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Schweine-Welt-2012-Juni-web

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<strong>Schweine</strong><br />

<strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> • Nr. 7<br />

<strong>Welt</strong><br />

Auf geht’s zum<br />

Maimarkt <strong>2012</strong>


2<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Liebe <strong>Schweine</strong>halter und <strong>Schweine</strong>züchter, liebe<br />

Kunden und Freunde der BAYERN-GENETIK GmbH,<br />

die siebte Ausgabe der <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong><br />

breitet sich vor Ihnen<br />

aus. Dieses mal beginnen wir<br />

wieder mit einer Betriebsreportage.<br />

Familie Wagner führt<br />

einen kleinen Betrieb, bei dem<br />

sie sich mit viel Eigenleistung<br />

den Anforderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung<br />

2013 stellt.<br />

Die niederbayerischen Ringassistenten<br />

waren in Kammerlehen<br />

und Gut Altenbach zu Gast,<br />

um sich über die aktuelle und<br />

zukünftige Eberqualität zu informieren<br />

- mehr dazu im Heft.<br />

Zusammen mit dieser Ausgabe<br />

unserer Hauszeitschrift haben<br />

Sie ein Blatt erhalten, mit dem<br />

Sie sich intensiv beschäftigen<br />

sollten. Armin Prosteder, unser<br />

Fachmann für Genetik und<br />

Beratung, hat sich Gedanken<br />

gemacht über eine bessere<br />

Abstimmung zwischen Angebot<br />

und Nachfrage. In dem Artikel<br />

„Vorgaben zur Eberwahl”<br />

erfahren Sie mehr darüber. Nutzen<br />

Sie dieses neue Werkzeug<br />

zu Ihrem Vorteil.<br />

Kurz vor der Jahreswende<br />

konnte der Umzug von Berndorf<br />

nach Kammerlehen vollendet<br />

werden. Der technisch aufwändige<br />

Umzug des Labors<br />

funktionierte nahezu problemlos.<br />

Bis auf die elektrischen<br />

Anschlussarbeiten wurde der<br />

komplette Umzug von Mitarbeitern<br />

der Bayern-Genetik und firmeneigenen<br />

Fahrzeugen erledigt.<br />

An seinem Fachwissen rund<br />

um die <strong>Schweine</strong>haltung und<br />

Tiergesundheit lässt uns Dr.<br />

Melzig wieder teilhaben. Der<br />

vorliegende Artikel befasst sich<br />

mit dem Problem des Milchfiebers<br />

und bietet dazu Lösungsmöglichkeiten.<br />

Erstmals erhielten Berufsschüler<br />

aus Schönbrunn einige<br />

Unterrichtsstunden an der<br />

Eberstation Kammerlehen. Das<br />

Thema Tierbeurteilung und<br />

seine Wichtigkeit für die tägliche<br />

Arbeit mit Tieren wurde<br />

den Auszubildenden am lebenden<br />

Objekt nahe gebracht.<br />

Auf den darauf folgenden Seiten<br />

stellen wir Ihnen neue Mutterrassen-Eber<br />

vor.<br />

Fast schon am Ende des Heftes<br />

laden wir Sie ein, an unserer<br />

Eber-Revue teilzunehmen. Seit<br />

Jahren werden erstmals wieder<br />

Besamungseber live im Vorführring<br />

gezeigt. Im Rahmen<br />

des Maimarktes, der dieses<br />

Jahr im <strong>Juni</strong> stattfindet, haben<br />

sich einige Neuerungen ergeben.<br />

Aufgrund der schwachen<br />

Preise bei den letzten Eber-Auktionen<br />

(trotz hervorragender<br />

Tierqualität), haben sich die<br />

Verantwortlichen darüber Gedanken<br />

gemacht, wie man die<br />

niederbayerische Zuchtarbeit<br />

aufrechterhalten bzw. fördern<br />

kann. Mit der Wahl zum „Bayern-Kini”<br />

wird erstmals ein<br />

neuer Weg beschritten, bei<br />

dem die Teilnahme der Züchter<br />

auch finanziell hoch interessant<br />

ist. Zuchtarbeit darf nicht zu<br />

einem teuren Hobby einzelner<br />

Landwirte verkommen. Sie<br />

muss auf einer breiten Basis<br />

stehen und vor allem in unserer<br />

Region und damit in unseren<br />

eigenen Händen bleiben.<br />

Auf der gleichen Seite springen<br />

wir zurück in das letzte Jahr<br />

und berichten über Ehrungen<br />

verdienter Mitarbeiter.<br />

Eine kleine Eberschau wurde<br />

für den Arbeitskreis der Jungsauenvermehrer<br />

organisiert.<br />

Nähere Informationen finden<br />

Sie auf der vorletzten Seite der<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong>.<br />

Nun wünsche ich Ihnen viel<br />

Spaß beim Lesen unserer Zeitschrift.<br />

Ihr<br />

Dr. Thomas Grupp, Geschäftsführer<br />

der BAYERN-GENETIK<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

Seite<br />

Betriebsreportage Wagner, Wimmeröd 3<br />

Ringassistenten an der Besamungsstation 7<br />

Vorgaben zur Eberauswahl 8<br />

Umzug nach Kammerlehen abgeschlossen 10<br />

Tiergesundheit und Fruchtbarkeit 12<br />

Berufsschüler zur Fortbildung in Kammerlehen 15<br />

Neue Eber der Rassen DE und DL 16<br />

Eber-Revue – Maimarkt – Wahl des „Bayern-Kini <strong>2012</strong>” 18<br />

Ehrungen verdienter Mitarbeiter 18<br />

Züchter in Kammerlehen 19<br />

Die Krone der Bayern-Genetik 20<br />

Herausgeber:<br />

BAYERN-GENETIK GmbH<br />

Gut Altenbach<br />

84036 Landshut<br />

Tel. 0871/95310-0<br />

Fax 0871/95310-10<br />

www.bayern-genetik.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Dr. Thomas Grupp<br />

Edwin Eifler<br />

Armin Prosteder<br />

Titelbild: Pietrain-Züchter Alois Lagleder und eines seiner Ferkel (Idee: Michael Holzner)


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> 3<br />

Mit 90 Zuchtsauen für die Zukunft gerüstet?<br />

Diese Frage ist schwer zu<br />

beantworten, doch Hannelore<br />

und Paul Wagner glauben fest<br />

daran.<br />

Herrlich liegt der Vierseithof<br />

südlich von Rotthalmünster auf<br />

einer Anhöhe. Zur einen Seite<br />

genießt man die Sicht über das<br />

Inntal auf die Ostalpen, auf der<br />

anderen Seite den Blick über<br />

das Rottal zum südlichen bayerischen<br />

Wald.<br />

Den Überblick hat das Ehepaar<br />

aber auch auf ihrem 20 ha großen<br />

Betrieb. Seit 1844 ist dieser<br />

im Besitz der Familie Wagner.<br />

Früher war es ein klassischer<br />

Mischbetrieb. Später trat die<br />

Milchviehhaltung in den Vordergrund.<br />

Im Jahr 1970 wurde<br />

in den damaligen Stadel ein<br />

Kuhstall für 15 Kühe und 15<br />

Jungrinder gebaut. Der<br />

<strong>Schweine</strong>bestand war damals<br />

bei drei Zuchtsauen. 1990<br />

wurde wegen dem geringen<br />

Kontingent von 30.000 ltr. der<br />

Milchviehbestand verringert.<br />

Gleichzeitig wurde der Stall<br />

umgebaut und der Sauenbestand<br />

auf 20 Tiere aufgestockt.<br />

9 Jahre später gab man die<br />

Milchviehhaltung komplett auf,<br />

bis auf 8 Weidekühe, die 2007<br />

Hannelore und Paul Wagner mit ihren Söhnen Michael, Stephan und Matthias.<br />

den Hof verließen. Ab 1999<br />

wurden auf dem Betrieb 40<br />

Mastsauen und 40 Zuchtsauen<br />

gehalten.<br />

Seit 2007 machte sich das<br />

Betriebsleiterehepaar Gedanken<br />

über eine Stallerweiterung,<br />

bei der gleichzeitig die Anforderungen<br />

für die Tierschutz-<br />

Nutztierhaltungsverordnung ab<br />

2013 erfüllt werden.<br />

Die Erweiterung und damit<br />

finanzielle Belastung wurde<br />

von Hannelore und Paul Wagner<br />

bewusst so gewählt, dass<br />

der Hof das Einkommen der<br />

Familie sichert und die Altersversorgung<br />

der Eheleute gewährleistet<br />

ist. Gleichzeitig sollte<br />

den Kindern kein<br />

Schuldenberg hinterlassen<br />

werden. Die drei Jungs sollen


4<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

selbst entscheiden, welchen<br />

beruflichen Weg sie für ihre<br />

Zukunft wählen.<br />

Durch hohe Eigenleistung<br />

konnte die Erweiterung deutlich<br />

günstiger als im landesweiten<br />

Durchschnitt erfolgen. Pro<br />

Sauenplatz sind Kosten von ca.<br />

2.900 EUR entstanden. Der<br />

Durchschnitt liegt bei etwa<br />

4.000 EUR. Der neue Stall<br />

wurde in massiver Ziegelbauweise<br />

mit Wärmedämmmörtel<br />

ohne zusätzliche Außenisolierung<br />

erstellt. Die Gebäudehülle<br />

ist beidseitig verputzt und an<br />

der Wetterseite zusätzlich mit<br />

hinterlüfteten Trapezblechen<br />

gegen Witterungseinflüsse<br />

geschützt. Das hält die Wand<br />

trocken und garantiert dadurch<br />

die maximale Wärmedämmung.<br />

Die Innenwände der<br />

Abteile wurden vom Betriebsleiter<br />

eigenhändig deckenhoch<br />

verfliest, was sich bei der Reinigung<br />

hervorragend bewährt<br />

und keinen Unterschlupf für<br />

Fliegenlarven etc. bietet. Die<br />

Zwischentrennwände bestehen<br />

aus Kunststoffelementen in Fertigbauweise.<br />

Nagelbinder wurden als Dachkonstruktion<br />

verbaut. Eingedeckt<br />

wurde mit Dachziegel,<br />

die zur Hälfte vom Abbruch des<br />

alten Stadel noch übrig waren.<br />

Als Decke dient eine handelsübliche<br />

Porendecke mit darüberliegender<br />

Isolierung. Die<br />

Frischluft wird beidseitig über<br />

Neugierig und munter zeigen sich die kleineren Ferkel.<br />

die Traufe angesaugt. Wegen<br />

der idealen Zuluftführung ist<br />

Paul Wagner noch in der Probierphase.<br />

Da der Hof sehr<br />

windintensiv gelegen ist,<br />

gelangt zum Teil Niederschlag<br />

über den Trauf an die Decke.<br />

Die Abluft der drei Stallabteile<br />

erfolgt über einen zentralen<br />

Abluftkamin. Drei Steuereinheiten<br />

regeln über Modulverschlussklappen<br />

die Luftrate je<br />

nach Bedarf für jedes Abteil.<br />

Die Funktionalität ist laut dem<br />

Betriebsleiter vollkommen ausreichend.<br />

Der Stall mit dem Außenmaß<br />

von 18 x 20 Meter ist gegliedert<br />

in die Abteilungen Abferkelung<br />

und zwei Abteile Ferkelaufzucht<br />

(getrennt nach Ferkelgröße) mit<br />

jeweils 8 Buchten. Die Rohbauausführung<br />

geschah in Zusammenarbeit<br />

mit einer örtlichen<br />

Baufirma, die einen Maurer<br />

stellte. Der Innenausbau erfolgte<br />

über den Winter zusammen<br />

mit einem Helfer des Maschinenringes.<br />

Bauzeit war etwa 13<br />

Monate von Mai 2009 bis <strong>Juni</strong><br />

2010. Gleich nach dem Einzug<br />

wurde mit dem Umbau des<br />

alten Stalles begonnen. In langwieriger<br />

Kleinarbeit musste Hr.<br />

Wagner die alten Kalk- und<br />

Farbreste von den Wänden entfernen,<br />

um einen haftenden<br />

Untergrund für die Fliesen herzustellen.<br />

Der Deck- und Wartebereich<br />

mit 2 festen Sauengruppen<br />

wurde im November<br />

2010 bezogen. Jede Gruppe<br />

besteht aus bis zu 22 Tieren<br />

und ist nach Größe der Tiere<br />

nochmals unterteilt in zwei<br />

Untergruppen. Dadurch wird<br />

Das Abteil für größere Ferkel im neu erbauten Stall.<br />

Die Boxen im Abferkelabteil.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> 5<br />

Blick in die Arena.<br />

die Eingliederung junger Sauen<br />

laut Betriebsleiter deutlich<br />

erleichtert. Sind die jungen<br />

integriert, können sie nach der<br />

nächsten oder übernächsten<br />

Ferkelung in die stärkere Gruppe<br />

eingegliedert werden. Pro<br />

Untergruppe befinden sich<br />

zwei Selbstfangstände als<br />

Unterschlupf oder zum Schutz<br />

rangniedrigerer Tiere. Im Deckund<br />

Wartebereich ist eine Rohrkettenfütterung<br />

mit Fressplatzaufteilung<br />

ohne tierspezifische<br />

Fütterung installiert. Im Deckbereich<br />

wird während der Rausche<br />

aufgrund der besseren<br />

Tierbeobachtung von Hand<br />

gefüttert. Zweimal täglich (morgens<br />

und am Nachmittag) wird<br />

gefüttert.<br />

Der Deck- und Wartestall steht<br />

nie leer, eine Reinigung und<br />

Kastenstände im Deck- und Wartegruppenstall.<br />

Fliegenbekämpfung ist daher<br />

zwar schwieriger aber durchaus<br />

machbar.<br />

Zur Erleichterung des Umstallens<br />

und zur Rauscheanregung<br />

wurde im Außenbereich mit<br />

Hilfe einer Dachverlängerung<br />

eine Arena erstellt. Hier ist auch<br />

der ideale Ort um Gruppen neu<br />

zu formieren. Durch die Stroheinstreu<br />

ist genügend Ablenkung<br />

vorhanden um eventuellen<br />

Rangkämpfen bei der<br />

Neueingliederung von Jungsauen<br />

vorzubeugen. Bei der<br />

Arena wurden gut erhaltene<br />

Teile vom abgerissenen Stadel<br />

verbaut.<br />

Der Betrieb ist im fünf Wochenrhythmus<br />

mit festen Gruppen<br />

organisiert. Dadurch wird beim<br />

Verkauf über die EG Südostbayern<br />

versucht, den Mindermengenabschlag<br />

so gering wie<br />

möglich zu halten. Die Jungsauen<br />

stammen aus der Eigenremontierung.<br />

Es wird hierfür<br />

ausschließlich Sperma von<br />

Top-Genetik Mutterrassenvererbern<br />

der Bayern Genetik verwendet.<br />

Das sonst im Betrieb<br />

benötigte Sperma wird nach<br />

Kriterien der EG Südostbayern<br />

ausgewählt. Die Betriebsleiterin<br />

setzt auf eine terminorientierte<br />

Besamung und erzielt damit<br />

hervorragende Befruchtungsergebnisse.<br />

Bisher wird auf dem<br />

Leistung des Betriebes:<br />

Würfe pro Jahr und Sau 2,39<br />

Ferkel lebend geboren: 11,32<br />

aufgez. Ferkel pro Sau<br />

und Jahr: 24,5<br />

Zwischenwurfzeit: 152<br />

Gruppe mit stärkeren Sauen.<br />

Selbstfangstände zum Schutz einzelner Tiere.


6<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Betrieb aus Platzgründen kein<br />

Sucheber eingesetzt. Die Trächtigkeitskontrolle<br />

wird von Mitarbeitern<br />

des Bayern-Genetik<br />

Scannerdienstes übernommen.<br />

Der Betrieb wird durch Ringassistenten<br />

des LKV unterstützt<br />

und beraten.<br />

Wie Anfangs bereits erwähnt<br />

haben sich die Eheleute Wagner<br />

bewusst für keine große<br />

Erweiterung entschieden. Ein<br />

wichtiges Argument dabei war<br />

die Erhaltung der Lebensqualität.<br />

Der Arbeitsablauf in einem<br />

Großbetrieb würde den<br />

Betriebsleiter in seiner Tageseinteilung<br />

sehr einschränken.<br />

Herr Wagner bevorzugt abwechslungsreiche<br />

Tätigkeiten<br />

und will sich dieses Stück<br />

Lebensqualität nicht nehmen<br />

lassen. Bauarbeiten, Stallarbeit,<br />

Feldarbeit und Holzarbeit – Paul<br />

Wagner bestimmt selbst, wann<br />

er was macht.<br />

Neben der Landwirtschaft<br />

betreibt der Betrieb auch eine<br />

Schnapsbrennerei in der verschiedene<br />

Obstsorten (Kirsche,<br />

Birne, Zwetschge, Äpfel) zu Klarem<br />

gebrannt werden. Der<br />

Betrieb besitzt das Brennrecht<br />

für 300 ltr. mit Obstzukauf. Von<br />

Anfang November bis März ist<br />

der Betriebsleiter überbetrieblich<br />

mit Waldarbeit beschäftigt.<br />

Grundlage der Eigenremontierung sind hervorragende Sauen.<br />

Für die Zukunft planen Wagners<br />

eine Stallerweiterung, in<br />

der die eigene Nachzucht und<br />

ein Sucheber Platz finden. Für<br />

den neu erbauten Stall ist der<br />

Einbau einer automatischen<br />

Fütterung für das Jahr <strong>2012</strong><br />

geplant. Die betriebseigene<br />

Futteraufbereitung findet am<br />

Wochenende mit Hilfe des<br />

günstigen Nachtstromtarifs<br />

statt. Darüber hinaus möchten<br />

die Betriebsinhaber einen Bunker<br />

für die Hackschnitzelheizung<br />

errichten. Mit dieser Heizung<br />

werden Wohnhaus und<br />

Stallungen bei Bedarf beheizt.<br />

Armin Prosteder und Edwin Eifler,<br />

Bayern-Genetik<br />

Der Destillierapparat.<br />

Rechts der neue Stall, links das Deck- und Wartezentrum mit der vorgelagerten Arena.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> 7<br />

Ringassistenten an der Besamungsstation<br />

Die niederbayerischen Ringassistenten<br />

waren am 3. Mai zu<br />

Besuch an der Besamungsstation.<br />

Jens Reimer, Leiter des<br />

Sachgebietes <strong>Schweine</strong>zucht<br />

und -haltung am Amt für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten<br />

in Landshut mit seinen Mitarbeitern<br />

Maria Hager<br />

(Betreuung der Ringassistenten,<br />

Beratung für Stallbau) und<br />

Xaver Schmid (Zuchtberatung,<br />

Fütterungsberatung) konnten<br />

zusätzlich von Bayern-Genetik<br />

Mitarbeiter Armin Prosteder<br />

empfangen werden. Zuerst traf<br />

man sich im Vorführraum der<br />

Eberstation Kammerlehen.<br />

Maria Hager begrüßte die<br />

Anwesenden und gab das Wort<br />

an Xaver Schmid weiter. Dieser<br />

sah dieses zweite Treffen von<br />

Ringassistenten und Besamung<br />

als Monitoring, bei dem die<br />

LKV-Mitarbeiter einen kritischen<br />

Blick auf die Eberqualität<br />

der Bayern-Genetik werfen sollen.<br />

Der Wunsch sind Wachstumseber<br />

aufgrund der Richtlinien<br />

von den Qualitätskriterien<br />

des Ferkelerzeugerrings. Diese<br />

Eber sollen einheitlich und<br />

dadurch problemlos austauschbar<br />

sein. Die Ringassistenten<br />

für Mäster und Ferkelerzeuger<br />

sehen die Anforderungen<br />

an die Eber allerdings<br />

unterschiedlich, je nach Betriebsart.<br />

Xaver Schmid wies<br />

die Anwesenden auf ihre Verantwortung<br />

hin, dass sie mit<br />

der heutigen Diskussion die<br />

Richtung des Eberankaufs<br />

beeinflussen. Nächstes Jahr,<br />

beim dritten Treffen dieser Art,<br />

können die Ergebnisse dann<br />

kontrolliert werden.<br />

Insgesamt 15 Eber der Rassen<br />

DE, DL und Pietrain wurden in<br />

Kammerlehen vorgeführt. Die<br />

Pit-Eber waren nochmals in<br />

drei Altersgruppen unterteilt.<br />

Die Tiere wurden kurz von<br />

Schmid kommentiert, mit dem<br />

Hinweis an die Zuschauer, sich<br />

selbst Notizen bzw. Gedanken<br />

zu jedem Eber zu machen.<br />

Wenn Fragen auftauchten oder<br />

größere Diskussionen starteten,<br />

hat sich Armin Prosteder<br />

eingeschaltet und zusätzliche<br />

Informationen über die Tiere<br />

eingebracht. Unter anderem<br />

sagte er, dass in diesem Jahr<br />

noch kein Mutterrassen-Eber<br />

mit weniger als 8/8 Zitzen<br />

gekauft wurde.<br />

Im Anschluss an die Eberpräsentation<br />

fuhren die Beteiligten<br />

nach Gut Altenbach. Dort<br />

wurde über die Eber, unter Leitung<br />

von Xaver Schmid, dann<br />

genauer diskutiert.<br />

Schmid wies die Ringassistenten<br />

darauf hin, dass sie hier als<br />

der „verlängerte Arm” der Bauern<br />

sind. Er erklärte den Anwesenden<br />

auch, dass sich die<br />

Zuchtarbeit zunehmend in gute<br />

Ferkelerzeugerbetriebe verlagert,<br />

da von dort die Informationen<br />

geliefert werden. Über<br />

die Richtung des künftigen<br />

Eberankaufes gab es unter den<br />

Beteiligten allerdings unterschiedliche<br />

Ansichten. Einig<br />

war man sich in diesen Eckpunkten:<br />

850 gr. Zunahmen,<br />

magerer und aufgezogener<br />

Bauch, trocken, rahmig und<br />

saubere Oberlinie.<br />

Maria Hager erklärte anschließend,<br />

dass sich die Richtung zu<br />

wüchsigen Ferkeln geändert<br />

hat und es in Zukunft keine<br />

Ausgleichspaarungen mehr<br />

geben darf (z. B. langer Eber<br />

auf kurze Sau). Der Markt verlangt<br />

einheitliche Tiere. Das<br />

Ziel sind „Eberpakete” (= ähnliche<br />

Eber mit möglichst gleicher<br />

Vererbung). Ein weiterer<br />

Schwerpunkt für die Zukunft ist<br />

die Umstellung auf stressstabile<br />

Eber mit dem MHS-Status<br />

NN. Das Thema Ebermast und<br />

Ebergeruch wurde noch kurz<br />

angeschnitten.<br />

Nach einem gemeinsamen Mittagessen<br />

ging der Nachmittag<br />

in die interne Dienstbesprechung<br />

der Ringassistenten<br />

über.<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

Von li.: Kerscher, Graf, Steckenbiller, Aigner, Huber, Able, Edmaier, Hager, Wilsch, Gais, Spanner,<br />

Huber, Eiblmeier, Holzbauer, Zieglmaier, Wimmer, Karpfinger, Eierkaufer, Ehgartner, Bruckmeier,<br />

Hundhammer, Stempfhuber, Hiendl, Köck, Bauer, Gockeln, Eckert, Reimer, Schmid, Prosteder.


8<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Vorgaben zur Eberauswahl<br />

Liebe Leserinnen und Leser, in<br />

diesem Artikel möchten wir<br />

Ihnen eine Hilfestellung geben<br />

um das für Ihren Betrieb richtige<br />

Ebersperma zu bestellen.<br />

Die schriftlichen Unterlagen<br />

(Eberinfo und Eberkatalog) sind<br />

beim Erscheinungstermin<br />

bereits überholt. Dies ergibt<br />

sich aus der wöchentlich stattfindenden<br />

Zuchtwertschätzung<br />

der LfL in Grub. Der Zeitaufwand<br />

von der Erstellung über<br />

Druck bis zum Versand der<br />

Informationen nimmt jedoch<br />

zwei bis drei Wochen in<br />

Anspruch. Die Daten in den<br />

Drucksachen sind zwar nicht<br />

absolut aktuell aber doch ziemlich<br />

zeitnah. Sie ändern sich<br />

innerhalb weniger Wochen normalerweise<br />

nicht gravierend.<br />

Dadurch, dass wir jährlich etwa<br />

120 Eber prüfen, kommen im<br />

Wochenrhythmus immer wieder<br />

Eber dazu, die Ihren<br />

Betriebskriterien entsprechen.<br />

Um schneller an aktuelle Zuchtwerte<br />

zu kommen, brauchen<br />

Sie einen Internetanschluss.<br />

Über unsere Internetadresse:<br />

www.bayern-genetik.de und<br />

Klick auf „Infos zu Besamungsebern“<br />

kommen Sie auf den<br />

Bereich für Eber.<br />

Hier klicken Sie auf „<strong>Schweine</strong>besamung”<br />

und wählen den für<br />

Sie relevanten Menüpunkt<br />

„Aktuelle Topeber”, „Sprungplan”<br />

oder „Eber suchen“ aus.<br />

Im Menüpunkt „Eber suchen“<br />

können Sie Ihre Selektion nach<br />

Sprungtag, Rasse und Eberstatus<br />

einschränken. Auch aus<br />

dieser Seite heraus können Sie<br />

direkt Ihre Bestellung per E-<br />

Mail – wenn möglich einen Tag<br />

vor der gewünschten Lieferung<br />

– abschicken.<br />

Bitte beachten Sie: über den<br />

Link „Zuchtwertdatenbank Eber<br />

der LFL“ kommen Sie direkt auf<br />

die Seite der LFL, Bayern.<br />

Zusammen mit dieser <strong>Schweine</strong>welt<br />

haben Sie von uns<br />

einen Fragebogen erhalten.<br />

Bitte lesen Sie diesen durch, im<br />

Anschluss erläutern wir Ihnen<br />

den Aufbau und Sinn. Sie<br />

haben mit dem Fragebogen die<br />

Möglichkeit, für Ihren Betrieb<br />

Kriterien festzulegen, nach<br />

denen Eber ausgewählt werden.<br />

Ihre Angaben werden bei<br />

uns hinterlegt und helfen unseren<br />

Mitarbeitern, dass Sie<br />

immer optimal für Ihren Betrieb<br />

gewünschtes Ebersperma erhalten.<br />

Dies trifft nur dann zu,<br />

Machen Sie es sich gemütlich und lassen uns Ihre Arbeit tun.<br />

Genießen Sie die gewonnene Freizeit.<br />

wenn der von Ihnen namentlich<br />

bestellte Eber ausnahmsweise<br />

nicht verfügbar ist. Über die<br />

von Ihnen festgelegte Reihung<br />

und Mindestanforderungen ist<br />

die Auswahl gleichwertiger<br />

Eber möglich. Für Sie ist dies<br />

eine deutliche Arbeitserleichterung.<br />

Sie müssen zukünftig<br />

nicht mehr die Daten einzelner<br />

Eber studieren und vergleichen.<br />

Dies erledigt unsere EDV<br />

automatisch nach Ihren Vorgaben.<br />

Selbstverständlich können<br />

Sie die von Ihnen festgelegte<br />

Reihung und die dazugehörigen<br />

Mindestanforderungen<br />

jederzeit an die aktuelle<br />

Betriebssituation anpassen (z.<br />

B. bei einem Wechsel der Sauengrundlage).<br />

Senden Sie uns<br />

dazu einfach ein Telefax an die<br />

Nummer 08743/9604-10. Die<br />

Bestellung eines bestimmten,<br />

namentlich genannten Eberwunsches<br />

hat aber immer noch<br />

Vorrang. Unverändert bleibt<br />

auch die Abgabe des Eberspermas<br />

nach der Reihenfolge der<br />

eingegangenen Bestellungen –<br />

wer zuerst bestellt, erhält auch<br />

das gewünschte Sperma. Je<br />

später Sie uns Ihre Bestellung<br />

mitteilen, umso geringer ist die<br />

Chance, das gewünschte<br />

Ebersperma zu bekommen.<br />

Bei der Auflistung der Kriterien<br />

haben wir den Produktionswert<br />

absichtlich nicht berücksichtig.<br />

Dieser setzt sich zum Großteil<br />

aus den Zuchtwerten „tägl.<br />

Zunahme“, „Futterverwertung“<br />

und „Fleischanteil“ zusammen,<br />

die bereits in der Auflistung<br />

enthalten sind.<br />

Trotz intensiver Zuchtarbeit<br />

wird es auch in Zukunft keinen<br />

Eber geben, der alle geforderten<br />

Kriterien erfüllt. Deshalb ist<br />

uns die von Ihnen gewählte<br />

Reihung wichtig, um einen<br />

Ersatzeber zu wählen, der möglichst<br />

nahe an Ihre Anforderungen<br />

heranreicht.<br />

Unterhalb der Auflistung haben<br />

Sie die Möglichkeit Kriterien zu


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> 9<br />

benennen, die Ihnen darüber<br />

hinaus wichtig sind. Diese<br />

Wünsche werden ebenfalls in<br />

unserer EDV hinterlegt um<br />

Ihnen den bestmöglichen Service<br />

zu bieten.<br />

Ihre Mitgliedsnummer bzw.<br />

Name und Adresse benötigen<br />

wir, um die Wünsche zweifelsfrei<br />

zuordnen zu können. Bitte<br />

geben Sie uns auch Ihre E-Mail<br />

Adresse bekannt. Dadurch können<br />

wir Ihnen zukünftig noch<br />

schneller Informationen zukommen<br />

lassen (z. B. neue Top-<br />

Genetik-Eber).<br />

Am Ende des Fragebogens füllen<br />

Sie bitte die entsprechenden<br />

Kästchen bzw. Zeilen aus.<br />

Diese Angaben erleichtern uns<br />

zusätzlich die Auswahl von<br />

Ersatzebern. Zum Beispiel gibt<br />

es von den großen Vermarktungsorganisationen<br />

Eberlisten.<br />

Wenn Sie uns mitteilen,<br />

über wen Sie vermarkten, kontrollieren<br />

wir, ob der Ersatzeber<br />

auch von dieser Organisation<br />

ausgewählt wurde.<br />

Ausgestattet mit Ihren Informationen,<br />

werden wir in Zukunft<br />

den Ebereinkauf noch stärker<br />

auf die Bedürfnisse unserer<br />

Kunden ausrichten. Nutzen Sie<br />

den Fragebogen und bestimmen<br />

Sie mit, welche Genetik<br />

wir für Ihren Betrieb bereitstellen<br />

sollen. Unser Ziel ist eine<br />

große Anzahl an homogenen<br />

Ebern. Damit sind dann mehrere<br />

Ersatzeber mit den gleichen<br />

Vererbungsschwerpunkten für<br />

Sie verfügbar. Unterstützen Sie<br />

uns in den Bemühungen, die<br />

niederbayerische <strong>Schweine</strong>produktion<br />

auf hohem Niveau<br />

wettbewerbsfähig zu halten<br />

und den Züchtern Perspektiven<br />

für die Zukunft zu geben. Helfen<br />

Sie mit, unsere Region im<br />

harten internationalen Wettbewerb<br />

zu stützen und zu stärken!<br />

Wie im Fragebogen schon<br />

erwähnt, werden Ihre Angaben<br />

streng vertraulich behandelt<br />

und nicht an andere Firmen<br />

oder Organisationen weitergegeben.<br />

Die Umstellung unserer<br />

Sehr geehrte/r Kunde/in der Bayern-Genetik GmbH,<br />

Ihre betrieblichen Anforderungen in Bezug auf Ebersperma möchten wir noch stärker<br />

berücksichtigen. Damit wir Sie mit neuester und für Ihren Betrieb bester Genetik bedienen<br />

können, bitten wir Sie um Ihre Mitarbeit. Dazu brauchen wir freiwillige Angaben, welche<br />

Schwerpunkte Sie in der Eberauswahl setzen. Bitte faxen Sie diesen Fragebogen ausgefüllt<br />

an uns zurück.<br />

Fax-Nr.: 0 87 43/96 04-10<br />

Alle Angaben sind freiwillig, streng vertraulich und werden selbstverständlich nicht an Dritte<br />

weitergegeben.<br />

Sollte sich später in Ihrer betrieblichen Ausrichtung etwas ändern, so teilen Sie uns das<br />

gegebenenfalls mit.<br />

Bitte nummerieren Sie nachfolgende Schwerpunkte nach der Wichtigkeit für Ihren Betrieb<br />

und setzen Sie Mindestanforderungen für die einzelnen Merkmale:<br />

z. B.: 1. tägliche Zunahmen (TZ) 850 gr.<br />

Diese Punkte sind für uns nur eine Hilfe, wenn der von Ihnen aus unserem aktuellen<br />

Sprungplan gewünschte Eber ausnahmsweise nicht verfügbar ist.<br />

1.<br />

2.<br />

4.<br />

3.<br />

7.<br />

5.<br />

6.<br />

8.<br />

tägliche Zunahmen (TZ)<br />

Futterverwertung (FVW)<br />

Kotteletfläche (RMFL)<br />

Fleisch-Fett-Verhältnis (FFV)<br />

Fleischanteil 62,5<br />

Schlachtkörperlänge<br />

MHS-Status (bitte ankreuzen<br />

Anomalienindex (AI) 88<br />

So könnte der von Ihnen ausgefüllte Fragebogen bespielsweise aussehen, den<br />

Sie zusammen mit der <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> und dem Eberinfo erhalten haben.<br />

EDV sowie die Einarbeitung<br />

Ihrer Angaben kann unmöglich<br />

von heute auf morgen geschehen,<br />

deshalb wird es einige<br />

Monate dauern, bis dieses<br />

neue System fest in unserer<br />

) NN NP PP<br />

Was ist Ihnen außer den oben aufgeführten Kriterien noch wichtig? (Wünsche)<br />

Mitgliedsnummer:<br />

Name, Vorname:<br />

E-Mail:<br />

Wohnort:<br />

000000<br />

Musterfrau Josef<br />

j.m@provider.de<br />

Mustersham<br />

x<br />

850 gr<br />

2,30<br />

58,0<br />

0,21<br />

98 cm<br />

Züchter<br />

geschlossener Betrieb<br />

Ferkelerzeuger Vermarktung über:<br />

Sauengrundlage (Rasse)<br />

DL<br />

BAYERN-GENETIK<br />

x<br />

Süd-EG-Markt<br />

täglichen Arbeit integriert ist.<br />

Bitte haben Sie dafür Verständnis.<br />

Armin Prosteder und Edwin Eifler,<br />

Bayern-Genetik


10<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Umzug nach Kammerlehen<br />

abgeschlossen<br />

Die Eber verlassen den Stall in Berndorf...<br />

... und kommen kurz darauf in Kammerlehen an.<br />

Ein Kompressor wird aus dem Keller gezogen.<br />

In der letzten Ausgabe der<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> haben wir Ihnen<br />

von der Einweihung unserer<br />

Stallerweiterung in Kammerlehen<br />

berichtet. Heute stellen wir<br />

Ihnen den Umzug und das neu<br />

errichtete Laborgebäude vor.<br />

Der neue Stall war Mitte<br />

November fertig gestellt. Für<br />

das Labor und die restlichen<br />

Eber aus Berndorf war Mitte<br />

Dezember als Umzugstermin<br />

geplant. Ab 19. Dezember sollte<br />

der Ebersamen in Kammerlehen<br />

verarbeitet werden. Nur<br />

etwas mehr als eine Woche vor<br />

dem angepeilten Termin war<br />

sicher, dass die Bauarbeiten<br />

soweit abgeschlossen werden,<br />

dass der Bezug des neuen<br />

Gebäudes möglich ist. Knackpunkt<br />

war der Laborfußboden.<br />

Dieser konnte nur dann verlegt<br />

werden, wenn der darunterliegende<br />

Estrich unter einen<br />

bestimmten Wert an Restfeuchte<br />

gesunken ist. Zum Glück war<br />

der Estrich und die lang anhaltende<br />

trockene Wetterlage dem<br />

Bauherren wohlgesonnen.<br />

Nachdem schon Tage vorher<br />

die Lagerräume von Berndorf<br />

geräumt wurden, war für den<br />

15. und 16. Dezember der<br />

„große” Umzug geplant. Mit<br />

betriebseigenen Fahrzeugen<br />

wurden alle noch in Berndorf<br />

stehenden Eber in den neuen<br />

Stall verbracht. Die Tierpfleger<br />

hatten sich in zwei Teams aufgeteilt<br />

und wurden unterstützt<br />

durch einen Auszubildenden<br />

aus der Landwirtschaftsabteilung,<br />

sowie einen Fahrer für<br />

den eingesetzten LKW. Mit der<br />

nötigen Ruhe und der Erfahrung<br />

im Umgang mit den Tieren<br />

konnte diese Aufgabe<br />

schneller und problemloser als<br />

gedacht bewältigt werden. Kein<br />

einziges der wertvollen Tiere<br />

kam zu Schaden.<br />

Parallel zu den Tiertransporten<br />

wurden für den Laborumzug<br />

die großen, schweren und teilweise<br />

sehr empfindlichen Geräte<br />

angepackt: Kompressoren<br />

für die Abfüllanlagen, Notstromaggregat,<br />

Sterilisationsgerät,<br />

und natürlich die beiden<br />

Abfüllanlagen. Fast nebenbei<br />

wurden noch die vielen kleineren<br />

Gerätschaften zu ihrem<br />

neuen Ort verbracht.<br />

Die Kompressoren und das<br />

Notstromaggregat mussten<br />

erst aufwändig aus dem Keller<br />

von Berndorf mit Hilfe eines<br />

Frontladers über eine Rampe<br />

die lange Kellertreppe hochgezogen<br />

werden. Das war Millimeterarbeit.<br />

Abfüllmaschine wird in das Obergeschoß gehoben.<br />

Mit vereinten Kräften geht es an den Bestimmungsort.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> 11<br />

In Kammerlehen wurden die<br />

beiden Abfüllanlagen mit dem<br />

Frontlader in das Obergeschoß<br />

gehoben. Der im Gebäude verbaute<br />

große Lastenaufzug war<br />

für diese beiden Geräte zu kurz.<br />

Nachdem alles an den neuen<br />

Platz gebracht und angeschlossen<br />

war, konnte Laborleiter<br />

Limmer einen Probelauf starten.<br />

Zur Erleichterung aller<br />

Beteiligten konnte dieser mit<br />

vollem Erfolg absolviert werden.<br />

Die EDV-Anbindung sowie<br />

die Anschlüsse von Telefon und<br />

Telefax waren schon einige<br />

Tage vorher installiert und<br />

erfolgreich getestet worden. Im<br />

Erdgeschoß des neuen Laborgebäudes<br />

befinden sich Lagerräume<br />

sowie Duschen, Toiletten,<br />

Umkleideräume und die<br />

Haustechnik. Mit einem eigenen<br />

Eingang versehen ist im<br />

Erdgeschoß auch die Übergabe<br />

der Spermapakete an Besamungstechniker<br />

bzw. den<br />

Kurierdienst untergebracht. Im<br />

Obergeschoß, dass man nur<br />

über die Duschschleuse erreicht,<br />

ist ein Büroraum, ein<br />

Aufenthaltsraum sowie ein kleines<br />

Lager untergebracht. An<br />

das Labor grenzen noch drei<br />

weitere kleine Räume an (Verdünnung,<br />

Rohrpostanlage und<br />

Sterilisation). An der Südseite<br />

befinden sich noch Verpackung<br />

und Bestellungsannahme.<br />

Am Montag, 19. Dezember<br />

wurden dann wie geplant die<br />

ersten Gläser mit Ebersperma<br />

von den 3 Stallungen über die<br />

Rohrpostanlage zum Labor<br />

geschickt. Hier wird das Sperma<br />

überprüft, verdünnt, eingefärbt<br />

und in die Samentuben<br />

eingeschweißt. Im Verpackungsbereich<br />

werden die<br />

Samenpakete anschließend für<br />

den Versand fertig gemacht.<br />

Aus der nebenan liegenden<br />

Bestellungsannahme wird vorher<br />

dazu der Lieferschein<br />

erstellt. Die Verbindung zur<br />

Auslieferung findet über einen<br />

kleinen Lastenaufzug statt.<br />

Besamungstechniker und<br />

Kurierdienstfahrer haben aus<br />

hygienischen Gründen somit<br />

keinen Kontakt zu den Labormitarbeitern<br />

im Obergeschoss.<br />

Anfang Mai wurde zum Laborgebäude<br />

eine zusätzliche Leitung<br />

gelegt, um die Geschwindigkeit<br />

der Datenübertragung<br />

zum Server in Altenbach zu<br />

erhöhen. Am 16. und 18. Januar<br />

war die Bestellungsannahme<br />

gestört. Weder telefonisch<br />

noch per Fax konnte man Kammerlehen<br />

erreichen. Viele aufgebrachte<br />

Kunden riefen deshalb<br />

bei der Verwaltung in Gut<br />

Altenbach an. Aber es lag nicht<br />

an unserer Eberstation in Kammerlehen,<br />

sondern an einem<br />

Schaden im benachbarten Geisenhausen,<br />

bei dem eine Telefonverteilung<br />

defekt war.<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

Die Rohrpostanlage im neuen Laborgebäude.<br />

Verdünnerraum.<br />

Hier wird das Sperma verarbeitet.<br />

Bestellungsannahme<br />

Verpackungsraum


12<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Tiergesundheit und Fruchtbarkeit<br />

Und plötzlich ist die Milch weg – was ist falsch gelaufen?<br />

Die Sauengruppe hat abgeferkelt,<br />

alle Ferkel haben Kolostrum<br />

aufgenommen und der<br />

Wurfausgleich ist durchgeführt.<br />

Die Ferkel machen einen zufriedenen<br />

Eindruck, der Landwirt<br />

freut sich auf ein gutes Aufzuchtergebnis.<br />

Doch nach zwei<br />

Tagen wandelt sich das Bild. In<br />

einigen Würfen stellt sich Unruhe<br />

ein. Die Ferkel schreien, laufen<br />

unruhig um die Muttersau<br />

herum und versuchen an das<br />

Gesäuge zu kommen, das die<br />

Sau aber nicht frei gibt. Sie liegt<br />

auf dem Bauch und verweigert<br />

den Saugakt. Betastet man die<br />

Milchdrüsen, stellt man fest,<br />

dass sie sich vermehrt warm<br />

und hart anfühlen und die<br />

Berührung dem Tier Schmerzen<br />

verursacht. Andere Sauen<br />

bieten ihren Ferkeln zwar die<br />

Gesäugeleiste an, die jedoch<br />

einen schlaffen und milchleeren<br />

Eindruck macht. Die Ferkel<br />

werden nicht satt. Was ist passiert?<br />

Die zugrunde liegende Erkrankung<br />

wird landläufig als MMA-<br />

Komplex (Mastitis, Metritis,<br />

Agalaktie) oder auch als Milchfieber<br />

bezeichnet. Gemeint ist<br />

eine Krankheit, bei der sowohl<br />

das Gesäuge als auch der Genitaltrakt<br />

betroffen sein kann und<br />

oft auch Allgemeinsymptome<br />

wie Fieber und Fressunlust auftreten.<br />

Typisch ist dabei das<br />

Versiegen der zunächst normal<br />

funktionierenden Milchproduktion<br />

innerhalb der ersten zwei<br />

bis drei Tage nach der Geburt.<br />

von den befragten Tierärzten<br />

der MMA-Komplex mit Abstand<br />

am häufigsten genannt.<br />

Mit Blick auf die zunehmenden<br />

Wurfgrößen und die angestrebten<br />

hohen Aufzuchtleistungen<br />

sind Erkrankungen mit Verlust<br />

der Milch von enormer wirtschaftlicher<br />

Bedeutung. Darüber<br />

hinaus zeigen Sauen in<br />

MMA-Problembetrieben signifikant<br />

häufiger Brunstlosigkeit,<br />

Umrauschen, Aborte und eine<br />

geringere Lebensleistung als in<br />

Betrieben ohne MMA-Problematik.<br />

Endotoxine als Übeltäter<br />

Wie lässt sich der plötzliche<br />

Verlust der Milch nach anfänglich<br />

physiologisch einsetzender<br />

Milchproduktion erklären? Bei<br />

der Entstehung der Krankheit<br />

scheinen so genannte Endotoxine<br />

eine zentrale Rolle zu spielen.<br />

Dabei handelt es sich um<br />

Zellwandbestandteile, die insbesondere<br />

sog. gram-negative<br />

Bakterien wie E. coli besitzen<br />

und die nach dem Zerfall der<br />

Keime frei werden. Tatsächlich<br />

konnte man bei bis zu 30% an<br />

MMA erkrankter Sauen solche<br />

Endotoxine im Blut nachweisen.<br />

Diese Stoffe lösen im<br />

Organismus Entzündungsreaktionen<br />

aus, die zu Fieber und<br />

Kreislaufstörungen führen und<br />

bei laktierenden Sauen heftige<br />

Entzündungssymptome wie<br />

Rötung, Schwellung und<br />

Schmerz an der gesamten<br />

Gesäugeleiste verursachen<br />

können. Darüber hinaus neutralisieren<br />

die Endotoxine das<br />

milchbildende Hormon Prolaktin<br />

und lösen auf diese Weise<br />

eine abrupte Beendigung der<br />

Milchproduktion aus. Dies kann<br />

manchmal auch ohne weitere<br />

MMA-typische Symptomatik<br />

geschehen.<br />

Wie kann vorgebeugt werden?<br />

Der wichtigste Endotoxin tragende<br />

Keim in der <strong>Schweine</strong>haltung<br />

ist E. coli. Colikeime<br />

sind physiologische Bewohner<br />

des Dickdarms der Tiere.<br />

Kommt es im Zeitraum um die<br />

Geburt zu Verdauungsstörungen,<br />

können sich diese Bakterien<br />

exzessiv vermehren.<br />

Erreicht die Bakterienmenge<br />

einen kritischen Punkt oder<br />

wird mit Coli-wirksamen Antibiotika<br />

behandelt, sterben<br />

plötzlich viele Colibakterien ab.<br />

Dadurch werden gewaltige<br />

Endotoxinmengen frei und<br />

gelangen in den Blutkreislauf<br />

der Sauen. Es wird auch ange-<br />

MMA immer noch von großer<br />

Bedeutung<br />

Es erkranken immer noch zwischen<br />

10% und 30% der Muttersauen<br />

am MMA-Komplex, in<br />

manchen Betrieben 50% und<br />

mehr. In einem aktuellen Krankheitsranking<br />

im SGD-Bayern<br />

wurde bei den wichtigsten<br />

Krankheiten der Zuchtsauen<br />

Grafik: Wichtige Faktoren für die Entstehung des<br />

MMA-Komplexes.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> 13<br />

nommen, dass im Zuge der<br />

Verdauungsproblematik die<br />

Darmschranke durchlässig wird<br />

und Colikeime direkt ins Blut<br />

und anschließend ins Gesäuge<br />

gelangen können. Daneben<br />

besteht ein Infektionsrisiko<br />

durch Keime, die während und<br />

nach der Geburt aus der Umgebung<br />

der Tiere in das Gesäuge<br />

oder in die Gebärmutter gelangen<br />

und dort zu Entzündungen<br />

führen oder die ihren Ursprung<br />

in chronischen Blaseninfektionen<br />

haben. Auch die individuelle<br />

Immunabwehr entscheidet<br />

mit, ob aus einer Infektion eine<br />

manifeste Erkrankung resultiert.<br />

Hygiene, Haltung und Fütterung<br />

entscheiden<br />

Beim MMA-Komplex handelt<br />

es sich um eine klassische Faktorenkrankheit<br />

(s. Grafik). Bei<br />

MMA-Problemen müssen deshalb<br />

zunächst die allgemeine<br />

Herdengesundheit sowie das<br />

Hygiene- und Geburtenmanagement<br />

überprüft und ggf. optimiert<br />

werden (s. Abb. 1). Weil<br />

der Verdauungsapparat die<br />

Hauptquelle für schädliche<br />

Endotoxine darstellt, kommt<br />

der Darmgesundheit eine zentrale<br />

Bedeutung zu. Ziel der<br />

sog. Abferkelfütterung oder<br />

Transitfütterung ist, im Zeitraum<br />

um die Geburt Darmträgheit<br />

und Verstopfung zu verhindern,<br />

die physiologische<br />

Magen-Darmflora zu erhalten<br />

und eine stabile Milchleistung<br />

zu fördern. Wie die Abb. 2<br />

zeigt, sind unterschiedliche<br />

Strategien möglich und in der<br />

Praxis erprobt. Sehr wichtig ist<br />

es, eine abrupte Umstellung auf<br />

das Laktationsfutter kurz vor<br />

der Geburt zu vermeiden, die<br />

häufig durch die Fütterungstechnik<br />

vorgegeben ist. In vielen<br />

Betrieben reicht es aus, einfach<br />

die Mischung für tragende<br />

Sauen über die Geburt hinaus<br />

weiter zu füttern. Möglich sind<br />

auch spezielle Geburtsfutter,<br />

die auf die Bedürfnisse der Sau<br />

im geburtsnahen Zeitraum<br />

Abb. 1: Stress und hohem Keimdruck vorbeugen,<br />

Herdengesundheit fördern<br />

• Belegung der Abferkelabteile im „alles rein - alles raus“ Verfahren<br />

• Reinigung und Desinfektion der leeren Abteile<br />

• Altersstruktur der Herde beachten<br />

• Optimierung des Stallklimas<br />

• Einstallung der Sauen in den Abferkelstall um den 110. Trächtigkeitstag<br />

• Vor der Einstallung Endo- und Ektoparasitenbehandlung<br />

• Waschen der Sauen vor dem Einstallen<br />

• Regelmäßige Kontrolle des Kotabsatzes, der Kotkonsistenz und<br />

des Harns<br />

• Keine Unruhe im Abferkelstall zulassen<br />

• Intensive Geburtenüberwachung durchführen (bei Trächtigkeiten<br />

über 115 Tage Einleitung mit Prostaglandinen, Dauer der Geburten<br />

unter 4 Stunden, evtl. Geburtshilfe unter Einhaltung der Hygieneregeln,<br />

Wehenstimulierung mit Oxytocin- und evtl. Kalziumgaben)<br />

• Geburtenhygiene sicherstellen (Entfernung von Nachgeburten,<br />

Totgeburten, Kot)<br />

• Konsequente Kontrolle der Körpertemperatur, der Futteraufnahme<br />

und des Ferkelverhaltens<br />

• Kontrolle von Bestandsinfektionen (PRRS, PCV2, Influenza, Parvovirose,<br />

Rotlauf, Leptospirose, Chlamydien, Eperythrozoonose, Endound<br />

Ektoparasiten, Harnwegsinfektionen, Gebärmutterinfektionen)<br />

• Konsequente Entfernung von Sauen mit chronischen Erkrankungen<br />

(Fundament, Gesäuge, Gebärmutter, Blase)<br />

• Impfprogramme konsequent durchführen<br />

• Nur Jungsauen mit korrektem Fundament und gut ausgebildeten<br />

Zitzen in ausreichender Zahl aufstallen<br />

• Jungsauen systematisch in die Herde eingliedern (rechtzeitige<br />

Immunisierung gegen Bestandskeime)<br />

• Bedarfsgerechte Fütterung nach Konditionsklassen mit hygienisch<br />

einwandfreiem Futter<br />

abgestimmt sind. Sie werden<br />

ab Einstallung in den Abferkelstall<br />

bis einige Tage nach der<br />

Geburt gegeben. Diese<br />

Mischungen können selbst aus<br />

den Einzelkomponenten hergestellt<br />

werden. Einfacher ist der<br />

Einsatz spezieller Ergänzungsfuttermittel<br />

plus hofeigenes<br />

Getreide oder eines industriellen<br />

Alleinfutters. Eine einfache<br />

Lösung ist auch die Verwendung<br />

einer Mischung für säugende<br />

Sauen plus Gerste im<br />

Verhältnis 1:1.<br />

Welche Strategie gewählt werden<br />

muss, hängt letztlich von<br />

der betriebsindividuellen Situation<br />

ab. Ein guter Indikator für<br />

eine funktionierende Verdauung<br />

ist das Abkoteverhalten<br />

der Sauen im Abferkelstall,<br />

aber auch während der Trächtigkeit.<br />

Die Tiere sollten regelmäßig<br />

einen geformten, aber<br />

weichen Kot ohne sichtbare<br />

Anstrengung absetzen. Wird<br />

nur selten harter Kot in geringer<br />

Menge abgesetzt, ist dies als<br />

Obstipation (Verstopfung) zu<br />

werten und muss Anlass für<br />

eine Überprüfung der Fütterungsstrategie<br />

sein (s. Bilder).<br />

Was ist bei der Behandlung<br />

von MMA zu beachten?<br />

Erkrankt eine Sau an MMA,<br />

muss schnell und wirksam<br />

behandelt werden. Voraussetzung<br />

für eine schnelle Genesung<br />

unter Erhalt der Milchleistung<br />

ist eine frühzeitige<br />

Erkennung der Erkrankung.<br />

Daher ist eine engmaschige<br />

Kontrolle des Wohlbefindens<br />

der Muttersau und ihrer Ferkel<br />

in den ersten Tagen nach der<br />

Geburt unabdingbar. Dabei<br />

muss neben dem Allgemeinbefinden<br />

der Sau auch die Futter-


14<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Abb. 2: Auf Darmgesundheit füttern<br />

• Kein Futterwechsel kurz vor der Geburt (frühzeitige Umstellung auf<br />

das Laktationsfutter oder Tragefutter bis zwei Tage nach der<br />

Abferkelung anbieten, dann verschneiden über einige Tage)<br />

• Einsatz einer rohfaserreichen (ca. 7%) „Abferkelmischung“<br />

(z. B. Trockenschnitzel, Weizenkleie, Trester, Sojabohnenschalen,<br />

industriell hergestellte Rohfaserträger) mit niedriger Säurebindungskapazität<br />

• Einsatz von Futtersäuren, evtl. Probiotika oder Prebiotika<br />

(Oligosaccharide)<br />

• Glaubersalzgabe (mindestens 0,6 g/kg KGW)<br />

• Verwendung harnsäuernder Substanzen<br />

• Futtermenge zum Abferkeln reduzieren, aber keine völlige<br />

Futterkarenz (z. B. 2 kg Futter in suppiger Form)<br />

• Keine Futterreste im Trog zulassen<br />

• Kontrollierte Steigerung der Futtermenge über 10-14 Tage nach<br />

dem Abferkeln<br />

• Frisches Tränkwasser zur freien (und bequemen) Aufnahme<br />

anbieten (Durchflussrate 2-3 l/min)<br />

aufnahme und die Körpertemperatur<br />

überprüft werden.<br />

Außerdem sollte das Gesäuge<br />

regelmäßig manuell untersucht<br />

werden, wobei auf Verhärtungen,<br />

vermehrte Wärme und<br />

Schmerzreaktionen zu achten<br />

ist. Bei Auffälligkeiten muss<br />

unter Absprache mit dem<br />

betreuenden Tierarzt unverzüglich<br />

eine wirksame Antibiotikatherapie<br />

eingeleitet werden. Da<br />

hierbei aber mit einer vermehrten<br />

Freisetzung von Endotoxinen<br />

zu rechnen ist, muss deren<br />

Wirkung durch den Einsatz<br />

eines Entzündungshemmers<br />

gebremst werden. Dazu stehen<br />

neben Kortisonpräparaten<br />

moderne NSAIDs zur Verfügung,<br />

die keine negative Wirkung<br />

auf das Immunsystem<br />

und die Milchproduktion erwarten<br />

lassen. Durch die Linderung<br />

der Entzündungssymptome<br />

werden Wohlbefinden und<br />

Leistungsfähigkeit der betroffenen<br />

Sauen schneller wieder<br />

hergestellt und negative Folgen<br />

für die Milchleistung und die<br />

Gesundheit der Ferkel soweit<br />

wie möglich verhindert. Natürlich<br />

darf nicht unerwähnt bleiben,<br />

dass den Ferkeln MMAkranker<br />

Sauen besondere<br />

Beachtung geschenkt werden<br />

muss und sie bei erkennbaren<br />

Gesundheitsproblemen in die<br />

Behandlungsmaßnahmen einbezogen<br />

werden müssen.<br />

Fazit<br />

MMA ist eine klassische Faktorenkrankheit.<br />

In Problembetrieben<br />

kann eine nachhaltige Verbesserung<br />

nur durch eine<br />

Optimierung von Haltung,<br />

Hygiene, Management und Fütterung<br />

gelingen. Eine zentrale<br />

Rolle bei der Entstehung der<br />

Krankheit spielen Störungen<br />

der Darmgesundheit. Der<br />

Erhalt der physiologischen<br />

Darmflora und einer ungestörten<br />

Verdauung über den<br />

gesamten Nutzungszeitraum<br />

muss das Ziel aller Fütterungskonzepte<br />

sein. Insbesondere im<br />

Abferkelzeitraum müssen sie<br />

darauf ausgerichtet sein, Verdauungsstörungen<br />

mit einer<br />

Verschiebung der Darmflora<br />

zugunsten gram-negativer Bakterien<br />

zu verhindern. Ob dazu<br />

einfache Maßnahmen wie das<br />

„Durchfüttern“ der Tragemischung<br />

ausreichen oder ausgefeilte<br />

„Abferkelmischungen“<br />

nötig sind, muss betriebsindividuell<br />

erarbeitet und entschieden<br />

werden. Die Beratung<br />

durch Fütterungsexperten, Hoftierärzte<br />

und Fachleute des<br />

<strong>Schweine</strong>gesundheitsdienstes<br />

kann dabei wertvolle Hilfestellung<br />

geben.<br />

Dr. Christian Melzig<br />

Fachtierarzt für <strong>Schweine</strong>, Tiergesundheitsdienst<br />

Bayern e. V.<br />

Abferkelsau mit Ostipation (Verstopfung).<br />

Abferkelsau mit normalem Kot.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> 15<br />

Berufsschüler zur Fortbildung in Kammerlehen<br />

Ende März waren 29 Auszubildende<br />

von der Berufsschule<br />

Schönbrunn, zusammen mit<br />

ihrer Lehrkraft, Frau Hahn, zu<br />

Besuch im Vorführraum an der<br />

Eberstation Kammerlehen. Aufgeteilt<br />

auf zwei Gruppen wurden<br />

die Anwesenden von Fachberater<br />

Xaver Schmid und<br />

Bayern-Genetik Mitarbeiter<br />

Armin Prosteder begrüßt. Hintergrund<br />

für den Besuch war es<br />

aber nicht ein paar gemütliche<br />

Stunden außerhalb der Schule<br />

zu verbringen, sondern das<br />

Thema Tierbeurteilung näher<br />

kennen zu lernen.<br />

Die Besucher erhielten von<br />

Schmid ein Blatt mit einer aufgezeichneten<br />

Sau, bei der alle<br />

Körperteile gekennzeichnet<br />

waren. Auf der Rückseite war<br />

die Unterteilung nach Rahmen,<br />

Bemuskelung, Form und<br />

Gesäuge mit der zugehörigen<br />

Auflistung, welche Beurteilungsmerkmale<br />

dem jeweiligen<br />

Oberbegriff angehören. Beispielsweise<br />

zählen Länge,<br />

Höhe, Breite und Tiefe des Tieres<br />

zum Rahmen. Auf dem<br />

Informationsblatt wurde zusätzlich<br />

die gewünschte Zuchtrichtung<br />

in Bezug auf die Rasse<br />

dargestellt. So sollen Pietrain-<br />

Tiere lang sein, um hohe Mastendgewichte<br />

zu erreichen. Bei<br />

DE/DL reicht eine mittlere<br />

Länge, dafür sollen die Tiere<br />

aber eine gute Brusttiefe besitzen,<br />

um Platz für viele Ferkel<br />

sowie die Verdauungsorgane<br />

(wichtig für die Futterverwertung)<br />

zu haben. Anhand eines<br />

Eberbildes wurden die einzelnen<br />

Beurteilungspunkte von<br />

Schmid direkt am Tier gezeigt.<br />

Nach und nach wurden alle Kriterien<br />

durchgesprochen. Von<br />

den wertvollen Teilstücken<br />

Schinken, Rücken und Schulter<br />

(gehören zur Bemuskelung)<br />

gingen es über die Form (Vor-,<br />

Mittel-, Hinterhand und Fundament)<br />

zum Gesäuge (Zitzen,<br />

deren Anzahl, Form und Verteilung).<br />

Schmid erklärte jedes<br />

Detail ausführlich und gab sein<br />

Fachwissen bereitwillig an die<br />

Schüler weiter.<br />

Anschließend wurden sieben<br />

Eber aus drei verschiedenen<br />

Rassen gezeigt. Schmid ließ die<br />

Schüler die Beurteilung der einzelnen<br />

Tiere vornehmen und<br />

Vergleiche mit bereits gezeigten<br />

Ebern ziehen. Gezielt fragte<br />

er danach die einzelnen Kriterien<br />

wie Tiefe, Übergänge, Winkelung<br />

der Fessel und so weiter<br />

ab.<br />

In seinem kurzweiligen Vortrag<br />

brachte Schmid den Besuchern<br />

auch viel Hintergrundwissen<br />

bei. So erklärte er ihnen, dass<br />

man DE und DL Tiere wegen<br />

dem Heterosis-Effekt kreuzt.<br />

Dieser Effekt bewirkt in der<br />

Zucht eine hohe Absicherung<br />

bei der Vererbung bestimmter<br />

Merkmale, die bei Tieren aus<br />

beiden Rassen vorkommen.<br />

Wenn zum Beispiel DL und DE<br />

jeweils 11 geborene Ferkel vererben,<br />

so wird auch das Kreuzungstier<br />

11 geborene Ferkel<br />

weitervererben, möglicherweise<br />

sogar mehr.<br />

Die Schüler beurteilen einen Eber.<br />

Tierbeurteilung und Tierbeobachtung<br />

sind Grundpfeiler der<br />

Tierhaltung. Wer diesen Aspekten<br />

zu wenig Beachtung<br />

schenkt, wir die Leistungsfähigkeit<br />

seines Betriebes nicht weiter<br />

entwickeln können. Es geht<br />

nicht nur um die Auswahl der<br />

besten und geeignetsten Tiere<br />

für die Zukunft, sondern auch<br />

um das tägliche Wohlbefinden<br />

und dadurch den Erhalt der<br />

Leistungsbereitschaft. Zum Beispiel<br />

können Klauenprobleme<br />

schnell erkannt und etwas<br />

dagegen unternommen werden.<br />

Das Tierwohl wird in<br />

Zukunft das wichtigste Kriterium<br />

in der <strong>Schweine</strong>haltung<br />

und Produktion sein.<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

Die erste Gruppe der Berufsschüler mit Frau Hahn (li.)<br />

Die zweite Gruppe war einige Tage später dran.


16<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Neue Eber der Rassen DL und DE<br />

Hokus 70382 (DL) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Wolfgang Schwarz, Salching<br />

V: Horri VV: Horrido<br />

M: Schriloba MV: Lobrusus<br />

Ein rahmiger und sehr trockener DL-Eber, der durch seine<br />

Ausstrahlung eindeutig besticht. Mit bester Zitzenanlage<br />

und einem sehr stabilen Fundament überzeugt Hokus auf<br />

der ganzen Linie.<br />

Kelte 70379 (DL) Zitzen: 9/9<br />

Züchter: Rupert Schlauderer, Unterwendling<br />

V: Kero VV: Kerbel<br />

M: Gantsokra MV: Sokrates<br />

Ein mittelrahmiger Eber der Deutschen Landrasse, der in der<br />

Anpaarung für Sauen mit wenig Fleisch bestens geeignet<br />

ist.<br />

Lorino 70376 (DL) Zitzen: 8/7<br />

Züchter: Wolfgang Schwarz, Salching<br />

V: Loben VV: Lobrusus<br />

M: Schrinore MV: Tenor<br />

Lorino ist ein überaus langer und rahmiger Vertreter der<br />

Deutschen Landrasse. Er besticht durch seine Harmonie<br />

und Ausgeglichenheit im Exterieur. Trotz der enormen<br />

Länge zeigt der Eber ein stabiles Fundament.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> 17<br />

Neue Eber der Rassen DL und DE<br />

Sud 70383 (DL) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Georg Barth, Berngau<br />

V: Sudoku VV: Siomellu<br />

M: Leiche MV: Tenor<br />

Sud ist ein gut mittelrahmiger DL-Eber, der eine sehr gute<br />

Brusttiefe zeigt. Ebenso überzeugt er durch sein stabiles Fundament.<br />

Tor 70380 (DL) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Wolfgang Schwarz, Salching<br />

V: Tolka VV: Tolmer<br />

M: Schrinore MV: Tenor<br />

Tor ist ein sehr rahmiger, langer und trockener Landrasse-<br />

Eber, der durch Eleganz und Ausstrahlung besticht. Er ist mit<br />

bester Zitzenanlage ausgestattet.<br />

Torf 70378 (DL) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Wolfgang Schmidt, Rottlersreuth<br />

V: Tolka VV: Tolmer<br />

M: Pa MV: Nabuck<br />

Ein gut mittelrahmiger Eber, der für seine Rasse eine gute<br />

Bemuskelung aufweist. Torf zeigt darüber hinaus ein stabiles<br />

Fundament.<br />

Toto 70377 (DL) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Wolfgang Schmidt, Rottlersreuth<br />

V: Tokat VV:<br />

M: Ma MV:<br />

Toto zeichnet ein starkes und kräftiges Fundament aus. Der<br />

Eber ist gut mittelrahmig und hat genügend Brusttiefe.


18<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Eber-Revue – Maimarkt – Wahl des „Bayern-Kini <strong>2012</strong>”<br />

Frischer Wind für etablierte Veranstaltungen<br />

Am 21. und 22. <strong>Juni</strong> findet dieses<br />

Jahr der Maimarkt in Altheim<br />

in neuem Gewand statt.<br />

Bereits die Terminverschiebung<br />

in den <strong>Juni</strong> deutet auf Veränderungen<br />

hin. Den Maimarkt um<br />

ein Monat zu verschieben,<br />

diese Überlegung gab es schon<br />

länger, um dem Zusammentreffen<br />

dieser Veranstaltung mit<br />

der intensiven Feldarbeit Ende<br />

Mai zu entgehen.<br />

Am Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> werden<br />

ab 16.00 Uhr die Sauen<br />

vorgestellt und bewertet.<br />

Gleichzeitig beginnt die<br />

<strong>Schweine</strong>fachausstellung „Altheimer<br />

Messe” in der Großviehhalle.<br />

Um 18.00 Uhr startet die Besamungsinformationstagung<br />

der<br />

Bayern-Genetik mit neuem<br />

Namen und neuem Konzept:<br />

bei der erstmaligenAnfang<br />

„Eber-Revue„ werden wie<br />

gewohnt Tiere mit Hilfe einer<br />

Videoprojektion gezeigt und<br />

besprochen. Anschließend<br />

bekommen die Zuschauer ganz<br />

neue Hoffnungsträger der<br />

Rasse Pietrain gezeigt und zwar<br />

live im Vorführring.<br />

Am Freitag, 22. <strong>Juni</strong> startet die<br />

<strong>Schweine</strong>fachausstellung bereits<br />

um 8.00 Uhr. Drei Stunden<br />

später beginnt der eigentliche<br />

Maimarkt mit der offiziellen<br />

Eröffnung und Begrüßung der<br />

Besucher und Gäste. Um 11.30<br />

Uhr werden die Spitzen-Pietraineber<br />

vorgeführt und<br />

besprochen. Im Anschluss<br />

daran wird einer der Eber zum<br />

„Bayern-Kini <strong>2012</strong>” gewählt.<br />

Eine Richtkommission mit Vertretern<br />

zusammengesetzt aus<br />

Vermarktung, Mast, Ferkelerzeugung,<br />

Besamung und staatlichen<br />

Stellen wird die Reihung<br />

und damit die Wahl zum Sieger<br />

des Titel „Bayern-Kini <strong>2012</strong>”<br />

übernehmen. Dieser Ehrentitel<br />

wird aber auch mit einem satten<br />

Geldpreis aufgewertet. So<br />

erhält der Sieger 5.000,- EUR,<br />

der Zweite 4.000,- EUR und der<br />

Dritte 3.000,- EUR als Gesamtprämie.<br />

Der vierte Platz wird<br />

noch mit 2.000,- EUR prämiert.<br />

Umrahmt von musikalischen<br />

Einlagen werden die jungen<br />

Eber in den Kategorien Bemuskelung,<br />

Fundament und Rahmen<br />

benotet.<br />

Nach der Siegerehrung werden<br />

ab etwa 13.30 Uhr die Sauen<br />

versteigert.<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

EINLADUNG<br />

Sehr geehrte Leser, Mitglieder und Kunden.<br />

Sie sind herzlich eingeladen zu<br />

unserer Eber-Revue und dem anschließenden<br />

Stallgassenfest. Besuchen Sie<br />

auch die spannende Wahl zum<br />

Bayern-Kini <strong>2012</strong>.<br />

Lassen Sie sich von bester bayerischer<br />

Genetik überzeugen!<br />

Programm:<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

16.00 Uhr Vorstellung und Bewertung der Sauen,<br />

16.00 Uhr Eröffnung der <strong>Schweine</strong>fachausstellung<br />

18.00 Uhr Eber-Revue der BAYERN-GENETIK GmbH<br />

mit Video und live-Vorführung<br />

anschl. Stallgassenfest<br />

Freitag, 22. <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

8.00 Uhr Beginn der <strong>Schweine</strong>fachausstellung<br />

11.00 Uhr Eröffnung und Begrüßung<br />

11.30 Uhr Präsentation der Spitzen-Eber mit anschl.<br />

Wahl zum „Bayern-Kini-<strong>2012</strong>”<br />

13.30 Uhr Versteigerung der Sauen<br />

14.30 Uhr Verlosung<br />

Ehrungen verdienter Mitarbeiter<br />

Bei der Weihnachtsfeier der<br />

BAYERN-GENETIK wurden von<br />

Vorstandsvorsitzendem Sebastian<br />

Mühlbauer und Geschäftsführer<br />

Dr. Thomas Grupp (dem<br />

selbst für seine 25-jährige<br />

Tätigkeit gedankt wurde) mehrere<br />

langjährige Mitarbeiter für<br />

ihre Tätigkeit im <strong>Schweine</strong>bereich<br />

geehrt.<br />

Für 10-jährige Betriebszugehörigkeit<br />

Maria Gilch (Leitung<br />

Buchhaltung und Standbetreuung<br />

bei Ausstellungen).<br />

Für 30 Jahre Josef Limmer (Leitung<br />

Labor Kammerlehen).<br />

Nach 35 Jahren Tätigkeit wurde<br />

Richard Bauer (Besamungstechniker)<br />

in den Ruhestand<br />

verabschiedet.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> 19<br />

Züchter in Kammerlehen<br />

Zuchtleiter Günther Dahinten bei seinem Vortrag im Sitzungssaal<br />

der Bayern-Genetik in Gut Altenbach.<br />

Anfang Februar waren mehr als<br />

30 Besucher an der Eberstation<br />

Kammerlehen zu Gast. Eingeladen<br />

durch den Sprecher der<br />

Jungsauenvermehrer Stefan<br />

Ganslmeier, Heinzleck, traf man<br />

sich im ersten Vorführraum.<br />

Neben den Mutterrassenzüchtern<br />

waren auch die Vertreter<br />

der Vaterrassenseite zur Veranstaltung<br />

eingeladen. Über den<br />

Züchterkreis hinaus waren die<br />

beiden bayerischen Zuchtleiter,<br />

Günther Dahinten (Mutterrassen)<br />

und Dr. Rudolf Eisenreich<br />

(Vaterrassen), EGZH-Geschäftsführer<br />

Martin König, Silvia Zinner<br />

(Besamungsverein Neustadt/Aisch),<br />

Dr. Lellbach<br />

(Besamungsstation Bergheim)<br />

und für die Bayern-Genetik<br />

Josef Häfel (Vorstand), Rupert<br />

Schlauderer (Beirat) sowie Dr.<br />

Thomas Grupp (Geschäftsführer)<br />

anwesend.<br />

Nach der Begrüßung wurden<br />

die Eber von den Zuchtleitern<br />

vorgestellt. Die Auswahl der<br />

Eber erfolgte durch die Zuchtleiter<br />

bereits einige Tage vorher.<br />

Der Schwerpunkt bei der<br />

Auswahl wurde folgendermaßen<br />

gelegt: junge Eber aus<br />

einer interessanten Linie stammend<br />

beziehungsweise Tiere,<br />

die in der Rückenmuskelfläche<br />

überdurchschnittlich vererben<br />

aber nicht so bekannt sind. Insgesamt<br />

wurden in beiden Vorführräumen<br />

6 DE, 9 DL und 11<br />

Pit-Eber gezeigt. Dabei waren<br />

so seltene Tiere wie der Gunnar-Sohn<br />

Gusto 95653, der als<br />

einziger Eber bayernweit diese<br />

Linie vertritt (Züchter: Günter<br />

Baumgartner, Hinterhainberg).<br />

Nach der Ebervorführung traf<br />

man sich in Gut Altenbach zu<br />

einem gemeinsamen Mittagessen.<br />

Anschließend hielt Zuchtleiter<br />

Dahinten einen Vortrag<br />

über die geplante engere<br />

Zusammenarbeit von Zucht<br />

und Besamung in Bayern. Über<br />

die Ausrichtung und Ausstattung<br />

dieser Kooperation wurde<br />

daraufhin intensiv diskutiert. In<br />

diesem Zusammenhang erging<br />

von Dahinten der Aufruf an die<br />

Züchter, in Zukunft verstärkt<br />

Augenmerk auf die Angabe von<br />

Daten zu legen. So werden beispielsweise<br />

bei der Erfassung<br />

und Meldung von Anomalien<br />

zu wenig Daten angegeben.<br />

Der Zuchtleiter wies auf die<br />

große Anzahl Daten in, die in<br />

Bayern erhoben werden. Dies<br />

gibt es sonst nirgendwo in dieser<br />

Form. Aber die Daten müssen<br />

besser genutzt werden. In<br />

Zukunft liegt das Augenmerk in<br />

der Zuchtarbeit mehr auf dem<br />

Bereich Fruchtbarkeit. Diese<br />

wurde jahrelang vernachlässigt,<br />

da man die Umstände<br />

immer den Umwelteinflüssen<br />

(Stall, Stallmanagement usw.)<br />

zugeschrieben hat. Mit den Veränderungen<br />

und Angleichungen<br />

der letzten Jahrzehnte auf<br />

diesen Gebieten, muss hier nun<br />

auch züchterisch reagiert werden.<br />

Wenn Sie an der Mitarbeit beim<br />

Arbeitskreis der Jungsauenvermehrer<br />

interessiert sind, sprechen<br />

Sie mit Stefan Ganslmeier<br />

(Tel. 08774/969097).<br />

Im Vorführraum, der beim dritten Stall in Kammerlehen entstanden<br />

ist.


20<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Die Krone der BAYERN-GENETIK<br />

Der Träger der Krone der Bayern-Genetik ist in dieser Ausgabe der Eber Zafalk 05 28 95737<br />

Zafalk ist ein typbetonter Pietrain-Eber mit sehr guter Länge. Hervorzuheben ist die hervorragende<br />

Ausprägung der Bemuskelung. Die Amomalienprüfung und die Mast- und Schlachtleistungsprüfung<br />

hat der Eber Zafalk mit bestem Ergebnis abgeschlossen.<br />

Züchter: Stephan Neher, Medlingen<br />

V: Zadasch M: Malko<br />

VV: Zadar MV: Falke<br />

Zafalk 95737

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