />
Stationsprüfung<br />
Basis für die bayerische Herdbuchzucht<br />
ist und bleibt die stationäre<br />
Leistungsprüfung. Denn das System<br />
der genomischen Zuchtwertschätzung<br />
funktioniert nur mit einer ausreichend<br />
großen Kalibrierungsstichprobe,<br />
mit welcher die Auswirkungen<br />
der SNP-Marker auf die Leistungsmerkmale<br />
geschätzt werden.<br />
Bayern verfügt hierbei mit einer<br />
Anzahl von 2.400 sicher geprüften<br />
und genotypisierten Ebern über die<br />
weltweit größte Kalibrierungsstichprobe<br />
für die Rasse Piétrain. Wichtig<br />
ist, dass diese Stichprobe immer<br />
aktuell gehalten wird, was durch die<br />
jährlich hinzukommenden Ergebnisse<br />
von rund 250 neu geprüften Ebern<br />
sichergestellt wird. Die Stationsprüfung<br />
der Eber wird daher in gewohnter<br />
Weise sehr konsequent von den<br />
Besamungsorganisationen Bayern-<br />
Genetik und Neustadt/Aisch<br />
beschickt, was die Grundlage für die<br />
Aktualität und Größe der Kalibrierungsstichprobe<br />
ist. Die Anzahl der<br />
in den Leistungsprüfungsanstalten<br />
Grub und Schwarzenau eingestallten<br />
Tiere stieg im vergangenen Jahr um<br />
96 auf 9.575 Tiere im Vergleich zum<br />
Jahr 2014. Die Prüfanstalten sind mit<br />
dieser Tierzahl somit weitestgehend<br />
ausgelastet. Neue Merkmale wie die<br />
Erfassung akzessorischer Bursen<br />
oder die Ermittlung des Genetikeinflusses<br />
für das Auftreten von<br />
Schwanzbeißen erfordern zudem<br />
Tiere, welche individuell gekennzeichnet,<br />
deren Abstammung gesichert<br />
und deren Leistungen erfasst<br />
werden können. Dies ist in Bayern<br />
mit der gut ausgestatten Stationsprüfung<br />
an den Standorten Grub und<br />
Schwarzenau gegeben, wodurch<br />
dem bayerischen <strong>Schweine</strong>produzenten<br />
beste Genetik aus bayerischer<br />
Zucht angeboten werden kann.<br />
Hohes genetisches Niveau in den<br />
bayerischen Besamungsstationen<br />
Ferkelerzeuger und Mäster stellen<br />
höchste Ansprüche an die Genetik,<br />
um sowohl die Ansprüche des Marktes<br />
als auch die eigenen Erwartungen<br />
erfüllen zu können. Daher werden<br />
von den bayerischen <strong>Schweine</strong>besamungen<br />
Bayern-Genetik und<br />
Besamungsverein Neustadt/Aisch<br />
nur die besten genotypisierten Eber<br />
angekauft. Eber, welche nicht den<br />
hohen Qualitätsanforderungen entsprechen,<br />
werden konsequent<br />
gemerzt.<br />
Ein wichtiges Kriterium für die<br />
Bewertung eines Ebers ist dessen<br />
Gesamtzuchtwert (GZW), welcher<br />
das bayerische Zuchtziel in einer einzigen<br />
Zahl zusammenfasst. Beim<br />
durchschnittlichen Gesamtzuchtwert<br />
bei den geprüften Ebern der Rasse<br />
Piétrain hat die Bayern-Genetik mit<br />
118 Punkten gegenüber dem Besamungsverein<br />
Neustadt/Aisch mit 110<br />
Punkten leicht die Nase vorn. Während<br />
sich der Eberbestand der Bayern-Genetik<br />
insbesondere durch<br />
hohe Tageszunahmen und eine gute<br />
Schlachtkörperlänge auszeichnet,<br />
punkten die Eber in Neustadt/Aisch<br />
insbesondere mit höchsten Muskelund<br />
Bauchfleischanteilen. In der<br />
Rückenmuskelfläche weisen beide<br />
Stationen sehr gute durchschnittliche<br />
Zuchtwerte auf.<br />
Maesita behauptet Spitzenposition<br />
Der Spitzeneber bei den geprüften<br />
Piétrains in Bayern ist mit 173 GZW-<br />
Punkten wie auch schon im Vorjahr<br />
der Neustädter Eber Maesita vom<br />
Zuchtbetrieb Georg Kügel aus<br />
10 <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>
Gaden. Maesita ist ein äußerst ausgeglichener<br />
Vererber ohne Schwächen<br />
und verfügt über ein hervorragendes<br />
äußeres Erscheinungsbild.<br />
Als einer von nur 14 Besamungsebern<br />
insgesamt erfüllt er zudem die<br />
Kriterien für alle drei Qualitätslabels,<br />
welche in diesem Jahr von der<br />
Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung<br />
für Zucht und Hybridzuchtschweine<br />
in Bayern w.V. (EGZH)<br />
eingeführt wurden. Mit dem Label<br />
„Turbo“ werden reinerbig stressstabile<br />
Eber gekennzeichnet, die weit<br />
überdurchschnittlichen Wuchs mit<br />
bester Vitalität ihrer Nachkommen<br />
vereinen. Eber mit dem „Goliath“-<br />
Label zeichnen sich durch eine hervorragende<br />
Schlachtköperqualität<br />
mit bester Ausformung der fleischtragenden<br />
Teilstücke aus und sind<br />
somit auch im Falle einer Metzgervermarktung<br />
zu empfehlen. „Piétralon“-Eber<br />
sind für die Erzeugung von<br />
Ferkeln für die Ebermast geeignet, da<br />
die Gefahr des Auftretens von Ebergeruch<br />
deutlich reduziert ist. Die<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong><br />
Madros 63772 aus dem Zuchtbetrieb Bernd Eckhardt in Gestungshausen<br />
ist aktuell der Eber mit dem zweithöchsten Gesamtzuchtwert in Bayern.<br />
Madros ist geprüft und stammt von Maesita 15959 ab.<br />
EGZH-Qualitätslabels unterstützen<br />
den Ferkelerzeuger bei der gezielten<br />
Eberauswahl. Der Mastbetrieb profitiert<br />
davon in gleicher Weise durch<br />
den Bezug homogener Mastgruppen,<br />
die optimal den Wünschen des<br />
Vermarktungspartners entsprechen.<br />
Die aktuelle Nummer 2 ist mit 164<br />
Punkten der Eber Madros aus dem<br />
Zuchtbetrieb von Bernd Eckhardt,<br />
Gestungshausen, gefolgt von Maetik<br />
vom Zuchtbetrieb Michael Will aus<br />
Mellrichstadt. Jeder dieser Topvererber<br />
ist reinerbig stressstabil. Stressempfindliche<br />
Eber werden ohnehin<br />
von den bayerischen Ferkelerzeugern<br />
nicht mehr nachgefragt. Zu<br />
gewichtig sind die Vorteile stressstabiler<br />
Mastscheine wie die bessere<br />
Homogenität der Mastgruppen, die<br />
guten Zuwächse und die höhere Vitalität<br />
der Tiere.<br />
Dass in den Regionen Bayerns unterschiedliche<br />
Kundenerwartungen an<br />
Endstufeneber vorhanden sind, zeigt<br />
sich auch bei der Reihung der Eber<br />
nach Leistungswerten. Die Eber mit<br />
der höchsten Vererbungsleistung im<br />
Merkmal Muskelfleischanteil sind die<br />
Neustädter Eber Mutlak, Mucha und<br />
Maegoni mit Zuchtwerten von weit<br />
über 3 %-Punkten. Dahingegen stehen<br />
mit Maezen, Mammut, Borke,<br />
Merlot und Boot die fünf wachstumsstärksten<br />
Eber mit einem Zuchtwert<br />
von über 100 g/Tag bei den täglichen<br />
Zunahmen in der Bayern-Genetik.<br />
Die beiden Eber mit dem höchsten<br />
Produktionswert in Bayern sind Maesita<br />
mit +3,75 € und Maetik mit<br />
+3,52 € aus Neustadt/Aisch. Die 3 €-<br />
Schwelle wird bei den geprüften<br />
Ebern noch von den Ebern Madros<br />
(Bayern-Genetik), Wadzige und Multi<br />
überschritten. Der Produktionswert<br />
eines Ebers entspricht dem zusätzlichen<br />
Gewinn pro Mastschwein, der<br />
bei Verwendung dieses Ebers gegenüber<br />
einem durchschnittlichen Eber<br />
erzielt wird. Er stellt für den Ferkelerzeuger<br />
im geschlossenen System<br />
eine Richtgröße für die Maximierung<br />
des Gewinns aus der <strong>Schweine</strong>mast<br />
dar.<br />
Anomlienprüfung der Eber erfolgt<br />
durch die Ferkelerzeuger<br />
Die Anomalienprüfung der Besamungseber<br />
in Bayern ist deutschlandweit<br />
einzigartig. Grundlage hierfür<br />
ist die enge Verknüpfung der<br />
Produktions- und Zuchtstufe durch<br />
das LKV Bayern. Die Besamungseber<br />
werden mit mindestens 40 Würfen<br />
grundlegend auf Ihre Anomalienvererbung<br />
geprüft. Eine wichtige<br />
Voraussetzung, dass Würfe für diese<br />
Prüfung berücksichtigt werden, ist<br />
die sortenreine Besamung. Bei der<br />
Besamung muss daher darauf geachtet<br />
werden, dass auch bei der zweiten<br />
oder dritten Besamung einer Sau<br />
das Sperma von ein und demselben<br />
Eber verwendet wird, damit die<br />
Abstammung der Ferkel gesichert ist.<br />
Ohne die tatkräftige Mitwirkung vieler<br />
Ferkelerzeuger wäre dies nicht zu<br />
schultern. Die Ringberater und organisierten<br />
Landwirte sind daher ein<br />
äußerst wichtiger Baustein für die<br />
bayerische Zucht, was dem gesamten<br />
<strong>Schweine</strong>standort Bayern zu<br />
Gute kommt.<br />
Veröffentlicht wird der Anomalienwert<br />
ab einer Sicherheit von 35 %.<br />
Der Anomalienwert eines Ebers entspricht<br />
dabei dem zusätzlichen<br />
Gewinn pro Wurf, der bei Verwendung<br />
dieses Ebers gegenüber einem<br />
durchschnittlichen Eber erzielt wird.<br />
Alle Eber in Bayern sind mit diesem<br />
Wert direkt vergleichbar. Geprüfte<br />
Eber, die sowohl im Gesamtzuchtwert<br />
als auch beim Anomalienwert<br />
überdurchschnittlich sind, erhalten<br />
von Institut für Tierzucht das Qualitätslabel<br />
„Nachkommengeprüft“.<br />
Die Topeber mit einem Anomalienwert<br />
von über einem Euro stehen in<br />
der Bayern-Genetik. Der Neustädter<br />
Eber Würstl verfehlt diesen Wert nur<br />
knapp. Der Eber Mobby aus dem<br />
Züchterstall Johann Kern aus Buch<br />
am Buchrain führt mit einem Wert<br />
11
von +1,51 €/ Wurf diese Liste an. In<br />
125 Würfen verteilt auf 13 Betriebe<br />
traten nur 2 Ferkel mit Hodenbruch<br />
auf. Insgesamt ist die gesamte MO-<br />
Linie äußerst unauffällig im Bereich<br />
der Anomalienvererbung.<br />
Hoffnungsvolle Jungeber für die<br />
bayerische Zucht<br />
Die Bayern-Genetik-Eber Maemarkos<br />
vom Zuchtbetrieb Wolfgang Schwarz<br />
aus Salching, ein Sohn des Spitzenebers<br />
Maetik führt die Liste bei den<br />
züchterischen Hoffnungsträgern an.<br />
In Neustadt stehen die Hoffnungsträger<br />
Macade, Maemis oder auch<br />
Mofel und Wariam. Da die Vermeidung<br />
von Inzucht ein wichtiges Ziel<br />
im bayerischen Zuchtprogramm darstellt,<br />
dürfte der Eber Romkat auf<br />
Grund der geringen Verbreitung der<br />
RO-Linie für den ein oder anderen<br />
Zuchtbetrieb interessant sein. Alle<br />
diese Eber sind reinerbig stressstabil.<br />
Ihr genetisches Potential wird die<br />
Stationsprüfung noch zeigen. Dank<br />
der genomischen Zuchtwertschätzung<br />
haben jedoch alle diese Jungvererber<br />
schon Vererbungssicherheiten<br />
von weit über 50 %.<br />
Riesiges Potential der genomischen<br />
Zuchtwertschätzung bei den Mutterrassen<br />
Auch bei der Deutschen Landrasse<br />
wird die genomische Zuchtwertschätzung<br />
einen Leistungsschub<br />
erbringen. Da bei den Mutterrassen<br />
insbesondere die Fruchtbarkeits- und<br />
Aufzuchtleistung der Sauen entscheidend<br />
sind, dürfte die Bedeutung<br />
der genomischen Zuchtwertschätzung<br />
noch größer sein als bei<br />
den Piétrains.<br />
Die Aufzeichnungen der organisierten<br />
Ferkelerzeuger, welche mit Unterstützung<br />
der Ringberater erfasst werden,<br />
stellen bei diesen Merkmalen<br />
die Basis für die bayerische Herdbuchzucht<br />
dar. Für die Merkmale Verbleiberate<br />
und Mütterlichkeit werden<br />
ausschließlich Daten der Ferkelerzeugung<br />
herangezogen. Mittlerweile<br />
werden über diesen Erfassungsweg<br />
jährlich etwa 10.000 Sauen zusätzlich<br />
zu den Herdbuchsauen der EGZH für<br />
die Zuchtwertschätzung auf Fruchtbarkeit<br />
neu erfasst und mit berücksichtigt.<br />
Entscheidend sind somit die Töchterleistungen<br />
der Besamungseber, und<br />
bis diese vorliegen, ist der Eber<br />
schon etwa zweieinhalb Jahre alt.<br />
Die genomische Zuchtwertschätzung<br />
wird es ermöglichen, bereits bei<br />
Geburt eines Tieres die Vererbungsleistung<br />
auch bei den Fruchtbarkeitsmerkmalen<br />
viel genauer einschätzen<br />
zu können. Dies ist ein gewaltiger<br />
Fortschritt für den Zuchtbetrieb, die<br />
geeigneten Remontesauen zu selektieren<br />
und natürlich für die Besamungsstationen,<br />
schon beim Jungeberankauf<br />
genauer selektieren zu<br />
können. Die offizielle Einführung der<br />
genomischen Zuchtwertschätzung<br />
wird für die Deutsche Landrasse<br />
noch im Jahr <strong>2016</strong> angestrebt.<br />
Bayern ist bei der Deutschen Landrasse<br />
gut aufgestellt. Derzeit stehen<br />
14 Eber mit mind. 50 % Sicherheit in<br />
den bayerischen Stationen. Der<br />
Topeber mit 165 GZW-Punkten ist der<br />
Eber Rabuck aus Neustadt. Er überzeugt<br />
neben einer guten Fruchtbarkeit<br />
auch in den Merkmalen der<br />
Mast- und Schlachtleistung und bei<br />
den Anomalien. Zweitbester DL-Eber<br />
ist Brezel von der Bayern-Genetik mit<br />
GZW 163. Brezel überzeugt durch<br />
eine sehr gute Fruchtbarkeit und hervorragende<br />
Zuchtwerte in der Mastund<br />
Schlachtleistung.<br />
Es muss immer wieder darauf hingewiesen<br />
werden, dass Zuchtwerte<br />
und Rangierungen Momentaufnahmen<br />
sind, die sich durch neu hinzukommende<br />
Prüfergebnisse wieder<br />
ändern können und dadurch Verschiebungen<br />
in der Reihenfolge verursachen.<br />
Dies ist bei der Betrachtung<br />
der hier aufgeführten Hitlisten<br />
zu beachten. Die aktuellsten Zuchtwerte<br />
eines Ebers sowie weitere<br />
Informationen dazu können von<br />
jedem im Internet unter BAZI<br />
Schwein bei www.lfl.bayern.de/itz<br />
abgerufen werden.<br />
Dr. Rudolf Eisenreich, LfL Tierzucht,<br />
Grub<br />
Romkat 63844 aus dem Betrieb von Wolfgang<br />
Schwarz, Salching. Wegen seiner Abstammung von<br />
Romwald 615942 empfiehlt sich der Eber als Linienalternative.<br />
12<br />
Brezel 10251, gezüchtet von Wolfgang Schmidt, Rottlersreuth.<br />
Aktuell der zweitstärkste, vollgeprüfte<br />
Gesamtzuchtwert-Eber der Rasse DL in Bayern.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>
Besucher an der Eberstation<br />
Am 14. September <strong>2016</strong> trafen sich<br />
die Ringberater vom LKV Landshut<br />
an der Eberstation in Kammerlehen.<br />
Begleitet wurden sie von Jens Reimer<br />
und Maria Hager vom Fachzentrum<br />
<strong>Schweine</strong>zucht und -haltung<br />
am AELF Landshut.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung durch<br />
Josef Häfel (stellv. Vorstandsvorsitzender)<br />
und Armin Prosteder<br />
(Außendienst der Bayern-Genetik)<br />
startete eine kleine Eberschau im<br />
Vorführraum von Stall 3. Prosteder<br />
stellte von fast allen Rassen, die von<br />
der Bayern-Genetik angeboten werden<br />
mindestens ein Tier vor: Deutsche<br />
Landrasse, Deutsches Edelschwein,<br />
Dänische Large White,<br />
Duroc, PiétrainxDuroc, PIC und Piétrain.<br />
Insgesamt waren 20 Eber hinter<br />
einer Glaswand zu sehen. Neben<br />
bewährten und stark nachgefragten<br />
Tieren wie DL-Eber Uno 70436 zeigten<br />
sich auch der junge Eber Isomer<br />
70441. Er stammt aus Baden-Württemberg<br />
von einer seltenen Linie ab.<br />
Vater ist Iso 60362 und die zuchtwertstarke<br />
Mutter heißt Tessi 11765 (Muttersvater:<br />
Suonlo 60246). Ein großer,<br />
langer Eber mit stabilem Körperbau<br />
und eine interessante Linienalternative.<br />
Frau Hager war persönlich sehr<br />
zufrieden mit den gezeigten Besamungsebern<br />
und wollte noch die<br />
Meinung der Ringberater wissen. Für<br />
die Ferkelerzeugung kommte man<br />
feststellen, dass die Eber in die<br />
gewünschte Richtung gehen.<br />
Obwohl sie unterschiedliche Linien<br />
repräsentieren, sind alle einsetzbar<br />
und auch austauschbar. Insgesamt<br />
waren es schöne, ausgeglichene<br />
Tiere, mit denen die Betriebe erfolgreich<br />
arbeiten können. Für den Mastbereich<br />
sind die Eber passend und<br />
trocken. Die Piétrain-Eber sind auffallend<br />
lang, wobei die Länge inzwischen<br />
absolut ausreicht.<br />
A. Prosteder und E. Eifler, Bayern-<br />
Genetik<br />
Von deutschlands größter <strong>Schweine</strong>besamungsstation,<br />
der Genossenschaft<br />
zur Förderung der<br />
<strong>Schweine</strong>haltung e G (GFS) in<br />
Ascheberg waren am 18. Oktober<br />
fünf Gäste in Kammerlehen. GFS-<br />
Vorstandsvorsitzender Paul Hegemann,<br />
stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
Jürgen Horstmann<br />
sowie die drei Geschäftsführer<br />
Annette Niggemeyer, Josef Brünninghoff<br />
und Dr. Meike Friedrichs<br />
waren zu Besuch.<br />
Begrüßt wurden sie von Vorstandsvorsitzendem<br />
Sebastian Mühlbauer,<br />
seinem Stellvertreter Josef Häfel und<br />
Geschäftsführer Dr. Thomas Grupp.<br />
Später kam noch Vorstand Stephan<br />
Neher hinzu.<br />
Die Gäste wurden zuerst über den<br />
Standort Kammerlehen sowie die<br />
geschichtliche Entwicklungg der<br />
künstlichen Besamung beim<br />
Schwein in Niederbayern informiert.<br />
Nach einem Rundgang um die Stallungen<br />
besprach Armin Prosteder<br />
fünfzehn Eber verschiedener Rassen<br />
im Vorführraum. Die Fachleute aus<br />
Nordrhein-Westfalen interessierten<br />
sich nicht nur für die Tiere, sondern<br />
auch für die Organisation der Zuchtwertschätzung<br />
in Bayern.<br />
Am Ende des Besuchs in Kammerlehen<br />
wurde den Gästen noch das<br />
Labor durch dessen Leiter Josef Limmer<br />
gezeigt und die Arbeitsbläufe<br />
von der Samenabnahme bis zur Auslieferung<br />
der Bestellungen erklärt.<br />
Das im <strong>Dez</strong>ember 2012 in Betrieb<br />
genommene Labor ist eines der<br />
modernsten in ganz Deutschland.<br />
Bevor sich die Besucher wieder auf<br />
den weiten Heimweg machten, wurden<br />
bei einem gemeinsamen Mittagessen<br />
noch weitere Themen rund um<br />
die Organisationen angesprochen.<br />
A. Prosteder und E. Eifler, Bayern-<br />
Genetik<br />
Die Ringberater vor der Eberstation Kammerlehen.<br />
v. li.: A. Niggemeyer, J. Brünninghoff, J. Horstmann,<br />
P. Hegemann, S. Neher, Dr. M. Friedrichs, J. Limmer,<br />
J. Häfel.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong> 13
Leistung und Robustheit noch nicht bei allen<br />
Sauenherkünften kombiniert<br />
Abgangsanalyse der 73.231 Sauen<br />
des LKV’s Bayern zeigt Unterschiede<br />
zwischen Herkünften.<br />
Lebensleistung und Tierwohl<br />
Dass ein Mehr an Leistung von<br />
einem Tier nicht unbedingt zu einer<br />
kürzeren Nutzungsdauer oder einer<br />
geringeren Lebensleistung führen<br />
muss, konnten die vergangenen<br />
Jahre beim LKV Bayern belegen. So<br />
ist seit dem Jahr 2005 die Durchschnittsleistung<br />
einer Sau an abgesetzten<br />
Ferkeln von etwa 46 auf etwa<br />
51 gestiegen. Gleichzeitig blieb bis<br />
zum letzten Jahr die durchschnittliche<br />
Wurfziffer der abgegangenen<br />
Sauen konstant. Die Analyse der im<br />
letzten Jahr abgegangen 73.231<br />
Sauen zeigt, dass im Jahr <strong>2016</strong> ein<br />
Abfall der durchschnittlichen Wurfziffer<br />
der abgegangen Sauen zu verzeichnen<br />
ist. Eine Erklärung ist wohl<br />
die Betriebsaufgabe infolge des<br />
Strukturwandels. Zwischen einzelnen<br />
Herkünften sind Unterschiede<br />
erkennbar.<br />
Der Nutzungsdauer von Sauen wird<br />
sowohl als Kennzeichnung für die<br />
Steigerung des Tierwohls als auch<br />
zur Verbesserung der ökonomischen<br />
Situation große Bedeutung zugemessen.<br />
Seit Jahren zeigen die<br />
Sauen ihr Leistungsoptimum im<br />
Bereich bis zum 4. bis. 5. Wurf. Ab<br />
diesen Wurfziffern fallen insbesondere<br />
die Aufzuchtleistung und auch die<br />
Wurfqualität wieder ab. Im Zuchtziel<br />
der bayerischen <strong>Schweine</strong>zucht wird<br />
daher auch die Verbleiberate hervorgehoben.<br />
Wurfziffer beim Abgang der Sauen<br />
In der Abbildung 1 ist die durchschnittliche<br />
erreichte Wurfziffer der<br />
abgegangen Sauen in den Jahren<br />
2005 bis <strong>2016</strong> aufgelistet. Klar<br />
erkennbar ist, dass die durchschnittliche<br />
Wurfziffer eine weitgehend konstante<br />
bis leicht steigende Tendenz<br />
bis zu diesem Jahr aufwies. <strong>2016</strong> ist<br />
ein Abfall zu verzeichnen. Inwieweit<br />
dieses Jahr eine Ausnahme darstellt,<br />
werden dann die folgenden Jahre<br />
zeigen. Aufgrund der sich ändernden<br />
Zusammensetzung der Herkunft der<br />
Sauen des LKV’s ergeben sich allerdings<br />
Hinweise darauf, dass einzelne<br />
Sauenherkünfte für diesen Abfall verantwortlich<br />
sein können.<br />
Lebensleistung = abgesetzte Ferkel<br />
Die Anzahl der abgesetzten Ferkel<br />
pro abgegangener Sau (Abbildung 2)<br />
weist analog zur Entwicklung der<br />
durchschnittlichen Wurfziffer ebenfalls<br />
einen Abfall auf. Seit 2005 ist die<br />
Lebensleistung einer Sau deutlich<br />
angestiegen, wobei man <strong>2016</strong> das<br />
Niveau des Jahres 2014 erreicht hat.<br />
Im Jahre 2015 war der Gipfel bisher<br />
mit einer Leistung von gut 52,5 Ferkeln<br />
pro abgegangener Sau zu verzeichnen.<br />
Daraus lässt sich aber nicht<br />
schlussfolgern, dass mit einer steigenden<br />
Leistung auch eine verringerte<br />
Nutzungsdauer einhergehen<br />
muss. Ziel der Zucht aber auch der<br />
Haltung und der Fütterung ist es,<br />
durch gezielte Maßnahmen das Leistungsniveau<br />
zu erhalten bzw. weiter<br />
zu verbessern.<br />
Sauenherkunft und Ausfälle<br />
Eine Analyse der Leistungen der einzelnen<br />
Sauenherkünfte hinsichtlich<br />
ihrer Nutzungsdauer und Lebensleistungen<br />
zeigt erhebliche Unterschiede<br />
zwischen diesen auf. Während bei<br />
der Ausfallrate zum 2. Wurf (Abbildung<br />
3) die Unterschiede noch nicht<br />
so deutlich zu Tage treten, sind bei<br />
den Ausfallraten zum Leistungsmaximum<br />
zum 5. Wurf (Abbildung 4)<br />
deutliche Unterschiede festzustellen.<br />
So sind die beiden Herkünfte BHZP<br />
und Danzucht in ihrer Nutzungsdauer<br />
zumindest wie die bayerischen Daten<br />
14<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>
für <strong>2016</strong> zeigen deutlich eingeschränkt.<br />
In den Darstellungen sind<br />
nur die Herkünfte dargestellt, die<br />
mindestens 1.300 abgegangene<br />
Sauen aufweisen und in mindestens<br />
6 Betrieben die dominierende Herkunft<br />
darstellen. Seltener vertretene<br />
Herkünfte können aufgrund ihrer Verteilung<br />
über die Betriebe nicht ausgewertet<br />
werden.<br />
Bei der heimischen in Bayern dominierenden<br />
Landrasse scheiden bis<br />
zum 5. Wurf etwa 48 % der Tiere aus.<br />
Bei den Bayernhybriden sind dies<br />
etwa 44%, bei der BHZP 64 % und<br />
den Dänen 61 % (Abbildung 4).<br />
Diese Diskrepanz zwischen den Sauenherkünften<br />
deutet sich bereits zum<br />
2. Wurf an. Knapp 25 % der zugegangenen<br />
Dänensauen erreichten <strong>2016</strong><br />
den 2. Wurf nicht. Während dies bei<br />
der Landrasse etwa 19 % waren<br />
(Abbildung 3).<br />
Diese deutliche Differenzierung nach<br />
dem 1. Wurf nutzt man im Zuchtziel<br />
für die bayerischen Rassen. Dieser<br />
Zeitpunkt wird als Kriterium zur<br />
Berechnung der Verbleiberate<br />
genutzt wird, da hier die Unterschiede<br />
zwischen den Genetiken und<br />
innerhalb der Genetiken bereits frühzeitig<br />
erkennbar sind.<br />
Sauenherkunft und Lebensleistung<br />
Die kürzere Nutzungsdauer führt<br />
trotz der höheren Fruchtbarkeit einzelner<br />
Herkünfte zum Teil zu deutlich<br />
niedrigeren Lebensleistungen der<br />
abgegangenen Sauen. Während<br />
nach dieser Auswertung etwa die<br />
BHZP-Sau 55 abgesetzte Ferkel bis<br />
zum Ausscheiden aufziehen kann,<br />
erreichen die Bayernhybriden knapp<br />
60 abgesetzte Ferkel unter bayerischen<br />
Bedingungen. Die leider zu<br />
verzeichnenden Betriebsaufgaben in<br />
2015/16 erklären zwar teilweise die<br />
sinkende mittlere Wurfziffer aller<br />
abgegangenen Sauen, nicht jedoch<br />
die Unterschiede zwischen den Herkünften.<br />
Aus anderen Regionen liegen<br />
keine so repräsentativen Daten<br />
vor, da kein weiteres Bundesland<br />
diese große Anzahl an Sauen unter<br />
Leistungskontrolle hat.<br />
Günter Dahinten, Zuchtleiter für Mutterrassen<br />
Bayern-Hybriden im Wartestall.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong> 15
Afrikanische <strong>Schweine</strong>pest<br />
16<br />
Wildschweine sind in manchen Gegenden stark verbreitet und schwer zu<br />
bejagen, um damit die weitere Ausbreitung der ASP eindämmen zu können.<br />
Bildquelle: wikipedia.<br />
Fast 3 Jahre Afrikanische <strong>Schweine</strong>pest<br />
(ASP) innerhalb der Grenzen<br />
der EU – und keinerlei Grund zur<br />
Entspannung in Sicht.<br />
Mit den ersten Meldungen von Ausbrüchen<br />
der ASP bei Wildschweinen<br />
im Spätwinter und Frühjahr 2014 entlang<br />
der weißrussischen Grenze<br />
Polens und Litauens setzte die<br />
berechtigte Besorgnis ein, dass sich<br />
die ASP über Wildschweine und dem<br />
internationalen Transitverkehr wie<br />
ein Lauffeuer innerhalb der EU verbreiten<br />
könnte. Es ist eher Glück,<br />
dass dies bislang ausgeblieben ist.<br />
Seither hat es sehr viele Ausbrüche<br />
im Baltikum gegeben (bis Ende Februar<br />
<strong>2016</strong> weit über 2000), und dabei<br />
war nicht nur die Wildschweinpopulation<br />
involviert, sondern auch zahlreiche<br />
Hausschweinehaltungen. In<br />
Litauen war u. a. auch eine Großanlage<br />
mit 20.000 Tieren betroffen. Konnten<br />
die Ausbrüche bei Hausschweinen<br />
unter Anwendung der gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Maßnahmen bislang<br />
problemlos getilgt werden, so<br />
gestaltet sich die Seuchenbekämpfung<br />
bei Wildschweinen als ausgesprochen<br />
schwierig.<br />
Mittlerweile ist das Seuchengeschehen<br />
aber auch in Polen erkennbar<br />
von der östlichen Landesgrenze in<br />
die Landesmitte hineingerückt. Bis<br />
Anfang September wurden hier 17<br />
neue Fälle bei Hausschweinehaltungen<br />
registriert, die wohl allesamt auf<br />
illegalen Handel mit Absetzferkeln<br />
zurückzuführen sind. Zusätzlich<br />
erschwert wird die Situation durch<br />
die in Osteuropa zur Selbstversorgung<br />
üblichen zahllosen Hinterhof-<br />
Haltungen von Hausschweinen und<br />
der durch politische Unruhen<br />
bedingten Untätigkeit der Nachbarländer<br />
Weißrussland und der Ukraine.<br />
In Polen werden den Kleinstbetrieben<br />
mittlerweile Abschlachtprämien<br />
bezahlt, um die Infektionsketten<br />
nachhaltiger zu unterbinden.<br />
Ansonsten werden in den betroffenen<br />
Gebieten die einschlägigen Vorgaben<br />
des Gemeinschaftsrechts zur<br />
Bekämpfung der ASP bei Haus- und<br />
Wildschweinen umgesetzt und die<br />
Restriktionsgebiete der aktuellen epidemiologischen<br />
Lage angepasst. Die<br />
Verbesserung der Biosicherheit in<br />
<strong>Schweine</strong>beständen ist das erklärte<br />
Ziel aller betroffenen Länder.<br />
Der Erreger<br />
Die Symptome einer Infektion mit<br />
ASP sind von denen der Klassischen<br />
bzw. Europäischen <strong>Schweine</strong>pest<br />
(KSP bzw. ESP) nicht zu unterscheiden,<br />
obwohl es ganz verschiedene<br />
Viren sind. Daher ist der für akute<br />
KSP-Ausbrüche in Europa vorgesehene<br />
Impfstoff gegen die ASP auch<br />
völlig unwirksam. Aufgrund der komplexen<br />
Struktureigenschaften des<br />
ASP-Virus ist es bislang nicht gelungen,<br />
einen wirksamen Impfstoff<br />
gegen diesen Erreger herzustellen.<br />
Das Virus ist durch eine besonders<br />
hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />
Umwelteinflüssen gekennzeichnet.<br />
Weder Sonnenlicht noch Fäulnisprozesse<br />
führen zu einer sicheren<br />
Inaktivierung, daher können Überreste<br />
von Fallwild auch noch nach<br />
Monaten infektionsfähiges Erregermaterial<br />
enthalten. Gleiches gilt für<br />
Blut, Fleisch und Rohwurst wie Salami.<br />
In Gefrierfleisch können vermehrungsfähige<br />
Viren sogar über Jahre<br />
bestehen. Erst das Erhitzen von<br />
Fleischprodukten auf Kerntemperaturen<br />
von bis zu 70° C tötet das Virus<br />
sicher ab. Bei der Desinfektion ist zu<br />
beachten, dass der Erreger im pH-<br />
Bereich von 3,0-13,4 stabil ist,<br />
sodass auf Säuren ohne Eiweißfehler<br />
zurückgegriffen werden muss (z. B.<br />
Ameisen- oder Peressigsäure).<br />
Das ASP-Virus befällt nur <strong>Schweine</strong>,<br />
andere Haustiere und der Mensch<br />
sind nicht gefährdet. Als natürliches<br />
Reservoir gelten afrikanische Warzenschweine,<br />
die i. d. R. keinerlei<br />
Krankheitssymptomatik zeigen. Als<br />
Besonderheit ist die Übertragung des<br />
Erregers durch bestimmte Zeckenarten<br />
der Gattung Ornithodorus als<br />
Zwischenwirte zu erwähnen. Diese<br />
Verbreitungsart ist für einige Regionen<br />
Afrikas und die iberische Halbinsel<br />
belegt. Das ASP-Virus wird beim<br />
Akt des Blutsaugens aufgenommen<br />
und abgegeben. Da Zecken Hungerkünstler<br />
sind, kann ein lebendes<br />
Virus noch nach 5 Jahren Persistenz<br />
in der Zecke, weitergegeben werden.<br />
Die Erkrankung<br />
Ansteckungsgefährdet sind <strong>Schweine</strong><br />
aller Altersgruppen. Die Infektion<br />
erfolgt meist oral über direkten Kontakt<br />
mit erkrankten Tieren oder<br />
infektiösem Material. Ist der Erreger<br />
im Blut eines erkrankten Tieres, kann<br />
die Übertragung auch durch die blutsaugenden<br />
Zecken, aber z. B. auch<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>
durch Kanülen während einer Injektion<br />
auf ein gesundes Schwein erfolgen.<br />
Infizierte Tiere zeigen nach ein paar<br />
Tagen sehr hohes Fieber (bis 42° C),<br />
Mattigkeit und Fressunlust, tragende<br />
Sauen können abortieren. Die äußere<br />
Haut und die Schleimhäute sowie<br />
die inneren Organe können Blutunterlaufen<br />
sein. Der Tod tritt meist binnen<br />
14 Tagen ein, es kann aber auch<br />
zum sehr schnellen Versterben kommen.<br />
Die Tiere bilden keinen Schutz<br />
gegen den Erreger über neutralisierende<br />
Antikörper aus.<br />
Beobachtungen infizierter Hausschweinebestände<br />
in Lettland deuten<br />
auf eine relativ geringe Übertragungsfähigkeit<br />
der ASP im Vergleich<br />
zu anderen Tierseuchen hin. Aufgrund<br />
der Möglichkeit der Tröpfchenübertragungen<br />
bei KSP und MKS<br />
durchseuchen zusammen gehaltene<br />
Tiere in einem Stall normalerweise<br />
sehr schnell. In Lettland kam es aber<br />
unter 28 ASP-Primärausbrüchen nur<br />
zu 4 Sekundärausbrüchen, d. h. der<br />
Übertragung des Virus aus einem<br />
erkrankten Betrieb durch Tierverkehr<br />
auf einen gesunden. Offenbar wird<br />
ASP erst dann hochansteckend,<br />
wenn Blut als Übertragungsmaterial<br />
vorhanden ist. In einem infizierten<br />
Bestand können Tiere sehr lange klinisch<br />
gesund bleiben, wenn sie keinen<br />
direkten Kontakt zum Blut<br />
erkrankter oder verendeter Tiere hatten.<br />
Auch wenn die Erkrankungsrate<br />
(Mortalität) somit relativ niedrig<br />
anzusetzen ist, ist die Sterblichkeit<br />
(Letalität) bei ASP sehr hoch, da praktisch<br />
jedes Tier an den Folgen der<br />
Infektion stirbt.<br />
Folgen für die Bekämpfung<br />
Die üblichen tierseuchenrechtlichen<br />
Maßnahmen, bestehend aus Standstill,<br />
Keulung seuchen- und ansteckungsverdächtiger<br />
Betriebe sowie<br />
Restriktionszonen, haben ihre Effizienz<br />
bewiesen, was die ASP-<br />
Bekämpfung bei Hausschweinen<br />
angeht. Das eigentliche Problem stellen<br />
die als Erregerreservoir dienenden<br />
Wildschweine dar. In Polen<br />
wurde ein deutlicher Zusammenhang<br />
zwischen dem regionalen Auftreten<br />
der Seuche und der lokalen<br />
Wildschweindichte festgestellt. Dort,<br />
wo viele Wildschweine sind, ist<br />
natürlich das Infektionsrisiko untereinander<br />
sehr hoch einzuschätzen. Da<br />
die Kadaver sehr lange infektiös bleiben,<br />
haben die Aasfresser vermutlich<br />
auch genügend Zeit, um sich anzustecken.<br />
In Polen und im Baltikum hat<br />
sich zudem eine Anhäufung von<br />
Ausbrüchen bei Hausschweinen<br />
gezeigt, wenn parallel in der Umgebung<br />
bereits infizierte Wildschweine<br />
gefunden worden waren.<br />
Das Seuchengeschehen im Nordosten<br />
Europas unterstreicht die Wichtigkeit<br />
einer guten Biosicherheit für<br />
Hausschweinehaltungen. Der Schutz<br />
der gesamten Anlage inklusive der<br />
Futterlager vor dem Betreten durch<br />
Wildschweine sollte das primäre Ziel<br />
sein, genau wie eine strikte Trennung<br />
der Schwarz-Weiß-Bereiche durch<br />
Schuh- und Kleidungswechsel.<br />
2014: Ausbrüche der ASP im Baltikum (Karte FLI). <strong>2016</strong>: Ausbrüche der ASP im Baltikum (Karte FLI).<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong> 17
Jagende Landwirte oder Waldbesitzer<br />
sollten immer an die Möglichkeit<br />
denken, dass sie draußen auch<br />
unbewusst Kontakt zu infektiösem<br />
Schweiß oder Fallwild haben könnten.<br />
Somit sollten alle Jagd- oder<br />
Arbeitsutensilien vom <strong>Schweine</strong>bestand<br />
ferngehalten und Aufbrüche,<br />
entgegen sonstiger Gewohnheiten,<br />
unschädlich entsorgt werden.<br />
Seit den ersten Ausbrüchen 2014<br />
informiert das BMEL (Bundesministerium<br />
für Ernährung und Landwirtschaft)<br />
und FLI (Friedrich-Löffler-<br />
Institut) regelmäßig entlang der<br />
östlichen Grenze mittels mehrsprachiger<br />
Plakate alle Reisenden über<br />
die Risiken der Einschleppung von<br />
ASP. Zudem gab es Schulungen für<br />
Vieh- und Fleischtransporteure zur<br />
Reinigung und Desinfektion der Fahrzeuge<br />
sowie Appelle an die Saisonarbeiter,<br />
Speisereste ordnungsgemäß<br />
zu entsorgen. Diese Maßnahmen<br />
müssen dringend weiter geführt werden,<br />
denn am Beispiel der Seuchenentwicklung<br />
in Polen ist erkennbar,<br />
wie schnell der Erreger aus dem<br />
Überwachungsgebiet hinausschlüpfen<br />
kann.<br />
Achten Sie in Ihrem Betrieb auf Hygiene und die strikte Trennung in<br />
Schwarz- und Weißbereich.<br />
Das BMEL strebt außerdem den Aufbau<br />
eines Monitorings zur Früherkennung<br />
der ASP bei Wildschweinen<br />
an (<strong>Schweine</strong>pest-Monitoring-Verordnung),<br />
in dessen Rahmen verendete<br />
Wildschweine oder klinisch bzw.<br />
pathologisch-anatomisch auffällige<br />
Tiere auf ASP und KSP beprobt werden<br />
sollen.<br />
Ob eine intensivere Bejagung des<br />
heimischen Schwarzwildes sinnvoll<br />
ist, liegt sicher auch in der Wahl der<br />
Mittel. Verletzte infizierte Tiere könnten<br />
mit ihrem Schweiß ein großes<br />
Areal kontaminieren.<br />
Dr. Anja Rostalski, Fachabteilung<br />
<strong>Schweine</strong>gesundheitsdienst<br />
TGD Bayern e. V.<br />
Eigenbestandsbesamer-Lehrgang<br />
In der Zeit vom 13. bis einschließlich<br />
15. Februar 2017 findet ein Kurzlehrgang<br />
zur künstlichen Besamung als<br />
Eigenbestandsbesamer beim<br />
Schwein in Blumberg bei Adlkofen<br />
(Landkreis Landshut) statt.<br />
Die erfolgreiche Teilnahme am Kurs<br />
berechtigt den Kursteilnehmer zur<br />
Besamung des eigenen Tierbestandes.<br />
Die Bayern-Genetik GmbH ist<br />
eine anerkannte Ausbildungsstelle<br />
für diese Lehrgänge. Der Kurs ist<br />
immer nur auf eine Tierart<br />
beschränkt (Schwein oder Rind). Die<br />
Bayern-Genetik darf Samenportionen<br />
nur an Tierhalter abgeben, welche<br />
die Befähigung zur künstlichen<br />
Besamung im eigenen Bestand<br />
erworben haben. Die Besamung darf<br />
auch nur vom Tierhalter oder einem<br />
18<br />
Betriebsangehörigen vorgenommenwerden.<br />
Also nur von Personen, welche<br />
auch erfolgreich an einem Lehrgang<br />
teilgenommen haben. Seit<br />
mehr als einem Jahr werden die<br />
gesetzlichen Vorgaben (Tierzuchtgesetz,<br />
Bayerische Tierzuchtverordnung<br />
und Verordnung über Lehrgänge<br />
nach dem Tierzuchtgesetz)<br />
verstärkt kontrolliert. Die Kontrolle<br />
liegt in Händen der Landesanstalt für<br />
Landwirtschaft (LfL) in Grub.<br />
Die Lehrinhalte werden von verschiedenen<br />
Fachreferenten den Teilnehmern<br />
beigebracht. Dabei sind folgende<br />
Thembereiche vorgeschrieben:<br />
- Rechtliche Voraussetzungen<br />
- Anatomie und Physiologie der Geschlechtsorgane<br />
weiblicher Tiere<br />
- Behandlung und Einführung des<br />
Samens<br />
- Tierhygiene und Tierschutz<br />
- Aufzeichnungen<br />
Darüber hinaus erhalten die Kursteilnehmer<br />
noch Einblick in folgende<br />
Bereiche:<br />
- Fortpflanuzungshormone<br />
- Fruchtbarkeitsmnagement und<br />
Fruchtbarkeitsprobleme<br />
- Geräte für die Samenaufbewahrung<br />
- Rauschefeststellung<br />
- Leistungsprüfung und wichtige<br />
züchterische Kennzahlen<br />
Wenn Sie interesse an diesem Kurs<br />
haben, melden Sie sich an unter Tel.<br />
0871 95301-36.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>
EuroTier <strong>2016</strong><br />
2.629 Aussteller aus der ganzen<br />
<strong>Welt</strong> auf 240.000 Quadratmetern,<br />
aktuelle Informationen zu Neuheiten,<br />
Trends und Detailfragen rund<br />
um die Tierhaltung – das gab es in<br />
diesem Jahr auf der EuroTier <strong>2016</strong> in<br />
Hannover. Die Ringgemeinschaft<br />
Bayern, die Bayern Genetik und die<br />
Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung<br />
für Zucht- und Hybridzuchtschweine<br />
in Bayern (EGZH)<br />
waren wieder mit dabei.<br />
Der Gemeinschaftsstand des Zentralverbands<br />
der deutschen <strong>Schweine</strong>produktion<br />
(ZDS) war an allen vier<br />
Tagen gut besucht. Besucher hatten<br />
auch in diesem Jahr die Möglichkeit<br />
mit Ansprechpartnern aus den verschiedenen<br />
Regionen ins Gespräch<br />
zu kommen und sich über aktuelle<br />
Entwicklungen im Bereich der<br />
<strong>Schweine</strong>- und Rinderhaltung auszutauschen.<br />
ZDS, Ringgemeinschaft,<br />
Bayern Genetik und EGZH gaben<br />
Interessierten am Stand außerdem<br />
zu den Bereichen Zucht, Stalltechnik,<br />
Vermarktung und Tiergesundheit<br />
Auskunft.<br />
Besucher und Standpersonal diskutierten<br />
vor allem aktuelle Herausforderungen<br />
und wie diese die zukünftige<br />
<strong>Schweine</strong>haltung prägen. Wie<br />
gehen wir mit dem anstehenden<br />
Ausstieg aus der betäubungslosen<br />
Ferkelkastration um und welche<br />
Alternativen lassen sich praktisch<br />
umsetzen? Aber auch: Wohin geht<br />
der Weg beim Thema Kastenstand?<br />
Und: Wie sehen die zukünftigen Ställe<br />
aus? Gerade diese aktuellen Fragen<br />
beschäftigen vor allem die deutschen<br />
<strong>Schweine</strong>halter.<br />
Neben den viel diskutierten praktischen<br />
Fragestellungen, ging es aber<br />
auch darum, wie man es schafft, die<br />
Landwirtschaft wieder in die Mitte<br />
der Gesellschaft zu rücken. Viele<br />
Menschen haben sich vor allem von<br />
der modernen Tierhaltung entfernt<br />
und sehen die konventionelle Haltung<br />
kritisch. Dass das viele Tierhalter<br />
sehr beschäftigt, zeigte sich auf<br />
der EuroTier. Darüber, wie man es<br />
schaffen kann, die Verbraucher wieder<br />
für die moderne Tierhaltung zu<br />
gewinnen, wurde viel gesprochen.<br />
Die Ringgemeinschaft stellte Lösungsansätze<br />
vor – wie zum Beispiel<br />
die Imagekampagne vom Verein<br />
„Unsere Bayerischen Bauern“.<br />
163.000 Besucher aus hundert Ländern<br />
haben die internationale Leitmesse<br />
für die Tierhaltung heuer<br />
besucht. Dass von allen Besuchern<br />
36.000 aus dem Ausland nach Hannover<br />
kamen, zeigt: Die Messe war<br />
wieder sehr erfolgreich. Sie konnte<br />
ein weitreichendes Angebot bereit<br />
stellen, das Fachleute aus aller <strong>Welt</strong><br />
anzog.<br />
Für die Bayern-Genetik waren Vorstandsmitglied<br />
Stephan Neher sowie<br />
die Außendienstmitarbeiter Armin<br />
Prosteder und Hans Pflügler als<br />
Ansprechpartner für die Besucher<br />
vor Ort.<br />
Die nächste EuroTier findet vom 13.-<br />
16. November 2018 statt.<br />
Anna Katharina Wittke, Ringgemeinschaft<br />
Bayern<br />
Der Gemeinschaftsstand wurde organisiert vom ZDS. Im Bild die „bayerische Ecke”.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong> 19
Ehrung verdienter Mitarbeiter<br />
Die BAYERN-GENETIK GmbH hat die<br />
Weihnachtsfeier zum Anlass genommen,<br />
um ihre langjährigen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter (siehe<br />
Tabelle) zu ehren und ihnen im Rahmen<br />
einer Laudatio ein kleines Präsent<br />
zu überreichen.<br />
In den Ruhestand verabschiedet wurden<br />
die Besamungstechniker Anton<br />
Hiesinger, Anton Fuß und Anton<br />
Hipper. Alle drei standen im Dienst<br />
der <strong>Schweine</strong>prüf- und Besamungsstation<br />
Oberbayern-Schwaben in<br />
Bergheim und kamen durch die Fusion<br />
zur Bayern-Genetik. Während<br />
Anton Hiesinger seine Tätigkeit auf<br />
freiberuflicher Basis ausübte, erledigten<br />
Anton Hipper und Anton Fuß ihre<br />
Arbeit als angestellte Mitarbeiter.<br />
Ferner haben noch zwei „Urgesteine“<br />
das Berufsleben endgültig hinter sich<br />
gelassen. Sowohl Johann Lehner<br />
Vom <strong>Schweine</strong>bereich wurden geehrt:<br />
Zugehörigkeit:Name: Tätigkeit: Standort:<br />
10 Jahre Adam Thomas Tierpfleger Schwein Landshut<br />
10 Jahre Sterzl Christina Buchhaltung Landshut<br />
20 Jahre Eifler Edwin Öffentlichkeitsarbeit SKB Landshut<br />
20 Jahre Specht Anna Labor Schwein Bergheim/Landshut<br />
20 Jahre Specht Johann Tierpfleger Schwein/Rind Bergheim/Landshut<br />
25 Jahre Dr. Grupp Thomas Geschäftsführer alle Standorte<br />
30 Jahre Bader Franz freiber. Techniker SKB Bergheim<br />
30 Jahre Oexler Daniela Sekretärin Bergheim<br />
35 Jahre Limmer Josef Labor Schwein Landshut<br />
(Landwirtschaft/Tierpfleger) als auch<br />
Hubert Kreutmayr sind eigentlich<br />
schon offiziell in Ruhestand verabschiedet<br />
worden, haben aber noch<br />
regelmäßig ausgeholfen, wenn Not<br />
am Mann war. Eine willkommene<br />
Abwechslung zum sonst so hektischen<br />
„Rentnerstress“.<br />
Wir bedanken uns bei allen Ausgeschiedenen<br />
herzlichst für die geleistete<br />
Arbeit und das Engagement<br />
über die vielen Jahre hinweg und<br />
wünschen ihnen viel Gesundheit und<br />
für die Zukunft alles Gute.<br />
C. Plötz, Bayern-Genetik<br />
Rind und Schwein unter einem Dachverband<br />
Angesichts des fortschreitenden<br />
Strukturwandels in der landwirtschaftlichen<br />
Nutztierhaltung sowie<br />
der Notwendigkeit, auch auf Verbandsebene<br />
Ressourcen so effizient<br />
wie möglich zu nutzen, haben die<br />
Dachverbände der Rinderzucht und<br />
<strong>Schweine</strong>produktion intensiv über<br />
einen Zusammenschluss verhandelt:<br />
die Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />
Rinderzüchter (ADR), der Zentralverband<br />
der Deutschen <strong>Schweine</strong>produktion<br />
(ZDS), der Bundesverband<br />
der Fleischrinderzüchter und -halter<br />
(BDF), der Deutsche Holstein Verband<br />
(DHV), die Arbeitsgemeinschaft<br />
Süddeutscher Rinderzucht- und<br />
Besamungsorganisationen (ASR) sowie<br />
der Deutsche Verband für Leistungs-<br />
und Qualitätsprüfung (DLQ).<br />
Am 29.11.<strong>2016</strong> wurde in der Hessenhalle<br />
in Alsfeld von den rund 160<br />
Delegierten mit der Gründung des<br />
Bundesverbandes Rind und Schwein<br />
der erste Schritt vollzogen. Ziel der<br />
Reform ist die Bündelung der Kräfte<br />
der bisherigen Verbände für eine<br />
20<br />
starke Vertretung der angeschlossenen<br />
Mitglieder mit den Wirtschaftssektoren<br />
Rinder- und <strong>Schweine</strong>haltung.<br />
Der Bundesverband Rind und<br />
Schwein wird ab 01.01.2017 als<br />
gemeinsame Interessenvertretung<br />
und Koordinator der Facharbeit für<br />
Rind und Schwein auftreten. Die formelle<br />
Verschmelzung der Verbände<br />
ADR, ZDS, BDF und DHV wird im<br />
Frühjahr 2017 erfolgen. Bis dahin<br />
bleiben die bisherigen Verbände<br />
bestehen. Diese Zeit wird genutzt,<br />
um die Zusammenarbeit gezielt zu<br />
strukturieren und die beiden Verbände<br />
ASR und DLQ eng in die Arbeit<br />
des neuen Gesamtverbandes einzubinden.<br />
Die Vorstandschaft v. li.: Josef Hannen (Vorsitzender), Anton Fortwengel,<br />
Erich Pilhofer, Paul Hegemann (stellv. Vors.), Georg Geuecke (stellv. Vors.),<br />
Dr. Manfred Leberecht. Quelle: Media-Art-Design Sabrina Geisel.<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dez</strong>ember <strong>2016</strong>